Kulturabbau stoppen - projekTTheater Zittau
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Kulturabbau stoppen - projekTTheater Zittau
Impressum Herausgeber: projekTTheater Zittau e. V. Äußere Weberstraße 2 02763 Zittau Leiter Jan Roscher Tel.: 0152 02617897 Redaktion: Elke Fasler, Jens Thöricht, Mirko Schultze, Jan Roscher Layout, Satz, Grafik: AVG-Lutz Lehmann www.avg-lehmann.de Fame- Graffiti- & Skateshop Tuomo Neumann, www.fame-zittau.de Druck: Graphische Werkstätten Zittau GmbH www.gwz.io 1. Auflage Zittau, August 2012 2 Resonanz: Kulturabbau stoppen – Facebook Thikwa Berlin Ja so gehts. - Kultur statt Image finanzieren. - Inklusion statt Image finanzieren - Frieden statt Krieg finanzieren - Gesundheit statt Krankheit finanzieren - wer mag weiterschreiben? 3. Juli um 15:43 3 Inhalt: 3 Resonanz: Kulturabbau stoppen – Facebook… 5 Vorwort 6 Start der Initiative 8 Start der Kampagne – Presse Thikwa Berlin Jan Roscher, Leiter des projekTTheater Zittau e.V. 10 Blickpunkt Kunst und Kultur 11 Blickpunkt Kunst und Kultur – Nachgefragt 11 - Ulrich Frohriep, Schriftsteller, Vorsitzender des Literaturrates M-V 11 - Simone Violka, Inhaberin der Künstleragentur VIOLKA 11 - Prof. Dr. Paul D. Bartsch, Medien- und Kulturpädagoge, Liedermacher und Autor 12 - Gerald Mertens, Geschäftsführer der Deutschen Orchestervereinigung 12 - Klaus Staeck, Präsident der Akademie der Künste 12 - Hans-Christoph Kliebes, Präsident der Genossenschaft Deutscher Bühnen – Angehöriger 13 - Konstantin Wecker, Musiker, Komponist und Lyriker 13 - Sascha Grosser, Künstler/Fotokünstler 13 - Felix Weickelt, Musikstudent in Dresden 14 Aktion anlässlich der Theatertage 2012 – Partei ergreifen 17 Pressemitteilungen von Kulturverantwortlichen anlässlich des Welttheatertages 2012 17 - Pressemitteilung der GDBA – Zentren kulturellen Lebens müssen erhalten bleiben 18 Pressemitteilungen anlässlich des Theatertreffens 2012 von Bernd Neumann, Staatsminister für Kultur und Medien 21 Szenen einer Krise – Einblick Pressemeldungen 24 Geld für Kunst und Kultur ist vorhanden – die Staatsregierung muss handeln 26 Der Weg zum Ziel 27 Kontakt zur sächsischen Staatsregierung 29 AUFRUF – Unterstützer über Internet 34 AUFRUF – Unterstützer über Unterschriftenliste 54 Fazit Jan Roscher, Leiter des projekTTheater Zittau e.V. 4 Kulturabbau stoppen – Vorwort Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Tillich, sehr geehrte Staatsministerinnen und Staatsminister des Freistaates Sachsen, sehr geehrte Abgeordnete des sächsischen Landtages, der ehemalige Ministerpräsident Kurt Biedenkopf hat in seiner Amtszeit zielgerichtet Kunst und Kultur gefördert und damit (uns) Sachsen eine unverkennbare Identität gegeben. Mit dem in Deutschland einmaligen Kulturraumgesetz wurden die Weichen gestellt, um dieses Alleinstellungsmerkmal erfolgreich auszubauen. Kurt Biedenkopf und sein Kabinett haben den Grundstein dafür gelegt, dass unser Freistaat Sachsen sich zu einem national und international anerkannten Kunst- und Kulturland etablieren konnte und deutschlandweit als Vorbild für eine weitsichtige Kulturpolitik dient. Um diesen Erfolg und somit den Standort Sachsen nicht zu gefährden, müssen die indirekten Kürzungen im Kulturraum zurückgenommen werden. Darüber hinaus ist ein Inflationsausgleich zu berücksichtigen, oder anders, eine Dynamisierung der Finanzmittel muss im Kulturraumgesetz verankert werden. Nur so besteht die reale Chance, den in Sachsen einzigartigen „Kultur-Raum“ zu bewahren. Ich danke allen prominenten KünstlerInnen und Kulturverantwortlichen, die im Rahmen der Initiative „Kulturabbau stoppen“ bereit waren, ihre Position zum gesellschaftlichen Wert von Kunst und Kultur komprimiert auf den Punkt zu bringen. Ich danke all den Unterstützerinnen und Unterstützern, die per Internet oder auf Unterschriftenlisten den Aufruf unter dem Motto „Kulturabbau stoppen“ unterzeichnet haben. Sie alle sowie ein breites Bündnis aus Vereinen, VertreterInnen der Gewerkschaften und Parteien haben seit der Auftaktveranstaltung am 12. März vor dem Zittauer GerhartHauptmann-Theater verdeutlicht, warum die Erhaltung und Förderung von Kunst und Kultur für die Zukunft des Freistaates Sachsen und für Deutschland insgesamt überlebenswichtig sind. Sie, verehrte Damen und Herren Politiker, entscheiden letztlich mit Ihrer Planung des Haushaltes 2013/14 maßgeblich darüber, in welche Richtung sich unser Bundesland entwickeln wird. Mit dieser Dokumentation über bisherige Initiativen, Meinungen und Vorschläge verbindet sich die Hoffnung, dass im Rahmen der Haushaltsplanung die vielseitigen Argumente für die Entscheidungsfindung hilfreich sind und Berücksichtigung finden. Weshalb und wozu Kunst und Kultur wichtig sind und warum eine Investition in dieses Ressort dem Gemeinwohl und der Zukunftsfähigkeit des Freistaates dient, lesen Sie auf den folgenden Seiten. Jan Roscher Leiter des projekTTheater Zittau e. V. Initiator der Aktion „Kulturabbau stoppen“ Foto: Max Messer P. S.: Die Aktion „Kulturabbau stoppen“ wird vorerst bis Ende des Jahres 2012 fortgeführt. 5 Kulturabbau stoppen – Start der Initiative Kulturabbau stoppen – AUFRUF 12. März 2012 23. März 2012 Kundgebung vor dem Gerhart Hauptmann-Theater in Zittau Start der Online-Kampagne Aufruf: Gemeinsam für eine starke Theater- und Breitenkultur im Freistaat Sachsen Kulturabbau stoppen: Regional planen – sachsenweit handeln Die sächsischen Theater und die Breitenkultur leisten einen wichtigen Beitrag im Bereich Bildung sowie gegen Gewalt. Sie sind Grundlage für Lebensqualität und ein wesentlicher Standortfaktor gegen weitere Abwanderung aus der Region, sind Markenzeichen einer Stadt, Region und des Freistaates Sachsen. Der Ministerpräsident des Freistaates Sachsen und der Finanzminister müssen endlich handeln und die, durch die Eingliederung der Landesbühnen in den Kulturraum entstandene indirekte Kürzung von rund 3,7 Millionen Euro korrigieren. Nur durch den Ausgleich des entstandenen Defizits kann die sächsische Staatsregierung glaubhaft machen, dass sie es mit der Kulturförderung ernst meint. Aufgrund der enormen Steuermehreinnahmen von 1,4 Milliarden Euro ist der Freistaat Sachsen dazu auch finanziell in der Lage. Beharrt schwarz-gelb auf der jetzigen Position, so trägt die Staatsregierung ganz wesentlich dazu bei, dass die Strukturkrise der Landkreise und Kommunen in der allgemein schwierigen Finanzlage verschärft wird. Da in Anbetracht der Defizite in den Landkreisen und kreisfreien Städten kein Spielraum für zusätzliche Gelder in den jeweiligen Kulturräumen verfügbar ist, fordern wir alle verantwortlichen PolitikerInnen und interessierte BürgerInnen des Freistaates Sachsen dazu auf, sich gemeinsam mit uns für eine Aufstockung der Finanzmittel für alle Kulturräume im Freistaat Sachsen stark zu machen. Diese Initiative ist als Anfang einer sachsenweiten Aktion gedacht, um als breites Bündnis den Forderungen um mehr Geld in den sächsischen Kulturräumen Nachdruck zu verleihen. 6 Kulturabbau stoppen – Start der Initiative ErstunterzeichnerInnen: projekTTheater Zittau e. V. Die RETTER-Zittau Freunde des Zittauer Theaters e. V. Augen auf e. V. Oberlausitz Tamara Bunke – Verein zur internationalen Jugendverständigung e. V. Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten DGB-Region Ostsachsen ver.di Ostsachsen Infoladen Zittau MdB Wolfgang Gunkel MdB Dr. Ilja Seifert MdL Heiderose Gläß MdL Kathrin Kagelmann SPD Ortsverein Zittau DIE LINKE. Ortsverband Löbau-Zittau DIE LINKE. Kreisverband Görlitz Stadt- u. Regionalverband Zittau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Zittauer Stadtratsfraktion der LINKEN Zittauer Stadtratsfraktion SPD/BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Jan Deck, freier Regisseur, Dramaturg, Kurator im Bereich Darstellender Kunst, Geschäftsführer laPROF Hessen, Vorstandsmitglied des Bund freier Theater (BUFT) Gunild Lattmann-Kretschmer, Intendantin der Theaters der Jungen Generation Dresden (1976-1996), MdL 1994-2004, kulturpolit. Sprecherin der PDS- Landtagsfraktion. weitere UnterzeichnerInnen: Wolfgang Speer Vorsitzender des Ortsvereins der SPD Zittau Dieter Trenkler, Theater Seniorenclub Zittau Elke Fasler, Mitarb. Büro Zittau des Bundestagsabgeordneten Wolgang Gunkel SPD MdB Stephan Kühn, die Grünen-Bundestagsfraktion MdL Dr. Karl-Heinz Gerstenberg, kulturpol. Sprecher der GRÜNEN LT-Fraktion Stadtrat Dipl.-Ing. Matthias Böhm, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Stadtratsfraktion Jens Thöricht, Mitglied des Vorstandes der Linken MdL Dr. Volker Külow 7 Kulturabbau stoppen – Start der Kampagne – Presse Quelle: Wochenkurier, Ausgabe Zittau 8. März 2012 Bekenntnis zum Theater gefordert - Bündnis ruft zur Kundgebung für den Erhalt der Theater auf Für Montag, den 12. März um 18.00 Uhr ruft ein breites Bündnis aus Gewerkschaften, Vereinen und Partein zu einer Kundgebung vor dem Zittauer Theater auf. ” Ziel ist es, vor der Entscheidung im Kreistag Görlitz am 14. März, deutlich zu machen, dass den Menschen die Theater im Landkreis MehrWert sind”, so Jan Roscher, Leiter des projekTTheater – Zittau e. V.. Die sächsischen Theater und die Breitenkultur leisten einen wichtigen Beitrag im Bereich Bildung sowie gegen Gewalt. Sie sind Grundlage für Lebensqualität und ein wesentlicher Standortfaktor gegen weitere Abwanderung aus der Region. Der Ministerpräsident des Freistaates Sachsen und der Finanzminister müssen endlich handeln und die durch die Eingliederung der Landesbühnen in den Kulturraum entstandene indirekte Kürzung von rund 3,7 Millionen Euro korrigieren. Nur durch den Ausgleich des Defizits kann die Staatsregierung glaubhaft machen, dass sie es mit der Kulturraumförderung ernst meint. Aufgrund der Steuermehreinnahmen von 1,4 Milliarden Euro ist der Freistaat auch in der Lage. Beharrt schwarz – gelb auf der jetzigen Position, so trägt die Staatsregierung ganz wesentlich dazu bei, dass die Strukturkrise der Landkreise und Kommunen in der allgemein schwierigen Finanzlage verschärft wird.” Wir unterstützen das klare Bekenntnis der Stadt Görlitz als Mitgesellschafter, die sich eindeutig dafür einsetzt, dass das Görlitzer Theater auch perspektivisch erhalten bleiben muss. Es ist nun an der Zeit, dass sich auch der Zittauer Stadtrat mehrheitlich und nachhaltig für das Zittauer Theater positioniert und seine unlängst erst getroffene Entscheidung endlich korrigiert.” Quelle: Sächsische Zeitung 14. März 2012 in Presse Organisatoren: Demo für Theater war Erfolg Die Veranstalter der Kundgebung vom Montagabend vor dem Zittauer Theater haben die Veranstaltung als großen Erfolg gewertet. Initiator Jan Roscher dankte Teilnehmern und Bündnispartnern. „Nur gemeinsam haben wir die Chance, diesen Sparwahnsinn im Kulturraum entgegenzutreten“, so Roscher nach Veranstaltungsende. Die Teilnehmer der Kundgebung waren sich darin einig, dass das Gerhart-Hauptmann-Theater im vollen Umfang erhalten bleiben müsse. Nach Auffassung der Bündnispartner kann die Krise der Theater nur durch die Aufstockung der Kulturraummittel beendet werden. Die Kundgebung sollte ein Signal setzen, das von den Verantwortlichen im Landkreis und vor allem bei der Staatsregierung gehört wird. Diese Initiative sei als Anfang einer sachsenweiten Aktion gedacht, erklärte Jan Roscher. (SZ) 8 Kulturabbau stoppen – Start der Kampagne – Presse SACHSENNEWS Nachrichten und Schlagzeilen aus Sachsen 26. Mai 2012 Zittau - Unter dem Motto „Kulturabbau stoppen – regional planen – sachsenweit handeln“ fand am 12. März 2012 vor dem Zittauer Theater eine Kundgebung statt. Diese Aktion, mit der gegen die drastischen Sparmaßnahmen am Gerhart-HauptmannTheater Görlitz-Zittau protestiert wurde, war der Auftakt für eine sachsenweite Kampagne. Jan Roscher, Leiter des projekTTheaters Zittau e. V., der, unterstützt durch ein breites Bündnis aus Gewerkschaften, Vereinen und Parteien die Kundgebung in Zittau organisierte, ist sich mit allen Bündnispartnern einig, dass nicht nur das Theater im Landkreis Görlitz, sondern alle Theater im Freistaat Sachsen unter den drastischen Sparmaßnahmen im Kulturraumetat zu leiden haben. Darüber hinaus haben in Folge der indirekten Kürzungen von 3,7 Millionen Euro die Freien Theater, aber auch Museen und zahlreiche Kulturprojekte kaum noch finanziellen Gestaltungsspielraum. Theatermacher Roscher fordert: “Unser Kulturgut zählt in dieser Vielfalt deutschlandweit und international zu den Spitzenreitern und das muss im Interesse der Wettbewerbsfähigkeit Sachsens so bleiben.” Seit dem 23. März 2012 besteht die Möglichkeit, sich auch per Internet für eine Aufstockung des Kulturraumetats stark zu machen. Wenn auch Sie die Forderung unterstützen wollen, so können Sie unter http://www.kulturabbau-stoppen.de mit Ihrer Unterschrift ihre Solidarität mit den Theatern, Museen und Kulturprojekten bekunden. Den vollen Wortlaut des Aufrufes lesen Sie unter Aufruf und Online-Unterschrift: http://www.kulturabbau-stoppen.de Zur Information: Bei der Auswahl der Pressemeldungen wurde wegen Ähnlichkeiten in der Berichterstattung kein Wert auf Vollständigkeit gelegt. 9 Blickpunkt Kunst und Kultur Zur Erinnerung: Sachsen verfügte bereits zu DDR-Zeiten über eine beachtenswerte Vielzahl von Kunst - und Kultureinrichtungen. So befanden sich 1990 über ein Drittel aller Kultureinrichtungen auf sächsischem Gebiet. Dem damaligen Ministerpräsidenten Kurt Biedenkopf ist es zu verdanken, dass dieses historisch gewachsene Erbe in den Neuaufbau des Freistaates Sachsen fest integriert wurde. Mit der Einführung des Kulturraumgesetzes wurde durch Biedenkopf und seine Mannschaft ein einzigartiges Förderinstrument auf den Weg gebracht, welches Planbarkeit und Stabilität für die sächsische Kunst und Kultur brachte. Mittlerweile sind hiesige Kulturexperten deutschlandweit gefragte Fachberater auf dem Gebiet der Kulturförderung und zum Kulturraumgesetz. Mit Amtsantritt der schwarz-gelben Staatsregierung im September 2009 erfährt diese zukunftsweisende Kulturförderung durch vorgenommene Kürzungen eine dramatische Zäsur. Die Finanzausstattung des Kulturraumetats wird vorrangig unter ökonomischen Aspekten vorgenommen. Fakt ist, dass durch diesen Richtungswechsel der Kunst- und Kulturstandort Sachsen stark gefährdet wird und in Folge auch die Lebensqualität und Wettbewerbsfähigkeit. Seit 2009 wurden gegen die Kürzungen ca. 70Tausend Unterschriften gesammelt und mit zahlreichen Protestaktionen die Staatsregierung zu einer Rücknahme der Sparmaßnahmen im Kulturraum aufgefordert. Während u. a. in Thüringen die Staatsregierung den Etat für Kunst und Kultur erhöht, ist der Freistaat Sachsen dabei, seine Vorreiterrolle durch eine kurzsichtige Politik zu verspielen. Denn eine vor kurzem im Rhein-Main-Gebiet durchgeführte Umfrage ergab, dass die Menschen z. B. Museen, Theater und Konzerte auch im Kampf um Fachkräfte als wichtig erachten. Quelle: Petition Plauen / Zwickau, 31.10.2010 (aktiv bis 11.12.2010) Umverteilung Kulturraummittel auf Kosten der Kultur Von: Brigitte Ostermann, Theater Plauen-Zwickau aus Plauen / Zwickau An: Ministerpräsident Tillich und den Sächsischen Landtag in Sachsen “ …Neben den Theatern werden auch zahlreiche Museen, Musikschulen und freie Projekte aus Kulturraummitteln finanziert, die ebenfalls von den Kürzungen betroffen wären. Wir fordern vom Freistaat Sachsen die vollständige Rücknahme der Sparvorhaben in den Kulturräumen Sachsens. Wir wehren uns gegen das Ansinnen der Landesregierung, das Kulturraumgesetz zur Abwälzung von Landesaufgaben zu missbrauchen! „ Erfreulich ist, dass bereits seit längerem deutschlandweit eine kulturpolitische Debatte in Gang gekommen ist. Auch uns war im Rahmen der Initiative „Kulturabbau stoppen“ wichtig, die gesellschaftliche Bedeutung von Kunst und Kultur zu hinterfragen. Aus diesem Grund haben wir prominente KünstlerInnen und Kulturverantwortliche nach ihrem Standpunkt gefragt. Trotz der geringen Zeilenvorgabe ist es den Autoren gelungen, den vielseitigen Wirkungsradius und die enorme Strahlkraft von Kunst und Kultur herauszuarbeiten. Die jetzige Staatsregierung ist gut beraten, all diese Fakten inklusive der Erfahrungen vorangegangener Regierungen Sachsens für die weitere Planung des Kulturraumetats zu nutzen. 10 Blickpunkt Kunst und Kultur – Nachgefragt „Der Künstler liefert heute das Innovationsmaterial wie der Wissenschaftler es tat zu Beginn des industriellen Zeitalters. Die Politiker wissen es nur nicht. Sie sollten sich kundig machen.“ Ulrich Frohriep Schriftsteller, Vorsitzender des Literaturrates M-V Foto: Gößinger „Kultur ist nicht nur Vergnügen, sondern auch Bildung. Wer Kulturmittel kürzt, der verlässt sich darauf, dass die Künstlerinnen und Künstler das durch noch größere Selbstausbeutung kompensieren. Solch ein Verhalten ist eines Kulturlandes unwürdig.“ Simone Violka Inhaberin der Künstleragentur VIOLKA „Kultur ist aktive Lebensgestaltung, die im Jetzt stattfindet, auf das Morgen gerichtet ist und das Gestern in sich aufhebt. Diese lustvolle, gesellschaftlich unverzichtbare Kreativität braucht Frei- und Spielräume im umfassenden Sinne: frei von Ideologie und Tabus, offen für Experimente und Vielfalt. Und auf einer gesicherten Basis ohne ständigen Legitimationszwang. Wer an Kultur spart, spart am Menschen und an Menschlichkeit. Das ist nicht hinnehmbar!“ Prof. Dr. Paul D. Bartsch Medien- und Kulturpädagoge, Liedermacher und Autor 11 Blickpunkt Kunst und Kultur – Nachgefragt „Was unterscheidet Deutschland von allen anderen Ländern in der Welt? Die einzigartig dichte und reichhaltige Kulturlandschaft! Sie bildet seit Jahrhunderten die Grundlage auch für den Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Deutschland. Wer an der Kultur spart, spart wenig und zerstört viel. Wer an der Kultur spart, zerstört Zukunft.“ Gerald Mertens Geschäftsführer der Deutschen Orchestervereinigung Foto: Eden „Die Kultur ist das wichtigste, was unsere Gesellschaft zusammenhält. Es gilt nach wie vor die Idee, dass die Kultur und die Künste in lebensnotwendiger Weise dazu beitragen könnten, die Menschen glücklicher und die Welt humaner zu machen. Es bleibt eine stete Herausforderung, dafür die notwendigen Bedingungen zu schaffen, das hohe Gut zu schützen und zu verteidigen.“ Klaus Staeck Präsident der Akademie der Künste „Die GDBA spricht sich entschieden gegen den in Sachsen stattfindenden Kulturabbau aus. Die Novellierung des Kulturraumgesetzes wird eine Beschädigung der Vielfalt der einzigartigen sächsischen Kulturlandschaft zur Folge haben.“ Hans-Christoph Kliebes Präsident Genossenschaft Deutscher Bühnen – Angehöriger 12 Blickpunkt Kunst und Kultur – Nachgefragt „Die Kultur wird heutzutage immer mehr dem freien Markt geopfert, wie zum Beispiel in Shows DSDS und anderen Sendungen mehr. „Echte“ Kultur ist der letzte Raum für Kritik an der Wirtschaft, da es in den meisten Medien nicht mehr getan wird. Für eine lebendige Demokratie ist Kultur unerlässlich. Denn: Kunst und Kultur sind Nahrung für den Geist. Jeder kulturell unbesetzte Raum wird den Rechtsradikalen überlassen.“ Konstantin Wecker Musiker, Komponist, Lyriker „Banken und Großkapital werden permanent gestützt, gefördert, hofiert. Kunst und Kultur hingegen reduziert und abserviert. Schluß mit dem Kulturabbau!“ Sascha Grosser Künstler/Fotokünstler „Die zweite Zukunft wird dezentral. Die Prognose von Kurt Biedenkopf lässt sich als junger Mensch in Berlin oder Dresden schwer nachvollziehen. Dabei ist Kleinstadtkultur mir wie vielen anderen auch vertraut und eine zukünftige Option. Leben will ich aber nur mit Theater, dem öffentlichen, kreativen und selbstverständlichen Platz, und nicht mit der ständigen Angst um dessen Existenz.“ Felix Weickelt Musikstudent in Dresden Hinweis: Die Reihung der Statements erfolgte nach Datum des Eingangs. 13 Aktion anlässlich der Theatertage 2012 – Partei ergreifen Mit Flyern und Unterschriftenlisten zum 7. Sächsischen Theatertreffen Das 7. Sächsische Theatertreffen fand in diesem Jahr vom 6. bis zum 13. Mai 2012 in Görlitz und in Zittau statt. Gastgeber war die Gerhart-Hauptmann Görlitz-Zittau GmbH. Im Jahr des 150. Geburtstages von Gerhart Hauptmann stand die Auseinandersetzung mit dem sozialen Drama. Sicher hätte es Gerhart Hauptmann auch gefallen zu erleben, wie die Initiative „Kulturabbau stoppen“ mit Flyern und Unterschriftenlisten für den Erhalt von Kunst und Kultur geworben hat und dabei eine breite Unterstützung fand. Erfreulich war, dass die Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Prof. Sabine von Schorlemer, zur Eröffnungsveranstaltung im Zittauer Theater zu Gast war. So konnte der Staatsministerin persönlich unser Anliegen vorgestellt und ein Flyer mit dem Aufruf der Initiative übergeben werden. An dieser Stelle ist Ramona Gehring, Mirko Schultze, Jens Thöricht, Matthias Böhm und Tuomo Neumann zu danken, ohne deren finanzielle und ideelle Unterstützung diese Flyer-Aktion nicht möglich gewesen wäre. Ein ganz besonderer Dank gilt auch allen UnterstützerInnen, die bei Wind und Wetter bereit waren, um vor und im Theater Görlitz und Zittau das Material mit zu verteilen. 14 Aktion anlässlich der Theatertage 2012 – Partei ergreifen SACHSENNEWS Nachrichten und Schlagzeilen aus Sachsen 03. Mai 2012, Görlitz Initiative will Kulturabbau gemeinsam stoppen Zittau. Die 7. Sächsischen Theatertage sieht Jan Roscher, Leiter des Zittauer Projekttheater e.V., als Chance, dass “auch der letzte kulturpolitische Skeptiker durch das ‘Paket an künstlerischen Hochleistungen’ davon überzeugt wird, dass dieser gesellschaftliche Bereich ausreichend gefördert werden muss.” Das Kulturangebot im Landkreis Görlitz sowie im Freistaat Sachsen müsse im bisherigen Umfang erhalten bleiben, wenn der herausragende Ruf des Kulturstandortes Sachsen nicht gefährdet werden soll. Den ganzen Beitrag lesen auf: http://www.goerlitzer-anzeiger.de/goerlitz/kultur/ Görlitzer Anzeiger, das Online-Magazin 3. Mai 2012 Initiative will Kulturabbau gemeinsam stoppen Zittau. Die 7. Sächsischen Theatertage sieht Jan Roscher, Leiter des Zittauer Projekttheater e.V., als Chance, dass “auch der letzte kulturpolitische Skeptiker durch das ‘Paket an künstlerischen Hochleistungen’ davon überzeugt wird, dass dieser gesellschaftliche Bereich ausreichend gefördert werden muss.” Das Kulturangebot im Landkreis Görlitz sowie im Freistaat Sachsen müsse im bisherigen Umfang erhalten bleiben, wenn der herausragende Ruf des Kulturstandortes Sachsen nicht gefährdet werden soll. Unterschriftenaktion für Erhalt der kulturellen Wettbewerbsfähigkeit Theatermacher Roscher fordert: „Unser Kulturgut zählt in dieser Vielfalt deutschlandweit und international zu den Spitzenreitern und das muss im Interesse der Wettbewerbsfähigkeit Sachsens so bleiben.“ Roscher hält dem Zittauer Oberbürgermeister und den Stadträten vor, trotz monatelanger Debatte auch zur jüngsten Stadtratssitzung keine Ideen zur Stabilisierung des Zittauer Theaterstandortes vorweisen zu können. Als erfreulich bewertet er die Feststellung, dass insgesamt „mehr Geld ins System“ muss, um die Finanzierung der Theater in Görlitz und Zittau, aber auch die Existenz des Tierparks und aller bestehenden Kulturprojekte zu garantieren. Für Roscher ist das Anlass, nochmals auf die sachsenweite Kampagne „Kulturabbau stoppen“ aufmerksam zu machen. Wer die Forderung nach mehr Geld im Kulturraumetat des Freistaates unterstützt, kann dies mit seiner Online-Unterschrift unter dem Aufruf „Gemeinsam für eine starke Theater- und Breitenkultur im Freistaat Sachsen“ untermauern. Aufruf und Online-Unterschrift: http://www.kulturabbau-stoppen.de 15 Aktion anlässlich der Theatertage 2012 – Partei ergreifen Quelle: Sächsische Zeitung, Ausgabe Zittau Montag, 21. Mai 2012 Initiative sammelt Unterschriften gegen Kulturabbau Die sachsenweite Initiative „Kulturabbau stoppen“ hat beim 7. Sächsischen Theatertreffen in Zittau Unterschriften gegen den Raubbau an der Kultur gesammelt. „Am Sonntag konnten sich die Theaterbesucher in Unterschriftenlisten eintragen, die im Herbst im Landtag Herrn Tillich übergeben werden sollen“, teilte Jan Roscher, Leiter des Vereins projekTTheater Zittau und Initiator der Initiative, mit. „Diese Listen fanden so große Resonanz, dass sich lange Warteschlangen bildeten.“ Zudem seien jeden Abend Mitglieder vor dem Zittauer Theater gewesen, hätten Flyer verteilt und seien mit Gästen sowie Künstlern über die Kürzungen im kulturellen Bereich ins Gespräch gekommen. An der Theaterkasse sowie einer Garderobe liegen weitere Unterschriftenlisten aus. Zudem kann der Aufruf im Internet unterzeichnet werden. (SZ) www.Kulturabbau-Stoppen.de 16 Pressemitteilungen von Kulturverantwortlichen zum Welttheatertag 2012 Pressemitteilung der GDBA zum Welttheatertag – Zentren kulturellen Lebens müssen erhalten bleiben – Geschrieben am 27.März 2012 von Jörg Löwer Folgende Pressemittelung hat die GDBA heute anlässlich des Welttheaterages veröffentlicht: Zentren kulturellen Lebens müssen erhalten bleiben In seiner Botschaft zum Welttheatertag am 27. März 2012 rief der international bekannte Schauspieler John Malkovich dazu auf, die Theaterarbeit „unwiderstehlich und originell“ zu machen. Sie solle „tief, bewegend, ergründend und unverwechselbar“ sein und zu einem „freimütigen und freundlichen Nachdenken“ anregen. Diese Forderungen erfüllen die Stadt-, Landes- und Staatstheater Abend für Abend in hohem Maße. Trotz aller finanziellen Probleme gelang es ihnen bisher, ihren Auftrag, der auch ein Bildungsauftrag ist, zu erfüllen. Doch es fehlt vielerorts an einem klaren Bekenntnis der Politik. Dieses Bekenntnis fordert die GDBA ein, nicht zuletzt mit dem Blick auf MecklenburgVorpommern, einem Land mit hoher Arbeitslosigkeit und einer starken NPD. Hier droht dem Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin der Abbau von 79 Stellen, auch wenn der Schweriner Stadtrat für 2012 zunächst eine Stellenreduzie¬rung mit ihren verheerenden sozialen und künstlerischen Folgen aussetzte. Entschieden ist nichts, alles bleibt in der Schwebe. Auch die anderen Theater des Landes oder die Häuser in Altenburg-Gera, Dessau oder Görlitz-Zittau sind existentiell bedroht. Diese Zentren kulturellen Lebens müssen erhalten bleiben, reagieren sie doch sensibel und einfallreich auf neue gesellschaftliche Entwicklungen und Widersprüche – Stichworte: Migration, wachsende Kluft zwischen arm und reich, Rechtsradikalismus – und leisten einen unverzichtbaren Beitrag für das Zusammenleben in diesem Land. Theater sind Seismographen, Stätten der kulturellen Bildung und des ästhetischen Genusses. Sie bilden eine einzigartige Theaterlandschaft, für die Deutschland in der ganzen Welt bewundert wird. Sie zu erhalten, muss als gesellschaftspolitische Kernaufgabe verstanden und umgesetzt werden. Ansprechpartner: Jörg Löwer Tel.: (040) 41 28 52 77 Fax: (040) 45 93 52 E-Mail: [email protected] Quelle: DGBA Wir danken der GDBA für die Unterstützung. 17 Pressemitteilungen anlässlich des Theatertreffens 2012 von Bernd Neumann „Kunst und Kultur sind der Zukunftsmotor unserer Gesellschaft“ Bernd Neumann Staatsminister für Kultur und Medien Foto: Bundesregierung/Kugler …„Und aller Diskussion um einen ´Kulturinfarkt´ zum Trotz, ist keines der 145 öffentlich geförderten Theater in Deutschland, keine der 280 Privattheater, rund 100 Tournee- und Gastspielbühnen sowie die große Zahl freier Gruppen verzichtbar. Im Gegenteil – wir brauchen sie alle!“ – so Kulturstaatsminister Bernd Neumann in seiner Ansprache anlässlich der Eröffnung des Theatertreffens 2012 der Berliner Festspiele. Der volle Wortlaut der Pressemitteilung: Presse- und Informationsamt der Bundesregierung Freitag, 4. Mai 2012 Pressemitteilung: 141 Ausgabejahr: 2012 Kulturstaatsminister Bernd Neumann eröffnet Theatertreffen 2012 Kulturstaatsminister Bernd Neumann wird heute Abend das Theatertreffen 2012 der Berliner Festspiele eröffnen. Hierzu erklärte er: „Das Theatertreffen zeigt mit den zehn bemerkenswertesten Inszenierungen der aktuellen Saison die Vielfalt und Bandbreite des deutschsprachigen Theaterschaffens. Als wichtigstes Theaterfestival hierzulande setzt es national wie international Maßstäbe und wirkt auf die Theaterszene zurück. Und weil das so ist, wird das Festival mit der Unterstützung des Bundes auch weiter eine Zukunft haben.“ Der Staatsminister betonte weiter: „Das Theater ist höchst lebendig – das zeigen schon die beeindruckenden Zuschauer-Zahlen im deutschsprachigen Raum. Mit 19 Millionen Besucherinnen und Besucher von öffentlichen geförderten Theatern übertreffen diese bei weitem die der Fußball-Bundesliga mit 13 Millionen. Die deutsche Theaterszene ist in ihrer Vielfalt weltweit einzigartig – eigentlich ein Fall für das immaterielle UNESCO–Welterbe. Und aller Diskussion um einen ´Kulturinfarkt´ zum Trotz, ist keines der 145 öffentlich geförderten Theater in Deutschland, keine der 280 Privattheater, rund 100 Tournee- und Gastspielbühnen sowie die große Zahl freier Gruppen verzichtbar. Im Gegenteil – wir brauchen sie alle!“ 18 Pressemitteilungen anlässlich des Theatertreffens 2012 von Bernd Neumann Das Theatertreffen eröffnet heute mit einem Gastspiel der Münchner Kammerspiele von „Gesäubert/Gier/4.48 Psychose“. Regisseur Johan Simons inszenierte drei Stücke von Sarah Kane als Trilogie. Jährlich versammelt das Theatertreffen die zehn „bemerkenswertesten Inszenierungen“ einer Theatersaison im deutschsprachigen Raum. Die Auswahl aus etwa 400 Inszenierungen trifft eine unabhängige Kritikerjury. Zusammen mit seinem Rahmenprogramm aus Stückemarkt, Talente-Treffen, Diskussionen und Foren gilt es als das wichtigste Theaterfestival Deutschlands und genießt auch international hohe Aufmerksamkeit. Das Theatertreffen ist eine Veranstaltung der Berliner Festspiele und wird durch die Kulturstiftung des Bundes mit jährlich 1,5 Millionen Euro finanziert. Die Berliner Festspiele gehören zu den Kulturveranstaltungen des Bundes in Berlin GmbH. Informationen unter www.berlinerfestspiele.de Kulturstaatsminister Bernd Neumann „Museen in Deutschland gehören zu den Kultureinrichtungen mit der größten Anziehungskraft. 2010 verzeichneten die deutschen Museen mehr als 109 Millionen Besucher – die Bundesligaspiele mit 13 Millionen Fußballfans im Stadion schneiden erheblich schlechter ab. Museen sind also – im wahrsten Sinne des Wortes – populär.“….. „Doch eine auskömmliche Finanzierung kann nicht nur Sache des Bundes, sondern muss auch im gemeinsamen Interesse der Länder sein. Hier wäre mehr als nur ideelle Unterstützung das richtige Zeichen.“ – so Kulturstaatsminister Bernd Neumann anlässlich der Eröffnung der Jahrestagung des Deutschen Museumsbundes in Stuttgart. Der volle Wortlaut der Pressemitteilung: Presse- und Informationsamt der Bundesregierung Montag, 7. Mai 2012 Pressemitteilung: 144 Ausgabejahr: 2012 Kulturstaatsminister Bernd Neumann eröffnet Jahrestagung des Deutschen Museumsbundes in Stuttgart Kulturstaatsminister Bernd Neumann hat heute die Jahrestagung des Deutschen Museumsbundes in Stuttgart eröffnet. In seiner Rede erklärte er: „Museen in Deutschland gehören zu den Kultureinrichtungen mit der größten Anziehungskraft. 2010 verzeichneten die deutschen Museen mehr als 109 Millionen Besucher – die Bundesligaspiele mit 13 Millionen Fußballfans im Stadion schneiden erheblich schlechter ab. Museen sind also – im wahrsten Sinne des Wortes – populär. Steigende Besucherzahlen und hohe gesellschaftliche Anerkennung sind das Ergebnis jahrzehntelanger, kreativer Arbeit, bei der der Deutsche Museumsbund immer wieder wichtige Impulse gegeben hat. Er ist seit 95 Jahren die Stimme der Deutschen Museen in der Kulturpolitik und für Bund, Länder und Kommunen ein zuverlässiger Ansprechpartner. Ich habe dafür gesorgt, dass die jährliche Unterstützung seitens des Bundes seit dem vergangenen Jahr um ein Drittel erhöht wurde. Doch eine auskömmliche Finanzierung kann nicht nur Sache des Bundes, sondern muss auch im gemeinsamen Interesse der Länder sein. Hier wäre mehr als nur ideelle Unterstützung das richtige Zeichen.“ 19 Pressemitteilungen anlässlich des Theatertreffens 2012 von Bernd Neumann Die Jahrestagung des Deutschen Museumsbundes beschäftigt sich insbesondere mit dem Thema der Migration. Dazu erklärte Kulturstaatsminister Bernd Neumann: „Die Bundesregierung misst den Themen kulturelle Bildung und kulturelle Integration einen sehr hohen Stellenwert bei. Museen sind seit vielen Jahrhunderten per se so etwas wie `interkulturelle Vermittler´ und Zeugen kultureller Migrationsprozesse. Das Bewusstsein für die kulturvermittelnde Rolle von Museen ist in den Häusern natürlich schon vorhanden. Doch ist es angesichts der drängenden gesellschaftspolitischen Fragen von Demographie, Migration und Integration wichtig, Museen noch mehr als bisher für solche Fragen zu sensibilisieren. In wenigen Wochen startet das auf drei Jahre angelegte Projekt `Kulturelle Vielfalt im Museum: Sammeln, Ausstellen und Vermitteln´. Aus meinem Etat werden dafür 150.000 Euro zur Verfügung gestellt.“ Der Deutsche Museumsbund, gegründet 1917, ist der bundesweite Interessenverband aller Museen in Deutschland. Er finanziert sich durch Mitgliedsbeiträge und Projektfördermittel unter anderem aus dem Etat des Kulturstaatsministers. Nach der Jahrestagung des Deutschen Museumsbundes nimmt Kulturstaatsminister Bernd Neumann noch weitere Termine in Stuttgart wahr: Er spricht bei der Dialogrunde „Kultur in Stuttgart“, besucht die Weißenhofsiedlung und hält eine Rede bei der „Jahresbegegnung 2012“, einer Veranstaltung mit Kulturschaffenden der Region. Mehr Informationen unter: www.museumsbund.de Quelle: Internetplattform, Staatsminister für Kultur und Medien, Bernd Neumann Wir bedanken uns beim Referat Kultur und Medien / Pressestelle BKM / dem Presse- und Informationsamt der Bundesregierung dafür, dass für die Veröffentlichung des Statements und der Pressemeldungen von Kulturstaatsminister Bernd Neumann ein Foto zur Verfügung gestellt wurde. 20 Kulturabbau stoppen – Szenen einer Krise – Einblick Pressemeldungen MDR INFO Sachsen 28. März 2011 Museumsbund warnt vor weiteren Kürzungen Der Museumslandschaft in Sachsen droht wegen knapper Kassen ein Kahlschlag. Der Sächsische Museumsbund hat auf seiner Jahrestagung im erzgebirgischen Aue davor gewarnt, die Zuschüsse des Landes weiter zu kürzen. Vorsitzender Friedrich Reichert sagte: „Ohne Geld und Fachpersonal ist qualitative Museumsarbeit kaum möglich.“ Die Kürzungen der Mittel für die Kulturräume um 3,5 Millionen Euro belasteten die Museumslandschaft, so gebe es eine Tendenz zu Fusionen. „Wir fordern, dass das Kulturraumgesetz nicht weiter angegriffen wird“, erklärte Reichert. Der Freistaat Sachsen als selbst erklärtes Kulturland sei zur Qualität auch in der Museumsarbeit verpflichtet. Sachsen verfügt über fünf ländliche und drei städtische Kulturräume in Dresden, Leipzig sowie Chemnitz. Sie finanzieren bedeutende Kultureinrichtungen und bekommen dafür Geld vom Land. Sachsens Museen, im Bild das Dresdner Stadtmuseum, warnen vor weiteren Geldkürzungen und mangelndem Wissenschaftlernachwuchs. Weniger Ausstellungsstücke und verschobene Restaurierungen Der am Montag wiedergewählte Verbandschef Reichert kritisierte, es sei „ärgerlich, dass manche Politiker nur Zahlen und Strukturen vor Augen haben“. In vielen der rund 400 Museen müssten Ausstellungsprojekte gestrichen und Restaurierungen verschoben werden. Zudem sei der anstehende Generationswechsel unter den Wissenschaftlern ein weiteres Problem. „Die jungen Fachleute bekommen nur befristete und Honorarverträge sowie Volontariate“, sagte Reichert, der im Dresdner Stadtmuseum arbeitet. Angesichts einer unsicheren Zukunft, in der ein studierter Kunsthistoriker Wohngeld beantragen müsse, wanderten die Besten ab. Dabei benötigten die sächsischen Museen gutes Fachpersonal. Kulturraumgesetz seit 1994 in Kraft Sachsen hat das Kulturraumgesetz im vergangenen Dezember im Rahmen des Sparpakets geändert. Damit hat sich der Freistaat beispielsweise aus der vollständigen Finanzierung der Landesbühnen Sachsen zurückgezogen. Das Mehrspartentheater in Radebeul wird damit künftig zur Hälfte über die sogenannten Kulturräume mitfinanziert. Das Land halbiert seine Zuschüsse an die Landesbühnen auf sieben Millionen Euro. In den fünf sächsischen Kulturräumen sowie den Städten Dresden, Leipzig und Chemnitz müssen Streichungen kompensiert werden. Damit bleibt weniger Geld für andere Einrichtungen, auch für Museen. Das 1994 in Kraft getretene Kulturraumgesetz ist bundesweit einmalig und genießt als Instrument solidarischer Kulturfinanzierung auch über Sachsen hinaus Anerkennung. Zuletzt aktualisiert: 28. März 2011, 18:50 Uhr 21 Kulturabbau stoppen – Szenen einer Krise – Einblick Pressemeldungen Quelle: Sächsische Zeitung Samstag, 19. Mai 2012 in Stadtgespräch Mit Witz gegen das Theater-Sparkonzept Von wegen Politik ist langweilig und spröde: Mit einer gehörigen Portion Schlitzohrigkeit will die Linke den Kreis Görlitz zwingen, das beschlossene Sparpaket für das Gerhart-Hauptmann-Theater wieder aufzuschnüren. Im vor wenigen Wochen gefassten Beschluss hieß es: „Sollte die Stadt Zittau oder eine andere Körperschaft bis zum 30. Juni 2012 verbindlich erklären, zusätzliche finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen, so ist das Konsolidierungskonzept zu überarbeiten.“ Jens Thöricht, Geschäftsführer der Linken-Fraktion im Kreistag, sieht seine Fraktion offenbar als so eine Institution an und hat dem Landrat beim Kreistag am Mittwoch in Görlitz 20 Euro überreicht – und fordert nun, das Sparpaket neu zu verhandeln. (SZ/tm) Quelle: Sächsische Zeitung Freitag, 15. Juni 2012 Orchesterfusion in Sachsen perfekt - Haustarif abgeschlossen Das Orchester der Landesbühnen Sachsen ist Ende Juli Geschichte. Künftig spielen die früheren Staatsmusiker auf kommunaler Ebene - weniger und für weniger Geld. Das soll sich erst mit der Zeit wieder ändern. Riesa/Radebeul. Aus zwei wird eins: Nach monatelangem Ringen um Gehälter und Jobs steht der Fusion der Orchester aus Riesa und Radebeul nichts mehr im Weg. Die Neue Elbland Philharmonie und das Orchester der Landesbühnen Sachsen gehen ab 1. August zusammen. Der Haustarifvertrag wurde am Freitag unterzeichnet, teilten die Deutsche Orchestervereinigung (DOV) in Berlin und der Deutsche Bühnenverein (Köln) mit. Der Bestand aller Arbeitsplätze sei gesichert. Einzelne Musiker könnten dem Vertrag noch widersprechen, sagte der Sprecher des Wissenschaftsministeriums, Karltheodor Huttner. „Die Kuh ist noch nicht vom Eis.“ Künftig teilen sich rund 100 Musiker zunächst etwa 78 Stellen. Das Teilzeitmodell beginnt mit 77 Prozent des Gehalts, das Musiker im Flächentarifvertrag verdienen. „Das ist kein Verzicht, sondern sie arbeiten auch weniger“, sagte Philharmonie-Intendant Christoph Dittrich der Nachrichtenagentur dpa. „Wenn jemand in Rente geht oder wegen einer anderen Stelle ausscheidet, steigen Vergütung und Einsatz der verbliebenen Musiker.“ Bei 100 Prozent Arbeitszeit verdienten die Musiker langfristig dann bis zu drei Prozent weniger als Kollegen im Flächentarifvertrag. Vereinbart worden sei auch der Verzicht auf eine Tariferhöhung innerhalb von sechs Jahren, wenn es eine geben sollte. 22 Kulturabbau stoppen – Szenen einer Krise – Einblick Pressemeldungen Für die Radebeuler Musiker bedeute die Lösung allerdings einen Einschnitt, da sie anders als ihre Riesaer Kollegen aus dem Flächentarifvertrag fallen, erklärte Dittich. „Wir sind froh, dass wir es geschafft haben“, sagte Bühnenverein-Direktor Rolf Bolwin und sprach von einer „gewaltigen Kraftanstrengung“. Für die DOV bedeutet die Fusion eine „Niederlage für die Kultur in Sachsen“. Mit dem Orchester der Landesbühnen seien seit der Wende 13 Kulturorchester und fast ein Drittel der Orchesterjobs im Freistaat durch Fusionen und Auflösung verloren gegangen. Angesichts drohender Abwicklung habe es aber keine Alternative zum Haustarifvertrag gegeben. Die Landesbühnen Sachsen sollen per 1. August aus der Obhut des Freistaates entlassen werden und künftig als GmbH Theater machen. Das Orchester geht in die Neue Elbland Philharmonie in kommunaler Trägerschaft ein. Die Intendanten zeigten sich erfreut über den Abschluss der seit September 2011 laufenden Verhandlungen. „Er bietet Sicherheit und die Perspektive, ungestört Musik machen zu können“, sagte Philharmonie-Chef Dittrich. „Wir haben endlich die Grundlage für den Betriebsübergang und das Zusammengehen der Orchester“, sagte Landesbühnen-Chef Manuel Schöbel. Die Umsetzung bedürfe nun weiterer Gespräche mit dem Kunst- und dem Finanzministerium. (dpa) Quelle: Sächsische Zeitung Dienstag, 26. Juni 2012, von Frank Seibel Landrat will mehr Geld für Kultur einklagen Die Experten wollen Kreise und Gemeinden stärker in die Pflicht nehmen – die Politiker lehnen das ab und wehren sich gegen Kürzungen aus Dresden. Von Zerreißprobe war die Rede, von Krise, von Ratlosigkeit. Zwei Stunden lang rangen der Kulturbeirat und der Kulturkonvent gestern hinter verschlossenen Türen um die Eckpunkte für den Haushalt 2013 – vergeblich. Am Ende spielten die politischen Entscheider aus dem Konvent den Ball zurück ins Fachgremium, den Beirat. Bis Anfang September sollen die Experten aus den Kultureinrichtungen in den Landkreisen Bautzen und Görlitz neue Sparvorschläge machen. 900000 Euro weniger Zuweisungen vom Freistaat muss der Kulturraum im kommenden Jahr verkraften. Der Beirat hatte vorgeschlagen, die Lasten zu dritteln. Die Landkreise sollten ihre Kulturförderung um je 150000 Euro aufstocken, die Gemeinden jeweils ein Prozent mehr für ihre Kultureinrichtungen bezahlen, und schließlich blieben 300000 Euro an nötigen Einsparungen, vor allem bei kleinen Museen, Büchereien sowie den Tierparks. Die beiden Landräte sowie der Vorsitzende der Sorben-Stiftung, die gemeinsam den Konvent bilden, lehnten das ab und forderten, die Lasten anders zu verteilen. Nun droht nach Ansicht von Beiratsmitgliedern doch das „Rasenmäher-Prinzip“, das man vermeiden wollte. Im September sollen neue Vorschläge für den Etat auf den Tisch. Doch die beiden Oberlausitzer Landkreise wollen sich auch gegen den Spardruck aus Dresden wehren. Der Görlitzer Landrat Bernd Lange, der den Kulturkonvent leitet, kündigte eine Klage gegen die Kürzung des Freistaats in diesem Jahr an. „Wir wollen 386000 Euro einklagen“, sagte Lange gestern. „Das ist die einzige Möglichkeit, ein bisschen Druck auszuüben und mit dem Freistaat ernsthaft über die Kulturraumfinanzierung zu diskutieren.“ 23 Geld für Kunst und Kultur ist vorhanden – die Staatsregierung muss handeln Ohne die differenzierte Berichterstattung der Medien wären die Auswirkungen der Kulturraumkürzungen für „Otto-Normalverbraucher“ kaum nachvollziehbar. Denn die durch die sächsische Staatsregierung vorgenommenen Umstrukturierungen und Kürzungen bleiben in der aktuellen Umbruchphase dem Zuschauer noch verborgen. Es liegt auch in der „Natur der Sache“, dass trotz Stellenstreichungen sowie drastischen Gehaltseinbußen die Schauspieler, Tänzer und Orchestermitglieder, getrieben von der Berufung zum Beruf, mit ungebremster Leidenschaft und Qualität ihre Kunst präsentieren und Kulturschaffende engagiert Projekte entwickeln. Dass es so (beschämend) ist, wie es ist, war für die Initiative „Kulturabbau stoppen“ der Anlass, um nach Alternativen aus der Kulturförderkrise zu suchen. Die Möglichkeiten lesen Sie nun: Jan Roscher zur Finanzierung von Kultur vom 28.06.2012, 10:06 Uhr Quelle: http://aktuell.meinestadt.de/zittau/author/zittauer-anzeiger/ Zittau. Eine nachhaltige Neuausrichtung der sächsischen Kulturpolitik fordert Jan Roscher, Leiter des Projekttheater Zittau e.V. und Initiator der Aktion “Kulturabbau stoppen”, in seinem Gastkommentar im “Görlitzer Anzeiger” vom 28. Juni 2012. Er möchte, dass an der Debatte zur Kulturraumfinanzierung alle Verantwortlichen Gremien der sächsischen Kulturräume beteiligt werden. Weiterlesen bei: http://www.zittauer-anzeiger.de/zittau/politik/8165_janroscher-zur-finanzierung-von-kultur.html Zittauer Anzeiger, Online-Magazin 28. Juni 2012 Jan Roscher zur Finanzierung von Kultur Zittau. Eine nachhaltige Neuausrichtung der sächsischen Kulturpolitik fordert Jan Roscher, Leiter des Projekttheater Zittau e.V. und Initiator der Aktion „Kulturabbau stoppen“, in seinem Gastkommentar im „Görlitzer Anzeiger“ vom 28. Juni 2012. Er möchte, dass an der Debatte zur Kulturraumfinanzierung alle verantwortlichen Gremien der sächsischen Kulturräume beteiligt werden. „Geld für Kultur ist vorhanden“ „Seitens des Freistaates Sachsen ist ausreichend Geld für die Förderung der Kulturräume vorhanden“, so Roscher in seinem Beitrag. Es müsse nur nach anderen Prioritäten als bisher verteilt werden. Görlitzer Anzeiger, Online-Magazin 28. Juni 2012 Kultur statt Image finanzieren Zittau. Jan Roscher ist Leiter des Projekttheater Zittau e.V. und Initiator der Aktion „Kulturabbau stoppen“. In seinem Gastkommentar nimmt er Bezug auf den Artikel „Landrat will mehr Geld für Kultur einklagen“, der in der Sächsischen Zeitung vom 26. Juni 2012 erschienen ist. Erfahren Sie mehr: http://www.goerlitzer-anzeiger.de/goerlitz/politik/8164_ kultur-statt-image-finanzieren.html 24 Geld für Kunst und Kultur ist vorhanden – die Staatsregierung muss handeln Gastkommentar Ich begrüße es sehr, dass die Landräte der Landkreise Görlitz und Bautzen sowie der Vorsitzende der Stiftung für das sorbische Volk in Ihrer Verantwortung als Kulturkonvent gegen weitere Kürzungen der sächsischen Staatsregierung im Kulturraumetat Widerspruch anmelden. Dass mit dem Einklagen von 386.000 Euro auch die Möglichkeit in Betracht gezogen wird „mit dem Freistaat ernsthaft über die Kulturraumfinanzierung zu diskutieren“ - so die Aussage des Görlitzer Landrates Bernd Lange laut der Sächsischen Zeitung - ist ein Anfang in die richtige Richtung. Die Erfahrungen der letzten Monate bestärken mich allerdings in der Meinung, dass eine Einzelklage wie diese nur wenig Aussicht auf Erfolg hat. Das Minus im Kulturraum von ca. 3,1 Millionen Euro als Folge der Eingliederung der Landesbühnen ohne Ausgleichzahlung hinterlässt drastische Spuren in allen fünf Kulturräumen des Freistaates Sachsen. Ähnlich wie in den Landkreisen Görlitz und Bautzen leiden auch in anderen Landkreisen die Theater, Museen und Kultureinrichtungen unter den Sparzwängen, müssen Künstlerinnen und Künstler Gehaltskürzungen hinnehmen, werden Personalstellen gestrichen. Aus meiner Sicht wäre es empfehlenswert, in die geplante Debatte zur Kulturraumfinanzierung alle verantwortlichen Gremien der sächsischen Kulturräume mit ins Boot zu holen, um nachhaltig die Kulturpolitik neu auszurichten. Als Anregung empfehle ich den Mitgliedern des Kulturkonvents Oberlausitz-Niederschlesien und allen Kulturinteressierten, sich unter www. kulturabbau-stoppen. de > Meinungen einzuklicken. Seit kurzem werden für diese Rubrik Künstler und Kulturverantwortliche zur Bedeutung von Kunst und Kultur angefragt. Die ersten veröffentlichten Meinungen der prominenten Kunst- und Kulturexperten sind bereits ein hervorragendes Fundament, um mit der sächsischen Staatsregierung über die Notwendigkeit einer ausreichenden Kunstund Kulturförderung in Dialog zu treten. Darüber hinaus ist mutmachend, dass deutschlandweit die kulturpolitische Diskussion längst in Gang gekommen ist. Ich wünsche den Herren Landräten Bernd Lange und Michael Harig (Landkreis Bautzen) sowie dem Vorsitzenden der Stiftung für das sorbische Volk, Marko Suchy, bei Ihrem Vorhaben viel Erfolg. Fakt ist: Seitens des Freistaates Sachsen ist ausreichend Geld für die Förderung der Kulturräume vorhanden. Das von den drei Konvent-Mitgliedern beschriebene „Rasenmäher-Prinzip“ steht aus meiner Sicht für eine falsche Prioritätensetzung unserer Staatsregierung. Das vorhandene Geld muss nach anderen Prioritäten verteilt werden. Zum Beispiel wäre es für das Gemeinwohl wesentlich sinnvoller, einen Teil der 32 Millionen, gedacht von der Staatsregierung für eine Imagekampagne Sachsens, in den Kulturräumen „anzulegen“. Es muss Schluss damit sein, dass die Kulturräume um jeden Euro betteln müssen und gleichzeitig u.a. 32.000 Euro Steuergelder für ein Medientraining für den Regierungssprecher unseres Ministerpräsidenten zur Verfügung gestellt werden (das entspricht zirka dem Durchschnitts-Jahresgehalt von zweieinhalb Tänzern am Görlitzer Gerhart-Hauptmann-Theater). Kulturabbau stoppen! Mit freundlichen Grüßen Jan Roscher Quelle: www.goerlitzer-anzeiger.de Mehr unter: http://www.kulturabbau-stoppen.de 25 Kulturabbau stoppen – Der Weg zum Ziel Die Initiative „Kulturabbau stoppen“ erfolgt wie das Gros aller Initiativen ehrenamtlich. Es war also nicht ganz einfach, umgehend auf Anfragen zu antworten oder sofort zum Beispiel den „abgestürzten“ Server zu reaktivieren. So wurde im Eifer u. a. auch die Betreffzeile in einer Email an den sächsischen Staatsminister für Finanzen verwechselt. Erfreulich war in diesem Fall der sehr lockere Umgang mit dem Rückruf, nachzulesen in dieser Doku. Trotz dieser „Unzulänglichkeiten“ entstand in den vergangenen Monaten ein interessanter Erfahrungsaustausch rund um das Thema Kunst und Kultur weit über die Grenzen des Landkreises Görlitz und des Freistaates Sachsen hinaus. Durch die innovativen Meinungen zu Kunst und Kultur und die Hoffnungen, die die Menschen mit diesem Bereich verbinden, sehen wir uns darin bestätigt, dass die Sparmaßnahmen dringend korrigiert werden müssen. So ist u. a. geplant, in einem ersten Schritt diese Dokumentation dem Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich, seinem Finanzminister sowie den kulturpolitischen SprecherInnen aller demokratischen Parteien im sächsischen Landtag zur Verfügung zu stellen. Wir erwarten, dass alle Empfänger mitteilen, wie und unter welchen Gesichtspunkten aus ihrer Sicht im kommenden Doppelhaushalt 2013/2014 der Kulturraumetat ausgestattet wird. Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass seitens der Oppositionsparteien im sächsischen Landtag - Bündnis90 / Die Grünen, Die Linke und SPD - bereits seit längerem gefordert wird, diese Fehlentwicklung abzuändern. An dieser Stelle möchten wir den Regierungsparteien des Freistaates auch die Erfahrungen mitteilen, die jeden Demokraten mit Sorge erfüllen. Meinungen, die längst bekannt sind und trotz alledem auch von uns nochmals gesagt werden müssen, da sie offenbar in der Realpolitik unterschätzt werden. „Denen da oben ist egal, was WIR für richtig halten. – Unsere Meinung interessiert nicht. – Mit politischem Engagement kannst du nichts mehr ändern, da in der Politik Parteiinteressen zählen…“ – so immer öfter zu hören von den Menschen. Es geht demzufolge um mehr, als die Forderung nach mehr Geld in das Kulturraumbudget – es geht darum, dass die schwarz-gelbe Staatsregierung endlich auf all die Befürchtungen und Vorschläge reagiert, die seit 2009 scheinbar ignoriert werden und darum, dass diese in die Diskussion rund um die Planung und Gestaltung der Kulturpolitik mit einbezogen werden – für eine starke Demokratie und um Alternativen zu entwickeln, die den Kulturabbau stoppen. Jan Roscher Leiter des projekTTheater Zittau e. V. Initiator der Aktion „Kulturabbau stoppen“ Foto: Max Messer 26 Kulturabbau stoppen – Kontakt zur sächsischen Staatsregierung -------- Original-Nachricht -------Betreff: AW: Korrektur: Anliegen an Staatsminister Prof. Dr. Unland Bitte um Termin Datum: Thu, 5 Jul 2012 11:22:01 +0200 Von: Gößl, Stephan - SMF <[email protected]> mailto:Stephan. [email protected]> An: Jan Roscher <[email protected]> <mailto:kulturabbau-stoppen@ gmx.de> Sehr geehrter Herr Roscher, vielen Dank für Ihre Anfrage. Mit der Betreffzeile lagen Sie intuitiv richtig. Der Finanzminister trägt zwar die Gesamtverantwortung für einen ausgeglichenen und nachhaltigen Haushalt, der Generationengerechtigkeit mit den bundesweit höchsten pro-Kopf-Ausgaben für Kultur verbindet. Nach dem Ressortprinzip ist jedoch Frau Staatsministerin Prof. von Schorlemer für die Kulturräume zuständig. Ich bitte Sie daher um Verständnis, wenn Herr Staatsminister auch aufgrund anderer Verpflichtungen während der Haushaltsberatungen im Herbst an dem von Ihnen geplanten Termin nicht teilnehmen wird. Mit freundlichen Grüßen Stephan Gößl Pressesprecher ________________________________________________________ SÄCHSISCHES STAATSMINISTERIUM DER FINANZEN I SAXON STATE MINISTRY OF FINANCE Referat Presse und Öffentlichkeitsarbeit Carolaplatz 1 | 01097 Dresden | Postanschrift: PF 100948; 01076 Dresden Tel.: +49 351 564 4060 | Mobil: +49 172 3727063 | Fax: +49 351 564 4029 [email protected] Kein Zugang für elektronisch signierte sowie für verschlüsselte elektronische Dokumente ------ Ursprüngliche Nachricht -----Von: Jan Roscher [mailto:[email protected]] Gesendet: Mittwoch, 4. Juli 2012 14:22 An: _ VL SMF Beauftragter für Bürgeranliegen Betreff: Korrektur: Anliegen an Staatsminister Prof. Dr. Unland - Bitte um Termin Entschuldigen Sie bitte die falsche Betreffzeile. Die Bitte und unser Anliegen ist an Prof. Dr. Unland gerichtet, nicht an Prof. von Schorlemer 27 Kulturabbau stoppen – Kontakt zur sächsischen Staatsregierung -------- Original-Nachricht -------Datum: Wed, 04 Jul 2012 14:19:43 +0200 Von: „Jan Roscher“ <[email protected]> <mailto:[email protected]> An: [email protected] Betreff: Anliegen an Staatsministerin Prof. von Schorlemer - Bitte um Termin Sehr geehrter Herr Staatsminister Prof. Dr. Unland, die Initiative „Kulturabbau stoppen“ (www.kulturabbau-stoppen.de) möchte gern während der Septemberausschusswoche (10. bis 14. September) oder während des Plenums (26. bis 27. September) Ihnen als Vertreter der Sächsischen Staatsregierung die bisher gesammelten Statements von anerkannten Kulturverantwortlichen und Unterschriften für eine umfängliche und ausreichende Finanzierung aller sächsischen Kulturräume im Sächsischen Landtag übergeben. Anschließend möchten wir gern mit allen demokratischen Fraktionen im Landtag eine Pressekonferenz durchführen. Auf dieser wollen wir unser Anliegen deutlich machen. Die demokratischen Fraktionen sind eingeladen, ihre Positionen zur kulturpolitischen Debatte darzulegen. Können Sie uns bitte mitteilen, wann es Ihnen im angegebenen Zeitraum passen würde, dass wir Ihnen die gesammelten Statements von anerkannten Kulturverantwortlichen und Unterschriften für eine umfängliche und ausreichende Finanzierung aller sächsischen Kulturräume im Sächsischen Landtag übergeben können? Für weitere Informationen oder Rückfragen stehe ich Ihnen sehr gern zur Verfügung. Mit freundlichen Grüßen Jan Roscher Initiator der Initiative Kulturabbau stoppen 28 Kulturabbau stoppen – Fazit „Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von allen.“ Karl Valentin 29 54 30 31