Januar - CitiFirst

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Januar - CitiFirst
01 | Januar 2009
Strategien für Ihre Geldanlage — das Anlegermagazin der Citi
fırst HIGHLIGHT
Zartes Pflänzchen Hoffnung
fırst trend
Rien ne va plus
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© 2009 Citigroup Global Markets Limited. All rights reserved. Citi and Arc Design is a trademark and service mark of Citigroup Inc., used and registered throughout the world.
Letter / Inside
First | Januar 2009
Liebe Leserinnen und Leser,
das Jahr 2008 ist soeben zu Ende gegangen. Es wird wohl als eines
der bittersten Börsenjahre überhaupt in die Geschichte eingehen.
Selten zuvor gab es so dramatische Kursverluste über fast alle Anlageklassen hinweg. Ist die Kuh nun vom Eis oder war das erst die
Ouvertüre für das große Finale? Die Antwort darauf wird im Moment
wohl niemand geben können. Eines lässt sich aber nur schwer bestreiten: Das Finanzsystem ist noch immer in einem labilen Zustand, und
die Wirtschaft rast mit unverminderter Geschwindigkeit in die Rezession. Unser Highlight-Artikel ab Seite 8 geht einigen dieser Punkte
nach. Er blickt zurück auf das vergangene Börsenjahr und beschreibt,
welche Auswirkungen die derzeit getroffenen Maßnahmen haben
könnten.
Danny Treffer
„Alles vorbei“ heißt es aber für die Steuerfreiheit von Kursgewinnen.
Die Abgeltungsteuer ist da und Anleger müssen sich auf sie einstellen. Wo im jeweiligen Fall ihre Vor- und Nachteile liegen, beleuchtet
unser Trend-Artikel. Lesen Sie mehr dazu ab Seite 12.
Das CitiFirst-Team wünscht Ihnen alles Gute für das Jahr 2009 und
ein glückliches Händchen bei Ihren Anlageentscheidungen.
Sie haben noch Fragen?
Dann rufen Sie uns doch einfach an.
Telefon 069 1366-1540
Auf Wunsch rufen wir Sie auch
gern zurück.
Ihr
Inhalt
Flash
Corner
Highlight
Neue US-Aktien in der Produktpalette; Börsentag Dresden
Das Rezessionsjahr 2009
4
Zartes Pflänzchen Hoffnung
8
7
2008 gehört zu den schwärzesten Jahren in der Börsengeschichte. Doch was kommt
nach dem Crash? Gibt es neue Chancen? Oder geht der Kurssturz weiter?
Obwohl die Verunsicherung groß ist, sind die Analysten verhalten optimistisch.
Trend
Rien ne va plus
12
Nichts geht mehr — die Abgeltungsteuer ist in Kraft. Zertifikate gelten als Verlierer
der neuen Regelung. Ein Irrtum, denn die pauschale Steuer macht sowohl bestimmte Produkte
als auch gewisse Anlagestrategien attraktiver. Fazit: Es geht doch noch was!
Markets
Talk
Market Strategy — Citi
Marktanalyse
18
In Rohstoffe investieren — so einfach wie der Aktienhandel
22
16
Ein Interview mit Michael Geister
Focus
Zertifikatecheck: ENI — weltweit im Geschäft mit Öl und Gas
Bärmann + Bullinger
Heiß diskutiert: Das Für und Wider von Konjunkturprogrammen
26
Solutions
Adidas steht vor einem Jahr ohne sportliche Highlights
28
25
Platow Analyse des Monats
Trader
Chart
Runner
History
Dem Trend folgen — aber mit System
DAX, Allianz SE, Amazon, Deutsche Bank AG, Siemens AG
Anatomie der Bärenmärkte . . .
Der Goldstandard und Bretton Woods
Kurse
Kursbroschüre zum Heraustrennen in der Heftmitte
30
32
35
36
Flash
Neue US-Aktien in
der Produktpalette
Im Dezember haben wir unsere Produktpalette bei den
US-Aktien ein weiteres Mal ausgeweitet. Spekulativ orientierte
Anleger haben nun die Möglichkeit, Optionsscheine auf die
Unternehmen 3M, Adobe, Bristol-Myers Squibb, Caterpillar und
Scientific Games zu handeln. Nähere Informationen zu den
Produkten finden Sie im Kursteil des Magazins sowie immer
topaktuell auf unserer Internetseite www.citifirst.com n
Umfrage Dezember 2008
Unsere Umfrage im letzten Heft ist auf eine sehr große Resonanz
gestoßen. Wir bedanken uns recht herzlich bei allen Teilnehmern
für ihre Kommentare und das Feedback. Diese waren in ihrer überwiegenden Zahl positiv, was uns besonders freut. Aber natürlich
sind wir auch für die hervorgebrachten Kritikpunkte dankbar.
Selbstverständlich werden wir unser Bestes geben, Ihnen hier
gerecht zu werden.
Unter allen Einsendern haben wir drei iPod nano in den
CitiFirst-Farben verlost. Über dieses Weihnachtsgeschenk
können sich freuen:
n J. Seitz, Lich
n R. Zieschang, Chemnitz
n J. Lenders, Kempen
Wir gratulieren den glücklichen Gewinnern. n
First | Januar 2009
Flash
First | Januar 2009
Börsentag Dresden
Das alte Jahr 2008 ist beendet, das neue fängt gerade an. Und es steht auch direkt
wieder ein Börsentag auf dem Programm. Am 17. Januar haben alle Anleger und
Börseninteressierte aus dem Raum Dresden die Möglichkeit, sich über Investmentideen
und Produktneuheiten zu informieren. Wie immer warten zahlreiche Aussteller und
ein Vortragsprogramm auf die Besucher. Der Börsentag Dresden findet wie schon in den
Vorjahren im Kongresszentrum statt.
Schauen Sie vorbei — das CitiFirst-Team
freut sich auf Ihren Besuch.
Weitere Informationen zum
Börsentag finden Sie unter
www.boersentag-dresden.de n
FIRST cartoon
Flash
First | Januar 2009
Presse
Ausverkauf treibt Rabatte
In der Enge liegt die Kraft
Deep Discounter bieten verlockende Konditionen — frei
von Risiken sind jedoch auch diese Zertifikate nicht.
Im Zug der Börsenturbulenzen weiten sich die Spreads
bei Zertifikaten aus. Doch nicht jeder Emittent langt zu.
[. . .] Die Emittenten nutzen die hohen Schwankungen und
strukturieren Discounter mit teilweise beachtlichen Konditio­
nen. Sehr aktiv auf dem Feld zeigt sich die Citigroup, die
jüngst jede Menge dieser Produkte auf Einzelaktien auf den
Markt brachte. Einen verlockend hohen Rabatt bietet der
Discounter (ISIN: DE000CG1PLE4) auf MAN. Knapp zwei
Drittel Nachlass gewährt die Emittentin aktuell auf den Nutzfahrzeughersteller. Der Cap ist bei 12 Euro fixiert und liegt
somit 60 Prozent vom aktuellen MAN-Kurs entfernt. [. . .]
Nicht ganz so hoch fällt die Differenz zwischen Aktienkurs
und Cap beim Discounter auf Porsche (ISIN: DE000CG1TKH1)
mit 51,5 Prozent aus. Allerdings kommen Anleger mit diesem
Produkt deutlich schneller ans Ziel, denn die Laufzeit beträgt
nur knapp sieben Monate. Auch die annualisierte Rendite­
chance fällt mit 22,5 Prozent etwas höher aus als bei dem
MAN-Zertifikat.
[. . .] Die Ratingagentur Scope hat in einer neuen Studie die
Entwicklung der Spreads bei den verschiedenen Emittenten
und Zertifikaten untersucht. Das Ergebnis ist eindeutig: Quer
durch alle Typen nahmen die Spannen im dritten Quartal zu.
„Die starke Volatilität an den Märkten hat bei den Zertifikaten
Spuren hinterlassen“, sagt Scope-Analyst Sasa Perovic. Mit
einem durchschnittlichen Spread im dritten Quartal von 0,67 Pro­
zent schnitten Bonus Cap Zertifikate am schlechtesten ab.
Euro am Sonntag | 47/2008
„Den höchsten Anstieg hatten Outperformance-Zertifikate zu
verzeichnen“, sagt Perovic. Die Geld-Brief-Spanne stieg von
0,42 auf 0,64 Prozent an. Dass es auch wesentlich günstiger
geht, zeigt die Citigroup. Die US-Bank hat ein Outperformance-Zertifikat auf E.ON am Markt (ISIN: DE000CG09WT3),
das einen Spread von nur 0,1 Prozent aufweist. Steigt die
Aktie über 25,51 Euro, nehmen Inhaber des Papiers mit einer
Partizipationsrate von 185 Prozent an der positiven Kurs­
entwicklung teil. [. . .]
Euro am Sonntag | 48/2008
Hart und entschlossen
Einschneidende Zinssenkung brachte britisches
Pfund zu Fall.
[…] Geduld war hingegen bei Optionsscheinanlegern die
Devise. Denn unsere Spekulation vom 7. September 2008 in
Heft 36 auf ein im Vergleich zum Euro abwertendes Pfund
(ISIN: DE000CG0KYL5) ging nicht so schnell auf wie gedacht.
Bis Anfang November lag der Call im Minus. Einige Anleger
haben hier wohl sicherheitshalber die Reißleine gezogen. Wer
starke Nerven hatte, wurde dagegen belohnt. In der Spitze lag
der Call mit mehr als 70 Prozent in der Gewinnzone. Halten.
Euro am Sonntag | 48/2008
Bremsspuren bei MAN
„MAN gibt mutige Prognose für 2009 ab“, meldet die Financial Times Deutschland am 19. November. Im kommenden Jahr
peile der Münchner Konzern eine Umsatzrendite von
6,5 Prozent an. Damit bleibe MAN zwar sowohl hinter seinem
für das laufende Jahr zu erwartenden Ziel von 12 Prozent
als auch hinter seinem Langfristziel von 8,5 Prozent zurück.
Dennoch wird die Nachricht als Zeichen der Stärke wahrgenommen, da der Konzern in der jetzigen Situation überhaupt
wagt, Ziele für 2009 zu nennen. Ungeachtet dessen hat die
Aktie seit Jahresbeginn bereits gut 70 Prozent verloren.
Fazit: Sehr mutige Anleger, die bereits wieder an eine Trendwende beim MAN-Aktienkurs glauben, könnten beispielsweise
in das Citi-Discount mit knapp 37 Prozent Rabatt und einer
Seitwärtsrendite von rund 45 Prozent pro Jahr investieren
(ISIN: DE000CG1PKN7).
fastscoach | 47/2008
Corner
First | Januar 2009
Das Rezessionsjahr 2009
n Das Jahr 2009 beginnt in sehr vielen Ländern mit historisch niedrigen Umfragewerten im Unternehmens- und Verbrauchersektor. Die Weltwirtschaft befindet sich in einer tiefen
Rezession und wir erwarten, dass die Wirtschaftsaktivität in
den USA, Deutschland und Frankreich die größten Einbrüche
seit dem Zweiten Weltkrieg verzeichnen wird. Zum Ende des
Jahres 2009 erwarten wir jedoch, dass sich dank der massiven
Unterstützung der Fiskal- und Geldpolitik die Wirtschaft erholen wird. Da die Impulse für die US-Wirtschaft wohl stärker sein
werden als in Euroland, rechnen wir trotz der ausgeprägteren
wirtschaftlichen Probleme in den USA mit einer schnelleren
Erholung als in Euroland.
Das Winterhalbjahr 2008/09 wird wohl als eine Periode des
dramatischen Einbruchs der Weltwirtschaft in die Geschichte
eingehen. Die verfügbaren Daten zeigen nicht nur an, dass die
Stimmung in Unternehmen und privaten Haushalten Tiefststände erreicht hat, auch die Auftragseingänge in der Industrie
kollabieren zum Beginn des vierten Quartals 2008 in einer beispiellosen Weise. Dies alles deutet darauf hin, dass die Eskalation der Finanzkrise im Herbst 2008 zu einer ausgeprägten
Wirtschaftskrise beigetragen hat.
In diesem Umfeld, in dem Banken ihre Kreditvergabe einschränken und Unternehmen sowie Haushalte weltweit ihre Ausgaben
massiv kürzen, fokussiert sich alle Hoffnung auf den Staat. Die
zum Teil drastischen Zinssenkungen der Zentralbanken haben
bisher wenig Wirkung gezeigt und zudem ist in einigen Ländern, insbesondere in den USA, die Nullmarke der Nominal­
zinsen fast erreicht. Das Erreichen dieser Marke bedeutet
jedoch nicht, dass die Geldpolitik nun keine Mittel mehr hat, es
sind nur andere. Zentralbanken (insbesondere die Fed) werden
versuchen, entweder durch verbale Interventionen die längerfristigen Zinssätze nach unten zu bewegen, zum Beispiel durch
Ankündigung, die Zentralbankzinsen für lange Zeit niedrig zu
halten. Zusätzlich werden die Zentralbanken auch beginnen,
entweder an den Währungsmärkten zu intervenieren, um ihre
Währung zu schwächen (Beispiel Schweiz), oder durch Käufe
von staatlichen und Unternehmensschuldtiteln (oder Aktien)
die Finanzierungskonditionen zu lockern.
Die Fiskalpolitik rückt jedoch immer mehr in den Vordergrund,
um die Wirtschaft zu retten. Obwohl der gewählte US-Präsident Obama noch keine genauen Details zum geplanten Konjunk­
turpaket genannt hat, wird es wohl ab Frühjahr 2009 in den
USA einen massiven Stimulus
für die Wirtschaft geben. Auch
wenn dies offensichtlich zu
spät ist, um den Wirtschaftseinbruch im Winter zu verhindern, sollte das Programm im
Verlauf des Jahres 2009 zur
Stabilisierung des Arbeitsmarkts und der Inlandsnachfrage beitragen. In Europa
haben sich die Regierungschefs bereits auf ein 200 Mrd.Euro-Progamm (1,5 Prozent
des BIP) geeinigt, das die
Wirtschaft stabilisieren soll.
Dr. Jürgen Michels
Senior Economist | Citi
Da das Programm jedoch auch
im Einklang mit dem Stabilitäts- und Wachstumspakt stehen soll, wird der eigentliche Impuls wohl um einiges geringer
ausfallen, als es die Gesamtzahl vermuten lässt. Während wir
sowohl in den USA als auch in Euroland positive Impulse von
der Geld- und Fiskalpolitik erwarten, warnen wir vor zu viel
Opti­mismus bezüglich der Schnelligkeit. Wir gehen davon aus,
dass wir erst Ende 2009 — und nicht schon zum Ende des ersten Halbjahres — klare Signale haben werden, dass die Wirtschaft
sich erholt. Daher erwarten wir in den kommenden Monaten
einen weiterhin sehr volatilen Handel an den Kapitalmärkten. n
Highlight
First | Januar 2009
Zartes Pflänzchen Hoffnung
Düstere Konjunkturprognosen
OECD-Wachstumsprognose 2009 für ausgewählte Industrieländer
Nach Einschätzung der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
(OECD) stehen fast alle Industrieländer in einer
Rezession oder sind kurz davor, in eine solche
abzugleiten. Wie die Institution in ihrem „Economic
Outlook“ schreibt, hat es zuletzt Anfang der
1980er-Jahre einen ähnlich starken wirtschaftlichen Abschwung wie jetzt gegeben. Die Entwicklung könnte dazu führen, dass in den kommenden
zwei Jahren in den Industrieländern acht Millionen
Menschen in die Arbeitslosigkeit fallen.
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Quelle: OECD; Economic Outlook GDP growth projections; 25. November 2008
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Highlight
Highlight
First | Januar 2009
FIRST Essentials
nDie Börsenbilanz 2008 fällt vernichtend aus. Weltweit
brachen die Kurse massiv ein.
nUrsache dafür waren die Finanzmarktkrise sowie die
rasante Eintrübung der Konjunktur.
nFür 2009 erwarten Analysten eine Stabilisierung der
Lage. Die Kurse haben demnach eine Rezession bereits
n Das Börsenjahr 2008 dürfte
vorweggenommen.
zahlreichen Anlegern noch sehr lange in
Erinnerung bleiben — als ein Jahr des
nTrotzdem bestehen weiterhin Unsicherheiten, etwa über
Schreckens. Egal, ob in New York, FrankUmfang und Dauer der Rezession.
furt, Zürich oder Tokio — nahezu überall
auf der Welt brachen die Kurse massiv ein.
Welcher Orkan da über die Börsenlandschaft hinweggefegt ist, zeigt ein Blick in
die Statistik. Der Indexanbieter MSCI
berechnet für zahlreiche Länder einen eigenen Aktienindex. Die Performance-Rangliste zeigt: Von den etablierten Börsen in den USA, Europa
und Japan stehen ausnahmslos alle mit 40 Prozent oder mehr unter
Wasser. Am schwersten traf es Irland und Österreich mit einer negativen
Jahresbilanz von fast minus 70 Prozent. Aber auch die Schwellenmärkte
verzeichneten massive Kursverluste: So büßten die BRIC-Märkte Brasilien, Russland, Indien und China zwischen 50 und 75 Prozent ein. Lediglich ein einziger Länderindex im MSCI-Universum schaffte im vergangenen Jahr ein mageres Plus: Es handelt sich um Tunesien, und damit um
ein Land, in dem kaum ein Privatanleger investiert gewesen sein dürfte1.
2008 gehört zu den schwärzesten Jahren in der Börsengeschichte. Doch was
kommt nach dem Crash? Gibt es neue Chancen? Oder geht der Kurssturz weiter?
Obwohl die Verunsicherung groß ist, sind die Analysten verhalten optimistisch.
Aktienmarktperformance 2008*
In ausgewählten etablierten Märkten
In ausgewählten Schwellenmärkten
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* Auf Basis der Performance der MSCI Länderindizes (Kursindizes in lokaler Währung) vom 1. Januar bis 9. Dezember 2008.
Quelle: MSCI Barra
10
Highlight
Highlight
First | Januar 2009
2008 setzt Negativrekorde
Dow Jones Industrial Average Index: Tage mit den größten Indexverlusten
nach Punkten
Rang
Datum
Schlusskurs
Veränderung
Veränderung in
Prozent
1
29. 9. 2008
10.365,45
— 777,68
— 6,98
2
15. 10. 2008
8.577,91
— 733,08
— 7,87
3
17. 9. 2001
8.920,70
— 684,81
— 7,13
4
1. 12. 2008
8.149,09
— 679,95
— 7,70
5
9. 10. 2008
8.579,19
— 678,91
— 7,33
6
14. 4. 2000
10.305,77
— 617,78
— 5,66
7
27. 10. 1997
7.161,15
— 554,26
— 7,18
8
22. 10. 2008
8.519,21
— 514,45
— 5,69
9
31. 8. 1998
7.539,07
— 512,61
— 6,37
10
7. 10. 2008
9.447,11
— 508,39
— 5,11
Wall Street im Ausnahmezustand
Auch die Wall Street wurde 2008 in ihren Grundfesten
erschüttert. Wie sehr, zeigt eine Auswertung der größten Tagesverluste des Dow Jones Industrial Average
Index seit dessen Bestehen. Der älteste und am meisten beachtete Aktienindex der Welt wird seit 1896
berechnet. In der Rangliste der zehn größten Tagesverluste nach Punkten sind sechs Handelstage aus
dem Jahr 2008 vertreten2. Erstaunlicherweise ist
2008 auch in den Top Ten der größten Tagesgewinne
nach Punkten prominent aufgeführt, nämlich siebenmal. Das zeigt, wie nervös und volatil die Märkte waren.
Insgesamt ist auch in den USA die Bilanz tiefrot. Bis
Redaktionsschluss hat der Dow Jones rund 35 Prozent
eingebüßt. Nur 1907 und 1931 auf dem Höhepunkt der
großen Depression verzeichnete der Index ein noch
größeres Minus.
Finanzmarktkrise erschüttert die Welt
Nach der Ursache des Börsencrashs muss man nicht
lange suchen. Fast zwei Jahre sind vergangen, seit es
am Markt für US-Hypothekendarlehen mit niedriger
Bonität, gemeint sind die berüchtigten Subprime-Kredite, zu kriseln begann. Was als regionaler Schwelbrand
startete, hat sich in rasantem Tempo zu einer global
wütenden Feuersbrunst entwickelt. Aus der SubprimeKrise wurde zunächst eine Kreditkrise und spätestens
seit dem Spätsommer 2008, als die US-Investmentbank Lehman Brothers Insolvenz anmeldete, eine be­droh­liche internationale Finanzmarktkrise. Eilig wurden
weltweit milliardenschwere staatliche Rettungspakete
geschürt und Schutzschirme gespannt, um einen
Zusammenbruch des Bankensystems zu verhindern.
Rezession nicht vermeidbar
Noch zu Jahresanfang zeigten sich Volkswirte und
Analysten in der Mehrheit zuversichtlich, dass die
Weltwirtschaft aus der Bankenkrise mit einem blauen
Auge davonkommen würde. Mittlerweile herrscht
jedoch Ernüchterung. Seit Herbst haben die Wirtschaftsforscher ihre Prognosen drastisch nach unten
korrigiert. Eine globale Rezession gilt als abgemachte
Sache. Viele westliche Volkswirtschaften, darunter
auch Deutschland, befinden sich ohnehin bereits seit
dem dritten Quartal 2008 in einer sogenannten technischen Rezession. Davon sprechen Wirtschaftsexperten, wenn das Bruttoinlandsprodukt zwei Quartale in
Folge schrumpft.
Rezepte gegen den Abschwung
Die Angst vor einer schweren Depression wie nach
dem Börsencrash 1929 hat Notenbanker und Politiker
in höchste Alarmstimmung versetzt. Mit Zinssenkungsrunden versuchen die Zentralbanken die Konjunktur
vor einem langwierigen Abschwung zu bewahren. Die
Europäische Zentralbank EZB hat die Leitzinsen seit
vergangenem Oktober um insgesamt 175 Basispunkte
auf 2,5 Prozent gesenkt. In den USA, wo die Konjunktur schon früher ins Straucheln kam, läutete die Notenbank Fed bereits im September 2007 die Wende in der
Zinspolitik ein. Sie senkte den Leitzins seither um
425 Basispunkte auf 1,0 Prozent. Die Angst vor einer
Inflation ist bei den Notenbankern in den Hintergrund
getreten. Nachdem die Teuerungsraten in Europa und
den USA zur Jahresmitte noch auf den höchsten Stand
seit Anfang der 1990er-Jahre gestiegen sind, hat sich
der Inflationsdruck aufgrund der nachlassenden Rohstoffpreise, insbesondere bei Öl, spürbar abgeschwächt.
First | Januar 2009
Rekordverdächtige Konjunkturpakte
Seitens der Politik versucht man mit gigantischen Konjunkturprogrammen dem Abschwung entgegenzuwirken. So hat zum Beispiel China angekündigt, in den
nächsten zwei Jahren rund 460 Milliarden Euro in die
Wirtschaft zu pumpen. Und der designierte US-Präsident Barack Obama will nach seinem Amtsantritt am
20. Januar 2009 die weltgrößte Volkswirtschaft mit
den größten Infrastrukturinvestitionen seit 50 Jahren
wieder ankurbeln.
Banger Blick auf 2009
Was die Prognosen für die Aktienmärkte betrifft, ist
die Unsicherheit unter den Analysten groß. Kaum
jemand will sich zu weit hinauslehnen. „Wohl selten
war ein Ausblick auf das kommende Jahr mit so vielen
Befürchtungen und so großen Sorgen verbunden“,
heißt es in einem Kommentar3. Immerhin: Der Konsens
geht dahin, dass sich die Aktienmärkte im Lauf des
Jahres stabilisieren und dann leicht erholen könnten.
Viel wird davon abhängen, wie tief die Konjunktur tatsächlich in eine Rezession schlittert und wie lange
diese Schwäche anhält. In Deutschland gehen die Prognosen weit auseinander. So sieht die Bundesbank das
Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr um 0,8 Prozent
schrumpfen. Andere sind da pessimistischer. Norbert
Walter etwa. Der Chefvolkswirt der Deutschen Bank
hält sogar einen Einbruch um 4 Prozent mit einer
Wahrscheinlichkeit von 30 Prozent für möglich4.
Rezession schon eingepreist?
Investoren bewegt derzeit vor allem die Frage, wie viel
von den negativen Erwartungen in den Aktienkursen
bereits eingepreist ist. Interessant ist in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass die Aktienmärkte auf
schlechte Konjunkturzahlen in den vergangenen Wochen
weniger stark reagierten als noch im Herbst. Das
könnte ein Indiz dafür sein, dass die Kurse die Negativszenarien schon vorweggenommen haben. Die
Rezession sei in den Kursen bereits enthalten, heißt es
dazu in einer Analystenstudie5. Einige Finanzexperten
sind deshalb durchaus optimistisch. „Es sollte einleuchten, dass es sinnvoller ist, bei einem DAX-Stand
von 4.000 Punkten zu investieren als bei einem Stand
von 8.000“, sagt Werner Hedrich, Chefanalyst der
Fondsratingagentur Morningstar in Deutschland6. Andere Experten sehen es ähnlich und verweisen darauf,
dass die Märkte bei einem Anlagehorizont von mehr
als fünf Jahren attraktive Einstiegschancen bieten7.
Den Markt unter Beobachtung halten
Zur Einschätzung der weiteren Entwicklung sollten
sich Anleger an verschiedenen Indikatoren orientieren.
Ein Rückgang der Risikoaufschläge (Spreads) bei Bankenanleihen sowie ein starker Rückgang der in der
Highlight
Highlight
Einlagenfazilität geparkten Liquidität wären Zeichen
für einen abnehmenden Druck im Bankensystem, was
wiederum zu einer Normalisierung der Kreditvergabe
an Unternehmen führen könnte. Ebenfalls ein positives
Signal würde von einer Erholung der Rohstoffpreise
(insbesondere Öl und Kupfer) als „Realtime-Indikator“
für die Konjunktur ausgehen. Auch konjunkturelle
Frühindikatoren wie die Auftragseingänge sollten unter
Beobachtung stehen. Zu guten Signalgebern zählen
auch Stimmungsindikatoren wie der ifo Geschäfts­
klimaindex. Laut einer Studie des Hamburger WeltWirtschafts-Archivs weist der ifo Index unter den Frühindikatoren den signifikantesten Vorlauf vor der realen
Konjunkturentwicklung auf. Steigt der Optimismus in
den Unternehmen, wurde dies in Vergangenheit häufig
von Kursgewinnen an der Börse begleitet.
Fazit: Verhalten optimistisch
Nach dem Crashjahr 2008 blicken die Analysten insgesamt mit vorsichtigem Optimismus in das neue Jahr.
Im Schnitt sehen die von Dow Jones Newswires befragten Experten den DAX Mitte 2009 bei 4.813 Punkten, am Jahresende soll der deutsche Leitindex sogar
bei 5.440 stehen. Als Gründe werden das attraktive
Bewertungsniveau sowie die Bereitschaft der Politik
und der Notenbanken, alle ihnen zur Verfügung stehenden Mittel zur Bekämpfung der Finanzkrise auszuschöpfen, genannt8. Ein weiterer Punkt: Wie die Vergangenheit gezeigt hat, erreichen Aktienmärkte in der
Regel zu Beginn einer Rezession die Talsohle. So hat
sich in Deutschland in den eigentlichen Rezessionsjahren 1967, 1975, 1982, 1993 und 2003 der DAX jeweils
positiv entwickelt.
Das Hauptrisiko für die Börsen liegt aus Analystensicht
in einer über 2009 hinausreichenden Rezession und
einem damit verbundenen nachhaltigen Einbruch bei
den Unternehmensprofiten. Angesichts der bestehenden Unsicherheiten wird dazu geraten, den Schwerpunkt auf defensive Werte aus den Sektoren Gesundheit, Telekommunikation und Versorger zu legen. Bei
zyklischen Branchen sei dagegen Vorsicht angebracht.
Insbesondere in den Sektoren Chemie und Industriegüter bestehe noch größeres Anpassungspotenzial bei
den Unter­nehmens­gewinnen. n
Quellen:
1
MSCI Barra, Performance vom 1. Januar 2008 bis zum Redaktionsschluss am
9. Dezember 2008.
2
Dow Jones Averages Statistics; Stichtag: 28. November 2008.
3
FAZ vom 7. Dezember 2008.
4
Der Spiegel vom 8. Dezember 2008.
5
Unicredit-Hypovereinsbank; Ausblick 2009 vom 25. November 2008.
6
Financial Times Deutschland vom 5. Dezember 2008.
7
Financial Times Deutschland vom 9. Dezember 2008.
8
Dow Jones Newswires vom 5. Dezember 2008.
11
12
trend
First | Januar 2009
Rien ne va plus
Nichts geht mehr — die Abgeltungsteuer ist in Kraft. Zertifikate gelten als
Verlierer der neuen Regelung. Ein Irrtum, denn die pauschale Steuer macht
sowohl bestimmte Produkte als auch gewisse Anlagestrategien attraktiver.
Fazit: Es geht doch noch was!
Trend
First | Januar 2009
n Die Neujahrsglocken haben für Anleger eine
neue Zeitrechnung eingeläutet. Seit dem 1. Januar ist
die Abgeltungsteuer in Kraft. Kapitalerträge müssen
nun pauschal mit 25 Prozent versteuert werden —
Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer
kommen noch hinzu. Mit Einführung der neuen Pauschal­
steuer wurden gleichzeitig die einjährige Spekula­tions­
frist, das Halbeinkünfteverfahren und die ab­zugs­fähi­
gen Werbungs­kosten abgeschafft. Statt­dessen wandern
nun alle Kapital­erträge in einen großen Topf: Zinsen,
Dividenden, Options­prämien und realisierte Kursgewinne mit Wertpapieren und Termingeschäften werden
zum Einheitstarif besteuert.
Kein voller Bestandsschutz
Wie bei jeder Steuerreform gibt es (vermeintliche)
Gewinner und (scheinbare) Verlierer. Zur letzteren Gruppe
werden aufgrund des Wegfalls der einjährigen Spekulationsfrist sowie des eingeschränkten Bestandsschutzes
Zertifikate gezählt. Im Gegensatz zu Aktien oder Aktienfonds, für die ein voller Bestandsschutz gilt — das
heißt, Veräußerungsgewinne können bei einem Erwerb
vor 2009 auch in Zukunft nach einer einjäh­rigen Haltefrist steuerfrei vereinnahmt werden —, wurden Zertifikate vom Gesetzgeber schlechter gestellt. Nur für
Produkte, die vor dem 14. März 2007 gekauft wurden,
gilt wie bei Aktien der volle Bestandsschutz. Wer nach
diesem Tag Zertifikate ins Depot nahm, muss, wenn er
sie nach dem 30. Juni 2009 mit Gewinn ver­kauft,
Abgeltungsteuer zahlen.
13
Diese komplexe Fristenregelung bei Zertifikaten ist in
der Tat bedauerlich — nicht nur, weil sie Anleger verunsicherte, sondern auch, weil sie dem Bedürfnis zahlreicher Investoren, mit Zertifikaten langfristig Geld
anzulegen, nicht gerecht wurde. Insbesondere Indexzertifikate waren ab dem Stichtag im März 2007
gegenüber den mit vollem Bestandsschutz versehenen
Exchange Traded Funds (ETFs) oder klassischen Invest­
mentfonds steuerlich nicht mehr konkurrenzfähig.
GarantieZertifikate profitieren
Seit dem 1. Januar ist Schluss mit dieser Ungleich­stel­
lung. Wer jetzt Geld neu anlegt, muss auf Erträge
Abgel­tungsteuer zahlen — egal, ob es sich dabei um
Zertifikate, Fonds, Rentenpapiere oder Spar- und
Termin­geldkonten handelt. Und siehe da: Einige Zertifikatearten könnten von der neuen Steuerregelung
sogar profitieren. Dies gilt insbesondere für Garantiezertifikate. Diese Papiere sind vom Bestandsschutz
überhaupt nicht betroffen, hier kann sich die Systemumstellung zum Neujahr 2009 für bestimmte Anleger sofort positiv auswirken.
Hintergrund ist, dass Garantiezertifikate im alten Steuer­
­system vom Gesetzgeber als sogenannte Finanzinnovation eingestuft wurden. In diesem Fall mussten realisierte Gewinne auch schon vor 2009 unabhängig von
Haltefristen als Kapitaleinnahmen versteuert werden.
Seit Jahresbeginn wechselt lediglich der Tarif von der
individuellen Progression in den Pauschaltarif. Das heißt,
Gutverdiener, die sich in einer hohen Steuerprogression — sie kann bis zu 45 Prozent betragen — befinden,
zahlen nun die niedrigere Abgeltungsteuer. Abgesehen
davon erhöhen die Erträge auch nicht mehr die Progression des Sparers für sein übriges Einkommen.
FIRST Essentials
nSeit 1. Januar 2009 ist die Abgeltungsteuer in Kraft.
nVon der Neuregelung profitieren Garantiezertifikate.
Erträge hieraus unterliegen jetzt nicht mehr dem persönlichen Steuersatz, sondern der 25-prozentigen Abgeltungsteuer.
nAber auch für kurz laufende Discount- oder Bonuszertifikate ergeben sich aufgrund des Wegfalls der einjährigen Spekulationsfrist neue Einsatzchancen.
14
Trend
First | Januar 2009
Fallbeispiele: Erträge aus Zertifikaten und ihre steuerliche Behandlung
Ausgangslage
Steuerliche Behandlung
Ein Indexzertifikat auf den DJ EURO STOXX 50®
wurde im Oktober 2005 erworben.
Ein Veräußerungsgewinn aus dem Zertifikat unterliegt nicht der Abgeltungsteuer,
da der Erwerb vor dem Stichtag 14. März 2007 erfolgte. Bei unveränderter
Erwartungshaltung kann das Papier daher auch weiterhin im Depot bleiben.
Ein im April 2007 gekauftes Capped Bonus Zertifikat
auf die Deutsche Telekom wird im Oktober 2009
fällig.
Auf den Veräußerungsgewinn würde bei Fälligkeit im Oktober 2009 die
Abgeltungsteuer erhoben werden. Es kann daher Sinn machen, das Produkt vor dem
1. Juli 2009 steuerfrei zu verkaufen (eingeschränkter Bestandsschutz).
Ein im März 2008 an der Börse gekauftes Discountzertifikat auf RWE wird im
a) April 2009
b) Juli 2009
mit Gewinn endfällig.
Ein im April 2008 erworbenes Garantiezertifikat
wird im Mai 2009 mit Gewinn fällig.
a)Zwar ist die Abgeltungsteuer schon wirksam, doch hier wirkt die Übergangsregel,
weshalb der Gewinn steuerfrei ist.
b)Die Übergangsfrist (bis 30. Juni 2009) ist überschritten. Der Gewinn fällt unter
die Abgeltungsteuer.
Garantiezertifikate wurden vor 2009 als Finanzinnovation eingestuft. Erträge
mussten mit dem individuellen Steuersatz versteuert werden. Ab 2009 fallen Erträge
unter die Abgeltungsteuer, egal, wann das Zertifikat gekauft wurde.
Kurzfristige Strategien im Fokus
Aber die Abgeltungsteuer und damit der Wegfall der
einjährigen Spekulationsfrist hat noch eine andere
Dimension. Anleger müssen bei Neuinvestments keine
Rücksicht mehr auf die einjährige Haltefrist nehmen.
Kurz laufende Investments werden also im Unterschied
zu früher steuerlich nicht mehr benachteiligt. Solche
kurzfristigen Anlagen haben einige Vorteile. Sie binden
das Kapital des Anlegers nur für einen überschaubaren
Zeitraum, und dieser kann flexibel von bestimmten
Marktsituationen profitieren und jederzeit Gewinnmitnahmen ohne Rücksicht auf steuerliche Überlegungen
realisieren. Mehr noch: Früher mussten Veräußerungsgewinne bei einer Haltefrist von weniger als einem
Jahr mit dem individuellen Steuersatz versteuert werden. Für Anleger, die in der Progression über 25 Prozent kommen, führt die Abgeltungsteuer auch hier zu
positiven Effekten. In solchen Fällen wird eine ganze
Reihe von Produkten für kurzfristige Investments noch
attraktiver. Man denke nur an die reichhaltige Palette
an Hebelpapieren, wie Optionsscheine oder Knock-outProdukte. Viele Trader mit hohem Einkommensteuersatz dürften die Abgeltungsteuer daher begrüßen.
Attraktive Kurzläufer
Aber auch für weniger risikofreudige Investoren ergeben sich neue Chancen mit kurz laufenden Zertifikaten — etwa mit Bonuszertifikaten. Denn je kürzer die
Laufzeit, desto geringer die Wahrscheinlichkeit, dass
die Kursschwelle verletzt wird und der Bonusertrag
eingefahren werden kann. Besonders gut eignen sich
Discountzertifikate für kurze Anlagezeiträume. Das hat
mit der in der Struktur befindlichen, verkauften CallOption auf den Basiswert zu tun (Call Overwriting). Der
Zeitwert solcher Call-Optio­nen baut sich bekanntlich
bis zum Laufzeitende auf null ab. Für den ZertifikateInhaber bedeutet dies jedoch einen Zeitwertgewinn,
da sich mit jedem Tag (bei gleichbleibenden Rahmenbedingungen wie Volatilität und Basiswertkurs) der
Kurs des Zertifikats, als Differenz zwischen Basiswert
und Optionswert, erhöht. Nun verläuft der Zeitwert­
abbau bei der Call-Option und damit der Kursanstieg
beim Zertifikat nicht linear, sondern nimmt bis zum
Verfall immer weiter zu. Deshalb verzeichnen Discountzertifikate gegen Ende der Laufzeit die größten Zeitwertgewinne und sind daher besonders interessant.
Für Discountzertifikate spricht derzeit aber auch noch
ein anderer Grund. Denn neben der Entwicklung des
Basiswerts und der Restlaufzeit bestimmt vor allem
die Volatilität das Kursverhalten von Discountern.
Diese ist aufgrund der nervösen Börsen extrem hoch.
Eine hohe Volatilität führt wiederum zu einem hohen
Wert der Call-Option. Damit ist der Discount umso
höher, je höher die Volatilität ist, weshalb Rabatt­
papiere im aktuellen Börsenumfeld besonders attraktive Konditionen bieten.
Möglichkeit der Verlustverrechnung
Abschließend noch einmal zurück zum eingeschränkten
Bestandsschutz für Veräußerungsgewinne aus Zerti­
fikaten. Dieser Sonderweg muss mit Blick auf die
schwachen Börsen nicht zwingend negativ sein, er
kann sich sogar als Vorteil erweisen. Denn durch den
vorzeitigen Wegfall des Bestandsschutzes lassen sich
ab dem zweiten Halbjahr 2009 realisierte Verluste mit
Zinsen oder Dividenden verrechnen. Bei anderen Wertpapieren gelingt diese Minderung nur mit nach 2008
erworbenen Titeln und bei Aktien unabhängig vom
Ordertermin überhaupt nicht.
Fazit: Es geht doch noch was
Die Ausführungen haben gezeigt, dass es für Zertifikateanleger hinsichtlich der Abgeltungsteuer noch
lange nicht „Rien ne va plus“ heißen muss. Im Gegenteil: Es geht sogar noch eine ganze Menge. Dies gilt
auch unter Berücksichtigung der Tatsache, dass die
steuerliche Bewertung von Geldanlagen nur ein Kriterium bei Investmententscheidungen darstellen sollte.
Mindestens ebenso wichtig sind Faktoren wie persönliche Risiko­neigung und Erwartungshaltung. n
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16
markets
First | Januar 2009
Market Strategy — Citi
n Unsere Vermutung hat sich bewahrheitet, dass die Hedgingaktivitäten der Market
Maker für Optionen weiterhin einen beträchtlichen
Einfluss auf den Markt haben und für starke Bewe­
gun­gen sorgen werden. Während des letzten Monats
konnten wir zwei Tagesschwankungen von 9 Pro­zent und zwei von
5 Prozent be­obachten. Und dennoch befindet sich der Markt auf
ungefähr dem gleichen Niveau wie
vor einem Monat.
Gerry Fowler
Market Strategy | Citi
Am 19. Dezember hatten wir den
großen Verfallstag an den Termin­
börsen. Damit sollte der Hauptgrund für die künstlich hohen
Kursschwankungen der Vergangenheit angehören. Volkswirtschaftliche Daten werden jedoch auch
weiterhin einen wichtigen Einfluss
auf die Kurs­ausschläge innerhalb
eines Handelstags haben.
Über den letzten Monat hinweg wurden nur wenige
neue Positionen eingegangen. Um zu erfahren, ob
wirklich Fundamentaldaten den Markt an einem Tag
bewegt haben, greifen wir oft auf das Verhältnis
von gehandeltem Volumen in Future-Kontrakten zu
Aktien zurück. Volkswirtschaftliche Daten sowie die
Hedgingaktivitäten bewirken beträchtliche Umsätze
auf der Futures-Seite. Wohingegen Markt- oder
Unternehmensnachrichten eher das gehandelte
Volumen in Einzelaktien beflügeln dürften. Seit Juni
letzten Jahres bewegt sich die Kennzahl zwischen 3
und 4. Das heißt, es werden drei- bis viermal so viele
Futures gehandelt wie Einzelaktien. Zuvor lag das
Verhältnis nahezu konstant unter 3. So erstaunt es
nicht, wenn wir — wie oben beschrieben — zu der
Schlussfolgerung kommen, dass der Handel in den
letzten fünf Monaten mehrheitlich durch volkswirtschaftliche Daten sowie Hedging und weniger durch
Fundamentaldaten bestimmt war.
Richtet man allerdings das Augenmerk auf das Jahr
2009, so sehen wir die Möglichkeit, dass sich dies
wieder umkehrt. Anleger werden sich wieder ver-
markets
First | Januar 2009
Höchste implizite Volatilitäten
Basiswert
Implizite Volatilität
Niedrigste implizite Volatilitäten
Änderung zum
Vormonat
Infineon
146,2 %
10,8 %
Volkswagen
116,6 %
— 26,7 %
Continental
109,4 %
24,6 %
97,1 %
— 4,0 %
87,2 %
— 2,5 %
Commerzbank
MAN
Basiswert
Grösste Veränderungen
Basiswert
Implizite Volatilität
Änderung zum
Vormonat
Fresenius Medical Care
25,5 %
0,0 %
Merck
27,9 %
— 0,3 %
Henkel
47,7 %
— 0,2 %
Deutsche Telekom
50,2 %
1,1 %
Münchener Rück
55,0 %
2,7 %
Implizite Volatilität
Änderung zum
Vormonat
DAX
45,2 %
— 1,2 %
Dow Jones
EURO STOXX 50®
45,0 %
— 0,6 %
Indexvolatilitäten
Implizite Volatilität
Änderung zum
Vormonat
Basiswert
Volkswagen
116,6 %
— 26,7 %
Continental
109,4 %
24,6 %
Infineon
146,2 %
10,8 %
Adidas
62,0 %
— 9,8 %
Nasdaq 100
51,7 %
0,8 %
ThyssenKrupp
66,8 %
— 7,6 %
Nikkei 225
56,1 %
— 4,4 %
Stand: 11. Dezember 2008
VolatilitätsEntwicklung Dow jones EURO STOXX 50®
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stärkt auf Unternehmens- und Marktdaten fokussieren. Dies sollte helfen, die Markttransparenz erneut
zu erhöhen. Natürlich bestehen weiterhin einige
strukturelle Risiken für die Märkte. Aber unsere
Analysten im Bereich Kreditmärkte sind der Meinung, dass sich die Bankbilanzen zusehends verbessern werden. Dies könnte in der Zukunft zu neuen
Einnahmen und zu einer verbesserten Ertragslage sowie im Endeffekt zu steigenden Aktienkursen führen. Nachdem wir uns nun bereits
18 bis 24 Monate in einem Abschwung beziehungsweise einer Rezession befinden, halten
viele Marktteilnehmer vermehrt Ausschau
nach dem Licht am Ende des Tunnels. Denn
historisch betrachtet betrug diese Periode
selten mehr als drei Jahre.
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cherweise haben wir bisher noch nicht die Tiefs an
den Märkten gesehen. Viele Marktteilnehmer erwarten jedoch, dass dies im Jahr 2009 der Fall sein
wird. Das bedeutet, dass es viele Chancen gibt, Renditen zu optimieren. Dies speziell mit Hinblick auf
hohe implizite Volatilitäten und respektiv hohe
Options­preise. n
Handelsvolumen Futures zu Aktien
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Strategien, welche diese Ansicht mit einem
verminder­ten Risiko umsetzen, könnten sich
auf renditeoptimierte oder Kapitalschutzprodukte konzentrieren. Insbesondere Bonus- und
Express-Zertifikate bieten in diesem Umfeld
ein interessantes Chance-Risiko-Profil. Mögli-
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17
18
markets
First | Januar 2009
Marktanalyse
Aktuelles Marktgeschehen im Überblick
Performanceveränderungen wichtiger Märkte im Überblick
Stand am
9. Dezember 2008
Veränderung zum
Vormonat
Veränderung seit
Jahresbeginn
Veränderung in
52 Wochen
Indizes
DAX
4.754 Pkt.
— 11,28 %
—44,88 %
— 45,19 %
DJ EURO STOXX 50®
2.485 Pkt.
— 11,03 %
— 46,80 %
— 47,22 %
— 39,65 %
S&P 500
910 Pkt.
— 2,25 %
— 38,01 %
Nikkei 225
8.396 Pkt.
— 2,17 %
— 44,60 %
— 47,49 %
Hang Seng
14.753 Pkt.
3,58 %
— 46,60 %
— 50,64 %
Währungen
EUR/USD
1,2844 USD
0,01 %
— 12,48 %
— 13,23 %
EUR/JPY
119,0000 JPY
— 5,48 %
— 27,70 %
— 27,89 %
43,84 USD
— 28,86 %
— 58,13 %
— 53,86 %
770,30 USD
2,94 %
— 11,79 %
— 4,87 %
Rohstoffe
Öl
Gold
Europäische Aktien
Allianz
75,52 EUR
0,18 %
— 55,00 %
— 54,32 %
ThyssenKrupp
17,34 EUR
7,37 %
— 60,91 %
— 60,60 %
Commerzbank
7,16 EUR
— 17,43 %
— 73,10 %
— 74,67 %
4,93 USD
13,00 %
— 80,28 %
— 82,65 %
US-Aktien
General Motors
markets
First | Januar 2009
Allianz
DAX
euro/yen
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Fbk
n Nach den dramatischen Kursverlusten im Herbst dieses Jahres kam es im
Dezember an den Weltbörsen zu ersten Stabili­sie­
rungstenden­zen. Bemerkenswert dabei ist, dass die
Aktienkurse trotz anhaltend schlechter Nachrichten
nicht weiter gefallen sind. Wichtige Indizes zeigen
erste Anzeichen einer Bodenbildung. Das ist insofern auffallend, da die jüngsten Entwicklungen für
eine länger anhaltende Wirtschaftskrise sprechen.
So sind etwa im November in den USA 533.000
Arbeitsplätze verloren gegangen. Es ist der größte
Rückgang seit 34 Jahren. Auch die Auftragseingänge in Deutschland befinden sich im freien Fall.
Der Index brach im November um 6,1 Prozent ein.
Analysten hatten mit einem Minus im Bereich von
2,2 bis 2,5 Prozent gerechnet. Im Vormonat betrug
der Rückgang lediglich 0,2 Prozent. Das Wirtschaftsministerium erklärte, die Industrieproduktion werde
in den kommenden Monaten weiter schrumpfen.
Für 2009 rechnet die Deutsche Bank im schlimmsten Fall mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung
um bis zu 4 Prozent.
Unterdessen scheint die Finanzkrise größere Dimensionen anzunehmen als ursprünglich erwartet: Die
Nachrichtenagentur Bloomberg kommt in einer im
Dezember veröffentlichten Studie zu dem Ergebnis,
dass die tatsächlichen Risiken, die der amerikanische Staat eingeht, das im September verabschiedete 700 Mrd. US-Dollar schwere Rettungspaket um
mehr als das Zehnfache übersteigen könnten. Bei
der Addition der Einzelposten kommt Bloomberg
auf eine Summe von 8.500 Mrd. US-Dollar.
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Fbk
Die Notenbanken reagierten auf die schlechte Wirtschaftslage mit einer beispiellosen Serie von Zinssenkungen: Die Europäi­sche Zentralbank (EZB)
senkte den Leitzins so stark wie noch nie in ihrer
Geschichte um 75 Basispunkte auf 2,5 Prozent. Die
Bank von England schraubte den Leitzins um
100 Basispunkte auf 2 Prozent nach unten. In den
USA liegt der Leitzins der Fed seit Ende Oktober
bei 1 Prozent. Um die Wirtschaft anzukurbeln,
erwägt die US-Notenbank zusätzlich den Kauf von
US-Staats­papieren. Zum letzten Mal geschah dies
in den 1940er-Jahren.
Auch in Deutschland werden ungewöhnliche Maßnahmen zur Bekämpfung der Krise diskutiert: Die
Palette reicht von Steuer­erleichterungen, Konjunkturpaketen und einer Senkung der Mehrwertsteuer
bis hin zur Ausgabe von Konsumgutscheinen. Die
Folgen der Finanzkrise zeigen sich auch in Italien
und Griechenland. Wegen der hohen Staatsverschuldung werden die Staatsanleihen der beiden
Länder zunehmend gemieden, die Kurse stürzen ab.
Die Rendite zehnjähriger griechischer Bonds lag
zeitweilig um fast 1,75 Prozentpunkte über vergleich­
baren Bundesanleihen. Bei italienischen Staats­
anleihen liegt die Diffe­renz bei etwa 1,2 Prozent.
Experten werten dies als Warnsignal.
Der Goldpreis verharrte trotz der Krise zuletzt auf
moderatem Niveau. Nach Ansicht von Citi könnte
sich dies bald ändern: In einer im Dezember veröffentlichten Analyse prognos­tiziert das Institut bis
Ende 2009 einen Anstieg des Goldpreises auf bis zu
2.000 US-Dollar je Unze. Die Begründung: Die Schäden, die durch die finanziellen Exzesse der vergangenen Jahrzehnte entstanden sind, würden Politiker
rund um den Erdball zu Schritten zwingen, deren
Konsequenzen niemand abschätzen kann, da es
keine historischen Vorbilder gibt.
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19
20
markets
Trendwende am Aktienmarkt?
Die US-Notenbank kündigte ein Programm mit einem
Volumen von bis zu 600 Mrd. US-Dollar an, um
Hypothekenkredite aufzukaufen. Weitere 200 Mrd.
US-Dollar sollen den Markt für Konsum­darlehen,
Auto- und Studentenkredite wieder in Schwung
bringen. Auch den angeschlagenen US-Autobauern,
General Motors, Ford und Chrysler, will die US-Regierung mit einem Rettungspaket zu Hilfe eilen. Das
von der Demokrati­schen Partei vorgelegte Paket
sieht Hilfen im Umfang von 14 bis 17 Mrd. US-Dollar
vor. Die endgültige Summe muss noch ausgehandelt
werden. Die Konzerne hatten allerdings 34 Mrd. USDollar an Soforthilfen beantragt.
Allianz und ThyssenKrupp im Aufwind
In Deutschland sorgte die vorgezogene Übernahme
der Dresdner Bank durch die Commerzbank für Aufsehen. Die Commerzbank will die Allianz-Tochter
früher als geplant komplett übernehmen und dafür
1,4 Mrd. Euro in bar bezahlen. Damit erhält die Commerzbank die Dresdner Bank für 5,1 Mrd. Euro, gut
die Hälfte des im August verhandelten Verkaufspreises von knapp 10 Mrd. Euro. Die Allianz erhält
im Gegenzug Bargeld und nicht ausschließlich
die zuletzt stark gefallenen Commerzbank-Aktien.
Allianz-Papiere zeigten im Dezember Ansätze einer
Trendwende.
First | Januar 2009
Der Stahlkonzern ThyssenKrupp meldete für das
Geschäftsjahr 2007/08 Zuwächse beim Umsatz.
Während die Erlöse auf 53,4 Mrd. Euro stiegen und
damit die Analystenprognosen übertrafen, ging das
Ergebnis vor Steuern von 3,3 auf 3,1 Mrd. Euro
zurück. Im laufenden Geschäftsjahr erwartet der
Konzern einen konjunkturbedingten Umsatzrückgang. Der Kursverlauf des Stahlkonzerns zeigt
Ansätze einer Trendwende. Außerdem bemerkenswert: Während der Oktoberkorrektur war der Konzern unter allen DAX-Titeln bei den Unternehmens­
insidern am beliebtesten.
Die Wirtschaftsflaute bringt unterdessen den Ölpreis
immer stärker unter Druck. Seit dem Hoch im Sommer ist Öl rund 70 Prozent billiger geworden. Allein
innerhalb eines Monats verbilligte sich der Rohstoff
um fast 30 Prozent. Interessant ist, dass sich kommerzielle Marktteilnehmer derzeit wieder ver­stärkt
in Richtung steigender Ölnotierungen positio­nie­
ren. n
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22
Talk
First | Januar 2009
In Rohstoffe investieren —
so einfach wie der Aktienhandel
Sowohl institutionelle als auch private Anleger halten derzeit Ausschau
nach Papieren mit möglichst hoher Kreditsicherheit. ETCs — börsengehandelte
Rohstoffe — bieten eine solche Alternative. Michael Geister erläutert hier im
Einzelnen, worum es sich dabei handelt.
First: Herr Geister, ETF Securities bietet Anlegern ETFs und
ETCs an. Was verbirgt sich hinter diesen Kürzeln?
Sind diese Produkte lediglich für institutionelle Kunden
gedacht oder haben auch Privatanleger die Möglichkeit, in
diese zu investieren?
Michael Geister: ETC steht für Exchange Traded Commo­dity,
also für börsengehandelte Rohstoffe. Ein ETC verknüpft
Eigenschaften eines Wertpapiers mit denen eines Fonds.
Rechtlich ist ein ETC eine besicherte Schuldverschreibung des
Emittenten, die entweder durch physisches Edelmetall oder
durch Rohstoffkontrakte von dritten Parteien gedeckt wird.
Fondseigenschaften kommen durch den Treuhänder zum
Tragen. Er hält im Auftrag des Investors treuhänderisch alle
Rechte an sämtlichen Besicherungsarten. Somit entsteht kein
Schaden für Investoren, sollte der Emittent in Konkurs gehen.
ETCs bilden die Performance von Rohstoffindizes und Einzelrohstoffen ab.
Geister: Grundsätzlich kann jeder Investor ETCs handeln, da
diese Instrumente an den Börsen gelistet sind. Das Mindesthandelsvolumen liegt bei nur einem Stück. Aufgrund ihrer
vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten und Einsatzgebiete
erfreuen sich ETCs sowohl bei institutionellen als auch bei
Privatinvestoren großer Beliebtheit.
Wie können Privatanleger diese Produkte handeln?
Geister: Privatinvestoren können ETCs über ihre normale
Hausbank oder bei einem Onlinebroker kaufen und verkaufen.
Die größten Onlinebroker haben
Zugang zu Xetra und anderen
„Ob Börsenhandel oder Direkthandel —
ETF steht für Exchanged Traded Fund, also
Börsenplätzen, an denen ETCs
ETCs werden so einfach wie Aktien
gehandelt.“
für börsengehandelte Indexfonds. Diese
zusätzlich handelbar sind. ETC-KaufIndexfonds bilden weltweite Aktienmärkte
und Verkaufsorders werden im sogeab. ETFs sind in Deutschland Sonderver­
nannten Direkthandel auch mit der
mögen; der Investor ist im Fall der Insolvenz des Anbieters
Citi ausgeführt. Ob Börsenhandel oder Direkthandel — ETCs
geschützt.
werden so einfach wie Aktien gehandelt.
Wie viele Produkte bieten Sie derzeit in Deutschland an?
Welche Basiswerte oder Basiswerttypen bieten Sie derzeit an?
Geister: In Deutschland sind bisher 113 verschiedene ETCs
Geister: Die Angebotspalette der ETCs deckt Indizes, Sub­
gelistet worden. ETF Securities bietet insgesamt 131 ETCs an,
welche an der LSE gelistet sind. Vor wenigen Tagen haben wir
zusätzlich sechs ETFs in Deutschland gelistet. Diese ETFs
vollziehen die Entwicklung globaler rohstoffnaher Themen
nach.
indizes und Einzeltitel im Rohstoffbereich ab. Zur Umsetzung
bestimmter Investmentstrategien stehen dem Anleger sowohl
Long-, Short- und Leverage-ETCs als auch „enhanced*“ ETCs
zur Verfügung.
Diese Themen sind:
n Global Water,
n Global Alternative Energy,
n Global AGRI Business,
n Global Nuclear Energy,
n Russell 1.000 (US-Large Caps),
n Russell 2.000 (US-Small Caps).
Basis für ETCs sind bestimmte Kassapreise in Edelmetallen,
das Indexuniversum von DJ AIG und verschiedene Öl-Futures.
* „Enhanced“ werden Forward-ETCs genannt, die einer anderen Rollmethodik unterliegen
und in der Vergangenheit eine Outperformance gegenüber klassischen Rohstoffindizes
gezeigt haben.
Talk
First | Januar 2009
Michael Geister
Der Betriebswirt und Experte für das
Segment Onlinebroker und Banken ist seit
Mai 2008 bei ETF Securities für das
Deutschland­geschäft mit institutionellen
Kunden verantwortlich. Davor war er
fünf Jahre bei der Société Générale in
verschieden Bereichen in Paris, London
und Frankfurt tätig.
Was geschieht auf Ihrer Seite, wenn ein Investor einen ETC
handelt?
Gold-ETCs angelegt. Die meisten Investoren sehen ETCs als
einfachste, sicherste, kostengünstigste und transparenteste
Möglichkeit an, in Gold zu investieren.
Geister: Privatinvestoren geben ihre Order an den Börsenplätzen auf oder im Direkthandel. Market Maker führen die
Order aus. Gleichzeitig wird der Emittent den entsprechenden
Basiswert kaufen oder verkaufen und an den Treuhänder
übertragen. Der Handel in ETCs funktioniert wie der Handel
von herkömmlichen Aktien.
Stellen die Market Maker kontinuierlich An- und Verkaufspreise oder erfolgt die Preisfindung über Angebot und Nachfrage?
Geister: Das Pricing der ETCs ist ausschließlich abhängig von
der Preisentwicklung des entsprechenden Basiswerts, da ETCs
unbegrenzt in ihrem Emissionsvolumen sind.
Auf Xetra quotieren drei Market Maker fortlaufend Geld- und
Briefkurse und sorgen für Liquidität in den ETCs. Im Direkthandel können Investoren auf verschiedene Market Maker
zugreifen, unter anderem auf die Commerzbank, Lang & Schwarz
oder die Citi. Institutionellen Investoren bietet sich die Möglichkeit, mit 20 Market Makers ETCs zu handeln.
Wo liegen die Vorteile, in einen ETC zu investieren,
anstatt in den Rohstoff selbst oder in eine andere Form
eines Rohstoffinvestments?
Geister: ETCs bieten einige besondere Vorteile. ETCs auf
physische Edelmetalle und ETCs, die das DJ AIG-Universum
abbilden, sind durch entsprechendes Edelmetall beziehungsweise mit Kreditsicherheiten hinterlegt (inklusive Short-,
Leverage- und Forward-ETCs). Dadurch ist das Kreditrisiko
dieser Produkte entfernt worden. In der aktuellen Marktphase
steht das Thema Kreditsicherheit ganz besonders im Fokus
der Investoren.
Weitere Vorteile sind die große Anzahl der Market Maker und
das Mehrfachlisting an verschiedenen Börsen, welches ein
sehr enges und transparentes Pricing garantiert. ETCs sind in
Laufzeit und Emissionsgröße unbegrenzt. Auf der Kostenseite
punkten ETCs durch ihre geringe Managementgebühr: Es gibt
keinerlei Ausgabeaufschläge.
Investments direkt in Rohstoffe gestalten sich für die meisten
Investoren als sehr kompliziert, da zum Beispiel Lagerund Verwaltungs-, Liefer- und Versicherungskosten anfallen
können.
Was sollten Anleger bei Investments in ETCs beachten?
Gibt es spezielle Risiken?
Geister: Akademische Studien haben gezeigt, dass Rohstoffe
in jedem diversifizierten Portfolio einen Anteil von 8 bis
10 Pro­zent erreichen sollten. Mit ETCs eröffnen sich allen
Investoren transparente und kosteneffiziente Wege, die
Portfolioeffizienz zu verbessern. Als Basisinvestments eignen
sich hierfür sehr breit diversifizierte Rohstoffindizes.
Eine Fülle von verschiedenen Strategien lässt sich mit Einzelrohstoffen und Sektoren umsetzen. Großes Interesse besteht
in Short-ETCs, die von fallenden Rohstoffpreisen profitieren.
Populärstes Produkt in diesem Bereich sind ETFs Short Crude
Oil.
Leverage-ETCs ermöglichen ein Rohstoffexposure mit verringertem Kapitaleinsatz. Hierbei erhält der Investor die zweifache prozentuale Indexperformance — auf täglicher Abrechnungsbasis.
Herr Geister, vielen Dank für das Interview.
ETFs Physical Gold ist das derzeit größte mit Gold besicherte
ETC in Europa. Weltweit sind etwa 30 Mrd. US-Dollar in
23
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© 2008 Citigroup Global Markets Limited. All rights reserved. Citi and Arc Design is a trademark and service mark of Citigroup Inc., used and registered throughout the world.
focus
First | Januar 2009
Zertifikatecheck
ENI — weltweit im Geschäft mit Öl und Gas
n Der niedrige Ölpreis lässt vielerorts Begehrlichkeiten wachsen. Mancher Anleger wittert hier die
schnelle Mark beziehungsweise den leicht verdienten
Euro. Dass Geld nicht auf den Bäumen wächst, sollte
dabei eigentlich jedem klar sein. Und so gibt es auch
im Fall eines Direktinvestments in Öl einen Pferdefuß.
Selbst bei einem starken Kursgewinn des Spot-Preises,
also des tatsächlichen täglich gehandelten Kurses am
Rohstoffmarkt, kann es sein, dass die Performance
eines Zertifikats negativ ausfällt. Das Problem: Rollverluste. Zertifikate werden auf Basis des Future gerech­
net, der bei Fälligkeit verkauft werden muss. Der Erlös
wird dann wieder in einen neuen, länger laufenden
Future investiert. Da Futures auf Öl meist im Contango
handeln — das heißt, je länger die Laufzeit eines Future,
desto teurer ist er —, entsteht bei jedem Rollvorgang
ein Verlust. Wer sich also keine Lagerhalle anmieten
will und nicht gern Ölfässer durch die Gegend karrt,
um direkt von der vollen Spot-Preissteigerung zu profitieren, sollte sich nach Alternativen umsehen.
Wenn gewisse Hindernisse ein Direktinvestment un­attraktiv machen, kann man versuchen, vom Kuchen
zu naschen, indem man sich in dessen näherem Umfeld
engagiert. Im Fall von Öl sind dies die
Förder- und Energiegesellschaften.
Hier bieten wir Ihnen beispielsweise
Zertifikate auf ENI. Das italienische
Unternehmen engagiert sich weltweit im Geschäft mit Öl und Gas.
Dies umfasst die Suche nach neuen
Quellen, die Produktion, die Auf­bereitung sowie den
Transport von Öl und Gas. Wenn Sie der Meinung sind,
die künftige Preisentwicklung der Energieträger wirke
sich positiv auf Basiswerte aus dem Energie­sektor aus,
können wir Ihnen diverse attraktive Anlage­möglich­
keiten bieten.
Der Basiswert ENI notiert momentan bei ungefähr
18 Euro. Falls Sie nicht damit rechnen, dass er bis Ende
2009 die Untergrenze von 12,50 Euro verletzt, könnten
Sie mittels einer Capped Bonus Struktur einen Betrag
von mindestens 27 Euro erzielen, was einer annua­
lisierten Rendite von 41,3 Prozent entspricht. Dies ist
nicht zuletzt den derzeitig hohen Volatilitätsniveaus
geschuldet, die einen erheblichen Einfluss auf Optionspreise haben und sowohl bei Discount- als auch bei
Capped Bonus Zertifikaten für attraktive Konditionen
sorgen.
Ein Discountzertifikat bietet Ihnen dabei eine Seitwärts­
rendite von 16,9 Prozent p. a., und das selbst noch,
wenn der Kurs der ENI-Aktie 33 Prozent seines momentanen Niveaus verliert. Erst ab diesem Kursverlust
müssten Sie auch Einbußen im Zertifikat hin­neh­men. n
Fälligkeit
Barriere
Bonus
Cap
Capped Bonus Zertifikat
19. 12. 2009
12,5
27
Discountzertifikat
23. 6. 2009
—
—
Discountzertifikat
19. 6. 2009
—
—
Stand: 16. Dezember 2008
Risikopuffer/
Discount
Bonus/
Seitwärtsrendite p. a.
29
30,1 %
41,3 %
12
37,9 %
16,9 %
18
16,2 %
39,1 %
25
26
Bärmann + Bullinger
First | Januar 2009
Heiß diskutiert:
Das Für und Wider von
Konjunkturprogrammen
Bärmann: Hallo Bullinger,
schön, Sie zu sehen. Ich
wünsche Ihnen nachträglich
ein gutes neues Jahr. Na, sind
Sie denn gut rübergerutscht?
Bullinger: Nö, Bärmann, ich hatte keine Lust auf große
Party. Oder können Sie mir einen Grund zum Feiern
nennen? An den Börsen herrscht miese Stimmung, die
Wirtschaft ist weggebrochen und die Unternehmen
entlassen Mitarbeiter. Und kürzlich gab auch noch mein
Fernseher den Geist auf.
Bärmann: Was bei Ihrem Bauchumfang gar nicht so
leicht sein dürfte. Aber im Ernst, ich denke, es wird
weniger schlimm kommen, als viele Leute gegenwärtig
befürchten. Die Zinssenkungen in den vergangenen
Monaten werden die Konjunktur stimulieren. Außerdem
vertraue ich auf die Konjunkturpakete, mit denen die
Staaten weltweit die Wirtschaftskrise bekämpfen wollen.
Bullinger: Mit den Zinsen mögen sie vielleicht Recht
haben, aber das mit den Konjunkturprogrammen ist
doch Unsinn. Haben solche Maßnahmen schon einmal
etwas gebracht? Das einzig Dauerhafte an solchen
Programmen ist eine höhere Staatsverschuldung.
Bärmann: Aber mein alter Freund, so negativ kenne
ich Sie ja gar nicht. Waren Sie es nicht selbst, der mir
geraten hat, das Leben doch positiv zu sehen? Ich
zitiere: „Es gibt keine halb leeren Gläser, nur halb volle.“
Bullinger: Mag ja richtig sein, Bärmann, aber leider sind
die Prognosen für 2009 nun mal nicht dazu angetan, in
Euphorie zu verfallen. Wir werden wohl alle den Gürtel
enger schnallen müssen.
Bärmann: Jetzt liegen Sie aber falsch, Bullinger. Denken
Sie doch an den „New Deal“ in den USA unter Präsident
Roosevelt in den Dreißigerjahren. Mit einem gewaltigen
Bündel von Wirtschafts- und Sozialprojekten gelang es
damals, die Binnenkonjunktur wieder anzukurbeln. Damals
wurde erstmals das Konzept einer nachfrageorientierten
Fiskalpolitik von John Maynard Keynes umgesetzt.
Wie Sie vermutlich wissen, entwickelte Keynes unter dem
Bärmann + Bullinger
First | Januar 2009
Eindruck des Börsencrashs von 1929 die These, dass es zwar
auf den Märkten durchaus eine Tendenz zum Gleichgewicht
gibt, sich dieses aber auch als Gleichgewicht von niedriger
Produktion, fehlender Investition und hoher Unterbeschäftigung einstellen kann. Um die rückläufige Nachfrage bei
Unternehmen und Privathaushalten zu kompensieren, sollte
der Staat daher als Nachfrager auftreten.
Bullinger: Zukünftige Generationen in Japan werden Ihre
Bullinger: Diese Theorie habe ich noch nie gemocht. Denn
Bärmann: Und die wären?
sie unterstellt, dass der Staat in schlechten Zeiten die
Verschuldung hochfährt, um die Maßnahmen zu finanzieren.
„Deficit Spending“ wird das genannt.
Bullinger: Schon mal was von „Crowding Out“ gehört? Damit
Bärmann: Sie tun Keynes Unrecht. Er selbst widersprach der
Idee, die Konjunktur durch übermäßige Staatsverschuldung
zu beleben. Aber abgesehen davon: Legt die Konjunktur als
Folge erhöhter Staatsausgaben tatsächlich wieder zu, kann
die Schuldenlast ja wieder zurückgefahren werden.
Bullinger: Das Dumme ist nur, dass das in der Praxis so gut
wie nie passiert, weil die Politik mögliche Mehreinnahmen
meistens schon für andere Zwecke verplant hat. Zumindest
konnte in der Vergangenheit eine staatliche Tendenz zu
einem Abbau des öffentlichen Schuldenstands in Zeiten
besserer Konjunktur so gut wie nie beobachtet werden —
günstigstenfalls kam es zu einer geringeren Neuverschuldung.
positive Einschätzung nicht teilen. Deren Spielräume
sind durch den staatlichen Schuldenberg ganz schön
eingeschränkt. Die Verschuldung ist aber nur ein Aspekt,
mein lieber Bärmann. Es gibt noch eine ganz Reihe
von Argumenten, die gegen eine nachfrageorientierte
Wirtschaftspolitik sprechen.
wird die Verdrängung privatwirtschaftlicher Nachfrage durch
staatliche Aktivitäten bezeichnet. Dies kann auf mehreren
Ebenen erfolgen — etwa auf der Zinsebene. Wenn die staat­
liche Kreditaufnahme auf den Finanzmärkten zu einem
Zinsanstieg führt, kann dies eine Reduzierung privater
zinsabhängiger Ausgaben zur Folge haben, etwa bei kredit­
finanzierten Investitionen. Ein anderer Aspekt ist die Gefahr,
dass die zusätzliche öffentliche Nachfrage zu Preissteigerungen führt, die sich in der Regel ebenfalls negativ auf die
private Nachfrage auswirken. Manche Volkswirte halten
auch ein erwartungsbedingtes Crowding Out für möglich.
Die steigende Staatsverschuldung führt demnach zu einem
Rückgang der privaten Ausgaben, weil die Unternehmen
und Konsumenten in Zukunft verschärfte Konsolidierungs­
bemühungen erwarten — etwa durch Steuererhöhungen
oder Ausgabenkürzungen.
Bärmann: Denken Sie an die USA unter der Regierung
Clinton, die in den Neunzigerjahren den defizitären Haushalt
saniert und sogar Überschüsse erwirtschaftet hat.
Bärmann: Mein Gott, Bullinger, das hört sich ja ganz nett an,
Bullinger: Jetzt denken Sie mal an Japan. Dort rutschte die
Bullinger: Halt, Bärmann, ich bin noch nicht fertig. Ein Haupt-
Wirtschaft nach dem Platzen der Immobilienblase vor 20 Jahren in eine schwere Krise. Statt auf die Selbstheilungskräfte
des Markts zu vertrauen, wurde in den folgenden Jahren ein
Konjunkturpaket nach dem anderen an den Start gebracht.
Einmal wurden sogar Einkaufsgutscheine ausgegeben, so wie
es jetzt auch in Deutschland von einigen Politikern gefordert
wird. Abgesehen von wenigen kurzen Strohfeuern blieb Nippons Wirtschaft aber über Jahre hin schwach. 1998 und 1999
gab es sogar eine schwere Rezession.
problem der nachfrageorientierten Wirtschaftspolitik ist
außerdem der „Time Lag“. Eigentlich soll der staatliche
Konjunkturimpuls antizyklisch wirken, aber dadurch, dass es
eine ganze Weile dauert, bis die Vorhaben ausdiskutiert,
beschlossen und in die Tat umgesetzt sind, kann es passieren,
dass sie erst dann zu wirken beginnen, wenn sich die Wirtschaft schon wieder im Aufschwung befindet.
Bärmann: Daran hatte aber auch die Asienkrise Schuld.
Bullinger: Trotzdem, wohin eine solche Ausgabenpolitik
führen kann, ist erschreckend. 1992 lag die Staatsverschuldung in Japan noch unter einer Marke von 70 Prozent des
Bruttoinlandsprodukts. Diese Quote erhöhte sich sprunghaft.
Mittlerweile beträgt die Staatsverschuldung fast 200 Prozent.
Das ist doch Irrsinn.
Bärmann: Manchmal heiligt der Zweck die Mittel. So hat
sich die japanische Wirtschaft seit 2002 doch ganz passabel
entwickelt.
aber . . .
Bärmann: Einen Moment, Bullinger, so lassen Sie mich doch
ausreden. „Crowding Out“ und „Time Lag“ — das ist doch alles
hypothetisch. Wollen Sie tatenlos zusehen, wie wir offenen
Auges in eine schwere Rezession rennen? Ich bin davon über­zeugt, dass der Staat handeln muss, wenn nötig auch mit
schuldenfinanzierten Nachfrageprogrammen. Aber ich gebe
Ihnen Recht, übertriebener Aktionismus ist fehl am Platz.
Die Zeiten sind ernst und erfordern eine ernste Politik.
Bullinger: Stimmt, aber die Ausgabe von Einkaufsgutscheinen gehört bestimmt nicht dazu — auch wenn es ziemlich
verlockend klingt, vom Staat etwas spendiert zu bekommen.
Etwa einen neuen Fernseher.
Bärmann: Ach, Bullinger, den können Sie sich doch bestimmt
noch selbst leisten.
27
28
solutions
First | Januar 2009
Platow Analyse des Monats
Adidas steht vor einem Jahr ohne
sportliche Highlights
Oliver Stilz (Platow Börse)
solutions
First | Januar 2009
Auch der Sportartikelhersteller Adidas konnte sich trotz sportlicher Grossereignisse
2008 nicht dem allgemeinen Markttrend entziehen.
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n Ein spannendes Sportjahr liegt hinter Adidas.
Mit der Fußballeuropameisterschaft und den Olympischen
Spielen in Peking präsentierte sich das Unternehmen aus
Herzogenaurach gleich auf zwei Weltbühnen. So blickt der
Sportartikelhersteller auf erfolgreiche erste neun Monate des
Geschäftsjahres zurück. Trotz schwächelndem Einzelhandel
durch sinkenden Privatkonsum stieg der Konzernumsatz währungsbereinigt um 11 Prozent auf 8,23 Mrd. Euro. Zweistellige
Wachstumsraten bei den Erlösen fuhr Adidas in allen Regionen
außer Nordamerika ein. Sorgenkind bleibt Reebok (— 2 Prozent),
das sich in einem „herausfordernden Marktumfeld“ bewegt.
Die Marke soll zukünftig stärker als Fitnessausrüster für Frauen
und als Sportlabel wahrgenommen werden. Zum Ende des dritten Quartals lag der Auftragsbestand bei Reebok 13 Prozent
unter Vorjahresniveau, während die Marke Adidas 4 Prozent
zulegte. Einige Orders waren an die Europameisterschaft
geknüpft gewesen. Das Konzern-EBIT kletterte auf 963 Mio.
Euro (+ 8 Prozent), das verwässerte Ergebnis je Aktie (EPS)
stieg um 13 Prozent auf 2,78 (Vorjahr 2,46) Euro.
Langfristige Partnerschaft mit
Sportver­bänden
Immerhin haben sich die Franken die weltweiten Sponsorenrechte des Internationalen Leichtathletikverbands IAAF gesichert. Bis zum Jahr 2019 wird Adidas offizieller IAAF-Sponsor
und liefert Lizenzprodukte. Im kommenden Jahr begleitet der
Konzern zudem die Leichtathletikweltmeisterschaften in Berlin. Die Partnerschaft soll Adidas einen hohen zweistelligen
Millionenbetrag kosten. Daneben konnte der Sportartikelhersteller den russischen Fußballverband bis 2018 an sich binden.
Dies ist ein cleverer Schachzug, da Russland ein schnell wachsender Markt ist und ein junges aufstrebendes Nationalteam
besitzt. Schon heute betreibt Marktführer Adidas dort über
300 eigene Stores. Neben Fußball setzen die Franken verstärkt
auf den Golfsport. Dafür wurde jüngst der kalifornische Spezia­
list Ashworth (im Jahr 2007 Umsatz von 202 Mio. US-Dollar)
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übernommen, der zur 100-Prozent-Tochter von TaylorMadeadidas Golf wird. Die Akquisition hat ein Volumen von rund
54 Mio. Euro. Ashworth stellt vorwiegend Golfbekleidung her.
Weltwirtschaft macht Prognose hinfällig
Für das Geschäftsjahr 2008 bleibt die Gesellschaft bei ihrer
Prognose. So soll der Umsatz währungsbereinigt um einen
hohen einstelligen Prozentsatz wachsen (Vorjahr 10,3 Mrd.
Euro). Reebok, wofür Adidas im Jahr 2006 gut 3 Mrd. Euro hingeblättert hatte, dürfte aber höchstens den Vorjahreswert
erreichen. Der Periodenüberschuss soll überproportional um
15 Prozent zulegen. Für das Jahr 2009 hat Adidas seine
Finanzprognosen wegen des „weltwirtschaftlichen Umfelds“
jedoch zurückgenommen. Bislang wurde ein Umsatzplus von
mindestens 10 Prozent in Aussicht gestellt. Auch wenn im kommenden Jahr keine wirklichen sportlichen Highlights anstehen,
sollte Adidas (Marktkapitalisierung derzeit 4,7 Mrd. Euro) auf
Kurs bleiben. Dafür wollen die Herzogenauracher weiter in die
Kernsegmente investieren, gleichzeitig aber an der Kostenschraube drehen. Zumindest CEO Herbert Hainer und CFO
Robin Stalker sehen positiv in die Zukunft. Sie haben sich
jeweils für rund 100.000 Euro Adidas-Aktien ins Privatdepot
gelegt. Analysten trauen den Franken ein 09er-EPS von
3,27 Euro zu, was ein günstiges KGV von 7,3 ergibt. Gleichwohl
deutet sich im Chart noch keine Bodenbildung an, weshalb ein
Direkteinstieg in die Aktie wohlüberlegt sein will. Eine gute
Alternative könnte ein Discountzertifikat der Citi sein. Notiert
die Adidas-Aktie am 24. April 2009 bei 20 Euro (dort ist der
Cap) oder höher, streichen Zertifikate-Inhaber die Maximalrendite von gut 12 Prozent (beziehungsweise rund 40 Prozent
Jahresrendite) ein. In die Verlustzone rutschen Anleger zum
Laufzeitende nur, wenn die Aktie gegenüber ihrem aktuellen
Kursniveau mehr als 24 Prozent an Wert einbüßt. Positionen
im Zertifikat sollten mit einer Stop-Loss-Order bei 14,50 Euro
abgesichert werden. n
29
30
trader
First | Januar 2009
Armin Schmitz
Dem Trend folgen —
aber mit System
Die Turtle Traders nutzten einfache Trendfolgesysteme mit
geringen Trefferquoten. Konsequentes Management brachte sie
aber auf die Erfolgsspur.
n Mit einem karo Ass und einer Pik 5 auf der Hand gewann Peter
Eastgate am 11. November letzten Jahres als jüngster Spieler überhaupt die
World Series of Poker 2008. Der 22-Jährige strich dabei ein Preisgeld von
mehr als 9 Mio. US-Dollar ein. Zahlreiche Pokerprofis gehörten auch zur
Gruppe der sogenannten Turtle Traders, deren Geschichte durch den Film
„Die Glücksritter“ mit Eddie Murphy verewigt wurde. Die beiden Toptrader
Richard Dennis und Bill Eckhardt hatten Anfang der Achtzigerjahre um einen
Dollar gewettet, dass es möglich ist, ihre eigenen erfolgreichen Handels­
methoden anderen Tradern beizubringen. Über eine große Anzeige in der
amerikanischen Tageszeitung „The New York Times“ suchten sie 1983 talentierte Nachwuchshändler. Diese „Schüler“ bekamen von Dennis den Namen
trader
First | Januar 2009
S&P 500 lieferte mustergültiges Signal für die Turtle-Technik
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„Turtles“ (Schildkröten) in Anlehnung an die Schildkröten, die
nach dem Schlüpfen aus dem Ei am Sandstrand versuchen, das
Meer zu erreichen. Nach einer Ausbildung von zwei Wochen
stellten Richard Dennis und Bill Eckhardt den 21 Männern und
zwei Frauen 1 Mio. US-Dollar als Kapital zur Verfügung. Damit
sollten sie nach der erlernten Methode live traden. Eine der
wichtigsten Regeln war, nie mehr als 2 Prozent des Gesamt­
kapitals in einem Trade zu riskieren. Entwickelte sich die Position positiv, steigerten sie ihren Einsatz. Tatsächlich waren
viele der Turtles sehr erfolgreich und verdienten zwei- bis dreistellige Millionenbeträge. Wie auch beim Pokern zählten hier
Disziplin und ein striktes Moneymanagement. Anders lässt sich
dieser Erfolg nicht erklären, obwohl die Trefferquote nur bei
35 Prozent liegt. Die Gruppe konnte ihre Handelsmethode lange
Zeit unentdeckt einsetzen. Auch über das Ende des Experiments 1988 hinaus hatten sich die Turtles verpflichtet, Stillschweigen über die Handelsmethode zu bewahren. Erst Anfang
der Neunzigerjahre wurden die ersten Einzelheiten bekannt.
Die Turtles handelten mit Terminkontrakten zwei unterschiedliche Breakout-Systeme, die dem Donchian’s Breakout-System
ähnlich sind. Ein Kurzfristsystem basierte auf einer 20-TageAusbruch-Strategie. Ein Langfristsystem setzte auf ein 55-TageBreakout-Konzept. Die Trader diversifizierten ihre Strategie
über mehrere Märkte. Dabei wurden unterschiedliche Assetklassen vom Aktienmarkt bis zu den Rohstoffen gehandelt.
Bei dem ersten System gingen die Turtles eine Position ein,
wenn der Kurs das Hoch oder das Tief der vorangegangenen
20 Tage über- oder unterschritt. Wenn der Preis also ein neues
20-Tage-Hoch erreichte, öffneten die Trader eine Long-Position; erzielten sie ein neues 20-Tages-Tief, gingen sie eine
Short-Position ein. War der vorherige Trade allerdings ein
Gewinntrade, wurde das neue Signal ignoriert. Dabei war es
egal, in welcher Richtung der letzte Ausbruch erfolgte. War die
vorherige Position allerdings ein Verlusttrade, musste beim
nächsten Signal eine Position eingegangen werden.
DX`
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Bei dem Langfristsystem wurde korrespondierend zu dem 20Tage-Ausbruch bei einem Ausbruch über das 55-Tage-Hoch
eine Long-Position eingegangen. Auf der anderen Seite eröffneten sie eine Short-Position, wenn das 55-Tage-Tief getriggert
wurde.
Die Turtles berücksichtigten zur Bestimmung der Positionsgröße die Marktvolatilität, um das Risiko der entsprechenden
Märkte zu bewerten.
Die Turtles vergrößerten bei einem positiven Verlauf des
Trades rasch die Position. Allerdings wurden nie mehr als vier
Einheiten pro Markt gehandelt. Eine Einheit setzte sich zusammen aus 1 Prozent des Tradingkapitals in Abhängigkeit von der
Volatilität des Markts. Die Ausbruchssysteme wandelten sich
dann in Trendfolgesysteme, wenn die Position lief.
Die Turtles nutzten ein konsequentes Management und setzten
enge Verlust-Stops. Diese orientierten sich an der Marktvolatilität und dem Gesamtrisiko ihres Depots. So wurden, wie bereits
oben erwähnt, nie mehr als 2 Prozent des Gesamtportfolios als
Risiko eingegangen.
Die Turtles nutzten strenge Ausstiegssysteme. Es heißt, dass
sie für die Kurzfriststrategie ebenfalls ein Ausbruchssystem
nutzten, allerdings unter umgekehrten Vorzeichen. Unterschritt der Kurs bei einer Long-Position das 10-Tage-Tief, wurde
die Position geschlossen. Überschritt der Kurs bei einer ShortPosition das 10-Tage-Hoch, wurde die Position geschlossen. Bei
dem 55-Tage-System wurden die 20-Tage-Hochs und –Tiefs
genutzt.
Tatsächlich waren viele der Turtles mit diesen Strategien sehr
erfolgreich. Gerüchte wollen wissen, dass der ehemalige Turtle
Jerry Parker mehr als 500 Mio. US-Dollar mit dieser Strategie
verdient hat. Pokerkönige wie der zu Anfang erwähnte Peter
Eastgate müssen dahingehend noch einige Jahre spielen, um
einen Gewinn in dieser Größenordnung zu erreichen. n
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32
Chart
First | Januar 2009
Chart-Check
WWWGODMODETRADERDE
www.Godmode-Trader.de
DAX mit Chance auf weitere Kurserholung
n Nachdem sich der DAX bis Ende Oktober ausgehend von 4.015 Punkten erholen konnte, schlug die
Stimmung bereits im November wieder um. Die sich
zuspitzende Krise der US-Autobauer riss die Notierungen erneut in die Tiefe. Der Index rutschte dabei
ausgehend von der Unterkante eines bereits verlassenen Abwärtstrendkanals sowie am Widerstand bei
5.244 Punkten nach unten ab. Im Zug eines auch weiter
einbrechenden Bankensektors, welcher mit JPMorgan
einen der letzten vergleichsweise stabilen Bankentitel
auf ein neues Tief führte, rutschte der DAX dann bis
unter die 4.015 Punkte zurück. Zum Ende des Monats
konnte dort dynamisch eine Erholung gestartet werden. Anfang Dezember scheiterte der DAX im Bereich
des mittelfristig maßgebenden Abwärtstrends um
4.700 Punkte und lief dort zunächst seitwärts. Die
Notierungen drohten dort zu scheitern und der Index
rutschte schnell wieder auf die bei 4.308 Punkten liegende Unterstützung ab.
Dieser Rückfall erfolgte vor allem nach schwachen USWirtschaftsdaten und im Vorfeld des als sehr schlecht
eingeschätzten Arbeitsmarktberichts für den November. Dieser fiel dann noch negativer aus als erwartet,
was aber keinen weiteren Abverkauf ausgelöst hat.
Ausbleibende Verkäufe bei schlechten Nachrichten
bieten die Chance auf steigende Kurse, und diese
Chance wurde mit einem dynamischen Anstieg über
4.700 Punkte sowie den steilen Abwärtstrend der Vormonate genutzt.
Damit bietet sich im DAX die Möglichkeit einer Fortsetzung der Erholung. Der Index besitzt somit Potenzial
auf der Oberseite bis in den Bereich des bei 5.150 Punk­
ten liegenden Abwärtstrends. Dort muss erneut mit
Abgaben gerechnet werden. Sollte sich der Ausbruch
über die 4.700 Punkte allerdings als Bärenfalle darstellen und der Index schnell wieder unter 4.308 Punkte
zurückfallen, dann muss auch mit dem Unterschreiten
von 4.000 Punkten gerechnet werden. n
DAX
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chart
First | Januar 2009
Allianz SE noch mit Kurspotenzial, wenn . . .
n Die beginnende Finanzkrise führte auch die
Aktien der Allianz seit Mitte 2007 abwärts. Nach dem
Anstieg der vergangenen Jahre ging es zuletzt bis
knapp über das Bärenmarkttief aus dem Jahr 2003 bei
43,49 Euro zurück. Der Kursrückgang gewann dabei ab
Oktober nach der Aufgabe der 100,00 Euro an Schärfe.
Nach einer Zwischenerholung konnte im November
das Tief noch einmal erfolgreich getestet werden, seitdem springt die Aktie wieder an und kann auch die bei
71,83 Euro liegende Widerstandszone überwinden.
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Bleibt Allianz auch auf Wochenschlusskursbasis über
den 71,83 Euro, dann eröffnet sich Folgepotenzial bis
auf 84,00 Euro. Mittelfristig wären auch 89,86 Euro
möglich. Eine nachhaltige Bodenbildung stellt der
leichte Anstieg über den Bereich 71,83 Euro aber bisher noch nicht dar. n
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Amazon mit dynamischer Gegenbewegung, aber . . .
n Vor allem ab Mitte 2006 konnte Amazon noch
einmal einen massiven Aufwärtsschub starten. Es ging
ausgehend von 25,76 bis auf 101,09 US-Dollar nach oben.
Die Aktie hielt sich dann auch lange im schwachen Gesamtmarkt. Erst ab September gerieten die Notierungen ausgehend von 86,00 US-Dollar massiv ins Rutschen, sodass
es zu einem Ausbruch aus dem langfristigen Aufwärts­
trend und zwischenzeitlich zu einem Rückfall unter die
bei 43,25 US-Dollar liegende Unterstützung kam. Mit dem
Gesamt­markt gelingt der Aktie jetzt eine Gegenbewegung.
Amazon
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Der Kursverlauf erreicht bisher nur den gebrochenen Aufwärtstrend, darüber bilden die 61,15 US-Dollar eine massive
Widerstandsmarke. Es muss einkalkuliert werden, dass
Amazon unterhalb von 61,15 US-Dollar noch einmal deutlich nach unten abdrehen wird. Ob dann bereits im Bereich
35,00 bis 40,00 US-Dollar eine Bodenbildung gelingt,
bleibt abzu­warten. n
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34
CHART
First | Januar 2009
Deutsche Bank AG —
Erholungspotenzial noch nicht ausgeschöpft
n Besonders stark gerieten während des Abverkaufs in diesem Jahr die Aktien aus dem Bankensektor
unter Druck. So kam es denn auch bei der Aktie der
Deutschen Bank zu einem drastischen Kurseinbruch.
Nachdem mit dem Rückfall unter die 80,74 Euro eine
Trendwende ausgelöst wurde, fielen die Notierungen,
den Trend langsam verschärfend, bis auf 47,48 Euro
ab. Ab September kam es dann zu einer nochmaligen
Zunahme der Abwärtsdynamik, der auch das Tief des
Jahres 2003 bei 32,97 Euro nichts entgegenzusetzen
hatte. Ausgehend von 18,59 Euro kann sich die Aktie
nun stabilisieren.
Für eine Bodenbildung gibt es bisher keine Anzeichen.
Die angelaufene Kurserholung kann allerdings zunächst
noch bis in den Bereich 32,97 bis 36,26 Euro fortgesetzt werden, bevor dort erneut mit Abgaben zu rechnen ist. n
Deutsche Bank AG
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Siemens AG in interessanter Ausgangslage
Siemens AG
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n Die Aktie von siemens konnte im Jahresverlauf
2007 noch bis auf 112,10 Euro ansteigen, bildete dort aber
eine Trendwende aus. Vor allem der Rückfall unter die
80,00 Euro im Zug einer Gewinnwarnung löste im März
ein umfassendes Verkaufssignal aus. Die Aktie konnte
sich dann noch einmal auf 80 Euro erholen, was das
Verkaufssignal aber nur bestätigte. Der dann folgende
Einbruch führte Siemens bis über die Tiefs in 2003 bei
32,12 Euro zurück.
Seitdem kann sich die Aktie unterhalb von 50,90 Euro
stabilisieren. Diese Kursmarke stellt dann auch eine wichtige Hürde dar. Ein Anstieg darüber auf Wochenschlusskursbasis würde weiteres Erholungspotenzial bis in den
Bereich 56,42 Euro, mittelfristig bis auf 61,94 Euro, bieten. Ein Rückfall unter 40,00 Euro sollte nun möglichst
vermieden werden. n
RUNNEr
First | Januar 2009
Anatomie der Bärenmärkte . . .
. . . und was wir daraus lernen können.
n Unter Anlegern herrscht die gängige Meinung, dass
auf verheerende Marktzusammenbrüche schnell große Börsentiefs folgen, die einmalige Kaufchancen bieten. Russell
Napier zeigt jedoch in seinem Buch, dass große Bärenmärkte
eine hohe Lebenserwartung haben; das Schlüsselelement zur
Identifizierung extremer Unterbewertung liegt seiner Meinung
nach darin, eine Zeitperiode zu finden, in der die Entwicklung
von Aktienkursen nicht mit dem Wirtschafts- und Einkommenswachstum Schritt hält. Der Autor untermauert seine Ansichten
anhand zahlreicher Beispiele aus der jüngeren Geschichte und
zeigt, welche Investmentchancen sich auf Bärenmärkten für
den Anleger ergeben und wie man sie konsequent nutzt.
Gerade jetzt sei ein guter Zeitpunkt, um sich dem Finanzbären
zu widmen, denn die aktuelle Finanzkrise zeigt durchaus Parallelen mit der Vergangenheit. War der plötzliche starke Rückgang der Kurse auf die US-Aktien im März des Jahres 2000,
der 2002 langsam seinen Schluss fand, das Ende des Bärenmarkts? Experten waren darüber geteilter Meinung, sogar bis
zum Herbst 2005, als die Aktien weit über ihren Tiefstständen
verharrten. Begann im Jahr 2002 ein neuer Bullenmarkt oder
handelt es sich lediglich um einen Sprung nach oben in einem
länger andauernden Bärenmarkt? Wie sieht es heute im Jahr
2008 nach dem Crash der Finanzmärkte aus?
Glaubt noch irgendjemand an einen Bullenmarkt?
Es gibt kaum wichtigere Fragen in der modernen
Finanzwelt, und dieses Buch hält durch die
Betrachtung all der vergangenen großen Bärenmärkte, die auf Perioden extremer Überbewertung folgten, eine Antwort bereit.
In den einzelnen Kapiteln schildert Russell Napier
sehr ausführlich und detailliert die Ursachen,
welche zum jeweiligen Bärenmarkt der jeweiligen
Epoche geführt haben. Der Autor nimmt insgesamt vier große Bärenmärkte unter die Lupe:
1921, 1932, 1949 und 1982. Danach gibt er
einen Überblick und eine Zusammenfassung der
Gemein­samkeiten und Gründe für die langen Abwärtsphasen
an den Börsen. Zum Schluss erklärt Napier verschiedene
Strategien, wie Anleger in Bärenmärkten erfolgreich handeln
können. Abgerundet wird das Buch mit einem umfangreichen
Glossar.
Fazit
Russell Napier hat mit „Anatomie der Bärenmärkte“ seine
Erkenntnisse über den US-Finanzmarkt einem breiten Publikum zugänglich gemacht. Das Buch bietet viel Stoff zum Nachdenken, denn wenn Aktienkurse zwischen Über- und Unterbewertung schwanken, gilt dies ebenso für andere Anlagemärkte
wie Immobilien, Rohstoffe und Anleihen — und dies national
wie international. Aber dieses Buch konzentriert sich auch auf
die äußerst lukrativen Perioden in der Geschichte, als Aktienkurse weit unter den fairen Wert gedrückt wurden und die
Gegenbewegung unmittelbar bevorstand. Wer wissen will,
wann ein Bärenmarkt endet, wie viel tiefer die Börse noch fällt
und welche Ereignisse dabei helfen können, den Zeitpunkt zu
bestimmen, wann der Markt seinen Tiefpunkt erreicht hat,
sollte dieses Buch lesen. Äußerst lesenswert und lehrreich —
für jeden Kapitalanleger! n
Russell Napier
Anatomie der Bärenmärkte . . .
. . . und was wir daraus lernen können.
29,90 Euro (D), 30,80 Euro (A),
48,50 Schweizer Franken (CH)
ISBN 978-3-89879-332-2
405 Seiten
Hardcover mit Schutzumschlag
FinanzBuch Verlag, München 2008
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36
History
First | Januar 2009
Der Goldstandard
und Bretton Woods
n Lange Zeit gab es ihn — den Goldstandard. Zwar in verschiedenen
Ausprägungen, allgemein versteht man jedoch darunter die Bindung einer Währung
an den Wert von Gold. Das heißt, eine Währung wird in festen Paritäten zum Gold­
gewicht definiert. Über lange Zeiten hinweg waren Goldmünzen an sich in Umlauf.
Eine andere Form des Goldstandards ist beispielsweise die Ausgabe von Geldscheinen
durch die Zentralbank. Diese Geldscheine berechtigen dann den Besitzer, bei Bedarf
das Geld in einen festgelegten Anteil des bei der Zentralbank hinterlegten Golds einzutauschen.
Entstehung des Goldstandards
Ausgangspunkt des Goldstandards war Großbritannien und eine Kuriosität der
Geschichte. Isaac Newton, in seiner Eigenschaft als Münzmeister seiner Majestät,
legte einen zu niedrigen Goldpreis für Silber fest. Dies hatte zur Folge, dass das Silber aus dem Geldumlauf verschwand. Denn es war verhältnismäßig teuer im Vergleich zu Gold. Silber wurde gehortet und Gold blieb in Umlauf und wurde zum
Bezahlen genutzt. Später verschwand das Silber auch offiziell schrittweise aus dem
Zahlungsverkehr, was dem Gold endgültig den Weg ebnete.
First | Januar 2009
Zu diesem Zeitpunkt, im 18. Jahrhundert, war Großbritannien
jedoch das einzige Land, das einen Goldstandard besaß. Andere
europäische Länder hatten entweder eine Silberwährung, wie
Deutschland, Österreich-Ungarn und Russland, oder eine Doppel­
währung aus Gold und Silber, wie dies beispielsweise in Frankreich der Fall war.
Gerade die Doppelwährung aus Gold- und Silbermünzen brachte
zahlreiche Probleme mit sich. Zum einen die bereits geschilderte
Verdrängung innerhalb eines Landes, wenn das Umtauschverhältnis von Gold zu Silber nicht den wahren Wert (tatsächlichen
Marktwert) widerspiegelt. Hinzu kommen aber auch Effekte
von Angebot und Nachfrage. So führten beispielsweise große
Goldfunde 1848 plötzlich zu einer starken Ausweitung des
Angebots und schickten den Goldpreis auf Talfahrt. Eine Einladung an Arbitrageure, die Gold billig einkauften und in Ländern
mit Doppelwährung teuer gegen Silber eintauschten.
Mit dem Aufstieg Großbritanniens zur führenden Wirtschaftsmacht der Welt wurden die Geld- und Währungspolitik Londons
sowie der Goldstandard für die Handelspartner immer wichtiger. Im Lauf des 19. Jahrhunderts führten immer mehr Länder ebenfalls den Goldstandard ein. Deutschland beispielsweise
im Jahr 1873 und die USA im Jahr 1900. Das Pfund Sterling
wurde in dieser Zeit zur wichtigsten Reservewährung der Welt.
Trügerische Sicherheit
Der Goldstandard, welchen die meisten Länder einführten,
besagte, dass das von der Zentralbank ausgegebene Geld mit
Gold hinterlegt werden musste. Im Grund genommen bedeutete dies, dass man jederzeit das Geld gegen den entsprechenden Wert in Gold umtauschen konnte. Doch bereits in
Zeiten früherer Krisen oder Kriege bemerkten die Regierungen,
dass die Bürger von diesem Recht nur wenig Gebrauch machten. So wurde der Deckungsgrad immer weiter verwässert,
also mehr Geld in Umlauf gebracht, als Gold bei der Zentralbank hinterlegt war. Und notfalls war es ein Leichtes, die Verpflichtung zur Einlösung einfach per Gesetz auszusetzen, wie
es in Deutschland zu Beginn des Ersten Weltkriegs auch tatsächlich geschah. Die Reichsbank war seit dem 4. August nicht
mehr dazu verpflichtet, Banknoten jederzeit in Gold umzutauschen und konnte Papiergeld ohne Deckung ausgeben.
Die Zwanzigerjahre
Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs war es den meisten
Regierungen nicht möglich, die Probleme in den Griff zu bekommen, welche durch die massive Geldschöpfung zur Finanzierung
der Kriegskosten verursacht worden waren. Der Anfang der
Zwanzigerjahre war weltweit geprägt von hohen Inflations­
raten. In Deutschland herrschte 1923 sogar Hyperinflation.
Die Erfahrung mit freien Wechselkursen, Inflation und Zusammenbrüchen der Geldwirtschaft ließ einige Länder den Goldstandard wieder einführen. Doch der zweite Anlauf funktionierte nicht mehr so wie der erste. Die Gewichte in der
Weltwirtschaft hatten sich geändert. Die weltweiten Wirtschaftsbeziehungen waren mit denen des 19. Jahrhunderts
nicht mehr vergleichbar.
History
Das Ende des zweiten Goldstandards
Die 1929 ausgebrochene Weltwirtschaftskrise brachte das Ende
des zweiten Goldstandards. Viele Banken gerieten im Zug des
Abschwungs in Schwierigkeiten. Die Zentralbanken versuchten,
das Bankensystem zu stützen, was jedoch zur Verringerung
ihrer Reserven führte. Der Mindestreserveanteil der Reichsbank reichte Anfang der Dreißigerjahre nicht mehr aus, um die
gesetzlichen Verpflichtungen zu decken. Im Klartext bedeutete
dies, dass das vorhandene Gold nicht mehr ausreichte, um das
ausgegebene Geld zurückzunehmen. Der Goldstandard wurde
in Deutschland ein weiteres Mal ausgesetzt. Viele andere Länder handelten ähnlich.
In der Folge kam es international zu massiven Kapitalverkehrskontrollen und Handelsbarrieren. Schnell setzte sich die Auffassung durch, dass man der Situation multilateral begegnen
müsse. Einige Konferenzen und ein Abkommen zwischen
Großbritannien, Frankreich und den USA führten schließlich
am 22. Juli 1944 zur Konferenz von Bretton Woods.
Bretton Woods
Ziel der Konferenz war die Schaffung einer internationalen
Finanzverfassung mit stabilen Wechselkursen. Der US-Dollar
und das britische Pfund wurden zu Reservewährungen erklärt.
Die US Federal Reserve verpflichtete sich im Abkommen von
Bretton Woods, den Dollar an einen Goldstandard zu binden.
Sie erklärte sich bereit, jederzeit Gold von ausländischen Zentralbanken für 35 US-Dollar pro Unze anzukaufen oder an sie
zu verkaufen. Andere Währungen wurden mit festen Wechselkursen an den US-Dollar gebunden. Eine Schwankungsbreite
von einem Prozent wurde erlaubt. Im Zug der Konferenz wurden außerdem der Internationale Währungsfonds sowie die
Weltbank gegründet.
Das Problem fester Wechselkurse liegt in der Aufgabe einer
eigenen Geldpolitik. Denn die übrigen Zentralbanken mussten
quasi auf die Politik der Fed reagieren. Der Vietnamkrieg führte
in den USA zu einer Ausweitung der Geldmenge. Um die Wechselkurse stabil zu halten, mussten die durch das Abkommen
eingebundenen Zentralbanken US-Dollars kaufen und bezahlten diese mit ihrer eigenen Währung. Dies führte zu einem
Import der US-Inflation. Die fehlende Disziplin der Hauptentscheidungsträger brachten das System zu Fall.
Das Ende von Bretton Woods wurde schließlich 1969 eingeläutet. Frankreich wollte seine US-Dollar-Reserven bei der Fed in
Gold eintauschen. Da die Goldreserven der USA nicht einmal
ausreichten, um die Forderung eines einzigen Landes zu erfüllen, brach das Währungssystem daraufhin zusammen. Bis zum
Jahr 1973 gaben die meisten Länder die Kopplung ihrer Währung an den US-Dollar auf.
Keine der Perioden eines Goldstandards konnte sich langfristig
behaupten. Die größten Probleme für den Goldstandard sind
wohl letztlich seine schleichende Aufweichung sowie die Möglichkeit, ihn nach Gutdünken auszusetzen. Ob das monetäre
Währungssystem, welches wir derzeit haben, das bessere ist,
wird erst die Zukunft zeigen. n
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Runner
First | Januar 2009
Wichtige Termine im Januar
Konjunkturdaten
1. 1.
6. 1. 20:00
8. 1. 14:30
9. 1. 14:30
14. 1. 14:30
15. 1. 13:45
14:30
14:30
14:30
DE — Xetra geschlossen
US — Börsen geschlossen
US — Federal Reserve Bank Offenmarkt-Ausschuss
US — Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe
US — Arbeitslosenquote
US — Einzelhandelsumsatz
EU — EZB Sitzungsergebnis
EU — EZB Pressekonferenz
US — Erzeugerpreisindex
US — Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe
16. 1.
Woche
Dezember
Dezember
19. 1.
22. 1.
27. 1.
28. 1.
29. 1.
15:15
15:15
14:30
14:30
10:00
20:15
14:30
US — Industrieproduktion
US — Kapazitätsauslastung
US — Börsen geschlossen
US — Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe
US — Wohnbaubeginne/-genehmigungen
DE — ifo Geschäftsklimaindex
US — Federal Reserve Bank Offenmarkt-Ausschuss
US — Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe
Dezember
Dezember
Woche
Dezember
Januar
Woche
Dezember
Woche
Unternehmensdaten
1. 1.
2. 1.
5. 1.
7. 1.
8. 1.
12. 1.
14. 1.
15. 1.
19. 1.
20. 1.
ThyssenKrupp
Unilever
Merck & Co.
Wal-Mart
Wyeth
Renault
L’Oréal
General Motors
Hewlett-Packard
Qualcomm
Gap
Wal-Mart
Novartis
Advanced Micro Devices
JPMorgan Chase
Ahold
Xilinx
ASML
Air Liquide
Intel
Motorola
FANUC
ConocoPhillips
eBay
Juniper Networks
Pfizer
Motorola
Johnson & Johnson
International Business Machines
DIV
DIV
DIV
DIV
DIV
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A
DIV
DIV
A
A
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A
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DIV
Q3
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Q4
Q4
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21. 1.
22. 1.
23. 1.
26. 1.
Hoya
Nippon Steel
Abbott
Nokia
Microsoft
ThyssenKrupp
Nintendo
JAFCO
Daiwa Securities
General Electric
Xerox
Philips
Kyocera
Advantest
NEC
KOBE STEEL
Sumitomo Mitsui Financial Group
Toshiba
NTT DoCoMo
Amgen
Altria
Amazon.com
Google
Gilead Sciences
Merck & Co.
SanDisk
Texas Instruments
VeriSign
Yahoo
Q3
Q3
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Q2
HV
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Q4
Q4
Q4
Q4
Q4
Q4
27. 1.
28. 1.
29. 1.
30. 1.
31. 1.
Siemens
Dutch Telecom
Carrefour
EMC
Siemens
Takeda Pharmaceutical
Sharp
Gap
Starbucks
Symantec
SAP
Royal Dutch Shell
Canon
Nissan
Fujitsu
Honda
Nomura
Celgene
Eastman Kodak
Wyeth
MIZUHO FINANCIAL
XEROX
A = Absatzzahlen
DIV= Dividende
HV = Hauptversammlung
Q = Quartalszahlen
Z = Zahlen für das Geschäftsjahr
HV
Z
A
Q4
DIV
Q3
Q3
DIV
Q1
Z
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Q4
Z
Q3
Q3
Q3
Q3
Q4
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Q4
Q3
DIV
Runner
First | Januar 2009
Hotline 069 1366-1540
8.00 bis 18.00 Uhr börsentäglich
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n-tv, Seiten 630 bis 674; N24, Seite 630 ff.
0180 5452000 (DeTeMedien, 0,12 Euro/Minute)
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CITIDE
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85, CITF
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Frankfurter Welle, Reuterweg 16, 60323 Frankfurt am Main
Telefon 069 1366-1540, Telefax 069 1366-1377
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Herausgeber: Citigroup Global Markets Deutschland AG & Co. KGaA („die Bank“), Reuterweg 16, 60323 Frankfurt
Verantwortlicher Redakteur/Anzeigenleiter: Danny Treffer
Mitarbeit an dieser Ausgabe: Tobias Späth, Wilhelm Weber
Design und Realisation: VON OERTZEN GROUP, Hamburger Allee 45, 60486 Frankfurt am Main
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Cartoon: ©Beck/www.schneeschnee.de
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zu verlieren. Die spezifischen Risiken der Produkte werden im jeweiligen Verkaufsprospekt dargestellt.
Sollten Sie Unterstützung bei der Beurteilung der Bedingungen oder Risiken der dargestellten
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Schließlich sollten Sie beachten, dass für die hier aufgeführten Produkte in aller Regel ausschließlich
der Emittent oder ihm nahestehende Unternehmen An- und Verkaufspreise stellen. Die Preisstellung
erfolgt nicht in jedem Fall fortlaufend; insbesondere bei Marktschwankungen kann es zu zeitweisen,
auch länger andauernden Aussetzungen kommen. In dieser Zeit können Kauf- und Verkaufsaufträge in
den hier aufgeführten Produkten möglicherweise nicht ausgeführt und dadurch ein möglicher finan­
zieller Verlust nicht rechtzeitig begrenzt werden.
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das sich auf den Ankauf von Anlagen, den Abschluss von Derivategeschäften und die Emission von
entsprechenden Verbindlichkeiten mit eingeschränktem Rückgriff spezialisiert hat. Alle Verpflichtungen der Emittentin im Rahmen der Zertifikate sind durch Swaps abgesichert.
Die von Allegro emittierten Zertifikate unterliegen nicht dem deutschen, sondern dem eng­lischen
Recht, Gleiches gilt für die abgeschlossenen Swap-Geschäfte. Neben dem vollen Ausfallrisiko des Emittenten tragen die Anleger auch das Ausfallrisiko seines jeweiligen Swap-Kontrahenten.
Deutschland
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und Ihrer Familie ein gesundes und
erfolgreiches neues Jahr!