Leseprobe ET 04 2015 - Holzmann Medienshop
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Kapazitative Estrichmessung | Fachwissen | Anwendung Estrichprüfung: Mit der kapazitativen Messungen auf der sicheren Seite? Stets auf Ausgleich bedacht Walter Denzel spricht baustoffzerstörenden Messmethoden à la CM keine repräsentativen Messergebnisse zu. Die kapazitativen Messungen und die Kenntnis der jeweiligen Ausgleichsfeuchte seien der Schlüssel zur fehlerfreien Estrichprüfung. Nicht spezifizierte Restfeuchte-Zustände sind die Haupt ursache von Feuchte-Schadensfällen. Dabei erlaube ein Feuchteprofil, zusammen mit dem Wert der sich unter normalen Nutzungsbedingungen einstellenden Ausgleichsfeuchte, genaue Messungen des kritischen RestfeuchteGehaltes einer Baustoff-Masse. Das sagt der Inhaber der DNS-Denzel-Feuchte-Messtechnik, Walter Denzel. Die beste Messmethode ist für ihn denn auch die Bestimmung der Dielektrizitätszahl mittels eines hochfrequenten Messfeldes (kapazitive Messung). „Da jede Baustoff-Mischung einem anderen Ausgleichsfeuchte-Zustand zustrebt, ist es notwendig, für jede Baustoff-Mischung ein spezifisches Feuchteprofil herzustellen. Ohne Ausgleichsfeuchte-Grenzwert kann keine korrekte und reproduzierbare Restfeuchte-Messung erfolgen“, sagt Denzel und geht dabei von folgender Ausgangslage aus: Künstliche zement- oder gipsgebundene Baustoffe bestehen aus Bindemittel, Zuschlagstoff (Sand und Kies), ggf. Zusatzmittel und Wasser. Rund 45 % der Anmach-Wassermenge wird im Kristallgitter der Baustoff-Mischung (temperaturabhängig) gebunden. 55 % der Anmach-Wassermenge sind also für die Festigkeit und sonstigen Funktionen des Bauteils unnötig und gefährlich. Sie müssen aus der 5 cm (oder mehr) starken Baustoffschicht über die Kapillaren an die Oberfläche der BaustoffMasse transportiert werden, um sich dort dann „in Luft aufzulösen“, wenn der umgebende Luftdruck niedriger ist als der an der Oberfläche des Baustoffes entstehende Wasserdampfdruck (Brokamp, 2009). Der Feuchtegehalt bestimmt die Qualität des Baustoffs Mit dem „richtigen“ Feuchtegehalt steht oder fällt die Qualität des Baustoffes bzw. des Bauteils (IBF, BEB, 2010). Ein zu feuchter Baustoff verursacht Schimmel, Verformungen, Risse, Zersetzung. Ein zu trockener Baustoff zerfällt. Als „ausgeglichen feucht“ lässt sich ein Baustoff (vgl. Diagramm oben) dann bezeichnen, wenn der Wasserdampfdruck an der Oberfläche des Baustoffes gleich dem Wasserdampfdruck in der Luftschicht darüber ist. Solange die 16 188 Ausgleichsfeuchte (in Gew.-%) für verschiedene Baustoff-Mischungen: ZE-09 bis ZE-18 sind drei unterschiedlich druckfeste Zement estriche; C-25/30 ist ein Beton der Festigkeitsklasse 25. Der blaue Balkenteil steht für den „trockenen“ Baustoff, der grüne Balkenteil kennzeichnet die „ungefährliche“ 20-°C-Ausgleichsfeuchte, rot die „gefährliche“ Restfeuchte-Menge. 3,5 3 2,5 2 1,5 1 0,5 0 ZE-09 ZE-16 ZE-18 C-25/30 Grafik: bwd Baustoff-Oberfläche nicht abgedeckt, belegt oder beschichtet („abgedichtet“) ist, kann sich der Wasserdampf in der Luftschicht auflösen und wird über Luftströmungen abtransportiert. Nach und nach entsteht so beim Trockenvorgang das oben beschriebene Gleichgewicht des „ausgeglichen feuchten“ Baustoffes (BEB, VDZ, ZDB, 2008; Brokamp, Trettin, Müller, 2011). Wurde aber eine Grundierung oder ein Belag auf der Baustoff-Oberfläche (etwa der Estrich-Oberfläche) aufgetragen bzw. verlegt, bevor der Trocknungsvorgang abgeschlossen ist, wird der Trocknungsvorgang gebremst. Dies führt zu einem Wasserdampf-Überdruck zwischen Baustoff-Oberfläche und Belags-Unterseite (Wolff/Raupach, 2008). Je nach Temperatur in der Baustoff-Masse kann dies für die „Abdichtung“ Schäden bis hin zur Zerstörung bedeuten. Beim Verdampfen expandiert Wasser zum 1.650-fachen seines Flüssig-Volumens. Auch kleinste Wassermengen können somit zum Feuchterisiko werden. Für die RisikoAbschätzung kann die folgende Berechnung dienen: 1 m2 eines 5 cm dicken Estrichs wiegt ca. 11 kg (spezifisches Gewicht von 2.200 kg/m³). 0,1 % Gewichtsanteile Wasser sind demnach ca. 115 g Wasser in 1 m2/5-cm-Estrich. (0,5 % = 575 g; 1,0 % = 1.150 g Wasser). Diese 115 g Wasser %342)#( 7%), 7)2 !,,% $ ! 2 !s 5 & 34%( . Fachwissen | Anwendung | Kapazitative Estrichmessung Was bedeutet ... Kapazitative Messung Bei der kapazitativen Feuchtemessung mit HF-Sensoren erfasst ein hochfrequentes Wechselfeld ein Volumen um zwei bzw. drei Elektroden. Daraus lässt sich die material- und insbesondere die feuchteabhängige Kapazität des Baustoffes ermitteln. Diese Methode ist ein Sonderfall der FDR (Frequency-Domain-Reflectometry – Frequenzbereichsmessung/nicht zu verwechseln mit einer Widerstands-Messung). Diese verwendet in der Regel eine einzige Frequenz im Bereich zwischen etwa 100 kHz und 10 MHz. führen bei 2 °C Temperatur-Anstieg in den Baustoff-Poren zu 0,3 bar Überdruck, wenn eine „Abdichtung“ vorhanden ist (Wolff/Raupach, 2008). Für die Beurteilung der Eignung eines Baustoffes zur weiteren Beschichtung oder Belegung ist es wichtig, die Restfeuchte-Menge zu kennen! 2,0 (1,8) CM-% ist welche Wassermenge? „Für 95 % aller Bauschäden ist zu viel Restfeuchte ursächlich“, sagt Denzel. Mit einem Standard-Feuchteprofil der jeweiligen BaustoffMischung lassen sich alle Abweichungen auf der Baustel- le (Mischfehler, Verdichtungs-Probleme, Schichtdicken, örtliche Trocknungs-Bedingungen) erkennen und auf Relevanz bezüglich möglicher Schäden beurteilen. Mit dem Standard-Feuchteprofil lassen sich auch Abweichungen in der Rezeptur und Rohstoff-Unterschiede erkennen und zuordnen (Denzel, W., 2007). Ohne bekanntes, baustoffspezifisches Feuchteprofil und ohne Kenntnis des 20-°C-Ausgleichsfeuchte-Grenzwerts kann man weder den aktuellen Restfeuchtezustand messen noch beurteilen, ob dieser „trocken genug“ oder „zu feucht“ ist (Denzel, W., 2008, Kuschel, M., 2012). So funktioniert die kapazitative Messung Künstlich beheizbare Baustoff-Schichten weisen häufig ungleichmäßige Trockenzustände und unnatürliche Festigkeitsverhältnisse auf, deren großflächige Eignungs-Beurteilung für Folgemaßnahmen unmöglich ist. Hinsichtlich der Messmethoden seien an dieser Stelle die kapazitative Feuchtemessung (siehe Kasten oben) und baustoffzerstörende Messmethoden genannt (siehe Kasten Seite 18). Das kapazitive Messverfahren, bei dem speziell 10 MIT GLASSDRY SIND SIE AUF DER ÜBERHOLSPUR. Kurt Glass AG | Gewerbestraße 13 | D-79258 Feldkirch | Tel. 0 76 33 – 9 58 06 – 0 | [email protected] | www.glass.ag Kapazitative Estrichmessung | Fachwissen | Anwendung geformte Sensorkontakte einen optimalen Anpressdruck auf die zu messende Materialoberfläche möglich machen und damit gut reproduzierbare Messergebnisse liefern, wird von Denzel bevorzugt. „Beim Messvorgang wird durch ein amplitudenstabiles Signal mit einer Messfrequenz von 3 MHz ein hochfrequentes elektrisches Feld erzeugt, mit dem die Kapazität zwischen den Sensoren des Gerätes, abhängig von der Dielektrizitätszahl des Materials, ermittelt wird. Durch eine materialspezifische Kalibrierung, welche im Gerätespeicher hinterlegt ist, wird der Feuchtegehalt direkt in Gewichts-%, bezogen auf die Trockenmasse, angezeigt. Grundlage für die Kalibrierung sind Vergleichsmessungen an gleichen Baustoff-Rezepturen nach dem Trocknungs-Verfahren 20 °/55 %/42 °C“, erläutert Denzel. Die Kalibrierung des DNS-Messergebnisses wird für 5-cmEstrichproben und 25-cm-Betonproben unterschiedlicher Bindemittel vorgenommen, die zunächst im 20 °C/55 % rel.F.-Klima lagern (um den unter „normalen“ Baustellenbedingungen erreichbaren, 20/55-Ausgleichsfeuchte-Zustand ermitteln zu können) und danach im 42-°CWärmeschrank künstlich getrocknet werden, um den 0,0-%-„Trocken“-Zustand erkennen zu können, der im Falle von Fußboden-Heizungs-Systemen relevant sein kann. Die zerstörungsfreie Eindringtiefe des DNS-Messfeldes kann bis zu 25 cm betragen, wobei „trockene“ Baustoffschichten (z.B. Kälte- oder Schall-Dämmschichten), die hinter bzw. unter der zu messenden Baustoff-Schicht liegen, das Messfeld begrenzen. Größere Baustoff-Schichtdicken werden demnach mit höheren und dadurch sichereren Messergebnissen angezeigt. Der effektive Messbereich der Geräte reicht für die Nutzung als Baufeuchtemessgerät von 0 bis 5 Gewichts-% Wasser im Material. Temperaturänderungen im Baustoff sind im Bereich von etwa 0 bis 40 °C nicht relevant. Bei Umgebungs-Temperaturen unter 0 °C und relativ hoher Verkauf · Vermietung · Service GUTH & EBERLER GmbH Ihr kompetenter Partner für Estrich-Pumpen und Mischpumpen! Willstätterstraße 74 · 90449 Nürnberg Tel. 0911/6887953 · Fax 68 30 83 E-Mail: [email protected] www.guth-eberler.de 18 188 DNS-G-821-Anzeige mit vorberechnetem Sollwert für Unterbau und Fertigbelagsart (Belegreife-Wert). Ist-Wert (analog + digital) der aktuellen Feuchte-Messung. Angabe der überschüssig vorhandenen, gefährlichen Restfeuchtemenge in 1 m²/5-cm-Estrich. Luftfeuchtigkeit kann sich am DNS-Feuchte-Sensor Kondenswasser bilden, das kurzfristig verdampfen muss, um das Sensor-Eingangs-Signal nicht unnötig zu erhöhen. Die materialspezifische Kalibrierung (in Abhängigkeit vom Feuchteprofil) sorgt, zusammen mit der elektronischen Stabilität des Messgerätes und der guten Ankopplung an das Baumaterial, so der Befürworter der kapazitativen Messmethode. Denzel spricht dabei von einer Reproduzierbarkeit der so ermittelten Messergebnisse von > 99 %, wenn die Geräte-Kalibrierung dem spezifischen Baustoff entspricht. Bleibt die Rahmenrezeptur der Baustoffe unverändert, liegt die Reproduzierbarkeit der Messergebnisse, trotz wechselnder Rohstoff-Chargen, bei > 97 %. Unter Berücksichtigung der korrekten Anwendung stellt diese Methode laut dem Gerätespezialisten aus Börtlingen derzeit die beste Feuchte-Messmethode für den einfachen Einsatz im Baugewerbe dar und er liefert seine Erfahrungen gleich mit: Denzel: „Aufgrund mehrerer positiver Prüfberichte und Untersuchungs-Ergebnisse entspricht die DNS-Denzel-Feuchte-Messmethode dem Stand der Technik. Die in über 20 Jahren bei mehr als 5.500 Nutzern schadensfrei angewandte DNS-Denzel-Feuchte-Messtechnik erfüllt auch die Forderungen einer allgemein anerkannten Regel der Technik.“ M wp Baustoffzerstörende Messmethoden Drei offensichtliche Nachteile Folgende Nachteile weisen nach Ansicht von Walter Denzel baustoffzerstörende Messmethoden auf. Sie • können keine, für die unterschiedlich feuchte Gesamtfläche repräsentativen Messergebnisse zeigen, • können nur eine Momentaufnahme liefern (für Zeitreihen müssen aber ständig Proben gezogen werden – in der Praxis unmöglich), • sind mit Zeitverlust verbunden (gravimetrische Auswertung). %342)#( 7%), 7)2 !,,% $ ! 2 !s 5 & 34%( .