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Freitag, den 09. September 2011 um 23:01 Uhr
"... nun beginnen einige von uns zu rufen:
Gehen wir in diesen Sumpf! Will man ihnen ins Gewissen reden,
so erwidern sie: Was seid ihr doch für rückständige Leute!
und ihr schämt euch nicht, uns das freie Recht abzusprechen,
euch auf einen besseren Weg zu rufen! – O ja, meine Herren,
ihr habt die Freiheit, nicht nur zu rufen, sondern auch zu gehen,
wohin ihr wollt, selbst in den Sumpf; wir sind sogar der Meinung,
daß euer wahrer Platz gerade im Sumpf ist, und wir sind bereit,
euch nach Kräften bei eurer Übersiedlung dorthin zu helfen.
Aber laßt unsere Hände los, klammert euch nicht an uns
und besudelt nicht das große Wort Freiheit,
denn wir haben ja ebenfalls die „Freiheit“, zu gehen, wohin wir wollen,
die Freiheit, nicht nur gegen den Sumpf zu kämpfen,
sondern auch gegen diejenigen, die sich dem Sumpfe zuwenden!"
(Lenin, Was tun?)
Wir warens nicht!
In diesen Tagen jährt sich zum zehnten Mal der Tag, an dem in den USA einige Flugzeuge in
verschiedene Gebäude flogen. Einige tausend Menschen starben, das Pentagon hatte ein
Boeing-großes Loch und die Skyline von New York war nicht mehr die alte. Gleichzeitig war es
auch das Datum des großen Coming-Out des "internationalen Terrorismus".
Heute, zehn Jahre später, zieht dieses Ereignis viele Leute auf die Straße, die sich bemüßigt
sehen, in aller Öffentlichkeit "9/11 – Inside Job!" zu schreien. Sie sind die peinliche Version von
Dog, dem Bountyhunter. Ihr Ziel sind "anständige" US-amerikanische PolitikerInnen, die nur
ihren Job gemacht haben. Doch die VerteidigerInnen der amerikanischen Demokratie wissen,
dass sie VerschwörerInnen sind, bezahlt vom militärisch-industriellen Komplex. Darum brauche
es unbedingt eine unabhängige Untersuchungskomission mit Leuten, die wissen, wann Stahl
schmilzt und was Nanothermit ist.
Ob InfokriegerInnen, Zeitgeister, Wahrheits-Bewegte oder sonst was, sie wirken lächerlich, aber
wir haben ein ernsthaftes Problem mit diesen Leuten. Warum, wollen wir hier kurz erläutern.
Zu allererst, obwohl das jetzt eigentlich klar sein sollte, wollen wir feststellen, dass eine
Auseinandersetzung mit den verschiedenen Theorien darüber, wie oder warum die
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WTC-Gebäude eingestürzt sind, für uns irrelevant ist. Wir wissen nicht, was genau passiert ist.
Wir wissen nicht, wie groß Löcher von Flugzeugen sind, die in Gebäude rasen. Wir wissen
nicht, wie heiß ein Kerosin-Feuer brennen muss, damit Stahl schmilzt. Wir kennen die Baupläne
vom WTC nicht und haben keine Ahnung von der Statik dieser Gebäude. Außerdem ist jede
Diskussion mit diesen Leuten unmöglich, weil man durch Kritik an ihren Positionen selbst zum
Teil der "Verschwörung" wird.
Was wir aber wissen ist, wie der Imperialismus funktioniert. Und das ist der ausschlaggebende
Punkt. Auch wenn Al-Qaida keine vom US-Imperialismus aufgebaute und gesteuerte
Organisation ist, wäre doch der US-Imperialismus für die Toten und Verletzten und das Leid der
Hinterbliebenen verantwortlich zu machen. Denn das Star-Spangled Banner prangt seit
Jahrzehnten auf den Uniformen derjenigen, die vorallem in Asien und Lateinamerika die
Menschen abschlachten.
Nun ist es aber nicht zu leugnen, dass Al-Qaida ein US-Produkt sowohl gegen die Sowjetunion
als auch gegen den fortschrittlichen afghanischen Widerstand gegen die Besatzung war. Nicht
mehr als ein Werkzeug gegen einen Konkurrenten und nicht weniger als ein Instrument gegen
die Revolution, das auch nach dem Zerfall der UdSSR und dem Tode der meisten
KommunistInnen in Afghanistan seinen Charakter nicht verlor.
Weiterhin ist der 11. September weniger interessant als einzelnes Ereigniss. Vielmehr muss
man ihn verstehen als Anlass für eine neue Welle der imperialistischen Aggression, vorallem im
sogenannten Nahen und Mittleren Osten, und verschärfte Repression innerhalb der
imperialistischen Zentren. Die ImperialistInnen brauchen solche Anlässe, um ihre Kriege besser
verkaufen zu können. Beispiele aus der Geschichte sind das Attentat auf den Thronfolger
Österreichs in Jugoslawien, der Tonkin-Zwischenfall, der Überfall auf Pearl Harbour oder der
"War on Drugs" gegen angebliche "Narco-Terroristen". Selbst das in seiner Außen- und
Innenpolitik äußert aggressive und expansive, faschistische Deutschland brauchte einen
solchen Anlass. Es schuf ihn sich mit dem Überfall auf den Sender Gleiwitz selbst. Zurecht,
aber, spielt dieser Umstand bei der Kritik des deutschen Faschismus nur eine untergeordnete
Rolle.
Diese Einsichten beruhen nicht auf irgendeiner wissenschaftlichen Höchstleistung unserseits,
sondern sind offensichtlich. Die Leute der "Truth-Bewegung" hätten also leichtes Spiel, wollten
sie den Imperialismus als ganzes bekämpfen und doch tun sie es nicht. Warum? Weil sie von
Reaktionären, die eng mit dem Revisionismus verbunden sind, gelenkt werden. Sie fürchten die
Revolution und darum führen sie die Menschen bewusst in die Irre. Sie lenken sie ab vom
System der Ausbeutung und Unterdrückung. Reaktion auf der ganzen Linie ist auch ihr
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Programm und so wundert es nicht, dass ihre vorgeblich fortschrittliche und aufklärerische
Mission anschlussfähig für reaktionäre Ideologien wie den Antisemitismus ist. Sowas kann
niemals die Aufgabe von RevolutionärInnen oder gar KommunistInnen sein.
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