Erfahrungsbericht über mein Auslandssemester an der James Cook

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Erfahrungsbericht über mein Auslandssemester an der James Cook
Erfahrungsbericht über mein
Auslandssemester an der James Cook
University in Townsville, Australia
Inhalt
Vorwort ................................................................................................................................................... 2
Bewerbung .............................................................................................................................................. 2
Kurswahl .................................................................................................................................................. 3
Anreise..................................................................................................................................................... 5
Unterkunft ............................................................................................................................................... 6
Freizeitgestaltung .................................................................................................................................... 7
Townsville: Campus, Stadt und Umgebung......................................................................................... 7
Wochenendausflüge............................................................................................................................ 9
Der Rest Australiens ............................................................................................................................ 9
Integration und Kontakt zu einheimischen Studenten ......................................................................... 10
Impressionen ......................................................................................................................................... 11
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Vorwort
Ich bin Studentin der Fakultät 09 für Wirtschaftsingenieurwesen und habe mein 5. Semester
an der James Cook University in Townsville, Australien, verbracht. Townsville ist die größte
Stadt North Queenslands und im Schnitt scheint an 320 Tagen im Jahr die Sonne, was es
auch im australischen Winter zu einem hervorragenden „place to live“ macht. Die JCU
genießt einen sehr guten Ruf und gehört zu den top 4% aller Universitäten weltweit. Ich
selbst war von Februar bis Ende Juni in Townsville und bin danach noch mehrere Wochen
durch Australien, Singapur und Thailand gereist.
Bewerbung
Ich hatte bereits bei Beginn meines Studiums immer im Kopf, dass ich unbedingt ein
Auslandssemester machen möchte. Klar war von vorne herein, dass ich in ein
englischsprachiges Land gehen möchte, um diese Sprache fließend sprechen zu können.
Warum meine Wahl ausgerechnet auf Australien fiel, ich denke, das muss man nicht
besonders eingehend erklärend. Das Land hat mit seiner unüberschaubaren Größe und den
dadurch verbundenen zahlreichen Orten unberührter Natur schon immer eine Faszination
auf mich ausgeübt. Da die Studiengebühren aber sehr hoch sind, war auch klar, dass ein
selbstorganisiertes Hinreisen ohne Unterstützung der HM für mich nur schwer möglich war.
Gleich zu Beginn: für die Bewerbung sollte man sich viel Zeit nehmen, sich frühzeitig
informieren, um auch eine möglichst ansprechende Bewerbungsmappe abgeben zu können.
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Als ersten Schritt war ich bereits im Dezember (im Juli ist Bewerbungsende) in einem
Informationsgespräch von International Affairs über Australien. Dort wurden die
verschiedenen Partnerunis der HM vorgestellt und es wurde erklärt, wie die weitere
Bewerbung abläuft. Ich habe nach diesen Infos beschlossen, Townsville bzw. die James Cook
University als oberste Priorität anzugeben. Gründe hierfür waren u.a. die unmittelbare Nähe
zum Great Barrier Reef und dem Daintree Rainforest, was schon immer ein Traum von mir
war und für mich auf jeden Fall ansprechender war als beispielsweise Surfers Paradise.
Townsville überzeugt auch mit der Größe seines Campus; die Studentenzahl ist ungefähr so
groß wie der HM und es befinden sich jedes Semester ca. 2000 internationals dort, was das
Anschluss finden erheblich einfacher macht.
Nach der Entscheidung folgt der Papierkram. Was man alles braucht, wird aber auf der
Homepage von ‚international affairs‘ gut erklärt, und sollte man noch weitere Fragen haben,
reicht meist eine kurze Email an (in Falle Australiens) Christian Rode und man hat kurze Zeit
später eine Antwort. Die meisten Unterlagen sind leicht zu beschaffen, doch für zwei sollte
man mehr Zeit einplanen.
Zum einen das DAAD Sprachzertifikat. Die HM bietet während des Semesters viele Termine
an, um dieses Zertifikat zu erhalten. Vorbereiten kann man sich nicht wirklich darauf, man
braucht aber auch keine Angst davor zu haben. Der Test besteht aus zwei Teilen: zum einen
ein schriftlicher Teil, bei dem Fragen zu einem Artikel beantworten muss, und zum anderen
ein mündlicher Teil, bei dem ich Fragen über mich selbst und warum ich Australien gewählt
habe beantworten sollte.
Das zweite Dokument, für das man mehr Zeit einplanen sollte, ist das
Anerkennungsformular, Anlage H. Durch dieses Dokument kann man im Vorfeld abklären,
dass einem die Fächer, die man im Ausland belegt, auch hier an der Hochschule anerkannt
werden. Dazu muss man den Fächerkatalog der JCU durchgehen und nach
Übereinstimmungen mit Fächern aus dem eigenen Studienplan suchen. Dann muss man sich
meist noch mit dem jeweiligen Dozenten der Vorlesung treffen, um sich das OK geben zu
lassen, danach muss alles noch vom Prüfungskommissionsvorsitzenden bestätigt werden.
Dies alles nimmt einige Zeit in Anspruch, da Sprechstunden oft Wochen vorher ausgebucht
sind und sich manche Professoren auch sonst nicht einfach Zeit nehmen können. Daher
empfehle ich sich damit frühzeitig zu beschäftigen.
Kurswahl
Ich selbst habe letztendlich 3 Fächer in Australien belegt. Zwei davon kann ich mir direkt
anrechnen lassen (Financial Management und Business Modelling) und das dritte Fach
(Tourism Management) sollte als WPM und AW-Fach übernommen werden. Nur drei Fächer
klingt zunächst nach sehr wenig, aber ich war damit voll ausgelastet. In Australien ist es
üblich entweder drei oder vier Fächer zu belegen und pro Kurs gibt es 7.5 ECTS. An der ECTS
Anzahl ist abzusehen, wie viel Arbeitsaufwand dahinter steckt. Ich würde auch jedem
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empfehlen, falls es möglich ist, nur drei Fächer zu belegen, um neben dem Studieren auch
noch Zeit zu haben, sein Auslandssemester zu genießen und andere Dinge vom Campus zu
sehen, als Vorlesungssäle und die library. Mein drittes Fach habe ich übrigens in der ersten
Woche noch einmal geändert und letztendlich ein anderes Fach genommen als ich zuvor
geplant hatte. Das mit der JCU zu regeln ist überhaupt kein Problem, eine kurze Email an die
Auslandsbeauftragte der JCU reichte aus und schon konnte sie mich in meinem gewünschten
Fach eintragen. Überhaupt gilt an der JCU, dass man immer sehr schnelle und kompetente
Hilfe bekommt, egal um welches Thema es geht. Das hat mich wirklich beeindruckt, dass
man nicht erst von einer Stelle zur nächsten weiter geleitet wird, sondern dass meist eine
kurze Email ausreicht, um sämtliche Fragen umgehend zu klären. Die JCU ist sehr bemüht,
dass sich ihre Studenten in Townsville wohl und nicht allein gelassen fühlen.
Das australische Unisystem ist ganz anders als das, was man von Deutschland gewohnt ist.
Während hier in Deutschland während des Semesters eher wenig zu tun ist bzw. das
regelmäßige Mitlernen eher auf freiwilliger Basis besteht, ist man in Australien regelrecht
gezwungen mitzulernen. Das erinnert mehr an Gymnasiums-Zeiten. Beispielsweise hatte ich
jede Woche Online-Tests oder kleinere „reflective essays“ bis hin zu großen
Gruppenprojekten, für die jede Woche gearbeitet werden musste. Überhaupt fällt aber auf,
dass essay schreiben eine beliebte Lehrmethode in Australien ist. Mir fällt auch bei den
anderen Studenten kein Fach ein, bei dem nicht mindestens ein essay pro Semester
geschrieben werden musste. Zum einen sind diese Abgaben während des Semesters sehr
gut. So kommt eben nicht alles auf den einen Tag am Ende des Semesters an, da diese
Endprüfung meist nicht mehr als 50% zählt. Außerdem ist auch der Arbeitsaufwand in den
letzten drei Wochen des Semesters geringer, da alles bereits einmal gelernt bzw. geprüft
wurde. Auf der anderen Seite ist das gezwungene Mitlernen auch anstrengend. Sich einfach
mal eine oder gar zwei Wochen Pause gönnen ist nur schwer möglich, wenn Vorlesungen
und Tutorien vorbereiten werden müssen oder der nächste Online-Test ansteht. Ein weiterer
Vorteil an der JCU ist, dass so gut wie alle Vorlesungen auf Video aufgenommen werden und
jederzeit auf dem eigenen Lernportal LearnJCU angeschaut werden können. Das ist
praktisch, wenn man doch mal eine Vorlesung verpasst oder aber aus sprachlichen Gründen
dem Dozenten nicht folgen konnte. Der australische Slang ist vor allem am Anfang auch
etwas schwierig, da Worte verschluckt werden und sie generell etwas undeutlicher sprechen
als Amerikaner oder Briten. Aber daran gewohnt man sich mit der Zeit. Wenn dennoch
irgendetwas nicht verstanden wurde oder man Bedenken über das Bestehen des Faches hat,
kann man auch sehr einfach das Gespräch mit dem jeweiligen Dozenten suchen. Alle
Dozenten, die ich kennen gelernt hatte, waren sehr freundlich und um ein gutes Verhältnis
zu den Studenten bemüht.
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Anreise
Grundsätzlich gilt für Flüge nach Australien, je früher man bucht, desto besser. Ich habe
meinen Hin- und Rückflug im November gebucht, also ca. 3 Monate vor meiner Abreise.
Gebucht habe ich über das Reisebüro STA Travel, weil ich mich für meine Reiseroute zurück
beraten lassen wollte und weil mein Zeitfenster für den Hinflug auch sehr eng war.
Außerdem habe ich mich wohler gefühlt zu wissen, dass man in Deutschland einen
Ansprechpartner hat, sollte mal irgendetwas nicht funktionieren.
Zuvor muss man sich noch um ein Visum kümmern, aber das geht online und ist
unproblematisch. Ich hatte mein Visum schon nach 15min.
Das australische Semester liegt für deutsche Unis nicht ganz ideal, aber es ist durchaus
möglich. Ich hatte meine letzte Prüfung Anfang Februar und damit eine Woche vor meinem
Abflug nach Australien. Somit habe ich zwar die Bekanntgabe der Prüfungsergebnisse und
die Einsichtnahme in Deutschland verpasst, aber ich konnte zumindest alle Prüfungen
schreiben und bin in Australien einen Tag vor dem Welcome Day für die internationalen
Austauschstudenten angekommen. Mein Flug ging von München über Dubai nach Brisbane
und zwar mit der Airline Emirates.
Der Flug von Brisbane nach Townsville dauert dann nur noch ungefähr zwei Stunden. Worauf
man unbedingt achten sollte ist die Gepäckbegrenzung. Während ich auf meinen
internationalen Flügen jeweils 30kg check-in luggage hatte, waren es auf diesem letzten
Inlandsflug nur noch 23kg, was ich zuvor nicht gewusst bzw. was ich nicht nochmal überprüft
hatte. Sehr ärgerlich, wenn man nach bereits circa 20 Stunden Flug doch nochmal umpacken
muss. Also da einfach darauf achten, dass bei jedem Flug genug Gepäck dabei ist.
In Townsville wurde ich dann zusammen mit einigen anderen internationalen Studenten
vom kostenlosen Abholservice der JCU in Empfang genommen und zu meiner Unterkunft
gebracht. Diesen Service kann man bereits im Voraus über die JCU Homepage buchen und ist
absolut empfehlenswert. Man muss sich nach dem langen Flug keine Gedanken darum
machen, wie man zur Unterkunft kommt, wird sehr lieb in Empfang genommen und lernt
auch gleich noch einige andere Studenten kennen, mit denen man so leicht ins Gespräch
kommt.
Meine Rückflüge, die ich noch von zuhause aus über STA Travel gebucht hatte und somit mit
Emirates gingen, waren zum einen von Melbourne nach Singapur und drei Wochen später
von Bangkok nach München. Die Daten standen zwar fest, ich hatte aber die Möglichkeit für
50,- auf einen anderen Emirates Flug an einem anderen Datum umzubuchen. Auch das
würde ich wieder so machen und meinen Heimflug nicht von Townsville buchen, wenn man
nach dem eigentlichen Auslandssemester an der Uni noch reisen möchte.
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Unterkunft
Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten der Unterkunft. Entweder man wohnt on-Campus
in einem der colleges direkt auf dem Unigelände oder man wohnt off-campus näher an oder
direkt in der city. Beides hat Vor- und Nachteile und jeder muss für sich selbst entscheiden,
was einem wichtiger ist. Für mich war relativ bald klar, dass ich on-campus wohnen möchte,
da das für mich zu einem „richtigen“ australischen Auslandssemester dazu gehörte. Ich habe
mich für „Western Courts“ entschieden. Im Nachhinein würde ich wieder on-campus living
wählen, aber vermutlich in ein anderes college gehen.
Zunächst zu den Kosten. Es ist in jedem Fall teurer on-campus zu leben. Meine
accomodation gehörte zwar zu den günstigen auf dem Campus, ist mit 317$ wöchentlich
meiner Meinung nach noch immer vollkommen überteuert. Mein Zimmer war sehr klein
(9qm) und liebevoll wird es von all auf dem Campus „Gummizelle“ genannt, da es durch und
durch aus grauem Gummi bzw. Plastik ist. Nichtsdestotrotz hat es auch Vorteile. In den
Zimmern ist eine Klimaanlage, um die man vor allem in den Monaten Februar und März,
wenn es draußen Tag und Nacht gerne mal 38 Grad hat, von vielen beneidet wird, deren
Zimmer nur mit einem Fan ausgestattet ist. Grundsätzlich würde ich für on- wie off-campus
living jedem ans Herz legen, sich ein Zimmer mit air-con zu suchen. Townsvilles Sommer ist
teilweise unerträglich heiß. Ein weiterer Vorteil ist, dass der Pool direkt neben Western
Courts liegt. Eine Semestermarke für den Pool kostet ca. 80$. Auf der anderen Seite, nämlich
einmal quer über das Cricketfield und vorbei an den Basketball, Tennis und Volleyballfelder
befindet sich ein Fitness-Studio, das zwar auch relativ teuer ist, aber es in meinem Fall wert
war. Die australischen Studenten machen alle sehr viel Sport, das Wetter ist immer schön
und dadurch scheint man immer motiviert zu sein, sich zu bewegen.
Zum on-campus living gehört außerdem dazu, dass man sich um Kochen bzw. essen kaufen
keine großen Gedanken zu machen braucht, weil Frühstück, Mittag- und Abendessen in der
jeweiligen residence gekocht wird. Natürlich ist man dadurch auf bestimmte Essenszeiten
gebunden, aber für mich überwiegen die positiven Seiten. Nahrungsmittel in Australien sind
sehr teuer und während sich meine Freunde, die off-campus gelebt haben, meist von
Haferflocken zum Frühstück und Pasta zu Abend ernährt hatten, hatte ich immer die freie
Auswahl von veganem Salatbuffet bis mexikanischen Tortillas. Des Weiteren trifft sich durch
die festen Essenszeiten meist das gesamte college beim Essen, wodurch ein toller
Zusammenhalt und Freundschaften entstehen. Die meisten Australier habe ich in jedem Fall
über Western Courts kennengelernt. So haben in Western Courts ungefähr 100 students
gewohnt, davon aber mindestens 80 Australier und man kennt eigentlich so gut wie jeden
beim Namen.
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Freizeitgestaltung
Grundsätzlich ist zu sagen, dass während des Semesters für größere Ausflüge kaum Zeit ist,
auf der anderen Seite Australien aber riesengroß ist. Daher ist meine Empfehlung nach dem
Semester zu reisen, wenn der Stress in der Uni vorbei ist, und während des Semesters nur
kleinere Ausflüge zu machen bzw. das Uni-Studentenleben in den Subtropen auszunutzen.
Townsville: Campus, Stadt und Umgebung
Townsville bietet auf den ersten Blick nicht besonders viel an und klingt sicherlich auch lang
nicht so spektakulär wie Sydney oder Melbourne, aber ich finde es als Standort, um sein
Auslandssemester in Australien zu verbringen, eigentlich ideal. Daher würde ich auch diesen
Campus anstatt dem in Cairns empfehlen.
Wie bereits oben erwähnt ist man in Australien irgendwie aktiver als in Deutschland.
Sportmöglichkeiten hat man wirklich überall. Und so geht man entweder ins Gym oder tritt
einem der zahlreichen Sportclubs bei. Es gibt scheinbar keine Sportart, die nicht auf dem
Campus vertreten ist. Es werden die normalen Sportarten wie Beachvolleyball, Basketball
oder Fußball angeboten, aber auch exotische Sportarten wie zum Beispiel „Ultimative
Frisbee“.
Der Campus selbst ist übrigens wunderschön und meiner Meinung nach absolut einzigartig.
Die einzelnen Fakultäten sind in einer riesigen Grünanlange angesiedelt, durch welche ein
kleiner Bach fließt, wenn das Klima nicht gerade zu trocken ist. So gut wie jeden Tag habe ich
auf meinem Weg von Western Courts zur Uni Wallabies oder Opossums gesehen. So nah
dran bzw. quasi Tür an Tür mit diesen für uns exotischen Tieren zu leben hat mich jedes Mal
aufs Neue fasziniert.
Gelernt wird meistens in der library, was auch sonst ein beliebter Treffpunkt ist und wo es
lange nicht so streng zugeht wie man es von deutschen Bibliotheken gewohnt ist. Sogar eine
kleine Eisdiele findet man hier. Im Erdgeschoss befinden sich circa 100 PCs, die den
Studenten zum Lernen zur Verfügung gestellt werden, außerdem gibt es noch zwei
Lernräume, in die man gehen kann, wenn man lieber absolute Stille zum Lernen hat. Im
ersten Stock sind wieder zahlreiche PCs, außerdem Tische und Couchen, aufgebaut, so dass
Lernen nicht ganz so unbequem ist. Hier darf man sich auch unterhalten bzw. Gruppenarbeit
machen, während der zweite Stock „quiet area“ ist.
Doch auch außerhalb des Campus bietet Townsville allerhand, um sportlich zu sein oder
aber auch, um einfach die wunderschöne Natur in der Umgebung Townsvilles zu sehen. So
gibt es zum Beispiel „Castle Hill“, ein kleiner Berg, auf dem ich mindestens 3mal war. Von
oben hat man einen tollen Blick auf Townsville und Magnetic Island. Um dorthin zu kommen
geht man entweder ca. 30min einen 2km langen „Ziegenpfad“ hoch oder man nimmt einfach
das Auto. Fast noch besser gefallen als der von jedem empfohlene „Castle Hill“ hat mir aber
„Mount Stuart“. Dieser liegt aber etwas weiter außerhalb als der mitten in Towsvilles
Zentrum stehende Castle Hill. Man kommt dort nur mit dem Auto hin, dafür ist man dort
oben dann ziemlich alleine und durch die Entfernung von den vielen Stadtlichtern sieht man
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einen Sternenhimmel, von dem man in Deutschland nur träumen kann. Sunset an
mindestens einem der beiden Spots ist auf jeden Fall Pflicht!
Nur 20min mit der Fähre sind es von Townsville zu „Magnetic Island“. Dies ist eine kleine
Insel mit wunderschönen Stränden und Wanderwegen. Da auf „Maggie“ eine der größten
Koalapopulationen Australiens beheimatet ist, ist das Sehen von ihnen auf einigen der
Wanderwege fast garantiert.
Außerdem findet man ebenfalls etwas außerhalb von Townsville mehrere Creeks,
beispielsweise das beliebte Crystal Creek, wo man von einem 10 Meter hohen Felsen ins
Wasser springen kann oder man rutscht auf natürlichen Rutschen - ebenfalls bestehend aus
Steinen. Dorthin kommt man ebenfalls nur mit dem Auto.
Grundsätzlich muss ich noch sagen, dass die Freizeitgestaltung ohne Auto schwierig in
Townsville ist. Innerhalb von Townsville verkehren zwar Busse, aber auf die ist nicht immer
Verlass und außerdem dauert es von einem Punkt zum anderen auch recht lange. Von der
Uni bis zu Castle Hill dauert es zum Beispiel knapp 45min, wenn denn ein Bus fährt. Denn ab
und an fällt der Bus einfach mal für eine Stunde aus, kommt 10min zu früh oder zu spät, und
nach 6 Uhr abends und an den Wochenenden fahren sie ohnehin selten. Um die
Freizeitangebote in der Umgebung zu nutzen benötigt man also auf jeden Fall ein Auto. Das
wird einem sogar schon in der Einführungsveranstaltung für die internationals am ersten Tag
gesagt: Sucht euch australische Freunde, denn die haben meistens ein Auto! Um innerhalb
von Townsville nicht ganz auf den Bus angewiesen zu sein, würde ich auch empfehlen, sich
für die Zeit ein Fahrrad zuzulegen. Ich habe meines für kurze Strecken immer wieder gut
brauchen können, beispielsweise um zu Stocklands zu fahren, eine große Einkaufsmall circa
15min von der Uni mit dem Rad. Außerdem habe ich es auch besonders abends gut
brauchen können, wenn wieder mal ein BBQ bei Freunden, die nicht am Campus wohnten,
veranstaltet wurde. Das ist überhaupt eine sehr beliebte Alternative zum Clubbing und hat
mir auch sehr gut gefallen. Irgendjemand hat immer ein BBQ mit anschließender Hausparty
veranstaltet und da kommt es schon mal vor, dass man sich mit an einem Tisch mit 20
verschiedenen Personen aus über 10 verschiedenen Ländern wiederfindet. Dadurch dass die
JCU einen so herausragenden Ruf in Marine Biology hat, findet man dort Studenten aus
zahlreichen unterschiendlichen Ländern sowohl im Bachelor als auch im Master.
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Wochenendausflüge
Während des Semesters findet man –meiner Meinung nach – wenig Zeit für mehrtägige
Ausflüge, da man mit lernen doch sehr eingespannt ist. Doch zum Glück gibt es die Recess
Week. Diese ist etwa in der Mitte des Semesters und ist dazu gedacht, den gesamten
Lernstoff zu wiederholen oder Verpasstes aufzuholen. Die allermeisten Studenten fahren
aber heim oder machen irgendwo Urlaub und gönnen sich noch einmal eine kleine Auszeit.
Ich bin in dieser Woche für 5 Tage nach Cairns gefahren. Dazu haben wir uns ein Auto
gemietet und die Fahrt dauert circa 4-5 Stunden. Cairns ist mit seiner idealen Lage als
Einstiegspunkt zum Great Barrier Reef, aber auch durch seine unmittelbare Nähe zum
Daintree Rainforest ein Must-See!
An einem anderen verlängerten Wochenende sind wir nach Airlie Beach in der Whitsunday
Island Region mit dem wunderschönen Whitehaven Beach gefahren, da das von Townsville
auch „nur“ 3-4 Stunden entfernt ist.
Der Rest Australiens
Um noch mehr von Australien zu entdecken, würde ich empfehlen nach den Prüfungen noch
genug Zeit mitzubringen, um etwas herumzureisen. Mein Flug aus Australien ging 4 Wochen
nach Semesterende von Melbourne. In diesen 4 Wochen bin ich die East Coast entweder mit
einem Camper-Van, dem Bus oder dem Flugzeug hinunter gereist. Jeder Tag war spannend
und kein Tag war wie der andere. Ich wollte so viel wie möglich sehen, wenn ich schon mal
so weit fliege, und das habe ich auch gemacht.
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Integration und Kontakt zu einheimischen Studenten
Grundsätzlich ist es als Austauschstudent bzw. als international sehr einfach sich zu
integrieren. Wobei es noch einmal einfacher ist, Kontakt zu anderen internationals
aufzunehmen als zu Einheimischen. Wie bereits oben erwähnt, habe ich die meisten
Australier in meiner Unterkunft Western Courts kennen gelernt. Dort lebt man schließlich
Tür an Tür mit ihnen und trifft sich zum Frühstück, Mittag- oder Abendessen. Zu meinen
engen Freunden zählten am Schluss dennoch weit mehr internationals als Aussies.
Die JCU hilft einem von Anfang an beim Einleben. Angefangen beim Abholservice vom
Flughafen, über die O-Week bis hin zum dienstäglichen „international cafe“: es gibt
unzählige Möglichkeiten, bei denen einem geholfen wird, sich zu integrieren.
Der erste Pflichttermin für die internationals ist noch am Freitag vor der O-Week. Dort
werden im Hörsaal alle Neuankömmlinge offiziell begrüßt und Fragen werden geklärt, wie
z.B. was man in der Gegend unternehmen kann, an wen man sich bei Problemen wenden
kann oder was es mit der verpflichtenden Krankenversicherung OSHC auf sich hat.
Zwischendurch gibt es bei kleinen Gesellschaftsspielen immer wieder die Möglichkeit mit
anderen zu sprechen.
In der Woche vor den Vorlesungen findet die Orientation Week, kurz O-Week, statt. Das
Programm dazu findet man bereits Wochen vorher auf der gut sortierten JCU Homepage
bzw. wird es jedem per Email zugeschickt. Vor- und Nachmittags finden meist InfoVeranstaltungen statt. Bei diesen geht es um Themen wie, wie man sich in der library
zurechtfindet, wo man seinen Studentenausweis bekommt oder man bekommt Hilfe, um
Zugang zum free Wi-fi auf dem Campus zu haben. Außerdem bekommt man eine Führung
durch seine jeweilige Fakultät und auch hier bietet sich die Gelegenheit andere Studenten
kennenzulernen, die dieselbe Fachrichtung studieren wie man selbst. Man hat also noch vor
den Vorlesungen die Möglichkeit, seine Kommilitonen kennenzulernen. Auch alles andere an
Aktivitäten wird in der O-Week angeboten. So gibt es eine Schaum-Party, VolleyballMatches, abends die legendäre Toga-Party im campuseigenen Uni-Club und immer wieder
Free Food. Wenn man also auf andere zugehen kann oder einfach auch nur ein bisschen
offen ist, wenn andere einen ansprechen, ist es sehr einfach schnell und auch sehr gute
Freunde zu finden. Man kann auch immer im Hinterkopf behalten, dass die internationals
alle in derselben Situation sind wie einer selbst. Man kommt in fremdes Land, eine andere
Kultur, hat meist eine andere Muttersprache als Englisch und möchte aus diesen 6 Monaten
Auslandssemester so viel wie möglich machen.
Ans Herz legen möchte ich außerdem das „international café“. Das findet wöchentlich
vormittags oder mittags in der Nähe der library statt. Dort gibt es live-Musik, free tea and
coffee. Dadurch dass es im Zentrum des Campus liegt und dort zwangsläufig jeder
vorbeikommt, wurde es für uns schnell zum beliebten Treffpunkt. Man kann sich einfach nur
kurz auf einen kurzen Talk in den Schatten zusammensetzen und nachfragen, wie es denn
bei anderen Gruppen läuft. Lange alleine bleibt an der JCU eigentlich niemand.
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Impressionen
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