Text Weingut DE
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Das Weingut Jean-Paul Schmitt, Scherwiller, Elsass Der Winzer Jean-Paul Schmitt hat das Weingut 1993 von seinen Eltern übernommen und die Tradition der naturnahen Weinerzeugung weitergeführt. Die 8 Hektar zusammenhängende Rebfläche befinden sich an den oberen Hängen des Rittersberg in Scherwiller unterhalb der Burg Ortenbourg. Unsere Weinberge sind süd-südöstlich auf etwa 210 m Höhe gelegen und profitieren von einem ausgesprochen trockenen und heissen Mikroklima. Die geologische Struktur ist eine Mischung aus Granitadern, die mehr oder wenig tief reichen, von massiven Granitfelsen, die bis an die Oberfläche ragen und immer wieder Granitsteinflächen, die bis zu 65% der Rebfläche ausmachen. Seit dem Jahrgang 2009 sind alle Weine von Jean-Paul Schmitt aus biologischem Anbau, zertifiziert durch Ecocert Frankreich. Die Umstellung auf biologischen Anbau war eine konsequente Weiterentwicklung der Strukturen, die schon der Vater von Jean-Paul Schmitt, ausgebildet hatte: bedingt durch die reine Hanglage der Rebflächen und den Granitböden wurzeln die, zum Teil schon über 60 Jahre alten Reben, bis zu 16 Meter tief - Kunstdünger erbrachten somit keinerlei Leistungssteigerung, da diese nur Wurzeln bis zu 80 cm Bodentiefe versorgen können. Durch die Hanglage bildet sich auch kein Stauwasser, daher bilden die Reben Wurzeln in großer Tiefe aus, um auch in trockenen Sommern noch an genügend Wasser zu gelangen und um die Mineralien aus dem Boden in ausreichender Menge aufnehmen zu können. Somit stellt auch die Begrünung der Weinberge keine ernsthafte Konkurrenz für die Reben dar. Im Gegenteil: schon vor Jahrzehnten wurde erkannt, dass die Bodenbegrünung die Erosion verhindert. Im Laufe der Jahre ohne Einsatz von Chemie im Weinberg gedeihen zwischen den Reben eine große Vielzahl von Pflanzen und Gräsern, darunter sogar einige geschützte Heilpflanzen. In diesem Milieu fühlen sich auch viele nützliche Insekten wohl, die auf natürliche Weise Schädlinge von unseren Reben fernhalten. Die Bodenbearbeitung erfolgt rein mechanisch. Spezielle Pflüge decken die Vegetation unter den Rebreihen ab bis die Vegetation abgetrocknet ist. Dann wird die aufgehäufte Erde wieder zwischen zwei Rebstockreihen zurückgepflügt. Gegenüber den Anbaumethoden vor 100 Jahren können wir heute auf äußerst effiziente, hochmoderne Analyseverfahren zurückgreifen: so zum Beispiel für die Analyse unserer Böden. Durch viele regelmäßige Bodenproben kann ein moderner Winzer heute ein sehr genaues Bild über die Mineralstoffverteilung seiner Weinberge erhalten und ganz gezielt die unterversorgte Rebflächen mit den erforderlichen Nährstoffen ausgleichen. Ebenso können wir heute auf einfache Weise die Widerstandskraft unserer Reben gegen Schädlinge oder Krankheiten messen und entsprechend reagieren. Der Winzer im Elsass darf bis zu 80 Hektoliter pro Hektar (hl/ha) ernten. Bei den Grand Cru Lagen sind die Erträge auf 60 hl/ha reduziert, um eine entsprechend höhere Qualität zu erzielen. Unser Weingut arbeitet seit Jahren mit Durchschnittserträgen von 35 - 40 hl/ha - für die Top-Weine sogar mit wesentlich niedrigeren Erträgen von 12 - 25 hl/ha. Diese niedrigen Erträge erzielen wir durch einen starken Rückschnitt der Reben im Winter (max. 6 Augen / Zweig). Diese niedrigen Erträge 'überfordern' die Reben nicht, sondern steigern die natürlichen Widerstandskräfte der Rebstöcke. Wir beobachten einen stetigen Rückgang von Krankheiten an unseren Reben und können dadurch die biologischen Mittel zur Bekämpfung von Krankheiten stetig reduzieren - ebenso den Einsatz von kupferhaltigen Produkten, wie sie im biologischen Anbau üblich sind. Herbizide und Pestizide werden in keiner Weise verwandt. Viele Arbeitsgänge im Weinberg sind über die Wachstumsperiode verteilt notwendig und somit ein beachtlicher Kostenfaktor. Dadurch können wir jedoch den Einsatz von schweren Traktoren im Weinberg auf ein Minimum reduzieren, um das Verdichten der Böden zu vermeiden. In unseren ältesten Reben, die in sehr geringem Abstand stehen, können wir mit dem Traktor nicht arbeiten. Daher greifen wir dort inzwischen gerne auf die traditionelle Bodenbearbeitung mit Pferd und Pflug zurück - das ist sogar wirtschaftlicher, als die Bearbeitung mit kleinen Maschinen. Die Weinernte erfolgt ausschließlich von Hand: ein Großteil unserer Erntehelfer kommt seit Jahren zu uns zurück und erntet mit geschultem Auge nur die besten Trauben. Die Trauben werden in kleinen Behältern ins Weingut transportiert um ein Zerquetschen der vollreifen Trauben zu vermeiden - und somit eine vorzeitige Oxidation, die durch Einsatz von Schwefel gestoppt werden müsste. Die handverlesenen Trauben werden im Weingut sofort mit einer pneumatischen Presse mit modernster, freiprogrammierbarer Steuerung gepresst. Der sehr empfindliche Traubensaft fliest alleine durch die Schwerkraft von der Presse in unseren Weinkeller und in die Tanks. Nach einer Nacht der Ruhe entnehmen wir am folgenden Morgen einen Teil des Depots am Fassboden und geben diesen in ein spezielles Labor zur Analyse der Naturhefen, die sich auf den Schalen unserer Trauben gebildet haben. Wenn diese Naturhefen von bester Qualität sind, werden sie auf knapp über 30 °C erwärmt und erzielen dadurch eine heftige Vermehrung der Hefepilze (wie beim Hefeteig). Diese Hefen werden nun wieder zum Traubensaft im Keller gegeben und die spontane Vergärung des Traubensaftes beginnt: der Fruchtzucker der Trauben wird nun mit Hilfe der Hefen in Alkohol umgesetzt. Die Spontangärung hat den großen Vorteil, dass jede Rebsorte andere Hefepilze ausbildet, die den Eigengeschmack jeder Rebsorte unterstreichen und jeden Wein somit charakteristischer ausprägen. Fehlerfreie Trauben, die schonend gepresst werden, ohne mechanische Pumpen in den Weinkeller gelangen, mit Eigenhefen die Gärung ausführen, benötigen keine aufwändige Kellerarbeit und auch keine Korrekturen durch chemische Zusatzstoffe unsere Weine benötigen einfach viel Zeit und Ruhe. Wir verwenden keine tierischen Eiweisse zum Klären unserer Weine - somit sind unsere Weine vegetarische Weine. Im Elsass dürfen Weine erst 6 Monaten nach der Ernte verkauft werden: dadurch können die Weine in Ruhe reifen. Die Weine unseres Weingut werden erst nach 10-12 Monaten oder sogar noch viel später abgefüllt. Während dieser Zeit werden auch unsere Weine ständig durch unsere betreuenden Oenologen überwacht und kontrolliert. Erst kurz vor dem Abfüllen werden unsere Weine durch minimalste Schwefelgaben für eine jahrelange Lagerung vorbereitet. Die Mineralien in unseren Weinen entfalten ihr volles Aroma erst nach 4-6 Jahren, das bedeutet, dass auch unsere Weissweine durch richtiges Lagern an Qualität und Geschmack gewinnen: so entstehen Weine von einer einzigartigen Harmonie und Ausgewogenheit. Die meisten unserer Weissweine werden im Edelstahltank ausgebaut. Der Pinot Noir dagegen seit vielen Jahren schon in speziellen Barriquefässern aus französischer Eiche. Das Ziel des Weinguts Jean-Paul Schmitt ist sehr einfach: - höchste Qualität von Weinen aus biologischem Anbau und einem Kellerausbau ohne chemische Zusätze - und auch ohne Chaptalisierung (Zugabe von Zucker). Unsere Weine profitieren von den niedrigen Erträgen, den vollständig durchgereiften Trauben mit einem höchstmöglichen Weinsäureanteil und von der Mineralität unserer Granitböden. Diese Ausgewogenheit aus Restzucker, Alkohol, Weinsäure und der Mineralität lassen uns Weine ohne chemische Zusätze produzieren, die von den besten Weinverkostern weltweit geschätzt werden ebenso wie von unseren vielen Kunden verteilt auf alle Kontinente. Wir sind uns sicher, dass wir auch Sie bei einer Verkostung unserer Weine von deren Einzigartigkeit überzeugen können und freuen uns auf Ihren Besuch unseres Weinguts in Scherwiller im Elsass. Das Weingut Jean-Paul Schmitt ist seit 2013 Mitglied der Charte Vinabio Alsace. Ⓒ Domaine Jean-Paul Schmitt, Hühnelmühle, 67750 Scherwiller, Frankreich Nachdruck oder Auszüge nur mit unserer schriftlichen Genehmigung.