gedenken ohne groll Us-botschafter erstmals in hiroshima

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gedenken ohne groll Us-botschafter erstmals in hiroshima
J apa n P a n o rama
NE W S - T IC K E R
A U G U S T
04.08. Die Suchaktion nach mehreren Über-100jährigen „vermissten“
Japanern beginnt.
06.08. Erstmals nehmen die USA und
weitere offizielle Vertreter aus 71
Staaten an der Gedenkfeier für die
Atombombenopfer in Hiroshima teil.
09.08. Apple warnt in Japan vor sich
überhitzenden Batterien im iPod
Nano.
11.08. Premierminister Naoto Kan
entschuldigt sich für die Zeit der
Kolonialherrschaft in Korea.
12.08. Die Zahl der vermissten
100jährigen steigt auf über 200
Menschen.
15.08. Die Mitglieder des Kan-Kabinetts beschließen, zum Gedenken an
das Ende des 2. Weltkrieges nicht den
Yasukuni-Schrein zu besuchen.
18.08. Teijin und Mitsui Chemical
kooperieren bei der Produktion von
PET-Flaschen.
19.08. Mazda ruft über 500.000
Fahrzeuge wegen defekter Servolenkungen zurück.
24.08. Takiko Shimizu leitet als erste
Frau eine Filiale der Bank of Japan.
26.08. Ozawa Ichiro kündigt an, in
der Wahl zum Parteivorsitzenden am
14. September zu kandidieren.
Toyota muss über eine Million
Corolla aufgrund von Problemen mit
der Motorsteuerung zurückrufen.
27.08. Die Arbeitslosenquote sinkt
erstmals seit einem halben Jahr auf
5,2 Prozent.
Erstmals dürfen Medien Hinrichtungsanlagen in japanischen
Gefängnissen besichtigen.
30.08. Die Bank of Japan wird weitere 10 Billionen Yen in Form von
6-Monats-Krediten zu einem Zinssatz von 0,1 Prozent zur Verfügung
stellen.
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J A PA N M A R K T September 2010
Gedenken ohne Groll
n
Der 15. August – der Tag, an dem vor 65 Jahren der Zweite Weltkrieg in Ostasien beendet wurde, ist in Japan ein Tag des Gedenkens
und ein Tag der anhaltenden außenpolitischen
Kontroverse. Doch unter der neuen DPJ-Regierung gestaltete sich die Feier in diesem Jahr friedlicher als in der Vergangenheit. Außenpolitisch bot
Japans Premierminister Naoto Kan nämlich keinen
Zündstoff, während er sich innenpolitisch klar zu positionieren versuchte.
Kan nahm das Gedenken zu Ehren der Gefallenen (2,3 Millionen Soldaten und
800.000 Zivilisten) zum Anlass, das Friedensversprechen Japans noch einmal zu festigen:
„Unser Land hat beträchtlichen Schaden und Leid über die Menschen in Asien während
des Krieges gebracht. Wir werden den Anti-Kriegs-Schwur erneuern und uns aktiv am
Aufbau eines ewig währenden Friedens in der Welt beteiligen.“ Bereits am 10. August,
dem Jahrestag der Besetzung der koreanischen Halbinsel, hatte Kan sich erstmals offiziell
für die Taten der japanischen Besetzer entschuldigt und damit deutliches Wohlwollen auf
Seiten der Koreaner geweckt. „Unsere beiden Länder können nun deutlich engere Beziehung eingehen“, sagte Südkoreas Präsident Lee Myung-bak dankbar.
Als weiteres Zeichen der Versöhnung mit den Staaten, die unter Japans Kolonialherrschaft gelitten haben, nahmen die Kabinettsmitglieder erstmals seit 1980 beinahe
geschlossen davon Abstand, den umstrittenen Yasukuni-Schrein, in dem auch Kriegsverbrecher der Stufe A verehrt werden, zu besuchen. So auch Premierminster Kan, der darüber
hinaus versprach, den Schrein während seiner gesamten Amtszeit nicht zu betreten. Neben
der außenpolitischen Bedeutung, setzt sich die DPJ damit deutlich von der Oppositionspartei LDP ab, deren Mitglieder auch dieses Jahr zahlreich zum Yasukuni pilgerten; darunter
der ehemalige Premier Shinzo Abe und der Parteivorsitzende Sadakazu Tanigaki. JM
US-Botschafter erstmals in Hiroshima
n
Seit 65 Jahren wird am 6. August in Hiroshima der Opfer
des ersten Atombombenabwurfes gedacht. Doch noch
nie hatte an der Gedenkfeier ein offizieller Vertreter der amerikanischen Regierung teilgenommen. Mit John Roos schickte USPräsident Obama in diesem Jahr erstmals seinen Botschafter aus
Tokyo. Die Teilnahme offizieller Vertreter der beiden Atommächte
Großbritannien und Frankreich war ebenfalls ein Novum.
Darüber hinaus waren UN-Generalsekretär Ban Ki Moon sowie
Gesandte aus weiteren 71 Staaten zugegen. Die Meinungen
über die internationale Präsenz an der Feier waren geteilt. Viele
begrüßten besonders die Anwesenheit der USA, erhoffen sich aber zugleich einen Besuch
Barak Obamas, da bisher noch kein amtierender amerikanischer Präsident die Stadt
besucht hat – ein Zeichen mit hohem symbolischen Wert, auf das sich die USA aber noch
nicht konkret festlegen wollten. Zudem werden Stimmen, vor allem unter den Überlebenden, nach einer Entschuldigung lauter.
Um schwerwiegende außenpolitische Fragen, wie zum Beispiel nach der Rechtfertigung des Bombenabwurfes, zu umgehen, richteten die Offiziellen ihr Augenmerk auf die
Zukunft. Die Gedenkfeier stand somit ganz im Zeichen der Hoffnung auf eine Welt ohne
Nuklearwaffen. „Wir müssen die Sehnsucht der Überlebenden nach der Abschaffung der
Atomwaffen in jeden Winkel der Welt verbreiten“, sagte Akiba Tadatoshi, Bürgermeister der
Stadt Hiroshima, auf der Kundgebung vor 55.000 Menschen. Auch UN-Sekretär Ban, der
Blumen an der Gedenkstätte der Opfer niederlegte, erhoffte sich durch die Veranstaltung
einen starken Impuls für eine Atomwaffen-freie Zukunft: „Heute bringe ich mehr als ein
Zeichen der Hoffnung mit mir. Ich bin gekommen, um alle dazu aufzurufen, zu handeln.“
140.000 Menschen kamen bei der Explosion des nuklearen Sprengsatzes, den die
Amerikaner „Little Boy“ tauften, ums Leben. Bis heute ist die Gesamtzahl der Opfer, darunter jene, die an den Spätfolgen starben, auf fast 270.000 Menschen gestiegen. JM
Allianz zweier Internet-Riesen
n
Prozent. Für Google ist dieser Deal wichtig, da Japan und China zu
den einzigen Märkten gehören, in denen das Unternehmen nicht
führend ist. Anders als zum Beispiel in den USA, wo 90 Prozent
aller Suchanfragen über Google laufen, nutzen die Japaner das
Portal nur zu 37 Prozent.
Besonders scharfe Kritik kam von US-Rivale Microsoft, der die
Kooperation als wettbewerbswidrig bezeichnete. Der Konzern
Microsoft, der nur 3 Prozent des Marktes in Japan bestimmt, hat
besonderen Grund zum Ärger, denn außerhalb von Japan arbeitet Yahoo mit der Technologie von Bing, einer Suchmaschine
des amerikanischen IT-Riesen. Google sei aber wesentlich besser
für japanische Anfragen geeignet, begründete Yahoo Japan die
Entscheidung gegen Microsoft und setzte sich damit gegen den
Kurs der eigenen Schwestergesellschaft in den USA ab, die seit
2009 ein Abkommen mit Microsoft über den Technologietransfer hat. Möglich war diese Entscheidung, da Softbank mit 38,6
Prozent Mehrheitseigner an Yahoo Japan ist, während Yahoo USA
nur 34,8 Prozent der Anteile hält. JM
Google
Für viel Aufsehen sorgte die Meldung, dass Yahoo Japan
sich mit seinem stärksten Konkurrenten Google verbünden
würde, um die Führung auf dem japanischen Markt für Internetportale weiter zu festigen. Yahoo, das in Japan momentan 53
Prozent Marktanteile hält, wird im Zuge dieser Allianz ab 2011
zwei Jahre lang die Suchtechnologie von Google anbieten. Später soll zusätzlich die Umstellung der Anzeigentechnik erfolgen.
Beide Konkurrenten kommen damit auf einen Marktanteil von 90
Japans Ökotechnik für Europa
n
Unternehmens mit dem Namen 3Sun S.r.I., an dem sich alle drei
Partner mit jeweils 70 Millionen Euro beteiligen werden, ist die
Produktion von Dünnschicht-Solarzellen. Im Juli hatte Sharp mit
Enel bereits ein Abkommen über den Aufbau und den Betrieb
von Photovoltaik-Kraftwerken abgeschlossen. Das neu gegründete Unternehmen Enel Green Power & Sharp Solar Energy S.r.I.
soll bis 2016 jährlich 500 Megawatt an Energie erbringen. Durch
die Zusammenarbeit mit einem Stromanbieter wie Enel strebt
Sharp, drittgrößter Solarzellen-Hersteller der Welt, an, zukünftig
ein Total Solution-Unternehmen im Bereich Photovoltaik zu werden, angefangen bei der Produktion von Solarzellen bis hin zum
Bau und Betrieb von Solarkraftwerken. JM
Japans Unternehmen haben den europäischen Ökomarkt
für sich entdeckt. Gleich vier große japanische Firmen
haben sich Partner in Europa gesucht, um in Bereichen wie Elektromobilität und Solar zu expandieren.
Die Hersteller von Elektrofahrzeugen haben es besonders auf
den deutschen Markt abgesehen. So arbeitet Toyota seit Juli mit
der Deutschen Bahn bei dem Feldversuch „BeMobility“ zusammen. Das Projekt steht unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. In der Modellregion Berlin sollen erstmals die Vernetzungsmöglichkeiten von
öffentlichem Verkehr und Elektroautos getestet werden. Toyota
stellte dafür 18 Prius Plug-In Hybridautos für die Kunden des DBCarsharings zur Verfügung.
Auch Nissan engagiert sich nun in Deutschland. Das Unternehmen ist der Partnerschaft von Renault und dem deutschen
Energieversorger RWE beigetreten, um der Elektromobilität
in Deutschland, das einen wichtigen Markt in diesem Sektor
darstellt, einen weiteren Schub zu geben. Ab Herbst 2011 wird
Nissan im Rahmen der Vereinbarung zunächst den kompakten
Familienwagen „Leaf“ in die Bundesrepublik liefern. Kunden der
beiden Autohersteller bekommen dann von RWE ein preiswertes
Elektromobilitätspaket geboten, das Lösungen für das Aufladen
zu Hause und an öffentlichen Ladestationen beinhaltet.
Auf dem Frankfurter Flughafen fahren momentan Elektroautos von Mitsubishi Probe. Der Flughafenkonzern Fraport AG
testet die sogegannten i-MiEVs zum ersten Mal in Deutschland.
Wenn sich die Fahrzeuge als praxistauglich erweisen, will Fraport
bis 2015 20 Prozent und bis 2020 sogar 60 Prozent seiner 3000
Autos starken Flotte durch Elektromobile ersetzen.
Im Bereich Solartechnik versucht Sharp seit diesem Sommer
den europäischen Markt für sich zu erobern. Im August stimmte
die Europäische Kommission einem Joint Venture von Sharp
mit dem italienischen Energieversorger Enel sowie dem Schweizer Halbleiterhersteller STMicroelectronics zu. Ziel des neuen
5 Kleines Elektroauto ganz groß: Der i-MiEV von Mitsubishi nimmt es mit großen
Mitsubishi Motors Deutschland
Fliegern am Frankfurter Flughafen auf.
September 2010
J A PA N M A R K T