Der Flügel ( Grand Piano ) Korpus

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Der Flügel ( Grand Piano ) Korpus
Der Flügel ( Grand Piano )
Der Flügel ist eine Bauform des Klaviers. Sein Korpus besteht u. a. aus dem Rahmen, der die Saiten hält, und dem
Resonanzboden und liegt waagerecht auf drei Beinen. Er erreicht mit diesen eine Gesamthöhe von rund 1,4 Meter.
Die geschwungene Korpusform ähnelt dem Flügel eines Flugtiers und gab dieser Klavierform den Namen.
Am geraden Korpusende sind Klaviatur, Mechanik und Stimmstock untergebracht.
Das Gehäuse ist oben mit einem Deckel abgedeckt, der sich aufklappen lässt, z. B. um den Schall besser austreten
zu lassen.
Während die aufrechte Bauform des Klaviers, das Pianino, aus Platz- und Kostengründen vorwiegend im Privathaus
und in der Schule zum Einsatz kommt, ist der „klangstärkere“ Flügel das Instrument für den professionellen und
konzertmäßigen Bereich.
Die englische Bezeichnung für Flügel ist grand piano.
1 Gussrahmen
2 Vorderdeckel
3 Kapodaster bzw. Druckstab
(vordere Saitenbegrenzung)
4 Dämpfer
5 Hinterdeckel
6 Dämpferarm
7 Teil der Pedalmutation (Wackelbrett)
8 Teil der Pedalmutation (Stößer)
9 Teil der Pedalmutation
10 Pedalstange
11 Pedal
12 Steg
13 Saitenanhang
14 Gussrahmen
15 Resonanzboden
16 Saite
Korpus
Der Gussrahmen
Die geschwungene Form des Korpus verleiht dem Flügel seinen Namen.
Der Korpus ist zusammen mit der Raste das tragende Element aller Bestandteile eines Flügels.
Der Deckel des Flügels lässt sich – oft auch mehrstufig – öffnen und bei Bedarf auch abnehmen, je nachdem wie die
Abstrahlung des Klanges gewünscht ist.
Die Gusseisenplatte ist das tragende Element im Inneren des Flügels. Sie hält eine durch die Saiten auf ihr lastende
Zugkraft von 150.000 bis 250.000 Newton. Früher wurde sie ausschließlich in Sandformen gegossen, seit einigen
Jahren wird sie auch im Vakuumverfahren hergestellt.
Resonanzboden
Der Resonanzboden, der maßgeblich zur Klangcharakteristik eines Instruments beiträgt, ist unterhalb der Saiten auf
dem Resonanzbodenlager gelagert. Er besteht aus Fichtenholz (ca. 10 mm Stärke).
Der Resonanzboden ist nach obenhin gewölbt.
Seine Wölbung wird durch die an der Unterseite angebrachten Resonanzbodenrippen stabilisiert.
Stimmstock
Der Stimmstock befindet sich im vorderen Teil des Korpus und trägt die Stimmwirbel,
mit welchen die Saiten gestimmt werden. Er wird aus schichtverleimtem Hartholz (Rotbuche, Ahorn) hergestellt.
Bei modernen Flügeln ist der Stimmstock durch eine gusseiserne Platte - oft auch als Panzerplatte bezeichnet
- überzogen. Diese dient der verbesserten Haltung der Stimmung.
Klaviatur
Pro Oktave gibt es 7 Stammtöne und 12 Halbtonschritte.
Für jeden Stammton (C-D-E-F-G-A-H) eine weiße Vordertaste (früher mit Elfenbein, heute mit Kunststoff belegt).
Fünf kürzere schwarze Obertasten (auch heute bei qualitativ hochwertigeren Modellen noch aus Ebenholz).
Flügel verfügen im allgemeinen über 88 Tasten, (7¼ Oktaven).
Die schwarzen Tasten liegen nicht symmetrisch zwischen den weißen, die äußeren der drei sind seitlich nach außen
versetzt, ebenso die zwei schwarzen nach außen, damit man beim Spiel besser dazwischenkommt.
Die Tasten sind breiter als bei der Orgel.
Spielwerk
Das Spielwerk (die Flügelmechanik) überträgt die Kraft der Taste auf den Hammer, der die Saiten anschlägt.
Die Hämmer bestehen aus einem Holzkern und einer unter Spannung darauf angebrachten verpressten Filztafel aus
langfaserigen Wollfäden; sie schlagen die Saiten von unten an. Die Dämpfer werden kurz vor dem Anschlag von den
Saiten gehoben.
Nach dem Loslassen der Tasten kehren sie in die Ausgangsposition zurück und dämpfen dabei den Ton ab.
Die Teile der Flügelmechanik werden aus Weißbuche, Ahorn, Birke, Schichtholz und teilweise auch aus Kunststoff
gefertigt.
Geschichtlich hat ca. 1700 Cristofori aus einer Cembalomechanik zum ersten Mal lederüberzogene Hämmerchen
statt der Feder-Zupfkiele eingebaut, so dass man leise=piano und laut=forte spielen konnte:
Das PianoForte war geboren.
Sodann machte erst Sébastien Érard 1825 den nächsten Entwicklungsschritt der Flügelmechanik und baute die
sogenannte Repetitionsmechanik, bei der am „Hammerröllchen“ gleichzeitig die „Stoßzunge“ und der „Schenkel“
anlagen, so dass eine Tonwiederholung mit minimaler Tastenbewegung möglich wurde.
Diese Eigenschaft haben Mechaniken von (senkrechten) Klavieren nicht, sondern nur Flügel.
Saiten
Ein Flügel hat etwa 230 Stahlsaiten. In Diskant und Mittellage jeweils 3 Saiten pro Ton (Saitenchor).
Im Bassbereich 1, 2 oder 3 mit Kupferdraht (früher auch Messing- und Eisendraht) umsponnene Saiten pro Ton.
Die Berechnung der Saitenmensur (Länge der Saiten, Stärke, Prozentuelle Auslastung, Spannung, ...) ist eine
wesentliche, für die Klangcharakteristik des Instrumentes (z. B. die Inharmonizität) entscheidende Arbeit
bei der Konstruktion eines Flügels.
Lyra und Pedale
Der Bauteil, an dem die Pedale angebracht sind, heißt im Fachgebrauch „Lyra“, da seine Form bei älteren
Instrumenten zunächst dem gleichnamigen griechischen Saiteninstrument nachgebildet war.
Die Pedale beeinflussen den Klang des Tons:
Mit dem rechten Pedal werden sämtliche Dämpfer von den Saiten abgehoben, so dass jeder Ton nach dem
Anschlagen und Loslassen einer Taste weiterklingt.
Außerdem schwingen die nun ungedämpften Saiten anderer Töne mit, was dem Klavier einen volleren,
rauschenden, aber auch verschwommeneren Klang gibt.
Das mittlere („Sostenuto-“) Pedal („Tonhaltepedal“) wurde von Steinway & Sons 1875 zum Patent angemeldet und
wird heute von nahezu allen Flügelherstellern als Standard angeboten. Es dient dem Halten einzelner Töne.
Die Dämpfer der zum Zeitpunkt des Pedaldrucks niedergedrückten Tasten bleiben oben – auch wenn die Tasten
wieder losgelassen werden, während alle anderen Dämpfer ihre Position (auf den Saiten liegend) weiter behalten.
Dieses Pedal findet vor allem in der Klaviermusik des 20. Jahrhunderts Gebrauch.
Die Betätigung des linken Pedals („Verschiebungspedal“) verschiebt die gesamte Klaviatur mit Mechanik nach rechts,
so dass die Hämmer nicht mehr alle drei Saiten eines Saitenchors treffen, daher auch die Bezeichnung una corda
(„eine Saite“).
Außerdem treffen bei der Verschiebung andere Stellen des Hammerfilzes auf die Saiten.
Diese Stellen am Hammerkopf werden bei manchen Herstellern auch speziell bezüglich des Klanges bei gedrückten
linken Pedal (Verschiebung) „intoniert“ – also vom Fachmann (Intoneur) mit z. B. Intoniernadeln bearbeitet.
Daraus resultiert eine veränderte Klangfarbe, sowie eine etwas geringere Lautstärke.
Der Hersteller Fazioli bietet für sein Modell 308 ein viertes Pedal an, das wie das Piano-Pedal beim Klavier die
Hämmer näher an die Saiten führt und so das Piano-Spiel erleichtert, ohne - wie das linke Pedal - die Klangfarbe
zu verändern.
Bauweise
Flügel werden in vielen verschiedenen Größen gebaut. Eine nicht normierte Einteilung lautet:
Stutzflügel (Länge: etwa 1,4 m bis 1,8 m)
Studioflügel (Länge: etwa 1,9 m)
Salonflügel (Länge: etwa 1,8 m bis 2,1 m)
Halbkonzertflügel (Länge: etwa 2,1 m bis 2,4 m)
Konzertflügel (Länge: etwa 2,4 m bis 3,06 m, die „klassische“ Konzertflügellänge ist etwa 2,75 m)
Die Bezeichnung „Stutzflügel“ für einen kurzen Flügel stammt aus dem 19. Jahrhundert, als das Musizieren
zunehmend auch im Bürgertum üblich wurde und ein großer Bedarf an Instrumenten gegeben war.
In den Schlössern der Adeligen war genug Platz für bis zu 3 m lange Hammerflügel, in den kleineren Wohnräumen
der Bürger nicht. So wurden alte lange Instrumente kurzerhand abgeschnitten, gekürzt – „gestutzt“.
Damit war natürlich auch eine Änderung der Besaitung – kürzere aber dickere Saiten – in der unteren Mittellage
und im Bass notwendig, was natürlich dazu führt, dass ein wesentlicher Teil des klanglichen Vorteils gegenüber der
Klavier-Bauform verloren geht. Verglichen mit diesem unterscheiden sich Flügel kürzerer Bauart jedoch immer noch
in der Mechanik, der Form des Resonanzbodens, und der Klangabstrahlung.
Der erste „Stutzflügel“ wurde von der Firma Ernst Kaps Klavierfabrik AG im Jahr 1865 gebaut.
Die Breite von Flügeln beträgt generell zirka 150 cm.
Bekannte Hersteller
Bekannte Flügelhersteller sind (in alphabetischer Reihenfolge):
Bechstein, Blüthner, Bösendorfer,
Fazioli, Feurich, August Förster,
Grotrian-Steinweg,
Ibach, Kaps, Kawai,
Carl Mand,
Petrof, Pfeiffer,
Sauter, Schiedmayer, Schimmel, Seiler, Steingraeber & Söhne, Steinway & Sons,
Yamaha, Young Chang.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Fl%C3%BCgel_(Tasteninstrument)