Familien willkommen

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Familien willkommen
REISEN UND FREIZEIT
62
Freitag, 25. Mai 2012 ^ Nr. 120
Neuö Zürcör Zäitung
Schwedisches Design ist zum
globalen Standard geworden Seite 55
Attraktives Leichtwandern
in den Schweizer Hochalpen
Frauen auf Geschäftsreise –
eine vernachlässigte Klientel
Seite 56
Seite 57
Viel Kurzweil im Reka-Feriendorf
in Disentis Seite 60
Im «Cavallino bianco» kommt für Kinder und Jugendliche niemals Langeweile auf.
PD
Familien willkommen
Wie das «Cavallino bianco» in Sankt Ulrich in Südtirol zu einem der führenden Kinderhotels der Alpen wurde
Das Family-Spa-Grand-Hotel
Cavallino bianco im Südtiroler
Sankt Ulrich ist anders als
andere Kinderhotels: Es ist auf
Familien ausgerichtet, welche
die Tradition und Eleganz eines
Grand-Hotels schätzen und nicht
auf Luxus verzichten möchten.
Martin Merki
Sein Erkennungszeichen sind die blonden langen Locken, er trägt ein elegantes Jacket und Jeans. Ralph Riffesser
holt tief Luft, stützt eine Hand auf das
Klubtischchen ab und sagt dann Sätze
wie: «Das Konzept schlug voll ein. Wir
waren für den italienischen Markt ein
Schock und auf Anhieb ausgebucht. Ich
habe das Hotel so gebaut, wie ich es für
meine privaten Ferien gerne gehabt
hätte. Dass es so viele Gleichgesinnte
gibt, hätte ich allerdings nie gedacht.»
Wo die Postkutsche hielt
Riffesser ist Besitzer und Hotelier des
«Cavallino bianco», des ersten und vielleicht einzigen Grand-Hotels für Familien in den Alpen. Das Family-SpaGrand-Hotel in St. Ulrich im Grödnertal kann sich sehen lassen: Seine Luxussuiten, sein 1000 Quadratmeter grosses
Spielparadies für Kinder und die diversen Angebote im 2500 Quadratmeter
umfassenden Wellnessbereich vermögen zu beeindrucken. Das Haus bietet
alles, was es für Familienferien mit (kleinen) Kindern braucht – vom Lätzchen
über die Gäste-Küche bis hin zum
Buggy. Sein Konzept heisst «all inclusive», so dass Familienferien im Voraus
kalkulierbar werden. Im Sommer liegt
der Einstiegspreis bei etwa 120 Euro
pro Erwachsenen und pro Nacht in
einer mindestens 25 Quadratmeter
grossen Suite.
Riffesser stammt aus einer alten Südtiroler Hotelierfamilie. Das «Cavallino
bianco», das «Weisse Rössl», ist ein Traditionshaus. Hier stand schon vor 600
Jahren ein Gasthaus. Später hielten
Postkutschen an diesem Ort, und es
wurden die Pferde gewechselt. Das
Haus befindet sich in St. Ulrich, im ersten Dorf im Grödnertal, unweit von Brixen. Drei Namen haben dieses Tal der
Hoteliers und Holzschnitzer berühmt
gemacht: die eindrücklichen Dolomiten, die Bergsteiger-Legende Luis Trenker sowie die Seiser Alm. Die Talstation
der Seiser-Alm-Bahn befindet sich
gleich auf der gegenüberliegenden
Strassenseite beim Hotel, verbunden
mit einem Fussgängersteg.
Das Konzept, ein Familienhotel zu
schaffen, entstand eigentlich per Zufall,
so Riffesser. Eine notwendige Erneuerung habe vor einigen Jahren den Ausschlag dazu gegeben. Zuerst sei ganz
klassisch
geplant
worden:
mit
Schwimmbädern, Sauna, Beauty, einer
besseren Garage und grösseren Zimmern. Eher zufällig zeigte Riffesser damals seine Umbaupläne einem Tourismus-Berater, der ihn dann mit der überraschenden Frage konfrontierte: «Für
wen machst du das eigentlich?» Er habe
das Hotel bloss modernisieren wollen,
lautete Riffessers Antwort. Worauf der
Berater gemeint habe: «Gröden, 1200
Meter, Sommer-, Winter-Destination.
Dein Haus könnte sehr gut ein Familienhotel werden.»
Die Idee schlug bei Riffesser blitzartig ein. «Ich hätte gerne ein Hotel, wo
ich mit meiner Frau sein kann, wo Zweisamkeit möglich ist, aber wo sich auch
die Kinder wohl fühlen. Ein Wellnessund Spa-Hotel für Erwachsene und
Kinder zugleich. Es gelang dem Hotelier, sowohl die Bank als auch seine
Familie für das Vorhaben zu gewinnen.
Letztere stellte aber eine Bedingung: Es
müsse ein schönes Hotel werden. Falls
das Konzept mit dem Familienhotel
nicht aufgehe, habe man wenigstens ein
schönes Haus. Diese Bedenken erwiesen sich aber rasch als unberechtigt.
«Schon in den ersten zwei Jahren waren
ÖSTERREICH
SÜDTIROL
Brixen
Meran
Bozen
St. Ulrich
Val Gardena
ITALIEN
Triest
Belluno
Dreiräder in der Bar
ITALIEN
50 Kilometer
lier. Die Katastrophe war perfekt.
Gleichzeitig bot sich aber die Chance,
den Weg hin zum Familienhotel noch
konsequenter zu gehen: Ein neuer Bettentrakt und grosse Speisesäle wurden
gebaut und die Anzahl Zimmer von 89
auf über 100 erweitert. Im untersten
Stockwerk kann seither gespielt werden
– auf einem Piratenschiff, auf der Carrera-Rennbahn oder in einer überdimensionalen Puppenstube. 135 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sorgen
für das Wohl der Gäste. 6 Betreuerinnen arbeiten im Babybereich.
Seit fünf Jahren ist das «Cavallino
bianco» nur noch Familienhotel, das
heisst, es werden ausschliesslich Gäste
mit Kindern aufgenommen. Die Kunden kommen aus Italien, Deutschland,
der Schweiz – etwa in der Herbstferienzeit – und Österreich. Das Personal ist
perfekt zweisprachig. Die Kindershows
werden auf Italienisch abgehalten mit
deutscher Übersetzung.
NZZ-INFOGRAFIK / cke.
wir auf sechs Monate hinaus ausgebucht», erinnert sich Riffesser. «Wir
hatten alle Hände voll zu tun und opferten uns auf, weil wir fast 300 Gäste hatten. Deshalb entschieden wir uns 2003,
auch den alten Hausteil zu ersetzen.»
Schicksalsschlag
Doch dann kam ein Schicksalsschlag:
Der Bettentrakt kam ins Rutschen. Es
sah aus wie nach einem Erdbeben. «Das
Haus stand schief, es liess sich kein
Fenster mehr öffnen», erzählt der Hote-
Doch Riffesser hat bereits weitergedacht. Er möchte die Kinder wegbringen von der Elektronik und zurück zum
Handwerklichen, wie er betont. Im
Sommer führt deshalb ein Naturdetektiv die Kinder in den Wald, mehr Sport
und frische Luft sind angesagt. Jeden
Morgen von 8 bis 9 Uhr 30 wartet Wanderführer Markus in der Hotellobby, wo
man sich neben dem Angebot mit den
halbtäglichen geführten Wanderungen
auch eine individuelle Tour zusammenstellen lassen kann.
Als wir abends wieder ins Hotel zurückkommen, finden wir Ralph Riffesser in einem bequemen Sessel in der Bar
neben dem flackernden Kaminfeuer
vor. Dreiräder und Kindertische stehen
neben Cheminée und Polstersesseln.
«Das gehört zum Konzept», sagt er.
«Wir sind ein Grand-Hotel für Familien.» Einmal seien Hotelier-Kollegen
aus Österreich zu Besuch gekommen.
«Ein so schönes Hotel bloss für Kinder?», hätten sie gefragt. Sie glaubten
nicht, dass ein Kinderhotel auch ein
Luxushotel sein könne. Inzwischen hätten sie es allerdings eingesehen, sagt
Riffesser schmunzelnd und fügt an:
«Auch sie haben ihre Hotels vermehrt
auf Luxus getrimmt.»
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