Nordfairkehr 2008
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Nordfairkehr 2008
NORDfairkehr 2008 NORDfairkehr Zeitschrift des VCD-Landesverbandes Nord e.V. November 2008 Landesverband Nord Kommt die StadtRegionalBahn Kiel? 1 NORDfairkehr 2008 Editorial Die Nachfrage nach Sprit fressenden SUV (Sport Utility Vehicles, zu deutsch: Sportnutzfahrzeuge) knickt plötzlich ein, Sparautos sind endlich gefragt und die VCD-Auto-Umweltliste wird von Autokonzernen 10.000stückweise abonniert. Schafft der Ölpreis, was jahrelange Lobbyarbeit des VCD nicht vermocht hat? - Ja und Nein. - Natürlich wird es höchste Zeit, dass der Ölpreis die umwelt- und verkehrspolitische Arbeit des VCD unterstützt, indem er signalisiert, dass Energie ein wertvolles Gut ist und nicht verschwendet werden darf. Aber gleichzeitig müssen nach wie vor die engagierten haupt- und ehrenamtlichen Streiterinnen und Streiter des VCD auf Bundesebene, auf Landesebene und vor Ort präsent sein, um den Politikern die richtigen Wege aus der Krise aufzuzeigen: Kein Ausbau des Flughafens Fuhlsbüttel, weil der besonders klimaschädliche Flugverkehr beschränkt werden muss und die Anwohner vor krank machendem Lärm geschützt werden müssen. Eine StadtRegionalBahn für die Region Kiel, um mehr Menschen aus dem Auto in öffentliche Verkehrsmittel zu locken. Eine unbefristete Fahrradkoordinierungsstelle für Schleswig-Holstein, damit das selbsternannte Fahrradland Nummer eins diesen Namen auch verdient. Vorrang für das Fahrrad auch in Hamburg, damit dort kopenhagensche Zustände entstehen. In Hamburg scheint der Draht zu den politischen Entscheidungsträgern kürzer geworden zu sein: Staatsrat Dr. Winters empfing den Vorstand des VCD Nord im Oktober zu einem Gespräch. Ob der neue Verkehrsminister in Schleswig-Holstein, Werner Marnette, genauso interessiert an den Ideen des VCD ist, wird sich zeigen. In jedem Fall wünsche ich Ihnen einen emissionsarmen Winter. Doris Neuschäfer Impressum: Nordfairkehr November 2008 Mitgliederzeitschrift des Verkehrsclubs Deutschland (VCD), Landesverband Nord e.V. (Hrsg.), Nernstweg 32-34, 22765 Hamburg Auflage: 3.300 Redaktion: Dietmar Kettler, Bente Grimm, Ingrid Ahrens, Doris Neuschäfer, Winfried Elze Die in den Artikeln vertretene Meinung ist die der Autoren. Der Vorstand des VCD-Nord behält sich vor in Einzelfällen eine andere Meinung zu vertreten. Autoren: Ingrid Ahrens, Stefan Barkleit StB, Jürgen Boos JB, Holger Busche HB, Winfried Elze W.E., Bente Grimm ben, Ewald Hauck EH, Dietmar Kettler DK, Kirsten Kock kiko, Peter Knoke PK, Doris Neuschäfer don Layout: Kirsten Kock Druck: hansa druck Versand: werkstattverbund Fotos und Grafiken: Titel: Fotomontagen: Stadt Kiel Stadtbahn-Fotos: Jürgen Branat Seite 4: Streckenplan Metropolregion Hamburg: Holger Busche Seite 5: Streckennetz SRB: Peter Knoke Seite 6: Verleihung Umweltpreis: Andreas Laloi Seite 10 + 11: Grafiken HVV: HVV Seite 12: Spatenstich Fahrradstation: Edwin Süselbek Seite 12: Bau Fahrradstation: Kirsten Kock Seite 13: Fahrradhäuschen: Winfried Elze Seite 14: Impuls Mitte: Ewald Hauck 2 Inhalt Titel Editorial Informationsquellen für VCD-Mitglieder Jahresmitgliederversammlung 2009 Den VCD ins Licht setzen Austermanns Schienenachsen in der Metropolregion Hamburg Kommt endlich die StadtRegionalBahn Kiel? Feste Fehmarnbelt-Querung kann noch verhindert werden! Bahn fährt bald im Halbstundentakt von Lübeck nach Kiel „Mängeltour Fußverkehr“ in Kiel HVV um Kundenbindung bemüht Verkehrssicherheit groß geschrieben Fahrradstation in Kiel auf der Zielgeraden Fahrradhäuschen in Hamburg-Winterhude DB Teilprivatisierung - Wird der Norden abgekoppelt? VCD unterstützt ImPuls-Mitte - eine neue Form der Bürgerbeteiligung VCD-Beitritts-Formular Seite 2 2 3 3 4 5 7 8 9 10 11 12 13 13 14 15 Informationsquellen für VCD-Mitglieder Newsletter Wer über die Themen des VCD auf dem Laufenden bleiben möchte, kann den elektronischen VCD-Newsletter auf der VCD-Homepage abonnieren (gleich auf der Startseite www.vcd.org). Der VCD-Newsletter berichtet alle zwei Monate rund um die Arbeit des VCD und berichtet über: - VCD Aktionen - Neue Publikationen - Serviceleistungen des VCD - Veranstaltungen und Termine - VCD-Tipp »Ökologisch mobil!« Pressemitteilungen Wer regelmäßig die Pressemitteilungen des VCDBundesverbandes erhalten möchte, kann sich unter www.vcd.org im Menü „Presse“ in den Verteiler eintragen. E-Mail Verteiler für Kiel und Schleswig-Holstein Wer über Veranstaltungen oder anstehende Arbeiten (z.B. Schreiben von Stellungnahmen) des VCD in Kiel und Region informiert werden möchte, schicke bitte eine E-Mail an das VCD-Büro in Kiel: [email protected] E-Mail Verteiler für Hamburg Wer sich über die aktuelle Arbeit des VCD in Hamburg informieren möchte, der wendet sich bitte an die Geschäftsstelle in Hamburg: [email protected] NORDfairkehr 2008 Liebe Mitglieder im VCD Nord, wir laden Sie ganz herzlich ein zu unserer Jahresmitgliederversammlung 2009 des VCD Nord Termin: 14. März 2009 Uhrzeit: 14:00 Uhr bis 18:00 Uhr Ort: VCD Nord, Nernstweg 32-34, 22765 Hamburg Tagesordnung (Vorschlag) 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. Bericht über die VCD-Arbeit auf Bundesebene Begrüßung, Feststellen der Beschlussfähigkeit, Wahl der Versammlungsleitung und der Protokollführung Beschluss der Tagesordnung Berichte von Vorstand und Schatzmeister Bericht Rechnungsprüfer Aussprache zu den Berichten Entlastung Vorstand und Schatzmeister Wahl der Rechnungsprüfer Beschluss zum Haushalt 2009 Verschiedenes Anträge müssen spätestens vier Wochen vor der Mitgliederversammlung schriftlich beim Vorstand eingehen. Bitte beachten Sie ab dem 01.02.2009 unsere aktuellen Informationen zur Jahresmitgliederversammlung auf unserer Website unter www.vcd.org/nord, Termine. Den VCD ins Licht setzen Der VCD hat im letzten Jahr seinen 20. Geburtstag gefeiert – aber viele Menschen wissen nicht, was sich hinter seinem Kürzel verbirgt. Wir brauchen mehr Mitglieder, um schlagkräftiger zu werden und auf Dauer eine stabile Finanzbasis zu haben. Aus diesem Grund zeigt der VCD jetzt Flagge – nicht nur, aber auch im Norden. Seit dem Sommer 2007 ist der VCD Landesverband Nord regelmäßig mit seinem Info-Stand mit leuchtend grüner Tischdecke und weißem Sonnenschirm unterwegs. Unser Ziel ist, dass mehr Menschen den VCD kennen und wissen, für welche Inhalte wir stehen. Wir haben ein Team von engagierten jungen Leuten aufgebaut, die seit dem Sommer insgesamt 14 Infoaktionen betreut haben. Stattgefunden haben die Aktionen teils auf Ökomessen (z. B. die jährlich stattfindende Messe „Rio Plus“ in Hamburg, der Gottorfer Landmarkt, die „Niendorfer Zukunktsmeile“), in Einkaufszentren oder einfach auf der Straße oder in der Fußgängerzone. Das Spannende: überall ist es anders, teilweise reagieren die Leute sehr aufgeschlossen, teilweise rennen sie desinteressiert vorbei. „Wir müssen dran bleiben. Nur wenn wir die Öffentlichkeitsarbeit konsequent fortsetzen, können wir feststellen, wie wir die Menschen am besten erreichen“, so Ingrid Ahrens vom VCD-Landesvorstand. Wenn Deutschland beim Klimaschutz ernst machen will – wie es sich inzwischen alle politischen Parteien auf die Fahnen geschrieben haben – kommen wir am Verkehrssektor nicht vorbei, der für 25 Prozent des CO2Ausstoßes verantwortlich ist. Die Positionen des VCD sind aktueller denn je und unverzichtbar. Mit freundlichen Grüßen Der Vorstand Landesweiter Nahverkehrsplan LNVP Das Land Schleswig-Holstein hat den Entwurf des Landesweiten Nahverkehrsplans 2008-2012 herausgegeben. Die Stellungnahme des VCD Nord hierzu wurde erst nach Drucklegung der Nordfairkehr abgegeben. Stellungnahme VCD und FNK: www.vcd.org/nord 3 NORDfairkehr 2008 Austermanns Schienenachsen in der Metropolregion Hamburg Was wird mit den AKN-Abschnitten Neumünster – Seit Dezember 2007 füllen Fahrgäste massenweise die von Hamburg nach Stade verlängerte S-Bahn. Im Februar 2008 skizzierte der damalige schleswigholsteinische Verkehrsminister Austermann, wie auch Schleswig-Holstein an diese Erfolge anknüpfen soll. Das Konzept sieht vor, die Flughafen-S-Bahn bis Kaltenkirchen zu verlängern und die Strecke von Itzehoe nach Bad Oldesloe über Elmshorn, Pinneberg, Hamburg und Ahrensburg als S-Bahn zu separieren (siehe Grafik). Entsprechende Studien sind geplant. Die genannten Maßnahmen stehen größtenteils schon im Bundesverkehrswegeplan (BVWP), können damit jedoch kaum vor 2025 realisiert werden. Zu viele Projekte kommen im BVWP auf zu wenig Geld. Um schon 2015 fertig zu sein, sollen neben DB-Eigenmitteln Mittel nach dem GVFG (Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz) bis zu 75 Prozent der Kosten decken. Dieses Bundesprogramm sieht für Schleswig-Holstein bis 2015 circa 400 Millionen Euro vor. Endlich werden mal Schienenprojekte forciert - denkt man. Allerdings: Leider werden hier nur Projekte des BVWP zu Nahverkehrsprojekten umettikettiert, um sie schneller zu finanzieren. Das kann sinnvoll sein. Allerdings: Das GVFG stützt auch andere wegweisende Projekte wie die Kieler StadtRegionalBahn (SRB), Streckenreaktivierungen (z.B. Niebüll - Flensburg oder Neumünster - Plön) und Bahnhofsmodernisierungen. Es wäre fatal, blieben diese Projekte regelrecht auf der Strecke. Die Kommunen, die von diesen Projekten profitieren, wären gut beraten, auf den sachgerechten Einsatz der GVFG-Mittel zu achten, da die derzeit verfügbaren Informationen zum 3-Achsen-Konzept noch einige Fragen offen lassen, ob das Geld dort sinnvoll angelegt ist: Kaltenkirchen und Ulzburg-Süd – Hamburg-Eidelstedt, die ja durch die S-Bahn Kaltenkirchen – Hamburg über den Flughafen zerteilt würden? Und was hat man auf diesem Abschnitt unter einer Express-S-Bahn zu verstehen? Welchen Sinn macht ein Streckenausbau Elmshorn – Pinneberg, wenn die Güterzüge zukünftig über Bad Oldesloe fahren werden? Wie sollen die Schienen anschließend fahrplanmäßig genutzt werden? Sollen die Halte zwischen Elmshorn und Pinneberg gleichmäßig bedient werden oder fährt die ExpressS-Bahn auf den bisherigen beiden Gleisen durch? Welchen Sinn würde dann ein Streckenausbau noch machen, wenn er praktisch nur für Tornesch und Prisdorf gemacht würde und wieso dürfen diese Fahrgäste nur mit allen Halten nach Hamburg kommen? Sollte sich herausstellen, dass die verfügbaren Mittel nicht für alle sinnvollen Schienenprojekte ausreichen, müssen nach Ansicht der VCD Straßenbaumittel umgeschichtet werden. Schließlich entlastet ein gutes ÖPNV-Angebot die Straßen und ist in Zeiten, in denen energieeffiziente Mobilität immer mehr an Bedeutung gewinnt, das Gebot der Stunde. Daneben muss auch geprüft werden, ob private Mittel von den Profiteuren der verbesserten Schienenanbindung akquiriert werden können. HB ĀȀ̀ЀԀࠀ܀Ȁऀ ἀ᠀܀,ऀ ᠀᠀̀᠀܀ ఀࠀȀഀᜀ᠀ᴀ᠀᠀ĀЀ܀$ ጀࠀ᐀ȀကᔀȀ ᄀԀሀȀༀഀ ఀࠀȀഀऀༀကȀ ἀ᠀܀,ऀ ᠀̀ ᠀܀+ఀ᐀ሀ̀ऀḀ .ఀЀ܀ကᔀऀ᠀ᴀ᠀+ఀ᐀ሀ̀ऀḀ$ ᰀᴀᨀက̀᠀ᬀ᠀*Ā ᰀᴀᨀက̀᠀ᬀ᠀*Ā +ఀ᐀ሀ̀ऀḀ᠀ᰀԀ ᰀᴀᨀက̀᠀ᬀ᠀*Ā ᘀᜀ᠀ᤀఀȀ܀ ᠀᠀᠀Ѐ᠀ᨀᬀᜀ Āᔀऀ Ȁऀࠀ܀Ȁ ࠀ ἀ +ఀ ᠀܀ %% ᐀ሀ̀ ,ऀ ᴀ. ऀḀ᠀ ᠀̀ Ȁ ᰀԀ ᠀܀ ఀ ᠀ ࠀ ܀Ȁ ᠀ ࠀ$ .ఀЀ܀ကᔀऀ ᰀᴀᨀက̀᠀ᬀ᠀ ܀Ȁ'ऀࠀȀЀ᠀ᤀఀȀ܀ Ā̀ऀ᠀ᬀԀऀ᠀(ᔀऀȀ܀ༀက ̀ऀ)᠀ ܀ᔀऀᬀ$ )ȀሀȀऀḀ Ā̀ऀ᠀Ȁ᠀Ȁ̀Ȁ᠀܀ ᠀᠀ᤀఀȀ܀$ %%ᴀ. 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Die Bahnsteige brauchen nur 38 Zentimeter hoch und ca. 40 Meter lang zu sein. Die Einstiege sind barrierefrei und somit für Behinderte, kinderwagenschiebende Eltern, Kinder, ältere Menschen und Radler bequem zu bewältigen. Der nach einem Standardisierten Verfahren errechnete Nutzen-Kosten-Faktor der SRB beträgt 2,2. Das ist ein sehr guter Wert, den sonst kaum ein Stadtbahnprojekt erreicht. Es wird mit knapp 90.000 Fahrgästen täglich in der SRB gerechnet. Zum Vergleich: In ganz Schleswig-Holstein sind heute rund 149.000 Fahrgäste täglich mit der Bahn im Regionalverkehr unterwegs. Diese Zahl würde also mit der SRB um etwa 60 Prozent steigen. Damit fahren zukünftig rund 40 Prozent aller Fahrgäste im Schleswig-Holsteinischen Schienen-Personen-Nahverkehr (SPNV) mit der SRB Kiel – wenn sie gebaut wird. Die Infrastrukturkosten und die Betriebskosten für die Zeit bis 2045 werden auf ca. 350 Millionen Euro geschätzt. Bei der Finanzierung dieser Summe wird von der Verwaltung zurzeit eine Öffentlich-Private-Partnerschaft (ÖPP) favorisiert. Es gibt jedoch auch gute Gründe für eine kommunale Beschaffungsvariante. Zunächst klingen die 350 Millionen Euro bei den leeren öffentlichen Kassen als nicht bezahlbar. 5 NORDfairkehr 2008 Berücksichtigt man jedoch, dass momentan jährlich rund 50 Millionen Euro für Betrieb und Investitionen in den ÖPNV dieser Region ausgegeben werden und die Investitionen bei der SRB einen Zeitraum bis 2045 abdecken, relativieren sich die Bedenken! Dass sich die Investition für die öffentliche Hand auch bei einer hundertprozentigen Eigenfinanzierung lohnt, zeigt auch eine einfache Alternativüberlegung: Fährt ein nennenswerter Teil der täglich 90.000 Fahrgäste weiterhin Auto, kostet das den Steuerzahler bei Straßenbau und -unterhaltung wesentlich mehr als jene 350 Millionen Euro. Sowohl die Kieler Verkehrs Gesellschaft (KVG) als auch die Nord-Ostsee-Bahn (NOB) würden gerne die SRB betreiben. Potentielle Fahrzeuglieferanten stehen ebenfalls bereit. Auch für den Bau der Infrastruktur gibt es bereits Interessenten. Aktuelle Entwicklung Im April wurde von der Kieler Ratsversammlung der Verkehrsentwicklungsplan mit der SRB als Rückgrat des ÖPNV beschlossen. Am selben Tag sprach sich der Plöner Kreistag dafür aus, sich aktiv am Projekt SRB zu beteiligen, und beauftragte die Kreisverwaltung mit Finanzierungsverhandlungen. Das Land SchleswigHolstein bekennt sich in seinem Klimaschutzkonzept vom Mai 2008 zur StadtRegionalBahn Kiel. Auch die Klimaschutz-Stadt Kiel nennt in ihrem aktuellen Klimaschutzkonzept die StadtRegionalBahn als wichtigen Baustein. Nach der Kommunalwahl im Mai wurden die politischen Karten neu gemischt. Nun kooperiert in Kiel die SPD mit den Grünen unter Tolerierung des SSW. Im Kooperationsvertrag wird der SRB Priorität eingeräumt. Die bislang noch ausstehende Fahrplansimulation wurde in Auftrag gegeben. Weitere 250.000 Euro für weitere Planungen sollten nach Redaktionsschluss dieser Nordfairkehr in den Kieler Haushalt eingestellt werden. Im September 2008 veröffentlichte der Landesrechungshof jedoch seinen Bericht und riet der Stadt Kiel darin von Großprojekten wie z.B. der SRB ab. Danach tagte die Kieler Ratsversammlung und stimmte einem interfraktionellen Antrag von SPD und Grünen zu. Die Verwaltung wird darin mit weiteren konkreten Planungsschritten beauftragt: Es sollen nun zum Beispiel die Finanzierungsverhandlungen zwischen den beteiligten Städten, Kreisen, Gemeinden und dem Land geführt werden und es soll eine Planungsgesellschaft gegründet werden. Weiterhin wird die Verwaltung mit der Durchführung eines Planfeststellungsverfahrens beauftragt. Doch noch ist die SRB nicht in trockenen Tüchern. Denn die so genannten GVFG-Gelder des Bundes – mit denen etwa 60 Prozent der Infrastrukturkosten bezahlt werden sollen - werden im Jahr 2013 nicht mehr für Verkehrsprojekte zweckgebunden sein. Damit wird es für die Finanzierung der SRB nicht einfacher. 6 Forum Nahverkehr Kiel informiert über SRB Der Informationsstand über das SRB-Projekt ist bisher sowohl in der Öffentlichkeit als auch bei der Wirtschaft und weiteren Betroffenen sehr unterschiedlich und oft sehr gering. Deshalb wurde das Forum Nahverkehr Kiel (FNK) - eine Arbeitsgemeinschaft von VCD, Pro Bahn, Freunde der Straßenbahn Kiel, BUND, NABU und AStAKiel - wieder aktiv. Das FNK lud im September 2007 zu einer Informationsveranstaltung in das Kieler Rathaus ein. Bürgermeister Peter Todeskino und Dr. Dieter Ludwig - der geistige Vater des Karlsruher Stadtbahn-Systems – referierten. So kam wieder Öffentlichkeit in das Thema. Es wurde ein Faltblatt erstellt und eine Internetseite eingerichtet. Im Anschluss präsentierte das FNK in sechs Kieler Ortsbeiräten und im Wirtschaftsausschuss des Kreises Rendsburg-Eckernförde das Konzept der StadtRegionalBahn. Etliche interne Informationsgespräche mit Planern, Beteiligten der SRB und der Politik wurden geführt. Ende September 2008 wurde das FNK mit dem Kieler Umweltpreis zum Thema „Wie mobilisieren Sie für den Klimaschutz?“ ausgezeichnet (siehe Foto). Die 2.000 Euro Preisgeld werden für die weitere Arbeit des FNK dringend gebraucht. kiko, StB, PK, DK Weitere Informationen: www.stadtregionalbahn-kiel.de Historie Anfang der 1990er Jahre begann man in Kiel darüber nachzudenken, ob eine Reaktivierung der Straßenbahn sinnvoll wäre. Mitte der 90erJahre begannen die Untersuchungen zu einer Stadtbahn. 1998 lag dann endlich ein Gutachten über ein zukunftweisendes und dauerhaft tragfähiges Stadtbahnnetz vor. Bereits damals wurde das Projekt aber politisch ausgebremst. Der damalige Oberbürgermeister Gansel setzte auf Straßenausbau. Auf Basis der Gutachten wurden die Planungen von der Verwaltung trotzdem fachlich weiterentwickelt und konkretisiert. Bis 2005 wurde dann unter Einbeziehung von Fahrgastbefragungen und weiterer Gutachten ein komplettes StadtRegionalBahn (SRB)-Netz konzipiert. Damit würden Kiel und die Region sternförmig in dieses neue Verkehrssystem einbezogen werden. NORDfairkehr 2008 Feste Fehmarnbelt-Querung kann noch verhindert werden! Anlässlich der Unterzeichnung des Staatsvertrages machte das Aktionsbündnis gegen die feste Fehmarnbeltquerung mit einer Demonstration in Kopenhagen deutlich, dass man nicht bereit ist, die massiven ökologischen und wirtschaftlichen Probleme hinzunehmen, die dieses Bauvorhaben verursachen wird. Nach Auffassung des Aktionsbündnisses unterstreicht der Vertrag zwar den starken Willen, das Projekt zu bauen, aber es bleiben noch viele Fragen offen. Der Staatsvertragsentwurf muss in den parlamentarischen Ausschüssen beraten werden, bevor Bundestag und Bundesrat entscheiden. Die in dem Vertrag enthaltenen Ausstiegsoptionen machen den mangelnden Glauben an die Wirtschaftlichkeit deutlich. Deshalb müssen unsere Abgeordneten hier genau prüfen. Sie können das nicht erforderliche Projekt noch stoppen. Aufgrund niedriger Verkehrsprognosen für 2015 mit nur 8.500 bis maximal 9.500 Fahrzeugen pro Tag und bereits jetzt spürbarer Verkehrsrückgänge auf der Vogelfluglinie (z.B. Juli 2008 zu 2007 PKW minus zehn Prozent und LKW minus zwölf Prozent) ist eine Brücke oder ein Tunnel überflüssig. Die weiter steigenden Treibstoff- und Baustoffpreise werden das Gesamtprojekt außerdem mit bis zu zehn Milliarden Euro doppelt so teuer machen wie 2005 angenommen. Die deutsche Hinterlandanbindung wird nicht 840 Millionen Euro kosten, sondern voraussichtlich mehr als 2 Milliarden. Dieser immense Mittelbedarf wird andere wichtige Verkehrsinvestitionen in Schleswig-Holstein auf Jahre blockieren. Die Landesregierung gibt einem teuren Symbolprojekt, von dem sich vor allem die Dänen Vorteile versprechen, Vorrang vor Baumaßnahmen, die den Bürgern in Schleswig-Holstein zugute kämen. Dramatische Folgen könnte eine feste Fehmarnbeltquerung für den Tourismus und die damit verbundenen Arbeitsplätze haben. Bereits heute kündigen Stammgäste Vermietern und Campingplatzbetreibern an, bei einer bis zu neunjährigen Bauphase der Ferieninsel den Rücken zu kehren. Das hätte verheerende Folgen für Einzelhandel, Beherbergung, Handwerk und Freizeitinfrastruktur der Stadt Fehmarn und der Gemeinde Großenbrode. Rund 1.000 Mitarbeiter des größten Arbeitgebers der Region - der Fährlinie Scandlines bangen um ihre Arbeitsplätze. Der NABU, Mitglied im Aktionsbündnis, sieht katastrophale Umweltfolgen. Sie bestehen unter anderem in der Gefährdung von 20 Millionen Wasservögeln und 100 Millionen Zugvögeln - vorrangig Singvögel - durch eine Schrägkabelbrücke. Die Folgen vieler Jahre Baulärmbelästigung für die Schweinswale sind unzureichend untersucht. Der Einfluss der Brückenpfeiler auf den Wasseraustausch zwischen Nord- und Ostsee bringt unkalkulierbare Risiken für den Salzgehalt und den Sauerstoffgehalt der Ostsee und damit für alles Leben darin. Erschreckend ist auch der leichtfertige Umgang mit der Schiffssicherheit. Kollisionsszenarien der Machbarkeitsstudie von 1998/99 prognostizierten eine Kollision binnen elf Monaten ohne Lotsensystem und mit Verkehrsleitsystem immerhin noch eine Kollision innerhalb von 32 Monaten. Eine Umweltkatastrophe ist somit vorprogrammiert. Der NABU wird als Mitglied im Aktionsbündnis alle rechtlichen Möglichkeiten zur Verhinderung dieses unsinnigen Projekts ausschöpfen. Das Aktionsbündnis mit seinen Mitgliedern – hierzu gehört auch der VCD – kämpft weiter gegen eine Brücke oder einen Tunnel. Dieses unsinnige Projekt muss noch gestoppt werden. Unterstützen Sie unseren Kampf durch Teilnahme an Aktionen und mit einer Spende: Volksbank Ostholstein, BLZ 213 900 08, Kontonummer 1 058 819 JB Weitere Informationen: www.festebeltquerung.de Sprecher des Aktionsbündnisses: Jürgen Boos, Tel. 04371-4993 oder 0171-5424182, [email protected] e 7 NORDfairkehr 2008 Bahn fährt bald im Halbstundentakt von Lübeck nach Kiel Zweimal pro Stunde mit der Bahn von Lübeck nach Kiel? Eine Verkürzung der Fahrtzeit auf 65 Minuten? Klimatisierte Züge mit barrierefreiem Zugang und ausreichend Stellplatz für Fahrräder und Kinderwagen? Bislang können die Fahrgäste, die auf der Strecke zwischen den beiden größten schleswig-holsteinischen Städten unterwegs sind, von solchen Zuständen nur träumen. In nur einem Jahr soll nach Informationen der Landesweiten Verkehrs-Servicegesellschaft (LVS) aus dem Traum Wirklichkeit werden. Und noch etwas ist neu: Geplant sind zwei Pendlerzüge von Kiel über Lübeck nach Hamburg, die bis Lübeck an allen Unterwegs-Bahnhöfen halten, dann aber ohne weiteren Zwischenstopp die Fahrt nach Hamburg aufnehmen. Damit die Pendler ebenso schnell wieder zurück nach Hause kommen, fahren abends zwei Doppelstockzüge in die entgegengesetzte Richtung. Zusätzlich soll es zwei sogenannte Ausflugszüge geben, die am Wochenende dafür sorgen, dass Ausflügler ohne umzusteigen von Hamburg via Lübeck nach Kiel bzw. Fehmarn gelangen. Allerdings haben diese Verbesserungen auch einen Preis. Nein, streckenbezogene Fahrpreiserhöhungen sind damit nicht gemeint, sondern Beeinträchtigungen durch die umfangreichen Baumaßnahmen, die nötig sind, um die Züge mit bis zu 140 Kilometer pro Stunde über die Gleise zu jagen. Dazu gehört zum Beispiel, dass der Bahnhof Plön zu einem sogenannten Systemkreuzungsbahnhof ertüchtigt wird (seitdem der Betrieb dort ferngesteuert, d.h. ohne Personal vonstatten geht, dürfen dort nämlich keine zwei Züge gleichzeitig halten). Außerdem wird bis Ende 2009 ein neuer Bahnhof in Kiel-Elmschenhagen entstehen, mehrere Bahnübergänge werden erneuert und – sofern bisher nicht vorhanden – mit Schranken versehen. Die Fahrgäste müssen sich deshalb im kommenden Jahr auf abschnittsweise Streckensperrungen und Ersatz von Zügen durch Busse gefasst machen. Nähere Einzelheiten werden in der regionalen Presse bekannt gegeben. Finanziert werden soll der Schienenausbau aus Bundesmitteln. Aus Sicht des VCD Nord sind die geplanten Veränderungen grundsätzlich positiv zu bewerten. Für die meisten Fahrgäste ergeben sich Vorteile, weil sie schneller, häufiger und komfortabler an ihr Reiseziel gelangen können. Lediglich Ascheberg und Pönitz haben den Nachteil, nur noch einmal je Stunde bedient zu werden. Etwas gewöhnungsbedürftig wird sicherlich auch sein, dass zwar zwei Regionalzüge in der Stunde von Kiel nach Lübeck fahren werden, die Züge jedoch bedingt durch das Schnell-Langsam-Konzept die Endbahnhöfe im 20- zu 40-Minuten-Abstand verlassen werden. Einen noch besseren Fahrplan mit wesentlich mehr Halten zwischen Kiel und Preetz wird die geplante StadtRegionalBahn bringen - dies dauert jedoch noch einige Jahre. ben Streckenbeirat Für die Bahnstrecke Lübeck-Kiel soll ein Streckenbeirat eingerichtet werden, der einmal jährlich zusammentrifft und Verbesserungsvorschläge der Fahrgäste an die Verantwortlichen kommuniziert. Kontakt: LVS, Jochen Schulz, [email protected], Tel. 0431-6601929 ĀȀ̀ЀԀऀࠀ܀Ȁ̀Ѐఀ̀ഀԀༀЀကᄀሀ̀ᄀጀЀ̀ᄀ᐀̀ᔀᄀ̀ᘀᜀᔀऀ̀Ԁऀ̀ᔀᔀ̀ᄀ ᠀ऀࠀ܀ᄀሀᤀ̀ᔀ ᠀ऀࠀ܀ᄀሀᨀȀ̀܀က ᤀ̀ᔀ Ā ᬀᔀᰀԀ̀ࠀ܀ᄀࠀᜀሀ̀ᄀ Ā Ā ᠀ᜀԀఀᴀЀጀ Ȁ Ā ḀЀ̀̀ऀ᐀ Ȁ Ā ഀԀ̀ࠀ܀Ȁ̀Ѐሀ Ȁ Ȁ Ḁᔀἀᄀ Ā Ā ᜀఀ!ᜀᔀ̀ᄀऀ̀"#Ѐ̀ᰀԀᰀࠀᔀ̀ᄀ Ā Ā ᬀऀᄀ Ā Ȁ Ḁἀᄀऀ᐀ Ā ̀ ḀᜀᄀԀఀᴀЀጀ Ā Ȁ ᜀఀ$ࠀ܀ༀᜀЀऀᜀ Ā Ȁ ᨀȀ̀܀က Ā ĀȀ̀ȀЀԀȀऀ܀ࠀ܀ఀഀ̀Ȁ܀ༀကᄀ܀ሀഀᄀऀȀጀ܀᐀܀ᄀȀကᔀȀЀȀ܀ༀကᄀ܀ሀഀᄀऀȀጀ܀ᘀ̀܀ȀЀༀ܀ᄀᜀ܀ᜀఀᔀ᠀܀ഀȀ܀ሀഀᄀऀȀ 8 NORDfairkehr 2008 Nun schon zum dritten Mal veranstaltete der Arbeitskreis Fußverkehr Kiel eine Mängeltour. Der Arbeitskreis setzt sich aus VCD- und BUND-Aktiven und anderen verkehrspolitisch Engagierten zusammen und versteht sich als örtliche Lobby für die Fußgänger. Die Mängeltour mit Vertretern der Politik und Verwaltung soll für die Fußgängerbelange sensibilisieren. Nachdem in den Vorjahren legal und illegal zugeparkte Gehwege und andere Ärgernisse in der Südvorstadt und im Ortsteil Wik im Vordergrund standen, ging es in diesem Jahr nach Russee. Russee ist ein Stadtteil mit vielen jungen Familien und Kindern und hat in Teilen noch dörfliche Strukturen und ist von Einfamilienhausbebauung geprägt. Außerdem hat Russee eine Besonderheit, die anderenorts nur selten zu finden ist: In Russee gibt es zahlreiche Verbindungswege ohne jeden Autoverkehr, die sozusagen an den hinteren Grundstücksgrenzen entlang eine „Binnenerschließung“ von Gartentor zu Gartentor erlauben. Oder eben eine relativ sichere Verbindung von zuhause zum Kindergarten, zur Schule, zum Supermarkt oder zum Bachlauf jenseits der Siedlung. Das ermöglichte es dem Arbeitskreis Fußverkehr, auch einmal positive Beispiele in die Mängeltour aufzunehmen. Politik und Verwaltung wollen und sollen auch einmal gelobt werden. Trotzdem gab es wieder einige Punkte aufzuzeigen, die für Fußgänger gefährlich oder lästig sind und die das Zufußgehen unattraktiv machen. Viele der Punkte könnte man mit relativ einfachen Mitteln abstellen. So wird teilweise der Radverkehr völlig unnötig auf die Gehwege geschickt, nur weil man sich nicht traut, seit über zehn Jahren geltendes Recht konsequent umzusetzen. Da müsste nur die Beschilderung geändert werden, damit die ewigen Konflikte zwischen Fußgängern und Radfahrern auf der gemeinsamen (zu schmalen) Fläche zu beenden. An anderer Stelle war es bloße Schlampigkeit in der Bauausführung: An einer ampelgeregelten Kreuzung gibt es zwar Bordsteinabsenkungen für Rollifahrer, Kinderwagenschiebende und Gehwagennutzer. Aber diese Bordsteinabsenkungen waren nicht etwa an der markierten Fußgängerfurt angelegt, sondern jeweils ein Stück weiter. Das führt dazu, dass Kinder und Andere nicht die Furt benutzen, sondern die Straße an der Bordsteinabsenkung queren. Und damit rechnen wiederum die Autofahrer nicht. Auch diese völlig unnötigen Konflikte ließen sich einfach vermeiden. Man stellt sich als steuerzahlender Bürger die Frage, warum so Selbstverständliches nicht gleich in die Ausschreibung geschrieben wird und/oder, warum der bauausführenden Firma nicht gleich auf die Finger geguckt wird - bevor die Rechnung bezahlt wird. Manches ist aber auch Planungsfehler: An verschiedenen Stellen fanden sich Gehwege, die mal gerade einen Meter breit sind oder gar noch schmaler. Und das bei überbreiten Fahrbahnen. Das entspricht nicht dem Stand der Technik, kann aber nur langfristig geändert werden. Die ganze Straße aufzureißen, um Fußgängern das ihnen Zustehende zu geben, das wird niemand bezahlen wollen. Politik und Verwaltung haben die Mängeltour wie in den Vorjahren mit großem Interesse angenommen. Der Arbeitskreis Fußverkehr Kiel bleibt am Thema. DK Kontakt zum Arbeitskreis Fußverkehr Kiel: über die VCD-Geschäftsstelle in Kiel ���������������������� ���������������������������� �������������������������������� ��������������� „Mängeltour Fußverkehr“ in Kiel ����������������������������������������������� ��������������������������� 9 NORDfairkehr 2008 HVV um Kundenbindung bemüht Der HVV hat die rundherum lobenswerte Idee, seine Kunden unabhängig von der aktuell genutzten Fahrkarte bestmöglich anzusprechen. Ziel ist, es eine möglichst lange währende Kundenbindung zu bekommen. Dafür ist es hilfreich, wenn man jedem Kunden in jeder Lebensphase ein passendes Angebot machen kann. Doch der HVV weiß nicht viel von seinen Kunden. Lediglich die rund 300.000 Nutzer des Regelabonnements sind mit ihren persönlichen Daten beim HVV registriert. Schon von den Inhabern des Job-Tickets hat der HVV nur den Namen. Über die Inhaber von Schülerfahrkarten, Semestertickets und über die Käufer von Schaltermonatskarten weiß der HVV nichts. Obwohl es im HVV keine Mehrfahrtenkarten gibt („Streifenkarten“), existiert darüber hinaus auch noch eine große Gruppe regelmäßiger Gelegenheitskunden. Aufgrund von Befragungen am Automaten weiß man, dass 200- bis 300.000 Kunden zwei- bis dreimal pro Woche mit einem Einzelfahrschein fahren, weil sich für sie noch keine Zeitkarte lohnt. Und dann gibt es noch die wahrscheinlich ebenso große Gruppe der Seltennutzer mit Einzelfahrschein. Insgesamt hat der HVV also nur von einem runden Drittel seiner regelmäßigen Kunden irgendwelche persönlichen Daten. Von den anderen zwei Dritteln weiß der HVV nichts als dass sie mit dem HVV fahren. Was die wirklichen Bedürfnisse dieser Gelegenheitskunden und der Schüler und Studenten und Jobticket-Nutzer sind, ist schwer herauszufinden. Umgekehrt ist es auch für den Kunden in seinen verschiedenen Lebensphasen schwierig, immer wieder neu herauszufinden, welcher Fahrschein wohl gerade für ihn der günstigste ist. Er muss sich aktiv kümmern, er muss sich über die verschiedenen Produkte informieren. Zudem ist dem HVV aufgefallen, dass das Fehlen einer 10 „Streifenkarte“ doch viele potenzielle Nutzer verprellt. Ihnen ist der Einzelfahrschein zu teuer und/oder der jedesmal neue Kauf am Automaten oder beim Busfahrer zu umständlich. Man könnte also erhebliches neues Kundenpotenzial erschließen, wenn man die heute noch bestehende Lücke zwischen (relativ teuren) Einzelkarten und den Produkten des Zeitkartentarifs schließen würde. Würde man den (potenziellen) regelmäßigen Gelegenheitsnutzern einen Rabatt einräumen, würden damit jährlich zusätzliche Millionenerträge erzielt - selbst unter Berücksichtigung von Wanderungsbewegungen zwischen den verschiedenen Tarifen. Am liebsten wäre es dem HVV, dieses zusätzliche Kundenpotenzial zu erschließen, ohne - teure - Entwerterstrukturen aufbauen zu müssen. Denn bisher gibt es im HVV-Bereich nichts, womit die Kunden ihre Streifenkarte abknipsen könnten. Der HVV überlegt daher, eine elektronische Kundenkarte einzuführen. Sie könnte unabhängig vom jeweils benötigten Tarifprodukt eine dauerhafte Beziehung zwischen dem Nutzer und dem HVV herstellen. Während der unterschiedlichsten Lebensphasen vom Schulkindalter über eine etwaige Studentenzeit, Berufstätigkeit, Elternzeit bis zum Rentenalter würde immer die gleiche Kundenkarte gelten. Der HVV könnte derweil auf die jeweiligen Lebensphasen abgestimmt relativ einfach die jeweils günstigsten Tarife unterbreiten, damit der Kunde auch wirklich Kunde bleibt und nicht abspringt. Zwei Komponenten hat das Projekt aus VCD-Sicht: Da ist zunächst die Gefahr einer Datensammelwut. Spätestens nach dem illegalen Datenhandel durch dubiose Callcenter ist die Bevölkerung in großen Teilen sensibilisiert in Sachen Hingabe von persönlichen Daten an „irgendeine“ Firma. Die Idee, möglichst lebenslang viele lebensstilbedingte Daten vom Kunden sammeln zu wollen, ist daher heikel. Dass der HVV die Daten miss- NORDfairkehr 2008 braucht, ist zwar kaum zu befürchten; aber aus den letzten Datenskandalen weiß man, dass auch renommierte Firmen ihre Kundendaten etwa für Werbeaktionen an freie Dienstleister weitergeben und darunter dann schwarze Schafen sein können. Jedem möglichen Datenmissbrauch ist daher von vorne herein die höchstmögliche Hürde entgegen zu setzen. Wenn die Akzeptanz beim Kunden für die neue elektronische Kundenkarte fehlt, weil man dafür vielerlei Daten hingeben muss, wird sie nicht das gewünschte Ziel erreichen. Auch kann es aus VCD-Sicht nicht darauf ankommen, dass der HVV gerne das Aufstellen von Entwertern vermeiden möchte: Anderenorts gehören die rot-orangen Kästen auch zum normalen Erscheinungsbild in Bussen und Nahverkehrsbahnen. Wieso sollte es sie dann im HVV nicht geben? Die elektronische Kundenkarte und die dafür nötige Infrastruktur kostet auch viel Geld. Hier ist also der schmale Grat zu suchen zwischen unnötig teuren Geräten und der Akzeptanz beim Kunden. Dass möglichst Viele den ÖPNV nutzen, sollte das Ziel sein.Uneingeschränkt zu begrüßen ist das Bestreben, mehr Gelegenheitsnutzer in Busse und Bahnen zu locken. Dass der HVV sich hier also Gedanken macht, wie er die Lücke zwischen den teuren Einzelfahrscheinen und Monatskarten schließen kann, ist gut. Doch ausweislich der Streifenkartensysteme in anderen Ballungsgebieten ginge das auch ohne elektronische Kundenkarte und ohne das Hingeben, Sammeln und lebenslange Speichern von höchstpersönlichen Daten. Der HVV hat ausgerechnet, dass die elektronische Kundenkarte unter bestimmten Bedingungen wirtschaftlich ist. Spannend wäre es zu wissen, ob sich auch die Einführung einer „Streifenkarte“ mit dem Aufstellen von Entwertern lohnen würde, und wie sich beide Modelle zueinander verhalten. DK Verkehrssicherheit groß geschrieben Nicht „nur“ die Umwelt schützen – der Schutz von Menschenleben und körperlicher Unversehrtheit im Straßenverkehr war schon immer Anliegen des VCD. Auch wenn Politiker und Medien über sinkende Zahlen von Verkehrstoten jubeln – derzeit noch ca. 5.000 tödlich verunglückte Menschen jedes Jahr allein in Deutschland sind zu viel. Das Konzept des VCD heißt „Vision Zero“ - Vision Null Verkehrstote - und zeigt, wie mit einer Vielzahl von Maßnahmen, z. B. der Senkung der Geschwindigkeiten, Anpassungen an Fahrzeug und Straße sowie Fahrausbildung und Sicherheitstrainings die Verkehrssicherheit erhöht werden kann. Nun kommt auch in Hamburg Bewegung in die Diskussion: Unter Federführung der Hamburger Innenbehörde wurde am 2. Juli 2008 das „Forum Verkehrssicherheit“ gegründet. Der VCD ist Gründungsmitglied. Zu den derzeit 25 Mitgliedern gehören z. B. die Innenbehörde und die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, die Hamburger Verkehrswacht, der ADAC Hansa, der ADFC, der „Bund alkoholfrei lebender Kraftfahrer“, der HVV, der Fahrlehrerverband Hamburg und die Unfallkasse Nord. In dem Forum können sich alle Mitglieder mit Ideen einbringen und an gemeinsamen Aktionen beteiligen. Nicht alle teilen unsere verkehrspolitischen Vorstellungen. Das spricht aber nicht dagegen, beim Thema Verkehrssicherheit mit anderen an einem Strang zu ziehen. Für uns bietet sich die Chance, die VCD-Positionen in einem Rahmen vorzutragen, in dem wir sonst nicht ohne weiteres Gehör finden. Wir wollen uns selbstbewusst einbringen und auf Veranstaltungen Flagge zeigen. Weitere Informationen: www.hamburg.de/start-agenda-partner/ 11 NORDfairkehr 2008 Fahrradstation in Kiel auf der Zielgeraden Endlich, nach 17 Jahren Planung, Ausbremsmanövern, Umplanungen, Verspätungen aufgrund der langwierigen Bahnhofssanierung und diversen anderen Verzögerungen haben im Oktober 2008 die Bauarbeiten für die Kieler Fahrradstation begonnen. Die Fertigstellung ist für Juni 2009 geplant. Die Station wird westlich am Bahnhof mit direktem Zugang zu den Gleisen entstehen und 630 bewachte Stellplätze in Doppelstockparkern bieten. Eine chipgesteuerte Eingangs- und Ausgangskontrolle macht einen 24-Stunden-Betrieb möglich. Zusätzlich zum bewachten Parken wird es einen Fahrradladen mit Fahrradwerkstatt und einen Fahrradverleih geben. Für den Betrieb der Fahrradstation bereitet die Verwaltung derzeit eine öffentliche Ausschreibung vor. Die Auswahl der Doppelstockparker wurde Ende September 2008 zusammen mit den Mitgliedern des Fahrradforums durchgeführt. Außerdem wird die Fahrradstation im Erdgeschoss ein ÖPNV-Servicecenter (betrieben durch die KVG) inklusive Mobilitätszentrale bekommen. Im Obergeschoss werden Sozialräume für die KVG-Busfahrer eingerichtet. Die Baukosten in Höhe von 1,91 Millionen Euro werden – mit Ausnahme der Fahrradwerkstatt – zu 75 Prozent aus Fördermitteln des Landes finanziert. Bedauerlich ist, dass sich die DB AG an den Baukosten nicht beteiligt, sind es doch im Wesentlichen ihre Fahrgäste, die dort ihr Rad abstellen werden. Für die Stadt Kiel bleibt ein Eigenanteil von 850.000 Euro. Die Baukosten sind nicht zuletzt wegen der langen Planungszeit so gestiegen. Die geschätzten 32.500 Euro Betriebskosten pro Jahr sollen möglichst durch die Nutzungsentgelte gedeckt werden. Die Parkgebühren werden voraussichtlich 50 Cent für eine Tageskarte, 5 Euro für eine Monats- und 50 Euro für eine Jahreskarte betragen. Bei 80 Prozent Auslastung dürften die oben genannten Betriebskosten durch Nutzungsentgelte gedeckt sein. Sollten Gewinne erwirtschaftet werden, müssten diese an das Land zurückgezahlt werden (betrifft nicht die Einnahmen der Werkstatt). Noch unklar ist die Zufahrt „vom Osten“. Radler, die beispielsweise von der Hörnbrücke kommen, müssten die letzten 200 Meter auf der Westseite des Bahnhofes bis zur Fahrradstation schieben oder sich dort mit den Fußgängern anlegen oder umständlich auf die andere Straßenseite wechseln. Denkbar wäre die Freigabe des Fußweges auch für Radler. Warum braucht Kiel überhaupt eine Fahrradstation? Täglich verlassen 18.000 Pendler Kiel, 48.000 fahren hinein. Erklärtes Ziel der Fahrrad- und Klimaschutzstadt ist es, dass möglichst viele Pendler vom Auto auf das Rad und/oder den ÖPNV umsteigen. Die Fahrradstation erleichtert den Umstieg auf Rad und Bahn. Zudem ist eine Fahrradstation auch ein Beitrag zu mehr Verkehrssicherheit: Weiß man sein Rad gut bewacht abgestellt, ist man eher bereit, in ein gutes und damit in der Regel auch verkehrssicheres Fahrrad zu investieren. kiko 12 Was zeigt der Blick über den Tellerrand? Fahrradstationen wurden in den Niederlanden erfunden und werden dort von einer Bahn-Tochter betrieben. Auch im fahrradfreundlichen Dänemark sind Fahrradstationen bekannt. In Deutschland hat sich das Bundesland Nordrhein-Westfalen bislang am meisten beim Bau von Fahrradstationen engagiert. Dort sollen 100 Radstationen mit Förderung des Landes eröffnet werden, 52 haben ihren Betrieb mittlerweile aufgenommen. Die Fahrradstation in Münster hat 3.300 Stellplätze. In Schleswig-Holstein gibt es Fahrradstationen in Rendsburg und Elmshorn. Lübeck und Neumünster planen noch. ���������� ����������������������� ������������������������ ��������������������� ������������������������������������ NORDfairkehr 2008 Fahrradhäuschen in HamburgWinterhude DB Teilprivatisierung - Wird der Norden abgekoppelt? Da die meisten Häuser dort keinen Keller haben, besteht im Hamburger Stadtteil Winterhude ein hoher Bedarf an sicheren Fahrradstellplätzen im öffentlichen Raum. Denn wer möchte sein Rad schon gerne an einen der wenigen Laternenpfähle anschließen oder immer auf den Balkon oder Dachboden bringen? Um Abhilfe zu schaffen, betreibt der VCD-Nord in Winterhude vier Fahrradhäuschen mit je 15 Stellplätzen. Dazu gehören die Vermietung der 60 Plätze sowie die notwendigen Reparaturen an den Häuschen. Weil die Nachfrage nach den Stellplätzen groß ist und es eine lange Warteliste gibt, hat der VCD Nord beantragt, ein weiteres Häuschen auf öffentlichem Grund aufzustellen. Der Antrag wurde jedoch aus formalen Gründen abgelehnt. Ob der Widerspruch des VCD erfolgreich ist und die Winterhuder sich bald über ein fünftes Fahrradhäuschen freuen dürfen, bleibt abzuwarten. Die Bahnreferentin des VCD, Heidi Tischmann, bezeichnet das Holdingmodell, mit dem jetzt die Teilprivatisierung der DB betrieben wird, als „das am wenigsten schädliche“ der bisher von der Bundesregierung verfolgten Modelle. Immerhin konnte die Privatisierung der Infrastruktur verhindert werden. Die Hauptforderung des VCD ist damit erfüllt. Soweit die positive Nachricht. Aber: Das Holdingmodell ist ein undurchsichtiges Konstrukt. Im Konzern wird der falsche Anreiz verstärkt, so viele Kosten und Schulden wie möglich dem vom Staat bezuschussten Infrastrukturbereich anzulasten, damit die Gewinne für die privatisierte Transportgesellschaft steigen. Und: Der Bund macht im Gegensatz zu den Ländern keine Vorgaben, welche Strecken mit welcher Taktung und welchem Wagenmaterial bedient werden sollen. Das ist ein gravierendes Defizit. Es ist derzeit auch nicht zu erkennen, dass sich der Bund dieses Themas annehmen will. Was heißt das nun für die Fernverkehrsanbindung nördlich von Hamburg? Kein Zweifel: Hier im „Randbereich“ ist der Fernverkehr nicht auf allen Strecken mit Gewinn zu betreiben. Der Druck der Aktionäre, auf unrentablen Strecken Verbindungen zu streichen, ist vorherzusehen. Die Verlockung für die DB, darauf zu setzen, dass das Land entfallende Fernverkehrsverbindungen auf Kosten des Landeshaushalts durch subventionierte Regionalverkehre ersetzt, ist groß. Zumal die DB bei den Ausschreibungen für diese Strecken ja auch den Zuschlag bekommen kann und damit Defizite elegant an die Steuerzahler abtreten würde. Der VCD Nord hat den neuen Verkehrsminister von Schleswig-Holstein, Werner Marnette, auf die drohende Gefahr hingewiesen und wird auf die Entwicklung des Fernverkehrsangebotes ein wachsames Auge haben. Der Brief an Minister Marnette ist auf der VCD-Website unter www.vcd.org/nord/themen zu finden. W.E. don Weitere Informationen zur Bahnprivatisierung: www.vcd.org/themen/bahn/bahnreform. Wie viel Auto brauchen Sie? Bei StattAuto können Sie wählen: Stadtflitzer, Kombi oder Transporter, ... Stationen finden Sie in Kiel, Lübeck und Preetz. Nie mehr zum TÜV! Nur einsteigen und fahren. Testen Sie uns: 3 Monate zur Probe! Weitere Informationen: 0451-706700 oder www.stattauto-hl.de 0431-986460 oder www.stattauto-kiel.de 13 NORDfairkehr 2008 VCD unterstützt ImPuls-Mitte - eine neue Form der Bürgerbeteiligung Im Oktober 2005 begann in den Hamburger Stadtteilen Hamm und Horn in noch sehr kleinem Kreis der Aufbau einer neuen Bürgerplattform, die sich zum Ziel gesetzt hat, durch selbstbewusste und aktive Beteiligung von Bürgern die Lebensbedingungen (dazu gehört auch Straßenverkehr) im Stadtteil zu verbessern. Dadurch neugierig geworden habe ich mich im Namen des VCD in dieser Gruppe engagiert. Anders als „normale“ Bürgerinitiativen ist diese Bürgerplattform auf Dauer angelegt (und ist dabei überkonfessionell sowie parteipolitisch und finanziell unabhängig). Dieses zeigt sich z. B. ganz deutlich darin, dass der wesentliche Punkt, nämlich der Aufbau eines persönlichen und von Vertrauen getragenen Netzwerkes zwar erst nach längerer Zeit zu erreichen ist (wir sind jetzt im dritten Jahr), dafür ist aber auch ein beständiges zuverlässiges Bürgernetzwerk im Osten Hamburgs gewachsen, das vor allem durch Vertreter der verschiedensten Organisation getragen wird. Neben dem VCD sind soziale Einrichtungen und verschiedene Kirchen (aller Richtungen) Träger und Unterstützer. Und was macht ImPuls-Mitte? Unser erstes Ziel war es, ein tragfähiges Netzwerk in der Öffentlichkeit bekannt zu machen, Bürger nach ihren Sorgen und Nöten zu fragen, sie zu ermuntern mitzumachen und sich einzubringen. Die Gründungsveranstaltung mit über 200 Teilnehmern war ein erster Erfolg. So gestärkt ging es daran, sich in der Plattform um die inhaltlichen „Brennpunkte“ zu kümmern und aktive Bürger für diese Themen zu gewinnen. Aus den vorgenommenen Befragungen ergaben sich rund 30 Themenvorschläge über Grünanlagen, Radwege, HVVProbleme bis hin zu fehlenden Betreuungsmöglichkeiten für Kinder – alles in Hamm und Horn. Für den Aktivenkreis haben sich dann zunächst einmal drei Themen als umsetzbar erwiesen und werden von Impuls-Mitte jetzt verfolgt. Neben der Parkplatzsituation in Horn und der Kinderbetreuung in Horn West ist das dritte Thema bisher am weitesten gediehen: Es geht um die Zugangsgestaltung des U-Bahnhofs Hammer Kirche, und hier als Schwerpunkt die Zugangstreppe vor der 14 Station, die für viele Fahrgäste ein Problem darstellt: Schlechter Unterhaltungszustand, unzureichende Beleuchtung, keine Benutzbarkeit mit Kinderwagen, Rollstühlen und für Gehbehinderte. In mühseliger Kleinarbeit musste herausgefunden werden, wer ist für die Treppe verantwortlich, wer kann uns bei der Neugestaltung unterstützen, wen müssen wir überzeugen? Dann gab es sehr konstruktive Gespräche mit dem zuständigen Behördenvertreter. Er war auf einer offenen Diskussionsveranstaltung sehr beeindruckt davon, was ImPuls-Mitte auf die Beine gestellt hat und mit welchen konstruktiven Lösungsvorschlägen wir kamen. Inzwischen sind wir davon überzeugt, dass eine positive Entscheidung auf dem Weg ist und ein behindertengerechter Zugang zur Station Hammer Kirche kommen wird und damit dem Schienennahverkehr in Hamburg wieder etwas Gutes hinzugefügt wird. Das deckt sich mit den Interessen des VCD. Ich hoffe auf weitere aktive Unterstützer (aus dem VCD-Kreis), die sich auch bei den nächsten Verkehrsthemen einbringen. Zu nennen sind Fahrradwege und Gemeinschaftsstraßen („shared space“), denn auch da will sich ImPuls-Mitte aktiv einmischen. EH Kontakt: Ewald Hauck über die VCD-Geschäftsstelle Hamburg oder Urs Erben über www.impuls-mitte.de NORDfairkehr 2008 VCD-Landesverband Nord e.V. Geschäftsstelle Hamburg Nernstweg 32-34 22765 Hamburg Tel: 040-280 55-120, Fax: 040-280 55-122 Mail: [email protected] www.vcd.org/hamburg Öffnungszeiten: Montag: 15 bis 19 Uhr, Donnerstag: 9 bis 13 Uhr S/Bus Bahnhof Altona, 10 min zu Fuß. L0001 Landesbüro Schleswig-Holstein Samwerstr. 16 24118 Kiel Tel: 0431-986 46-26, Fax. 0431-986 46-50 Mail: [email protected] Öffnungszeiten: Dienstag und Donnerstag 9 bis 12 Uhr Bus/Bahn ab Hbf Linien 900/90, 501/502, 11, 22 bis Haltestelle Waitzstraße. 15 NORDfairkehr 2008 ĀȀ̀ЀԀЀ܀ ࠀऀఀഀऀༀကᄀఀༀሀጀ ĀȀ̀ЀԀࠀ܀̀Ԁऀ̀ ఀഀༀက܀ᄀሀԀ ������������������������������������ ��������������������� ����������� �������������������� ������������������� ������������������������ ��� ������� � ������ � ����������� ���������� ����� �� ����� � ������� �������� ��� ��������� �������� ��� ����������� ������ ��������� �������� ������� ���� ��������� ��������� ���� � ��� ��� ������������������ ����������������� ������������������� �������� ������������������������������������������������������ ������������������������������ ������������������������������������������������������� �������������������������������������� ���������������� ���������������� ������������������������������������������� ����������������������� ���������������� 16