MEDIZINISChES QI goNg gEgEN SChLAFLoSIgKEIT

Transcrição

MEDIZINISChES QI goNg gEgEN SChLAFLoSIgKEIT
Q I GO N G / T A I J I
Q I GO N G / T A I J I
Medizinisches Qi gong
gegen Schlaflosigkeit
und gleichzeitig das Essenz-Qi aufzubauen, wobei dafür die
unten vorgestellte zweite Übung genutzt werden kann, um
dem Problem der Schlaflosigkeit entgegen zu wirken.
Schlaflosigkeit ist in der heutigen Zeit ein allgegenwärtiges
1.Fangsong Gong
Die erste Übung kann gut im Liegen vor dem Einschlafen im
Bett durchgeführt werden. Es geht dabei um das Erreichen
einer tiefen Entspannung. So wird der gesamte Körper von
Kopf bis Fuss nach und nach entspannt.
Problem. Viele Menschen kämpfen mit Antriebslosigkeit und
Müdigkeit während des Tages, sowie einem folgenden
schlechten und kurzen Schlaf. Dies führt auf Dauer sowohl
zu körperlichen als auch zu geistigen Problemen. Gründe dafür sind in der heutigen Gesellschaft leicht zu finden, denn
das Lebenstempo steigt und der Lebensstil wird zunehmend
komplizierter. Dies ist immer in Verbindung mit Stress und
einem steigenden Druck von aussen. Es ist nicht möglich die
heutige Zeit mit der des alten Chinas zu vergleichen. Damals
war das Leben wesentlich einfacher und ruhiger. Heute haben immer mehr Menschen durch zunehmende Arbeitszeiten,
Fernsehen, Handy und das Internet und die damit verbundene
ständige Erreichbarkeit, mit den Problemen von Schlaflosigkeit zu kämpfen.
Warum muss man schlafen?
Nach der Lehre der Traditionellen Chinesischen Medizin befindet sich im Körper ein Abwehr-Qi, das so genannte «Wei
Qi». Dieses Qi fliesst während des Tages, also nach Sonnenaufgang, im Yang Bereich des Körpers. In der Nacht fliesst
es dementgegen im Yin-Bereich. Für einen gesunden Menschen ist es daher von grosser Bedeutung tagsüber fit zu
sein, sowie Wachheit und Klarheit zu spüren. Gleichzeitig
sollte man in der Nacht das Bedürfnis haben zu schlafen. Aus
unterschiedlichen vorher genannten Gründen ist dies jedoch
bei einer Reihe von Menschen nicht der Fall. Vor allem Stress
kann zu einer Disharmonie des Wei Qi führen. Zudem haben
auch ältere Menschen vermehrt mit einer bestimmten Richtung von Schlaflosigkeit zu kämpfen. In der Regel wird mit zunehmenden Alter das Qi, sowie auch das Blut schwächer. Dies
führt unter anderem dazu, dass ältere Personen tagsüber eine
stetige Müdigkeit verspüren und abends meist wach sind.
Woher kommt die Schlaflosigkeit?
Nach der Traditionellen Chinesischen Medizin müssen in
einem solchen Fall die Ursachen analysiert werden. Grundlegend liegen die Hauptgründe bei Herz und Nieren. Es besteht
das Problem, dass das Herzfeuer zu stark ist und somit nicht
nach unten kommen kann. Es kann also nicht harmonisiert
werden. Gleichzeitig ist das Nierenwasser zu schwach und
kann gegenläufig nicht nach oben steigen. Diese Disharmonie
führt unter anderem zu Schlaflosigkeit. Eine Heilung dieses
Ungleichgewichts ist nicht leicht und muss daher langfristig
und mit Geduld behandelt werden. Vor allem die hier vorge-
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stellte Übung 3 kann für die Harmonisierung des Herzfeuers
und Nierenwassers gut verwendet werden.
Bao Jin & Yang Shen
Schon von 2500 Jahren wurde der «Klassiker des Gelben Kaisers» verfasst, welcher aus mehreren Bänden besteht. Einer
davon, der Band «Suwen», behandelt unterschiedliche Methoden der Gesundheitserhaltung. Für diesen wurden zwei grundlegende Methoden vorgestellt: «Bao Jin» und «Yang Shen».
«Jin» bedeutet Essenz, «Bao» wird mit bewahren übersetzt. Im
ersten Fall geht es also um die Bewahrung der Essenz. Dies
bedeutet, dass man sich immer bewegen sollte, jedoch nicht
in übertriebenem Masse. Es gilt demnach eine gute Mischung
zu finden, das heisst nicht zu viel und auch nicht zu wenig
Bewegung. Auf Chinesisch sagt man «Lai Yi Jie He». Man darf
sich also nicht zu sehr anstrengen bzw. mit zu viel Muskelkraft arbeiten, denn dies würde wiederum zu vermehrter
Anstrengung führen. Dementgegen ist es auch nicht förderlich
den ganzen Tag zu sitzen oder zu liegen. Beides im Übermass
schadet dem so genannten Essenz-Qi.
«Yang Shen» bedeutet den Geist (Shen) ernähren (Yang). In
diesem Sinn kann man ernähren auch mit beruhigen gleichstellen. In der heutigen Zeit wird durch die Arbeit, Internet,
Fernsehen usw. unsere Aufmerksamkeit oft ausschliesslich
nach aussen gerichtet. Das heisst unser Gehirn konzentriert
sich lediglich auf äussere Erscheinungen. Dadurch werden mit
der Zeit die körpereigenen Funktionen sozusagen verwirrt.
Unser Gehirn hat unter anderem die Eigenschaft Körperfunktionen zu kontrollieren, zu regulieren und zu verbessern.
Gleichzeitig überwacht es alle Funktionen des Körpers, wie
beispielsweise die inneren Organe, findet Schwachstellen und
korrigiert diese. Wenn man sich nur auf äussere Dinge konzentriert, hat das Gehirn und damit auch der Körper keine Zeit
mehr seine eigenen ausgleichenden Funktionen zu nutzen.
Zusammenfassend muss man also den Körper regelmässig
bewegen und gleichzeitig den Geist ernähren. Für einen guten
Schlaf ist es nach Traditioneller Chinesischer Medizin wichtig
«Shen» zu beruhigen. Um dies zu erreichen ist es unter anderem von grosser Bedeutung entspannt zu bleiben, wofür die
hier vorgestellte erste Übung sehr hilfreich ist. Schlaflosigkeit ist allgemein ein schwerwiegendes Problem womit viele
Menschen über Jahre hinweg zu kämpfen haben. So können
auf Grund mangelnden Schlafes unter anderem auch Depressionen entstehen, was sogar zu einem so starken Leiden führen
kann, dass manchen Personen nicht mehr leben wollen. Doch
auch umgekehrt können schon vorhandene Depressionen zu
Schlaflosigkeit führen. Daher ist es laut Traditioneller Chinesischer Medizin wichtig das «Shen» zu ernähren (Übung 1)
Übungen gegen Schlaflosigkeit
Grundlegend können alle hier vorgestellten Übungen im Sitzen, Liegen oder Stehen ausgeführt werden.
Durchführung: Wir liegen entspannt am Rücken im Bett und
beginnen indem wir unsere Aufmerksamkeit auf die Kopfhaare richten. Von den Haaren gehen wir weiter über die Stirn
bis zu den Augenbrauen. Dieser Bereich ist äusserst wichtig. Manchmal spürt man dort selber Verspannungen, denn
eine zusammengezogene und damit angespannte Stirn ist ein
eindeutiges Zeichen für Stress. Es klingt für viele zunächst
ungewohnt die Augenbrauen zu entspannen, jedoch ist dies
eine gute und effektive Möglichkeit das gesamte Gesicht und
damit auch den Geist zu entspannen, wenn man sich darauf
konzentriert. Von den Augenbrauen richten wir unsere Aufmerksamkeit langsam weiter zu den Augen, der Nase, dem
Mund, dem Kinn und die Backen. Mehr und mehr wird das gesamte Gesicht entspannt. Von dort entspannen wir weiter die
Ohren, den Hinterkopf und den Nacken, bis unser gesamter
Kopf vollkommen entspannt ist. Im nächsten Schritt konzentrieren wir uns auf den Hals, die Schultern und von dort über
den Arm, die Ellenbogen bis zu den Fingern. Danach gehen
wir zur Brust, entspannen diese und konzentrieren uns in weiterer Folge auf die inneren Organe (Lunge, Herz, Milz, Magen,
Leber und Darm). Alles wird entspannt. Wir folgen danach von
den Schultern aus der Hinterseite unseres Körpers. Wir richten
unsere Aufmerksamkeit auf den gesamten Rücken bis zur Hüfte. Weiter geht es von der Hüfte über die Oberschenkel, die
Knie, Unterschenkel bis zum Fussgelenk und die Zehen. Alles
wird langsam, Schritt für Schritt, entspannt.
Grundlegend ist diese Übung neben der in der Theorie beschriebenen Ernährung des «Shen» auch deshalb gut gegen
die Schlaflosigkeit, weil viele Personen durch die Konzentration auf den eigenen Körper schon einschlafen bevor sie bei
den Zehen angelangt sind.
2. Shen (Geist) beruhigen und sich entspannen:
Ausgangsposition: Beide Füsse stehen parallel und schulterbreit nebeneinander, die Arme hängen entspannt, die Handflächen zeigen zum Körper. Beide Arme heben sich langsam
über die Seiten, bis die Hände über dem Kopf sind (die Handflächen zeigen zuerst nach unten, ab Schulterhöhe nach vorne, dann zueinander). Dabei einatmen und zugleich denken
wir an das Wort «Jing» (Ruhe). Beide Arme drücken vor dem
Körper abwärts bis zum Unterbauch (die Handflächen zeigen
nach unten). Dabei ausatmen und zugleich denken wir an das
Wort «Song» (Entspannen).
Ca. 10 Minuten lang üben.
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3. Qiang Shen Gong
Bei dieser übung geht es um die Stärkung der Nieren. Sie
besteht aus zwei Teilen (a + b). Die übung sollte insgesamt 10
Minuten geübt werden.
a. Wir konzentrieren uns zunächst auf das Dantian, welches
sich 2-3 Fingerbreit unterhalb des Bauchnabels befindet. Man
atmet in das Dantian ein und wieder aus. Wir stellen uns vor,
dass das Dantian eine (Qi) Kugel ist, so gross wie ein Tennisball. Bei der Einatmung wächst diese Kugel zu einem Volleyball an und bei der darauffolgenden Ausatmung schrumpft der
Qi-Ball wieder zusammen. Diese übung sollte 5 Minuten lang
ausgeführt werden.
b. Auch beim zweiten Teil dieser übung wächst der Qi-Ball mit
der Einatmung, wie in Teil a beschreiben. gleichzeitig bewegt
er sich vom Dantian nach hinten zu den Nieren. So befinden
sich nun die Nieren innerhalb unseres gewachsenen Qi-Balles.
Mit der folgenden Ausatmung wird der Ball wieder kleiner
und kommt gleichzeitig zurück nach vorne bis zum Dantian,
wodurch die Nieren sich wieder ausserhalb des Qi-Balles befinden. Auch diese übung sollte man 5 Minuten machen.
3. Shui Huo Xiang Ji
Wie schon im Theorieteil angesprochen ist laut Traditioneller
Chinesischer Medizin ein grundlegendes Problem bei Schlaflosigkeit, dass das herzfeuer zu stark und das Nierenwasser
zu schwach ist. Daher wird mit hilfe dieser übung das herzfeuer beruhigt und das Nierenwasser gestärkt. Ist die Schlaflosigkeit schlimm sollte man diese übung 30 Minuten täglich
durchführen.
Durchführung: Bei der Einatmung lenken wir das Qi vom kleinen Finger aus (den herzmeridian entlang) auf der Innenseite
des Armes bis zur Lunge nach oben. Bei der darauffolgenden
Ausatmung führen wir das Qi von der Lunge bis zum Dantian.
Wiederum stellen wir uns vor, dass das Dantian wie eine,
zunächst kleine, Qi-Kugel ist. Bei der neuerlichen Einatmung
wächst die Qi-Kugel an und bei der folgenden Ausatmung
schieben wir in der Vorstellung dieses Dantian-Qi bis zu den
Nieren. Dort verharren wir 3 Atemzüge und stellen uns wiederum vor, dass bei der Einatmung das Nieren-Qi grösser und
bei der Ausatmung wieder kleiner wird.
Danach beginnen wir wieder von Vorne beim kleinen Finger
und führen die übung mehrmals durch.
CHEN AKADEMIE SCHWEIZ
QIGONG & YIQUAN
DREIJÄHRIGE YIQUAN AUSBILDUNG IN ZÜRICH – Beginn: 05. OKTOBER 2012
Am 05. Oktober 2012 starten wir die 6. Ausbildung für Yiquan in Zürich. Yiquan wird wörtlich übersetzt
mit «Geist Kampfkunst», ist eine innere Kampfkunst, eine der ältesten Formen des Qigong und damit
ein effizientes System zur Gesundheitserhaltung.
Autor: Jumin Chen
Jumin Chen, geboren 1964 in Jilin/China, wurde bereits
im Kindesalter von der Familie, als auch anderen namhaften Lehrern in die Geheimnisse der verschiedenen
Stile des Qigong und der inneren Kampfkünste eingeweiht. Er unterrichtet seit 1985 an der Hochschule in
China und später auch in Europa. Er ist Kursleiter und
Vortragender an diversen Institutionen in Asien und
Europa. Seit 1997 leitet er Ausbildungen für Qigong
und Yiquan in der Schweiz.
www.institut-chen.eu / www.yiquan.de
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DREIJÄHRIGE QIGONG AUSBILDUNG IN ZÜRICH – Beginn: 19. APRIL 2013
Nach jahrelanger Erfahrung bietet die Chen Akademie Schweiz ein qualifiziertes Qigong-Ausbildungsprogramm an. Diese Qigong Ausbildung richtet sich an alle, die sich entweder zugunsten der eigenen
Persönlichkeitsentwicklung intensiv mit Qigong auseinandersetzen wollen oder an diejenigen, die Qigong in eigenen Kursen weitergeben bzw. innerhalb ihres Berufes (Medizin, Psychologie, Physiotherapie,
Pädagogik, Sport etc.) einsetzen möchten.
INFO & ANMELDUNG
CHEN AKADEMIE SCHWEIZ, +41 78 792 78 78, [email protected]
WWW.INSTITUT-CHEN.EU