APA/OTS USA BANKEN 15. MÄRZ 2007
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APA/OTS USA BANKEN 15. MÄRZ 2007
APA/OTS USA BANKEN 15. MÄRZ 2007 Amon kritisiert fehlende Akten zur Causa BAWAG beim BankenUntersuchungsausschuss (OTS 14.03.07) ................................................................... 2 Banken-Ausschuss - Rüge für Ministerien wegen fehlender Akten.......................... 3 (APA 14.03.07) ................................................................................................................. 3 Banken-Ausschuss zu Akten - Bundeskriminalamt übergab zurückhaltend (APA 14.03.07)........................................................................................................................... 4 Banken-Ausschuss zu Akten - Justizministerium zögerte bei Atomic ...................... 5 (APA 14.03.07) ................................................................................................................. 5 Causa BAWAG - Anwalt will "möglichst rasche externe Rehab" für Elsner (APA 14.03.07)........................................................................................................................... 7 BAWAG: Nationalbank bestätigt Existenz von Aktenvermerk ................................... 8 (APA 14.03.07) ................................................................................................................. 8 Banken-Ausschuss zu Akten - Bundeskriminalamt 2- Atomic-Ordner fehlen (APA 14.03.07)........................................................................................................................... 9 Kogler: Absprache zur illegalen Aktenverweigerung aufgedeckt ........................... 10 (OTS 14.03.07)............................................................................................................... 10 Banken-Ausschuss zu Akten - Von Nationalbank weiter Akten ausständig (APA 14.03.07)......................................................................................................................... 10 Banken-Ausschuss - Kogler drängt auf "Gespräch" mit Liebscher ......................... 12 (APA 14.03.07) ............................................................................................................... 12 Banken-Ausschuss zu Akten - Im Finanzministerium vieles nicht mehr da (APA14.03.07) ................................................................................................................ 13 Graf: Bankenausschuss: Ist das Verhalten einiger Behörden auch strafrechtlich relevant? (OTS 14.03.07) ............................................................................................. 15 BAWAG-Prozess - Anwalt und Erben von Rohrmoser schließen sich an ............... 16 (APA 14.03.07) ............................................................................................................... 16 Banken-Ausschuss - Rohrmoser-Anwalt: BAWAG wollte Atomic-Konkurs (APA 14.03.07)......................................................................................................................... 17 Banken-Ausschuss - Rohrmoser-Anwalt 2- Atomic-Konkurs "unüblich" (APA 14.03.07)......................................................................................................................... 19 Banken-Ausschuss - Rubatscher: Atomic war real nicht überschuldet.................. 21 (APA 14.03.07) ............................................................................................................... 21 Banken-Ausschuss - BAWAG-Anwalt: Atomic war zahlungsunfähig (APA 14.03.07)......................................................................................................................... 23 Banken-Ausschuss - BAWAG-Anwalt 2 - Amer war Bestbieter ............................... 25 (APA 15.03.07) ............................................................................................................... 25 Stummvoll/Fekter: Justizministerin Berger soll in der Causa Atomic restlose Aufklärung sicherstellen (OTS 15.03.07) ................................................................... 27 Krainer zeigt sich verwundert über ÖVP-Kritik an Justizministerin Berger (OTS 15.03.07)......................................................................................................................... 28 2 Parlament/ÖVP/Banken-U-Ausschuss/Amon Amon kritisiert fehlende Akten zur Causa BAWAG beim BankenUntersuchungsausschuss (OTS 14.03.07) Utl.: Zahlreiche Punkte bei Atomic extrem aufklärungsbedürftig = Wien (ÖVP-PK) - Als "inakzeptabel" bezeichnete es heute, Mittwoch, ÖVP-Abg. Werner Amon, Mitglied im Bankenuntersuchungsausschuss, schon seit Anbeginn des Ausschusses seitens des Justizministeriums bis zu vier Monate und mehr auf Akten zur Causa BAWAG warten zu müssen. Zum Vergleich: Vom Innenministerium wurden die Akten umgehend zur Verfügung gestellt. Außerdem seien wichtige Akten in der Causa BAWAG einfach unauffindbar. Dies werde daher auch bei den Fragestellungen an das Justizministerium Thema sein. **** Am Nachmittag des Untersuchungsausschusses steht dann Atomic auf dem Programm. Hier erhärte sich der Verdacht, dass dieser Privatbetrieb 1994 in den Konkurs getrieben wurde, um die Verluste der Karibik I-Geschäfte zu verschleiern. "Es stellt sich die Frage, warum ein so erfolgreiches Paradeunternehmen Konkurs anmelden musste, wo dieser offensichtlich nicht erforderlich gewesen wäre", so Amon. "Zahlreiche Punkte sind in diesem Zusammenhang extrem aufklärungsbedürftig", so der ÖVP-Abgeordnete abschließend. (Schluss) 3 Finanzen/Banken/Parlament/U-Ausschuss/Justiz/Regierung Banken-Ausschuss - Rüge für Ministerien wegen fehlender Akten (APA 14.03.07) Utl.: F-Graf: "Schön langsam reißt uns die Geduld" - SP-Krainer: Neue Kooperationsbereitschaft in neuer Regierung - Grüne-Kogler: Hinweise auf "Filterung" durch Finanzministerium und FMA = Wien (APA) - Der Banken-Untersuchungsausschuss im Parlament geht am Mittwoch vormittag der Frage nach, warum immer wieder Ministerien und andere Behörden angeforderte Akten gar nicht, spät oder erst nach mehrmaliger Anfrage dem Ausschuss zur Verfügung gestellt haben. "Schön langsam reißt uns die Geduld", äußerte der Ausschussvorsitzende Martin Graf die wachsende Unzufriedenheit der Abgeordneten mit der Exekutive. Immer wieder tauchten sogar in den Medien Aktenteile zur Causa auf, die dem Ausschuss nicht übermittelt worden waren, kritisiert der Ausschussvorsitzende. Graf vermutet ein "nicht perfektes Amtsverständnis" einiger Amtsträger als Ursache dieser Ärgernisse. Auch für den VP-Abgeordneten Werner Amon ist es "inakzeptabel", dass die Abgeordneten bis zu vier Monate und länger warten müssen, und noch immer Akten fehlen, sagte er Mittwoch vormittag vor Journalisten. Für SP-Fraktionsführer Kai Jan Krainer ist mit der neuen rot-schwarzen Bundesregierung hingegen eine Änderung bei der Praxis der Aktenübermittlung eingetreten. Die neue Justizministerin Maria Berger (S) habe zehntausende Akten angeliefert und sei ein gutes Beispiel für die neue Kooperationsbereitschaft, so Krainer. Es gebe Hinweise auf "Filterung" der übermittelten Akten durch Finanzministerium und Finanzmarktaufsicht (FMA), sagte der Grüne Abgeordnete Werner Kogler. Für ihn steht auch der Verdacht auf Zeugenabsprache im Finanzministerium im Raum, und zwar bei einem Treffen von mit der BAWAG befassten Beamten mit dem Generalsekretär des Finanzministeriums, Peter Quantschnigg, im November 2006. "Grasser hat mit seinen moralischen Standards viel Zerrüttung angerichtet", sagte 4 Kogler. "Es wird nichts helfen, wenn er sich in die Badehose flüchtet". Verantwortlich für die nicht oder spät übermittelten Akten seien letztlich die Minister, auch Ladungen der Minister bzw. ihrer Vorgänger seien daher zu erwägen. Bei der Aktenübermittlung gehe es schließlich um das "hygienische Verhältnis zwischen Parlament und Exekutive". (Schluss) gru/wyh/wyk Finanzen/Banken/Parlament/U-Ausschuss/BAWAG P.S.K./Atomic Banken-Ausschuss zu Akten - Bundeskriminalamt übergab zurückhaltend (APA 14.03.07) Utl.: Haidinger: Hatten Bankgeheimnis und Rechte Dritter zu wahren Zu wichtigen Fragen keine Antworten = Wien (APA) - Mehr oder weniger nach Hause geschickt wurde heute vom BankenUntersuchungsausschuss die erste Auskunftsperson zum Thema Aktenübermittlung. Herwig Haidinger von der Generaldirektion für die öffentliche Sicherheit konnte auf einige für die Ausschussmitglieder als wichtig erachteten Fragen keine Auskunft geben. Haidinger wird neuerlich vor den Ausschuss geladen werden. "Was glauben Sie, was wir Sie heute fragen wollten", so der Ausschussvorsitzende Martin Graf (F) zum offensichtlich schlecht vorbereiteten Verantwortlichen für die Aktenübermittlung des Bundeskriminalamtes (BKA). Im Konkreten ging es dabei um die Frage, ob das BKA im Herbst des Vorjahres anlässlich des ersten Beweisantrages nachgelagerte Stellen in Salzburg und Wien von dem Ersuchen um Aktenübermittlung in Kenntnis gesetzt hat, und warum dann in der Folge keine Akten geliefert worden seien. Haidinger verteidigte generell die anfangs offensichtlich eher restriktive Aktenübermittlung des Bundeskriminalamtes an den Untersuchungsausschuss. Es hätte laut Übermittlungsersuchen nicht nur das Bankgeheimnis sondern auch die Rechte Dritter gewahrt werden müssen. "Der zweite Teil hat uns Schwierigkeiten bereitet", so Haidinger. Dazu habe es im Haus auch Besprechungen mit Juristen 5 gegeben. Im Zweifel seien dann Akten nicht übermittelt worden: "Bevor ganze Seiten geschwärzt werden, war es für uns schlüssig, die Akten nicht zu übermitteln", sagte Haidinger. Der Passus im Übermittlungsansuchen bezüglich Wahrung des Bankgeheimnisses und der Rechte Dritter sei nur ein Hinweis darauf, was Rechtslage ist, betonte Graf. "Daraus wird von Ihnen ein Habilitation gemacht", bemerkte er. Erst beim zweiten Übermittlungsansuchen Ende Jänner 2007 habe er als Verantwortlicher für die Aktenübermittlung mit dem Verfahrensanwalt Kontakt aufgenommen, mit dem Ergebnis, dass Akten im Zweifel zu übermitteln seien, wobei einzelne Passagen, die das Bankgeheimnis oder die Rechte Dritter verletzten, geschwärzt werden könnten. Ewald Stadler wies Haidinger darauf hin, er hätte sich laut Gesetz von seinem Vorgesetzten, dem Generaldirektor für die Öffentliche Sicherheit, Erik Buxbaum, eine Weisung einholen müssen, was an den Ausschuss übermittelt werden soll. Er habe telefonisch Gespräche mit Buxbaum darüber inhaltlich geführt, dazu aber keine Weisung erhalten, so Haidinger. Die Anweisung aus der Generaldirektion an ihn habe lediglich gelautet: "Erfüllen Sie diesen Auftrag." (Schluss) ggr/wyw/wyk Finanzen/Banken/Parlament/U-Ausschuss/Justiz/Atomic Banken-Ausschuss zu Akten - Justizministerium zögerte bei Atomic (APA 14.03.07) Utl.: Rechte Dritter, Amtsverschwiegenheit und Bankgeheimnis zu wahren - Zweifel, ob Atomic-Konkurs in U-Ausschuss-Kompetenz Nach "Beharrungsbeschluss" Akten übermittelt = Wien (APA) - Die Übermittlung der Akten aus dem Justizministerium an den Banken-Untersuchungsausschuss des Parlaments hat sich vor allem bei den Unterlagen zum Atomic-Konkurs und damit zusammenhängenden Akten gespießt. 6 Wie Peter Hadler, Leiter der Präsidialabteilung 1 im Justizministerium, am Mittwoch vor den Abgeordneten im Ausschuss erläuterte, habe es dazu - gestützt auf ein Gutachten von Professor Wolf-Dieter Arnold zum Untersuchungsausschuss - im Justizministerium zunächst Bedenken gegeben. "Unsere Rechtsansicht war, dass wir alles hergeben dürfen, wo nicht Amtsverschwiegenheit oder Interessen berechtigter Dritter Personen berührt sind", betonte Hadler. Das Justizministerium habe dabei keinen Ermessensspielraum für sich gesehen, sondern habe versucht herauszufinden, was man weiterleiten dürfe. "Bitte um Verständnis, aber wenn wir die Amtsverschwiegenheit verletzen, droht uns ein Verfahren wegen Amtsmissbrauch", versuchte Hadler die Lage zu schildern. Bei der Übermittlung von Akten an den Ausschuss zu Themen wie BAWAG und des insolventen Wertpapierdienstleisters AMIS im November 2006 waren daher zunächst die gewünschten Akten zum Atomic-Konkurs nicht dabei. Das Ministerium habe den Ausschuss in einem Schreiben auch auf diese Problematik hingewiesen. Erst nach einem - vom Justizministerium als eine Art "Beharrungsbeschluss" interpretierten erneutem Ansuchen des Ausschusses vom Jahresanfang 2007 seien dann auch die angeforderten Atomic-Akten übermittelt worden. Besonders beim Ausschussvorsitzenden Martin Graf (F) und beim Abgeordneten Ewald Stadler stieß diese Haltung des Justizministeriums auf Unverständnis. "Es war auch in der Volksanwaltschaft schon ein unglaublich zähes Bemühen, an AtomicUnterlagen heranzukommen", erinnerte sich Stadler. Auch der VP-Abgeordnete Werner Amon reihte sich in den Reigen der Kritiker ein: "Ein wenig fühlen wir uns schon gepflanzt vom Justizministerium". Amon fragte, warum derartige Unterlagen offenbar dem Ausschuss "wissentlich" vorenthalten worden seien. "Ein parlamentarischer Ausschuss kann sich das nicht gefallen lassen". Das Justizministerium habe keineswegs taktiert, betonte Hadler. Er sei nach wie vor der Meinung, dass die Entscheidung des Ministeriums vom November korrekt gewesen sei. Auch sei es keineswegs simpel gewesen, alle betreffenden Akten zu sammeln. So sei noch vor einigen Tagen ein Rechtsmittelakt des Oberlandesgerichts (OLG) Linz an den Ausschuss gegangen, weil darin ein offenbar relevanter Aktenvermerk enthalten sei. 7 Gegenüber der APA konkretisierte Hadler, dass nach der zunächst vertretenen Rechtsansicht des Justizministeriums die Causa des Atomic-Konkurses und die Untersuchung einer behaupteten Nötigung von Atomic-Gründer Alois Rohrmoser durch die BAWAG-Seite nicht unter den Untersuchungsgegenstand des Ausschusses falle. Dabei habe man sich auf das Gutachten von Professor Arnold gestützt. (Forts. mögl.) gru/wyh/wyk Finanzen/Banken/BAWAG P.S.K./ÖGB/Justiz/Gericht Causa BAWAG - Anwalt will "möglichst rasche externe Rehab" für Elsner (APA 14.03.07) Utl.: Ärztlicher Sprecher: "Dafür ist es zu früh" - Entscheidung über weitere Behandlung des früheren BAWAG-Chefs fällt kommende Woche = Wien (APA) - Auf den nach einer Bypass-Operation rekonvaleszenten ehemaligen BAWAG-Generaldirektor Helmut Elsner kommt ein alles andere als erholsamer, unbeschwerter Sommer zu: Ab 16. Juli erwarten den 71-Jährigen im BAWAG-Prozess 36 ganztägige Verhandlungstage mit nur kurzen Verfahrenspausen. Angesichts dieses "Mammutprogramms" forderte sein Anwalt Wolfgang Schubert am Mittwoch im Gespräch mit der APA eine "möglichst rasche externe Rehab" für Elsner, damit dieser den bevorstehenden Strapazen gewachsen sei. "Unsere Forderung ist, dass die Grundrechte respektiert werden und eine ordnungsgemäße Rehabilitation in einer dafür vorgesehenen externen Klinik stattfindet", sagte Schubert. Unter Berufung auf die Weltgesundheitsorganisation WHO und eine Guideline der Gesellschaft für Kardiologie, die einen Drei-Stufen-Plan für die medizinische Betreuung nach Herzoperationen vorsehen, müsste Elsner laut Schubert ab kommendem Montag in einer solchen Klinik behandelt werden. Das sei auch "der Rat aller ihn behandelnden Ärzte", so Schubert. "Dafür ist es zu früh", hielt dem Harald Schopper, der Leiter der Krankenabteilung in der Justizanstalt Wien-Josefstadt und ärztliche Sprecher in der Causa Elsner, 8 entgegen. Der frühere BAWAG-Chef, der sich seit zehn Tagen zur Nachbehandlung im Wiener Krankenhaus der Barmherzigen Brüder befindet, müsse sich dort zunächst "ganz erholen", ehe über eine allfällige Verlegung entschieden werden kann, meinte Schopper gegenüber der APA: "Der Patient muss erst so weit sein, dass er eine Rehab gut verträgt." "Die Genesung schreitet voran. Der Patient wird mobilisiert, macht Atemübungen, erhält eine physikalische Therapie", beschrieb Schopper den aktuellen Gesundheitszustand des 71-Jährigen. Elsner betreibe auch ein wenig Fortbewegung: "Er geht ebenerdig, aber nur auf der Station." Längere Spaziergänge kämen noch nicht in Frage. Die weitere Behandlung des Ex-BAWAG-Chefs wird die Vollzugsdirektion unter Einbindung der BAWAG-Richterin Claudia Bandion-Ortner in der kommenden Woche festlegen, kündigte Schopper an. Er selbst werde dabei eine "beratende Funktion" einnehmen. Bis dahin verbleibt Elsner in jedem Fall bei den Barmherzigen Brüdern. (Schluss) sso/kre Finanzen/Banken/BAWAG P.S.K./Wien/Medien/Nationalbank BAWAG: Nationalbank bestätigt Existenz von Aktenvermerk (APA 14.03.07) Utl.: Keine Erklärung für Auftauchen in der Öffentlichkeit = Wien (APA) - Die Österreichische Nationalbank (OeNB) hat am Mittwoch die Existenz des Aktenvermerks bestätigt, nach dem es sich bei dem an die Öffentlichkeit gelangten vertraulichen Bericht über die BAWAG-Eigentümer um jenen von Finanzminister Karl-Heinz Grasser handeln soll. "Es gibt ihn", meinte OeNB-Direktor Josef Christl gegenüber der APA. Christl konnte sich allerdings auch nicht erklären, wie der Bericht, der dem Banken-Untersuchungsausschuss vorliegt, an die Öffentlichkeit gelangt sein soll. 9 Finanzen/Banken/Parlament/U-Ausschuss/Inneres/BAWAG P.S.K./Atomic Banken-Ausschuss zu Akten - Bundeskriminalamt 2- Atomic-Ordner fehlen (APA 14.03.07) Utl.: Unterlagen zu Ermittlungen gegen Atomic-Konkursrichter und Atomic-Masseverwalter nicht übermittelt Wien/APA = Nach einer Nachfrage bei seiner Behörde gab Herwig Haidinger von der Generaldirektion für öffentliche Sicherheit am Mittwoch den Abgeordneten zum zweiten Mal Auskunft über die Details der Aktenübermittlung der Sicherheitsbehörden: Demnach sei der Ausschuss am 23. November 2006 in einem Schreiben darüber informiert worden, welche Akten übermittelt wurden und welche Aktenteile auf Grund der damaligen Interpretation nicht übergeben worden seien. Die Akten zum Atomic-Konkurs (wo die BAWAG Hauptgläubiger war, Anmerkung) habe der Ausschuss bekommen, erklärte Haidinger. Nicht übermittelt worden seien "zehn Aktenordner" zu einem Verfahren nach Paragraf 302 Strafgesetzbuch, wo es um den Verdacht auf Amtsmissbrauch gegen den Konkursrichter und den Masseverwalter im Atomic-Konkurs gehe. Der Ausschussvorsitzende Martin Graf (F) zeigte sich darüber erzürnt: Wenn der Ausschuss alle Akten zum Atomic-Konkurs verlange, müsse er auch alle bekommen. Doch laut Haidinger handelt es sich bei den zurückbehaltenen Akten um ein völlig anderes Verfahren, weil es um das Strafrecht und nicht um den Konkurs gehe. Wenn der Ausschuss diese Akten explizit anfordere, werde er sie auch erhalten, versicherte er. Allerdings würden die Passagen, die die Rechte Dritter und das Bankgeheimnis berühren, geschwärzt werden. (Schluss) gru/wyh/wyd 10 Politik/Kogler/Grüne/Finanzen/Banken/Parlament/U-Ausschuss/BAWAG Kogler: Absprache zur illegalen Aktenverweigerung aufgedeckt (OTS 14.03.07) Utl.: Offen, wer diese Parlaments-Behinderung angeordnet hat Minister der Zudecker-Koalition vor den Ausschuss = Wien (OTS) - "Nicht genug damit, dass sich offenkundig Zeugen im Vorfeld ihrer Ladungen für den Banken-Untersuchungsausschuss absprechen, stellt sich in den heutigen Befragungen heraus, dass sich etwa OeNB und FMA über die NICHTVorlage von explizit verlangten Akten abgesprochen haben", so Werner Kogler, Fraktionsführer der Grünen im Banken-Untersuchungsausschuss. Dieser Vorgang sei jedenfalls gesetzwidrig, begründe den Verdacht auf Amtsmissbrauch und müsse Konsequenzen haben. "Die weiter zu klärende Frage ist aber, auf welcher Hierachiestufe diese illegale Akten-Unterdrückungsaktion angeordnet wurde. Die Ladung der obersten Hierachiestufe der Notenbank, FMA und vermutlich der Minister der alten ZudeckerKoalition wird wohl die Konsequenz sein müssen", so Kogler, der diesen Vorschlag den anderen Fraktionsführern unterbreiten wird. Finanzen/Banken/Parlament/U-Ausschuss/Notenbank/BAWAG P.S.K./Atomic Banken-Ausschuss zu Akten - Von Nationalbank weiter Akten ausständig (APA 14.03.07) Utl.: OeNB und FMA sprachen sich über nicht zu übermittelnde Akten ab = Wien (APA) - Auch nach der erst gestern erfolgten "abschließenden" Übermittlung von weiteren Akten aus der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) sind weitere für den Banken-Untersuchungsausschuss wichtige Unterlagen aus der Nationalbank noch 11 immer nicht vorgelegt worden. Dies ergab die Befragung von Christian Schmidtke, der in der OeNB für die Aktenzusammenstellung zuständig ist. Der für heute, Mittwoch, geladene Mitarbeiter der Finanzmarktaufsicht (FMA), Matthias Klinger, konnte krankheitshalber nicht erscheinen. Nach dem Ansuchen des Ausschusses an OeNB-Direktor Andreas Ittner am 26. Februar, weitere Unterlagen vorzulegen, habe sich die Nationalbank entschlossen, jetzt sämtliche Unterlagen vorzulegen. Gestern sei eine "vollumfängliche" Zusammenstellung an den Ausschuss übermittelt worden, sagte Schmidtke. Auf die Frage des Ausschussvorsitzenden Martin Graf (F), ob es noch immer Unterlagen in der Nationalbank gebe, die den Untersuchungsgegenstand des Ausschusses betreffen, musste Schmidtke eingestehen, dass etwa Protokolle der Abteilungsleiter über ihre Zusammenarbeit nicht zur Verfügung gestellt worden seien, auch nicht Akten, deren Absender die FMA oder das Finanzministerium sind. Das sei zwischen Ittner und der FMA so abgestimmt worden. "Anscheinend steht auch die Nationalbank auf dem Standpunkt, nur etwas vorzulegen, wenn es bestellt wurde", meinte Graf. "Wir wollen endlich was bekommen, ohne dass wir alles wünschen müssen. Dazu gehören natürlich auch Protokolle." Für Graf stellt sich auch die Frage, ob man den Untersuchungsausschuss nicht ernst nehme, wenn in der Vorwoche noch Absprachen zwischen OeNB und FMA stattfanden. "Das ist mir neu, dass man sich koordiniert, welche Unterlagen nicht übermittelt werden", so Graf. "Wir haben die Behörden aufgefordert, alle Akten zu übermitteln", betonte der Grüne Abgeordnete Werner Kogler. "Woher kommt die irrige Meinung, es sei irgendetwas zu koordinieren, welche Akten nicht zu übermitteln sind?". "Ich sage Ihnen in aller Form, die Nationalbank ist keine Privatbank, als staatliche Behörde muss sie alle relevanten Unterlagen vorlegen, nicht auf Detailanforderung, sondern wie der Beschluss lautet", so auch Ewald Stadler. Schmidtke sagte weiter aus, dass es am 17. November 2006 in der OeNB eine Besprechung gegeben habe, wo darüber beraten wurde, welche Unterlagen die Nationalbank prinzipiell hergeben wolle. Auch mit der Finanzmarktaufsicht (FMA) habe es damals darüber Abstimmungen gegeben. 12 Unter Bedachtnahme auf die gesetzlichen Aufgaben der Nationalbank in der Bankenaufsicht sei beschlossen worden, nur solche Akten zu übermitteln, die mit den gesetzlichen Aufgaben der Nationalbank zu tun hätten, also zum Beispiel in Zusammenhang mit den Vorortprüfungen stehen. An der Besprechung teilgenommen hätten unter anderem der Leiter der Rechtsabteilung, der für die Bankprüfungen zuständige OeNB-Direktor Andreas Ittner und Revisionschef Helmut Ettl. Am 24. November seien dann die Prüfberichte der Hypo Alpe Adria Bank und der BAWAG übermittelt worden. Nicht übermittelt worden seien etwa die Protokolle des Koordinationsforums (OeNB mit FMA und Vertreter des Finanzministeriums), Stellungnahmen, Vorbereitungen zu Managementgesprächen. Das sei mit der FMA so abgestimmt worden und sei auch die Interpretation des Ansuchens durch die OeNBRechtsabteilung gewesen, sagte Schmidtke. (Schluss) ggr/wyw Finanzen/Banken/Parlament/U-Ausschuss/BAWAG P.S.K./Grüne/Nationalbank Banken-Ausschuss - Kogler drängt auf "Gespräch" mit Liebscher (APA 14.03.07) Utl.: "Jedem muss Dramatik der Lage bewusst sein" - OeNB-Direktor Christl und "Minister der Zudecker-Koalition" sollen vor den Ausschuss = Wien (APA) - Der Fraktionsführer der Grünen im Banken-Untersuchungsausschuss, Werner Kogler, hat sich heute für ein "Gespräch" mit dem Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), Klaus Liebscher, ausgesprochen. Kogler möchte Liebscher aber nicht direkt vor den Untersuchungsausschuss laden, sondern mit ihm gemeinsam mit den anderen Fraktionsführern ein Gespräch führen. "Jedem muss die Dramatik der Lage bewusst sein, man kann nicht dem Ausschuss auf der Nase herumtanzen", sagte Kogler am Rande der heutigen Ausschusssitzung zur APA. Kogler will seinen Vorschlag am kommenden Freitag mit den anderen 13 Ausschussmitgliedern besprechen und dann auch über die weitere Vorgangsweise beraten. Im Gegensatz zu Liebscher möchte Kogler den für die Bankenaufsicht zuständigen Nationalbankdirektor Josef Christl direkt in den Untersuchungsausschuss laden. Christl ist direkter Vorgesetzter des für die Bankenprüfungen zuständigen Hauptabteilungsleiters Andreas Ittner, der bereits vom Ausschuss befragt worden ist. Ebenfalls geladen werden sollen "die Minister der alten Zudecker-Koalition". Es gehe nicht, dass nur "die in der vierten Reihe" büßen müssten, so Kogler. Hintergrund der Initiative von Kogler sind unter anderem die heute vom befragten Nationalbank-Mitarbeiter berichteten Absprachen zwischen Nationalbank und Finanzmarktaufsicht (FMA) über die Vorlage bzw. Nicht-Vorlage von vom Ausschuss verlangten Akten. "Dieser Vorgang ist gesetzwidrig und begründet den Verdacht auf Amtsmissbrauch und muss Konsequenzen haben", fordert Kogler. Es sei zu klären, auf welcher Hierarchiestufe diese illegalen Akten-Unterdrückungsaktion angeordnet worden sei. (Schluss) ggr/wyw/wyk Finanzen/Banken/Parlament/U-Ausschuss/Notenbank/BAWAG P.S.K./Atomic Banken-Ausschuss zu Akten - Im Finanzministerium vieles nicht mehr da (APA14.03.07) Utl.: Ministerium sprach sich mit FMA und OeNB schon vor offiziellem Ansuchen um Aktenübermittlung ab = Wien (APA) - Viele der vom Banken-Untersuchungsausschuss angeforderten Unterlagen seien nicht mehr verfügbar, seien nicht mehr da, sagte Gerhard Wallner, der im Finanzministerium mit der Aktenübermittlung an den BankenUntersuchungsausschuss beauftragt wurde. Angesprochen, ob aus dem Ministerbüro selbst Unterlagen an den Ausschuss übermittelt worden seien, verneinte Wallner dies. Im Jänner, nach der Übergabe des Ministeriums, seien die privaten Daten wie 14 die persönlichen E-Mails vom damaligen Finanzminister Karl-Heinz Grasser, gelöscht worden. Schon vor der offiziellen Anfrage zur Aktenübermittlung sei am 8. oder 9. November 2006 mit dem Finanzministerium, der Finanzmarktaufsicht (FMA) und der Nationalbank (OeNB) eine "kurze Sitzung" gemacht worden. Dabei sei besprochen worden, wer was liefert. Von Seiten der OeNB habe Direktor Josef Christl, von der FMA Matthias Klinger an der Besprechung teilgenommen. Das Finanzministerium sei unter anderem durch den für die Finanzmarktaufsicht zuständigen Alfred Lejsek und dem Kabinettsmitarbeiter von Grasser, Hans-Georg Kramer, vertreten gewesen. Von der Finanzprokuratur habe niemand daran teilgenommen. Tage später habe er die Finanzprokuratur aber um ein Gutachten bezüglich der Aktenübermittlung und daraus folgenden Amtshaftungsfragen ersucht. Wenige Tage später habe es auch eine Besprechung beim Generalsekretär im Finanzministerium, Peter Quantschnigg, gegeben, bestätigte Wallner auf Anfrage. Davon habe er nur im Nachhinein gehört. Damals habe er sich über diese "Doppelgleisigkeiten" geärgert. "Ich werde normalerweise nicht ausgesperrt", meinte Wallner. Auf Grund der Zusammensetzung der Gesprächsteilnehmer - wie berichtet haben daran auch der langjährig für die BAWAG-Aufsicht zuständige Ministerialrat Alexander Gancz, Lejsek, der Präsident der Finanzprokuratur, Wolfgang Peschorn, und der für die BAWAG zuständige Staatskommissär Franz Sutter teilgenommen habe er sich was denken können dabei. Von Seiten der Grünen etwa gibt es im Zusammenhang mit diesem Gespräch den Verdacht der Zeugenabsprache. (Schluss) ggr/wyw/cs 15 FPÖ/Graf/Untersuchungsausschuss/Banken Graf: Bankenausschuss: Ist das Verhalten einiger Behörden auch strafrechtlich relevant? (OTS 14.03.07) Utl.: "Werden von nicht kooperativen Behörden Vollständigkeitserklärung verlangen" = Wien (OTS) - "Der Ausschuss wird zu prüfen haben, ob mit der Vorgehensweise mancher Behörden der Tatbestand des § 302 StGB (Mißbrauch der Amtsgewalt) in Verbindung mit § 25 Verfahrensordnung für parlamentarische Untersuchungsauschüsse (Rechtshilfe und Aktenvorlage) erfüllt wurde", erklärte heute der Vorsitzende des Bankenausschusses FPÖ-NAbg. Dr. Martin Graf. Vor dem Bankenuntersuchungsausschuß waren heute Vertreter von BMJ, BMI, BMF, Nationalbank und FMA geladen, um zur Vorenthaltung angeforderter Akten Stellung zu nehmen. Hierbei traten erstaunliche Erkenntnisse zu Tage. In einigen der genannten Institutionen erfolgten gezielte Absprachen, welche Akten an den parlamentarischen Ausschuß übermittelt werden und welche nicht - obgleich auch die letztlich einbehaltenen Akten den Untersuchungsgegenstand des Ausschußes betreffen. Martin Graf: "Auch zwischen Nationalbank und FMA kam es zu einer derartigen, institutsübergreifenden Beschlußfassung, in deren Folge uns wesentliche Aktenteile etwa die Protokolle des Abteilungsleiterforums - vorsätzlich vorenthalten wurden. Dies wurden sie trotz mehrfacher Urgenz bis heute. Eine völlig inakzeptable Vorgangsweise." Teilweise begründeten die Ministerienvertreter ihre Unterlagenverweigerung mit der Wahrung des Bank- bzw. Amtsgeheimnisses, welches bei Übermittlung der Dokumente schlagend würde. Graf: "Ein unhaltbarer Vorwand, da die bei uns einlangenden Akten in diesem Zusammenhang ohnedies großflächig geschwärzt werden. Man wollte lediglich Zeit gewinnen, in der Hoffnung, der Ausschuß ginge rasch zu Ende. Wir werden jedenfalls unsere Schlüsse daraus ziehen, daß die Formulierung >alle mit dem Untersuchungsgegenstand in Verbindung stehenden 16 Akten< nicht verstanden wird und nur dezidiert angeforderte Unterlagen übermittelt werden. Unter anderem ist zu überlegen, eine Vollständigkeitserklärung von den obersten Verantwortungsträgern der involvierten Behörden abzuverlangen." Finanzen/Banken/BAWAG P.S.K./ÖGB/Justiz/Gericht/Atomic BAWAG-Prozess - Anwalt und Erben von Rohrmoser schließen sich an (APA 14.03.07) Utl.: Erben schließen sich mit Atomic for Sport GmbH an = Wien (APA) - Der Anwalt der Familie Rohrmoser sowie die Erben des Gründers der Skifirma Atomic haben sich dem im Juli startenden BAWAG-Prozess als Privatbeteiltigte angeschlossen. Dies sagte Florian Masser, Anwalt der Familie Rohrmoser, am Mittwoch am Rande des Banken-Untersuchungsausschusses zu Journalisten. Bezüglich der Rohrmoser-Erben hätte sich konkret die nach der Konkursabwicklung in deren Besitz verbliebene Atomic for Sport GmbH dem Verfahren angeschlossen. Dem ehemaligen BAWAG-Generaldirektor Helmut Elsner und weiteren sechs mit der Insolvenz befassten Personen warf Werner Masser, Rechtsanwalt der Familie Rohrmoser, zuletzt noch im Jahr 2006 in einer Anzeige vor, den Skihersteller unnötigerweise in den Konkurs gedrängt zu haben, um im Insolvenzverfahren Verluste aus den Karibik-Geschäften verschleiern zu können. Die BAWAG hat die Vorwürfe immer wieder bestritten. Der Familienanwalt hatte im Laufe der Jahre bereits mehrfach gegen BAWAG sowie Atomic-Masseverwalter und Konkursrichter Eingaben bei der Justiz eingebracht. Der BAWAG-Prozess startet wie berichtet am 16. Juli. Den ehemaligen BAWAGGeneraldirektor Helmut Elsner, seinen Nachfolger Johann Zwettler, die weiteren angeklagten ehemaligen Vorstandsmitglieder sowie den Spekulanten Wolfgang Flöttl erwartet ein "Monsterverfahren": In der über 106 Seiten starken Anklageschrift der Staatsanwaltschaft Wien wird den ehemaligen BAWAG-Generaldirektoren Helmut Elsner und Johann Zwettler, dem früheren BAWAG-Aufsichtsratspräsidenten und 17 ÖGB-Finanzchef Günter Weninger, dem Investmentbanker Wolfgang Flöttl, den ehemaligen BAWAG-Vorstandsmitgliedern Peter Nakowitz, Christian Büttner, Hubert Kreuch und Josef Schwarzecker sowie dem Bilanzprüfer von der KPMG, Robert Reiter, der die Jahresabschlüsse der BAWAG geprüft hatte, in abgestufter Form Untreue, schwerer Betrug und Bilanzfälschung vorgeworfen. Das Strafgesetzbuch sieht dafür im Falle von Schuldsprüchen bis zu zehn Jahre Haft vor. (Schluss) ggr/wys/cs Finanzen/Banken/Parlament/U-Ausschuss/Atomic/Salzburg/BAWAG P.S.K. Banken-Ausschuss - Rohrmoser-Anwalt: BAWAG wollte Atomic-Konkurs (APA 14.03.07) Utl.: Florian Masser: 2 Mrd. S Schulden, davon 1,7 Mrd. S bei der BAWAG, aber keine Überschuldung = Wien (APA) - Florian Masser, seit 1997 als Rechtsanwalt der Familie des 2005 verstorbenen Atomic-Gründers Alois Rohrmoser mit der Insolvenz des Sportartikelherstellers befasst, sieht die damalige Atomic-Hausbank BAWAG als einzige Verantwortliche für den Atomic-Konkurs 1994. "Die BAWAG wollte jedenfalls den Konkurs, sie wollte klare Verhältnisse", sagte Masser am Mittwoch bei seiner Befragung vor dem Banken-Untersuchungsausschuss des Parlaments. Die Skifirma habe rund 2 Mrd. Schilling (145 Mio. Euro) Verbindlichkeiten gehabt, davon rund 1,7 Mrd. Schilling bei der Hausbank BAWAG, sei aber nicht überschuldet gewesen, so Masser. Das gehe aus den Konkursquoten von 73 Prozent bei der Firma "Atomic for Sport" und von 20 Prozent im Privatkonkurs Rohrmoser hervor, argumentierte er. Die BAWAG hat diese Vorwürfe immer zurückgewiesen. Dass Rohrmoser vor dem Konkursantrag der BAWAG "Kontakt" mit einem Treuhänderkonsortium für Atomic hatte, sei ihm bekannt. Federführend seien dabei Stefan Pierer und Ernst Chalupsky gewesen. Aus den Unterlagen gehe auch hervor, dass es dazu intensive Kontakte bzw. einen Briefverkehr mit der BAWAG gegeben habe, so Masser. Der damalige BAWAG-Generaldirektor Helmut Elsner sei damals 18 nicht im Lande gewesen, als er zurückkam, habe er gesagt, "das machen wir nicht", obwohl auch Vertreter der BAWAG in diesem Konsortium vertreten sein sollten und Einstimmigkeit vereinbart werden sollte. Rohrmoser hatte nach eigenen Angaben am 7. September die Mehrheitsanteile von Atomic an ein Treuhänderkonsortium übertragen. Die BAWAG und die operative Atomic-Geschäftsleitung hatten mit Befremden reagiert, wenige Tage später stellte die BAWAG den Konkursantrag. "Ein Punkt war sicher ein gewisser finanzieller Engpass", räumte Masser ein. Diesen führte er allerdings auf den Saisonbetrieb zurück, gerade im Herbst, als der Konkursantrag gestellt wurde. Die BAWAG habe zuvor den Kommerzialrat gezwungen, die Firma in eine GmbH einzubringen, dabei habe die BAWAG die Bewertungen vorgenommen. Rohrmoser habe "Privatvermögen" verkaufen wollen, darunter auch Skilifte, um liquide Mittel in die Skifabrik einzubringen. Die BAWAG habe Rohrmoser aber verboten, irgendetwas zu verkaufen. "Die BAWAG hat gesagt, wir haben einen Käufer, daher schicken wir die Firma in Konkurs", sagte der Rohrmoser-Anwalt. In der Firma habe es ein gewisses Nachfolgeproblem gegeben, "Rohrmoser war nicht mehr der Jüngste" und habe immer wieder Nachfolger gesucht. "Rohrmoser konnte nicht mit den von der BAWAG geschickten Personen, wie (Hugo Michael) Sekyra und (Hannes) Androsch, die BAWAG nicht mit den von Rohrmoser genannten Personen". "Die BAWAG wollte einen Schlussstrich ziehen, ohne Rücksichtnahme auf den Herrn Kommerzialrat, mit der Gewissheit, dass sie wegen ihrer Sicherheiten nichts verlieren können", empörte sich Masser. (Forts.) gru/wyh/wys/cs 19 Finanzen/Banken/Parlament/U-Ausschuss/BAWAG P.S.K./Atomic Banken-Ausschuss - Rohrmoser-Anwalt 2- Atomic-Konkurs "unüblich" (APA 14.03.07) Utl.: Irische BAWAG-Töchter bei Atomic-Insolvenz involviert, waren später bei Refco-Kredit aktiv - Stummvoll fragt nach "mafiösem Netzwerk" - BILD = Wien (APA) - Das Umfeld des Atomic-Konkurses 1994 und die nachfolgenden Ereignisse wurde bei der Befragung von Rohrmoser-Anwalt Florian Masser im Banken-Untersuchungsausschusses in den Mittelpunkt gestellt. Dabei wurden von Masser und von ÖVP und FPÖ-Seite Beschuldigungen gegen den AtomicKonkursrichter, Gregor Sieber, und den Masseverwalter Karl Ludwig Vavrovsky erhoben. Masser ortete ein "bedenkliches" Naheverhältnis des Konkursrichters Siebers mit Masseverwalter Vavrovsky, der teilweise auch für den Richter als Anwalt tätig gewesen sei. Es sei auch "nicht üblich", dass ein Konkurs so schnell wie bei Atomic eröffnet werde. Üblicherweise gebe es zuvor eine Anfrage bei Exekutionsgerichten, bei der Finanz und der Gebietskrankenkasse, ob dort Schulden vorhanden seien, und eine Einvernahme des Gemeinschuldners. Auch müsse der Schuldner die Vermögensaufstellung unterschreiben, das sei im Atomic-Konkurs unterblieben. Im Konkursverfahren seien teilweise Schriftstücke nicht ordnungsgemäß an Rohrmoser zugestellt worden. Der Anfechtung Rohrmosers dagegen habe der Oberste Gerichtshof (OGH) letztlich nicht stattgegeben, so Masser. "Er hat sich wahrscheinlich nicht wirklich drübergetraut", vermutete Masser. Diese Entscheidung gegen seinen Mandanten sei vier, fünf Jahre nach dem Verkauf gefallen. Rohrmoser sei im Konkursverfahren auch der Zutritt in seine Firma verweigert worden. "Ist der Eindruck völlig falsch, dass manche sagen würden, es sei hier ein mafiöses Netzwerk am Werk - ich sage das nicht", fragte der VP-Abgeordnete Günter Stummvoll. "Es muss sicher Kontakte gegeben haben, weil sonst hätte es nicht so funktioniert", antwortete der Anwalt. 20 Die Verbindungen von irischen Tochter-Gesellschaften der BAWAG zu Atomic waren Masser in den Konkursunterlagen aufgefallen, und zwar als zwei Forderungen der beiden irischen Gesellschaften in Höhe von je rund 50 Millionen Schilling aufgetaucht seien. Ob diese gegen Rohrmoser persönlich oder gegen die Firma "Atomic for Sport" gerichtet waren, sei in verschiedenen Unterlagen verschieden dargestellt worden. Später sei ihm aufgefallen, dass im Herbst 2005 über eine der beiden irischen BAWAG-Firmen die 350 Mio. Euro des BAWAG-Blitzkredits an den ehemaligen Refco-Chef Philipp Bennett gezahlt wurden, schilderte Masser. "Das scheint mir weiter aufklärungsbedürftig", ergänzte der Grüne Abgeordnete Werner Kogler. Abgeordneter Ewald Stadler interessierte sich besonders für das Salzburger Schloss Höch bzw. dessen Inventar. Das Schloss und das Inventar seien unter Denkmalschutz gestanden. Käufer des Inventars seien die Kinder des Voreigentümers des Schlosses gewesen, die auch mit dem Masseverwalter Vavrovsky verwandt seien, sagte Masser. Stadler fragte auch nach einer Geburtstagsfeier für Gregor Sieber in Butrio nahe Udine im Friaul im Jahr 1996, auf der Gästeliste fänden sich auch Vavrovsky und andere Personen aus dem Salzburger Justizbereich. Ob es sich dabei um das italienische Schloss jener Kinder der Voreigentümer von Schloss Höch handle, die das Inventar gekauft hätten, konnte Masser nicht beantworten. Der Grüne Abgeordnete Werner Kogler kritisierte, dass einige Personen im AtomicKonkursfall auf der Geschenkliste der BAWAG gestanden seien. Insbesondere die Masseverwalter Johannes Honsig-Erlenburg und Vavrovsky hätten jährlich verschiedene Gläser, Bücher, CDs und anderes erhalten. Auch Konkursrichter Gregor Sieber stand laut Kogler auf der BAWAG-Geschenkliste, allerdings mit Geschenken in niedrigerem Wert (bis 250 Schilling). "Ein Richter sollte sich nichts schenken lassen", kritisierte Kogler. (Schluss) gru/wyh/wys 21 Finanzen/Banken/Parlament/U-Ausschuss/BAWAG P.S.K./Atomic Banken-Ausschuss - Rubatscher: Atomic war real nicht überschuldet (APA 14.03.07) Utl.: Rohrmoser-Berater: Sehr großzügiger Umgang mit Geld bei Konkursabwicklung - Verwirrende und unerklärliche Geldflüsse Verzichtserklärung von Rohrmoser war unzumutbar = Wien (APA) - Die Skifabrik Atomic sei 1994 zwar "buchmäßig, aber nicht real überschuldet" gewesen, so der Tiroler Steuerberater Hans Rubatscher am Mittwoch vor dem Banken-Untersuchungsausschuss. Hätte es neben der BAWAG noch eine zweite Hausbank gegeben, wäre der Konkurs wohl nicht möglich gewesen, glaubt Rubatscher. Auch wäre die von der BAWAG erzwungene Einbringung des Einzelunternehmens in die Atomic for Sport GmbH rein gesetzlich nicht möglich gewesen, wenn kein positives Eigenkapital vorhanden gewesen wäre. Im Laufe der Konkursabwicklung sei man auch sehr großzügig mit dem Geld umgegangen. So habe es etwa 100.000 Schilling für die zur Verfügungstellung eines Besprechungsraumes in Salzburg gegeben, gleichzeitig sei mit Privatflugzeugen von Salzburg nach Wien geflogen worden. Er sei im Mai 1995 vom damaligen Atomic-Eigentümer Alois Rohrmoser angerufen worden, ob er ihm nicht helfen könne. Im Juli 1995 habe er auch Kontakt mit dem BAWAG-Anwalt Florian Gehmacher und Konkursrichter Gregor Sieber aufgenommen. Er sei aber nie Steuerberater von Rohrmoser gewesen, sagte Rubatscher. Rubatscher berichtete den Ausschussmitgliedern in der Folge von sehr verwirrenden und unerklärlichen Geldflüssen und auffällig hohen Zinsverrechnungen der BAWAG während der Konkursabwicklung sowie komplexen Auslandsverflechtungen. Rohrmoser sei 1995 vom BAWAG-Anwalt Florian Gehmacher eine Verzichtserklärung vorgelegt worden. Rohrmoser sollte wie berichtet auf die 22 Geltendmachung von Schadenersatzansprüchen in Folge der Atomic-Insolvenz gegenüber den Organen der BAWAG, dem Konkursrichter, Gläubigerausschuss und dem Masseverwalter verzichten. Diese Behandlung sei ihm sehr diskriminierend vorgekommen, die Formulierungen seien unzumutbar gewesen. Das Ganze sei ihm komisch vorgekommen, weshalb er auch jemanden in der Tiroler Rechtsanwaltskammer kontaktiert habe. Am 24.10.1995 habe Rohrmoser in Innsbruck die Verzichtserklärung unterschrieben. Gehmacher habe dabei immer mit der BAWAG - wohl mit dem damaligen Generaldirektor Helmut Elsner - telefoniert. "Allein hat er sich nichts getraut", so Rubatscher. Es habe ein sehr angespanntes Klima geherrscht. "Mein Eindruck ist, dass hier mutwillig ein Flagschiff der österreichischen Skiindustrie in den Konkurs getrieben wurde", so VP-Fraktionsführer Günther Stummvoll. Dazu passt laut Stummvoll auch, dass die BAWAG kein Interesse an einem anderen Käufer als der finnischen Amer hatte. "Das war auch mein Eindruck, sonst könnte man nicht so schnell eine so große Firma verkaufen", meinte Rubatscher. Er habe den Eindruck, dass hier die BAWAG ganz bewusst vorgegangen sei. Er habe keine Erklärung dafür, warum der Konkursantrag ohne Prüfung innerhalb von zwei Tagen genehmigt wurde oder warum die BAWAG Atomic an Amer verkaufen wollte und sich kurze Zeit darauf selbst mit 10 Prozent daran beteiligt habe, auch nicht dafür, warum so viele Justizverfahren eingestellt worden seien. Er habe mit dem Salzburger Chef-Ermittler Werner Mayer öfters gesprochen. Dieser sei in der Sache verbittert und voll vom Unrecht gegenüber Rohrmoser überzeugt gewesen. Rubatscher stellte in der Folge dem Untersuchungsausschuss seine eigenen Unterlagen zu diesem Themenkreis zur Verfügung. (Schluss) ggr/wyw/wys 23 Finanzen/Banken/Parlament/U-Ausschuss/BAWAG P.S.K./Atomic Banken-Ausschuss - BAWAG-Anwalt: Atomic war zahlungsunfähig (APA 14.03.07) Utl.: Florian Gehmacher: Firma 1994 nach Verlustjahren überschuldet Keine klare Eigentümerstruktur durch Rohrmoser-Anbot an Treuhänder - "Konkursantrag einzig sinnvolle Maßnahme" = Wien (APA) - Der Anwalt der BAWAG im Atomic-Konkurs, Florian Gehmacher, sieht die Vorgangsweise der BAWAG gegenüber dem Salzburger Sportartikelerzeuger als "völlig korrekt, professionell und gesetzeskonform". Zum Konkurszeitpunkt im September 1994 sei die Firma zahlungsunfähig gewesen. Heute sei Atomic ein blühendes Unternehmen, die Arbeitsplätze konnten erhalten werden und die BAWAG habe einen hohen Anteil ihrer Forderungen erhalten, schilderte Gehmachter Mittwoch abend bei seiner Befragung vor dem Banken-Untersuchungsausschuss im Parlament. Die finanzielle Lage von Atomic sei zum Konkurszeitpunkt im September 1994 durch laufende Verluste seit 1988 negativ geprägt gewesen. Von zwei Mio. Schilling Verlust im Jahr 1988 sei der Verlust auf zuletzt 307 Mio. Schilling im letzten Geschäftsjahr vor der Konkurseröffnung gestiegen. Dennoch seien in diesem Zeitraum von Rohrmoser aus dem Unternehmen "erhebliche Entnahmen" in Millionenhöhe erfolgt, da das Unternehmen bis zum Jahr 1993 eine Einzelfirma war und die Kapitalerhaltungsvorschriften des GmbH-Gesetzes nicht gegolten hätten. "1994 war die Firma zahlungsunfähig", sagte Gehmacher. Der Kreditrahmen bei der BAWAG war um mehr als 200 Mio. Schilling überzogen, die Firma hatte dringenden Liquiditätsbedarf. Rohrmosers Privatvermögen sei auf 250 bis 300 Mio. S geschätzt worden. Bei Verhandlungen im Laufe des Jahres 1994 habe Rohrmoser versprochen, er werde Geld ins Unternehmen einbringen, habe dies aber nie getan, so der BAWAG-Anwalt. Atomic sei überschuldet und zahlungsunfähig gewesen, der Cash-Bedarf von September bis Dezember 1994 habe 300 Mio. S betragen. Schlüsselarbeitskräfte seien entlassen worden oder haben die Arbeit niedergelegt, und es gab keine 24 effiziente Geschäftsführung, so Gehmacher: Der handelsrechtliche Geschäftsführer Walter Wittmann sei eigentlich Geschäftsführer der Atomic-Tochter Koflach gewesen. Auch habe es durch das Rohrmoser-Anbot an ein Treuhänderkonsortium keine klare Eigentümerstruktur gegeben. Da es insolvenzrechtliche keine positive Fortführungsprognose gab, habe er der BAWAG damals den Atomic-Konkurs empfohlen. "Der Konkursantrag war die einzig sinnvolle Maßnahme", betonte Gehmacher. Rohrmoser habe gegen den Konkursantrag keinen Rekurs erhoben, Atomic-Geschäftsführer Wittmann habe zugestimmt. Rohrmoser hätte durch einen Verkauf aus dem Privatvermögen einen AtomicKonkurs verhindern können, so Gehmacher. Darüber habe es 1994 Verhandlungen gegeben, die aber zu keinem Ergebnis geführt hätten. Dass Rohrmoser eigenmächtig mit einem Treuhandkonsortium gesprochen habe, habe die BAWAG "unangenehm berührt". In der Zeit der Verhandlungen mit Rohrmoser sei eines Tages ein Fax bei der BAWAG hereingeflattert, dass von Herrn Rohrmoser vollzogene Tatsachen geschaffen wurden. Rohrmoser hatte nach eigenen Angaben am 7. September 1994 die Mehrheitsanteile von Atomic an ein Treuhänderkonsortium übertragen. Die BAWAG und die operative Atomic-Geschäftsleitung hatten mit Befremden reagiert, wenige Tage später stellte die BAWAG den Konkursantrag. (Schluss) gru/ed 25 Finanzen/Banken/Parlament/U-Ausschuss/BAWAG P.S.K./Atomic Banken-Ausschuss - BAWAG-Anwalt 2 - Amer war Bestbieter (APA 15.03.07) Utl.: "Warum sollte BAWAG hochüberschuldetes Unternehmen kaufen?" Wien/APA = Der BAWAG-Anwalt Florian Gehmacher schilderte bei seiner mehrstündigen Befragung vor dem Banken-Untersuchungsausschuss Mittwoch abend die Vorgänge um den Atomic-Verkauf. Der finnische Sportartikelkonzern Amer, der Atomic schließlich im Zuge des Konkursverfahrens erworben hatte, sei bei einem Bieterverfahren der Bestbieter gewesen, daneben habe es mehrere "enttäuschende" Angebote geben, etwa von den Tiroler Bergbahnen. Die BAWAG habe vor der Atomic-Konkurseröffnung auch ein unverbindliches Anbot des USSportartikelherstellers Scott gehabt, Scott habe jedoch dann kein Angebot gelegt. Dass die BAWAG nicht selber den Sportartikelhersteller - wie von Atomic-Gründer Rohrmoser im Herbst 1994 angeboten - um den symbolischen Kaufpreis von 1 Schilling übernommen hatte, erklärte Gehmacher mit der Überschuldung des Unternehmens, das nicht einmal den Schilling wert gewesen wäre. "Warum sollte die BAWAG ein hochüberschuldetes Unternehmen kaufen?", fragte Gehmacher. Die rechnerische Überschuldung sei immer gegeben gewesen, die Schulden hätten das Vermögen überwogen. Durch das Konkursverfahren, eine übertragene Sanierung, sei schließlich die Entschuldung, der Erhalt des Unternehmens und der Arbeitsplätze durch einen Neustart gelungen. Der finnische Konzern habe für Atomic 800 Mio. S geboten und schließlich 900 Mio. S bezahlt. Dass die im Konkurs gegen die Firma Atomic for Sport erzielte Quote von 73 Prozent mit der 20-Prozent-Quote im Zwangsausgleich gegen Atomic-Gründer Alois Rohrmoser von Abgeordneten addiert wurde, hält Gehmacher nicht für korrekt. Einige Gläubiger, etwa der Insolvenzausfallsgeldfonds (IAF), hätten nur Forderungen an die Firma gehabt und daher nur 73 Prozent ihrer Forderungen bekommen. Grundsätzlich könne ein Unternehmen auch bei 100 Prozent Konkursquote 26 konkursreif sein, wenn es nämlich trotz Vermögens zahlungsunfähig sei, erläuterte der Anwalt. Der Abgeordnete Ewald Stadler addierte die Konkursquoten des Firmen-Konkurses und des Zwangsausgleichs und kam zusammen mit den Kosten für das Konkursverfahren auf fast 100 Prozent. Stadler warf der BAWAG vor, Atomic in den Konkurs getrieben zu haben. Der Ausschussvorsitzende Martin Graf (F) monierte die vom Masseverwalter Karl Ludwig Vavrovsky erhaltenen Honorare von insgesamt 10,5 Mio. Schilling im Zuge des Verfahrens. Ein so großes Konkursverfahren bedeute viel Arbeit und Verantwortung und werde vom Masseverwalter mit zahlreichen Mitarbeitern abgewickelt, hielt Gehmacher den Vorwürfen entgegen. Gehmacher wurde von den Abgeordneten auch zu mehreren Anzeigen befragt, die er in den Folgejahren im Namen der BAWAG einbrachte. Im Verfahren bei der Staatsanwaltschaft Innsbruck habe er sich wie in Kafkas Prozess gefühlt, da seine Eingaben nicht berücksichtigt worden seien, so habe die BAWAG schließlich eine Amtshaftungsklage eingebracht, schilderte Gehmacher. Die Strafanzeige gegen Rohrmoser wegen des Verdachts auf Verbringung von 100.000 Paar Skiern sei auf Grund von anonymen Hinweisen und Briefen aus der Gegend um das Werk erfolgt. Auch zu der Verzichtserklärung von Rohrmoser, in der dieser auf Schadenersatzansprüche gegen die BAWAG aus dem Insolvenzverfahren verzichtet, nahm Gehmacher Stellung. Diese von ihm und anderen verfasste Erklärung sei "im Nachhinein betrachtet eine überschießende Formulierung" gewesen und auch für ihn ein einmaliger Vorgang, räumte er ein. Die BAWAG habe diese Erklärung nie verwenden wollen, sondern "wir wollten einen kooperierenden Rohrmoser". Probleme hätten etwa Rohrmosers Versuche bereitet, die Atomic-Markenrechte international zu verwerten und nicht als Teil der vor dem Konkurs in eine GmbH übertragenen Firma und damit als Massebestandteil im Konkursverfahren zu sehen. Darüber habe man sich aber im Zuge des Zwangsausgleichs von Rohrmoser geeinigt. Angesprochen auf vermutete mögliche Zahlungsflüsse von Atomic im Zusammenhang mit BAWAG-Karibikgeschäften erklärte Gehmacher, ihm seien von 1994 bis heute keine wie immer gearteten geldmäßigen Verknüpfungen zwischen Atomic und der Causa Karibik zur Kenntnis gekommen. Was bei Ermittlungen in Salzburg als vermeintliche Karibik-Connection geortet wurde, sei in Wahrheit ein BAWAG-Factoring für die Atomic-Tochter Koflach, nachdem die CA eine weitere 27 Finanzierung von Koflach 1993 abgelehnt habe. "Ich halte diese Vorwürfe für unberechtigt", so Gehmacher. Die Sitzung des Banken-Ausschusses, die Mittwoch früh um 9 Uhr begonnen hatte, ging kurz vor Mitternacht zu Ende. (Schluss) gru/fre Parlament/ÖVP/Banken-U-Ausschuss/Stummvoll/Fekter Stummvoll/Fekter: Justizministerin Berger soll in der Causa Atomic restlose Aufklärung sicherstellen (OTS 15.03.07) Utl.: Offenbar wollen Kreise des Justizministeriums hier einen "Irrgarten" produzieren = Wien (ÖVP-PK) - Justizministerin Maria Berger ist aufgefordert, die Verdachtsmomente im Fall Atomic restlos aufzuklären, stellten heute, Mittwoch, ÖVPJustizsprecherin Dr. Maria Theresia Fekter und der ÖVP-Fraktionsvorsitzende im Banken-Untersuchungsausschuss Dkfm. Dr. Günter Stummvoll fest. "Der gestrige Banken-Untersuchungsausschuss hat aufgezeigt, dass die Untersuchungen des Atomic-Konkurses offenbar in Justizkreisen behindert wurden. Die Zeugenaussagen von Mag. Florian Masser, Mitte 1997 Rechtsanwalt von Atomic-Gründer Alois Rohrmoser haben das bestätigt", so Stummvoll weiter. **** "Atomic war in den 90er Jahren ein großer und renommierter Skihersteller in Österreich. Und dann wurde innerhalb eines Tages plötzlich der Konkurs genehmigt, wobei letztlich eine Konkursquote von fast 100 Prozent - trotz Berücksichtigung der Kosten für das Konkursverfahren - erzielt wurde", wundert sich Stummvoll. Das schließe ja de facto aus, dass Atomic überschuldet war. Eigenartig mute es dabei an, dass die Karibik-Verluste I der BAWAG in denselben Zeitraum wie der Konkursbeginn von Atomic fallen. "Akten für den Banken-Untersuchungsausschuss wurden zudem verspätet geliefert beziehungsweise fehlen bis jetzt überhaupt. Es scheint, als ob einige Kreise des 28 Justizministeriums einen regelrechten Irrgarten produzieren wollen oder tatsächlich ein vollkommen undurchsichtiges Netzwerk tätig war", so Fekter und Stummvoll. "Justizministerin Maria Berger ist deshalb aufgefordert, in ihrem Haus Ordnung zu schaffen und alle Verdachtsmomente restlos aufzuklären. Sie muss ihre Beamten anweisen, alles zur Aufklärung in dieser Angelegenheit beizutragen. In der Causa Atomic müssen ferner alle Strafverfahren, die teilweise ohne Ermittlungen eingestellt wurden, nochmals überprüft werden, weil neue Fakten aufgetaucht sind", fordern die beiden Abgeordneten abschließend. (Schluss) SPÖ/Krainer/Banken-U-Ausschuss/ÖVP Krainer zeigt sich verwundert über ÖVP-Kritik an Justizministerin Berger (OTS 15.03.07) Wien (SK) - Verwundert zeigte sich der SPÖ-Fraktionsführer im FMAUntersuchungsausschuss, Jan Krainer, über die Kritik der ÖVP-Mandatare Stummvoll und Fekter an Justizministerin Berger in Bezug auf die Übermittlung von Akten an den FMA-U-Ausschuss. "Seit Berger im Amt ist, funktioniert die Übermittlung von Akten vorzüglich. Die Kritik der ÖVP geht daher ins Leere. Die Kritik müsste sich vielmehr an die Vorgängerregierung richten, da hat es tatsächlich große Probleme bei der Bereitstellung von Akten und Unterlagen gegeben", so Krainer. **** "Das Justizministerium hat alles geliefert, was für die Arbeit des Untersuchungsausschusses relevant ist. Wer nicht geliefert hat, ist die Ermittlungsbehörde aus dem Innenministerium. Stummvoll und Fekter sollen sich daher an Innenminister Platter wenden, damit dieser Druck macht und endlich alles geliefert wird, was der Ausschuss für seine Kontrolltätigkeit benötigt", schloss Krainer. (Schluss) gd/mp