Kulturabbau stoppen - projekTTheater Zittau

Transcrição

Kulturabbau stoppen - projekTTheater Zittau
Impressum
Herausgeber:
projekTTheater Zittau e. V.
Äußere Weberstraße 2
02763 Zittau
Leiter Jan Roscher
Tel.: 0152 02617897
Redaktion:
Elke Fasler,
Jens Thöricht,
Mirko Schultze,
Jan Roscher
Layout, Satz, Grafik:
AVG-Lutz Lehmann
www.avg-lehmann.de
Fame- Graffiti- & Skateshop
Tuomo Neumann, www.fame-zittau.de
Druck:
Graphische Werkstätten Zittau GmbH
www.gwz.io
1. Auflage
Zittau, August 2012
2
Resonanz: Kulturabbau stoppen – Facebook
Thikwa Berlin Ja so gehts. - Kultur statt
Image finanzieren. - Inklusion statt Image
finanzieren - Frieden statt Krieg
finanzieren - Gesundheit statt Krankheit
finanzieren - wer mag weiterschreiben?
3. Juli um 15:43
3
Inhalt:
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Resonanz: Kulturabbau stoppen – Facebook…
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Vorwort
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Start der Initiative
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Start der Kampagne – Presse
Thikwa Berlin
Jan Roscher, Leiter des projekTTheater Zittau e.V.
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Blickpunkt Kunst und Kultur
11
Blickpunkt Kunst und Kultur – Nachgefragt
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- Ulrich Frohriep, Schriftsteller, Vorsitzender des Literaturrates M-V
11
- Simone Violka, Inhaberin der Künstleragentur VIOLKA
11
- Prof. Dr. Paul D. Bartsch, Medien- und Kulturpädagoge,
Liedermacher und Autor
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- Gerald Mertens, Geschäftsführer der Deutschen Orchestervereinigung
12
- Klaus Staeck, Präsident der Akademie der Künste
12
- Hans-Christoph Kliebes, Präsident der Genossenschaft Deutscher
Bühnen – Angehöriger
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- Konstantin Wecker, Musiker, Komponist und Lyriker
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- Sascha Grosser, Künstler/Fotokünstler
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- Felix Weickelt, Musikstudent in Dresden
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Aktion anlässlich der Theatertage 2012 – Partei ergreifen
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Pressemitteilungen von Kulturverantwortlichen anlässlich des
Welttheatertages 2012
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- Pressemitteilung der GDBA – Zentren kulturellen Lebens
müssen erhalten bleiben
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Pressemitteilungen anlässlich des Theatertreffens 2012
von Bernd Neumann, Staatsminister für Kultur und Medien
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Szenen einer Krise – Einblick Pressemeldungen
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Geld für Kunst und Kultur ist vorhanden – die Staatsregierung
muss handeln
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Der Weg zum Ziel
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Kontakt zur sächsischen Staatsregierung
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AUFRUF – Unterstützer über Internet
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AUFRUF – Unterstützer über Unterschriftenliste
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Fazit
Jan Roscher, Leiter des projekTTheater Zittau e.V.
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Kulturabbau stoppen – Vorwort
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Tillich,
sehr geehrte Staatsministerinnen und Staatsminister des Freistaates Sachsen,
sehr geehrte Abgeordnete des sächsischen Landtages,
der ehemalige Ministerpräsident Kurt Biedenkopf hat in seiner Amtszeit zielgerichtet Kunst und Kultur gefördert und damit (uns) Sachsen eine unverkennbare Identität gegeben. Mit dem in Deutschland einmaligen Kulturraumgesetz wurden die Weichen
gestellt, um dieses Alleinstellungsmerkmal erfolgreich auszubauen. Kurt Biedenkopf
und sein Kabinett haben den Grundstein dafür gelegt, dass unser Freistaat Sachsen
sich zu einem national und international anerkannten Kunst- und Kulturland etablieren konnte und deutschlandweit als Vorbild für eine weitsichtige Kulturpolitik dient.
Um diesen Erfolg und somit den Standort Sachsen nicht zu gefährden, müssen die indirekten Kürzungen im Kulturraum zurückgenommen werden. Darüber hinaus ist ein Inflationsausgleich zu berücksichtigen, oder anders, eine
Dynamisierung der Finanzmittel muss im Kulturraumgesetz verankert werden.
Nur so besteht die reale Chance, den in Sachsen einzigartigen „Kultur-Raum“
zu bewahren.
Ich danke allen prominenten KünstlerInnen und Kulturverantwortlichen, die im Rahmen
der Initiative „Kulturabbau stoppen“ bereit waren, ihre Position zum gesellschaftlichen
Wert von Kunst und Kultur komprimiert auf den Punkt zu bringen.
Ich danke all den Unterstützerinnen und Unterstützern, die per Internet oder auf Unterschriftenlisten den Aufruf unter dem Motto „Kulturabbau stoppen“ unterzeichnet haben.
Sie alle sowie ein breites Bündnis aus Vereinen, VertreterInnen der Gewerkschaften und
Parteien haben seit der Auftaktveranstaltung am 12. März vor dem Zittauer GerhartHauptmann-Theater verdeutlicht, warum die Erhaltung und Förderung von Kunst und
Kultur für die Zukunft des Freistaates Sachsen und für Deutschland insgesamt überlebenswichtig sind.
Sie, verehrte Damen und Herren Politiker, entscheiden letztlich mit Ihrer Planung
des Haushaltes 2013/14 maßgeblich darüber, in welche Richtung sich unser Bundesland entwickeln wird.
Mit dieser Dokumentation über bisherige Initiativen, Meinungen und Vorschläge verbindet sich die Hoffnung, dass im Rahmen der Haushaltsplanung die vielseitigen Argumente
für die Entscheidungsfindung hilfreich sind und Berücksichtigung finden.
Weshalb und wozu Kunst und Kultur wichtig sind und warum eine Investition in dieses
Ressort dem Gemeinwohl und der Zukunftsfähigkeit des Freistaates dient, lesen Sie auf
den folgenden Seiten.
Jan Roscher
Leiter des projekTTheater Zittau e. V.
Initiator der Aktion „Kulturabbau stoppen“
Foto: Max Messer
P. S.:
Die Aktion „Kulturabbau stoppen“ wird vorerst bis Ende des Jahres 2012 fortgeführt.
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Kulturabbau stoppen – Start der Initiative
Kulturabbau stoppen – AUFRUF
12. März 2012
23. März 2012
Kundgebung vor dem Gerhart Hauptmann-Theater in Zittau
Start der Online-Kampagne
Aufruf:
Gemeinsam für eine starke Theater- und Breitenkultur im Freistaat Sachsen
Kulturabbau stoppen: Regional planen – sachsenweit handeln
Die sächsischen Theater und die Breitenkultur leisten einen wichtigen Beitrag im Bereich
Bildung sowie gegen Gewalt. Sie sind Grundlage für Lebensqualität und ein wesentlicher
Standortfaktor gegen weitere Abwanderung aus der Region, sind Markenzeichen einer
Stadt, Region und des Freistaates Sachsen.
Der Ministerpräsident des Freistaates Sachsen und der Finanzminister müssen endlich
handeln und die, durch die Eingliederung der Landesbühnen in den Kulturraum entstandene indirekte Kürzung von rund 3,7 Millionen Euro korrigieren. Nur durch den Ausgleich
des entstandenen Defizits kann die sächsische Staatsregierung glaubhaft machen, dass
sie es mit der Kulturförderung ernst meint.
Aufgrund der enormen Steuermehreinnahmen von 1,4 Milliarden Euro ist der Freistaat
Sachsen dazu auch finanziell in der Lage.
Beharrt schwarz-gelb auf der jetzigen Position, so trägt die Staatsregierung
ganz wesentlich dazu bei, dass die Strukturkrise der Landkreise und Kommunen in der allgemein schwierigen Finanzlage verschärft wird.
Da in Anbetracht der Defizite in den Landkreisen und kreisfreien Städten kein Spielraum
für zusätzliche Gelder in den jeweiligen Kulturräumen verfügbar ist, fordern wir alle verantwortlichen PolitikerInnen und interessierte BürgerInnen des Freistaates Sachsen dazu
auf, sich gemeinsam mit uns für eine Aufstockung der Finanzmittel für alle Kulturräume
im Freistaat Sachsen stark zu machen.
Diese Initiative ist als Anfang einer sachsenweiten Aktion gedacht, um als breites Bündnis den Forderungen um mehr Geld in den sächsischen Kulturräumen Nachdruck zu verleihen.
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Kulturabbau stoppen – Start der Initiative
ErstunterzeichnerInnen:
projekTTheater Zittau e. V.
Die RETTER-Zittau
Freunde des Zittauer Theaters e. V.
Augen auf e. V. Oberlausitz
Tamara Bunke – Verein zur internationalen Jugendverständigung e. V.
Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten
DGB-Region Ostsachsen
ver.di Ostsachsen
Infoladen Zittau
MdB Wolfgang Gunkel
MdB Dr. Ilja Seifert
MdL Heiderose Gläß
MdL Kathrin Kagelmann
SPD Ortsverein Zittau
DIE LINKE. Ortsverband Löbau-Zittau
DIE LINKE. Kreisverband Görlitz
Stadt- u. Regionalverband Zittau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Zittauer Stadtratsfraktion der LINKEN
Zittauer Stadtratsfraktion SPD/BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Jan Deck, freier Regisseur, Dramaturg, Kurator im Bereich Darstellender Kunst,
Geschäftsführer laPROF Hessen, Vorstandsmitglied des Bund freier Theater (BUFT)
Gunild Lattmann-Kretschmer, Intendantin der Theaters der Jungen Generation Dresden (1976-1996), MdL 1994-2004, kulturpolit. Sprecherin der PDS- Landtagsfraktion.
weitere UnterzeichnerInnen:
Wolfgang Speer Vorsitzender des Ortsvereins der SPD Zittau
Dieter Trenkler, Theater Seniorenclub Zittau
Elke Fasler, Mitarb. Büro Zittau des Bundestagsabgeordneten Wolgang Gunkel SPD
MdB Stephan Kühn, die Grünen-Bundestagsfraktion
MdL Dr. Karl-Heinz Gerstenberg, kulturpol. Sprecher der GRÜNEN LT-Fraktion
Stadtrat Dipl.-Ing. Matthias Böhm, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Stadtratsfraktion
Jens Thöricht, Mitglied des Vorstandes der Linken
MdL Dr. Volker Külow
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Kulturabbau stoppen – Start der Kampagne – Presse
Quelle: Wochenkurier, Ausgabe Zittau
8. März 2012
Bekenntnis zum Theater gefordert - Bündnis ruft zur Kundgebung für den Erhalt
der Theater auf
Für Montag, den 12. März um 18.00 Uhr ruft ein breites Bündnis aus Gewerkschaften,
Vereinen und Partein zu einer Kundgebung vor dem Zittauer Theater auf.
” Ziel ist es, vor der Entscheidung im Kreistag Görlitz am 14. März, deutlich zu machen, dass den Menschen die Theater im Landkreis MehrWert sind”, so Jan Roscher,
Leiter des projekTTheater – Zittau e. V..
Die sächsischen Theater und die Breitenkultur leisten einen wichtigen Beitrag im
Bereich Bildung sowie gegen Gewalt. Sie sind Grundlage für Lebensqualität und ein
wesentlicher Standortfaktor gegen weitere Abwanderung aus der Region.
Der Ministerpräsident des Freistaates Sachsen und der Finanzminister müssen endlich handeln und die durch die Eingliederung der Landesbühnen in den Kulturraum
entstandene indirekte Kürzung von rund 3,7 Millionen Euro korrigieren. Nur durch
den Ausgleich des Defizits kann die Staatsregierung glaubhaft machen, dass sie es
mit der Kulturraumförderung ernst meint. Aufgrund der Steuermehreinnahmen von
1,4 Milliarden Euro ist der Freistaat auch in der Lage. Beharrt schwarz – gelb auf
der jetzigen Position, so trägt die Staatsregierung ganz wesentlich dazu bei, dass die
Strukturkrise der Landkreise und Kommunen in der allgemein schwierigen Finanzlage verschärft wird.” Wir unterstützen das klare Bekenntnis der Stadt Görlitz als Mitgesellschafter, die sich eindeutig dafür einsetzt, dass das Görlitzer Theater auch perspektivisch erhalten bleiben muss. Es ist nun an der Zeit, dass sich auch der Zittauer
Stadtrat mehrheitlich und nachhaltig für das Zittauer Theater positioniert und seine
unlängst erst getroffene Entscheidung endlich korrigiert.”
Quelle: Sächsische Zeitung
14. März 2012 in Presse
Organisatoren: Demo für Theater war Erfolg
Die Veranstalter der Kundgebung vom Montagabend vor dem Zittauer Theater haben
die Veranstaltung als großen Erfolg gewertet. Initiator Jan Roscher dankte Teilnehmern
und Bündnispartnern. „Nur gemeinsam haben wir die Chance, diesen Sparwahnsinn
im Kulturraum entgegenzutreten“, so Roscher nach Veranstaltungsende.
Die Teilnehmer der Kundgebung waren sich darin einig, dass das Gerhart-Hauptmann-Theater im vollen Umfang erhalten bleiben müsse. Nach Auffassung der Bündnispartner kann die Krise der Theater nur durch die Aufstockung der Kulturraummittel
beendet werden. Die Kundgebung sollte ein Signal setzen, das von den Verantwortlichen im Landkreis und vor allem bei der Staatsregierung gehört wird. Diese Initiative
sei als Anfang einer sachsenweiten Aktion gedacht, erklärte Jan Roscher. (SZ)
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Kulturabbau stoppen – Start der Kampagne – Presse
SACHSENNEWS
Nachrichten und Schlagzeilen aus Sachsen
26. Mai 2012
Zittau - Unter dem Motto „Kulturabbau stoppen – regional planen – sachsenweit handeln“ fand am 12. März 2012 vor dem Zittauer Theater eine Kundgebung statt.
Diese Aktion, mit der gegen die drastischen Sparmaßnahmen am Gerhart-HauptmannTheater Görlitz-Zittau protestiert wurde, war der Auftakt für eine sachsenweite Kampagne.
Jan Roscher, Leiter des projekTTheaters Zittau e. V., der, unterstützt durch ein breites
Bündnis aus Gewerkschaften, Vereinen und Parteien die Kundgebung in Zittau organisierte, ist sich mit allen Bündnispartnern einig, dass nicht nur das Theater im Landkreis
Görlitz, sondern alle Theater im Freistaat Sachsen unter den drastischen Sparmaßnahmen im Kulturraumetat zu leiden haben. Darüber hinaus haben in Folge der indirekten
Kürzungen von 3,7 Millionen Euro die Freien Theater, aber auch Museen und zahlreiche
Kulturprojekte kaum noch finanziellen Gestaltungsspielraum.
Theatermacher Roscher fordert: “Unser Kulturgut zählt in dieser Vielfalt deutschlandweit
und international zu den Spitzenreitern und das muss im Interesse der Wettbewerbsfähigkeit Sachsens so bleiben.”
Seit dem 23. März 2012 besteht die Möglichkeit, sich auch per Internet für eine Aufstockung des Kulturraumetats stark zu machen.
Wenn auch Sie die Forderung unterstützen wollen, so können Sie unter
http://www.kulturabbau-stoppen.de mit Ihrer Unterschrift ihre Solidarität mit den
Theatern, Museen und Kulturprojekten bekunden.
Den vollen Wortlaut des Aufrufes lesen Sie unter Aufruf und Online-Unterschrift:
http://www.kulturabbau-stoppen.de
Zur Information:
Bei der Auswahl der Pressemeldungen wurde wegen Ähnlichkeiten in der Berichterstattung kein Wert auf Vollständigkeit gelegt.
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Blickpunkt Kunst und Kultur
Zur Erinnerung: Sachsen verfügte bereits zu DDR-Zeiten über eine beachtenswerte Vielzahl von Kunst - und Kultureinrichtungen. So befanden sich 1990 über ein Drittel aller
Kultureinrichtungen auf sächsischem Gebiet. Dem damaligen Ministerpräsidenten Kurt
Biedenkopf ist es zu verdanken, dass dieses historisch gewachsene Erbe in den Neuaufbau des Freistaates Sachsen fest integriert wurde. Mit der Einführung des Kulturraumgesetzes wurde durch Biedenkopf und seine Mannschaft ein einzigartiges Förderinstrument
auf den Weg gebracht, welches Planbarkeit und Stabilität für die sächsische Kunst und
Kultur brachte. Mittlerweile sind hiesige Kulturexperten deutschlandweit gefragte Fachberater auf dem Gebiet der Kulturförderung und zum Kulturraumgesetz.
Mit Amtsantritt der schwarz-gelben Staatsregierung im September 2009 erfährt diese
zukunftsweisende Kulturförderung durch vorgenommene Kürzungen eine dramatische
Zäsur.
Die Finanzausstattung des Kulturraumetats wird vorrangig unter ökonomischen
Aspekten vorgenommen.
Fakt ist, dass durch diesen Richtungswechsel der Kunst- und Kulturstandort Sachsen
stark gefährdet wird und in Folge auch die Lebensqualität und Wettbewerbsfähigkeit.
Seit 2009 wurden gegen die Kürzungen ca. 70Tausend Unterschriften gesammelt und mit zahlreichen Protestaktionen die Staatsregierung zu einer Rücknahme der Sparmaßnahmen im Kulturraum aufgefordert.
Während u. a. in Thüringen die Staatsregierung den Etat für Kunst und Kultur erhöht,
ist der Freistaat Sachsen dabei, seine Vorreiterrolle durch eine kurzsichtige Politik zu
verspielen. Denn eine vor kurzem im Rhein-Main-Gebiet durchgeführte Umfrage ergab,
dass die Menschen z. B. Museen, Theater und Konzerte auch im Kampf um Fachkräfte als
wichtig erachten.
Quelle: Petition Plauen / Zwickau, 31.10.2010 (aktiv bis 11.12.2010)
Umverteilung Kulturraummittel auf Kosten der Kultur
Von: Brigitte Ostermann, Theater Plauen-Zwickau aus Plauen / Zwickau
An: Ministerpräsident Tillich und den Sächsischen Landtag in Sachsen
“ …Neben den Theatern werden auch zahlreiche Museen, Musikschulen und freie Projekte
aus Kulturraummitteln finanziert, die ebenfalls von den Kürzungen betroffen wären.
Wir fordern vom Freistaat Sachsen die vollständige Rücknahme der Sparvorhaben in den
Kulturräumen Sachsens. Wir wehren uns gegen das Ansinnen der Landesregierung, das
Kulturraumgesetz zur Abwälzung von Landesaufgaben zu missbrauchen! „
Erfreulich ist, dass bereits seit längerem deutschlandweit eine kulturpolitische Debatte
in Gang gekommen ist. Auch uns war im Rahmen der Initiative „Kulturabbau stoppen“
wichtig, die gesellschaftliche Bedeutung von Kunst und Kultur zu hinterfragen. Aus diesem Grund haben wir prominente KünstlerInnen und Kulturverantwortliche nach ihrem
Standpunkt gefragt. Trotz der geringen Zeilenvorgabe ist es den Autoren gelungen, den
vielseitigen Wirkungsradius und die enorme Strahlkraft von Kunst und Kultur herauszuarbeiten. Die jetzige Staatsregierung ist gut beraten, all diese Fakten inklusive der
Erfahrungen vorangegangener Regierungen Sachsens für die weitere Planung des Kulturraumetats zu nutzen.
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Blickpunkt Kunst und Kultur – Nachgefragt
„Der Künstler liefert heute das Innovationsmaterial
wie der Wissenschaftler es tat zu Beginn des industriellen Zeitalters. Die Politiker wissen es nur nicht.
Sie sollten sich kundig machen.“
Ulrich Frohriep
Schriftsteller,
Vorsitzender des Literaturrates M-V
Foto: Gößinger
„Kultur ist nicht nur Vergnügen, sondern auch Bildung. Wer Kulturmittel kürzt, der verlässt sich darauf, dass die Künstlerinnen und Künstler das durch
noch größere Selbstausbeutung kompensieren.
Solch ein Verhalten ist eines Kulturlandes unwürdig.“
Simone Violka
Inhaberin der Künstleragentur VIOLKA
„Kultur ist aktive Lebensgestaltung, die im Jetzt stattfindet, auf das Morgen gerichtet ist und das Gestern
in sich aufhebt. Diese lustvolle, gesellschaftlich unverzichtbare Kreativität braucht Frei- und Spielräume im umfassenden Sinne: frei von Ideologie und
Tabus, offen für Experimente und Vielfalt. Und auf
einer gesicherten Basis ohne ständigen Legitimationszwang. Wer an Kultur spart, spart am Menschen
und an Menschlichkeit. Das ist nicht hinnehmbar!“
Prof. Dr. Paul D. Bartsch
Medien- und Kulturpädagoge,
Liedermacher und Autor
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Blickpunkt Kunst und Kultur – Nachgefragt
„Was unterscheidet Deutschland von allen anderen
Ländern in der Welt? Die einzigartig dichte und reichhaltige Kulturlandschaft! Sie bildet seit Jahrhunderten die Grundlage auch für den Wissenschafts- und
Wirtschaftsstandort Deutschland. Wer an der Kultur
spart, spart wenig und zerstört viel. Wer an der Kultur spart, zerstört Zukunft.“
Gerald Mertens
Geschäftsführer der Deutschen
Orchestervereinigung
Foto: Eden
„Die Kultur ist das wichtigste, was unsere Gesellschaft zusammenhält. Es gilt nach wie vor die Idee,
dass die Kultur und die Künste in lebensnotwendiger Weise dazu beitragen könnten, die Menschen
glücklicher und die Welt humaner zu machen. Es
bleibt eine stete Herausforderung, dafür die notwendigen Bedingungen zu schaffen, das hohe Gut
zu schützen und zu verteidigen.“
Klaus Staeck
Präsident der Akademie der Künste
„Die GDBA spricht sich entschieden gegen den in
Sachsen stattfindenden Kulturabbau aus. Die Novellierung des Kulturraumgesetzes wird eine Beschädigung der Vielfalt der einzigartigen sächsischen Kulturlandschaft zur Folge haben.“
Hans-Christoph Kliebes
Präsident
Genossenschaft Deutscher Bühnen – Angehöriger
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Blickpunkt Kunst und Kultur – Nachgefragt
„Die Kultur wird heutzutage immer mehr dem freien
Markt geopfert, wie zum Beispiel in Shows DSDS
und anderen Sendungen mehr. „Echte“ Kultur ist
der letzte Raum für Kritik an der Wirtschaft, da es in
den meisten Medien nicht mehr getan wird. Für eine
lebendige Demokratie ist Kultur unerlässlich. Denn:
Kunst und Kultur sind Nahrung für den Geist. Jeder
kulturell unbesetzte Raum wird den Rechtsradikalen
überlassen.“
Konstantin Wecker
Musiker, Komponist, Lyriker
„Banken und Großkapital werden permanent gestützt, gefördert, hofiert. Kunst und Kultur hingegen reduziert und abserviert. Schluß mit dem Kulturabbau!“
Sascha Grosser
Künstler/Fotokünstler
„Die zweite Zukunft wird dezentral. Die Prognose
von Kurt Biedenkopf lässt sich als junger Mensch
in Berlin oder Dresden schwer nachvollziehen. Dabei ist Kleinstadtkultur mir wie vielen anderen auch
vertraut und eine zukünftige Option. Leben will ich
aber nur mit Theater, dem öffentlichen, kreativen
und selbstverständlichen Platz, und nicht mit der
ständigen Angst um dessen Existenz.“
Felix Weickelt
Musikstudent in Dresden
Hinweis: Die Reihung der Statements erfolgte nach Datum des Eingangs.
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Aktion anlässlich der Theatertage 2012 – Partei ergreifen
Mit Flyern und Unterschriftenlisten zum 7. Sächsischen Theatertreffen
Das 7. Sächsische Theatertreffen fand in diesem Jahr vom 6. bis zum 13. Mai 2012 in
Görlitz und in Zittau statt. Gastgeber war die Gerhart-Hauptmann Görlitz-Zittau GmbH.
Im Jahr des 150. Geburtstages von Gerhart Hauptmann stand die Auseinandersetzung
mit dem sozialen Drama. Sicher hätte es Gerhart Hauptmann auch gefallen zu erleben,
wie die Initiative „Kulturabbau stoppen“ mit Flyern und Unterschriftenlisten für den Erhalt
von Kunst und Kultur geworben hat und dabei eine breite Unterstützung fand. Erfreulich
war, dass die Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Prof. Sabine von Schorlemer,
zur Eröffnungsveranstaltung im Zittauer Theater zu Gast war. So konnte der Staatsministerin persönlich unser Anliegen vorgestellt und ein Flyer mit dem Aufruf der Initiative
übergeben werden.
An dieser Stelle ist Ramona Gehring, Mirko Schultze, Jens Thöricht, Matthias Böhm und
Tuomo Neumann zu danken, ohne deren finanzielle und ideelle Unterstützung diese Flyer-Aktion nicht möglich gewesen wäre. Ein ganz besonderer Dank gilt auch allen UnterstützerInnen, die bei Wind und Wetter bereit waren, um vor und im Theater Görlitz und
Zittau das Material mit zu verteilen.
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Aktion anlässlich der Theatertage 2012 – Partei ergreifen
SACHSENNEWS
Nachrichten und Schlagzeilen aus Sachsen
03. Mai 2012, Görlitz
Initiative will Kulturabbau gemeinsam stoppen
Zittau. Die 7. Sächsischen Theatertage sieht Jan Roscher, Leiter des Zittauer Projekttheater e.V., als Chance, dass “auch der letzte kulturpolitische Skeptiker durch das ‘Paket
an künstlerischen Hochleistungen’ davon überzeugt wird, dass dieser gesellschaftliche
Bereich ausreichend gefördert werden muss.” Das Kulturangebot im Landkreis Görlitz
sowie im Freistaat Sachsen müsse im bisherigen Umfang erhalten bleiben, wenn der herausragende Ruf des Kulturstandortes Sachsen nicht gefährdet werden soll.
Den ganzen Beitrag lesen auf: http://www.goerlitzer-anzeiger.de/goerlitz/kultur/
Görlitzer Anzeiger, das Online-Magazin
3. Mai 2012
Initiative will Kulturabbau gemeinsam stoppen
Zittau. Die 7. Sächsischen Theatertage sieht Jan Roscher, Leiter des Zittauer Projekttheater e.V., als Chance, dass “auch der letzte kulturpolitische Skeptiker durch das ‘Paket
an künstlerischen Hochleistungen’ davon überzeugt wird, dass dieser gesellschaftliche
Bereich ausreichend gefördert werden muss.” Das Kulturangebot im Landkreis Görlitz
sowie im Freistaat Sachsen müsse im bisherigen Umfang erhalten bleiben, wenn der herausragende Ruf des Kulturstandortes Sachsen nicht gefährdet werden soll.
Unterschriftenaktion für Erhalt der kulturellen Wettbewerbsfähigkeit
Theatermacher Roscher fordert: „Unser Kulturgut zählt in dieser Vielfalt deutschlandweit
und international zu den Spitzenreitern und das muss im Interesse der Wettbewerbsfähigkeit Sachsens so bleiben.“
Roscher hält dem Zittauer Oberbürgermeister und den Stadträten vor, trotz monatelanger Debatte auch zur jüngsten Stadtratssitzung keine Ideen zur Stabilisierung des
Zittauer Theaterstandortes vorweisen zu können. Als erfreulich bewertet er die Feststellung, dass insgesamt „mehr Geld ins System“ muss, um die Finanzierung der Theater in
Görlitz und Zittau, aber auch die Existenz des Tierparks und aller bestehenden Kulturprojekte zu garantieren.
Für Roscher ist das Anlass, nochmals auf die sachsenweite Kampagne „Kulturabbau stoppen“ aufmerksam zu machen. Wer die Forderung nach mehr Geld im Kulturraumetat des
Freistaates unterstützt, kann dies mit seiner Online-Unterschrift unter dem Aufruf „Gemeinsam für eine starke Theater- und Breitenkultur im Freistaat Sachsen“ untermauern.
Aufruf und Online-Unterschrift: http://www.kulturabbau-stoppen.de
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Aktion anlässlich der Theatertage 2012 – Partei ergreifen
Quelle: Sächsische Zeitung, Ausgabe Zittau
Montag, 21. Mai 2012
Initiative sammelt Unterschriften gegen Kulturabbau
Die sachsenweite Initiative „Kulturabbau stoppen“ hat beim 7. Sächsischen Theatertreffen in Zittau Unterschriften gegen den Raubbau an der Kultur gesammelt. „Am
Sonntag konnten sich die Theaterbesucher in Unterschriftenlisten eintragen, die im
Herbst im Landtag Herrn Tillich übergeben werden sollen“, teilte Jan Roscher, Leiter
des Vereins projekTTheater Zittau und Initiator der Initiative, mit. „Diese Listen
fanden so große Resonanz, dass sich lange Warteschlangen bildeten.“ Zudem seien jeden Abend Mitglieder vor dem Zittauer Theater gewesen, hätten Flyer verteilt
und seien mit Gästen sowie Künstlern über die Kürzungen im kulturellen Bereich
ins Gespräch gekommen. An der Theaterkasse sowie einer Garderobe liegen weitere
Unterschriftenlisten aus. Zudem kann der Aufruf im Internet unterzeichnet werden.
(SZ)
www.Kulturabbau-Stoppen.de
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Pressemitteilungen von Kulturverantwortlichen zum Welttheatertag 2012
Pressemitteilung der GDBA zum Welttheatertag
– Zentren kulturellen Lebens müssen erhalten bleiben –
Geschrieben am 27.März 2012 von Jörg Löwer
Folgende Pressemittelung hat die GDBA heute anlässlich des Welttheaterages veröffentlicht: Zentren kulturellen Lebens müssen erhalten bleiben
In seiner Botschaft zum Welttheatertag am 27. März 2012 rief der international bekannte
Schauspieler John Malkovich dazu auf, die Theaterarbeit „unwiderstehlich und originell“
zu machen. Sie solle „tief, bewegend, ergründend und unverwechselbar“ sein und zu einem „freimütigen und freundlichen Nachdenken“ anregen.
Diese Forderungen erfüllen die Stadt-, Landes- und Staatstheater Abend für Abend in
hohem Maße. Trotz aller finanziellen Probleme gelang es ihnen bisher, ihren Auftrag, der
auch ein Bildungsauftrag ist, zu erfüllen. Doch es fehlt vielerorts an einem klaren Bekenntnis der Politik.
Dieses Bekenntnis fordert die GDBA ein, nicht zuletzt mit dem Blick auf MecklenburgVorpommern, einem Land mit hoher Arbeitslosigkeit und einer starken NPD. Hier droht
dem Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin der Abbau von 79 Stellen, auch wenn
der Schweriner Stadtrat für 2012 zunächst eine Stellenreduzie¬rung mit ihren verheerenden sozialen und künstlerischen Folgen aussetzte. Entschieden ist nichts, alles bleibt
in der Schwebe. Auch die anderen Theater des Landes oder die Häuser in Altenburg-Gera,
Dessau oder Görlitz-Zittau sind existentiell bedroht.
Diese Zentren kulturellen Lebens müssen erhalten bleiben, reagieren sie doch sensibel
und einfallreich auf neue gesellschaftliche Entwicklungen und Widersprüche – Stichworte: Migration, wachsende Kluft zwischen arm und reich, Rechtsradikalismus – und leisten
einen unverzichtbaren Beitrag für das Zusammenleben in diesem Land.
Theater sind Seismographen, Stätten der kulturellen Bildung und des ästhetischen Genusses. Sie bilden eine einzigartige Theaterlandschaft, für die Deutschland in der ganzen
Welt bewundert wird. Sie zu erhalten, muss als gesellschaftspolitische Kernaufgabe verstanden und umgesetzt werden.
Ansprechpartner:
Jörg Löwer
Tel.: (040) 41 28 52 77
Fax: (040) 45 93 52
E-Mail: [email protected]
Quelle: DGBA
Wir danken der GDBA für die Unterstützung.
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Pressemitteilungen anlässlich des Theatertreffens 2012 von Bernd Neumann
„Kunst und Kultur sind der Zukunftsmotor
unserer Gesellschaft“
Bernd Neumann
Staatsminister für Kultur und Medien
Foto: Bundesregierung/Kugler
…„Und aller Diskussion um einen ´Kulturinfarkt´ zum Trotz, ist keines der 145 öffentlich geförderten Theater in Deutschland, keine der 280 Privattheater, rund 100 Tournee- und Gastspielbühnen sowie die große Zahl freier Gruppen verzichtbar. Im Gegenteil
– wir brauchen sie alle!“ – so Kulturstaatsminister Bernd Neumann in seiner Ansprache
anlässlich der Eröffnung des Theatertreffens 2012 der Berliner Festspiele.
Der volle Wortlaut der Pressemitteilung:
Presse- und Informationsamt der Bundesregierung
Freitag, 4. Mai 2012
Pressemitteilung: 141
Ausgabejahr: 2012
Kulturstaatsminister Bernd Neumann eröffnet Theatertreffen 2012
Kulturstaatsminister Bernd Neumann wird heute Abend das Theatertreffen 2012 der Berliner Festspiele eröffnen.
Hierzu erklärte er: „Das Theatertreffen zeigt mit den zehn bemerkenswertesten Inszenierungen der aktuellen Saison die Vielfalt und Bandbreite des deutschsprachigen Theaterschaffens. Als wichtigstes Theaterfestival hierzulande setzt es national wie international
Maßstäbe und wirkt auf die Theaterszene zurück. Und weil das so ist, wird das Festival
mit der Unterstützung des Bundes auch weiter eine Zukunft haben.“
Der Staatsminister betonte weiter: „Das Theater ist höchst lebendig – das zeigen schon
die beeindruckenden Zuschauer-Zahlen im deutschsprachigen Raum. Mit 19 Millionen
Besucherinnen und Besucher von öffentlichen geförderten Theatern übertreffen diese bei
weitem die der Fußball-Bundesliga mit 13 Millionen.
Die deutsche Theaterszene ist in ihrer Vielfalt weltweit einzigartig – eigentlich
ein Fall für das immaterielle UNESCO–Welterbe. Und aller Diskussion um einen
´Kulturinfarkt´ zum Trotz, ist keines der 145 öffentlich geförderten Theater in Deutschland, keine der 280 Privattheater, rund 100 Tournee- und Gastspielbühnen sowie die große Zahl freier Gruppen verzichtbar. Im Gegenteil – wir brauchen sie alle!“
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Pressemitteilungen anlässlich des Theatertreffens 2012 von Bernd Neumann
Das Theatertreffen eröffnet heute mit einem Gastspiel der Münchner Kammerspiele von
„Gesäubert/Gier/4.48 Psychose“. Regisseur Johan Simons inszenierte drei Stücke von
Sarah Kane als Trilogie.
Jährlich versammelt das Theatertreffen die zehn „bemerkenswertesten Inszenierungen“
einer Theatersaison im deutschsprachigen Raum. Die Auswahl aus etwa 400 Inszenierungen trifft eine unabhängige Kritikerjury. Zusammen mit seinem Rahmenprogramm aus
Stückemarkt, Talente-Treffen, Diskussionen und Foren gilt es als das wichtigste Theaterfestival Deutschlands und genießt auch international hohe Aufmerksamkeit. Das Theatertreffen ist eine Veranstaltung der Berliner Festspiele und wird durch die Kulturstiftung
des Bundes mit jährlich 1,5 Millionen Euro finanziert. Die Berliner Festspiele gehören zu
den Kulturveranstaltungen des Bundes in Berlin GmbH.
Informationen unter www.berlinerfestspiele.de
Kulturstaatsminister Bernd Neumann
„Museen in Deutschland gehören zu den Kultureinrichtungen mit der größten Anziehungskraft. 2010 verzeichneten die deutschen Museen mehr als 109 Millionen Besucher – die
Bundesligaspiele mit 13 Millionen Fußballfans im Stadion schneiden erheblich schlechter
ab. Museen sind also – im wahrsten Sinne des Wortes – populär.“….. „Doch eine auskömmliche Finanzierung kann nicht nur Sache des Bundes, sondern muss auch
im gemeinsamen Interesse der Länder sein. Hier wäre mehr als nur ideelle Unterstützung das richtige Zeichen.“ – so Kulturstaatsminister Bernd Neumann anlässlich der
Eröffnung der Jahrestagung des Deutschen Museumsbundes in Stuttgart.
Der volle Wortlaut der Pressemitteilung:
Presse- und Informationsamt der Bundesregierung
Montag, 7. Mai 2012
Pressemitteilung: 144
Ausgabejahr: 2012
Kulturstaatsminister Bernd Neumann eröffnet Jahrestagung des Deutschen
Museumsbundes in Stuttgart
Kulturstaatsminister Bernd Neumann hat heute die Jahrestagung des Deutschen Museumsbundes in Stuttgart eröffnet. In seiner Rede erklärte er:
„Museen in Deutschland gehören zu den Kultureinrichtungen mit der größten Anziehungskraft. 2010 verzeichneten die deutschen Museen mehr als 109 Millionen Besucher – die Bundesligaspiele mit 13 Millionen Fußballfans im Stadion schneiden erheblich
schlechter ab. Museen sind also – im wahrsten Sinne des Wortes – populär. Steigende Besucherzahlen und hohe gesellschaftliche Anerkennung sind das Ergebnis jahrzehntelanger, kreativer Arbeit, bei der der Deutsche Museumsbund immer wieder wichtige Impulse
gegeben hat. Er ist seit 95 Jahren die Stimme der Deutschen Museen in der Kulturpolitik
und für Bund, Länder und Kommunen ein zuverlässiger Ansprechpartner. Ich habe dafür
gesorgt, dass die jährliche Unterstützung seitens des Bundes seit dem vergangenen Jahr
um ein Drittel erhöht wurde. Doch eine auskömmliche Finanzierung kann nicht nur
Sache des Bundes, sondern muss auch im gemeinsamen Interesse der Länder
sein. Hier wäre mehr als nur ideelle Unterstützung das richtige Zeichen.“
19
Pressemitteilungen anlässlich des Theatertreffens 2012 von Bernd Neumann
Die Jahrestagung des Deutschen Museumsbundes beschäftigt sich insbesondere mit dem
Thema der Migration. Dazu erklärte Kulturstaatsminister Bernd Neumann: „Die Bundesregierung misst den Themen kulturelle Bildung und kulturelle Integration einen sehr hohen Stellenwert bei. Museen sind seit vielen Jahrhunderten per se so etwas wie `interkulturelle Vermittler´ und Zeugen kultureller Migrationsprozesse. Das Bewusstsein für die
kulturvermittelnde Rolle von Museen ist in den Häusern natürlich schon vorhanden. Doch
ist es angesichts der drängenden gesellschaftspolitischen Fragen von Demographie, Migration und Integration wichtig, Museen noch mehr als bisher für solche Fragen zu sensibilisieren. In wenigen Wochen startet das auf drei Jahre angelegte Projekt `Kulturelle
Vielfalt im Museum: Sammeln, Ausstellen und Vermitteln´. Aus meinem Etat werden
dafür 150.000 Euro zur Verfügung gestellt.“
Der Deutsche Museumsbund, gegründet 1917, ist der bundesweite Interessenverband
aller Museen in Deutschland. Er finanziert sich durch Mitgliedsbeiträge und Projektfördermittel unter anderem aus dem Etat des Kulturstaatsministers.
Nach der Jahrestagung des Deutschen Museumsbundes nimmt Kulturstaatsminister
Bernd Neumann noch weitere Termine in Stuttgart wahr: Er spricht bei der Dialogrunde
„Kultur in Stuttgart“, besucht die Weißenhofsiedlung und hält eine Rede bei der „Jahresbegegnung 2012“, einer Veranstaltung mit Kulturschaffenden der Region.
Mehr Informationen unter: www.museumsbund.de
Quelle:
Internetplattform, Staatsminister für Kultur und Medien, Bernd Neumann
Wir bedanken uns beim Referat Kultur und Medien / Pressestelle BKM / dem
Presse- und Informationsamt der Bundesregierung dafür, dass für die Veröffentlichung des Statements und der Pressemeldungen von Kulturstaatsminister
Bernd Neumann ein Foto zur Verfügung gestellt wurde.
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Kulturabbau stoppen – Szenen einer Krise – Einblick Pressemeldungen
MDR INFO
Sachsen
28. März 2011
Museumsbund warnt vor weiteren Kürzungen
Der Museumslandschaft in Sachsen droht wegen knapper Kassen ein Kahlschlag. Der
Sächsische Museumsbund hat auf seiner Jahrestagung im erzgebirgischen Aue davor
gewarnt, die Zuschüsse des Landes weiter zu kürzen. Vorsitzender Friedrich Reichert
sagte: „Ohne Geld und Fachpersonal ist qualitative Museumsarbeit kaum möglich.“ Die
Kürzungen der Mittel für die Kulturräume um 3,5 Millionen Euro belasteten die Museumslandschaft, so gebe es eine Tendenz zu Fusionen. „Wir fordern, dass das Kulturraumgesetz nicht weiter angegriffen wird“, erklärte Reichert. Der Freistaat Sachsen als selbst
erklärtes Kulturland sei zur Qualität auch in der Museumsarbeit verpflichtet.
Sachsen verfügt über fünf ländliche und drei städtische Kulturräume in Dresden, Leipzig
sowie Chemnitz. Sie finanzieren bedeutende Kultureinrichtungen und bekommen dafür
Geld vom Land.
Sachsens Museen, im Bild das Dresdner Stadtmuseum, warnen vor weiteren Geldkürzungen und mangelndem Wissenschaftlernachwuchs.
Weniger Ausstellungsstücke und verschobene Restaurierungen
Der am Montag wiedergewählte Verbandschef Reichert kritisierte, es sei „ärgerlich, dass
manche Politiker nur Zahlen und Strukturen vor Augen haben“. In vielen der rund 400 Museen müssten Ausstellungsprojekte gestrichen und Restaurierungen verschoben werden.
Zudem sei der anstehende Generationswechsel unter den Wissenschaftlern ein weiteres
Problem. „Die jungen Fachleute bekommen nur befristete und Honorarverträge sowie
Volontariate“, sagte Reichert, der im Dresdner Stadtmuseum arbeitet. Angesichts einer
unsicheren Zukunft, in der ein studierter Kunsthistoriker Wohngeld beantragen müsse,
wanderten die Besten ab. Dabei benötigten die sächsischen Museen gutes Fachpersonal.
Kulturraumgesetz seit 1994 in Kraft
Sachsen hat das Kulturraumgesetz im vergangenen Dezember im Rahmen des Sparpakets geändert. Damit hat sich der Freistaat beispielsweise aus der vollständigen Finanzierung der Landesbühnen Sachsen zurückgezogen. Das Mehrspartentheater in Radebeul
wird damit künftig zur Hälfte über die sogenannten Kulturräume mitfinanziert. Das Land
halbiert seine Zuschüsse an die Landesbühnen auf sieben Millionen Euro. In den fünf
sächsischen Kulturräumen sowie den Städten Dresden, Leipzig und Chemnitz müssen
Streichungen kompensiert werden. Damit bleibt weniger Geld für andere Einrichtungen,
auch für Museen.
Das 1994 in Kraft getretene Kulturraumgesetz ist bundesweit einmalig und genießt als
Instrument solidarischer Kulturfinanzierung auch über Sachsen hinaus Anerkennung.
Zuletzt aktualisiert: 28. März 2011, 18:50 Uhr
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Kulturabbau stoppen – Szenen einer Krise – Einblick Pressemeldungen
Quelle: Sächsische Zeitung
Samstag, 19. Mai 2012 in Stadtgespräch
Mit Witz gegen das Theater-Sparkonzept
Von wegen Politik ist langweilig und spröde: Mit einer gehörigen Portion Schlitzohrigkeit will die Linke den Kreis Görlitz zwingen, das beschlossene Sparpaket für das Gerhart-Hauptmann-Theater wieder aufzuschnüren. Im vor wenigen Wochen gefassten
Beschluss hieß es: „Sollte die Stadt Zittau oder eine andere Körperschaft bis zum 30.
Juni 2012 verbindlich erklären, zusätzliche finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen,
so ist das Konsolidierungskonzept zu überarbeiten.“ Jens Thöricht, Geschäftsführer der
Linken-Fraktion im Kreistag, sieht seine Fraktion offenbar als so eine Institution an und
hat dem Landrat beim Kreistag am Mittwoch in Görlitz 20 Euro überreicht – und fordert
nun, das Sparpaket neu zu verhandeln.
(SZ/tm)
Quelle: Sächsische Zeitung
Freitag, 15. Juni 2012
Orchesterfusion in Sachsen perfekt - Haustarif abgeschlossen
Das Orchester der Landesbühnen Sachsen ist Ende Juli Geschichte. Künftig spielen
die früheren Staatsmusiker auf kommunaler Ebene - weniger und für weniger Geld.
Das soll sich erst mit der Zeit wieder ändern.
Riesa/Radebeul. Aus zwei wird eins: Nach monatelangem Ringen um Gehälter und Jobs
steht der Fusion der Orchester aus Riesa und Radebeul nichts mehr im Weg. Die Neue
Elbland Philharmonie und das Orchester der Landesbühnen Sachsen gehen ab 1. August
zusammen.
Der Haustarifvertrag wurde am Freitag unterzeichnet, teilten die Deutsche Orchestervereinigung (DOV) in Berlin und der Deutsche Bühnenverein (Köln) mit. Der Bestand aller
Arbeitsplätze sei gesichert. Einzelne Musiker könnten dem Vertrag noch widersprechen,
sagte der Sprecher des Wissenschaftsministeriums, Karltheodor Huttner. „Die Kuh ist
noch nicht vom Eis.“
Künftig teilen sich rund 100 Musiker zunächst etwa 78 Stellen. Das Teilzeitmodell beginnt mit 77 Prozent des Gehalts, das Musiker im Flächentarifvertrag verdienen. „Das ist
kein Verzicht, sondern sie arbeiten auch weniger“, sagte Philharmonie-Intendant Christoph Dittrich der Nachrichtenagentur dpa.
„Wenn jemand in Rente geht oder wegen einer anderen Stelle ausscheidet, steigen Vergütung und Einsatz der verbliebenen Musiker.“ Bei 100 Prozent Arbeitszeit verdienten die
Musiker langfristig dann bis zu drei Prozent weniger als Kollegen im Flächentarifvertrag.
Vereinbart worden sei auch der Verzicht auf eine Tariferhöhung innerhalb von sechs Jahren, wenn es eine geben sollte.
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Kulturabbau stoppen – Szenen einer Krise – Einblick Pressemeldungen
Für die Radebeuler Musiker bedeute die Lösung allerdings einen Einschnitt, da sie anders als ihre Riesaer Kollegen aus dem Flächentarifvertrag fallen, erklärte Dittich. „Wir
sind froh, dass wir es geschafft haben“, sagte Bühnenverein-Direktor Rolf Bolwin und
sprach von einer „gewaltigen Kraftanstrengung“. Für die DOV bedeutet die Fusion eine
„Niederlage für die Kultur in Sachsen“. Mit dem Orchester der Landesbühnen seien seit
der Wende 13 Kulturorchester und fast ein Drittel der Orchesterjobs im Freistaat durch
Fusionen und Auflösung verloren gegangen. Angesichts drohender Abwicklung habe es
aber keine Alternative zum Haustarifvertrag gegeben.
Die Landesbühnen Sachsen sollen per 1. August aus der Obhut des Freistaates entlassen
werden und künftig als GmbH Theater machen. Das Orchester geht in die Neue Elbland
Philharmonie in kommunaler Trägerschaft ein. Die Intendanten zeigten sich erfreut über
den Abschluss der seit September 2011 laufenden Verhandlungen. „Er bietet Sicherheit
und die Perspektive, ungestört Musik machen zu können“, sagte Philharmonie-Chef Dittrich. „Wir haben endlich die Grundlage für den Betriebsübergang und das Zusammengehen der Orchester“, sagte Landesbühnen-Chef Manuel Schöbel. Die Umsetzung bedürfe nun weiterer Gespräche mit dem Kunst- und dem Finanzministerium. (dpa)
Quelle: Sächsische Zeitung
Dienstag, 26. Juni 2012, von Frank Seibel
Landrat will mehr Geld für Kultur einklagen
Die Experten wollen Kreise und Gemeinden stärker in die Pflicht nehmen – die Politiker lehnen das ab und wehren sich gegen Kürzungen aus Dresden.
Von Zerreißprobe war die Rede, von Krise, von Ratlosigkeit. Zwei Stunden lang rangen
der Kulturbeirat und der Kulturkonvent gestern hinter verschlossenen Türen um die Eckpunkte für den Haushalt 2013 – vergeblich. Am Ende spielten die politischen Entscheider
aus dem Konvent den Ball zurück ins Fachgremium, den Beirat. Bis Anfang September
sollen die Experten aus den Kultureinrichtungen in den Landkreisen Bautzen und Görlitz
neue Sparvorschläge machen.
900000 Euro weniger Zuweisungen vom Freistaat muss der Kulturraum im kommenden
Jahr verkraften. Der Beirat hatte vorgeschlagen, die Lasten zu dritteln. Die Landkreise
sollten ihre Kulturförderung um je 150000 Euro aufstocken, die Gemeinden jeweils ein
Prozent mehr für ihre Kultureinrichtungen bezahlen, und schließlich blieben 300000 Euro
an nötigen Einsparungen, vor allem bei kleinen Museen, Büchereien sowie den Tierparks.
Die beiden Landräte sowie der Vorsitzende der Sorben-Stiftung, die gemeinsam den
Konvent bilden, lehnten das ab und forderten, die Lasten anders zu verteilen. Nun droht
nach Ansicht von Beiratsmitgliedern doch das „Rasenmäher-Prinzip“, das man vermeiden wollte. Im September sollen neue Vorschläge für den Etat auf den Tisch.
Doch die beiden Oberlausitzer Landkreise wollen sich auch gegen den Spardruck aus
Dresden wehren. Der Görlitzer Landrat Bernd Lange, der den Kulturkonvent leitet, kündigte eine Klage gegen die Kürzung des Freistaats in diesem Jahr an. „Wir wollen 386000
Euro einklagen“, sagte Lange gestern. „Das ist die einzige Möglichkeit, ein bisschen Druck
auszuüben und mit dem Freistaat ernsthaft über die Kulturraumfinanzierung zu diskutieren.“
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Geld für Kunst und Kultur ist vorhanden – die Staatsregierung muss handeln
Ohne die differenzierte Berichterstattung der Medien wären die Auswirkungen der Kulturraumkürzungen für „Otto-Normalverbraucher“ kaum nachvollziehbar. Denn die durch
die sächsische Staatsregierung vorgenommenen Umstrukturierungen und Kürzungen
bleiben in der aktuellen Umbruchphase dem Zuschauer noch verborgen. Es liegt auch
in der „Natur der Sache“, dass trotz Stellenstreichungen sowie drastischen Gehaltseinbußen die Schauspieler, Tänzer und Orchestermitglieder, getrieben von der Berufung
zum Beruf, mit ungebremster Leidenschaft und Qualität ihre Kunst präsentieren und
Kulturschaffende engagiert Projekte entwickeln. Dass es so (beschämend) ist, wie es
ist, war für die Initiative „Kulturabbau stoppen“ der Anlass, um nach Alternativen aus
der Kulturförderkrise zu suchen.
Die Möglichkeiten lesen Sie nun:
Jan Roscher zur Finanzierung von Kultur
vom 28.06.2012, 10:06 Uhr
Quelle: http://aktuell.meinestadt.de/zittau/author/zittauer-anzeiger/
Zittau. Eine nachhaltige Neuausrichtung der sächsischen Kulturpolitik fordert Jan
Roscher, Leiter des Projekttheater Zittau e.V. und Initiator der Aktion “Kulturabbau
stoppen”, in seinem Gastkommentar im “Görlitzer Anzeiger” vom 28. Juni 2012. Er
möchte, dass an der Debatte zur Kulturraumfinanzierung alle Verantwortlichen Gremien
der sächsischen Kulturräume beteiligt werden.
Weiterlesen bei: http://www.zittauer-anzeiger.de/zittau/politik/8165_janroscher-zur-finanzierung-von-kultur.html
Zittauer Anzeiger, Online-Magazin
28. Juni 2012
Jan Roscher zur Finanzierung von Kultur
Zittau. Eine nachhaltige Neuausrichtung der sächsischen Kulturpolitik fordert Jan
Roscher, Leiter des Projekttheater Zittau e.V. und Initiator der Aktion „Kulturabbau
stoppen“, in seinem Gastkommentar im „Görlitzer Anzeiger“ vom 28. Juni 2012. Er
möchte, dass an der Debatte zur Kulturraumfinanzierung alle verantwortlichen Gremien
der sächsischen Kulturräume beteiligt werden.
„Geld für Kultur ist vorhanden“
„Seitens des Freistaates Sachsen ist ausreichend Geld für die Förderung der Kulturräume vorhanden“, so Roscher in seinem Beitrag. Es müsse nur nach anderen Prioritäten
als bisher verteilt werden.
Görlitzer Anzeiger, Online-Magazin
28. Juni 2012
Kultur statt Image finanzieren
Zittau. Jan Roscher ist Leiter des Projekttheater Zittau e.V. und Initiator der Aktion
„Kulturabbau stoppen“. In seinem Gastkommentar nimmt er Bezug auf den Artikel
„Landrat will mehr Geld für Kultur einklagen“, der in der Sächsischen Zeitung vom 26.
Juni 2012 erschienen ist.
Erfahren Sie mehr: http://www.goerlitzer-anzeiger.de/goerlitz/politik/8164_
kultur-statt-image-finanzieren.html
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Geld für Kunst und Kultur ist vorhanden – die Staatsregierung muss handeln
Gastkommentar
Ich begrüße es sehr, dass die Landräte der Landkreise Görlitz und Bautzen sowie der
Vorsitzende der Stiftung für das sorbische Volk in Ihrer Verantwortung als Kulturkonvent gegen weitere Kürzungen der sächsischen Staatsregierung im Kulturraumetat
Widerspruch anmelden. Dass mit dem Einklagen von 386.000 Euro auch die Möglichkeit in Betracht gezogen wird „mit dem Freistaat ernsthaft über die Kulturraumfinanzierung zu diskutieren“ - so die Aussage des Görlitzer Landrates Bernd Lange laut der
Sächsischen Zeitung - ist ein Anfang in die richtige Richtung.
Die Erfahrungen der letzten Monate bestärken mich allerdings in der Meinung, dass
eine Einzelklage wie diese nur wenig Aussicht auf Erfolg hat. Das Minus im Kulturraum
von ca. 3,1 Millionen Euro als Folge der Eingliederung der Landesbühnen ohne Ausgleichzahlung hinterlässt drastische Spuren in allen fünf Kulturräumen des Freistaates
Sachsen. Ähnlich wie in den Landkreisen Görlitz und Bautzen leiden auch in anderen
Landkreisen die Theater, Museen und Kultureinrichtungen unter den Sparzwängen,
müssen Künstlerinnen und Künstler Gehaltskürzungen hinnehmen, werden Personalstellen gestrichen.
Aus meiner Sicht wäre es empfehlenswert, in die geplante Debatte zur Kulturraumfinanzierung alle verantwortlichen Gremien der sächsischen Kulturräume mit ins Boot
zu holen, um nachhaltig die Kulturpolitik neu auszurichten. Als Anregung empfehle ich
den Mitgliedern des Kulturkonvents Oberlausitz-Niederschlesien und allen Kulturinteressierten, sich unter www. kulturabbau-stoppen. de > Meinungen einzuklicken. Seit
kurzem werden für diese Rubrik Künstler und Kulturverantwortliche zur Bedeutung
von Kunst und Kultur angefragt. Die ersten veröffentlichten Meinungen der prominenten Kunst- und Kulturexperten sind bereits ein hervorragendes Fundament, um mit
der sächsischen Staatsregierung über die Notwendigkeit einer ausreichenden Kunstund Kulturförderung in Dialog zu treten.
Darüber hinaus ist mutmachend, dass deutschlandweit die kulturpolitische Diskussion
längst in Gang gekommen ist. Ich wünsche den Herren Landräten Bernd Lange und
Michael Harig (Landkreis Bautzen) sowie dem Vorsitzenden der Stiftung für das sorbische Volk, Marko Suchy, bei Ihrem Vorhaben viel Erfolg.
Fakt ist: Seitens des Freistaates Sachsen ist ausreichend Geld für die Förderung der
Kulturräume vorhanden. Das von den drei Konvent-Mitgliedern beschriebene „Rasenmäher-Prinzip“ steht aus meiner Sicht für eine falsche Prioritätensetzung unserer
Staatsregierung. Das vorhandene Geld muss nach anderen Prioritäten verteilt werden. Zum Beispiel wäre es für das Gemeinwohl wesentlich sinnvoller, einen Teil der
32 Millionen, gedacht von der Staatsregierung für eine Imagekampagne Sachsens, in
den Kulturräumen „anzulegen“. Es muss Schluss damit sein, dass die Kulturräume um
jeden Euro betteln müssen und gleichzeitig u.a. 32.000 Euro Steuergelder für ein Medientraining für den Regierungssprecher unseres Ministerpräsidenten zur Verfügung
gestellt werden (das entspricht zirka dem Durchschnitts-Jahresgehalt von zweieinhalb
Tänzern am Görlitzer Gerhart-Hauptmann-Theater).
Kulturabbau stoppen!
Mit freundlichen Grüßen
Jan Roscher
Quelle: www.goerlitzer-anzeiger.de
Mehr unter: http://www.kulturabbau-stoppen.de
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Kulturabbau stoppen – Der Weg zum Ziel
Die Initiative „Kulturabbau stoppen“ erfolgt wie das Gros aller Initiativen ehrenamtlich.
Es war also nicht ganz einfach, umgehend auf Anfragen zu antworten oder sofort zum
Beispiel den „abgestürzten“ Server zu reaktivieren. So wurde im Eifer u. a. auch die
Betreffzeile in einer Email an den sächsischen Staatsminister für Finanzen verwechselt.
Erfreulich war in diesem Fall der sehr lockere Umgang mit dem Rückruf, nachzulesen
in dieser Doku. Trotz dieser „Unzulänglichkeiten“ entstand in den vergangenen Monaten ein interessanter Erfahrungsaustausch rund um das Thema Kunst und Kultur weit
über die Grenzen des Landkreises Görlitz und des Freistaates Sachsen hinaus. Durch
die innovativen Meinungen zu Kunst und Kultur und die Hoffnungen, die die Menschen
mit diesem Bereich verbinden, sehen wir uns darin bestätigt, dass die Sparmaßnahmen
dringend korrigiert werden müssen. So ist u. a. geplant, in einem ersten Schritt diese
Dokumentation dem Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich, seinem Finanzminister sowie den kulturpolitischen SprecherInnen aller demokratischen Parteien im sächsischen
Landtag zur Verfügung zu stellen.
Wir erwarten, dass alle Empfänger mitteilen, wie und unter welchen Gesichtspunkten
aus ihrer Sicht im kommenden Doppelhaushalt 2013/2014 der Kulturraumetat ausgestattet wird.
Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass seitens der Oppositionsparteien im sächsischen
Landtag - Bündnis90 / Die Grünen, Die Linke und SPD - bereits seit längerem gefordert
wird, diese Fehlentwicklung abzuändern.
An dieser Stelle möchten wir den Regierungsparteien des Freistaates auch die Erfahrungen mitteilen, die jeden Demokraten mit Sorge erfüllen. Meinungen, die längst bekannt
sind und trotz alledem auch von uns nochmals gesagt werden müssen, da sie offenbar
in der Realpolitik unterschätzt werden.
„Denen da oben ist egal, was WIR für richtig halten. – Unsere Meinung interessiert nicht. – Mit politischem Engagement kannst du nichts mehr ändern,
da in der Politik Parteiinteressen zählen…“ – so immer öfter zu hören von den
Menschen.
Es geht demzufolge um mehr, als die Forderung nach mehr Geld in das Kulturraumbudget – es geht darum, dass die schwarz-gelbe Staatsregierung endlich auf all die
Befürchtungen und Vorschläge reagiert, die seit 2009 scheinbar ignoriert werden und
darum, dass diese in die Diskussion rund um die Planung und Gestaltung der Kulturpolitik mit einbezogen werden – für eine starke Demokratie und um Alternativen zu
entwickeln, die den Kulturabbau stoppen.
Jan Roscher
Leiter des projekTTheater Zittau e. V.
Initiator der Aktion „Kulturabbau stoppen“
Foto: Max Messer
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Kulturabbau stoppen – Kontakt zur sächsischen Staatsregierung
-------- Original-Nachricht -------Betreff: AW: Korrektur: Anliegen an Staatsminister Prof. Dr. Unland Bitte um Termin
Datum: Thu, 5 Jul 2012 11:22:01 +0200
Von: Gößl, Stephan - SMF <[email protected]> mailto:Stephan.
[email protected]> An: Jan Roscher <[email protected]> <mailto:kulturabbau-stoppen@
gmx.de> Sehr geehrter Herr Roscher,
vielen Dank für Ihre Anfrage. Mit der Betreffzeile lagen Sie intuitiv
richtig. Der Finanzminister trägt zwar die Gesamtverantwortung für einen
ausgeglichenen und nachhaltigen Haushalt, der Generationengerechtigkeit
mit den bundesweit höchsten pro-Kopf-Ausgaben für Kultur verbindet. Nach
dem Ressortprinzip ist jedoch Frau Staatsministerin Prof. von Schorlemer für die Kulturräume zuständig. Ich bitte Sie daher um Verständnis,
wenn Herr Staatsminister auch aufgrund anderer Verpflichtungen während der
Haushaltsberatungen im Herbst an dem von Ihnen geplanten Termin nicht
teilnehmen wird.
Mit freundlichen Grüßen
Stephan Gößl
Pressesprecher
________________________________________________________
SÄCHSISCHES STAATSMINISTERIUM DER FINANZEN I SAXON STATE MINISTRY OF FINANCE
Referat Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Carolaplatz 1 | 01097 Dresden | Postanschrift: PF 100948; 01076 Dresden
Tel.: +49 351 564 4060 | Mobil: +49 172 3727063 | Fax: +49 351 564 4029
[email protected]
Kein Zugang für elektronisch signierte sowie für verschlüsselte elektronische Dokumente
------ Ursprüngliche Nachricht -----Von: Jan Roscher [mailto:[email protected]]
Gesendet: Mittwoch, 4. Juli 2012 14:22
An: _ VL SMF Beauftragter für Bürgeranliegen
Betreff: Korrektur: Anliegen an Staatsminister Prof. Dr. Unland - Bitte
um Termin
Entschuldigen Sie bitte die falsche Betreffzeile. Die Bitte und unser Anliegen ist an Prof. Dr. Unland gerichtet, nicht an Prof. von Schorlemer
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Kulturabbau stoppen – Kontakt zur sächsischen Staatsregierung
-------- Original-Nachricht -------Datum: Wed, 04 Jul 2012 14:19:43 +0200
Von: „Jan Roscher“ <[email protected]> <mailto:[email protected]>
An: [email protected]
Betreff: Anliegen an Staatsministerin Prof. von Schorlemer - Bitte um
Termin
Sehr geehrter Herr Staatsminister Prof. Dr. Unland,
die Initiative „Kulturabbau stoppen“ (www.kulturabbau-stoppen.de) möchte gern während der Septemberausschusswoche (10. bis 14. September) oder
während des Plenums (26. bis 27. September) Ihnen als Vertreter der Sächsischen Staatsregierung die bisher gesammelten Statements von anerkannten Kulturverantwortlichen und Unterschriften für eine umfängliche und
ausreichende Finanzierung aller sächsischen Kulturräume im Sächsischen
Landtag übergeben.
Anschließend möchten wir gern mit allen demokratischen Fraktionen im
Landtag eine Pressekonferenz durchführen. Auf dieser wollen wir unser
Anliegen deutlich machen. Die demokratischen Fraktionen sind eingeladen,
ihre Positionen zur kulturpolitischen Debatte darzulegen.
Können Sie uns bitte mitteilen, wann es Ihnen im angegebenen Zeitraum
passen würde, dass wir Ihnen die gesammelten Statements von anerkannten
Kulturverantwortlichen und Unterschriften für eine umfängliche und ausreichende Finanzierung aller sächsischen Kulturräume im Sächsischen Landtag übergeben können?
Für weitere Informationen oder Rückfragen stehe ich Ihnen sehr gern zur
Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Jan Roscher
Initiator der Initiative Kulturabbau stoppen
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Kulturabbau stoppen – Fazit
„Es ist schon alles gesagt,
nur noch nicht von allen.“
Karl Valentin
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