Netzwerkzeitung - FORUM Umweltbildung

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Netzwerkzeitung - FORUM Umweltbildung
03/2002
Netzwerkzeitung
So ÖKOLOGisch kann Schule sein!
Bereits 15.000 SchülerInnen in 53 ÖKOLOG-Schulen
Die ÖKOLOG-Netzwerkzeitung hat schon über zwei besonders engagierte ÖKOLOGSchulen berichtet: Die ÖKO-Hauptschule Mäder und die ÖKO-Hauptschule Augartenstraße. Heute präsentiert sie die vorbildlichsten Ökologisierungsaktivitäten aus den
anderen Bundesländern.
Die SchülerInnen der ÖKO-Hauptschule Mäder
(Vorarlberg) können beim ökologischen Schülerparlament über Verbesserungen in ihrer Schule mitbestimmen; der 11-jährige Patrick von der ÖKOHauptschule Augartenstraße (Wien) durfte als Belohnung für ein vorbildliches Wasserprojekt seiner
Schule sogar zum Umweltkindergipfel nach Kanada
reisen. Nicht weniger interessant ist das, was da
aus den anderen Bundesländern berichtet wird.
Unwiderstehliche
Euro-Kipferl
zum Spezialpreis
Burgenland: Der Euro als Sprungbrett zur
Gesunden Jause
Die ÖKOLOG-Schule Hauptschule Mattersburg
koordiniert seit dem Schuljahr 2000/01 das
Comenius EU-Bildungsprojekt mit dem Titel
„Life with Euro“. Im Dezember 2001 konnten die
SchülerInnen den Euro mit allen Sinnen erleben,
ansehen, betasten und Sicherheitsmerkmale
prüfen. Erstmals wurden am Buffet Euro-Kipferl
aus Dinkelvollkornteig ausgegeben. Die Idee
stammte von der 3b-Klasse, gebacken wurden
diese 500 süßen und salzigen Kipferl dann von
der Vollkornbäckerei Waldherr in Kleinhöflein. Im
Ernährungs- und Haushalt-Unterricht stellte die
3b-Klasse Kekse aus Vollkornteig mit verschiedenen Geschmacksrichtungen her. Sogar Landeshauptmann Niessl und seinem Stellvertreter Mag.
Steindl wurden im Rahmen der EU-Projektaktivitäten Kostproben der E-Kipferl und E-Kekse
von den SchülerInnen überreicht.
Die E-Kipferl wurden einige Wochen lang donnerstags im Schülerbuffet zu einem Spezialpreis
angeboten. Dies war der Startschuss für die neue
Initiative zum „Gesunde-Jause-Buffet“. Der Elternverein war begeistert von der Idee, donnerstags
vollwertige Produkte sowie Gratis-Obst und gesunde Milchprodukte anzubieten und unterstützt
die Aktion finanziell. Ergänzend wird im Biologiesowie im Ernährungs- und Haushalt-Unterricht
das entsprechende Hintergrundwissen vermittelt.
Kärnten: Spargelfest am Spargelhof
Sternath
Was hat die VS St. Stefan, bewogen, sich mit dem
Spargel näher zu beschäftigen?
❚ Ein Hauptgrund ist die unmittelbare Nachbarschaft der Schule zum Spargelhof.
❚ Die kulinarische Köstlichkeit – in aller Munde –
ist dabei noch gesund.
❚ Volle Unterstützung der Familie Sternath bei
unserer Umsetzung.
Im Spargel ist viel Gutes drin, drum sind die weißen Stangen „IN“. Er ist köstlich und hat jede
Menge Vitalstoffe. Er ist gesund. Er enthält Vitamin A und C. Er enthält die Spurenelemente Eisen
und Jod. Er enthält Kalium. Er macht nicht dick.
Nun ging es an die Arbeit für alle Schüler und
Schülerinnen. Die einzelnen Klassen erarbeiteten
in Teilgebieten:
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Niederösterreich: Umweltmanagement in
der Schule
Das Bundesrealgymnasium Waidhofen/Ybbs wollte ökologische Bewusstseinsbildung und ressourcenorientiertes Handeln bei SchülerInnen und
MitarbeiterInnen fördern. Die Einbindung des Umweltmanagementsystems in den Unterricht wurde
mit einem einstimmigen Konferenzbeschluss von
allen LehrerInnen dokumentiert. Im Hinblick auf
die Umsetzung im Untericht wurde der projektorientierte Unterricht, das offene Lernen und die
Bearbeitung adäquater Texte angesprochen.
Spargel, Spargel, Spargel
Botanik: 2a und 2b
Setzen, Pflanzen und Ernten mit div. technischen
Hilfsmitteln: 4b
Verarbeitung am Hof: 3a
Zubereitung in der Küche – Rezeptheft: 4a
Spargeldekoration – BE: 1a
Spargeldruck/Grafik: WE (alle Klassen)
Spargelboogie, -fanfare, -gedicht, -hymne, -lyrik:
1a, 4a und alle Klassen
Spargel-Gesundheitsrap: 3b
Mit dem Spargel-Fest wollten die SchülerInnen
zeigen, mit welcher Intensität sie sich mit dem
Spargel beschäftigt hatten.
Ein Anfang wurde in der Schule durch intensive
Teamgespräche und die Erstellung eines Handbuchs gesetzt. Ermöglicht wurde das Ganze
durch den freiwilligen und idealistischen Einsatz
der MitarbeiterInnen. Bereits bei der notwenigen
Erhebung der Grunddaten ergab sich eine Reihe
von Verbesserungsvorschlägen, die in der täglichen Praxis im Vorfeld umgesetzt wurden.
Durch die intensive Arbeit des Umweltteams waren bereits in der Entwicklungsphase Qualitätsverbesserungen deutlich erkennbar geworden.
Ergebnis waren die Einführung eines genormten
Trennsystems für verschiedene Abfallfraktionen,
konkrete Maßnahmen zur Reduzierung des Wasser-, Strom- und Heizenergieverbrauchs sowie
der Einsatz von ausschließlich biologisch abbaubaren Putzmitteln. Das vorbildliche Umweltmanagementsystem nach ISO 14001 der Schule
wurde im Dezember 2001 zertifiziert.
Oberösterreich: Wellness im
Klassenzimmer
Die 2b KLasse betreut auch den Schulgarten.
Nach guter Vorbereitung des Bodens durch unseren Herrn Schulwart und durch die Neugestaltung der Beete hoffen wir heuer auf eine gute
Ernte. Radieschen, Vogerlsalat und Kresse wurden
gesät, Kartoffeln wurden gesetzt. Auch einige
Blumen werden unseren Garten zieren. Eine Besonderheit haben wir heuer in unserem Garten zu
bewundern: Spargel.
III/2
Die Mädchen der Fachschule ÖKO Wirtschaft &
Design in Mistelbach (OÖ) lebten ihre Wellnessträume in den Klassenzimmern aus. Sie gestalteten mit den Lehrerinnen ein 14-tägiges Gesundheitsprojekt mit dem Motto „Fit 4 School And Fit
4 Job“. Die Schultage begannen mit (Morgen)
Tautreten nach Kneipp, Morgengymnastik und danach einem genussvollen Vollwertfrühstück. Der
Unterricht wurde durch kinesiologische Übungen,
Fantasiereisen, Koordinationstraining, autogenes
Training oder Augengymnastik aufgelockert. Damit auch in Zukunft alle wirbelsäulengerecht sitzen können, wurden die Klassen mit Physiobällen
und Ballsitzkissen ausgestattet. Nach dem „Wellnessmenü“ mit Salatbuffet und frisch gepressten
Obst- und Gemüsesäften folgten ein Mittagspa-
ziergang, -schlaf oder Power Walking. Training im
Fitnessraum, Massagen, Entspannungsmusik und
Gesichtsmasken mit anschließendem Schönheitsschlaf rundeten den Tag ab. Gemeinsames Ziel
von Schülerinnen und Lehrerinnen war es, das
Wohlbefinden zu steigern, denn ein positives Körpergefühl ist die beste Grundlage für gute schulische und berufliche Erfolge. Die Schülerinnen
drückten dies auch im Feedback aus: „Die Wellness-Wochen führten zu mehr Schwung und Motivation bei uns und im Unterricht“ oder „joggen
statt chatten“ und „Der Schönheitsschlaf macht
sich im Spiegel bemerkbar“.
Salzburg: „guat und g’sund essen“ im
Unterricht
Die SchülerInnen der siebenten Schulstufe der
Übungshauptschule der Pädagogischen Akademie
in Salzburg entschieden sich für gesundes Essen
als Projekt. Gemeinsam mit der Schulleitung wurden externe ExpertInnen eingeladen und „Schwerpunkttage“ organisiert, an denen der reguläre
stundenplanmäßige Unterricht aufgelöst werden
und Projektarbeit uneingeschränkt – auch mit
mehreren LehrerInnen in einer Klasse – verwirklicht werden konnte. Biologie und Umweltkunde:
Erhebung von Essgewohnheiten, Leibspeisen, Ansprüchen, Erwartungen, unbeliebten Gerichten. In
Gruppen- und Partnerarbeiten wird unter Zuhilfenahme von Schulbücherei, Internet, Aussendungen
von Tierschutz-Organisationen und Ökobauern ermittelt, woher unsere Nahrungsmittel stammen
und auf welche Art und Weise sie produziert werden. Die einzelnen Gruppen stellen ihre Ergebnisse
den Mitschülern vor. Die Produkte aus biologischem Landbau werden im neuen Unterrichtsge-
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Fachschülerinnen beim „Tautreten“ in Mistelbach
genstand „Ernährung und Haushalt“ solchen aus
herkömmlicher industrieller Produktion gegenübergestellt. Beim Geschmacksvergleich gewannen eindeutig Eier aus Freilandhaltung vor denen
aus Käfighaltung. Mathematik: Kostenrechnungen,
die Vergleiche zwischen biologisch hergestellten
Lebensmitteln, Fertigprodukten, Halbfertigprodukten und „exotischen“ (weit gereisten) Produkten
anstellen, fallen fast immer zu Gunsten der biologisch hergestellten Produkte aus.
Erfolgskontrolle: Im Unterricht von den Schülerinnen und Schülern zubereitete Gerichte werden
laut Mitteilung der Eltern zu Hause nachgekocht;
Gemüse wird bei entsprechender Zubereitung
auch von „Gemüsemuffeln“ lieber angenommen.
Rückgang von Fast-Food-Konsum wird beobachtet.
Steiermark: Unsere Schulhecke als
Arche Noah
Die kleine Volksschule am Rechberg liegt eingerahmt von Wiesen, Äckern und Wäldern auf
929 m Seehöhe. Da bietet sich die Beschäftigung mit der Natur und der Ökologie geradezu
an. Ökologische Erfahrungen werden am besten
durch tatsächliches Tun gemacht. So ist es an
der VS Rechberg eine Selbstverständlichkeit, Erfahrungsbereiche der Kinder aufzugreifen und
diese altersadäquat aufzuarbeiten. Im heurigen
Schuljahr war die Sportplatzgestaltung ein dringendes Anliegen der Kinder. Der mit Vorliebe benutzte Fußballbereich hatte bis dato den Nachteil, dass der Fußball immer wieder den angrenzenden Abhang hinunterkollerte. „Da kann nur
eine Abgrenzung Abhilfe schaffen“, war die einstimmige Meinung der Kinder. Eine natürliche
Abgrenzung wurde nach einem Klassenrat einem Zaun vorgezogen. Die Entscheidung der
Kinder fiel eindeutig aus: „Eine Hecke ist eine
Art Arche Noah für viele Tier- und Pflanzenarten.“
Schriftlich erarbeiteten wir den Schichtenbau
einer Hecke, danach gingen wir an die tatsächliche Ausführung, wie Schneiden von Weidenruten, Vorgeben der Pflanzrichtung mittels Schnüren, Fixieren der Abstände zwischen den einzelnen Setzlingen, Einstecken der Weidenruten,
Biegen der Ruten zu Rundbögen und deren Bewässerung. Sonne, Wasser und die Fürsorge der
Kinder werden die Schulhecke zu einer ökologischen Oase machen.
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Tirol: Wir bewegen gemeinsam etwas für
die Umwelt
Die Volksschule Johannes-Messner I in Schwaz
(Tirol) beschäftigte sich intensiv mit dem Thema
Wasser. Jede Klasse erarbeitete ein anderes Teilgebiet. Im Laufe des Projekts „färbten“ sich Vorraum und Ausstellungsflächen der Klassen einfach „blau“. Darüber hinaus konnten die SchülerInnen, die Schulgemeinschaft und durch eine
gelungene Präsentation auch Teile der Stadtbevölkerung für den Rohstoff Wasser sensibilisiert
werden. Dass diese Bemühungen auch seitens der
Schulbehörde, Gemeinde und des Landes gewürdigt werden, bezeugt die Anwesenheit von Umweltlandesrätin Christa Gangl, Dr. Hatzl von der
Schulabteilung und Bürgermeister Dr. Lintner. Die
Schule wurde eingeladen, sich als eine von 10
Schulen am Weltwassertag im Wiener UNO-Gebäude zu präsentieren.
Die Volksschule Johannes-Messner II bemühte
sich nach dem Leitsatz „Müll vermeiden, Müll erkennen und den Rest richtig trennen“, nachhaltig
zu handeln. Die Schule wurde zur „Aludosen/Einwegflaschen/Tetrapack-freien-Zone“ erklärt und
die Eltern in das Projekt miteinbezogen. Neben
der Abfallvermeidung als oberstes Prinzip lernten
alle Schulkinder richtiges Mülltrennen. SchülerInnen kontrollierten als „Mülldetektive“ unangemeldet die Abfallcontainer in den Klassen. Die
ÖKOLOG-Schule erreichte damit den Schwazer
Umweltpreis und den zweiten Preis beim Umweltpreis das Landes Tirol.
ÖKOLOG-Website – Thema des Quartals:
„Learnscapes“
Learnscapes sind Lernorte auf einem Schulgelände oder in der Nähe einer Schule, die dazu
entwickelt oder gestaltet wurden, um das Lehren und Lernen zu unterstützen. Learnscapes ist ein
englisches Kunstwort, das sich aus „Learn“ (Lernen) und „Landscape“ (Landschaft) zusammensetzt.
Das Thema des Quartals auf der ÖKOLOG-Website informiert über die Learnscapes-Prinzipien und
Ideen und Methoden, die sich bei der Planung und Nutzung von Learnscapes bewährt haben, z.B.
Tipps für verschiedene Unterrichtsfächer. Sie können die Beispielprojekte der Volksschule Gosford
East/Australien, der Volksschule Würflach/NÖ, des BRG Laaerbergstraße/Wien und der New York’s
City as School Highschool/USA nachlesen – und nachahmen. Links, Literatur und Adressen zum
Thema finden Sie auf www.oekolog.at > Thema des Quartals.
Tipp: Die ÖKOLOG-Website informiert auch über alle Termine zur ÖKOLOGFortbildungsinitiative.
Redaktion: Karin Cejna, Dr. Wolfgang Sorgo
Ausführliche Informationen zum gesamten ÖKOLOGProgramm finden Sie auf unserer Homepage www.oekolog.at
Karin Cejna vom FORUM Umweltbildung steht für etwaige
Fragen gerne zur Verfügung.
Tel.: 0043/(0)1/402 47 01-15, Fax: 0043/(0)1/402 47 05
E-Mail: [email protected]
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Eine Initiative des Bundesministeriums
für Land- und Forstwirtschaft,
Umwelt und Wasserwirtschaft und des
Bundesministeriums für Bildung,
Wissenschaft und Kultur
Projektträger: Umweltdachverband