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Wirtschaftliche Optimierung einer Airline als Antwort
auf Wettbewerbsdruck
- Kolloquium Flugdurchführung DLR & TU Braunschweig zum Thema
„Cost Efficiency“ im WS 2013/2014 -
Dr. Burkard Wigger
Mitglied der Geschäftsführung, TUIfly GmbH
28. Januar 2014
Wirtschaftliche Optimierung einer Airline als Antwort auf
Wettbewerbsdruck
• Die europäischen Airlines befinden sich im größten Umbruch ihrer
Geschichte, verursacht durch eine gefährliche Schere zwischen
Kostendruck und Preisdruck.
• Welche Kostenpositionen sind überhaupt beeinflussbar? Welche
Methoden und Ideen können helfen, Kosten zu senken und den
Sicherheitsstandard zugleich zu steigern?
• Preisdruck entsteht durch Überkapazität und einen totalen Wandel im
Konsumverhalten via Internet und Suchmaschinen: Welche Möglichkeiten
gibt es, am Markt modern, effizient und agil zu handeln?
TUIfly | Kolloquium Flugführung | 28.01.14 | Seite 2
Wirtschaftliche Optimierung einer Airline als Antwort auf
Wettbewerbsdruck
• Die europäischen Airlines befinden sich im größten Umbruch ihrer
Geschichte, verursacht durch eine gefährliche Schere zwischen
Kostendruck und Preisdruck.
• Welche Kostenpositionen sind überhaupt beeinflussbar? Welche
Methoden und Ideen können helfen, Kosten zu senken und den
Sicherheitsstandard zugleich zu steigern?
• Preisdruck entsteht durch Überkapazität und einen totalen Wandel im
Konsumverhalten via Internet und Suchmaschinen: Welche Möglichkeiten
gibt es, am Markt modern, effizient und agil zu handeln?
TUIfly | Kolloquium Flugführung | 28.01.14 | Seite 3
Auszug aus dem IATA Jahresbericht zur Entwicklung der
weltweiten Verkehrs-Luftfahrt
•
•
•
•
•
•
1.8% Net Margin Despite Weak Economies and High Oil Prices
- $12.7 billion profit in 2013 on $711 billion in revenues.
- This is an improvement on the $7.6 billion profit generated in 2012.
Indicative of the characteristically razor thin profits of the airline industry, even this small margin will
make 2013 the third strongest year for airlines since the events of 2001.
“This is a very tough business. The day-to-day challenges of keeping revenues ahead of costs remain
monumental. Many airlines are struggling. On average airlines will earn about $4 for every passenger
carried—less than the cost of a sandwich in most places,” said Tony Tyler, IATA’s Director
General and CEO.
Profitability is thin, but there is a solid performance improvement story over the last seven to eight years.
More efficient use of assets is the main contributor.
- The industry load factor is expected to average a record high of 80.3% in 2013
- 6.0 percentage points above 2006 levels.
- Additionally, airlines have found new sources of value that have increased the contribution of
ancillary revenues from 0.5% in 2007 to over 5% in 2013.
A total of 3.13 billion passengers are expected in 2013—the first time in history that passenger numbers
rise above the 3 billion mark.
IATA repräsentiert ca. 240 Airlines entsprechend ca. 84% der Weltluftfahrt
TUIfly | Kolloquium Flugführung | 28.01.14 | Seite 4
Im weltweiten Vergleich erwirtschaften europäische
Fluggesellschaften ein nicht zufriedenstellendes
finanzielles Ergebnis
Erwartete Gewinnmarge (EBIT) der Fluggesellschaften 2013 nach Regionen
1,3%
4,3%
4,1%
3,7%
-0,3%
2,8%
Quelle: IATA Financial Forecast September 2013
TUIfly | Kolloquium Flugführung | 28.01.14 | Seite 5
Die Kräfteverhältnisse beginnen sich zu verändern:
Wachstum findet zunehmend außerhalb Europas statt
Weltweite Luftverkehrsentwicklung 1970 - 2032
Personenkilometer
in Trillionen RPK1
14
12
20-jähriges weltweites
Wachstum pro Jahr: 4,7%
10
8
Luftverkehr hat
sich alle 15 Jahre
verdoppelt
6
4
Luftverkehr wird sich
in den nächsten 15
Jahren verdoppeln
2
0
1970
1980
1990
2000
2010
2020
1 Revenue Passenger Kilometers, Absatzgröße
Quelle: Airbus Global Market Forecast 2013-2032
TUIfly | Kolloquium Flugführung | 28.01.14 | Seite 6
2030
Jährlicher RPK Wachstum 2013-2032
China
Indien
Mittlerer Osten
Asien
Afrika
CIS (inkl. Russland)
Lateinamerika
Osteuropa
6 Milliarden
Menschen 2013
Westeuropa
Nordamerika
Japan
1 Milliarde
Menschen 2013
+6%
+4%
Wachstum im europäischen Flugverkehr findet im LowCost-Segment statt - zum Preis stark fallender
Durchschnittserlöse pro Passagier
Anhaltendes Nachfragewachstum
Sinkender Durchschnittserlös
Mio. Passagiere
EUR/Passagier
LCC Carrier
Legacy Carrier
117
CAGR +8%
109
54
72
83
110
152
160
170
178
2003
2004
2005
2006


128
144
157
179
183
182
174
175
2007
2008
2009
2010
Low-Cost-Carrier sind Wachstumsmotor im
europäischen Luftverkehr
Legacy Carrier mit Passagierverlusten seit der
Finanzkrise 2007/2008
106
106
105
91
2003

2004
2005
2006
2007
2008
Sinkender Durchschnittserlös führt zu
unterproportionalem Umsatzwachstum
Legacy Gruppe: AF, AY, BA, IB, LH, LO, LX, OK, SK, SN, TK, TP - LCC Gruppe: FR, U2, AB, VY, DY
Quelle: AEA, CAPA, Roland Berger
TUIfly | Kolloquium Flugführung | 28.01.14 | Seite 7
111
2009
93
2010
CAGR
-3,3%
Der Kerosinpreis hat sich in 10 Jahren vervierfacht bei
gleichzeitigem Abfall der Durchschnittserlöse um 1/3
Entwicklung Kerosinpreis Rotterdamer Markt Juli 2002 bis Juni 2012 vs. Durchschnittserlös
Kerosinpreis USD pro Tonne
Durchschnitsserlös Index
1.400
1.300
1.200
1.100
Durchschnittserlös
-3,3% p.a.
1.000
100%
900
90%
800
80%
700
70%
600
60%
Fuel
+750$/t
500
50%
400
40%
300
30%
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Juli-12
Jan.-12
Juli-11
Jan.-11
Juli-10
Jan.-10
Juli-09
Jan.-09
Juli-08
Jan.-08
Juli-07
Jan.-07
Juli-06
Jan.-06
Juli-05
Jan.-05
Juli-04
Jan.-04
Juli-03
Jan.-03
Juli-02
200
Trotzdem drängen Carrier aus allen Marktsegmenten mit
preisgünstigen Kapazitäten in den deutschen Markt
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Rahmenbedingungen: Deutsche Airlines sind zahlreichen
fiskalischen und regulatorischen Sonderbelastungen ausgesetzt
Standortbedingungen Deutschland
Steuern
Luftverkehrsteuer
ja
Ertragssteuer
ja
Einkommenssteuer Mitarbeiter
ja
Mehrwertsteuer auf nationale Flüge
ja
Beispiel Luftverkehrsteuer (LVSt)
Höhe der Abgaben pro Passagier seit 2012:
7,50 €
Flüge bis maximal 2.500 km
23,43 €
Flüge 2.501 ‐ 6.000 km
42,18 €
Flüge ab 6.000km

Flughäfen nahe der dt. Grenze verzeichnen seit
der Einführung der LVSt ein Passagierminus von
0,3%, während grenznahe Flughäfen im Ausland
Passagierzuwächse von 22,7% verzeichnen

2012 nahm der Bund mit der LuftVSt 948
Millionen Euro ein. Fünf deutsche
Fluggesellschaften zahlten hiervon rund 60%,
über 100, meist ausländische, Fluggesellschaften
den Rest (rund 40%)
Gebühren
Flughafengebühren
hoch
Flugsicherungsgebühren
hoch
Luftsicherheitsgebühren
hoch
Umwelt
Emissionshandel
ja
Lärmschutz
ja
Lärmabhängige Entgelte
ja
Nachtflugverbote
ja
Quelle: Airports Council International (ACI) ,
BDL 2. Evaluierungsbericht November 2013
TUIfly | Kolloquium Flugführung | 28.01.14 | Seite 10
Die LVSt hat die Luftverkehrsentwicklung in
Deutschland deutlich und anhaltend
gebremst und stellt eine hohe finanzielle
Belastung für die deutschen Airlines dar
Airlines zahlen in Deutschland jährlich allein rund 4,5
Mrd. Euro für Infrastrukturnutzung und
Bodenverkehrsdienste
Kostensteigerungen um 5% belasten Airline-Kostenrechnung um über 200 Mio. Euro
am Boden
Passagierkontrollen
LuSi-Gebühren 450 Mio. €
Infrastrukturnutzung
Entgelte 2,0 Mrd. €
in der Luft
Bodenverkehrsdienste
Leistungen ca. 800 Mio. €
Wertschöpfungskette im Luftverkehr
Quelle: BMI, DFS, BDF, eigene Berechnungen
* FluSi-Streckengebühr: seit 01/2012 Anreizregulierung
TUIfly | Kolloquium Flugführung | 28.01.14 | Seite 11
Flugsicherung
Flugsicherungsgebühren 1,2 Mrd. €
Hinzu kommen strenge regulatorische
Rahmenbedingungen die den operativen Betrieb weiter
einschränken
Nachtflugverbote an deutschen Airports
TUIfly | Kolloquium Flugführung | 28.01.14 | Seite 12
Anflug Deutschland 23:05 Uhr
In Deutschland stagniert der Luftverkehr – die Zahl der
Fluggäste ist kaum gewachsen
Kontrollierte Flüge
Fluggäste Januar – September 2013
in Mio.
Veränderung im Vergleich zum Vorjahr
3,5
3,0
2,5
2,0
1,5
-2,2%
2008
Beginn der
US-Bankenkrise
0,5


2008
+0,4 Prozent
 Innerdeutsch
-4,1 Prozent
 Europaverkehr
+1,9 Prozent
 Interkontinental
+0,9 Prozent
2010
Vulkanausbruch
auf Island
1,0
0,0
2007
 Gesamt
2009
2010
2011
Kontrollierte die DFS 2008 noch 3,150 Millionen
Flüge über Deutschland, waren es 2012 nur noch
2,993 Millionen
2012
Im Vergleich zu 2011 ein Rückgang um 2,2 Prozent
Quelle: DFS Mobilitätsbericht 2010 – 2012, ADV Verkehrsentwicklung September 2013
TUIfly | Kolloquium Flugführung | 28.01.14 | Seite 13
Hohe Standortkosten und Kerosinpreise können kaum
beeinflusst werden – die Rentabilität einer deutschen
Airline spielt sich im Cent-Bereich ab
Beispiel Oneway-Ticketpreis 100 EUR* = Gewinn in Höhe von 0,50 EUR
Deutsche Fluggesellschaft
Deutsche Fluggesellschafts GmbH
30%
30%
40%
TUB01
Kerosin
Fiskalische & regulatorische
Standortkosten
• Flughafen- und
Sicherheitsentgelte
• Luftsicherheits- und
Flugsicherungsgebühren
• Luftverkehrsteuer
• Emissionshandel
• Fluggastrechte
• …
Beeinflussbare Kosten
• Personalkosten
• Vertrieb
• Bordprodukt
• Maintenance
• Aircraft Leasing
• Kapitalkosten
• Abschreibungen
HAJ – PMI
0,5%
Marge
* Quelle: BDF; Beispiel: Durchschnittserlös pro Passagier pro Strecke der Air Berlin, 1. Hj. 2012, 109,06 EUR, IR-Mitteilung August 2012
TUIfly | Kolloquium Flugführung | 28.01.14 | Seite 14
28.01.2014
Wirtschaftliche Optimierung einer Airline als Antwort auf
Wettbewerbsdruck
• Die europäischen Airlines befinden sich im größten Umbruch ihrer
Geschichte, verursacht durch eine gefährliche Schere zwischen
Kostendruck und Preisdruck.
• Welche Kostenpositionen sind überhaupt beeinflussbar? Welche
Methoden und Ideen können helfen, Kosten zu senken und den
Sicherheitsstandard zugleich zu steigern?
• Preisdruck entsteht durch Überkapazität und einen totalen Wandel im
Konsumverhalten via Internet und Suchmaschinen: Welche Möglichkeiten
gibt es, am Markt modern, effizient und agil zu handeln?
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Lösungsansatz: Die Quadratur des Kreises
•
•
•
Der Wettbewerbsdruck löst eine kontinuierliche Kostensenkungs- und Optimierungsspirale
aus.
Die größte Herausforderung besteht darin, diese Kernparameter gleichzeitig zu optimieren:
- Kosten (EuroCent pro Passagierkilometer)
- Qualität (Pünktlichkeit, technische Zuverlässigkeit)
- Utilization (Fh pro Tag und Flugzeug)
… Und dies muss bei einem zugleich stetig wachsenden Sicherheitsniveau geschehen
•
Kosten
Sicherheit
Qualität
TUIfly | Kolloquium Flugführung | 28.01.14 | Seite 16
Utilization
•
•
Das sehr hohe Maß an Sicherheit im
Luftverkehr wird heute als
Selbstverständlichkeit angesehen.
Die „Produktion“ von Sicherheit benötigt aber
genau so viel Aufmerksamkeit wie alle
anderen betrieblichen Vorgänge.
Bei wachsendem Verkehr muss das Maß der
Sicherheit sogar überproportional wachsen,
um einen Anstieg der Unfallzahlen
auszuschließen.
Management Systeme sind in der Luftfahrt seit langem
etabliert und eignen sich sowohl zur Steigerung der
Sicherheit als auch der Wirtschaftlichkeit
Verbindliche Einführung Safety Management System mit EASA OPS (28.10.14)
Safety
Corrective
Action
Safety
Policy
Reporting
Process
Audits
Source www.easa.europe.eu
TUIfly | EASA Air OPS 1 | 2013-12-16 | Page 17
Safety
Safety
Training
Objectives
Definition SMS
A safety
management
system is a series
of
defined,
organization-wide
processes that
provide for
effective riskbased decisionmaking related to
your daily
business.
Anstrengungen der Industrie sowie der Regulierer haben
zu sehr positiver Entwicklung der Sicherheit geführt
• For 2012 the industry Western-built jet hull loss rate was 0.20 per million sectors
flown
-
77% improvement in the accident rate over the last 10 years
IATA member airline accident rate was 0.00
IATA’s six point safety program encompasses safety data management and analysis, safety
management systems, flying operations, maintenance operations, infrastructure safety and safety
auditing (IOSA/ISAGO)
• IATA Operational Safety Audit (IOSA)
-
First global industry standard for airline operational safety auditing
Assesses airline operational management and control systems
Improves safety and reduces the number of redundant audits performed
Audit standards developed in cooperation with regulatory bodies including US Federal Aviation
Administration (FAA), Australia’s Civil Aviation Safety Authority, Transport Canada, Europe’s Joint
Aviation Authority
IOSA has been ISO 9001:2000 registered
As of 31 March 2009, all IATA members are required to be IOSA-registered.
387 airlines are on the IOSA Registry including 240 IATA members, 147 non-members
Industry savings of $189 million in audits avoided (3300 audits avoided)
TUIfly | Kolloquium Flugführung | 28.01.14 | Seite 18
Anstrengungen der Industrie sowie der Regulierer haben
zu sehr positiver Entwicklung der Sicherheit geführt
Source:_ IATA Safety Report 2013
TUIfly | Kolloquium Flugführung | 28.01.14 | Seite 19
Lösungsansatz: Die Quadratur des Kreises
•
•
•
Der Wettbewerbsdruck löst eine kontinuierliche Kostensenkungs- und Optimierungsspirale
aus.
Die größte Herausforderung besteht darin, diese Kernparameter gleichzeitig zu optimieren:
- Kosten (EuroCent pro Passagierkilometer)
- Qualität (Pünktlichkeit, technische Zuverlässigkeit)
- Utilization (Fh pro Tag und Flugzeug)
… Und dies muss bei einem zugleich stetig wachsenden Sicherheitsniveau geschehen
•
Kosten
Sicherheit
Qualität
TUIfly | Kolloquium Flugführung | 28.01.14 | Seite 20
Utilization
•
•
Das sehr hohe Maß an Sicherheit im
Luftverkehr wird heute als
Selbstverständlichkeit angesehen.
Die „Produktion“ von Sicherheit benötigt aber
genau so viel Aufmerksamkeit wie alle
anderen betrieblichen Vorgänge.
Bei wachsendem Verkehr muss das Maß der
Sicherheit sogar überproportional wachsen,
um einen Anstieg der Unfallzahlen
auszuschließen.
Die deutschen Fluggesellschaften arbeiten deshalb
ständig daran, ihre Effizienz zu verbessern und ihre
Kosten zu senken
Effizienzprogramme aufgezeigt am Beispiel Lufthansa*
CLIMB
2011
Program 15
Action plan
Program 93
1993
1996
1999
2001
2004
2007
* Quelle: BDF; Alle anderen deutschen Fluggesellschaften fahren ständig gleichgelagerte Effizienzprogramme mit anderen Namen/Bezeichnungen.
TUIfly | Kolloquium Flugführung | 28.01.14 | Seite 21
2009
2012
Was kann eine Airline tun, um der Kostenfalle zu
entkommen?
•
•
Kontinuierliches Management aller Kosten- und Ertragspositionen
Dies muss alle Kernbereiche der Airline einbeziehen
- Kapitalkosten
- Crew
„ACMIO“
(Aircraft, Crew, Maintenance,
- Maintenance
Insurance, Overhead-Cost)
- Versicherung
- Overhead
- Gebühren und Entgelte
- Treibstoff inkl. Hedging
„DOC“
- Catering
(Direct Operationg Cost)
- Luftverkehrssteuer
- Emission Trading Scheme
- Flugnetz/Erlöse pro Ticket
Erlöse, Utilization
- Ancillary Revenues
- Produktivität des Flugplans
•
Insbesondere bei Anwendung neuer Technologien und Verfahren bestehen
Chancen für eine enge Zusammenarbeit zwischen Forschung & Wissenschaft
und der Airline-Industrie
TUIfly | Kolloquium Flugführung | 28.01.14 | Seite 22
Allerdings können nur rund 40 Prozent der Kosten einer
Fluggesellschaft überhaupt beeinflusst werden
Beeinflussbare Kostenpositionen und Beispiele für Kostenhebel einer Fluggesellschaft
Allgemein
Vertrieb
Maintenance
 Mix der
Vertriebskanäle
 Online vs.
Stationärer
Vertrieb
 Reiseveranstalter
 Differenziertes
Bordprodukt
 Reduzierung
kostenloser
Zusatzleistungen
 Ancillary
Revenues
 Homogene
Flottenstruktur
 Optimale
Wartung
 Optimiertes
Wartungsprogramm
 Flugzeugfinanzierung
 Flottenplanung
 Flugzeugproduktivität
 Für alle
Berufsgruppen
geregelt in
Tarifverträgen
 Optimierung
Flotte
 Gewichtsreduzierung
 Verfahren
 Reiseveranstalter
TUI
 Air Berlin
 Neues
Bordprodukt
ab Mai 2014:
• Flight only
• Basic
• Premium
 Homogene
Flotte B737
 24 Monats
Wartungsprogramm
 Wartung auf
Leasedauer
abgestimmt
 Saisonal
angepasste
Flottenplanung
 Cross-SeasonalLease
 Hohe Flugzeugproduktivität
 Ver.di
 Vereinigung
Cockpit
 Optimale
Flugplanung
 Installation
von Winglets
 Ausbau nicht
erforderlicher
Systeme
TUIfly | Kolloquium Flugführung | 28.01.14 | Seite 23
Aircraft Leasing
Personalkosten
Fuelsaving
Umweltmngmt.
Bordprodukt
Wirtschaftliche Optimierung einer Airline als Antwort auf
Wettbewerbsdruck
• Die europäischen Airlines befinden sich im größten Umbruch ihrer
Geschichte, verursacht durch eine gefährliche Schere zwischen
Kostendruck und Preisdruck.
• Welche Kostenpositionen sind überhaupt beeinflussbar? Welche
Methoden und Ideen können helfen, Kosten zu senken und den
Sicherheitsstandard zugleich zu steigern?
• Preisdruck entsteht durch Überkapazität und einen totalen Wandel im
Konsumverhalten via Internet und Suchmaschinen: Welche Möglichkeiten
gibt es, am Markt modern, effizient und agil zu handeln?
TUIfly | Kolloquium Flugführung | 28.01.14 | Seite 24
Vertrieb
Bordprodukt
Maintenance
Aircraft Leasing
Personalkosten
Fuelsaving
Umweltmngmt.
Seit dem Verkauf des Low Cost Geschäfts an Air Berlin 2009 operiert TUIfly mit einem neuen Geschäftsmodell
 Verkauf und Übertragung des defizitären Low Cost Geschäfts an Air Berlin
• Langfristiger Vertrag zur Beschäftigung von Flugzeugen und Personal zwischen TUIfly und Air Berlin
• Aircraft, Crew, Maintenance, Insurance und Overhead werden von TUIfly gestellt
 Ergänzend zum Veranstalterverkauf Aufbau einer starken Internet-Buchungsplattform (TUIfly.com)
 Starke Entwicklung von Online-Verfahren wie z.B. Check-In
 Führende Rolle im Online-Segment zwingend erforderlich
 24 Flugzeuge
 14 Flugzeuge
 Urlaubsziele
 Städteverbindungen
TUIfly | Kolloquium Flugführung | 28.01.14 | Seite 25
Vertrieb
Bordprodukt
Maintenance
Aircraft Leasing
Personalkosten
Fuelsaving
Umweltmngmt.
Kostenhebel
Differenziertes Produkt je nach Buchungsklasse
Reduzierung kostenloser Zusatzleistungen
 Check-in:
Counter Check-in oder Web Check-in
 Kein Inflight Entertainment (Filme, Airshow)
 Catering:
Kein kostenloses Catering oder Menü und Getränk inklusive
 Keine kostenlosen Kissen und Decken
 Sitzplatzreservierung:
kostenlos oder kostenpflichtig
 Gepäckregelung:
Freigepäck oder kein kostenloses Gepäckstück
TUIfly | Kolloquium Flugführung | 28.01.14 | Seite 26
 Keine kostenlosen Zeitungen und Magazine
Ancillary Revenues
 Zusatzgeschäft aus non-ticket Erlös
 z.B. Verkauf von Essen & Getränken, Gebühr für
besseren Sitz am Notausgang, Provisionen für Hotel &
Mietwagenbuchungen
Vertrieb
Bordprodukt
Maintenance
Kostenhebel
Homogene Flottenstruktur
 Flottenalter
 Flottenmix/Flugzeugtypen
Optimale Wartung
 Reliability Porgram: Wenig unvorhersehbare Ausfälle
 Reparaturen in der Zeit zwischen zwei Flügen (turnaround) oder während der regelmäßigen Checks
Optimiertes Wartungsprogramm
 Wartungsintervalle:
24-statt 12-monatiges Wartungsprogramm
 Planung der C-Checks zum Leasingende des
Flugzeuges um zusätzliche Kosten für einen am
Leasingende vorgeschriebenen C-Check zu sparen
TUIfly | Kolloquium Flugführung | 28.01.14 | Seite 27
Aircraft Leasing
Personalkosten
Fuelsaving
Umweltmngmt.
Das Wartungsprogramm besteht aus ca. 2000 Einzeltasks
die individuell nach Zeit, Fh oder Cycles fällig werden
MRBR
Document
Maintenance Planning Document
(MPD)
Operators
Aeroplane
Maintenance
Program
Maintenance
Analysis
Maintenance Steering Group (MSG)
Process
•
•
•
CMR’s
AALI’s
Safe life limits
• National Requirements
(e.g. pressure bottles, water sterilization, etc.)
• Fleet harmonization Tasks
(e.g. same Megaphone on all ACFT types inst.)
•
•
•
•
Operator experience (air chiller filter)
Planning issues (exterior light check)
Reliability issues (dust vacuum cleaning in video racks)
Commercial Aspects (component change for refurbishment before it is damaged)
• Supplemental Type Certificates
• Buyer Furnished Equipment
TUIfly | Kolloquium Flugführung | 28.01.14 | Seite 28
Mit dem Reliability Programm wird die Wirksamkeit des
Wartungsprogramms überwacht.
Reliability Program
Reliability review board
Improvement
Measures
Definition
Analysis of the
effectiveness
Maintenance
Program
Review
Analysis of
aircraft
reliability
Reliability
Report
(Fleet, Aircraft,
Component)
Products:
Publication of
reliability
report
Maintenance
program
AD and SB
assessment
TUIfly | Kolloquium Flugführung | 28.01.14 | Seite 29
Plan
Do
Data
Acquisition
Reliability
management
Publication of
Engineering
Order
Act
Check
Update of
Maintenance
Program
Reasons
for delays,
cancellations
Engineering
Order
Initial Set up
Maintenance
Program
development
GLB
TLB
SB and AD
assessment
Maintenance
during
operation
Maintenance
Program
Beispiel: Absenkung der Arbeitslast im Winter durch
neues Wartungsprogramm um 11.000 Mh
Bisher: Jährliche Durchführung von individuell zusammengestellten H/M Ereignissen
Durchschnitt
2.440 Mh/AC/Jahr
1
2
3
4
5
Jahre
Neu: Durchführung alle 2 Jahre mit kleinen Drop-Out Checks
Durchschnitt
2.148 Mh/AC/Jahr
1
2
TUIfly | Kolloquium Flugführung | 28.01.14 | Seite 30
3
4
5
Jahre
Vertrieb
Bordprodukt
Maintenance
Aircraft Leasing
Personalkosten
Fuelsaving
Umweltmngmt.
Kostenhebel
Flugzeugfinanzierung
Hohe Flugzeugproduktivität
 Anteil eigene & geleaste Flugzeuge
 Kurze Turn-around Zeiten
 Sale-and-lease back:
Leasinggeber erwirbt (sale) von einer
Fluggesellschaft ein oder mehrere Flugzeuge und
vermietet (lease) diese an die Fluggesellschaft zurück
(back)
 Abflugzeiten
Optimale Flottenplanung
 Leasingzeiträume:
Leasingbeginn und –ende an saisonale Nachfrage
anpassen, z.B. bei Ferienflieger höhere Anzahl an
Blockstunden im Sommer als im Winter
 Cross-Seasonal-Lease:
Verleasen der Flugzeuge an Airlines mit
gegensätzlicher Saisonalität, z.B. Deutschland –
Kanada
TUIfly | Kolloquium Flugführung | 28.01.14 | Seite 31
 Saisonalität
Zur Austeuerung der Saisonalität erfolgen sog.
Cross-Seasonal Leases in andere
Regionen/Kontinente
 Hierbei ist zwischen Dry-Lease und Wet-Lease zu
unterscheiden
 Dry-Lease: Nur das Flugzeug wird vermietet und geht
in die betriebliche Verantwortung des Lessees über
 Wet-Lease: Das Flugzeug wird komplett mit
Besatzung vermietet; es bleibt in der betrieblichen
Verantwortung des Lessors
Vertrieb
Bordprodukt
Maintenance
Aircraft Leasing
Personalkosten
Kostenhebel
Optimierte Verfahren & Flugrouten
 Anpassung von An- und Abflugverfahren (z.B. NADP 2)
 Single Engine Taxi
 Tagesgenaue Routenplanung in Abhängigkeit von Öffnung/Sperrung von Lufträumen
 Unterstützung der Piloten mit historischen Treibstoffverbrauchswerten, aktuellen Winden, …
 Optimierung Center of Gravity durch optimierte Beladung
Gewichtsreduktion
 Reduzierung des Flugzeuggewichtes beispielsweise durch Lightweight Trolleys, spezielle Sitze,
Karbonbremsen, leichte Cateringmaterialen
 Ausbau nicht unbedingt benötigter Systeme (1kg spart pro Jahr 2.600 Euro)
Treibstoffeinsparung
 Modernste Flotte (B737 MAX reduziert Verbrauch um ~15%)
 „Blended Winglets“:
Flügelohren mit einer Treibstoffersparnis von bis zu 3%
 Nutzung von Bodenstromaggregaten anstelle der Auxiliary Power Unit (APU): Ersparnis bis zu
80kg Fuel pro T/A
 Durchführung von Triebwerkswäschen in regelmäßigen Intervallen (700 cycles)
TUIfly | Kolloquium Flugführung | 28.01.14 | Seite 32
Fuelsaving
Umweltmngmt.
Vertrieb
Bordprodukt
Maintenance
Aircraft Leasing
Personalkosten
Fuelsaving
Umweltmngmt.
Optimiertes Abflugverfahren
Das TOPerf-Programm berechnet die optimale
Klappenstellung…
TUIfly | Kolloquium Flugführung | 28.01.14 | Seite 33
…durch eine niedrigere “flap retraction altitude” und
damit eine frühere Widerstandsverringerung kann der
Steigflug weiter optimiert werden
Anflugverfahren – GLS/GBAS
TUIfly | Kolloquium Flugführung | 28.01.14 | Seite 34
Anflugverfahren
Konventionelle Anflugsverfahren
Performance Based Navigation
(PBN)-Anflugsverfahren
• NDB
• ILS
• GLS
•
•
•
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GLS
RNAV
RNP
RNP-AR
“Flüsteranflug”
Flüsteranflug: Vertikales Profil
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Flüsteranflug: Horizontales Profil
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Fuel Saving ist Daueraufgabe. Beispiele:
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Fuelsaving Handbuch
- Nachschlagewerk für alle Bereiche, in denen Verbrauch gespart werden kann
Schlankheitskur für die Flugzeuge
- Jedes kg weniger an Bord spart 2.600 Euro pro Jahr (Flotte =38 Flugzeuge)
Zusammenarbeit mit Behörden, Flugsicherung und Forschung im Bereich Flugverfahren
- Viele Optimierungsthemen brauchen zur erfolgreichen Umsetzung enge
Zusammenarbeit zwischen Airline, Flugsicherung, Flughäfen, Forschung
Umwelt Management System und Zertifizierung nach DIN ISO 14001
- Umwelt- und Wirtschaftlichkeitsziele gehen Hand in Hand
Die größten noch ungehobenen Potenziale bestehen im Bereich „Single European Sky“
- Politische Hürden und bestehende Komplexität bremst Umsetzung
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Der Kerosinpreis ist kaum beeinflussbar, deshalb wird
intensiv an der Senkung des Verbrauchs gearbeitet.
Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen 2013
Wieviel Treibstoff verbraucht ein modernes
Flugzeug im Ø pro Passagier auf 100km?
Quelle: Forschungsgruppe Wahlen
(Oktober 2013, n=1.030)
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Der Kerosinpreis kann von den Airlines kaum beeinflusst
werden, deshalb wird ständig daran gearbeitet, den
Kerosinverbrauch zu senken
Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen 2013
Kerosinverbrauch pro 100 Personenkilometer
Wieviel Treibstoff verbraucht ein modernes
Flugzeug im Ø pro Passagier auf 100km?
= 2,60 Liter
Branche
= 4,0 Liter*
* Branchendurchschnitt gemäß BDL
Kerosinverbrauch & CO2 Emissionen
pro angebotenem Sitzplatz*
100 %
-53%
47 %
1985
Quelle: Forschungsgruppe Wahlen
(Oktober 2013, n=1.030)
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2010
* Basis: Vergleich Boeing 727 (131 Sitzplätze) vs. Boeing 737 (189
Sitzplätze)
Transparenz ist Voraussetzung für erfolgreiches
Umweltmanagement
Quelle: TUIfly Umweltmanagement
• Die Airline kann selbst viel bewegen
• Insbesondere stakeholderübergreifende Zusammenarbeit bietet viele zusätzliche Potenziale
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Fuel Saving ist Daueraufgabe. Und lohnt sich doppelt:
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Die konsequente Umsetzung vieler Einzelmaßnahmen hat 2013 zu einer wichtigen
Auszeichnung durch die unabhängige Klimaschutzorganisation Atmosfair geführt.
Hier gehen betriebswirtschaftliches Interesse und Umweltschutz Hand in Hand.
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Lösungsansatz: Die Quadratur des Kreises
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Der Wettbewerbsdruck löst eine kontinuierliche Kostensenkungs- und Optimierungsspirale
aus.
Die größte Herausforderung besteht darin, diese Kernparameter gleichzeitig zu optimieren:
- Kosten (EuroCent pro Passagierkilometer)
- Qualität (Pünktlichkeit, technische Zuverlässigkeit)
- Utilization (Fh pro Tag und Flugzeug)
… Und dies muss bei einem zugleich stetig wachsenden Sicherheitsniveau geschehen
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Kosten
Sicherheit
Qualität
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Utilization
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Das sehr hohe Maß an Sicherheit im
Luftverkehr wird heute als
Selbstverständlichkeit angesehen.
Die „Produktion“ von Sicherheit benötigt aber
genau so viel Aufmerksamkeit wie alle
anderen betrieblichen Vorgänge.
Bei wachsendem Verkehr muss das Maß der
Sicherheit sogar überproportional wachsen,
um einen Anstieg der Unfallzahlen
auszuschließen.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit !
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