Berliner Kurier\240- Wo Bl\366... den Ottifanten brachte

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Berliner Kurier\240- Wo Bl\366... den Ottifanten brachte
Kiez&Stadt - 30.7.2013
100 Jahre Metzer Eck
Wo Blödelbarde Otto Waalkes der DDR den Ottifanten
brachte
Von CLAUDIA KEIKUS-WILMS und MIKE WILMS
Drei Stufen geht es hinauf, dann schwingt die grüne Tür nach links auf. Ein Schritt und schon atmet man
Geschichte. 100 Jahre Berlin, das sind 100 Jahre „Metzer Eck“ – von Heinrich Zille bis Otto Waalkes, der der DDR
hier den Ottifanten brachte. Das „Metzer Eck“, die älteste Kneipe Prenzlbergs mit Familientradition und Ort vieler
Promi-Partys, feiert diese Woche großes Jubiläum.
Am 1. August 1913 war der Prenzlauer Berg jedoch noch nicht erfunden. Im Windmühlenberg, in der Metzer Straße
33, eröffnete Clara Vahlenstein ihre Destille. „Eine Arbeiterkneipe in einem Ausflugsgebiet – mit kleinen Speisen zu
kleinen Preisen“, sagt Sylvia Falkner (46), die seit dem plötzlichen Tod ihres Mannes Horst (starb 2007 mit nur 40
Jahren) die urige Kneipe führt.
Aus „Vahlensteins Destille“ wurde in den 40er Jahren das „Metzer Eck“. Heute wie damals gab es die knorrigen
Eichentische, und das Pils läuft aus einem Zapfhahn aus der Gründerzeit. Hinten, da hängt ein Brief von Heinrich
Zille. Sylvia: „Er gratulierte 1927 zum zehnjährigen Bestehen des Sparclubs.“
Die Wände zieren signierte Fotos von Dieter Hildebrandt, Party-Bilder mit Frank Schöbel, Jochen Busse und Wolf
Biermann. Mit dem von ihm wiedereröffneten Berliner Arbeiter Theater in der Belforter Straße wandelte sich Mitte der
70er Jahre das Lokal zum Promitreff. Seither stehen hier BER-Chef Mehdorn und der Monteur Schulter an Schulter
am Tresen.
Für Sergio Leones Ost-Premiere von „Es war einmal in Amerika“ Mitte der 80er räumte Schwiegermutter Bärbel
Falkner (73) den privaten Kühlschrank leer. Später kam Blödelbarde Otto Waalkes und brachte der DDR seinen
Ottifanten, als er im „Metzer Eck“ seine Party zu „Otto, der Film“ steigen ließ. Manfred Krug, Udo Lindenberg waren
schon da.
„Die Mischung macht es aus“, sagte mir Sylvias Mann Horst, als wir uns vor 10 Jahren zum 90. Jubiläum trafen. Das
galt für Gründerin Clara Vahlenstein, Tochter Charlotte und Enkeltochter Bärbel. Wie jetzt für Sylvia – die
Donnerstag eine Party für über 100 geladene Gäste schmeißt. Zu den Margaritas aus dem Betonmischer gibt es
Berliner Fingerfood – Schmalzstulle und Boulette.
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