Boss GT-8 - der Band Friday Friends aus Filderstadt

Transcrição

Boss GT-8 - der Band Friday Friends aus Filderstadt
© PPVMEDIEN 2005
test e f f e k t
Boss GT-8
Das Boss GT-6 ist Legende. Und gehört doch zum alten Eisen.
Denn jetzt gibt es das Boss GT-8. Und das hat 46 statt 30
Amp-Simulationen, 30 statt 15 Verzerrerpedale, sechs statt fünf
Wah-Effekte. Besser also, viel besser. Aber vor allem billiger. Wenn
da mal kein Überdruck im Portemonnaie entsteht!
as GT-8 ist gleichzeitig Preamp, Multieffekt
und Schaltzentrale. Eingebaut ist es in einem robusten Stageboard. Sämtliche Funktionen
sind in 200 Presets und 140 User-Patches programmierbar. Die Bauteile eines solchen Sounds sind die
Effektblöcke, die in einer beliebigen Reihenfolge
angeordnet werden können. Gleichzeitig verfügbar sind Wah, Overdrive, Modeling-Preamp, Vierband-Equalizer, Compressor, Chorus, Delay, Reverb sowie Multieffekt 1 und 2. Auch das integrier-
Preamps & Effekte
Preamp Kategorie
JC Clean (5 Varianten)
TW Clean (4 Varianten)
Crunch (4 Varianten)
Combo (6 Varianten)
BG Lead (5 Varianten)
MS Stack (5 Varianten)
R-Fier (6 Varianten)
T-Amp (4 Varianten)
HiGain (4 Varianten)
Metal (3 Varianten)
Custom (3 Varianten)
FX-1
Preamp Typ
Verzerrer Kategorie
Roland JC-120 & Polytone Booster (3)
3 Fender Amps
Natural (3)
Crunch
OD (3)
Vox & Matchless
Dist (3)
Mesa Boogie MK Serie Classic (3)
Marshalls
Solid (3)
Rectifier
Modern (3)
H & K Triamp
Metal (3)
Soldano & Co.
Loud (3)
5150 & mehr
Fuzz (3)
3 Customspeicher
Custom (3)
Advanced Compressor (diverse Pedale)
Limiter (Urei 1178, dbx 160X)
Touch- und Autowah
Tone Modify (Special EQ, Enhancer)
Guitar Simulator (Pickup-Simulator etc.)
Tremolo
Phaser (4-8-12 Pole)
Flanger
Pan
Vibrato
Univibe
Ring Modulator
Slow Gear
Defretter
Sitar Simulator
Feedbacker
Anti Feedback
Humanizer
Slicer
Wave Synth
Sub Equalizer
168 guitar 4/05
te Volumenpedal, die Rauschunterdrückung, der
koaxiale Digitalausgang und der Send/ReturnLoop lassen sich innerhalb dieser Signalkette platzieren. Beim Modeling-Preamp weist das GT-8 den
höchsten Zuwachs an Neuigkeiten auf. Unter den
Verstärker-Simulationen finden sich einige neue
Clean- und Hi-Gain-Sounds, und die GT-6-Models
wurden weiter optimiert. Der Übersichtlichkeit halber sind die Models in Gruppen kategorisiert (siehe
Kasten).
FX-2
Sonstige
Verzerrer Typ
Boost & Drive
Boss OD-2
Boss OD-1 & Tubescreamer
3 x Classic Distortion
Rat, MXR & Guv’nor
3 Spezialverzerrer
Rockman & HiGain
Boss MT-2
3 spezielle Metal-Verzerrer
Fuzzface & Acetone
3 Customspeicher
Harmonist
Pitch Shifter
Pedal Bend
Rotary Speaker
2x2 Chorus
Auto Riff
Guitar Synth
Acoustic Processor
Sound Hold
Sub Delay
Octaver
Delay (12 verschiedene Modelle)
Chorus (3 Typen)
Reverb (sieben Varianten inkl. Federhall)
Compressor/Limiter
Wah (6 plus 3 Customvarianten)
Noise Suppressor
Pro Speicherplatz stehen zwei unabhängige Verstärker-Models zur Verfügung, jedes Patch ist somit ein zweikanaliger Amp! Außerdem hat jedes
der 46 Amp-Models einen zusätzlich schaltbaren
Solo-Boost. Aber mit dieser Abteilung kann man
noch einiges mehr anstellen als nur die Kanäle umzuschalten. So lassen sich die beiden Preamps mischen oder auf den linken und rechten Ausgang legen. Für Breitwandsounds darf Kanal B bis 50 ms
verzögert werden. Dazu kommt noch die absolute
Geheimwaffe: Man kann per Anschlagsdynamik
zwischen beiden Kanäle überblenden. Überzeugend funktioniert das vor allem beim Wechsel von
cleanen zu verzerrten Sounds, während umgekehrt
unschöne Fade Outs zu hören sind. Es lohnt sich
aber, etwas Mühe zu investieren, um den Schwellwert an die eigene Spielweise und die verwendete
Gitarre anzupassen. Ein Übergang zum Beispiel
vom Jazz Chorus zur Marshallwand ist ziemlich
eindrucksvoll.
Natürlich gibt es Gitarristen, die keine digitalen
Verstärker-Simulationen dulden, sondern echte
Röhren bevorzugen. Hier wartet das GT-8 mit einer
durchdachten Lösung auf. Man kann den Signalweg an einer beliebigen Stelle auftrennen und über
die Send/Return-Buchsen nach draußen führen.
Das könnte so aussehen: Rein ins GT-8, das ein
Wah, nicht aber einen Preamp bereitstellt. Raus aus
dem Send und hinein in den echten Verstärker. Aus
dem Send des Verstärkers geht es wieder zurück in
Boss GT-8
Typ
Modeling-Multieffekt
Herkunft
Japan
Effekte
46 Ampsimulationen,
30 Verzerrerpedale, sechs Wah-Effekte
Gleichzeitig einsetzbar
Wah, Overdrive,
Modeling-Preamp, Vierband-Equalizer,
Compressor, Chorus, Delay, Reverb,
Multieffekt 1 und 2
Speicherplätze 200 Presets, 140 User-Patches
Anschlüsse
Input, Output L/R regelbar,
Phones, Send/Return, Amp Control,
Exp Pedal/Ctl Switch, S/PDIF Out koaxial
(24 Bit), MIDI In/Out, Netzteil
Vertrieb
Roland, Norderstedt
Empf. VK-Preis
489,- e
C Roland
D
© PPVMEDIEN 2005
das GT-8 (Return), denn auf Flanger und Delay
wollen wir keinesfalls verzichten. Und dann?
Richtig, aus dem GT-8 Ausgang geht es in die Endstufe beziehungsweise in die Returnbuchse des
echten Verstärkers. Wenn man nun noch ein viertes Kabel zum Verstärker führt, übernimmt unser
Tausendsassa sogar die Kanalumschaltung. Man
ergänzt seinen treuen Verstärker also um eine
ganze Batterie Effektpedale und ein flexibles Multieffektgerät. Um besagten Amp um zusätzliche
Kanäle zu erweitern, braucht man übrigens nur
neue Patches ohne die Effektschleife zu erstellen –
schon nutzt man nur noch die COSM-Preamps des
GT-8 mit der Endstufe des echten Verstärkers.
Unerlässlich fürs Homerecording ist die Möglichkeit, einen überzeugenden Sound direkt auf die
Festplatte zu bringen. Die Lautsprecher-Simulation im GT-8 stellt dafür neun Boxentypen bereit.
Dazu kommen fünf Mikrofontypen, die in Abstand und Position variiert werden können.
Über ein Menü legt man fest, ob das GT-8 am
Ausgang Line-Pegel liefert oder vor Combos,
Stacks oder im Effektweg betrieben werden
soll. Der globale Dreiband-Equalizer sorgt dabei für eine effiziente Anpassung, ohne die
Patches selbst zu verändern. Im Studio ist der
24-Bit-Digitalausgang sinnvoll, wenngleich
das hauseigene GS-20 oder auch das PODxt
mit einer USB-Schnittstelle eine noch elegantere Lösung anbieten.
auswahl steht ein freier Fußtaster bereit. Ein externes Pedal sowie Taster können angeschlossen
werden. Bei Bedarf können die Patchtaster 1 bis 4
eine Zweitfunktion übernehmen, etwa für die Preamp-Umschaltung, den Solo-Boost oder den eingebauten Tuner. Äußerst praxisnah!
Selbstverständlich schaltet das GT-8 über seinen
MIDI-Ausgang Peripheriegeräte gleich mit um.
Umgekehrt lassen sich aber auch externe MIDIController und Sequencer genau wie die vorhandenen Pedale und Schalter zur Parameter-Echtzeitsteuerung heranziehen. Inzwischen gibt es
auch wieder einen so genannten internen zyklischen Modulator und ein so genanntes virtuelles
Pedal für Steuerfunktionen aller Art. Acht solcher
Verknüpfungen finden in jedem einzelnen Patch
Platz. So kann man etwa die Echolautstärke über
das eingebaute Pedal steuern und im voll durchgedrückten Zustand zum Beispiel ein Reverb zu-
Die Effektsektion im GT-8 ist ein echtes Füllhorn. Die Multieffektsektion mit insgesamt 31
Algorithmen ist in FX 1 und FX 2 unterteilt.
Hier wird alles geboten, was man für Standardanwendungen benötigt. Ergänzend kommen
diverse Spezialeffekte hinzu, die vom Gitarrensynthesizer über Akustikgitarren- und Sitar-Simulationen oder automatische Phrasen
bis hin zu einer Pickup-Simulation reichen.
Wie im GT-6 ist ein skalenbezogener Pitchshifter an Bord, der für diese Preisklasse richtig
gut klingt. Neu hingegen sind die Leslie-Imitation und die Möglichkeit, Delays und Hallräume beim Programmwechsel ausklingen zu lassen (aber nur, wenn das folgende Patch den
gleichen Effektalgorithmus nutzt).
Die Bedienung des GT-8 ist gemessen am
Funktionsumfang übersichtlich und einfach.
Die Patches werden über Bank Up/DownSchalter und vier Programmtaster aufgerufen.
Sie werden umgeschaltet, ohne dass eine wesentliche Pause entsteht. Auf den Preamp sowie auf die Klangregelung hat man stets unmittelbaren Zugriff, was auch für weitere Effektpegelregler gilt. In jeder Sektion findet
man Taster, die als Einschalter fungieren und
das jeweilige Parameterset ins LC-Display holen. So schaltet man sich meist durch die Parameterseiten nur einer einzelnen Sektion, bis
man einen Wert per Datenrad verändern kann.
Zudem findet man oft Voreinstellungen für eine Schnellauswahl. Für Fingerarbeiten ist auf
der Bühne allerdings erfahrungsgemäß keine
Zeit. Nur gut, dass man die Pedale flexibel konfigurieren kann. Neben den Pedalen zur PatchHalle 3.0
Halle 3.0
Stand B39
Stand B51
schalten. Oder wollt ihr lieber das Gain des ersten
Preamps automatisch zwischen halber und voller
Intensität schwanken lassen? Das ist alles möglich! Übrigens kann das GT-8 diverse Effekte auf
ein globales Tempo synchronisieren, welches wiederum auch von einem MIDI-Sequencer vorgegeben werden kann.
Unter’m Strich
Das GT-8 ist ein Ausstattungswunder, das seine
Vorgänger GT-6 und GS-10 klar hinter sich lässt.
In jeder Hinsicht gibt es hier die Vollbedienung:
Modeling-Amps, Pedal-Simulationen und Dutzende von Effekten. Das Gerät klingt erstklassig,
es ist ultravielseitig, und es lässt sich dazu in fast
jeder Situation Gewinn bringend einsetzen. Zudem ist das Gerät zum Schnäppchenpreis zu haben. Wer da keine feuchte Augen bekommt, ist ein
harter Brocken – oder Sänger.
Ulf Kaiser