Ausgabe 01/2011 - Union Investment Real Estate GmbH
Transcrição
Ausgabe 01/2011 - Union Investment Real Estate GmbH
RAUM mehr Das Immobilienmagazin von Union Investment Verlässlich Deutschland bietet Immobilienanlegern Sicherheit Mustergültig Hotelbetreiber und Investoren schmieden eine Umweltallianz Das Kernstück eines Marktes Alle reden von Core – doch jeder Investor definiert den Begriff anders Ausgabe 1 | 2011 inhalt Titel Im Fokus der Investoren stehen Kernmärkte wie die Pariser Bürostadt La Défense. Seite 4 4 Core Auf der Suche nach einer einheitlichen Definition 9Investitionsklimastudie Positiver Trend bestätigt sich 11Immobilienmarkt UK James Whitmore, „Property Week“, über Licht und Schatten auf dem britischen Markt Märkte 12 Deutschland Das Land mit vielen Zentren überzeugt interna tionale Immobilienanleger 17 Stabilität gewährleistet Frank Billand, Geschäftsführer der Union Investment Real Estate GmbH, im Interview KONZEPTE 22Nachhaltige Hotels Investoren und Betreiber verfolgen gleiche Ziele bei Energieeffizienz und Umweltschutz 26Emissionszertifikate Wie Unternehmen freiwillig ihre Klima bilanz verbessern können 28Eingangshallen Das Foyer als Ausdruck der Unternehmens philosophie 31Lobbyarbeit Architekt Hadi Teherani im Interview Gute Aussichten bieten Deutschlands Immobilienmärkte. Seite 12 32 Prime Property Award Die Preisträger des Wettbewerbs 2010 Portfolio 18 Diversifikation Wie professionelle Immobilieninvestoren ihr Anlagerisiko minimieren RUBRIKEN 3 Zur Sache Reinhard Kutscher über neue Strategien vor dem Hintergrund erhöhter Inflation Hotels engagieren sich nachhaltig für Klimaschutz. Seite 22 33Nachrichten Union Investment übernimmt französischen Part ner; Buchtipp: „Prix Pictet 2010. Growth“; Unternehmen haben Immobilienkosten im Blick; In Asien boomt der Büroneubau 34Nachrichten Einzelhändler expandieren am liebsten in Deutschland; Büroflächennachfrage in Indien steigt; Christoph Schumacher verstärkt Union-Investment-Team 34Impressum/Kontakt Aus funktionalen Eingangshallen werden Orte der Begegnung. Seite 28 2 Raum & mehr 1 | 2011 Titelbild Blick von der Tower Bridge auf die Skyline der Londoner City und deren Land mark-Gebäude „The Gherkin“, Sitz der Versicherung Swiss Re. Der Finanz distrikt ist das Herzstück der britischen Hauptstadt und gilt als Inbegriff eines europäischen Core-Marktes. zur sache Inflation am Horizont – Zeit für neue Strategien von Reinhard Kutscher D er Begriff Inflation wird in Deutschland aus historischen dieser „importierten Inflation“ treten in Deutschland im Zusam- Gründen häufig mit dem Schreckgespenst der Hyperinflation menhang mit einer dynamischen Wirtschaftsentwicklung Steige- assoziiert. Bis heute wirkt das Bild der zwischen 1914 und rungen der heimischen Löhne und Produktionskosten auf, welche Fotos: mauritius images/Alamy (Cover); Rainer Unkel; Süddeutsche Zeitung Photo/Robert Haas; Crowne Plaza Copenhagen Towers; Union Investment (2) 1923 nahezu völlig entwerteten deutschen Währung nach, die ihrerseits zu Verteuerungen führen. damals von so manchem nur noch als Brennmaterial im häuslichen Mit Immobilieninvestments ist es möglich, auf mehrere Arten Nut- Kachelofen geschätzt wurde. Diese rein negative Wahrnehmung der zen aus höheren Inflationsraten zu ziehen. Auf der einen Seite sind Inflation verstellt jedoch den Blick darauf, dass eine maßvolle Inflation Mietverträge meist indexiert. Steigen die Inflationsraten, erfolgt durch keineswegs nur Risiken, sondern vielmehr auch beachtliche Chancen die Indexklauseln eine entsprechende Anpassung der Vertragsmieten bieten kann: Vor allem Investoren Offener Immobilienfonds können an das insgesamt höhere Preisniveau. Auf der anderen Seite kön- von erhöhten Preissteigerungsraten profitieren. Denn die Geschich- nen frei werdende Flächen in Zeiten erhöhter Inflation in der Regel te zeigt, dass erhöhte Inflationsraten mehrheitlich mit steigenden zu besseren Konditionen nachvermietet werden. Eine weitere Mög- Mietpreisen und höheren Fondsrenditen einhergehen. lichkeit, von einer zukünftigen Inflation im Rahmen einer Anlage- In Deutschland ist die Krise einem soliden Aufschwung ge- strategie zu profitieren, besteht darin, die zunächst noch günstigen wichen: Das Land mit dem stärksten Wirtschaftswachstum in Finanzierungsbedingungen durch die Aufnahme von Krediten lang- Westeuropa steigerte sein reales Bruttoinlandsprodukt 2010 um fristig zu sichern. 3,6 Prozent. Für das Jahr 2011 prognostiziert die OECD ein Die Beispiele zeigen anschaulich, wie Anleger mit Immobilienin- Wirtschaftswachstum von 2,5 Prozent. In Deutschland stieg die vestments beziehungsweise Offenen Immobilienfonds von höheren Inflationsrate 2010 im Vergleich zum Vorjahr um 1,1 Prozent- Inflationsraten profitieren können. Allerdings muss das Fonds- oder punkte und im Euro-Raum um 1,6 Prozentpunkte. In den kom- Asset Management sich rechtzeitig auf ein Inflationsszenario ein- menden Jahren ist von steigenden Inflationsraten auszugehen, stellen und entsprechend agieren. $ die über dem 2-Prozent-Inflationsziel der EZB liegen werden und 2013/2014 ihren Peak erreichen könnten. Diese erhöhte Inflation wird vermutlich vor allem durch steigende Rohstoffpreise, zum Beispiel für Heizöl oder Gold, hervorgerufen werden. Zum anderen wandelt sich das bislang günstige wirtschaftliche Umfeld für Billigproduktionen in Entwicklungsländern: So lässt sich gerade in Schwellenländern wie etwa Brasilien ein kontinuierlicher Anstieg der Löhne und Produktionskosten beobachten, die sich sodann auch auf die hiesigen Produktpreise übertragen. Neben Reinhard Kutscher ist Vorsitzender der Geschäftsführung der Union Investment Real Estate GmbH. Raum & mehr 1 | 2011 3 titel Begehrte Pole-Position Ob Investoren, Finanzierer oder Berater: Alle suchen Core-Objekte. Ob aber wirklich jeder dasselbe meint, ist keineswegs sicher. Von Miriam M. Beul und Anne Wiktorin 4 Raum & mehr 1 | 2011 A ls eine Talkrunde auf der letztjährigen Immobilienmesse Expo Real in München der Frage nachging, was Core-Immobilien sind, reagierten einige Besucher mit Unverständnis. „Wer das nicht weiß, hat in der Welt der Immobilienprofis nichts zu suchen“, so der Tenor der Zuhörer. Schließlich steht der Begriff Core – das englische Wort für „Kern“ oder „Herzstück“ – seit der Finanz- und Wirtschaftskrise wortwörtlich im Zentrum des Immobiliengeschehens: „Auf den weltweiten Investmentmärkten sind derzeit praktisch ausschließlich Core-Immobilien gefragt“, sagt Investmentchef Lars-Oliver Breuer von Savills Deutschland. Was Käufer erwarten, wenn sie nach Core fragen, fasst Jan Linsin, Chefresearcher beim internationalen Immobilienberater CB Richard Ellis (CBRE), griffig zusammen: „Core-Immobilien sind langfristig auf dem aktuellen Marktniveau an Mieter mit exzellenter Bonität vermietete, hervorragend ausgestattete Objekte in bester Lage und sehr guter baulicher Qualität.“ Wer solche Objekte erwirbt, dem geht es in erster Linie um Sicherheit: Die beschriebenen Sahnestücke auf den Immobilienmärkten werfen zwar keine Traumrenditen ab, so Linsin, bergen dafür aber die geringsten Risiken: „Auf einer RisikoRendite-Matrix liegt der Core-Bereich also immer im linken unteren Quadranten.“ Eine einfache Sache also, könnte man meinen. Fragt man indes die genannten Parameter genauer ab, wird es kompliziert. Wann ist ein Bürogebäude „langfristig“ vermietet, wann eine Einzelhandelsfläche? Was heißt „hervorragend ausgestattet“, was ist und vor allem wo finden Investoren eine „beste Lage“? In Bielefeld oder in Berlin? In London oder Lille, Tokio oder Tarragona? Gelten die Kriterien für Bürogebäude genauso wie für Shoppingcenter, Logistikhallen, Hotels oder Seniorenresidenzen? Und wann darf sich ein ganzes Immobilienportfolio Core nennen? „Interessante Fragen“, sagt Wolfgang Kubatzki, Leiter Real Estate beim Analysehaus Feri Eurorating, „über die man ein Buch schreiben könnte“. Kein Zweifel, das Thema ist sehr komplex, denn eine „konsistente, verbindliche Definition des Core-Begriffs auf Immobilienebene“ gebe es bislang nicht, erläutert Matthias Pink, Research-Experte im Berliner Büro des internationalen Immobilienberaters Savills. Ein Umstand, der in den vergangenen beiden Jahren mit dazu beigetragen hat, dass es zu „unzulässigen Vereinfachungen“ des Begriffs zumindest „im einfachen Immobilienjargon“ gekommen sei, klagt Andreas Schulten, Vorstand des Berliner Marktforschungsinstituts Bulwien Gesa: „Core ist zu einem Synonym für ‚auf allen Ebenen erfolgreich’ geworden.“ So ist es durchaus lohnenswert, sich dem Begriff systematisch zu nähern. Feri-Immobilienexperte Kubatzki richtet dazu den Blick auf die Kapitalmarktseite: „Hier bedeutet Core die Investition in klassische, entwickelte Märkte.“ Diese Marktbetrachtung empfehle sich auch als „erste Näherungsgröße“ für die Immobilienwirtschaft: „CoreInvestments konzentrieren sich also zunächst auf Core-Märkte wie zum Beispiel London, Hamburg, New York“, erläutert Kubatzki. Erst nach und nach habe sich daraus ein weiter gehender Begriff abgeleitet: „Core als unterste, sicherste Stufe der Risk-Return-Kurve – § Am Start: New York gilt als klarer Core-Markt, auch wenn Immobilieninvestoren zurzeit noch auf das „Go“ warten. Core-Fonds sind Investors Liebling Europäische nicht börsennotierte Immobilienfonds nach ihrer Risikoausrichtung; links Anteil am Liegenschaftsvermögen* in Prozent, rechts Anzahl der Fonds** Core 10 69 250 Value-added Opportunistic 250 200 21 150 148 Foto: Jose Giribas 100 50 69 0 * gesamt: 257,6 Mrd. Euro ** gesamt: 469 Fondsvehikel Quelle: INREV, November 2010 Raum & mehr 1 | 2011 5 titel Fotos: obs/Landeshauptstadt Düsseldorf; Caro/Oberhäuser; Feri Eurorating „Kö-Bogen“: Der Shopping- und Bürokomplex (oben, Simulation) soll Düsseldorfs neues Sahnestück werden. Davon hat die Londoner City (unten) gleich mehrere, darunter den markanten Firmensitz von Swiss Re, „The Gherkin“. 6 Raum & mehr 1 | 2011 woraus dann weitere Kriterien wie Qualität des Objektes und des Mieters resultieren.“ Welche Märkte als Core gelten dürfen, ist dabei, zumindest in der Theorie, vergleichsweise unstrittig: Zum Kernbereich gehören reife, liquide Märkte mit stabilen politischen wie wirtschaftlichen Rahmen bedingungen. Indikatoren sind sowohl makroökonomische – Brutto inlandsprodukt, Inflation, Verschuldung oder Bevölkerungsentwick lung – als auch immobilienspezifische, darunter die Liquidität des Marktes, Transparenz und Rechtssicherheit. Wie die Weltkarte der regionenüberschreitenden Immobilieninvestments zeigt, haben Inves toren dabei ganz offensichtlich das größte Vertrauen in die europä ischen Immobilienmärkte (siehe Karte Seite 8): Während Nordameri ka und Asien 2009 und 2010 Kapital exportierten, zog Europa fast drei Mal mehr Immobilienkapital aus anderen Regionen der Welt an, als es exportierte. Auch subjektive Kriterien spielen eine Rolle So viel zu Theorie und Statistik – die Praxis ist wieder einmal kom plizierter: „Wir haben eigene Definitionen für unser Markt-Scoring entwickelt“, sagt beispielsweise Olaf Janßen, Leiter Research bei der Union Investment Real Estate GmbH. Die Hamburger Immobilien fondsgesellschaft, die ein weltweites Immobilienvermögen von rund 18 Milliarden Euro verwaltet, unterscheidet insgesamt 54 potenzielle Investitionsländer in drei Risikogruppen: Core, Core-Plus und Emerging. Neben westeuropäischen Kernmärkten wie Deutschland, Frankreich und Großbritannien sowie den globalen Schwergewichten USA und Japan zählt Union Investment auch Hongkong zu den Core-Märkten. Anders der globale Immobilien-Asset-Manager AEW Capital Management. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Boston, das weltweit ein Immobi lienvermögen von etwa 40 Milliarden Dollar verwaltet, zählt keinen asiatischen Standort zum Core-Segment. „Die Preisschwankungen in „Core bedeutet die Investition in klassische, entwickelte Märkte. Immobilieninvestments konzentrieren sich also zunächst auf Märkte wie London, Hamburg oder New York.“ Wolfgang Kubatzki, Leiter Real Estate, Feri Eurorating Hongkong oder Tokio sind aus unserer Sicht zu hoch für einen CoreMarkt“, erläutert AEW-Analyst Marc Langenbach und betont: „Wie einzelne Investoren die Länderrisiken bewerten, ist durchaus unter schiedlich und hängt auch von subjektiven Beurteilungskriterien ab.“ Weitgehende Einigkeit allerdings besteht bei der Bewertung des euro päischen Leitmarktes Großbritannien: „Eindeutig Core“, sagt Langen bach, genau wie die USA, Frankreich oder Deutschland. Weil aber die globalisierte Immobilienwelt in hohem Maße lokal geprägt ist, muss die Definition des Core-Marktes in der Praxis von der Makro- auf die Mikroebene heruntergebrochen werden. Für Andreas Pohl, Mitglied im Vorstand des Immobilienfinanzierers Deutsche Hypo in Hannover etwa, zählen dazu die jeweiligen Central Business Districts großer Städte mit hoher Wirtschaftskraft. Die Londoner City gehört genauso unzweifelhaft dazu wie die Pariser Bürostadt La Défense. In Deutschland gelten mindestens die fünf sogenannten Bürohochburgen Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg und München als Märk te, die die Note Core verdienen. „Für uns gehören auch Köln und Stutt gart dazu“, sagt Barbara Deisenrieder, Geschäftsführerin von Generali Deutschland Immobilien. Wenn es um Einzelhandelsimmobilien geht, schaut der institutionelle Investor auch auf kleinere Märkte. Das gilt § Wie Immobilieninvestoren das Verhältnis von Rendite und Risiko definieren Core, Value-added, Opportunistic – in der Sprache der Immobilieninvestoren sind diese drei Begriffe in zweifacher Hinsicht bedeut sam. Zum einen dienen sie der Kennzeich nung eines Immobilienmarktes und/oder einzelner Immobilien. Zum Zweiten bezeich nen sie den Investmentstil, dem ein Anleger oder ein Anlageprodukt folgt. In beiden Fäl len beziehen sich die Begriffe auf das Ver hältnis von Risiko zu Rendite. Grob verein facht gilt: Je höher das Risiko, desto höher ist die Erwartung an die erzielbare Rendite. • Core: Traditionell versteht man auf Immo bilienebene darunter reife, transparente und ausreichend große Märkte sowie hochwertige, vollständig und langfristig an bonitätsstarke Mieter vermietete Ob jekte in sehr guter Lage. An Bedeutung gewinnt der Aspekt der Nachhaltigkeit: E s wird erwartet, dass Gebäudezertifizie rungen in Zukunft zu einer notwendigen, wenn auch nicht hinreichenden Bedin gung für Core-Objekte werden. Bezogen auf den Investmentstil bezeichnet der Begriff Anlagevehikel, die vornehmlich in Core-Märkte und -Immobilien investieren. Weitere Kennzeichen sind eine Fremdkapi talquote deutlich unter 50 Prozent und eine breite Diversifikation des Portfolios. Der größte Teil der Ausschüttungen wird aus laufenden Mieterträgen gespeist. Die Renditeerwartung liegt zwischen 5 und 8 Prozent. Bezogen auf den Standort heißt dies: Die Ankaufsrenditen liegen im unte ren Viertel des jeweiligen Marktniveaus. •Value-added: Der Begriff spezifiziert Ob jekte, keine Märkte. Immobilien dieser Kategorie bieten Investoren Wertsteige rungspotenzial – etwa durch Moderni sierung und Neuvermietung. Die Rendite entsprechender Anlagevehikel speist sich in der Hauptsache aus der Wertsteige rung aufgrund wachsender Mieterträge. Die Haltedauer liegt zwischen drei und acht Jahren, der Fremdkapitalanteil kann bis zu 70 Prozent erreichen. Die Zielren diten auf das eingesetzte Eigenkapital liegen zwischen 10 und 18 Prozent. •Opportunistic: Junge, aufstrebende Märk te, Immobilien mit hohem Leerstand und viel Restrukturierungsbedarf – das su chen Investoren, wenn sie eine opportu nistische, hochriskante Anlagestrategie verfolgen. Das Risiko des mit bis zu 90 Prozent fremdfinanzierten Investments wird mit Eigenkapitalrenditen zwischen 18 und 30 Prozent belohnt. Raum & mehr 1 | 2011 7 titel Hotel „Lutetia“: Immobilienperle von Paris, die 2010 einen neuen Eigentümer fand. Topqualität in Amsterdam: Union Investment erwarb den Büroturm „Rembrandt Tower“ schon 2006. Der Abschwung ist überwunden Entwicklung der weltweiten Immobilieninvestitionen, 2006 bis 2. Hj. 2010 in Mrd. Dollar übrigens nicht nur für das traditionell polyzentrische Deutschland. Auch in zentralistisch organisierten Ländern wie Großbritannien oder Frankreich, wo es im Bürosegment außer der Hauptstadtregion praktisch keinen anderen Core-Markt gibt, sieht dies bei Einzelhandelsinvestments anders aus: „Im Retail-Bereich gibt es zum Beispiel in Frankreich durchaus Core-Standorte neben Paris – das Gleiche gilt für Großbritannien“, sagt AEW-Analyst Langenbach. Der Büroturm in London, Brüssel oder Manhattan, das Shoppingcenter in Marseille, Glasgow oder Warschau – sie alle können also Core-Immobilien an Core-Standorten sein. Vorausgesetzt, die Flächen sind vollständig an namhafte und zahlungsfähige Unternehmen vermietet. „Beim Ankauf eines Bürogebäudes sollte der Vertrag noch mindestens zehn Jahre laufen, beim Einzelhandelsobjekt gern auch 15 bis 20 Jahre“, sagt Jan Linsin von CBRE. Abschwung Erholung 200 150 100 50 0 I II III IV 2006 I II III IV 2007 I II III IV 2008 I II III IV 2009 I II 2010 Quelle: CB Richard Ellis, November 2010 Europa zieht globales Immobilienkapital an Regionenüberschreitende Immobilieninvestitionen mit den Anteilen der Kapitalimporte und -exporte je Region, 2009 bis 1. Hj. 2010 in Mrd. Euro* 12,3 Kapitalimporte Kapitalexporte 7,6 3,2 Nordamerika 4,7 4,2 3,1 4,3 Europa Asien 0,2 Mittlerer Osten 0,4 0,1 0,3 0,4 Südamerika Afrika * Investitionen gesamt: 22,3 Mrd. Euro 8 Raum & mehr 1 | 2011 2,8 1,0 Pazifik Quelle: CB Richard Ellis, November 2010 Nicht alle Immobilienklassen gelten als Core Wie aber sieht es bei anderen Nutzungsarten aus – etwa Logistikzentren, Hotels oder sonstigen Betreiberimmobilien? „Es gibt Nutzungsarten, die nicht zum Core-Segment gezählt werden können“, sagt Savills-Analyst Matthias Pink: „Dazu gehören zum Beispiel Krankenhäuser, aber auch Logistikflächen zählen in aller Regel nicht zum Core-Bereich.“ Wolfgang Kubatzki bestätigt: „Aus der Logik heraus können Logistikimmobilien und Pflegeheime ebenso wie Hotels keine Core-Immobilien sein.“ Die eingeschränkte Drittverwendungsmöglichkeit, ein wenig liquider Markt oder zu kurze Mietvertragslaufzeiten stünden dem entgegen. Und wie ist dann zu erklären, dass in den Portfolios typischer CoreInvestoren wie Offener Immobilienfonds, aber auch bei einigen Versicherungsunternehmen sehr wohl Hotels oder Logistikimmobilien zu finden sind? Das, sagt Kubatzki, habe etwas mit dem Verhältnis von Risiko und Ertrag zu tun: „In der Risk-Return-Betrachtung können solche Betreiber- oder Spezialimmobilien durchaus Core-Charakter aufweisen.“ Union Investment liefert eine andere Begründung: „Es gibt in jeder Nutzungsart ein Core-Segment. Es wird definiert durch die Fotos: ullstein bild/SIPA; Union Investment Boom 250 jeweils besten Objekte in der besten Lage“, sagt Olaf Janßen. Einzig Spezialimmobilien wie etwa Skihallen oder Produktionshallen seien für Core-Investments ungeeignet. Auch Generali-Geschäftsführerin Barbara Deisenrieder will bestimmte Nutzungsarten nicht grundsätzlich aus dem Core-Segment ausschließen – obwohl der Versicherer selbst nur in die Asset-Klassen Büro, Handel und Wohnen investiert. „Die Entscheidung, nicht auch in Hotels oder Logistikimmobilien zu investieren, hat aber nur etwas damit zu tun, dass wir uns nicht verzetteln wollen.“ Einig ist man sich dagegen bei der Beurteilung von Projektentwicklungen: Sie gehören per se nicht zum Core-Segment. Denn erstens sind sie mit zu hohen Risiken behaftet und zweitens werfen sie keine laufenden Erträge ab. Sehr wohl aber können Projektentwicklungen zu echten Core-Objekten werden: Dann nämlich, wenn sie erfolgreich abgeschlossen und komplett vermietet sind. Weil auch Projektent- wickler wissen, wie groß der Hunger der Investoren nach risikoarmen Investments ist, richten sie ihre Neuentwicklungen an den Idealmaßen von Core-Objekten aus. Stefan Mühling, Geschäftsführer des Düsseldorfer Projektentwicklers Die Developer Immobilien, entwickelt nach den Entwürfen des US-amerikanischen Stararchitekten Daniel Libeskind derzeit den Düsseldorfer „Kö-Bogen“, ein spektakuläres Gebäude mit Handels- und Büroflächen. Rund 300 Millionen Euro wird das gebaute Scharnier zwischen Königsallee, Jan-Wellem-Platz und Hofgarten kosten. Aufgrund seiner Lage, seiner Architektur und der künftigen Mieterstruktur werde es nach Fertigstellung zur Riege der deutschen Core-Objekte gehören, gibt sich Mühling überzeugt. Indes sorgen keineswegs nur Neubauten für Nachschub an CoreObjekten. Auch Bestandsgebäude können durch Umbau- und Modernisierungsmaßnahmen so aufgewertet werden, dass sie aus der zweiten Klasse ins Premiumsegment aufsteigen. Das achtgeschossige § Die Zuversicht wächst Im aktuellen Investitionsklimaindex von Union Investment bestätigt sich der positive Trend aus dem vergangenen Herbst Stabiler Aufwärtstrend Investitionsklimaindex: Veränderung in Prozent Frankreich Deutschland Großbritannien 8 4 0 D ie Finanzmetropolen London, Paris, Frankfurt am Main und New York sind die Büroinvestmentmärkte, die europäische Immobilieninvestoren am eindeutigsten mit dem Prädikat Core belegen. Dagegen gehen bereits bei Amsterdam, Brüssel, Tokio und Washington– Investitionsregionen, die in einem wohlsortierten internationalen Portfolio kaum fehlen dürfen – die Einschätzungen weit auseinander. Kritische Maßstäbe an die Core-Qualität dieser Märkte legen insbesondere Immobilieninves toren aus Großbritannien an – so das Ergebnis der aktuellen Investitionsklimastudie von Union Investment, für die im Dezember 2010 in Deutschland, Frankreich und Großbritannien 174 Immobilieninvestoren befragt wurden. Während jeder zweite deutsche Investor diese Märkte als Core einstuft, liegt die Zustimmung in UK bei mageren 30 Prozent, bezogen auf Tokio sogar bei nur 22 Prozent. „Das Verständnis davon, was ein typischer Core-Markt ist, wird letztlich davon geprägt, wo die Unternehmen ihren gegenwärtigen Investitionsschwerpunkt haben“, sagt Fabian Hellbusch, Leiter Marketing bei der Union Investment Real Estate GmbH. „Je breiter und internationaler der Investitionsradius, desto kalkulierbarer erscheinen Risiken von Investments in Auslandsmärkten und desto weiter gefasst ist der Definitionsrahmen für Core-Märkte.“ Deutliche Unterschiede zeigt die Union-Investment-Umfrage auch bei den aktuellen Erwartungen an eine angemessene Core-Rendite. Das Gros der deutschen und der französischen Investoren erachtet 4 bis 6 Prozent als angemessen, UK-Investoren erwarten mehrheitlich 8 Prozent oder mehr. Schenkt man den Ankündigungen der befragten Immobilienunternehmen Glauben, geht die pauschale Core-Orientierung der Investoren langsam zurück, es rücken wieder Märkte mit höheren Länderrisiken ins Blickfeld. So messen in der Umfrage 50 Prozent der französischen und 64 Prozent der britischen Investoren den Emerging Markets einen hohen bis sehr hohen Stellenwert bei Investments in den kommenden Jahren bei. Deutlich reservierter zeigen sich mit 21 Prozent noch die Investoren in Deutschland. Unterdessen haben sich die Rahmenbedingungen für Immobilieninvestitionen in den drei größten europäischen Volkswirtschaften weiter stabilisiert: Der Investitionsklimaindex von Union Investment, der halbjährlich die Erwartungen der europäischen Immobilienprofis erfasst, legte in Deutschland, Frankreich und UK zu und erreichte mit 70 Punkten den höchsten Wert seit 2006. Besonders deutlich ist der Aufwärtstrend in Deutschland, wo der nationale Index mit 71,4 Punkten (Frankreich: 70,6; UK: 68,1) ein neues Allzeithoch erreicht. $ www.union-investment.de/realestate –4 –8 –12 2005 2006 1. 2. 1. 2. 1. 2. 2007 2008* 2009* 2010* * Erhebung jeweils im Frühjahr (1.) und Herbst (2.) Quelle: Union Investment, Investitionsklimastudie, Januar 2011 London, Paris und Frankfurt gelten eindeutig als Core-Märkte „Welche der folgenden Büroinvestmentmärkte sind für Sie Core-Märkte?“ Zustimmung zur Aussage in Prozent der Befragten* London 73 Paris 71 Frankfurt/M. 57 New York 53 Amsterdam 43 Brüssel 43 Tokio 39 Washington 37 Mailand 34 Madrid 31 Barcelona 27 Seoul Prag Warschau 24 21 17 0 10 20 30 40 50 60 70 80 * 174 Investoren aus Deutschland, Frankreich und UK Quelle: Union Investment, Investitionsklimastudie, Januar 2011 Raum & mehr 1 | 2011 9 titel „Finsbury Circus“, London: Nach dem Umbau entspricht das Union-Investment-Gebäude wieder Core-Qualität. Umstritten: Ob Hongkong ein Core-Markt ist, das beurteilen Investoren unterschiedlich. Londoner Bürohaus „Finsbury Circus“ aus dem Portfolio des Offenen Immobilienfonds UniImmo: Deutschland wird im Frühjahr 2013 wieder in der ersten Liga spielen: Das Grade-B-Gebäude aus dem Jahr 1991 wird von Union Investment gegenwärtig für 55 Millionen Pfund umgebaut und zu einer Core-Immobilie entwickelt. Dennoch bleibt das Angebot an Immobilien-Trüffeln weiter knapp – erst recht, wenn die Risikoscheu der Investoren anhält. Was dies bedeutet, zeigt eine Studie des Marktforschungsinstituts Bulwien Gesa aus dem vergangenen November am Beispiel Deutschland: So summiert sich der Büroflächenbestand an den für Core-Investments attraktivsten zwölf deutschen Standorten auf gerade einmal 15,7 Millionen Quadratmeter – oder 3,8 Prozent des gesamten deutschen Büroflächenbestands. Den Verkehrswert dieser Top Zwölf schätzt Bul- wien-Gesa-Vorstand Andreas Schulten auf etwa 53,2 Milliarden Euro. Das entspricht gerade einmal 13,8 Prozent des von Institutionellen im Jahr 2009 gehaltenen deutschen Immobilienvermögens in Höhe von 385 Milliarden Euro. Angesichts des knappen Angebots schauen sich geschlossene Fonds bereits wieder jenseits der Prestigelagen um. „Auch in Städten wie Duisburg, Freiburg oder Dortmund gibt es jeweils Toplagen, die aus Investorensicht höchste Qualität aufweisen“, sagt etwa Hans Volkert Volckens, Geschäftsführer von Hannover Leasing in Pullach. Der Begriff Core werde im Zusammenhang mit Immobilieninvestments zwar inflationär gebraucht – erweise sich in der Praxis aber als ziemlich unscharf, kritisiert der Fondsinitiator. Auch Angelika Kunath, Geschäftsführerin des Fondshauses Hamburg und Spezialistin für geschlossene Fonds, Benchmark Staatsanleihe Immobilienmärkte gelten als überhitzt, wenn die Bürospitzenrendite unter die Marke für Staatsanleihen sinkt Entwicklung der Rendite zehnjähriger Staatsanleihen und der Bürospitzenrendite für Deutschland (Frankfurt/M.), Frankreich (Paris), Großbritannien (London) und die USA (New York), 2003 bis 3. Quartal 2010 in Prozent 8,0 Bürospitzenrendite Frankfurt Staatsanleihe Deutschland 8,0 Bürospitzenrendite Paris Staatsanleihe Frankreich 8,0 Bürospitzenrendite London Staatsanleihe Großbritannien 8,0 6,0 6,0 6,0 6,0 4,0 4,0 4,0 4,0 2,0 2,0 '03 '04 '05 '06 '07 '08 '09 '10 Quelle: Savills, Thomson Reuters, 3. Quartal 2010 10 Raum & mehr 1 | 2011 2,0 '03 '04 '05 '06 '07 '08 '09 '10 Bürospitzenrendite New York Staatsanleihe USA 2,0 '03 '04 '05 '06 '07 '08 '09 '10 '03 '04 '05 '06 '07 '08 '09 '10 spricht von einer „philosophischen Frage“, sobald das Gespräch auf „die berühmten vier Buchstaben“ zusteuere. „Jeder ordnet diejenigen Faktoren dem Core-Bereich zu, die er selbst für richtig hält“, meint sie. Im Grunde sei die Frage nach „Core oder nicht Core“ immer noch eine Einzelfallentscheidung. Mag es hinsichtlich der Immobilienbetrachtung also noch Definitionsbedarf geben, so ist man bei der Charakterisierung von Investmentstilen schon ein Stück weiter. Der europäische Verband der nicht börsennotierten Immobilienvehikel, INREV, nämlich entwickelte bereits 2004 eine erste Klassifikation der Anlagevehikel in Core, Value-added und Opportunistic (siehe Kasten Seite 7). Unter dem Eindruck der Kapitalmarktkrise und der Veränderungen, die sie für Immobilieninvestoren mit sich brachte, werden diese nun neu gefasst: Die verschiedenen Investmentstile werden künftig als „Bündel von Risiken“ verstanden. Welche Risikofaktoren auf sie einwirken und welches die entscheidenden Determinanten der drei Investmentstile sein werden, wird derzeit noch untersucht. Im zweiten Quartal 2011 sollen die Ergebnisse vorliegen – und womöglich auch auf der reinen Immobilienebene zur genaueren Definition eines Begriffs beitragen, den zwar jeder kennt, den aber nur die wenigsten punktgenau erklären können. $ Der britische Markt hat zwei Gesichter Die Metropole London hat 2010 so manche gefährliche Klippe gekonnt umschifft. In der Provinz jedoch bleibt die Lage auf den Immobilienmärkten angespannt. Von James Whitmore Fotos: Union Investment; NordicPhotos/Chad Ehlers; privat A ngesichts der harten Sparmaßnahmen der neuen Regierungskoalition in Groß britannien sollten Investoren, Immobilien entwickler und Makler eigentlich auf ein recht trübes Jahr zurückblicken. Eigentlich! Doch das Gegenteil ist der Fall: Das Transaktionsvolumen im Investmentmarkt stieg von 25 Milliarden Pfund (2009) auf etwa 28 Milliarden Pfund, und die Preise für Spitzenimmobilien zogen an. Dass dennoch einige Immobilienunternehmen in Konkurs gingen, lag daran, dass sie ihre Objekte in den Boomjahren 2005 und 2006 erworben und sich hoch verschuldet hatten. Hinter der allgemeinen Zuversicht verbirgt sich indes eine wachsende Kluft zwischen der Metropole London, deren Immobilienmarkt brummt, und dem Rest des Landes – vor allem den Midlands und dem hohen Norden –, wo sich die Immobilienpreise im freien Fall befinden. Für britische Investoren dreht sich deshalb alles um die Begriffe „prime“ und „secondary“, mit denen die erst- beziehungsweise zweitklassige Qualität von Objekten beschrieben wird. Unter „prime” versteht man moderne 1a-Immobilien, vor allem aus den Kategorien Büro, Einzelhandel und Logistik, mit langfris tigen Mietverträgen von mindestens zehn Jahren und solventen Ankermietern. Solche Objekte ziehen Investmentfonds mit einer soliden CoreStrategie an. Ausländische Fonds, insbesondere Staatsfonds, konzentrieren sich deshalb in erster Linie auf die britische Hauptstadt und lassen sich nur selten etwa von einem großen Einkaufszentrum in der Provinz anlocken. So hat der staatliche Pensionsfonds Norwegens jüngst einen 25-Prozent-Anteil an den Vermietungsrechten für die insgesamt 113 Gebäude auf der Londoner Regent Street übernommen. Eigentümer ist der britische Staat. Der Kaufpreis soll bei 448 Millionen Pfund liegen, was einer Rendite von etwa 4,5 Prozent entspricht. Über ING Real Estate Investment Management erwarb der malaysische Employees Provident Fund den Bürokomplex „40 Portman Square“ und erzielte bei einem Kaufpreis von 181 Millionen Pfund eine Nettoanfangsrendite von 5,6 Prozent. Die Transparenz und Liquidität ihres Immobilienmarkts verleiht der britischen Hauptstadt große Anziehungskraft. Britische Core-Anleger legen ihre Mittel indes genauso gern anderswo in der Heimat an: Sie kaufen Vertriebslager in den Midlands, Bürokomplexe in Glasgow, Manchester und Birmingham oder riesige Einkaufszentren. Nicht zuletzt sind es die von ausländischen Investoren gezahlten Londoner Höchstpreise, die diese Anlegergruppe – eigenkapitalstarke Pensionsfonds und Versicherungsgesellschaften wie Prudential, Scottish Widows oder Legal & General – in die Provinz treiben. Dort suchen sie ausschließlich Topqualität. Weisen Standort, Bauausführung, Mieter oder Mietlaufzeiten auch nur kleinste Mängel auf, gilt eine Immobilie schnell als 1b-Ware. Doch auch für sie gibt es eine überraschend hohe Nachfrage – allerdings zu einem Preis, in den das Gros der Verkäufer kaum einwilligen kann oder will. Vor allem börsennotierte Immobilienunternehmen wie British Land oder Hammerson und Fondsverwaltungsfirmen wie Delancey, Catalyst Capital oder Area Property James Whit more ist stell vertretender Chefredakteur des Magazins „Property Week“, Lon don. Partners suchen nach preisgünstigen Immobilienangeboten, die sich mit einer geringen Kapitalspritze optimieren und anschließend gewinnbringend veräußern lassen. Doch die Sache hat einen Haken: Die meis ten 1b-Objekte gehören – wirtschaftlich oder tatsächlich – den Banken, da ihr Kauf einst mit Fremdmitteln finanziert wurde. Seit 2007 ist der Marktwert dieser Objekte jedoch um mehr als 50 Prozent gefallen, sodass sich diese heute größtenteils „unter Wasser“ befinden: Ihr aktueller Wert liegt deutlich unter dem Sicherungswert der Hypothek. Den beiden größten Spezial finanzierern für 1b-Objekte – Lloyds Banking Group und Royal Bank of Scotland – liegt deshalb viel daran, ihr Risiko so schnell wie möglich zu reduzieren. Da sie Notverkäufe tunlichst vermeiden möchten, müssen die Anleger Verfahren entwickeln, die ihnen den Ankauf der Immobilie ermöglichen und den Banken zugleich größere Abschreibungsverluste ersparen. Der britische Immobilienmarkt bleibt also äußerst interessant – und bietet nach wie vor Spielraum für eine breit gefächerte Anlegerpalette. $ Raum & mehr 1 | 2011 11 Märkte In ruhigem Fahrwasser Nationale wie internationale Immobilienanleger suchen derzeit vor allem Sicherheit. Vieles spricht deshalb für den Standort Deutschland. Der kommt besser aus der Krise als viele andere Märkte. Von Christiane Harriehausen 12 Raum & mehr 1 | 2011 Foto: Look- Foto/Ingolf Pompe D eutschland geht voran. Allen Unkenrufen zum Trotz erweist sich Immobilienberatungsunternehmens CB Richard Ellis (CBRE), ein erdas Land der Dichter und Denker als Lokomotive der europäischen neut wachsendes Interesse ausländischer Investoren an Deutschland. Volkswirtschaften. Zwar hat die Finanzkrise auch in Deutsch- „Opportunistisch agierende Kapitalanleger blicken sich wieder im Markt land ihre Spuren hinterlassen und dem Immobilienmarkt einen kräf- um und suchen Immobilien mit Wertsteigerungspotenzial“, berichtet tigen Dämpfer versetzt. Doch insgesamt sind die großen deutschen der Berater. Deutsche Investoren interessierten sich hingegen in erster Immobilienmärkte in diesem Marktzyklus vergleichsweise glimpflich Linie für sichere Investments mit entsprechend moderaten Renditen. davongekommen. Vor allem der Investmentmarkt zeigt sich wieder „Vor allem Family Offices, Spezialfonds, Pensionsfonds und Offene dynamisch. „Der Tiefpunkt der Krise liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit Publikumsfonds kaufen ungern Risiken ein.“ Das gewerbliche Transhinter uns. Bei den Renditen und den Preisen für aktionsvolumen ist 2010 im Vergleich zum Vorjahr Immobilien scheinen die Untergrenzen erreicht zu Stabile deutsche Konjunktur deutlich gestiegen. Schon Ende September lag es sein“, analysiert Ralph Henger, Immobilienexperte Die größte europäische Volkswirtmit 13 Milliarden Euro klar über dem Wert des Geam Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln. schaft in Zahlen samtjahres 2009. Nach einem fulminanten SchlussEr beobachtet, dass die immer noch vorherrschende Bevölkerung in Mio. spurt im vierten Quartal 2010 summierten sich die 82 Investitionen in deutsche Gewerbeobjekte schließUnsicherheit der Kapitalanleger die Investitionen Bevölkerungsentwicklung* –0,3 in den sehr robusten deutschen Immobilienmarkt 2010 in Prozent lich auf gut 19 Milliarden Euro. Nur knapp wurde mit seinen soliden Renditen lenkt. „Bleibt Deutschdie 20-Milliarden-Marke verfehlt. Immerhin 4,8 MilBruttoinlandsprodukt (BIP) 2.397,1 land Wachstumsmotor in der Europäischen Union, 2009 in Mrd. Euro liarden Euro wurden mit Paketverkäufen umgesetzt, dürfte das ausländische Investitionsvolumen auch meldet CBRE. „Der Schwerpunkt lag dabei im EinzelBIP pro Kopf 2009 in Euro 29.233 weiterhin zulegen“, meint Henger. Risiken sieht er handelsbereich“, präzisiert Fabian Klein von CBRE. 2010 83,6 nur, falls die Weltwirtschaft wieder in eine Rezes- Staatsverschuldung* 2011 könnte der Anteil von Paketverkäufen wiein Prozent des BIP sion fallen würde. „Das würde auch die deutschen der steigen, so seine Prognose. Allerdings würden * Prognose Quelle: Destatis, GTAI, 2. Quartal 2010 Immobilienmärkte stark belasten – insbesondere Käufer weiterhin Preisabschläge erwarten. Auch an Regionen mit schwachen Standortbedingungen.“ der Dauer des Verkaufsprozesses dürfte sich vorerst Die derzeitigen positiven Impulse allerdings würden überwiegen und nichts ändern: „Immobilien und ihre Chancen und Risiken werden nach mit einer kleinen Zeitverzögerung auch auf den deutschen Immobi wie vor sehr genau beäugt und analysiert.“ Für die Vermarktung eines lienmärkten zu einer steigenden Nachfrage nach Büro- und Einzel- Objektes müssen weiterhin circa sechs Monate einkalkuliert werden, handelsflächen führen. nur in Einzelfällen könne es auch rascher zu einer Einigung zwischen Tatsächlich ist es insbesondere die große Stabilität seiner Märkte, Käufer und Verkäufer kommen. die Deutschland für Investoren so reizvoll macht: Während die Preisentwicklung hierzulande relativ stabil verlaufe, seien die Immobilien- Konjunktur beflügelt Einzelhandelsinvestments märkte in Großbritannien und Frankreich vor der Krise stark ange Gut 40 Prozent des deutschen Marktgeschehens spielt sich in den sechs stiegen, um danach wieder deutlich nachzulassen, berichtet Henger. großen Immobilienhochburgen Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg So beobachtet auch Fabian Klein, Head of Investment Germany des Köln und München ab. Werden die mittelgroßen Städte hinzugerechnet, verteilen sich 60 Prozent des Transaktionsvolumens auf etwa 20 Standorte. „Das bedeutet, dass immerhin noch rund 40 Prozent auf die Weniger Auf und Ab in Frankfurt kleineren Standorte entfallen. Vor allem Einzelhandelsimmobilien werWertentwicklung von Büroimmobilien in Frankfurt/M. und London den hier erworben, weshalb auch große Investoren durchaus in B-Lagen (Capital Value Index), 1. Quartal 1987 = 100 zu finden sind“, erläutert Fabian Klein von CBRE. London Frankfurt Gerade die Nebenlagen profitierten daher in diesem Jahr vom gro 400 ßen Interesse der Investoren an Handelsflächen. Denn deren Anteil am 350 Gesamttransaktionsvolumen auf dem deutschen gewerblichen Immobi300 250 lieninvestmentmarkt summiert sich im Jahr 2010 auf stolze 45 Prozent. 200 Büroimmobilien schlugen hingegen nur mit etwa 35 Prozent zu Buche. 150 „Der Vorteil der Einzelhandelsimmobilie und hier vor allem von Einkaufs100 zentren ist der stabile Cashflow und die aufgrund restriktiver Genehmi50 '87 '89 '91 '93 '95 '97 '99 '01 '03 '05 '07 '09 gungsverfahren knappe Verfügbarkeit dieser Anlageklasse“, erklärt der Quelle: Jones Lang LaSalle, 3. Quartal 2010 CBRE-Investmentexperte den Hunger der Anleger nach deutschen § Internationales Format: Das Bankenviertel am Finanzplatz Frankfurt ist der bekannteste Bürostandort Deutschlands. Raum & mehr 1 | 2011 13 Märkte Land mit vielen Zentren Fünf Bürometropolen und 14 Einzelhandelsstandorte prägen die deutsche Immobilienlandschaft Kaufkraft** Zentralität* 124,1 97,1 116,9 104,0 13,1 Hamburg Bremen 113,4 Büroflächenbestand in Mio. m2 96,9 138,3 100,6 130,1 111,4 106,6 7,3 Düsseldorf 105,5 115,4 112,1 108,4 10,2 93,8 Dresden 136,3 107,1 102,7 Nürnberg Stuttgart * Bei einer Zentralität größer 100 sind die Kaufkraftzuflüsse aus dem Umland höher als die Abflüsse aus dem Stadtgebiet ** einzelhandelsrelevante Kaufkraft; 100 = Bundesdurchschnitt 89,5 Leipzig Frankfurt/M. Köln 128,8 101,0 101,0 Hannover Essen 129,1 93,7 Berlin Dortmund 119,1 108,9 18,4 125,8 120,4 13,5 München Quelle: CB Richard Ellis, HSH Real Estate, Jones Lang LaSalle, September 2010 Einzelhandelsobjekten. Zudem lasse sich zumeist mit vergleichsweise überschaubarem finanziellen Einsatz der Ertrag durch Um- und Ausbaumaßnahmen heben. Einer der größten Deals des Jahres gelang dem niederländischen Immobilienunternehmen Corio. Der Investor erwarb ein aus sieben Einkaufszentren bestehendes Paket des größten europäischen Shoppingcenter-Entwicklers Multi Development für etwa 1,3 Milliarden Euro – und ist damit nach längerer Suche endlich auch in Deutschland investiert. Corio-Vorstand Gerard Groener ist von der Wirtschaftskraft des größten europäischen Konsumentenmarkts fest überzeugt. „Hinzu kommt, dass die Immobilienmärkte sehr stabil sind. Beste Voraussetzungen also für gute Renditen und eine sichere Wertentwicklung“, sagt Groener. Das Unternehmen konzentriert sich vor allem auf den Erwerb und das Management innerstädtischer Einkaufszentren. „Dabei ist die Größe der Stadt nicht das Entscheidende. Wir gehen auch in kleinere Städte und übernehmen Objekte mit Entwicklungspotenzial, wenn die Lage der Immobilie, die Größe und das Einzugsgebiet stimmen“, erläutert Groener. Vor allem im Bereich von Redevelopments sieht er noch einiges Potenzial. Die föderale Struktur Deutschlands stört den Nieder- 14 Raum & mehr 1 | 2011 länder nicht. „Unser Unternehmen ist ohnehin dezentral organisiert. Wir arbeiten immer mit Fachkräften vor Ort und sind gerade dabei, unseren Mitarbeiterstamm in Deutschland aufzubauen.“ Der Aufwand lohnt sich, denn Corio will in den nächsten Jahren insgesamt etwa 2,5 Milliarden Euro in Deutschland investieren. Für angelsächsische Investoren ist der regional vergleichsweise stark differenzierte deutsche Immobilienmarkt allerdings gewöhnungsbedürftig. „Deutschland ist für ausländische Unternehmen schwieriger zu bearbeiten, weil eine dezentrale Organisation vor Ort benötigt wird. Das ist nicht immer effizient“, beobachtet Alexander Möll, Geschäftsführer Deutschland des US-amerikanischen Immobilienunternehmens Hines. Insgesamt jedoch werde Deutschland als Investitionsziel im Ausland sehr positiv gesehen, berichtet er. „Wachstum, die Arbeitslosenquote und vor allem die relativ große Stabilität während der Krise haben dem Standort genutzt“, meint Möll. Büroinvestmentmarkt wird sich 2011 beleben Allerdings zeigen sich besonders auf dem deutschen Büromarkt noch immer deutliche Unterschiede zum europäischen Immobilienleitmarkt Großbritannien. Während dort Großtransaktionen von mehreren Hundert Millionen Euro zum Tagesgeschäft gehören, seien diese in Deutschland nach wie vor die Ausnahme. „Wenn es um die Dynamik und Größe des Marktes geht, liegt Großbritannien immer noch eindeutig vor Frankreich und Deutschland“, schildert CBRE-Manager Fabian Klein die Lage. Deutschland sei nicht nur durch seine föderale Struktur anders aufgestellt, sondern habe in der Mehrzahl auch kleinere Immobilien und Submärkte, sodass die Volumina der Einzeltransaktionen deutlich geringer ausfielen. Der im vergangenen Jahr von CBRE begleitete Verkauf des „OpernTurms“ in Frankfurt sei eine der wenigen Ausnahmen. Das größte Angebot an Büroobjekten finde sich hierzulande in der Preisklasse von 25 bis 50 Millionen Euro, und der Wettbewerb um diese Gebäude sei entsprechend hoch. „Kleiner ist der mögliche Investorenkreis schon bei Büroobjekten zwischen 100 und 200 Millionen Euro.“ Einzelhandels immobilien seien allerdings auch in der Größenordnung von mehr als 200 Millionen Euro gefragt, ergänzt Klein. Nachdem bereits das Jahr 2010 auf dem deutschen Investmentmarkt wieder recht positiv verlief, geht Hines-Deutschland-Geschäftsführer Alexander Möll für 2011 von einer weiteren Marktbelebung aus. Der Kapitaldruck bei einigen Investoren dürfte weiter steigen, argumentiert er. Da Core-Immobilien, also Top-Objekte mit geringem Risiko, rar und teuer seien, würden einige Investoren wieder stärker nach Valueadded-Produkten mit Wertsteigerungspotenzial Ausschau halten. In diesem Segment bieten sich für Projektentwickler gute Chancen. „Wenn die Lage des Objekts stimmt und die Immobilie durch Revitalisierungsmaßnahmen und entsprechende Mietvertragsverhandlungen zu einer Core-Immobilie umgewandelt werden kann, liegt hier ein interessantes Geschäftspotenzial.“ Denn die Anpassung von Bestandsimmobilien an gestiegene Umwelt- und Energiesparanforderungen bezeichnet er als eine der wichtigsten Zukunftsaufgaben. Die Nachrüstung von Gebäuden gemäß den Kriterien der Nachhaltigkeit werde diese deutlich aufwerten. „In Kombination mit einer guten Mieterbetreuung im Sinne eines vorausschauenden Asset Managements wird dies zukünftig die Renditen der Objekte sichern.“ Skeptisch zeigt sich Möll indes in Bezug auf die Perspektiven steigender Büromieten: Diese werde es allenfalls dort geben, wo das Angebot an Topgebäuden die Nachfrage in einem überschaubaren Zeitrahmen nicht mehr bedienen könne. „In München wird dies voraussichtlich ab Internationale Investoren kehren zurück Entwicklung der Investitionen in deutsche Gewerbeimmobilien nach Herkunft des Investors, 2005 bis 3. Quartal 2010 in Prozent Deutschland USA/Kanada sonstiges Europa Großbritannien sonstige Länder 100 80 60 40 20 0 2005 2006 2007 2008 2009 2010 Investitionen in deutsche Gewerbeimmobilien nach Herkunft des Investors, 2005 bis 3. Quartal 2010 in Prozent sonstige Länder 1,8 Deutschland 37,1 Großbritannien 15,0 gesamt: 176,7 Mrd. Euro sonstiges Europa 18,1 USA/Kanada 23,9 Investitionen in deutsche Gewerbeimmobilien, 2005 bis 3. Quartal 2010 in Mrd. Euro* 60 59,4 50 49,4 40 30 20 23,6 20,7 Foto: Getty Images/Look/Walter Schiesswohl 10 13,0 10,6 0 Wohn- und Bürogebäude in der Hamburger Hafencity sind begehrte Objekte internationaler Investoren. * gesamt: 176,7 Mrd. Euro dem Jahr 2012 der Fall sein“, wagt er eine vorsichtige Prognose für die bayerische Landeshauptstadt. Von einem flächendeckenden Mietwachstum könne jedoch keine Rede sein. „Jede der deutschen Metropolen folgt ihrem eigenen Marktzyklus.“ Optimistischer blickt Bernhard Hansen, Vorstand des Projektentwicklers Vivico, in die Zukunft. „Seit Mitte 2010 belebt sich die Mieternachfrage nach Büroflächen wieder. Dies ist ein positives Signal für den Markt.“ Das Unternehmen sei nach einigen Abverkäufen in den vergangenen beiden Jahren wieder verstärkt auf der Investorenseite unterwegs. Zu den größten Projekten von Vivico zählen in den nächsten Jahren das Shopping- und Kongresscenter „Skyline Plaza“ in Frankfurt und der „Tour Total“, die neue Deutschlandzentrale des Mineralölkonzerns Total in Berlin. Unter den Projektentwicklern sei allerdings nach wie vor eine gewisse Zurückhaltung zu spüren. „Wir beobachten zwar seit Anfang 2010 wieder ein steigendes Interesse an Grundstücken“, so Hansen. Derzeit seien jedoch hauptsächlich Wohnungsbauprojekte in der Planung. Die Branche leide vor allem unter der schwierigen Finanzierungssituation. Aber: „Nachdem die Immobilienbranche durch die Finanzkrise vor zwei Jahren quasi über Nacht die Basis für Neu entwicklungen verloren hatte, zeigen sich die Banken inzwischen wieder etwas zugänglicher“, sagt Hansen. Hines-Experte Möll beobachtet dabei einen Verdrängungswettbewerb unter den Projektentwicklern. Abgesehen vom Wohnungsbau gebe es derzeit kaum größere spekulative Neubauvorhaben. „Wenn gebaut wird, dann nur mit einem hohen Stand an Vorvermietungen.“ Die entscheidende Frage sei daher, wann das in den vergangenen Jahren errichtete Angebot an neuen Büroflächen vom Markt aufgenommen sein wird, erklärt Möll. In der Hochphase des Marktes habe es in Deutschland einige sogenannte Forward Sales gegeben. Diese Immobilien, die mit vollem Vermietungsrisiko an den Investor verkauft wurden, müssten nun erst einmal Nutzer finden. In München sei dies beispielsweise in der Parkstadt Schwabing und im Arnulfpark der § 2005 2006 2007 2008 2009 2010 Quelle: BNP Paribas Real Estate, 30.9.2010 Raum & mehr 1 | 2011 15 Märkte Fulminanter Auftakt des Immobilienjahres 2010: der Erwerb des Einkaufszentrums „Alexa“ durch Union Investment. Fall. In der Frankfurter Innenstadt sieht der Fachmann demgegen über künftig ein eher überschaubares Angebot an Top-Objekten – und entsprechende Chancen für Projektentwickler. „Allerdings muss der Entwickler in Frankfurt die höhere Volatilität des Marktes mit einkalkulieren.“ Insgesamt nicht erfüllt hat sich auf fast allen deutschen Teilmärk ten die Hoffnung – vor allem der ausländischen Investoren – auf eine günstige Mietpreisentwicklung. Auch das wirkt sich hemmend „Jede einzelne der deutschen Metropolen folgt ihrem eigenen Marktzyklus.“ Alexander Möll, Geschäftsführer Deutschland Hines Immobilien 16 Raum & mehr 1 | 2011 auf die Planung neuer Projekte aus. Daher spielt neben der Lage und der Ausstattung einer Immobilie auch die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt für den Baustart eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, den künftigen Erfolg eines Projektes einzuschätzen. „Die Krise hat vielen Investoren und Projektentwicklern die Augen über die reali sierbaren Renditeanforderungen geöffnet. Daher werden wir in den nächsten Jahren eher kleinere Objekte und langfristigere Planungen sehen, bei denen in erster Linie der Nutzer im Vordergrund steht“, prognostiziert Möll. Um die künftige Entwicklung des deutschen Immobilienmarkts macht sich der Experte dennoch wenig Sorgen. Der Wirtschafts aufschwung sei nachhaltig, denn die Erholung der Wirtschaft basiere nicht nur auf Exporten, sondern auch auf einer gestiegenen Binnen nachfrage. Hinzu komme ein „vernünftiges Zinsumfeld“. Das Fazit des Immobilienprofis deckt sich mit dem Urteil des IW-Wissenschaft lers Ralph Henger: „Die Konjunktur hat nach der Krise wieder kräftig an Fahrt aufgenommen.“ Wird es dabei bleiben – und dafür spricht vieles – würde das Vorkrisenniveau bereits im Jahr 2012 wieder er reicht werden können. $ „Deutschlands Immobilienmärkte stehen für einzigartige Stabilität“ Frank Billand, Geschäftsführer der Union Investment Real Estate GmbH, erklärt, warum Investoren aus dem Fotos: Keystone Pressedienst/Jochen Zick; Hines; Union Investment In- und Ausland den Immobilienstandort Deutschland besonders schätzen Welche Bedeutung hat Deutschland für Union Investment? Als Unternehmen mit Sitz in Deutschland kennen wir uns hier hervorragend aus – und zwar nicht nur in den „Top Five“, in denen wir auch mit internationalen Investoren im Wettbewerb stehen. Durch diesen Heimvor teil können wir Risiken bestmöglich mana gen, Investitionschancen und Marktzyklen so nutzen, wie es generell nur „Local Player“ können. Rund 40 Prozent unseres Immobi lienvermögens sind in Deutschland investiert, was die zentrale Bedeutung dieses Standorts unterstreicht. Der Wettbewerb um Top-Objekte ist hoch. Wie reagieren Sie darauf? Neben dem Core-Segment, bei dem An gebot und Nachfrage derzeit sehr weit auseinander liegen, kommen für uns auch gute Objekte, die noch keine Vollvermie tung vorweisen, infrage. Allerdings machen wir keine Zugeständnisse bei der Lage und der Gebäudequalität. Das gilt im Übrigen auch für Logistikimmobilien und Hotels. Selbst in der Krise haben sich die Erträge aus unseren Hotelimmobilien gut gehalten, sodass wir unser Hotelportfolio gerne er weitern würden. Was schätzen Sie denn an den deutschen Immobilienmärkten? Wir schätzen vor allem die konstante Ent wicklung der Renditen und die im Vergleich zu anderen europäischen Staaten deutlich geringere Volatilität von Renditen und Mie ten. Dadurch gibt es in Deutschland keine übermäßigen Wertrisiken. Welche Chancen und Risiken sehen Sie in Deutschland? Die positive wirtschaftliche Entwicklung führt bereits in einigen Städten zu wieder stei genden Mieten und Vermietungsumsätzen. Die schnelle Markterholung ist auch deshalb möglich, weil es in diesem Marktzyklus an kaum einem Standort zu einer Überproduk tion an spekulativ errichteten Flächen gekom men ist. In welche Nutzungen und Standorte inves tieren Sie? Der Erwerb von Einzelhandelsimmobilien steht für uns weiterhin an erster Stelle. Dieses Immobiliensegment erwirtschaftet aufgrund sehr geringer Leerstandsquoten die höchsten Cashflows bei einem gleich zeitig überschaubaren Risiko. Vor allem mit Einkaufszentren, die von erfahrenen Immobilienunternehmen geplant, entwi ckelt und schließlich auch betrieben wer den, haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht. Daneben stehen Fachmarkt zentren und Geschäftshäuser an frequenz starken Standorten auf unserer Einkaufsli ste. Büroimmobilien kaufen wir vor allem in den Immobilienhochburgen. Da die Preise für Qualität aufgrund des Wettbewerbs stark gestiegen sind, schauen wir uns durchaus auch in mittelgroßen Städten nach pas senden Objekten um. Wie beurteilen Sie Projektentwicklungen? Der frühzeitige Einstieg in Projektentwick lungen war immer schon eine wichtige Alternative für uns, um an hochwertige Immobilien zu akzeptablen Konditionen zu kommen. Das gilt vor allem für Einzelhandel simmobilien wie Einkaufszentren. Zurück haltend sind wir noch mit großvolumigen Projekten, denen eine mehrjährige Bauzeit bevorsteht. In jedem Fall aber arbeiten wir ausschließlich mit erfahrenen und finanz starken Partnern zusammen. Frank Billand verantwortet bei der Union Investment Real Estate GmbH unter anderem das Deutschland-Geschäft. haltigkeitskriterien entwickelt wurde und diese Qualität durch ein Zertifikat belegt ist. Das Fehlen eines einheitlichen internationa len oder auch nur europäischen Standards macht es jedoch außerordentlich schwierig, die Nachhaltigkeit des Ankaufsobjekts und des Objektbestands mit letzter Sicherheit zu beurteilen. Wir haben deshalb einen e igenen Bewertungsstandard entwickelt und e rfassen systematisch die Qualität unseres Immobi lienportfolios, um es mit nachhaltigen Ziel werten weiterzuentwickeln. Das Interview führte Christiane Harriehausen. Welchen Stellenwert haben Green Buildings? Bei Neubauten von hochwertigen Gewerbe immobilien in Deutschland ist dieser neue Qualitätsstandard inzwischen fest etabliert. Wer heute eine Immobilie im Premiumseg ment erwirbt, erwartet, dass sie nach Nach Raum & mehr 1 | 2011 17 portfolio Die Mischung macht‘s Um Anlagerisiken zu verringern und Anlagechancen zu steigern, investieren professionelle Immobilienanleger in unterschiedliche Märkte und Nutzungsarten: Sie diversifizieren ihr Portfolio. Von Alexander Heintze W er in den guten Zeiten auf den asiatischen Immobilienmärk ten investierte, konnte enorme Wertzuwächse verbuchen – musste dafür in den vergangenen Jahren allerdings Wertbe richtigungen von bis zu 50 Prozent hinnehmen. Wer dagegen Gebäude in deutschen Topstandorten kaufte, kam zwar ohne üppige Gewinne, aber auch ohne große Blessuren durch die Krise. Was eine gute Mischung von chancenreichen, aber volatilen und eher langweiligen, aber stabilen Märkten ausmachen kann, haben unter den Offenen Immobilienfonds insbesondere die breit aufgestellten Anbieter bewiesen: „Es hat sich gezeigt, dass sie fallende Märkte durch andere Märkte oder Immobilienklassen kompensieren konnten“, schildert Vol ker Noack, stellvertretender Geschäftsführer der Union Investment Real Estate GmbH, die Vorteile einer breiten Aufstellung. Mit seinem großen, 75 Immobilien umfassenden Portfolio, das breit über 17 Ländermärkte diversifiziert ist, ist auch der Offene Immobilienfonds UniImmo: Europa gut durch die Krise gekommen. „Die gute Diversifikation über die Nut zungsarten Büro, Einzelhandel und Hotel ist bei dem Fonds ein weiterer Stabilitätsfaktor“, so Noack. „Nicht alle Eier in einen Korb legen“ ist eine Binsenweisheit der Geldanlage und gilt auch für Immobilieninvestitionen. Wer sein Kapi tal über mehrere Märkte oder Nutzungsarten verteilt, senkt das Risiko von Verlusten und kann seine Rendite bei einem vorgegebenen Risiko profil gleichzeitig optimieren. Was sich einfach anhört, ist in der Praxis eine komplexe Angelegenheit. Die größte Streuung ließe sich natürlich erreichen, wenn überall in alles investiert würde. In der Praxis ist das aber nicht umzusetzen und wäre unter Ertragsgesichtspunkten mögli cherweise nicht einmal sinnvoll. Die Kapitalanlagegesellschaft WarburgHenderson ließ daher kürzlich wissenschaftlich untersuchen, ab wann ein Immobilienportfolio optimal gestreut ist. Das Ergebnis: „Ab etwa 20 Immobilien kann man von einem diversifizierten Portfolio sprechen“, sagt Henning Klöppelt, Sprecher der Geschäftsführung bei WarburgHenderson. Dann sinke das Risiko von Wertschwankungen und damit das Risiko der Anlage insgesamt deutlich. „Insbesondere beim Aufbau eines jungen Portfolios muss man darauf achten, sich keine Klumpen risiken ins Portfolio zu holen. Die maximale Risikostreuung sollte also möglichst frühzeitig erreicht werden“, sagt Volker Noack. Umgekehrt aber gilt: Je mehr Immobilien in einem Fonds enthalten sind, desto geringer fällt der jeweils zusätzliche Effekt der Risikodiver sifizierung durch ein weiteres Objekt aus. Ab etwa 50 Liegenschaften 18 Raum & mehr 1 | 2011 verringert Diversifizierung das Risiko nur noch geringfügig, so das Ergebnis der Warburg-Henderson-Untersuchung. Die Frage nach der optimalen Verteilung der Anlagen beschäftigt alle Immobilieninvestoren. Für Stefan Brendgen, CEO von Allianz Real Estate Germany, ist die optimale Diversifizierung ein dynamischer Prozess. „Man muss das Portfolio regelmäßig hinterfragen“, sagt Brendgen. Vor vier Jahren verkaufte Allianz daher zwei große Immobilienpakete für rund 3 Milliarden Euro, um den Anteil deutscher Liegenschaften im Portfolio zu senken. Eine Strategie, die bei vielen institutionellen Anlegern anzutreffen ist. Ein Blick auf die Statistik des Bundesverbands Investment und Asset Management (BVI) zeigt: Im Jahr 2001 betrug der Anteil deutscher Immobilien in allen Offenen Immobilienfonds noch 61 Prozent. In diesem Jahr liegt der Anteil nur noch bei 28,4 Prozent. Dafür hat sich das Engagement der Fonds in außereuropäischen Ländern von 5 auf 13 Prozent mehr als verdoppelt (siehe Grafik). Anlageuniversum hat sich vergrößert Katalysator dieser fulminanten Entwicklung waren vier Gesetzesänderungen. Sie trieben die Möglichkeit, aber auch die Notwendigkeit zur geografischen Diversifikation von Immobilienportfolios deutlich voran. Die Initialzündung gab das Erste Finanzmarktförderungsgesetz (FMFG) im Jahr 1990. Seitdem können Offene Immobilienfonds, für die ab 1969 das Gesetz für Kapitalanlagegesellschaften (KAAG) galt, in allen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union unbegrenzt Grundstücke erwerben. Ein Quantensprung, denn zuvor musste der Anteil der Fondsliegenschaften in Deutschland mindestens 80 Prozent betragen. Mit dem acht Jahre später in Kraft tretenden Dritten FMFG vergrößerte sich das Anlageuniversum für die Offenen Immobilienfonds weiter. Seit 1998 dürfen Fonds nicht mehr nur Grundstücke ankaufen, sondern sich auch (mehrheitlich) an Grundstücksgesellschaften beteiligen. Ein weiterer Schritt hin zu mehr Flexibilität: Joint Ventures mit verlässlichen Partnern sind insbesondere im Ausland und bei großvolumigen Transaktionen sinnvoll – und eignen sich zudem als Instrument zur steuerlichen Optimierung des Fonds. Flexibler wird mit dem Dritten FMFG auch die Anlage der liquiden Mittel: Sie dürfen seither auch in Geldmarkt- oder Wertpapierfonds investiert werden. Doch damit nicht genug: Zwölf Jahre, nachdem der EU-weite Ankauf von Gebäuden aller Art möglich geworden war, erlaubte das seit dem 1. Juli 2002 geltende Vierte FMFG nun, Gründstücke weltweit ohne Beschränkung zu er- § Immobilienfonds streuen Investitionen sektoral und regional Liegenschaften in deutschen Offenen Immobilienfonds: Anteil der Nutzungsarten und Entwicklung der geografischen Verteilung in Prozent* Hotel 3,9 Lager/Logistik 4,3 Der richtige Mietermix in einem Gebäude senkt das Leerstandsrisiko. Foto: Union Investment sonstiges 8,2 Handel/ Gastronomie 20,3 Büro 63,3 Deutschland Europa ohne Deutschland außereuropäische Länder 60 50 40 30 20 10 0 '01 '03 '05 '07 '09 * Anteil am Liegenschaftsvermögen der Offenen Immobilien-Publikumsfonds Quelle: BVI, 30.6.2010; Stichtage jeweils Jahresende sowie 30.6.2010 Raum & mehr 1 | 2011 19 portfolio „Die optimale Diversifizierung ist ein dynamischer Prozess. Man muss das Portfolio regelmäßig hinterfragen.“ Stefan Brendgen, CEO von Allianz Real Estate Germany werben. Zuvor waren Investitionen außerhalb der Europäischen Union auf maximal 20 Prozent des Liegenschaftsvermögens begrenzt. Gleichzeitig wurden Minderheitsbeteiligungen an Immobiliengesellschaften zugelassen – ebenfalls eine folgerichtige Neuerung. Denn nicht nur der direkte Immobilienerwerb durch Ausländer ist in vielen Ländern lediglich eingeschränkt möglich. Auch der Erwerb von Mehrheitsbeteiligungen an Gesellschaften ist Käufern fremder Nationalität nicht selten untersagt. Mit der Ende Dezember 2007 in Kraft getretenen Novelle des Investmentgesetzes, das im Januar 2004 das KAAG abgelöst hatte, reagierte der Gesetzgeber auf die Praxis der Immobilieninvestition insbesondere im Ausland: Auch sogenannte mehrstöckige Immobiliengesellschaften sind seitdem zugelassen, Offene Immobilienfonds können also ebenfalls Beteiligungen an bereits bestehenden Immobiliengesellschaften erwerben. Doch streuen professionelle Immobilienanleger das Anlagerisiko nicht allein über Investments in unterschiedlichen Märkten. Auch die Verteilung auf verschiedene Nutzungsarten ist gängige Praxis. So hat etwa Allianz Real Estate auch das Engagement im Büromarkt beziehungsweise die entsprechende Abhängigkeit davon heruntergefahren – und dafür den Anteil von Einzelhandelsimmobilien vergrößert. Neben dem Kauf von 80 Filialen des Discounters Aldi Süd im Sommer Das Shoppingcenter „Arkadia“ in Warschau ist das größte Polens. 20 Raum & mehr 1 | 2011 dieses Jahres wechselten auch große Shoppingcenter in Budapest, Rotterdam, Rom und Paris in den Besitz von Allianz. Einzelhandelsobjekte sind derzeit bei Investoren besonders beliebt, da sie weniger konjunkturabhängig sind und auch in der Krise sichere Einnahmen brachten. Wie die BVI-Statistik zeigt, haben Offene Immobilienfonds im Lauf der Jahre ebenfalls den Anteil der Bürogebäude in ihren Portfolios sukzessive verringert. Heute sind im Schnitt gut 60 Prozent des Liegenschaftsvermögens in Büroimmobilien angelegt. Vor zehn Jahren waren es noch mehr als 70 Prozent. Der Anteil an Handelsimmobilien ist im selben Zeitraum von 15 auf 20 Prozent gestiegen. Union Investment hat den Retail-Anteil in ihren Fonds-Portfolios sogar auf bis zu 30 Prozent hochgefahren. Das Investment über verschiedene Länder und über unterschiedliche Nutzungsarten zu streuen, sind aber nur zwei von vielen Möglichkeiten, eine Diversifizierung anzugehen. Hinzu kommen unter anderem die Streuung der Immobilieninvestments nach Risikoklassen wie dem sicheren Core-, dem riskanteren Value-added- oder dem management intensiven Opportunistic-Bereich. Auch durch unterschiedlich hohe Investitionssummen pro Gebäude können Investoren ihre Risiken streuen, zudem mischen sie ihre Immobilienportfolios gern auch nach Branchen, Mietern und Mietvertragslaufzeiten (siehe Kasten). Nutzung und Altersklassen mixen Ebenfalls ein beliebtes Mittel zur Diversifikation ist ein ausgewogener Mix aus Gebäuden unterschiedlicher Altersklassen. Offene Immobilienfonds achten dabei offenbar besonders darauf, dass ihre Gebäude nicht allzu sehr in die Jahre kommen. So ist ein Drittel der Liegenschaften Offener Immobilienfonds nicht älter als fünf Jahre alt. Ein weiteres knappes Drittel aller Gebäude wurde im Zeitraum zwischen 2000 und 2005 errichtet. Dies ergab eine aktuelle BVI-Untersuchung zum Stichtag 30. September 2010. Zu diesem Zeitpunkt lag der Anteil der Objekte, die nach 1995 gebaut wurden, bei knapp 80 Prozent. Der Effekt liegt auf der Das Bürohochhaus „Reforma 265“ in Mexico City gehört zum Portfolio von Union Investment. Hand: Durch seinen niedrigen Erhaltungsaufwand trägt ein solch junger Immobilienbestand nachhaltig zur Wertentwicklung der Fonds bei. Breit aufgestellte Fonds und große institutionelle Investoren kombinieren sogar häufig die entsprechenden Strategien in einem einzigen Portfolio. Doch die meist kleineren Spezialfonds tun sich damit schwerer. Ein Fonds beispielsweise, der sich auf Investments in Deutschland und ausschließlich in Büroimmobilien spezialisiert hat, muss die anderen Instrumente zur Risikostreuung verstärkt einsetzen, um die fehlende Verteilung auf andere Märkte oder andere Nutzungsarten auszugleichen. Mietverträge strukturieren Andreas Kneip, Vorstandssprecher von Catella Real Estate, erläutert diese Problematik anhand eines konkreten Beispiels: „Innerhalb unseres Health-Care-Fonds kaufen wir nicht nur Pflegeheime, sondern auch Sport- und Rehakliniken, Gebäude für Medizinlogistik und in Kürze eine Mutter-Kind-Klinik.“ Schwieriger wird es bei einem noch engeren Fokus. Der Catella Max, ein Offener Publikumsfonds für vermögende private und kleinere institutionelle Kunden, der ausschließlich in Immobilien in der als besonders wertstabil geltenden bayerischen Landeshauptstadt München investiert, bekommt seine Streuung zwar auch über verschiedene Gebäudearten hin. So ist eine Büroimmobilie in der Maxvorstadt ebenso enthalten wie ein gemischtes Wohn- und Geschäftshaus in Pasing. Eine Diversifizierung über die unterschiedlichen Laufzeiten der Mietverträge, über die Zahl der Mieter in einem Gebäude oder die Wahl der Laufzeiten bei den Immobilienkrediten spielt in einem Fonds wie diesem jedoch eine ebenso große Rolle. Besonders die Mieterstruktur ist für Kneip ein wichtiger Parameter. „Darauf wurde allerdings früher kaum geachtet“, sagt der Catella-Chef. Auch die Bedeutung unterschiedlicher Mietlaufzeiten wächst. Wenn etwa in einem Portfolio für alle Liegenschaften zum gleichen Zeitpunkt durchgängig zehnjährige Mietvertragslaufzeiten abgeschlossen wurden, liefen die Fonds Gefahr, dass das Vermietungsrisiko beziehungsweise „Insbesondere beim Aufbau eines jungen Portfolios muss man darauf achten, sich keine Klumpenrisiken ins Portfolio zu holen.“ Volker Noack, stellvertretender Geschäftsführer der Union Investment Real Estate GmbH das Leerstandsrisiko bei Vertragsende besonders hoch war. „Heute werden Kurzläufer und vor allem Gebäude mit unterschiedlichen Mietern und Laufzeiten gerne als risikosenkende Mischung genommen“, sagt Kneip. Das bestätigt Volker Noack von Union Investment: „Wir achten genau darauf, eine gewisse Streuung der Laufzeiten im Objekt zu haben.“ Denn über mehrere Jahre verteilte Mietverträge glätten die zyklischen gesamtwirtschaftlichen Ausschläge in einem Immobilienportfolio. So stehen bei den deutschen Offenen Immobilienfonds bis Ende 2014 gerade zwischen 10 und 11 Prozent der Mietverträge zur Neuverhandlung an. 34 Prozent der Mietverträge laufen noch vier und neun Jahre, 18 Prozent müssen erst zum 1. Januar 2020 neu verhandelt werden, hat der BVI ausgerechnet. „Wir beschränken im Portfolio zudem die Zahl der Objekte, die von nur einem einzigen Mieter angemietet wurden“, nennt Volker Noack ein weiteres Instrument der Diversifikation. Selbst wenn es dazu käme, dass ein Mieter etwa wegen einer Insolvenz ausfiele, hätte dies nur sehr geringe Auswirkungen auf die Wertentwicklung des gesamten Portfolios. Genau dies ist der Sinn einer durchdachten Portfolio-Diversifikation: die einzelnen Komponenten des Immobilienvermögens so zu gewichten, dass nachteilige Veränderungen in Teilbereichen die Stabilität des Ganzen zu keinem Zeitpunkt gefährden. $ Wie professionelle Anleger ein Immobilienportfolio diversifizieren Foto: Union Investment (2); Allianz; Agentur Anzenberger Investoren bieten sich zahlreiche Möglichkeiten zur Diversifizierung eines Immobilienportfolios. Darunter versteht man üblicherweise die Verteilung von Risiken auf mehrere Risikoträger. Ziel ist es, die Relation von Rendite und Risiko auf diese Weise zu optimieren. Hier die wichtigsten Parameter im Überblick: • Länder: Die geografische Streuung nach Ländern und Regionen ermöglicht es, von unterschiedlichen Marktzyklen zu profitieren. •Nutzungsarten: Verschiedene Nutzungs- arten wie Büro, Hotel, Einzelhandel, Logis tik, Lager, Wohnungen und Spezialimmobilien reduzieren die Abhängigkeit von der Nachfrageentwicklung in einem Sektor. •Objektgrößen: Die Verteilung auf verschie- dene Objektgrößenklassen erhöht die Flexibilität beim An- und Verkauf und senkt das Klumpenrisiko. Wenige große Objekte reduzieren dagegen den Verwaltungsaufwand. •Mieter: Die Streuung nach Branchen, nach Anzahl und Bonität der Mieter in einem Immobilienportfolio beeinflusst die Nachvermietungs- und Mietausfallrisiken im einzelnen Objekt. •Mietvertragslaufzeiten: Grundsätzlich sind Mietverträge mit unterschiedlichen Endzeitpunkten günstig, um das Leerstands risiko in einem Objekt und im Portfolio zeitlich zu entzerren. Je nach Strategie kann es aber auch sinnvoll sein, Miet verträge gleichzeitig auslaufen zu lassen, etwa um Sanierungen in leer stehenden Gebäuden besser durchführen zu können. •Darlehenslaufzeiten: Das Auslaufen von Fremdfinanzierungen kann zeitlich gestaffelt werden, um das Zinsänderungsrisiko bei späteren Anschlussfinanzierungen zu glätten. •Risikoklassen: Unterschieden wird in beste Objekte in bester Lage (Core), Immobilien mit Wertsteigerungschancen (Value-added) oder risikoreiche, beispielsweise leer stehende Gebäude und Projektentwicklungen (Opportunistic). Der Fokus auf eine bestimmte Risikoklasse oder deren Mischung bestimmen wesentlich das Risiko in einem Immo bilienportfolio. Raum & mehr 1 | 2011 21 konzepte Fünf Sterne für Nachhaltigkeit Umweltschutz und Energieersparnis spielten in den vergangenen Jahren für die Betreiber von Hotels eine zunehmend wichtige Rolle. Nun sind die Themen auch bei den Investoren angekommen. Von Maria Pütz-Willems Das Freiburger Victoria ist ein „NullEmissions-Hotel“ dank Solar- und Windstrom aus dem „Energiegarten“. 22 Raum & mehr 1|2011 S chwitzen für Strom: Im Vier-Sterne-Hotel „Crowne Plaza Copenhagen Towers“ treten die Gäste fleißig in die Pedale von „Energiefahr rädern“. Auf diese Weise produzieren sie Strom und verlieren Kalorien – bis zum Abendessen. Denn jedem Gast, der es schafft, mindestens zehn Wattstunden Energie zu erzeugen, spendiert das Hotel ein Menü mit regionalen Produkten. Doch das ist nicht der einzige Grund, warum das erste CO2-neutrale Hotelgebäude Dänemarks im vergangenen Oktober zum „grünsten Hotel der Welt“ gekürt wurde. Den Ecotourism Award 2010, ausgelobt von Skal International, dem weltweiten Verband der Führungskräfte in der Tourismuswirtschaft, verdankt das Haus seinem ausgeklügelten Energie- und Umweltkonzept: So speist sich das Kühlund Heizungssystem aus dem Grundwasser, die Fassade trägt Nord europas größte Solaranlage. Alle Zimmer sind mit energiesparsamen Geräten und Beleuchtungssystemen ausgestattet, Shampooflaschen, Zahnbürsten und Duschhauben sind biologisch abbaubar. Das Restaurant verarbeitet ausschließlich regionale Lebensmittel, Küchenabfälle werden zur Erzeugung von Biogas und Dünger genutzt. Das Crowne Plaza ist nur ein Beispiel dafür, dass das Thema Nachhaltigkeit in Europas Hotellerie Fuß gefasst hat. Seit 1998 steht es etwa bei Europas größter Hotelkette Accor auf der Strategieagenda. Zum Auftakt setzte man für die Accor-Betriebe damals in Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen eine Liste mit 65 verpflichtenden Umweltaktivitäten auf. Diese Liste hat sich inzwischen zum globalen Earth Guest Program ausgewachsen, mit acht Prioritäten – von der Wasserund Abfallreduktion bis hin zum Ernährungs- und Sozialprogramm mit Aktionen gegen Kinderarbeit oder Kinderprostitution. Accor hat damit in den eigenen Häusern und für die jeweilige Destination sehr früh Umweltverantwortung mit Corporate Social Responsibility (CSR) verknüpft. Die größte skandinavische Hotelkette Scandic entwickelte bereits 1994 eine ganzheitliche Umwelt- und Nachhaltigkeitsagenda. Wichtigstes Ziel: Wasser- und Energieverbrauch in den Hotels zu reduzieren und die Kohlendioxid-Emissionen zu verringern. Ein ähnliches Konzept verfolgt die größte Hotelkette der Welt, die Intercontinental Hotels Group (IHG), zu der auch die Marke Crowne Plaza gehört. Hinter dem Stichwort „Green Engage“ verbergen sich die Ökostandards für die einzelnen Betriebe, die sich in CSR-Aktivitäten fortsetzen. Via Intranet kommunizieren die Ketten ihre Standards und Benchmarks: So kann jeder Hotelier online beispielsweise das Ersparnis potenzial von Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz ausrechnen oder sich mit den Schwesterhotels messen. „Energie und Abfall stellen nach den Lohnkosten heute den zweitgrößten Kostenblock im Hotel dar“, sagt Martin Bowen, Associate Vice President Development Unabhängige dominieren Hotels in Europa nach Betreiber; Anteil der Qualitätskategorien in der Kettenhotellerie Fotos: Best Western; NH Hoteles 325 unabhängige Hotels 36.661 Kettenhotels 13.622 „Wer 10 Prozent in Nachhaltig keit investiert, kann mit mindes tens 20 Prozent Einsparungen rechnen.“ Luis Ortega, Environment & Engineering Corporate Officer, NH Hoteles für IHG Deutschland. „Grün zu sein“ sei für Hotelbetreiber deshalb inzwischen ein Muss: „Wenn wir uns nicht engagieren, kommen die Gäste einfach nicht mehr“, so Bowen. „Druck machen auch mächtige Firmenkunden“, ergänzt Caroline Andrieux, Projektmanagerin für Nachhaltigkeit bei Accor. Großunternehmen wie Siemens oder Telekom, die jährlich weltweit Millionen von Hotelübernachtungen buchen, haben in ihren eigenen Standards festgeschrieben, ihre Mitarbeiter nur noch in „grünen“ Hotels unterzubringen. Zertifizierungen werden wichtiger Seit Kurzem spüren die Hotelbetreiber zudem wachsendes Interesse für das Thema aus der Investmentbranche: Viele Immobilienfonds investieren in „grüne Hotels“, weil sie energieeffiziente Gebäude mit folglich niedrigeren Betriebskosten später auch zu einem besseren Preis verkaufen können. Die Konsequenz: Erfahrene Hotelketten haben damit begonnen, Investoren schon vor einem Baubeginn zu beraten, und steigen – wie Accor – selbst tief in die Recherche ein, wie etwa beim Einsatz erneuerbarer Energien. Auch Union Investment arbeitet bei der Entwicklung des ersten Scandic-Hotels in Hamburg eng mit dem skandinavischen Hotelbetreiber zusammen. Das Haus – Teil des „Emporio“-Ensembles in der Hamburger Innenstadt – wird nach strengen Nachhaltigkeitskriterien entwickelt. Denn nicht nur die Betreiber haben erkannt: Wer als Hotel nachhaltig wirtschaften will, muss sein Augenmerk vor allem auch auf die Immobilie selbst richten. Ihr kommt eine Schlüsselrolle zu – denn Hotels sind Extremdienstleister im 24-Stunden-Betrieb mit einem hohem Ressourcenverbrauch über den gesamten Lebenszyklus des Gebäudes. „Insgesamt lässt sich auf dem Markt beobachten, dass vermehrt nachhaltige Objekte in den Fokus von Investoren und Fondsgesellschaften rücken“, bestätigt Ingo Weiß, Leiter Real Estate Advisory Services bei Jones Lang LaSalle. „Gründe hierfür sind der qualitative Zugewinn bei der Bau- § Pipeline gut gefüllt Hotelprojekte in Europa nach Kategorie Kettenhotels in Planung Kettenhotels im Bau 1.124 5 Sterne plus 5 Sterne 200 3.575 4 Sterne 160 120 5.755 3 Sterne 80 98 75 65 79 38 28 40 0 2.843 Quelle: STR Global, November 2010 unabhängige Hotels in Planung unabhängige Hotels im Bau Budget 36 70 71 46 40 Budget 3 Sterne 4 Sterne 5 Sterne 5 Sterne plus 65 Quelle: STR Global, November 2010 Raum & mehr 1|2011 23 konzepte Gäste des Crowne Plaza in Kopenhagen erzeugen Strom (links); das neue Scandic-Hotel in Hamburg bietet „Ecorooms“ (rechts, Simulation ); im Radisson Blu in Krakau (oben) wird Energiesparen großgeschrieben. 24 Raum & mehr 1|2011 ausführung und der Umsetzung nachhaltiger Standards, aber auch die Zuversicht, dass künftig Premiumobjekte nur mit einer anerkannten Nachhaltigkeitszertifizierung die Top-Position belegen werden.“ Daher sei zu beobachten, dass Hotelgebäude zunehmend zertifiziert werden. Hotelketten folgen dabei nicht nur den eigenen Maßstäben, sondern nutzen ebenso die Gebäudezertifizierungen nach nationalen oder internationalen Standards. Das amerikanische Siegel für „grüne“ Gebäude, LEED (Leadership in Energy and Environmental Design), ist derzeit bei Hotelgebäuden weltweit am weitesten verbreitet. Es unterscheidet die Umweltfreundlichkeit der Gebäude in „Zertifiziert“, „Silber“, „Gold“ oder „Platin“. Das Deutsche Gütesiegel Nachhaltiges Bauen zertifiziert nur bis „Gold“ – was ihm in der Praxis Nachteile gegenüber LEED bringe: „Weil Platin mehr wert ist als Gold, wählen viele Bauherren die LEED-Zertifizierung“, sagte Alexander Rieck, ein auf nachhaltiges Bauen spezialisierter Architekt aus Stuttgart, anlässlich einer Diskussion auf der letztjährigen Expo Real. Er kritisierte, dass die Deutschen viel zu spät auf diesen Zug aufgesprungen seien. Seit einem Jahr arbeitet die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) an Zertifizierungsstandards für Hotelbauten; bis diese jedoch „rund“ sind, machen andere nationale Zertifizierungen das Rennen, wie die englische BREEAM (BRE Environmental Assessment Method) oder das schweizerische Minergie. Wie wichtig Zertifizierungen sind, erkennt man daran, dass einzelne Häuser sogar Zertifikate für Teil bereiche anstreben: So wurde etwa das „Radisson Blu Hotel“ in Krakau, ein Objekt des UniImmo: Europa, im Oktober 2010 als weltweit erstes Hotel für nachhaltige Seminare und Events ausgezeichnet. Investitionen rechnen sich Fotos: PR (2); Union Investment; IHG Gruppe „Die Investoren haben in den vergangenen Jahren sehr schnell ein Bewusstsein für nachhaltige Hotels entwickelt“, unterstreicht Caroline Andrieux von Accor den Trend. Fondsgesellschaften würden bereits seit Jahren präzise Fragen stellen; nun erwache auch die Neugier der privaten Investoren. „Wenn man günstig Energie einkauft, kann sich ein nachhaltiges Gebäude binnen zehn Jahren amortisieren“, wagt die AccorManagerin eine pauschale Schätzung; in Mittelmeerländern verkürze sich dieser Zeitraum, etwa durch die Nutzung von Solarenergie. „Wer 10 Prozent in Nachhaltigkeit investiert, kann mit mindestens 20 Prozent Einsparungen rechnen“, meint Luis Ortega, Environment & Engineering Corporate Officer bei den ebenfalls Umwelt-fokussierten NH Hoteles aus Madrid. Derzeit arbeitet man am emissionsfreien Hotel. Accor hat nach eigener Statistik zwischen 2006 und 2009 den Energieverbrauch pro Zimmer um circa 8 Prozent reduziert. Der Wasserverbrauch pro belegtem Zimmer sank im genannten Zeitraum um 4 Prozent. NH Hoteles nennt ähnliche Zahlen: Der Energieverbrauch sank seit 2007 pro Zimmer und Gast um mehr als 7 Prozent, der Wasserverbrauch reduzierte sich um 15 Prozent. „Grün zu sein ist für Hotel betreiber ein Muss. Wenn wir uns nicht engagieren, kommen die Gäste nicht mehr.“ Martin Bowen, Vizepräsident Entwicklung, IHG Deutschland Neues DGNB-Siegel für Hotelgebäude Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) stellte im Januar auf der BAU in München ein eigenes Zertifizierungssystem für Hotelgebäude vor. In der aktuellen Fassung ist es auf Neubauten ausgerichtet. Unterschieden wird nach Sterne-Katego rien und danach, ob es sich um Stadt- oder Landhotels handelt. • Analog zum DGNB-Siegel für Bürogebäude werden ökologische, ökonomische und soziale Aspekte berücksichtigt sowie die technische Qualität des Gebäudes, die Prozessqualität bei Planung und Bau und die Güte des Standortes geprüft. Das Ergebnis der Standortprüfung fließt nicht in die Gesamtnote ein. • Bei der Betrachtung der Lebenszyklus-Kosten fallen der Aufwand für Reinigungsmaßnahmen ins Gewicht, Energie- und Trinkwasserverbrauch sowie die Kosten für die Gebäudeunterhaltung. • Auch den Komfort aus Sicht des Gastes misst das DGNB-System: Betrachtet werden Schallschutz, Behaglichkeit und Barrierefreiheit. www.dgnb.de Schwieriger umzusetzen sind solche Maßnahmen bei IHG. Mit 4.500 Hotels ist IHG zwar die größte Hotelgruppe der Welt, das Gros der Häuser wird allerdings von Franchisepartnern gemanagt, unabhängigen Unternehmern also, denen der Franchisegeber nachhaltiges Verhalten nicht einfach verordnen kann. Dennoch schafft es IHG, immer mehr Häuser aller Marken und Kategorien zu umweltfreundlichem Handeln zu bewegen. Wie, erläutert Developer Martin Bowen: „Wir wenden uns an die Gebäudeeigentümer“, sagt er. Bei Holiday Inn gäbe es beispielsweise eine Vereinigung, der alle Hausbesitzer angehören. „Und darunter haben wir Mehrfach-Eigentümer mit teils Hunderten von Hotels, sodass die Argumentation pro Umwelt schneller greift und die Maßnahmen zügiger umgesetzt werden.“ Wie viele seiner Kollegen ist Bowen davon überzeugt, dass das Thema Nachhaltigkeit Investoren und Betreiber enger und langfristiger denn je aneinander binden wird. Beide Parteien würden nur profitieren, wenn sie von Anfang an ausklügelten, wie man das (derzeit noch) höhere Investment in Kostensenkungen überführe. Dies dürfte auch die Vertragsgestaltung zwischen beiden Parteien in Zukunft verändern. Auch viele mittelständische Hoteliers achten bei Um- oder Neubauten „selbstverständlich“ auf Nachhaltigkeit: Eines der ersten und aktivsten Hotels in Deutschlands ist das „Best Western Premier Hotel Victoria“ in Freiburg. Das privat geführte Haus der Franchisekette hat sich schon 1985 dem Umweltschutz verschrieben. Seit 2002 nennt sich das Haus „Null-Emissions-Hotel“, denn der gesamte Energieverbrauch für Wärme, Kühlung und Strom speist sich nur aus regenerativen Energien. Und wie das Kopenhagener Crowne Plaza darf sich auch das Hotel Victoria mit dem Superlativ „umweltfreundlichstes Hotel der Welt“ schmücken. Schon zwei Mal erhielt das Haus den vom Internationalen Hotelverband jährlich vergebenen IH&RA Environmental Award. In die Pedale treten können Gäste im hauseigenen Fitnessraum übrigens auch – nur Strom erzeugen sie damit nicht. Der kommt aus dem „Energiegarten“ mit Windrädern und Solarmodulen auf dem Dach. $ Raum & mehr 1|2011 25 konzepte Klimaneutral dank Gutschrift Um ihre CO2-Bilanz zu verbessern, können Immobilienunternehmen Gebäude energetisch ertüchtigen – oder Emissionszertifikate erwerben. Dies macht nicht in jedem Fall Sinn. Von Christian Hunziker das funktioniert, zeigte jüngst das Real Estate Management Institute (Remi) der European Business School (EBS) in Wiesbaden. „Es erschien uns sinnvoll, als forschendes Institut eine Vorreiterrolle bei der Nachhal tigkeit zu übernehmen“, sagt Daniel Landgraf, Doktorand am AarealStiftungslehrstuhl Immobilieninvestition und -finanzierung und Initiator des Projekts. Deshalb erwarb das Institut Emissionszertifikate als Kom pensation für seinen jährlichen CO2-Ausstoß in Höhe von 61 Tonnen – und rechnete sich damit „klimaneutral“. Neues Thema für die Immobilienbranche In der deutschen Immobilienbranche stehen die Wiesbadener Wissen schaftler mit diesem Vorgehen noch ziemlich alleine da. Landgraf ist jedenfalls kein deutsches Immobilienunternehmen bekannt, das auf den Kauf von Emissionszertifikaten setzt. Auch auf Verbändeebene scheint das Thema erst allmählich anzukommen – jedenfalls will der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) als Dachverband der deutschen Immobilienwirtschaft noch keine Einschätzung zum Potenzial von Emissionszertifikaten vornehmen. Differenziert äußert sich der inter nationale Berufsverband für Immobilienfachleute, die Royal Instituti on of Chartered Surveyors (RICS): Der Emissionshandel könne insofern einen Nutzen haben, wenn er als „zusätzliches Instrumentarium den Der indische Windpark am Kap Comorin in Tamil Nadu ist ein zertifiziertes Klimaschutzprojekt. Fotos: agenda/Joerg Boethling; Climate Partner Deutschland A uf der Expo 2010 in Schanghai blickten nicht nur die Besucher neu gierig auf den Pavillon der USA. Auch die Klimaschutzexpertenin teressierten sich für das mit 60 Millionen Dollar Spenden errichtete Gebäude. Denn US-Außenministerin Hillary Clinton hatte versprochen, den Pavillon klimaneutral zu betreiben – und dieses Versprechen wurde gehalten. Erreicht hatte man das, indem als Kompensation für die 8.250 Tonnen Kohlendioxid, die durch den Bau des gut 6.000 Quadratmeter großen Gebäudes und die sechsmonatige Betriebsphase anfielen, Emis sionszertifikate erworben wurden. Durch den Ankauf dieser Zertifikate unterstützten die Betreiber des amerikanischen Pavillons drei chinesische Umweltprojekte, darunter den Bau von Mini-Wasserkraftwerken. Grundlage für den Handel mit Emissionszertifikaten ist das KiotoProtokoll von 1997. Es beinhaltet als ein Instrument zur Reduktion des CO2-Ausstoßes den Clean Development Mechanism (CDM), den Me chanismus zur umweltgerechten Entwicklung. Das Prinzip: Für Projekte in Entwicklungs- oder Schwellenländern, die den Ausstoß von Treib hausgasen verringern, werden Emissionszertifikate ausgegeben. Diese Zertifikate können Industrieländer erwerben, um ihre vertraglich fest gelegten CO2-Ziele zu erreichen. Unabhängig von dieser vertraglichen Verpflichtung können Unter nehmen den CDM auch auf freiwilliger Basis in Anspruch nehmen. Wie freiwilligen Nachhaltigkeitsprozess der Immobilienwirtschaft unterstützt“, sagt Rüdiger Hornung, Vorsitzender der Professional Group Nachhaltigkeit der RICS Deutschland. Auf internationaler Ebene prüft derzeit das Beratungsunternehmen CB Richard Ellis (CBRE), wie Emissionszertifikate zum Erreichen des selbst gesteckten Ziels der CO2-Neutralität beitragen können. „Wir verfolgen“, sagt Andrew Baker, Sustainable Energy Manager bei CBRE, „einen äußerst strengen Auswahlprozess, um festzulegen, in welche Ausgleichsmaßnahmen wir investieren. So wollen wir sicherstellen, dass unser Investment am richtigen Ort erfolgt.“ Damit spricht Baker einen Punkt an, der von manchen Kritikern gegen die Emissionszertifikate angeführt wird: die unzuverlässige Qualitätskontrolle. Denn während CDM-Maßnahmen, die auf der zwischenstaatlichen Ebene erfolgen, einer strengen Aufsicht durch das UN-Klimasekretariat unterliegen, ist bei freiwilligen Maßnahmen weder eine Validierung durch Prüfstellen noch eine offizielle Registrierung vorgeschrieben. Zertifikate mit Zertifikat Trotzdem hat der Käufer von Emissionszertifikaten die Möglichkeit, sich zu vergewissern, dass er sein Geld in ein seriöses Vorhaben steckt. Auf dem Markt gibt es unterschiedliche Zertifizierungen für CDM-Projekte, darunter als strengste der sogenannte Goldstandard, der unter Mitwirkung der Umweltorganisation WWF entwickelt wurde. Er weist zum Beispiel nach, dass das Kriterium der Zusätzlichkeit erfüllt ist. Es besagt, dass die CO2-reduzierende Maßnahme ohne das Geld, das durch den Verkauf des Emissionszertifikats fließt, nicht realisiert werden könnte. Um eine zusätzliche Maßnahme handelt es sich dagegen nicht, wenn etwa aufgrund gesetzlicher Vorgaben konventionelle Glühlampen durch Energiesparlampen ausgetauscht werden. Das Remi entschied sich, seine Emissionszertifikate – in diesem Fall von einem Windkraftprojekt in Indien – bei der auf Klimaschutz spezialisierten Münchner Unternehmensberatung Climate Partner Deutschland zu erwerben. Diese bietet ihren Kunden eine Auswahl an zertifizierten, also auf ihre Qualität geprüften Emissionsgutschriften an. Deren Kauf sei jedoch erst der letzte Schritt, betont Daniel Überall von Climate Partner Deutschland: „Zunächst gilt es, den CO2-Ausstoß zu vermeiden oder zu verringern, und erst danach, ihn durch Zertifikate auszugleichen.“ Wer eine CO2-Bilanz erstellen will, muss den CO2-Ausstoß zunächst rechnerisch ermitteln. Die Wiesbadener Wissenschaftler am Remi kennen jetzt die Verbrauchswerte ihres Unternehmens und setzen nicht nur auf Zertifikate, sondern verbessern ihre CO2-Bilanz zudem gezielt durch Verhaltensänderungen. „Die Professoren unternehmen ihre Dienstreisen wenn möglich jetzt mit der Bahn und nicht mehr mit dem Flugzeug“, nennt Projektinitiator Landgraf ein Beispiel. Begrenzt seien dagegen die Möglichkeiten, den gebäudebezogenen Verbrauch in den angemieteten Räumen zu senken. „Zunächst gilt es, den CO2-Ausstoß zu vermeiden oder zu verringern, und erst danach, ihn durch Zertifikate auszugleichen.“ Daniel Überall, Sprecher von Climate Partner Deutschland Tipps für den freiwilligen Klimaschutz Stromerzeuger und Branchen mit hohem Energieverbrauch, etwa die Schwerindustrie, sind zum Kauf von Emissionszertifikaten verpflichtet. Andere Branchen, also auch Immobilienunternehmen, können freiwillig an ähnlichen Programmen teilnehmen. •Durch den freiwilligen Kauf von Zertifikaten können Unterneh- men beispielsweise den CO2-Verbrauch von Dienstreisen oder Veranstaltungen kompensieren. Folgt man dem international anerkannten Standard der Greenhouse Gas Protocol Initiative, umfasst die zu kompensierende Treibhausgasbilanz jedoch auch Heizung, Strom-, Papier- und Wasserverbrauch sowie Anfahrtswege von Mitarbeitern. Die Website der Greenhouse Gas Protocol Initiative bietet ein Tool an, um den CO2-Footprint zu ermitteln. www.ghgprotocol.org •Erworben werden können Emissionszertifikate auf verschie- denen Wegen. Anbieter sind Börsen wie zum Beispiel die Bayerische Börse mit ihrer Plattform Greenmarket, Handelsplattformen wie das Stuttgarter Unternehmen Fichtner sowie Beratungsunternehmen wie Climate Partner Deutschland und Greenmiles. www.greenmarket-exchange.com; www.emissionshandel-fichtner.de; www.climatepartner.com; www.greenmiles.de •Ein Register von Projekten nach dem Clean Development Mechanism CDM (Mechanismus zur umweltgerechten Entwicklung), die nach dem besonders strengen Goldstandard unter Mitwirkung der Umweltorganisation WWF zertifiziert sind, findet sich im Internet. http://goldstandard.apx.com Deutlich größeren Spielraum haben Immobilienbestandshalter – schließlich können sie durch energetische Maßnahmen an den Gebäuden und der Gebäudetechnik das Übel gleich an der Wurzel packen. Zusätzlich sollten auch sie sich nach Ansicht von Tajo Friedemann, Nachhaltigkeitsexperte beim Immobiliendienstleister Jones Lang LaSalle (JLL), mit dem Thema Emissionszertifikate auseinandersetzen. Ein Grund dafür liegt laut Friedemann darin, dass der Gesetzgeber in Zukunft eine CO2-Steuer erheben könnte. „Vor diesem Hintergrund ist es legitim, aktiv zu werden und marktbasierte Mechanismen zur CO2-Vermeidung zu suchen.“ Der JLL-Fachmann geht noch einen Schritt weiter, indem er die sogenannten weißen Zertifikate in die Debatte einbringt. Gemeint sind damit Emissionsgutschriften, die einem Unternehmen zugesprochen werden, wenn es den CO2-Ausstoß unter ein festgelegtes Niveau senkt. Entsprechende Pilotprojekte wurden in der EU bisher in Frankreich und Italien durchgeführt. Die so erworbenen Gutschriften könnte das (Immobilien-)Unternehmen dann selbst verkaufen. Emissionsreduktion als Einnahmequelle – eine verlockende Vorstellung, die aber mit einer Reihe offener Fragen verbunden ist. Wer legt zum Beispiel fest, ob es sich um eine zusätzliche Investition handelt? Und wem kommt der Erlös zugute – dem Eigentümer, der eine neue Heizungsanlage eingebaut hat, oder dem Nutzer, der sparsam heizt? Friedemanns Fazit: „Es ist noch eine Menge an Grundlagenarbeit zu leisten.“ $ Raum & mehr 1 | 2011 27 konzepte Fotos: Union Investment; Interpolis Kommunikative Orte sind die Eingangshalle des zum Portfolio von Union Investment gehörenden Bürohauses „Atrium“ in BoulogneBillancourt nahe Paris (unten) und die Lobby der niederländischen Versicherung Interpolis in Tilburg (links). 28 Raum & mehr 1 | 2011 Gute Lobbyarbeit Früher erfüllten sie ihre Pflicht. Heute haben sie eine Mission. Die Foyers von Bürogebäuden sollen Besuchern zeigen, wofür ein Unternehmen steht. Von Johanna Lutteroth D ie Hamburger Hafencity ist um eine Attraktion reicher: Die Deutschlandzentrale von Unilever unmittelbar am Elbufer besticht durch ihre moderne Architektur, ihre nachhaltige Bauweise – und ihr kommunikatives Foyer. Das beeindruckende Bauwerk wurde gerade erst mit dem dritten Preis des Prime Property Award ausgezeichnet (siehe Seite 32) und gilt als Vorbild für zukünftige Bürogebäude. Sechs Stockwerke hoch ist allein das öffentlich zugängliche sogenannte Atrium. Es wird durchzogen von Treppen und Verbindungsstegen, die die Arbeitsräume miteinander vernetzen. Statt der üblichen Bürofarben Grau, Weiß und Schwarz dominieren hier die Unilever-Töne Grün, Gelb und Orange. Alle ans Atrium angrenzenden Büros haben Glaswände und sind daher auch vom Foyer aus einsehbar. Statt eines schweren Empfangstresens und gediegenen Sitzgelegenheiten gibt es ein „Langnese-Café“ mit imposanter Terrasse direkt an der Elbe, ein Spa, das auch für die Öffentlichkeit zugänglich ist, und einen kleinen Laden mit den hauseigenen Produkten. Eindrucksvoller kann der britische Konsumgüterkonzern nicht zeigen, wer er ist und was er herstellt. Das Atrium sei reine Platzverschwendung, sagen hingegen die Kritiker. Immerhin gehen dem Gebäude dadurch mehrere Tausend Quadratmeter Bürofläche verloren. Unilever sieht das anders. „Es war uns ein Bedürfnis, einen Ort der direkten Begegnung zwischen Mitarbeitern und Konsumenten herzustellen. Gleichzeitig haben alle Besucher die Möglichkeit, unsere Marken live zu erleben“, sagt Michael von Rudloff, Geschäfts führer bei Unilever und Projektleiter des Neubaus. Im Klartext heißt das: Das Atrium soll nicht nur Eingangshalle sein, sondern auch ein Ort der Kommunikation – und ist damit ein Marketinginstrument. Vorbild Niederlande Ein Konzept, das im Trend liegt. Bauherren, Architekten und Innenraumdesigner stellen sich die Frage, wie dem Besucher schon in der Eingangshalle ein Gefühl für die Marke und für das Unternehmen vermittelt werden kann. Bis vor wenigen Jahren musste ein Foyer vor allem funktional und repräsentativ sein: ein paar geschmackvolle Bilder an der Wand, einige Sitzgelegenheiten, ein Empfangstresen. Der Gast sollte sich willkommen fühlen, aber auch beeindruckt werden, etwa durch besonders edle Materialien. Doch über das Unternehmen erfuhr der Besucher meist nicht viel mehr als den Namen, der oft unübersehbar über dem Empfangstresen an der Wand prangte. Egal ob Versicherungskonzern, Bank oder Rechtsanwaltskanzlei – solche Eingangshallen sind austauschbar. Heute hat das Foyer den Anspruch, mit dem Gast zu kommunizieren, ihn willkommen zu heißen. En passant – im Vorübergehen – soll jedem Ankömmling eine Botschaft über das Unternehmen mit auf den Weg gegeben werden. „Der Besucher soll die Firmenphilosophie spüren“, sagt Brigitte Schöpf, Mitinhaberin des Architektur- und Design büros Schöpf + Partner in Wuppertal. § Raum & mehr 1 | 2011 29 konzepte Vorreiter in Sachen „Lobbyarbeit“ in Europa sind seit Jahren die Holländer. So wagte es der Versicherungskonzern Interpolis 1996 als einer der Ersten, in seiner Zentrale im niederländischen Tilburg flexible Arbeitsplätze einzuführen. Genauso mutig gestaltete der Bauherr den zweigeschossigen Eingangsbereich, der einer Hotellobby ähnelt. Die Intention ist klar: Das Interpolis-Foyer soll ein Raum der Begegnung für Mitarbeiter und Besucher sein. Deshalb gibt es auch hier ein Café und etliche gemütliche Sitzgelegenheiten. Sogar einige Arbeitsplätze sind in der Eingangshalle untergebracht. Wieder hat der Besucher gleich das Gefühl, mittendrin zu sein. „Es ist eine bewohnte Lobby. Das macht sie so einzigartig“, sagt Schöpf. Der Konzern bringt damit zum Ausdruck: Wir sind offen, transparent und kommunikativ – Werte, die für die Vermarktung seiner Versicherungsprodukte vorteilhaft sind. Die einstige Konzernzentrale des Möbelherstellers Samas im niederländischen Houten galt ebenfalls als Vorbild in Sachen Lobbyarbeit. Das Unternehmen, das unlängst von seinem Konkurrenten Ahrend übernommen wurde, präsentierte bis zum Sommer 2010 moderne Kunstobjekte im Foyer des seitdem leer stehenden Gebäudes in Houten. Ähnlich wie Interpolis setzte Samas in dem erst 2006 eröffneten Haus dabei seine Vision von einer Arbeitswelt der Zukunft um. Das spiegelte sich in der Gestaltung der ebenfalls zweistöckigen Lobby wider. Hier schienen die Kunstwerke mit dem Besucher zu spielen: Zwischen 20 und 30 farbenfrohe Vogelhäuser wurden im Eingangsbereich platziert. Sie sollten den Blick des Besuchers einfangen, ihn zunächst stutzten und erst dann erkennen lassen, dass es sich um Kunstobjekte handelt. „Das war frisch, jung und dynamisch. Und genau so wollte sich das Unternehmen präsentieren“, sagt Johann Eisele, Architekturprofessor an der Technischen Universität Darmstadt, der das Gebäude mehrfach besucht hat, um sich Anregungen zu holen – so wie mit ihm Entscheidungsträger von Philips und Daimler. Kunst spielt auch im einem Bürogebäude des US-amerikanischen Wohnmobilherstellers Rexhall in Pittsburgh eine wichtige Rolle. An der Decke sind die drei Flüsse der Stadt in blauem Glas nachgebildet. Das kühle und hochmoderne Foyer beeindruckt so nicht nur durch seine Architektur, sondern vor allem als Ausstellungsraum. Mehr Unternehmen mit solch mutiger Lobbyarbeit wünscht sich Architekt Eisele auch für Deutschland. Hier gehe es bei vielen Auftrag gebern noch immer in erster Linie darum, die vorhandene Fläche aus Kostengründen so effizient wie irgend möglich auszunutzen. Die Idee einer Marketingnutzung sei vielen Unternehmen noch zu extravagant. Ähnliche Erfahrungen hat auch Rainer Kaiser vom Düsseldorfer Büro HPP Architekten gemacht. „Die Deutschen gehen meist konservativer an die Sache heran. Daher ist es schwierig, neue Foyerkonzepte umzusetzen“, sagt er. Gelungen ist dies HPP Architekten beim „Allianz Kai“ in Frankfurt am Main. Bei dem lang gestreckten Gebäude am Mainufer spielt das Foyer eine zentrale Rolle. Der Künstler Stephan Huber hat in dem mit viel Glas ausgestatteten Raum ähnlich wie die Kollegen in Pittsburgh den Ver- Drei Beispiele für neue Lobbykonzepte: Küh le Lichtkunst im Frank furter „Allianz Kai“ (oben links), beste chende Farbgebung im „Unilever-Haus“ in Hamburg (oben rechts) und zeitgemäße Reprä sentation im sanierten Union-InvestmentGebäude „Emporio“ in Hamburg (Simulation). 30 Raum & mehr 1 | 2011 lauf des Flusses mit blauen Leuchtröhren nachgebildet, die sich über den Köpfen der Besucher winden. Gesäumt wird der Neonstrom von 21 gläsernen Flussheiligen, die den Main bewachen. Visitenkarte auch für Multi-Tenant-Gebäude „Am konsequentesten lassen sich solche Ideen realisieren, wenn man ein Bürogebäude für einen innovativen Konzern zur Eigennutzung baut“, sagt Rainer Kaiser. Doch auch bei Multi-Tenant-Gebäuden sei das Foyer eine Visitenkarte für die dort ansässigen Unternehmen. Die Spielräume der Gestaltung seien zwar kleiner, aber vorhanden. „Erfolgreiche Lobbys haben eine Mischnutzung“, sagt der Hamburger Innenarchitekt Stephen Williams, egal ob in Multi-Tenant-Gebäuden oder Konzernzentralen. Das könnten eine Cafeteria, ein Kiosk oder Kunstobjekte sein. „Der Besucher muss sich während des Wartens mit etwas beschäftigen können“, sagt Williams. „Er soll sich willkommen fühlen.“ Im Umwelt-Technologie-Zentrum in Berlin-Adlershof etwa, das Johann Eisele entworfen und gebaut hat, ist dieser Ansatz umgesetzt. Im Foyer gibt es ein Café, in dem sich Mitarbeiter und Besucher treffen können. Dadurch entsteht auch in diesem vergleichsweise anonymen Gebäude eine persönliche und fast wohnliche Atmosphäre. Ein anderes Exempel für eine bewusste Lobbygestaltung zeigt das im Herzen der Hamburger Innenstadt gelegene „Emporio“. Viele Jahrzehnte residierte hier Unilever, bevor der Konzern 2009 in die Hafencity umzog. Derzeit wird das in den 1960er-Jahren errichtete, unter Denkmalschutz stehende Gebäude von Union Investment kernsaniert und erweitert. Auch die Lobby des „Emporio“ mit ihrer edlen Wandverkleidung aus Naturstein und dem einmaligen, original erhaltenen Quarzit-Fußboden steht unter Denkmalschutz. Über die Jahrzehnte wurde der großzügige Eingangs bereich immer weiter verkleinert, unter anderem wurden Flächen für die Poststelle und Abstellräume abgezweigt. „Die Lobby wird nun in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzt. Wir wollen wieder eine erlebbare und repräsentative Halle daraus machen“, sagt HPP-Architekt Rainer Kaiser, der das Revitalisierungsprojekt betreut. Auch in den USA gilt eine ansprechende Lobby in einem Multi-TenantGebäude als wichtiges Vermarktungsinstrument. Reihenweise werden daher die Eingangshallen bestehender Bürogebäude renoviert. Das Empire State Building ist das derzeit vielleicht berühmteste Beispiel. Im vergangenen Jahr wurde der gesamte in den 1960er-Jahren nach dem Geschmack der Zeit umgebaute Eingangsbereich freigelegt und sein ursprünglicher Art-décoCharakter wieder herausgearbeitet – einschließlich der Jahrzehnte unter Gipskarton verborgen gehaltenen Deckenmalereien. Neben ihrer Pflicht im Dienste nüchterner Funktionalität zeigen Foyers in der Kür, was sie wirklich $ sind: Orte des Willkommens und der Kommunikation. „Ouvertüre einer komplexen Sinfonie” Der Architekt Hadi Teherani gründete vor 20 Jahren gemeinsam mit Jens Bothe und Kai Richter das Hamburger Architekturbüro BRT. Mit Raum & mehr sprach er über seine Auffassung einer gelungenen Lobby Fotos: HGEsch; Adam Mørk; Union Investment; Marion Losse/ VISUM Welche Aufgabe muss ein Foyer erfüllen? Es ist die Visitenkarte des Hauses. Ohne den Reiz des Gebäudes schon ganz und gar zu verraten, ist das Foyer die verheißungsvolle Ouvertüre in einer komplexen Sinfonie des architektonischen Raumes. Darum gibt es keine Faustregel für das Gelingen. Die Raumidee muss eigenständig sein, um zu überzeugen. zusammen. Das ist ein Ideal, das vielleicht nicht in jedem Einzelfall erreicht wird. Mein Ziel liegt aber genau darin. Was macht es für einen Sinn, das Gericht durch mehrere Köche zu verderben? Fallen Ihnen gelungene Beispiele ein? Das Foyer, das Jean Nouvel für das neue Konzerthaus in Kopenhagen über sieben Ebenen Hat sich seine Funktion verändert? Wie bei jedem anderen Bereich des Gebäudes geht es heute vor allem um die Kommunikation emotionaler Werte. Für das Foyer gilt dies in besonderer Weise, denn hier gewinnt der Besucher den ersten Eindruck jenseits der reinen Straßenfront. Man wird selbst zum Bestandteil der Szenerie und erlebt die Qualitäten des Hauses unmittelbar. Werden die Erwartungen hier nicht erfüllt, fällt es schwer, das einmal gefällte Urteil zu revidieren. Welche Rolle spielt die Architektur, welche das Interior Design? Beides ist für mich gleichgewichtig, beide Ebenen der Gestaltung gehören untrennbar angelegt hat, ist ein sehr spannender Raum, weil er den üblichen horizontalen Rahmen sprengt und vertikal fast explodiert. Andererseits kann aber auch die horizontale Auslegung sehr spannungsvoll sein, wenn Außenraum und Innenraum zusammen spielen und ein dramatischer Ausblick hinzukommt, wie dies beim neuen Kopenhagener Schauspielhaus von Lundgaard & Tranberg sehr gut gelungen ist. Wie geht ein Architekt an die Gestaltung einer Lobby heran? Charakter, Idee, Material, jedes Detail e iner Lobby muss zum Gebäude passen. Kein einziger Bestandteil der Architektur darf ein Eigenleben führen. Es geht bei jedem Bau darum, ein durchgängiges formales, nicht zuletzt auch emotionales Konzept zu vermitteln. Sonst tanzt man als Architekt und Designer auf mehreren Hochzeiten, inszeniert dabei aber stets nur Bruchstücke eines Gesamtkunstwerks. Hadi Teherani versteht Innen- und Außenraum als untrennbare Einheit. Mit Hadi Teherani sprach Johanna Lutteroth. Raum & mehr 1 | 2011 31 Konzepte Sieger im Wettbewerb: das „Palmas Altas Technological Center“ in Sevilla. Europäische Vorzeigeprojekte A ußergewöhnlich, einzigartig, mutig: Bei der Preisverleihung des Prime Property Award 2010 auf der Münchner Gewerbeimmobilienmesse Expo Real im vergangenen Herbst waren Superlative gefragt. Denn die Sustainable Investment Conference stand ganz im Zeichen nachhaltiger Vorzeigeimmobilien. Mit dem Prime Property Award kürte Union Investment bereits zum zweiten Mal herausragende europäische Immobilienprojekte, die wirtschaftlichen Erfolg auf vorbildliche Weise mit ökologischer und soziokultureller Nachhaltigkeit verbinden. Für den prestigeträchtigen und mit 30.000 Euro dotierten Investorenpreis waren insgesamt 142 realisierte Immobilienprojekte aus 19 europäischen Ländern eingereicht worden. 14 Projekte aus sechs Ländern hatte die international zusammengesetzte Jury für eine Shortlist ausgewählt. Der erste Preis für das beste nachhaltige Immobilieninvestment in Europa – das „Palmas Altas Technological Center“ in Sevilla – ging an Bovis Lend Lease, eines der weltweit führenden Projektmanagement- und Bauunternehmen. Der prämierte Hauptsitz des Umwelt- und Technologiekonzerns Abengoa ist mit 55.000 Quadratmetern Bürofläche einer der größten privat initiierten Technologie- und Businessparks Südspaniens. Der gemeinsame Entwurf vom Londoner Architekturbüro Rogers Stirk Harbour + Partners und vom Madrider Vidal Architecture Team vereint höchste Arbeitsplatzqualität mit herausragend ökologisch-nachhaltiger Architektur. Die Jury würdigte das „Palmas Altas Technological Center“ als Paradebeispiel für die Nachhaltigkeit von Architektur und Technik und lobte besonders das energetische Gebäudekonzept. Der zweite Preis ging an die Schweizer Neue Brünnen AG für das von ihr geplante und erstellte „Freizeit- und Einkaufszentrum Westside“ in Bern, entworfen von Daniel Libeskind, Zürich, und Burckhardt + Partner aus Bern. Vor allem die ganzheitliche Qualität des 141.500 Quadratmeter großen Centers überzeugte die Jury. Der außergewöhnliche Mix aus 55 Shops, Erlebnisbad, Multiplex-Kino, Hotel und Seniorenresidenz schafft die Synthese von urbaner Architektur und ländlichem Raum und besticht auch durch sein ambitioniertes Energiekonzept. Den dritten Preis erhielt die Hochtief Projektentwicklung GmbH für das von Behnisch Architekten, Stuttgart, geplante 22.800 Quadratmeter große „Unilever-Haus“ in Hamburg. Die Deutschlandzentrale des niederländischen Konsum güterherstellers präsentiert sich mit einer transparenten Außenfassade als attraktiver Blickfang und neues Landmark-Gebäude der Hamburger Hafencity. Wegen seiner offenen Kommunikationsarchitektur bewertete die Jury das Haus als Vorbild für zukünftige Bürogebäude. Einen „Special Award“ nahm die Wohnungsbaugesellschaft der Stadt Augsburg GmbH für die „Neue Stadtbücherei“ entgegen, ein Entwurf von Schrammel Architekten. Ein zweiter Sonderpreis ging an die SMA Solar Technology AG für ihre „Produktionshalle“ in Niesetal bei Kassel. Nach dem Urteil der Jury nimmt das von HHS Planer + Architekten verantwortete, CO2neutrale Energie- und Gebäudekonzept eine Vorreiterrolle für industrielle Fertigungsstätten ein. $ Das „Freizeit- und Einkaufszentrum Westside“ in Bern belegte beim Prime Property Award Platz zwei. Bronze vergab die Jury für die Deutschlandzentrale von Unilever in der Hamburger Hafencity. 32 Raum & mehr 1 | 2011 www.prime-property-award.de www.nachhaltige-immobilien-investments.de Fotos: Bovis Lend Lease; Hochtief-Projektentwicklung/Adam Mørk; Architekturfotografie Gempeler Der Prime Property Award 2010 prämierte die besten europäischen Immobilieninvestments. Von Elke Hildebrandt nachrichten Union Investment bündelt französische Asset-ManagementAktivitäten in eigenem Tochterunternehmen LOKALES ASSET MANAGEMENT Am 1. Januar einer Gesamtmietfläche von circa 380.000 2011 hat die Union Investment Real Estate Quadratmetern. Es stellt damit den größten Im- GmbH ihren langjährigen französischen Asset- mobilien-Auslandsbestand der Gesellschaft dar. Management-Partner Euragone Asset Manage „Die Bündelung der Asset-Management- und ment übernommen. Die neue Tochtergesell- Investment-Aktivitäten in einer eigenen Toch- schaft mit dem Namen Union Investment Real tergesellschaft ist ein Meilenstein für den stra- Estate France SAS betreut mit zwölf Mitarbei tegischen Ausbau des Frankreich-Geschäfts“, tern von Paris aus das 2,7 Milliarden Euro sagt Reinhard Kutscher, Vorsitzender der Geschäftsführung der Union Investment Real vestment in Frankreich. Mit der Leitung wur- Estate GmbH. Hintergrund der Entscheidung de D ominique Dudan betraut, die zuvor in lei- seien die Dimension des Portfolios, die ge- in Paris-Saint-Denis zum Jahresende 2010. tenden Funktionen bei Accor Hotels & Resorts, plante weitere Expansion in Frankreich sowie Käufer ist die französische Fondsgesellschaft HSBC Real Estate und BNP Paribas Immobilier die Vorteile einer unmittelbareren Marktnä- UFG Real Estate Managers, die für die 24.300 tätig war. Das breit gestreute Immobilienport- he. Kennzeichen eines aktiveren Asset Mana Quadratmeter großen Objekte etwa 120 Millio- folio von Union Investment in Paris, Marseille gements auch in Frankreich ist der Verkauf der nen Euro zahlte. und Limoges umfasst derzeit 27 Objekte mit beiden Bürogebäude „Axialys I“ und „Axialys II“ www.union-investment.de/realestate Wachstum im Fokus Unternehmen haben Immobilienkosten im Blick buchtipp Der renom- Umfrage Effizientes Mietmanagement ge- pro Mitarbeiter oder Arbeitsplatz reduzieren zu mierte Prix Pictet zeichnet winnt vor dem Hintergrund der Diskussionen wollen. Gut 20 Prozent suchten Untermieter Fotografien aus, die sich um neue Bilanzierungsvorschriften bei deut- für leer stehende Flächen. Zu den wichtigsten den Schlüsselfragen glo- schen Unternehmen an Bedeutung. Wichtigstes Herausforderungen zählen ökologische Belan- baler Nachhaltigkeit wid- Ziel der Corporate-Real-Estate-(CRE-)Mana- ge. So gaben 34,5 Prozent der Befragten an, men. Der nun erschienene ger sind Kosteneinsparungen durch die Opti- ihre Energie-Performance verbessern zu wollen, Bildband zeigt die Arbeiten der zwölf Endrun- mierung ihrer Mietflächen. Zu diesem Ergebnis 31 Prozent analysieren ihren Wasserverbrauch. denteilnehmer des letztjährigen Wettbewerbs. kommt eine Umfrage von IPD Investment Pro- An Bedeutung gewinnt das Outsourcing des Ihre Fotografien zum Thema Wachstum setzen perty Databank aus Wiesbaden. Ende 2010 be- Facility Managements: 50 Prozent der Be- sich mit den Auswirkungen eines ungezügelten fragte das Researchunternehmen 137 führende fragten haben dies bereits 2009 in die Hände und endlosen Fortschritts auseinander. CRE-Manager nach ihren Einsparplänen. Fast externer Dienstleister gelegt. Prix Pictet 2010. Growth, teNeues 2011 30 Prozent gaben an, den Flächenverbrauch www.ipd.com Zwei Drittel aller neuen Büros entstehen bis 2012 in Asien Foto: Union Investment Verkauft: „Axialys I“ und „Axialys II“. schwere Immobilienportfolio von Union In- Büromarkt ASIEN Im Zuge der Erholung der Zeitraum fertiggestellt werden, entfallen zwei Weltwirtschaft verlagert sich die Neuentwick- Drittel (190,6 Millionen Quadratfuß) auf die Asien weit vorn Weltweite Fertigstellung von Büroflächen 2010 bis 2012, Anteil am Bestand zum Jahresende 2009 in Prozent lung von Büroimmobilien schwerpunktmäßig asiatischen Märkte, 24 Prozent (69,1 Millio- 30 nach Asien. Das ergab eine Ende Dezember nen Quadratfuß) auf die führenden Bürostand- 25 2010 veröffentlichte Untersuchung des Immo- orte in Westeuropa, 8 Prozent auf Nordamerika 20 bilienberaters CB Richard Ellis (CBRE). Dem- und 4 Prozent auf die Region Pazifik. 2010 und 15 nach wird Asien von 2010 bis 2012 die einzige 2011 wird in Asien das Volumen der Fertig- 10 der vier Weltregionen mit einem signifikanten stellungen besonders hoch sein. 2012 sollte es 5 Zuwachs an Büroflächen sein. Von den 293,3 leicht sinken, weiterhin aber überdurchschnitt- 0 Millionen Quadratfuß neuer Fläche, die in den lich hoch bleiben, teilt CBRE mit. weltweit führenden Bürostandorten in diesem www.cbre.com 29,7 7,3 Asien Pazifik Quelle: CBRE, Dezember 2010 3,7 1,2 Westeuropa Nordamerika Raum & mehr 1 | 2011 33 nachrichten Fotos S. 34: imagetrust/Bernd Arnold; Union Investment Fotos S. 35: Union Investment (2); Union Investment /Albrecht Haag Fotografie Deutschland ist 2011 das führende Expansionsziel für Einzelhändler in Europa einzelhandelsmarkt Deutschland ist in die- das bevorzugte Ziel. An Bedeutung gewinnen sem Jahr erneut das führende Expansionsziel die Märkte in sich entwickelnden Volkswirt- für Einzelhändler in Europa. Im Rahmen des schaften. So entfällt die Hälfte der Top-20- „How Active are Retailers“-Report, einer Un- Expansionsziele auf Länder wie Polen, Ungarn tersuchung des Immobilienberaters CB Richard und die Türkei. Polen gilt dabei aufgrund seiner Ellis (CBRE), wurden die führenden 212 Ein- starken Wirtschaft und seiner Unterversorgung zelhändler Europas zu ihren Expansionsplänen mit sehr guten Einzelhandelsflächen als attrak 2011 befragt. Danach planen 41 Prozent der tivstes Expansionsziel in diesem Segment. Einzelhändler eine Ausweitung ihrer Geschäfts- Allein 33 Prozent der befragten Einzelhändler aktivitäten in Deutschland. Hauptgründe hier- planen dort im kommenden Jahr eine Expan für sind das starke Wirtschaftswachstum und sion ihrer Geschäftsaktivitäten. 41 Prozent die bisher vergleichsweise geringe Internatio- wollen in mindestens ein zentraleuropäisches nalisierung des Marktes. In insgesamt 38 euro- Land expandieren, 39 Prozent zieht es in min- Kölns Hohe Straße zählt zu den be liebtesten deutschen Einkaufszielen. päische Länder wollen Einzelhändler bis Ende destens ein südeuropäisches Land. 2011 expandieren, dabei bleibt Westeuropa www.cbre.de Auf Indiens Büromarkt steigt die Nachfrage nach Flächen Christoph Schumacher verstärkt Union-Investment-Team UNION Investment Seit dem 1. März 2011 verstärkt Christoph büromarkt indien Das Neuvermietungs Schumacher als stellvertretender Geschäftsführer das Führungs- volumen auf den indischen Büromärkten wird team der Union Investment Institutional Property GmbH, dem des in den kommenden zwölf Monaten das Niveau Weiteren Martin Eberhardt und Wolfgang Kessler angehören. Der von 2007 erreichen. Damals fanden allein in 40-jährige promovierte Jurist wird in der Geschäftsführung der auf Mumbai, Delhi und Bangalore mehr als zwei institutionelle Immobilienlösungen spezialisierten Gesellschaft un- Millionen Quadratmeter neue Mieter. Dies er- ter anderem für Fondsstrukturierung und Kundenbetreuung verant- gab eine Umfrage des Immobilienberaters DTZ wortlich sein und das Produktangebot für institutionelle Anleger unter 200 Unternehmen. 44 Prozent von ihnen weiter ausbauen. Zuvor war Schumacher in leitenden Funktionen bei der Generali Deutschland Gruppe für indirekte Anlagen sowie wollen zusätzliche Flächen anmieten. Weitere 27 Prozent der Unternehmen wollen ihren bis- die Entwicklung von Fondsprodukten zuständig. Das bei der Union Investment Institutional Property herigen Standort verlagern. GmbH gebündelte institutionelle Immobilienvermögen beträgt derzeit etwa 2,8 Milliarden Euro. www.dtz.com www.union-investment.de/realestate Impressum Kontakt RAUM & mehr Das Immobilienmagazin von Union Investment Chefredaktion Elke Hildebrandt, PR- und Redaktionsbüro Anne Wiktorin, Facts & Figures Herausgeber Union Investment Real Estate GmbH Caffamacherreihe 8 D-20355 Hamburg Art-Direktion Frauke Backer/backerdesign.com Layout Manuela Heins Verlagsleitung Karsten Krämer Verlag Facts & Figures GmbH (ein Unternehmen der G + J Wirtschaftsmedien) Am Baumwall 11 D-20459 Hamburg Telefon: +49 (40) 37 03-8446 E-Mail: [email protected] Verantwortlich für den Inhalt Fabian Hellbusch (Leiter Immobilien Marketing, Kommunikation, Union Investment Real Estate GmbH) Chef vom Dienst Heiko Hamann Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung der Autoren wieder. Lektorat Christiane Barth RAUM & mehr erscheint halbjährlich im 16. Jahrgang in deutscher und englischer Sprache. Litho Stephan Müller-Siemens Aktuelle Auflage: 24.000 Exemplare Bildredaktion Veit Hengst Infografik Jens Storkan Druck Druckhaus Berlin-Mitte GmbH Schützenstraße 18, D-10117 Berlin Union Investment Real Estate GmbH Caffamacherreihe 8 , D-20355 Hamburg Telefon: +49 (40) 349 19-0, Fax: -4191 E-Mail: [email protected] Asset Management - Deutschland Tel.: -4171 - Europe Tel.: -4172 - Americas Tel.: -4439 - Asia/Pacific Tel.: -4485 - Shopping Center Tel.: -4187 - Hotel Tel.: -4465 Projektmanagement Tel.: -4251 Vermietung Tel.: -4478 Marketing, Kommunikation/ Pressestelle Tel.: -4160 oder -4139 www.union-investment.de/ realestate E-Mail an die Redaktion [email protected] +++ Die nächste RAUM & mehr erscheint im Oktober 2011 +++ 34 Raum & mehr 1 | 2011 Papier und Druck dieses Magazins sind nach FSC zertifiziert. Das Druckhaus BerlinMitte garantiert eine umweltgerechte Produktionskette. „Lipinski-Passage“, Warschau Für einen ihrer Spezial fonds erwarb Union Investment das denk malgeschützte, sanierte Ensemble mit Büro- und Einzelhandelsflächen in bester Citylage. „Equinox“, Glasgow Erstmals erwarb Union Investment in Großbritannien ein Bürogebäude außerhalb von London. Das Objekt gehört zum Portfolio des Offenen Immobilien fonds UniImmo: Deutschland. „Europa Arkaden II“, Darmstadt Für ihren institutionellen Immobilienfonds ImmoInvest: Europa erwarb Union Investment das im August 2009 fertig gestellte Bürohaus im zentral gelegenen Darm städter Europaviertel. Wir eröffnen neue Perspektiven. Für gemeinsamen Erfolg. Nur wer bereit ist, Dinge auch mal anders zu sehen, kann neue Perspektiven entdecken. Ein Prinzip, dem wir seit jeher folgen und das uns zu einem der führenden europäischen Immobilien-Investment-Manager gemacht hat. Mit mehr als 45 Jahren Immobilien-Know-how agieren wir souverän auf den globalen Märkten und haben dabei stets die volle Wertschöpfung im Blick. Beleg hierfür ist unser exklusives Portfolio von mehr als 300 Qualitätsimmobilien weltweit. Darunter ausgezeichnete Werke und sogar ein echter Rembrandt: der „Rembrandt-Tower“ in Amsterdam. Ein wahres Meisterwerk moderner Baukunst und höchster Eleganz. Für die Zukunft haben wir noch Einiges vor. Mit innovativen Produkten und strategischen Partnerschaften wollen wir neue Märkte erschließen. Schaffen wir gemeinsam bleibende Werte! Schließlich ist Erfolg erst richtig schön, wenn man ihn teilt. www.union-investment.de Bitte senden Sie RAUM & mehr regelmäßig und kostenfrei an meine unten stehende Adresse $ Ich bin bereits RAUM & mehr-Leser, aber meine Anschrift hat sich geändert. Bitte senden Sie RAUM & mehr künftig an diese Adresse Lipinski-Passage, Warschau $ Ich bin ein neuer RAUM & mehr-Leser. Bitte freimachen Titel Vorname Nachname Rückantwort Ausgabe 1| 2011 Funktion Telefon Union Investment Real Estate GmbH Redaktion RAUM & mehr Postfach 30 11 99 20304 Hamburg E-Mail Firma Postfach/Straße PLZ-Ort Land Informationsmaterial anfordern. Bitte senden Sie folgende Unterlagen an meine Adresse $ Vorherige Ausgabe von RAUM & mehr $ Unternehmensbroschüre Union Investment Real Estate GmbH $ Wettbewerbsunterlagen Prime Property Award 2012 Equinox, Glasgow Sie können alle Postkarten auch als Fax-Antwort senden an (0 40) 55 28 97 89 Bitte freimachen Titel Vorname Nachname Rückantwort Ausgabe 1| 2011 Funktion Union Investment Real Estate GmbH Redaktion RAUM & mehr Postfach 30 11 99 20304 Hamburg Firma E-Mail Postfach/Straße PLZ-Ort Land Meine Leser-Empfehlung für RAUM & mehr. Bitte senden Sie RAUM & mehr regelmäßig und kostenfrei auch an Titel Vorname Nachname Europa Arkaden II, Darmstadt Sie können alle Postkarten auch als Fax-Antwort senden an (0 40) 55 28 97 89 Bitte freimachen Funktion Firma Postfach/Straße PLZ-Ort Land Mein Vor- und Nachname Firma Sie können alle Postkarten auch als Fax-Antwort senden an (0 40) 55 28 97 89 Rückantwort Ausgabe 1| 2011 Union Investment Real Estate GmbH Redaktion RAUM & mehr Postfach 30 11 99 20304 Hamburg