Aufgabe 2

Transcrição

Aufgabe 2
Gemeinsame Abituraufgabenpools der Länder
Aufgabensammlung
Aufgabe für das Fach Deutsch
Kurzbeschreibung
Aufgabenart
Analyse pragmatischer Texte
Aufgabentitel
Sprachwandel – Angriff der Sprachretter
Anforderungsniveau
grundlegend
Standardbezug
Die Schülerinnen und Schüler können
♦ Aufbau [und] inhaltlichen Zusammenhang […] eines Textes selbstständig fachgerecht beschreiben (KMK, 2012, 2.2.2, S. 17)
♦ Elemente der Textgestaltung […] in ihrer Funktion analysieren
(KMK, 2012, 2.4.2, S. 19)
♦ die sprachlich-stilistische Gestaltung eines pragmatischen Textes
fachgerecht beschreiben und dessen Wirkungsweise analysieren
(KMK, 2012, 2.4.2, S. 19)
♦ Schlussfolgerungen aus ihren Analysen […] von Texten ziehen und
die Ergebnisse in kohärenter Weise darstellen (KMK, 2012, 2.2.2,
S. 17)
Aufgabenstellung
1. Analysieren Sie Georg Ringsgwandls Essay „Angriff der Sprachretter“. Berücksichtigen Sie dabei insbesondere den Aufbau der Argumentation sowie die sprachlich-stilistische Gestaltung des Textes.
AFB I/II/III, 70 %
2. Beurteilen Sie auf der Grundlage Ihrer Arbeitsergebnisse aus Aufgabe 1 die Schlüssigkeit und Überzeugungskraft der Argumentation
Ringsgwandls.
AFB II/III, 30 %
Grundlegende
Voraussetzungen
♦ Erfahrung im Umgang mit komplexen pragmatischen Texten im
Hinblick auf Inhalt, argumentative Strukturen und sprachlichstilistische Gestaltung
♦ Kenntnis verschiedener Textaspekte, die Ausgangspunkt einer Analyse sein können (z. B. Thesenentfaltung, Intention, Schlüssigkeit/Stringenz der Argumentation, rhetorische Strategien)
♦ Wissen über journalistische Textmuster
Kurzbeschreibung
♦ Wissen über Sprachwandel und Sprachvarietäten, insbesondere
Wissen über Entwicklungstendenzen der deutschen Gegenwartssprache
Material
Zeitungsartikel, 742 Wörter
Hilfsmittel
Wörterbuch der deutschen Rechtschreibung
Quellenangaben
Ringsgwandl, G. (2009, 10./11. Januar). Angriff der Sprachretter.
Süddeutsche Zeitung (Wochenend-Beilage), S. 1.
2
1 Material für Schülerinnen und Schüler
1
Material für Schülerinnen und Schüler
Aufgabenstellung
1. Analysieren Sie Georg Ringsgwandls Essay „Angriff der Sprachretter“. Berücksichtigen
Sie dabei insbesondere den Aufbau der Argumentation sowie die sprachlich-stilistische
Gestaltung.
70 %
2. Beurteilen Sie auf der Grundlage Ihrer Arbeitsergebnisse aus Aufgabe 1 die Schlüssigkeit
und Überzeugungskraft der Argumentation Ringsgwandls.
30 %
Georg Ringsgwandl: Angriff der Sprachretter
5
10
Es ist ein Wahnsinn, was die deutsche Sprache schon alles überlebt hat. Tausend Jahre
Dialektdurcheinander, Jahrhunderte, in denen die Oberschicht Lateinisch oder Französisch
gesprochen hat und dann nochmal 1000 Jahre die regierungsamtliche Strapaze seitens
Adolf Hitlers und Konsorten 1. Jetzt aber droht der Todesstoß aus den Tiefen des world wide
web: die Aktion „Lebendiges Deutsch“. Wir sollen künftig Klapprechner sagen statt Laptop,
Prallkissen statt Airbag, meuten statt mobben, und wenn dich die Pubertät heimsucht, sollst
du auf keinen Fall chatten, sondern netzplaudern.
Das ist kein Witz, sondern eine Initiative aus dem „Haus der Deutschen Sprache“ 2 (HDS),
erbaut von einem Fähnlein sprachbesorgter Käuze 3, die unerschrocken der Anglizismenflut
entgegentreten. Noch ist das HDS nur eine Homepage, aber wenn sich genügend Sprachschuhplattler 4 finden, und das steht beim nächsten Anstieg der Arbeitslosenzahlen zu befürchten, so wird daraus bald ein richtiges Haus mit Schild außen und Ausstellungen innen
drin, wo zeigen wie fuckin inglish unsere Sprach fertig macht. […]
20
Man fragt sich nun, welche Zielgruppe diese Sprachwächter im Visier haben. Es können ja
nur die sein, die bekehrbar sind zum manierlichen Deutsch. Die brauchen aber keine Nachhilfe mehr, sie kaufen schon seit Jahren die freundlich geschriebenen Sprachverbesserungsbücher von Bastian Sick und Epigonen. Bei der Masse derer aber, die bzgl.
dass/das-Unterscheidung schmerzfrei sind, pocht der Sprachsittenwächter vergeblich an
eine fest verrammelte Tür. Drinnen sitzen Erna und Herbert im Jogginganzug auf dem Sofa
und sehen fern.
25
Die Verhunzung des Deutschen droht von allen Seiten. Und das Problem sind aber nicht ein
paar angstgebeutelte Industrieangestellte, die versuchen, ihr Gestammel mit englischen Brocken aufzumöbeln; die gefährlichste Art der Sprachverstümmelung kommt vielmehr direkt
von der Regierung: Job-AQTIV-Gesetz 5 oder Berufenet 6-Team sind amtlich verordnete
Sprachgrausamkeiten, die mit verschärftem Kerker geahndet werden sollten. […]
15
Agentur für Arbeit heißt es statt Arbeitsamt, liebe BürgerInnen und Bürger, Gleichstellungsstelle, Genderkompetenz, verhaltenskreative Kinder, Förderschule und so weiter, all
dies sind nicht anglizistisch „durchrasste“, aber absolut hinterfotzige Wortklingeleien. Ist die-
1
2
3
4
5
6
1000 Jahre […] Konsorten: Anspielung auf die Nationalsozialisten und deren Pläne für ein 1000-jähriges Reich
„Haus der Deutschen Sprache“: Forum der Bürgerinitiative „Stiftung Deutsche Sprache“
Käuze: seltsame Menschen
Schuhplattler: oberbayerischer Volkstanz
AQTIV: steht für Aktivieren, Qualifizieren, Trainieren, Investieren, Vermitteln
Berufenet: Internetportal für Arbeitssuchende der Bundesagentur für Arbeit
3
1 Material für Schülerinnen und Schüler
30
35
40
45
50
se Art heimtückischer Schönsprech 7 der sprachliche Ausdruck zunehmend geschickterer
Ausübung von Herrschaft?
Das wird einem in der Schule so nicht gesagt, aber wenn der Bachelor 8 für Kommunikationswissenschaft hört, wie ihm ein Abteilungsleiter in leisen, wohlgesetzten Worten mitteilt,
dass er als Praktikant gerne gratis schuften darf, die festen Stellen aber anderweitig gebraucht werden, lernt der zutrauliche Jungwähler, dass die Beherrschung der Sprache keine
Marotte weltfremder Schullehrer ist, sondern eine bewährte Waffe für den Überlebenskampf
im modernen Dschungel. Und so schickt der gewiefte Personalchef sprachlich ungelenke
BewerberInnen auf die Stellen, wo Nicole putzt und Kevin Regale einräumt. Wahrscheinlich
also tun Ehrgeiz und das Gerangel um die besseren Stellen mehr für die Pflege der deutschen Sprache als die Appelle der Deutschbewahrer. […]
Die Vorstellung, dass alle von klein auf astrein Deutsch lernen und es später ein Leben lang
in Beruf und Familie vollstrecken, hat etwas Beklemmendes. Mir ist es lieber so, wie es ist:
Eine sprachliche Elite spricht astreines Deutsch und drumherum wuchert eine Wildnis von
Dialekten, Mixturen aus gebrochenem Deutsch und Fremdsprachen, Fachchinesisch vom
Installateur bis zum Hirnchirurgen, und dazwischen wuseln die Journalisten mit permissiver 9
Orthographie.
Sprachliche Unbeholfenheit ist kein eindeutiges Merkmal, aber sie macht es einem immerhin
einfacher zu erkennen, wen man vor sich hat. Früher, als man den Herrn oder die Dame
körperlich vor sich hatte, kamen einem Kleidung, allgemeiner Pflegezustand, sogar geruchliche Faktoren bei der Beurteilung des anderen zuhülfe. Heute dagegen, wo die meisten
Kontakte über Telefon, SMS oder E-Mail geschehen, ist die Sprache das einzige Kriterium
zur Einschätzung des Gesprächspartners. Willst also nicht übel auffallen Du, bemüh’ Dich
um ordentlichen Ausdruck.
[…]
55
60
65
Ernsthafte Gefahr droht der Sprache eigentlich nur von ihren berufsmäßigen Wächtern.
Vermutlich hat Verona Feldbusch mit ihrem „Hier werden Sie geholfen“ 10 dem Deutschen
mehr geholfen als jene Literaturkritiker, die einen Edelverlag solange in den Schwitzkasten
nehmen, bis er ihren Roman veröffentlicht, darin sich dann über hunderte von Seiten schön
formulierte Trostlosigkeit verbreitet. Hätte man mich als Gymnasiast gezwungen, so etwas
zu lesen, wäre ich für die deutsche Sprache verloren gewesen.
Georg R., dessen Eltern nur insgesamt vier Bücher besaßen, hatte aber das Glück von
Deutschlehrern, die es verstanden, in dem Unterschichtsbuben eine Begeisterung für die
Lyrik von Trakl und die Prosa Wolfgang Borcherts zu wecken. […]
In dieser kleinen Realitätsrundschau hoffte ich zu zeigen, dass die Aktion Lebendiges
Deutsch schon seit der Völkerwanderung läuft. Also, liebe Sprachwächter, das Haus der
Deutschen Sprache kann vom Netz genommen und die Stiftung geschlossen werden.
742 Wörter
Ringsgwandl, G. (2009, 10./11. Januar). Angriff der Sprachretter. Süddeutsche Zeitung (Wochenend-Beilage), S. 1.
7
8
9
10
Schönsprech: Anspielung auf einem aus George Orwells Roman „1984“ stammenden Begriff für staatliche
Sprachlenkung
Bachelor: Absolvent/Absolventin mit einem akademischen Abschluss
permissiv: unkontrolliert, nicht den Regeln entsprechend
„Hier werden Sie geholfen“: Werbeslogan der Telefonauskunft
4
2 Erwartungshorizont
2
Erwartungshorizont
Verstehensleistung
Teilaufgabe 1
Standardbezug 1
Die Schülerinnen und Schüler können Aufbau [und] inhaltlichen Zusammenhang […] eines
Textes selbstständig fachgerecht beschreiben (KMK, 2012, 2.2.2, S. 17)
Operationalisierung
♦ Erschließen und Darlegen der Gliederung der Textvorlage und der Argumentationsstruktur:
♦
einleitende Entfaltung des Themas (Z. 1–13) in Form eines kurzen Rückblicks auf die
historische Widerstandsfähigkeit der Sprache sowohl hinsichtlich gesellschaftlicher
Mehrsprachigkeit als auch politischer Einflussnahme sowie einer Darstellung aktueller
Forderungen selbsternannter Sprachpfleger und ihrer möglichen Konsequenzen
♦
Entfaltung der Autorenposition im Hauptteil (Z. 14–60) durch Gegenüberstellung der
egozentrischen Haltung der Sprachpfleger (Z. 15) und der „gefährlichsten Art der
Sprachverstümmlung“ durch den Sprachgebrauch der Verwaltung (Z. 21 ff), Verweis auf
die Notwendigkeit sprachlicher Vielfältigkeit in sozialen Kontexten (Z. 31 ff)
♦
Appell an Bürgerinitiative „Stiftung Deutsche Sprache“, ihre realitätsfernen Aktivitäten
einzustellen (Z. 61–63)
♦
Darstellung der Kennzeichen der Argumentationsstruktur, z. B. weitgehend fehlende Belege, assoziative Reihung von Argumenten, fehlende thematische Konzentration und
subjektive Wertungen
♦
Nachweis von Widersprüchlichkeiten in der Argumentation, z. B. der anschaulichen Darstellung der Bedeutung akzeptablen Sprachgebrauchs für die berufliche Karriere (Z. 3137) und des anschließenden Eintretens für sprachliche Vielfalt jenseits der Standardsprache (Z. 40 ff.) oder des ernstgemeinten Appells zur situativ angemessenen
Ausdrucksweise (Z. 51) gefolgt von der Würdigung des grammatisch falschen Werbeslogans der Telefonauskunft als Anstoß zur öffentlichen Sprachreflexion (vgl. Z. 53–56)
♦ Erschließen und Darlegen der Autorenposition:
♦
Kritik an Forderungen der Sprachpfleger wegen ihrer unrealistischen Einstellung zu
Sprachwandel und innerer Mehrsprachigkeit und der geringen Breitenwirkung ihrer Aktionen
♦
Kritik an öffentlicher Sprachnormierung als Ausdruck von Herrschaftsdenken und mangelnder Ästhetik
♦
Befürwortung der Vielfalt und Individualität im Umgang mit der deutschen Sprache
♦
Betonung der Funktion von Sprache als Mittel sozialer Distinktion
♦
Betonung der Bedeutung der Schule für das Interesse an Sprache
Standardbezug 2 - 3
Die Schülerinnen und Schüler können
♦ die sprachlich-stilistische Gestaltung eines pragmatischen Textes fachgerecht beschreiben
und dessen Wirkungsweise analysieren (KMK, 2012, 2.4.2, S. 19)
♦ Elemente der Textgestaltung […] in ihrer Funktion analysieren (KMK, 2012, 2.4.2, S. 19)
5
2 Erwartungshorizont
Operationalisierung
Beschreiben und Deuten von Funktion und Wirkungsweise der sprachlichen und stilistischen
Mittel des Textes:
♦
Abwertung der Arbeit der Sprachpfleger durch Verwendung ironischer bzw. diffamierender Personenbezeichnungen, z. B. „Käuze“, „Sprach(sitten)wächter“, und anderer
Sprachnormierer, z. B. durch den euphemistischen Begriff „Schönsprech“ (Z. 28)
♦
Steigerung der Überzeugungskraft durch provozierende Aufzählung mehrerer Beispiele
erfolgloser und unsinniger Sprachregulierung, z. B. „Klapprechner“ bzw. „verhaltenskreative Kinder“
♦
ironische Wirkung durch bewussten Wechsel zwischen betont hochsprachlichen und
umgangssprachlichen Formulierungen, z. B. „Willst also nicht übel auffallen Du, …“,
„fuckin inglish“
♦
Abwertung der Anglizismengegner durch falschen und ordinären Sprachgebrauch: „wo
zeigen wie fuckin inglish unsere Sprach fertig macht“
♦
Demonstration der Ausdruckskraft unterschiedlicher Sprachvarietäten durch den entlarvenden Gebrauch mundartlicher, veralteter und gebildeter Ausdrücke, z. B. „hinterfotzig“,
„zuhülfe“ bzw. „permissiv“, „Kriterium“
♦
Zuspitzung der Aussagen durch Aufmerksamkeit erregende Wendungen („Willst also
nicht übel auffallen Du“), Übertreibungen („Sprachverhunzung“, „seit der Völkerwanderung“) und Wortneuschöpfungen („Realitätsrundschau“)
♦
Verstärkung dieser Wirkung durch direkte Anrede der Sprachwächter wie „Also, liebe
Sprachwächter …“
♦
Abgrenzung von Sprachpflegern durch Annäherung an jugendsprachliche Diktion, z. B.
„Es ist ein Wahnsinn ...“
♦
Unterhaltung der Leser durch polemische, z. T. diskreditierende Sprache
♦ Funktionale Analyse der Elemente der Textgestaltung:
♦
Nutzen der weiten Gestaltungsspielräume des essayistischen Schreibens durch assoziative Verknüpfung bzw. Aneinanderreihung von Argumenten aus unterschiedlichen Bereichen (z. B. Z. 49 f) und polemisierende (z. B. Zeile 5 ff), aber auch diskreditierende
Sprache (z. B. Z. 28)
Teilaufgabe 2
Standardbezug 4
Die Schülerinnen und Schüler können Schlussfolgerungen aus ihren Analysen von Texten
ziehen und die Ergebnisse in kohärenter Weise darstellen (KMK, 2012, 2.2.2, S. 17)
Operationalisierung
♦ knappe Zusammenfassung der Analyseergebnisse
♦ differenzierte Beurteilung der Schlüssigkeit und Überzeugungskraft der Argumentation auf
Grundlage der Analyseergebnisse
♦
positive Aspekte, z. B. Verweis auf wirkungsvolle Textgestaltung durch assoziative Argumentation, ironische Wendungen, Registerwechsel und Bezugnahme auf unterschiedliche Lebensbereiche, die unterhaltsam und fesselnd wirken können
bzw.
♦
negative Aspekte, z. B. Verweis auf wirkungslose und wenig überzeugende Textgestaltung durch fehlende Argumentationstiefe und mangelnde Stringenz der Argumente, Wi-
6
3 Bewertungshinweise
dersprüche in der Argumentation sowie einen diskreditierenden, der Sache nicht angemessenen Sprachgebrauch
3
Bewertungshinweise
Andere als im Erwartungshorizont ausgeführte Lösungen werden bei der Bewertung der Prüfungsleistung gewürdigt, wenn sie der Aufgabenstellung entsprechen, sachlich richtig, nachvollziehbar und als gleichwertig anzusehen sind.
Verstehensleistung (ca. 70 % der Gesamtleistung)
gute Leistung (11 Punkte)
ausreichende Leistung (05 Punkte)
♦ differenzierte Erfassung des Textes und der ♦ erkennbare Erfassung des Textes und der
Autorenposition
Autorenposition im Ganzen
♦ Beschreibung von strukturellen und sprach- ♦ grundsätzliche Beschreibung von einzelnen
lichen Merkmalen in funktionaler Anbindung
inhaltlichen und sprachlichen Merkmalen
zur Wirkungsabsicht
♦ im Wesentlichen kohärente Darstellung der
♦ begründete und schlüssige Darstellung der
Analyseergebnisse
Analyseergebnisse
♦ in Ansätzen erkennbare Beschreibung der
♦ aspektreiche
intention
Beschreibung
der
Text-
Textintention
♦ Darstellung vereinzelter Zusammenhänge
♦ eigenständige Untersuchung von Zusamzwischen inhaltlichen Aspekten und Wirkmenhängen zwischen inhaltlichen Aspekten
samkeit des Textes
und Wirksamkeit des Textes
♦ nachvollziehbare Beurteilung des Textes
♦ differenzierte und eigenständige Beurteilung des Textes
Darstellungsleistung (ca. 30 % der Gesamtleistung)
„gute“ Leistung (11 Punkte)
„ausreichende“ Leistung (05 Punkte)
Der vorliegende Text zeigt…
Aufgabenbezug, Textsortenpassung und Textaufbau 11
♦ eine stringente und gedanklich klare, auf- ♦ eine erkennbare aufgaben- und textsortengaben- und textsortenbezogene Strukturiebezogene Strukturierung, das bedeutet
rung, das bedeutet
♦ eine Darstellung, die die Vorgaben der
♦ eine Darstellung, die die Vorgaben der
geforderten Textform bzw. Textsorte in
geforderten Textform bzw. Textsorte siGrundzügen umsetzt,
cher und eigenständig umsetzt,
11
Standardbezüge: Die Schülerinnen und Schüler können
♦ „[…] komplexe Texte unter Beachtung von Textkonventionen eigenständig […] strukturieren […]“(Sekretariat
der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland (2012). Bildungsstandards im Fach Deutsch für die Allgemeine Hochschulreife, 2.2.1, S. 16. Köln: Carl Link.)
♦ „[…] die Ergebnisse in kohärenter Weise darstellen“ (KMK, 2012, 2.2.2, S. 17)
♦ „aus […] Informationsquellen Relevantes in geeigneter Form aufbereiten“ (KMK, 2012, 2.2.1, S. 16)
7
3 Bewertungshinweise
♦
eine Darstellung, die die primäre Textfunktion berücksichtigt (etwa durch den
klar erkennbaren Ausweis von Analysebefunden, ihre nachvollziehbare Verknüpfung mit Interpretationshypothesen
oder die erkennbare Entfaltung von Begründungszusammenhängen in argumentierenden Texten),
♦
eine erkennbare und schlüssig gegliederte Anlage der Arbeit, die die Aufgabenstellung und ggf. die Gewichtung der
Teilaufgaben berücksichtigt,
♦
eine kohärente und eigenständige Gedanken- und Leserführung.
♦
eine Darstellung, die die primäre Textfunktion in Grundzügen berücksichtigt
(etwa durch noch erkennbaren Ausweis
von Analysebefunden, ihre noch nachvollziehbare Verknüpfung mit Interpretationshypothesen oder die noch erkennbare Entfaltung von Begründungszusammenhängen in argumentierenden
Texten),
♦
eine im Ganzen noch schlüssig gegliederte Anlage der Arbeit, die die Aufgabenstellung und ggf. die Gewichtung der
Teilaufgaben ansatzweise berücksichtigt,
♦
eine in Grundzügen erkennbare Gedanken- und Leserführung.
Fachsprache 12
♦ eine sichere Verwendung der Fachbegriffe. ♦ eine teilweise und noch angemessene
Verwendung der Fachbegriffe.
Umgang mit Bezugstexten und Materialien 13
♦ eine angemessene sprachliche Integration ♦ eine noch angemessene Integration von
von Belegstellen bzw. Materialien im Sinne
Belegstellen bzw. Materialien im Sinne der
der Textfunktion,
Textfunktion,
♦ ein angemessenes, funktionales und kor- ♦ ein noch angemessenes, funktionales und
rektes Zitieren bzw. Paraphrasieren.
korrektes Zitieren bzw. Paraphrasieren.
Ausdruck und Stil 14
♦ einen der Darstellungsabsicht angemesse- ♦ einen in Grundzügen der Darstellungsabnen funktionalen Stil und stimmigen Aussicht angepassten funktionalen Stil und
insgesamt angemessenen Ausdruck,
druck,
♦ präzise, stilistisch sichere, lexikalisch diffe- ♦ im Ganzen verständliche, stilistisch und
lexikalisch noch angemessene und um Disrenzierte und eigenständige Formulieruntanz zur Textvorlage bemühte Formuliegen.
rungen.
12
13
14
Standardbezug: Die Schülerinnen und Schüler können „Texte […] fachsprachlich präzise [….] verfassen“
(KMK, 2012, 2.2.1, S. 16)
Standardbezug: Die Schülerinnen und Schüler können „Textbelege und andere Quellen korrekt zitieren bzw.
paraphrasieren“ (KMK, 2012, 2.2.1, S. 16)
Standardbezug: Die Schülerinnen und Schüler können „Texte […] stilistisch angemessen verfassen“ (KMK,
2012, 2.2.1, S. 16)
8
4 Hinweise zur Aufgabe
Standardsprachliche Normen 15
♦ eine sichere Umsetzung standardsprachli- ♦ eine
erkennbare
Umsetzung
stancher Normen, d. h.
dardsprachlicher Normen, die den Lesefluss bzw. das Verständnis nicht grundle♦ eine annähernd fehlerfreie Rechtschreigend beeinträchtigt, trotz
bung,
4
♦
wenige oder auf wenige Phänomene beschränkte Zeichensetzungsfehler,
♦
fehlerhafter Rechtschreibung, die verschiedene Phänomene betrifft,
♦
wenige grammatikalische Fehler trotz
komplexer Satzstrukturen.
♦
Zeichensetzungsfehlern, die verschiedene Phänomene betreffen,
♦
grammatikalischer Fehler, die einfache
und komplexe Strukturen betreffen.
Hinweise zur Aufgabe
Die Aufgabe ist halbjahresübergreifend angelegt. Zu ihrer Bearbeitung sind Kompetenzen
erforderlich, die über die gesamte Qualifikationsphase hinweg – im Sinne des kumulativen
Lernens – erworben worden sind. Dies betrifft vor allem die Beherrschung der Methoden der
Textanalyse und -interpretation und die Fähigkeit, gewonnene Untersuchungsergebnisse
aufgabenadäquat, konzeptgeleitet, sprachlich variabel und stilistisch stimmig darzustellen.
Darüber hinaus berührt die vorliegende Aufgabe unterschiedliche Aspekte des Faches
Deutsch in der gymnasialen Oberstufe, wie etwa die Auseinandersetzung mit der Funktion
pragmatischer Texte, Kenntnisse über die Entwicklungstendenzen der deutschen Sprache
sowie Wissen über Sprachvarietäten, sprachliche Register und Sprache als Distinktionsmittel.
15
Standardbezug: Die Schülerinnen und Schüler können „Texte orthographisch und grammatisch korrekt […]
verfassen“ (KMK, 2012, 2.2.1, S. 16)
9