Ein ausführliches Beschreibungsblatt mit

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Ein ausführliches Beschreibungsblatt mit
GALERIE LUDORFF
Robert Metzkes
1954 Pirna - lebt und arbeitet in Berlin
»Kopf mit Zopf«
Terrakotta, engobiert
1996
h = 46,5 cm
Signiert mit dem Monogramm und datiert.
GALERIE LUDORFF - KÖNIGSALLEE 22 - 40212 DÜSSELDORF - GERMANY
TEL. +49 (0) 211 326566 - FAX. +49 (0) 211 323589 – WWW.LUDORFF.COM – [email protected]
GALERIE LUDORFF
Beschreibung:
Der Bildhauer Robert Metzkes wird 1954 in Pirna, in der Sächsischen Schweiz nahe
Dresden in eine Künstlerfamilie hineingeboren. Sein Vater ist Harald Metzkes, der zu den
bedeutendsten ostdeutschen Malern zählt und für seine figurative Malerei bekannt ist.
Seine Mutter Elrid Metzkes ist eine bedeutende Tappisserieweberin, seine Schwester
Verena Hann Keramikerin und sein Schwager Wilfried Hann arbeitet eng mit einer
Vielzahl bedeutender Bildhauer als Bronzegießer zusammen. Seine Frau Barbara Putbrese
ist ebenfalls Malerin.
Von 1972 bis 1977 studiert Metzkes an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden
Bildhauerei bei Helmut Heinze und Gerd Jaeger. Zunächst beschäftigt sich der Bildhauer
mit Bronzeskulpturen, sattelt ab Mitte der Achtziger Jahre aber auf Terrakotta um. Nach
seiner Ausbildung geht der Künstler nach Berlin und lässt sich an der Spree als
freischaffender Künstler nieder, wo er bis heute arbeitet. Es folgen diverse Ausstellungen
und 1983 wird Metzkes der Gustav-Weidanz-Preis der Burg Giebichstein, Halle, verliehen.
In unserer Ausstellung zeigen wir die lebensgroß dargestellte Büste „Kopf mit Zopf“ von
1996. Mit der Verwendung der Terrakotta belebt Metzkes eine Technik aus der Antike und
aus der Renaissance. Terrakotta ist in der Verarbeitung härter als der elastischere
Bronzeguss, jedoch lässt sich die Farbe leichter auftragen. Metzkes bemalt die Figur vor
dem Brennen mit einer Schlammfarbe (Engobe), die er nicht nur farblich, sondern auch
in ihrer Oberflächenbeschaffenheit so beeinflussen kann, dass die Plastik nach dem
Brennen matt oder mattglänzend erscheint.
Das dargestellte Modell trägt ihre warmen, roten Haare zu einem strengen Zopf nach
hinten geknotet, sodass der Betrachter all seine Aufmerksamkeit dem leicht zur Seite
abgewendeten Blick des Modells schenkt. Das Modell scheint jedoch wie abwesend zu
sein und ein weit in der Ferne oder gar in der Erinnerung liegendes Ereignis zu fixieren.
Nachdem sich der Betrachter intuitiv auf die zeitlose, meditative Ausstrahlung der
Dargestellten eingelassen hat, wird er sich unweigerlich um die Schöne herumbewegen.
Der Blick wird an ihrem Profil, dem freigelegten Hals und den zart angedeuteten
Schultern herunterwandern, wo er schließlich vom angedeuteten Ausschnitt eines Kleides
aufgehalten wird, den Metzkes durch das Freilassen der Terrakotta am Rand der Büste
erreicht. Der Hautton der Dargestellten wirkt trotz der Härte des Materials sehr zart.
Durch die Verwendung einer Schlammfarbe (Engobe) erzielt Metzkes sehr realistische,
gedämpfte Farben, die der Figur eine für sein Werk charakteristische Wärme und
Erhabenheit verleihen. Der Künstler „[…] interessiert sich für Körperhaltung, für
Gegenübersein und Miteinander von Figuren. Für den Bildhauer werden auch die
unscheinbaren Flächen zwischen Auge, Braue, Nase und Mund zu architektonischen
Aufgaben, die abbildend zum Wesen des Dargestellten führen sollen. Dabei hält er das
glückliche Gefühl fest, die weiße Haut, den roten Mund, das schwarze Haar nie ganz
begreifen zu können und einem der großen Naturwunder gegenüber zu sein. Wenn
Robert Metzkes für sein Berührtsein von diesem Wunder eine Form findet, so tritt an die
Stelle der Teilnahmslosigkeit der Natur an unserer Wahrnehmung eine Erscheinung, die
dem Zufall und der Vergänglichkeit ihres natürlichen Vorbildes enthoben ist.“1)
Anmerkung.:
1)
Jörg Makarinus, „Robert Metzkes – Terrakotten und Bronzen“, Berlin 2003, o.S.
GALERIE LUDORFF - KÖNIGSALLEE 22 - 40212 DÜSSELDORF - GERMANY
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