Vorschau - Netzwerk Lernen
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6 von 22 „We are family“ Gesellschaft · Beitrag 39 I M2 Was bedeutet Familie für mich persönlich? – Eine Gedankensammlung Obwohl sich in unserer Gesellschaft viel verändert, hat Familie nach wie vor eine große Bedeutung für die meisten Menschen. Umfragen zeigen, dass für mehr als zwei Drittel aller Erwachsenen die Familie zum Glücklichsein dazugehört. Bei 18- bis 25-Jährigen sagen das sogar 72 Prozent. Was bedeutet Familie für dich? „Familie bedeutet für mich, dass alle füreinander Zeit haben.“ Emil, 10 Jahre „Familie ist, wenn jeder im Haushalt mithilft, wenn alle zusammen essen, etwas unternehmen und sich lieb haben.“ Julia, 11 Jahre U A „Eine Familie ist eine Gemeinschaft, die viel zusammen ist.“ Bernd, 42 Jahre „Familie bedeutet, füreinander da sein und sich gegenseitig trösten.“ Lena, 44 Jahre H C S R Für meine Familie wünsche ich mir O V Aufgaben 1. Lies dir die Aussagen der vier Personen zur Familie durch. 2. Denke darüber nach, was Familie für dich persönlich bedeutet. Schreibe deine Gedanken in großer Schrift auf ein Blatt Papier. 3. Befestigt alle Blätter an einer Pinnwand im Klassenzimmer. Vergleicht eure Aussagen. Welche Punkte wurden mehrfach genannt? 4. Nicht immer verläuft das Familienleben so, wie man es gern hätte. Überlege, was du dir für deine Familie wünschst. Trage deine Wünsche in die Mindmap ein. 33 RAAbits Realschule Sozialkunde/Politik Dezember 2010 zur Vollversion 16 von 22 „We are family“ Gesellschaft · Beitrag 39 I Erläuterung (M 1) Der Begriff Familie ruft bei Ihren Schülerinnen und Schülern wahrscheinlich ganz unterschiedliche Emotionen hervor. Jeder Mensch macht hier seine eigenen positiven oder negativen Erfahrungen. Das Spektrum der Assoziationen reicht von einer verklärten romantischen Idylle bis zum Horrorszenario. Daher erfordert die Thematik einen sensiblen Einstieg. Einige Schülerinnen und Schüler können emotional betroffen sein, wenn sie gerade eine Krise in ihrer Familie erleben. Das Wort „Familie“ kommt vom lateinischen „familia“, was so viel bedeutet wie „Hausgemeinschaft“. Laut Wikipedia ist eine Familie eine durch Partnerschaft, Heirat oder Abstammung begründete Lebensgemeinschaft. Im westlichen Kulturkreis besteht sie in der Regel aus Eltern oder Erziehungsberechtigten und deren Kindern. Gelegentlich wird sie durch weitere, mitunter im gleichen Haushalt wohnende Verwandte erweitert. Familie ist demnach also eine engere Verwandtschaftsgruppe. Aufgaben 1 und 2: Die Fotos zeigen verschiedene Formen von Familie: einen Vater, der mit seinem Baby auf dem Arm am Computer arbeitet; eine Großfamilie bestehend aus Kindern, Eltern und Großeltern am gedeckten Tisch; zwei junge Frauen mit einem Kind; die klassische Kleinfamilie mit zwei Kindern, ein altes Ehepaar sowie ein junges Brautpaar. Es geht darum, dass die Lernenden darüber nachdenken, was sie persönlich mit „Familie“ verbinden. Gehören für sie die Großeltern oder weitere Verwandte dazu? Muss in ihren Augen eine Familie immer zwei Elternteile haben? Kann man ein Paar ohne Kinder als Familie bezeichnen? Ihre Schülerinnen und Schüler werden schon jetzt erkennen, dass sich das allgemeine Familienbild in den letzten Jahrzehnten stark verändert hat. Erläuterung (M 2) U A H C Die Ideen und Assoziationen der Lernenden können bis zum Ende der Unterrichtsreihe im Klassenraum hängen bleiben. Muster für eine ausgefüllte Mindmap Familienleben: Zusammensein, Freizeit, Spiele S R Erziehung: Pünktlichkeit, Höflichkeit, Selbstständigkeit Was bedeutet Familie für mich? O V Grundversorgung: Essen, Kleidung, mein eigenes Zimmer Werte: Liebe, Geborgenheit, Vertrauen Wenn Ihnen noch Zeit verbleibt, können Sie folgendes Schaubild im Unterricht besprechen: Grafik: Teilauswertung aus der Studie „Generationen-Barometer 06“ des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag des Forums Familie stark machen e. V., März 2006, www.familie-stark-machen.de 33 RAAbits Realschule Sozialkunde/Politik Dezember 2010 zur Vollversion I „We are family“ Gesellschaft · Beitrag 39 9 von 22 M5 Zeichnung: Haitzinger, CCC,www.c5.net Dienstpflichten im Haushalt – Kinderarbeit oder selbstverständlich? U A H C Amnesty International ist eine Organisation, die sich für die Rechte von Menschen einsetzt S R Müssen Kinder im Haushalt mithelfen? In vielen Familien ist die Hausarbeit nach wie vor Frauensache, obwohl viele Mütter berufstätig sind. Vor allem dann, wenn beide Eltern arbeiten, müssen sich die Familienmitglieder über eine gerechte Verteilung der Aufgaben verständigen. Auch die Kinder können einen Beitrag leisten. So lernen sie Dinge, die in der Schule nicht auf dem Stundenplan stehen. Zum Beispiel Fenster putzen, Staub saugen, Wäsche waschen oder Essen kochen. O V Und so sieht es das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB): § 1619 Dienstleistungen in Haus und Geschäft Das Kind ist, solange es dem elterlichen Hausstand angehört und von den Eltern erzogen oder unterhalten wird, verpflichtet, in einer seinen Kräften und seiner Lebensstellung entsprechenden Weise den Eltern in ihrem Hauswesen und Geschäft Dienste zu leisten. § 1626 Abs. 2 Elterliche Sorge, Grundsätze Bei der Pflege und Erziehung berücksichtigen die Eltern die wachsende Fähigkeit und das wachsende Bedürfnis des Kindes zu selbständigem verantwortungsbewusstem Handeln. Sie besprechen mit dem Kind, soweit es nach dessen Entwicklungsstand angezeigt ist, Fragen der elterlichen Sorge und streben Einvernehmen an. Aufgaben 1. Beschreibe die Karikatur. Wie steht der Zeichner zum Thema „Dienstpflichten im Haushalt“? 2. Lies die Auszüge aus dem Bürgerlichen Gesetzbuch. Erkläre mit deinen eigenen Worten, wie die Mithilfe der Kinder im Haushalt dort geregelt ist. 3. Ist es eurer Meinung nach richtig, dass Kinder bei der Hausarbeit helfen? Diskutiert im Plenum darüber. zur Vollversion 33 RAAbits Realschule Sozialkunde/Politik Dezember 2010 18 von 22 „We are family“ Gesellschaft · Beitrag 39 I Aufgabe 5: Durch die Befragung ihrer Großeltern stellen die Schülerinnen und Schüler einen persönlichen Bezug zum Familienleben von früher und heute her. Die meisten alten Menschen berichten gern von damals. Folgende Fragen können Sie Ihren Schülerinnen und Schülern als Anregung geben: 1. Wie viele Geschwister hattest du? 2. Ab welchem Alter hast du selbst Geld verdient? 3. Wie viel Taschengeld hattest du als Kind zur Verfügung? 4. Wie alt warst du, als du deinen Mann oder deine Frau kennenlerntest? 5. Wie alt wart ihr bei eurer Hochzeit? 6. Wer hat euren Wohnort bestimmt? Wie habt ihr gewohnt? 7. Wie alt wart ihr, als euer erstes Kind zur Welt kam? 8. Wie viele Kinder wolltet ihr und wie viele habt ihr tatsächlich bekommen? 9. Wart ihr mehrmals verheiratet? Wenn ja, warum? U A 10. Würdet ihr wieder alles so machen wie damals? Warum? Warum nicht? 11. Welchen Wert hat die Familie für euch? Nach: Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg: Politik und Unterricht. Heft 1/2 2007. H C Erläuterung (M 4) Aufgaben 1 und 2: Die Schülerinnen und Schüler empfinden die Verteilung der Aufgaben in ihrer Familie zumeist als gerecht, obwohl in vielen Fällen die Mutter den größten Teil der Hausarbeit erledigt. Zu unterscheiden sind hier aber Familien, in denen die Mutter berufstätig ist, und solche, in denen sie den ganzen Tag zu Hause ist. In Familien, in denen die Mutter arbeitet, sind viele Schülerinnen und Schüler schon der Meinung, dass sie selbst oder der Vater stärker in die Hausarbeit eingebunden werden sollten. Dazu haben sie jedoch nur wenig Lust. Lieber würden sie ihre Zeit vor dem PC, mit Freunden oder beim Sport verbringen. Erläuterung (M 5) S R O V Aufgabe 1: Die Karikatur zeigt einen Jungen, der an einer Wand lehnt und einen Telefonhörer in der Hand hält. Er sagt: „Ist dort Amnesty International? Man mutet mir hier allen Ernstes die Entleerung des Mülleimers zu!“ Neben ihm steht ein Mülleimer. Im Hintergrund sieht man eine Frau neben einem Stapel Geschirr. Sie schaut verwundert zu dem Jungen, wahrscheinlich ihrem Sohn, herüber. Der Karikaturist macht sich darüber lustig, dass der Junge offenbar glaubt, seine Menschenrechte würden verletzt, wenn seine Mutter ihn dazu auffordert, er solle sich an der Hausarbeit beteiligen. Offenbar sieht der Junge nicht, dass auch seine Mutter viel zu tun hat und dringend Unterstützung brauchen kann. Aufgabe 2: Das Bürgerliche Gesetzbuch verpflichtet Kinder, die im Haushalt ihrer Eltern leben und von ihnen unterhalten werden, sich an den anfallenden Aufgaben zu beteiligen. Dabei berücksichtigt der Gesetzgeber jedoch das Alter und die damit einhergehenden Fähigkeiten der Jungen und Mädchen. Die Eltern sollen demnach das Thema Hausarbeit mit ihren Kindern besprechen und in gegenseitigem Einvernehmen entscheiden. Aufgabe 3: Nicht nur die gesetzlichen Vorgaben, sondern auch ganz praktische Gründe sprechen dafür, dass Kinder und Jugendliche im Haushalt mithelfen. Nur so lernen sie, diese Aufgaben zu bewältigen, wenn sie aus dem Elternhaus ausziehen und selbstständig leben. Sicher sehen das nicht alle Ihrer Schülerinnen und Schüler so. Viele Jugendliche führen an, bereits zu viel Arbeit mit der Schule, den Hausaufgaben und diversen Freizeitaktivitäten zu haben und denken dabei gar nicht darüber nach, dass es ihren Eltern durch den Beruf ja genauso geht. 33 RAAbits Realschule Sozialkunde/Politik Dezember 2010 zur Vollversion