Praktikumsbericht von Moritz Nicklas

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Praktikumsbericht von Moritz Nicklas
Moritz Nicklas (9 a)
Praktikumsbericht
Die Firma Stratebau ist eine der führenden Firmen in Bayern für Erd- und
Asphaltbau. Dazu gehören zum Beispiel Geländemodellierungen,
Asphaltierung, Kanal- und Pipelinebau und der Infrastrukturanschluss (Gas,
Wasser, Strom etc.) von Wohngebieten. Die Firma beschäftigt in der
Konzernzentrale Bayern-Nord in Regensburg ca. 40 Mitarbeiter. Wenn man
Bauarbeiter, Poliere und Vorarbeiter mit dazu zählt, beschäftigt die Stratebau
ca. 500 Leute. Die Stratebau wurde 2006 von der Strabag AG aufgekauft, mit
der die Firma Anfang 2015 verschmolzen wird. Man kann das Personal der
Stratebau in zwei große Gruppen einteilen: zum einen die Verwaltung und
Leitung, zum anderen das „ausfuhrende Personal“. Die Verwaltung ist in
folgende Hierarchie aufgegliedert: als oberstes Organ zwei Direktionsleiter,
dann folgen zwei Bereichsleiter, zwei Gruppenleiter und zuletzt der Bauleiter.
Die Strabag bzw. die Stratebau verfolgen das „vier-Augen-Prinzip“, das heißt es
gibt je zwei „Chefs“, die sich gegenseitig kontrollieren, deswegen gibt es auch
zwei Direktionsleiter.
Am ersten Tag erklärte mir der für mich zuständige Bereichsleiter den
allgemeinen Ablauf eines Bauauftrags. Als erstes stellen meistens Kommunen
oder staatliche Bauämter eine sogenannte Aufforderung in den Bayerischen
Staatsanzeiger. Dort enthalten sind Informationen zum Bauvorhaben. Diese
werden von der Kalkulationsabteilung geprüft, ob ein passender Auftrag
vorhanden ist. Falls dies der Fall ist, wird dieser im Computer erfasst und von
einer Preiskommission geprüft. Dann wird ein Leistungsverzeichnis erstellt (in
ihm sind Preise zum Bau des Auftrags enthalten) und an die Kommune / an das
Staatliche Bauamt gesendet. Der bestbietende bekommt den Auftrag und man
beginnt mit der eigentlichen Kalkulation, das heißt Risiken wie z.B. Ausfälle von
Maschinen werden mit einberechnet. Es folgen der Einkauf der Materialien und
die allgemeine Vorbereitung. Ein Ingenierbüro wird mit der Planung des
Auftrags beauftragt. Der Auftrag wird einem Bauleiter zugewiesen, der den Bau
überwacht und leitet. Er setzt Arbeiter und einen Polier (= der „ChefBauarbeiter“) ein. Der Bau beginnt; am Ende erfolgt eine sogenannte
Endabnahme, an der der Bauleiter, der Bürgermeister, oft auch der Chef des
Ingenierbüros, der Zuständige für Bauangelegenheiten der Kommune und der
Polier beteiligt sind. Ist alles in Ordnung wird die Baustelle der Kommune
übergeben; falls nicht muss nachgebessert werden.
Am eben diesem Tag durfte ich beim ersten Schritt, nämlich der Auswahl der
Aufträge im Staatsanzeiger, Zusehen und eben diese am Computer erfassen
helfen. Im Großen und Ganzen gefiel mir diese Arbeit, jedoch störte mich das
viele sitzen.
Am Dienstag fuhr ich mit einem Vermesser zur Baustelle „Arena Regensburg“,
wo die Stratebau die Parkplätze für das neue Stadtion des Jahn Regensburg
baut. Wir behoben Probleme mit der GPS-Steuerung. mit der Planierraupen
und Bagger zentimetergenau und ohne Zutun des Fahrers vollautomatisch
planieren bzw. baggern können. Zudem überprüften wir mit der allemeuesten
Technik die Arbeit der Raupen ohne GPS-Steuerung. Herr Frank erklärte mir
dabei, dass in fast jedem Beruf in der Baubranche Mathematik und Informatik
die wichtigsten Fächer seien und „Nachwuchs“ stark gefragt sei. Insgesamt
gefielen mir vor allem die Möglichkeiten der Technik im Bauwesen und das
Arbeiten im Freien.
Am Mittwoch Vormittag begleitete ich den Bauleiter ebenfalls zur Baustelle
„Arena Regensburg“, wo Bauarbeiter der Firma „Guggenberger“, mit der die
Stratebau eine Arbeitsgemeinschaft (ARGE) eingegangen ist, um beiderseitige
Schwächen auszugleichen, aus Versehen eine Leitung der Telekom beschädigt
hatten. Herr Müller organisierte eine Lösung des Problems. Dann kam ein Anruf
von der Baustelle in der Nibelungenkaserne, wo die Stratebau die ehemalige
Kaserne für Wohnhäuser erschließt (Straßen wurden gebaut und Leitungen
verlegt). Dort gab es ebenfalls Probleme, die wieder gelöst wurden. An diesem
Tag wurden mir die Aufgaben eines Bauleiters klar, nämlich Probleme zu lösen
und den Bau zu überwachen. Am Nachmittag fuhr ich mit Herrn Schütz,
Bauleiter „Asphalt Region Ost“, nach Eggmühl, wo eine kleine Straße
asphaltiert wurde. Ich durfte Asphaltiermaschinen bei der Arbeit beobachten
und bekam den allgemeinen Ablauf der Asphaltierung erläutert.
Am Donnerstag, im Nachhinein war es der schönste Tag, fuhr ich mit dem
überaus netten und jungen Bauleiter nach Buxdorf und Eichstätt. In Buxdorf
durfte ich einer Teilabnahme beiwohnen, an der der Bürgermeister und
weitere Offizielle beteiligt werden. Die Teilabnahme erfolgte, da die Telekom
Telefonkabel in dem von der Stratebau zuvor aufgegrabenen Gehweg verlegte.
Jedoch verzögerte sich diese Maßnahme um zwei Wochen, weswegen die
Stratebau nicht rechtzeitig den Weg fertig pflastern konnte und mit den
Arbeitern abziehen musste, um dann nach Beendigung der Verlegung des
Kabels wiederzukommen. Wegen rechtlichen Gründen erfolgte eben diese
Teilabnahme. Dies war sehr interessant. Wir fuhren weiter nach Eichstätt, wo
ein komplettes Gebiet für Einfamlienhäuser modelliert wurde. Jedoch
übersahen die Behörden eine in den 60em entstandene Mülldeponie,
weswegen wieder eine externe Firma mit der Reinigung des Bodens beauftragt
werden musste. Meine Erkenntnis des Tages: es geht immer was auf dem Bau
schief!
Am letzten Tag durfte ich dann noch einem sogenannten „Übergabegespräch“
zuhören, wo die Kalkulation dem Einkauf und der Bauleitung den Auftrag
„übergibt“, das heißt die Vorbereitung abgeschlossen wird und mit dem
Einkauf der Materialien und schließlich mit dem Bau begonnen wird. Dies
dauerte rund eine Stunde. Ich dankte und ging mit einem guten Gefühl nach
Hause, denn ich hatte viel über den Bau und dessen Vorbereitung gelernt. Vor
allem positiv ist mir die Freundlichkeit der Mitarbeiter aufgefallen. Alles war
sehr interessant und ich habe die Erkenntnis erlangt, dass ich vielleicht nicht als
Bauarbeiter, aber ich es mir vorstellen könnte als Bauleiter oder Kalkulator zu
arbeiten.