Predigt - Stunde des Höchsten

Transcrição

Predigt - Stunde des Höchsten
Stunde des Höchsten
Gottesdienst vom Sonntag, 27. Mai 2012
Thema: Neues Herz und neuer Geist (Pfingsten)
Predigt
Dieser Holzscheit hat mir deutlich gemacht, wie man das Wirken des Heiligen Geistes
verstehen kann. Passiert ist es beim Grillen. Ich grille für mein Leben gern. Und wenn dann
die Kinder nach dem Essen im Bett sind, sitze ich mit meiner Frau noch gemütlich auf der
Terrasse. Wir reden über so manches und wenn es kälter wird, legen wir auf die Glut noch
von diesen Holzscheiten auf. Dabei kann man eigentlich immer das gleiche beobachten. Der
Holzscheit hat es zunächst mal ziemlich schwer, Feuer zu fangen. Er fristet zunächst ein
recht leidenschaftsloses Dasein. Was er macht: er dampft gewaltig. Er verbreitet mächtig
heiße Luft. Die sich aber schnell verflüchtigt und in Luft auflöst. Wann fängt er Feuer? In dem
Moment, wo man Luft hinein bläst. Irgendwann kommt der Punkt, wo der Holzscheit Feuer
fängt, wo er Feuer und Flamme wird und dann auch wohlige Wärme ausstrahlt.
Es lässt sich doch leicht vorstellen: Der Holzscheit ist ein Bild für einen Menschen. Mal mehr
oder weniger holzig. Kantig. Unbeweglich. Ziemlich starr. Aber oftmals viel heiße Luft
machend, viel Luft, die sich schnell in Luft auflöst. Innen drin, da sieht’s bei so einem
Menschen nicht viel anders aus. Der Charakter ist unverbesserlich. Die alten Verletzungen
haben sich zu tiefen Verkrustungen verformt. Viele Hoffnungen wurden begraben. Von vielen
Träumen hat man sich verabschiedet. Das Herz ist starrsinnig, trotzig, verbittert und
unbeweglich geworden. Der Geist ist ängstlich, oft verzagt und kann sich nicht mehr
erinnern, irgendwelche Hoffnung und Zuversicht zu haben.
Und jetzt kommt es an genau diesem Holzscheit – Entschuldigung, genau an diesem
Menschen zu einer Veränderung. In Hesekiel 11, 19 heißt es:
„Ich will ihnen ein anderes Herz geben und einen neuen Geist in sie geben und will das
steinerne Herz wegnehmen aus ihrem Leibe und ihnen ein fleischernes Herz geben.“
www.stunde-des-hoechsten.de
Pfarrer Heiko Bräuning
Seite 1
Die Bibel spricht hier davon, dass Gott ein neues Herz und einen neuen Geist geben will. Ein
neuer Geist, von dem Paulus später schreibt: „Gott hat uns nicht gegeben den Geist der
Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.
Dieser Geist Gottes scheint genau das zu bewirken, was die Luft mit dem Holzscheit macht:
weht, bläst hinein ins Leben und entfacht das Feuer neu. Dieser Geist Gottes scheint in uns
neue Leidenschaft hervorzubringen, für etwas wieder Feuer und Flamme zu sein. Für eine
neue Herausforderung. Für eine neue Beziehung. Für einen neuen Lebensabschnitt. Es ist
der Geist, der in uns neue Kraft schafft, Kraft, die wir aus uns heraus nicht haben. Der neue
Liebe schenkt, Liebe, die in uns erkaltet oder erloschen ist. Es ist der Geist, der
Besonnenheit hervorbringt, was so viel meint wie ein gesundes Selbstbewusstsein, um nicht
gleich an sich selbst zu verzweifeln, sondern auch einmal über den Dingen stehen können
und zu wissen, dass ich durch Gottes Hilfe mit erhobenem Haupt allen Veränderungen mutig
ins Gesicht blicken darf.
Song: Wieder steht Veränderung für mich an
1)
Wieder steht Veränderung für mich an.
Wieder fängt alles von vorne an.
Doch ich schau dem Neuen mutig ins Gesicht.
Ich weiß nicht ob ich es schaffen kann.
Der Zweifel nagt sich gütlich satt daran.
Doch das eine gibt mir Grund zur Zuversicht:
Refrain: Alles lege ich hinein in deine Hände.
All das unbekannte und das mir noch Fremde.
All die offnen Fragen samt den fernen Tagen.
Alles wenden wird sich nur in deinen Händen.
www.stunde-des-hoechsten.de
Pfarrer Heiko Bräuning
Seite 2
2)
Wieder fällt mir dieser Abschied schwer,
und ich trauer vielem hinterher,
doch ich trau mir zu: mit dir schaff ich es schon!
Wieder lass ich vieles dort zurück.
Viel begrabe ich an Lebensglück,
und ich spür einen Moment lang auch die Angst.
Refrain: Alles lege ich hinein in deine Hände.
All das unbekannte und das mir noch Fremde.
All die offnen Fragen samt den fernen Tagen.
Alles wenden wird sich nur in deinen Händen.
Im Propheten Hesekiel heißt es weiter, dass Gott ein anderes Herz geben möchte. Er
möchte das steinerne Herz wegnehmen und ein fleischernes Herz geben.
Ein steinernes Herz: das so oft zur Mördergrube wurde, weil es andere missbraucht haben.
Ein Herz, das schon so oft verletzt, missachtet und enttäuscht wurde, aus dem nur noch
ungute Gedanken kommen. Ein Herz, das nur noch mit sich selbst beschäftigt ist, das sich
verlassen fühlt, und sich deshalb ängstet und sorgt. Ein Herz, das sich in sich gekrümmt ist,
in sich zurückgezogen ist, resigniert, kleingläubig, misstrauisch, missmutig ist.
Schwer vorstellbar, dass sich so ein Herz noch einmal ändert. Wie oft sagen wir von
Menschen, die uns starr und stur vorkommen, sie seien unverbesserlich. Den oder die kann
man nicht mehr verändern. Der ist halt so. Griesgrämig. Eigenbrödlerisch. Seltsam,
eigentümlich. Mürrisch. Vom Leben so gemacht worden.
Auch wenn es schwer vorstellbar ist, dass sich noch was verändert: Schauen Sie sich das
noch einmal an, was passiert, wenn der Geist weht, wo er will. Aus einem unverbesserlichen
Stück Holz kommt plötzlich wieder Feuer und Flamme. Feuer und Flamme ist übrigens ein
Terminus aus der altdt. Rechtssprache zur Bezeichnung der Führung eines eigenen
Haushaltes. Ein Herz, das Feuer und Flamme ist, übernimmt erneut Verantwortung für
andere. Lässt sich in die Pflicht nehmen zum Wohl für andere. Ein Herz, das Feuer und
Flamme ist, kann selber ermutigen, weil es ermutigt ist. Es kann Vertrauen schenken, weil es
www.stunde-des-hoechsten.de
Pfarrer Heiko Bräuning
Seite 3
selber Vertrauen gefasst hat. Gottvertrauen. Und deshalb von Herzen frei und fröhlich nach
vorne schaut, und nicht mehr nur zurück auf das, was ihm das Leben schwer gemacht hat.
Song: Vor der ungewissen Zukunft: Gott vertrauen!
Refrain: Vor der ungewissen Zukunft: Gott vertrauen!
In den auswegslosen Lagen: Gott vertrauen!
In den hoffnungslosen Tagen: Gott vertrauen!
In den angsterfüllten Stunden: Gott vertrauen!
1)
Worte, die das Fürchten lehren, Krisen, die die Angst vermehren.
Mauern, die die Sicht verbauen, Pläne, die wir nicht durchschauen.
Menschen, die uns Angst einjagen, Nöte die sich überschlagen.
Dramen, die uns sprachlos machen, Sorgen, die zu schaffen machen.
Euer Herz erschrecke nicht.
Glaubt an Gott und glaubt an mich.
Refrain: Vor der ungewissen Zukunft: Gott vertrauen!
In den auswegslosen Lagen: Gott vertrauen!
In den hoffnungslosen Tagen: Gott vertrauen!
In den angsterfüllten Stunden: Gott vertrauen!
2)
Aufbruch, in das Unbekannte, Schatten wirft das Ungeplante.
Abschied, der uns endlos schwerfällt, Unbehagen, das das Herz quält.
Fehler die man nicht verziehn kriegt, Schuld, die schon so lang zurückliegt.
Hoffnung auf den Neuanfang, sehnsüchtig wartend jahrelang.
Euer Herz erschrecke nicht.
Glaubt an Gott und glaubt an mich.
Refrain: Vor der ungewissen Zukunft: Gott vertrauen!
In den auswegslosen Lagen: Gott vertrauen!
In den hoffnungslosen Tagen: Gott vertrauen!
In den angsterfüllten Stunden: Gott vertrauen!
Danke, wenn Sie Stunde des Höchsten mit Ihrer Spende unterstützen:
Stunde des Höchsten
Konto 135 135
Evangelische Kreditgenossenschaft Kassel (abgekürzt: EKK Kassel)
BLZ 520 604 10
www.stunde-des-hoechsten.de
Pfarrer Heiko Bräuning
Seite 4