szenischer Einstieg

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szenischer Einstieg
Reportage
Vorliegender Grundlagentext 2 wird als Reportage bezeichnet.
1.Besondere Merkmale einer Reportage sind hier aufgeführt. Finde zu jedem Merkmal
eine passende Textstelle.
(1)szenischer Einstieg („Aufhänger“) als Motivation
(2)Hintergrundinformationen zum Thema
(3)Bearbeiten eines allgemeingültigen bzw. aktuellen Themas
(4)Wechsel zwischen Expertenaussagen, Meinungen Betroffener und objektiven Kommentaren
Peter Diepold: Aufsätze schreiben Schritt für Schritt: Textgebundener Aufsatz / Textanalyse 7 –10 © Auer Verlag – AAP Lehrerfachverlage GmbH, Augsburg
(5)Wechsel zwischen Einzelfallschilderung und allgemeingültiger Problematik
(6)Wechsel der Zeitformen: Gegenwart – Vergangenheiten
(7)Wechsel verschiedener Schreibformen: Zitat, Bericht, Dokumentation, Erlebniserzählung
2.
„Die Reportage ist eine der angenehmsten Textsorten.“ Begründet diese Aussage.
Vergleicht dabei auch die Textsorte von Grundlagentext 1. Wo fallen gravierende Unterschiede auf?
3.Erstellt eine Textsortenanalyse und beweist, dass Grundlagentext 2 eine Reportage ist.
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Aus dem Werk 07176 "Textgebundener Aufsatz - Textanalyse" BN: 07176 – Auer Verlag - AAP Lehrerfachverlage GmbH, Augsburg
Reportage
Journalistische Textsorten besitzen oftmals eine besondere Sprache, auf die im textgebundenen Aufsatz ebenfalls eingegangen wird. Dabei müssen sprachliche Merkmale und ihre Funktion genannt und beschrieben werden.
Die Sprachanalyse im textgebundenen Aufsatz gliedert sich in mehrere große Teilbereiche: Sprachebene – Satzbau – Wortwahl – rhetorische Mittel.
4.Die Sprache kennt verschiedene Ebenen, in denen gesprochen werden kann: Umgangssprache – Jugendsprache – Fachsprache – Alltagssprache – Dialekt.
Erstellt jeweils selbst kurze Aussagen in der jeweiligen Sprachebene. Überlegt dabei,
welche Besonderheiten / Merkmale jeweils auftreten müssen. Einigt euch im Vorfeld auf
ein gemeinsames Thema. Anschließend bewertet ihr eure Vorträge gegenseitig.
6.Überlege, welche Sprachebene im Grundlagentext 1 vorherrscht. Warum sind nicht alle
Ebenen in jeder Textsorte sinnvoll und möglich?
7.Vervollständige folgende Analyse zur Sprachebene zum Grundlagentext 2 logisch. Erinnert euch, dass die Bausteine Merkmal, Funktion und Beispiel bei jeder Analyse
vorhanden sein müssen. Markiert diese im nachfolgenden Text.
Beim Betrachten der Sprachebene fällt dem Leser auf, dass Mario Jacob vorrangig verwendet. Dies zeigt sich durch das Feh-
len von Fachbegriffen, durch die und Zahlen ebenso wie
, die einzelne Bewohner der Favela zu
Wort kommen lassen (z. B. Z. 125 – 128; Z. 146 – 156).
Der Text eignet sich demnach für die breite Masse an Lesern, die durch den Text
in verständlicher Sprache unterhalten und wird.
informiert Alltagssprache wörtliche Reden Fremdwörter
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5.Im Grundlagentext 2 tauchen einzelne Sprachebenen auf. Suche entsprechende Stellen
im Text und begründe deine Meinung mit Belegen.
Reportage
8.Erstelle analog zum obigen Muster eine Analyse der Sprachebene zu Grundlagentext 1.
Die Überlegungen aus Aufgabe 4 – 7 helfen dir dabei. Vergleicht eure Ergebnisse innerhalb der Klasse.
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9.Haupt- und Nebensätze sind die Grundbausteine des Deutschen. Lies den Absatz
Z. 115 – 132 aus dem Grundlagentext 2 genau durch. Erläutere dann, was die Kombination der Satztypen bewirkt. Vergleiche dabei auch den Informationsgehalt der Satztypen.
10.Suche im Text weitere Haupt- und Nebensätze und ordne diese in eine Tabelle in deinem
Heft ein. Eine Aneinanderreihung von Hauptsätzen bezeichnet man als Parataxe. Ist ein
Hauptsatz mit einem Nebensatz verbunden, spricht man von Hypotaxe.
11.Auch die sprachliche Gestaltung mit Fragesätzen, wörtlichen Reden und Aussagesätzen besitzt eine bestimmte Funktion. Finde zu jedem Satzbaumuster ein Beispiel aus
dem Text. Erläutere die Funktion des jeweiligen Satzbaumusters.
a) Fragesätze: b)wörtliche Reden: c) Aussagesätze: 15
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Reportage
12.Lies dir folgenden Textausschnitt kurz durch. Unterstreiche besonders auffallende Wörter und benenne Wortart und Funktion.
„Die Favela ist ein einziges Labyrinth aus unzähligen Treppen und kleinen Gassen.
Schmutzige und unverputzte Betonmauern mit Wellblechdächern reihen sich eng aneinander.“ (Z. 104 – 108)
Durch die Häufung dieser Wortart erreicht der Autor … Dieses Phänomen zeigt sich deutlich an … 14.Wenn du den genannten Absatz (Z. 22 – 39) und Aufgabe 13 genau bearbeitet hast, ergibt sich bereits ein Schreibmuster für einen ersten Bauteil der Sprachanalyse.
Der Grundbauplan dieser Wortartenanalyse ist in drei große Teile aufgebaut:
1
2
3
15.Die Absätze Z. 103 – 114 und Z. 146 – 158 beinhalten weitere aussagekräftige Wortartenbeispiele. Verfasse auch hier entsprechende Analysetexte nach dem erlernten Muster.
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13.Lies den Absatz Z. 22 – 39 nochmals genau durch und analysiere die vorhandenen Wortarten. Welche Wortart tritt verstärkt auf?
Lösungen
12. a) Überschrift: groß, fett gedruckt A Blickfang, sachlich, bereits erste knappe Inhaltsangabe
b)Untertitel: kleiner als Überschrift A Präzisierung des Inhalts
c)Angabe des Ortes: fett gedruckt A unterstützt die Glaubwürdigkeit
d)Gliederung in Absätze A gliedert den
Text in Sinnabschnitte, macht das Lesen leichter
e)Darstellung in Spalten A bei Zeitungsberichten üblich, leserfreundlich
13. keine Bilder A Sachlichkeit und Neutralität
werden unterstützt
keine Nennung eines Autorennamens A
Neutralität, der Text gibt nicht die Meinung
einer bestimmten Person wieder
14. Der Autor will den Leser zum Thema rundum informieren.
4 Reportage
Seiten 11 – 19 1. entsprechende Textstellen:
Merkmal 1: Z. 5 – 39
Merkmal 2: Z. 70 – 123
Merkmal 3: alltägliche Kriminalität,
WM 2014
Merkmal 4: Autorinformationen wechseln
mit Zitaten / wörtlichen Reden (Z. 46 f.; 50)
ab
Merkmal 5: Felipe und Monica (Z. 146 – 156)
als Einzelfälle, die zu Wort kommen, ansonsten übergreifende Informationen
Merkmal 6: Präteritum: Z. 134 ff.: „galt“,
„stürmten“, „flohen“, „wurden festgenommen“; ansonsten meist Präsens
Merkmal 7: Zitate / wörtliche Reden; sonst
erzählerische Elemente
2. Die Reportage hat einen nachvollziehbaren und erzählerischen Stil. Dabei trifft sie
häufig interessante und aktuelle Themen.
Sie lässt Personen zu Wort kommen und
berichtet über deren Einzelschicksale, was
der Reportage einen lebendigen und anschaulichen Charakter verleiht. Der Bericht
dagegen zeichnet sich durch eine sachlichnüchterne Darstellung aus und gibt nicht
die Meinung des Autors wieder. Er dient der
reinen Information des Lesers, während die
Reportage nicht nur informativ ist, sondern
auch unterhaltenden Charakter besitzt.
3. Der Text „Friede für die WM 2014“ kann als
Reportage erkannt werden, da der Autor
eine beweisbare Recherche vor Ort durchgeführt hat. Dabei wird eine Alltagsproblematik Rios erklärt. Der Autor verwendet
sachliche Informationen, die durch Zitate
und Detailinformationen abgewechselt werden (z. B. von Personen wie Felipe und
Monica). Die Handlung ist nachvollziehbar
und unterhaltend aufgebaut und hat einen
lebendigen Charakter. Bereits zu Beginn
wird der Leser in die Stadt Rio entführt, die
genau beschrieben wird. Auch später schildert der Verfasser Szenen sehr detailliert
und anschaulich. Der Leser begibt sich auf
diese Weise mit auf Tour durch die Favela.
4. Merkmale
• Merkmale Umgangssprache: Sprache
des täglichen Lebens, Regelverstöße, regionale und soziale Einflüsse
• Merkmale Jugendsprache: bestimmter
Wortschatz, bestimmte Stilmittel (z. B.
Übertreibung, Ironie, Metaphern, bildhafte
Ausdrücke), Wörter aus dem Englischen,
Füllwörter, Satzabbrüche, Wiederholungen
• Merkmale Fachsprache: standardisierte
Sprache von Fachleuten, Fachwörter
• Merkmale Alltagssprache: leicht verständliche Sprache, ohne Fach- und
Fremdwörter
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„jeder vierte Schüler“ wird gemobbt, Z. 18
„sechs Prozent der Befragten“).
Lösungen
• Merkmale Dialekt: mündlich, regional,
abgeleitet aus einer Standardsprache,
nicht für jeden verständlich
5. Im Text wechselt sich Alltagssprache mit
einigen Zitaten aus der Umgangssprache
ab. Dabei ist aber die hauptsächliche Verwendung der leicht verständlichen Alltagssprache ein Kennzeichen der Textsorte
Reportage.
6. Der Bericht (Grundlagentext 1) ist sachlich und mit Elementen der Fachsprache
verfasst. Er ist in reiner Hochsprache und
ohne Umgangssprache geschrieben. Ansonsten würde seine Glaubwürdigkeit darunter leiden.
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7. Reihenfolge: Alltagssprache – Fremdwörtern – wörtlichen Reden – informiert
8. individuelle Lösungen
9. Haupt- und Nebensätze wechseln sich ab.
In Zeile 115 – 123 folgen sechs kurze, knappe Hauptsätze aufeinander. Sie schildern
in dicht gedrängter Abfolge Tatsachen, beschreiben das Alltagsleben in der Favela.
Die Haupt- und Nebensatzreihen (Hypotaxen) gegen Ende des Abschnitts geben
mehr Informationen, lockern die Situation
auf und lassen zugleich das Sprachniveau
steigen.
10. mögliche Lösung:
Parataxe
Hypotaxe
Z. 90 ff.
Z. 11 – 14
Z. 104 ff.
Z. 50 – 52
Z. 148 ff.
Z. 162 ff.
11. a)Fragesätze: Z. 133: „Polizeipräsenz als
Lösung?“
Funktion: Sie regen den Leser zum intensiveren Nachdenken an und machen
neugierig aufs Weiterlesen.
b)wörtliche Reden: z. B. Z. 125 – 128:
„Und bitte keine Fotos von den Leuten
hier machen“, warnt der Scout. „Das
mögen besonders die Drogendealer
überhaupt nicht.“
Funktion: Durch wörtliche Reden gewinnt der Text an Lebendigkeit. Reale
Menschen kommen zu Wort, zeigen
ihre Gedanken, Gefühle und beweisen
dadurch, dass die Thematik „echt“ und
glaubhaft ist.
c)Aussagesätze: z. B. Sätze am Anfang
des Textes (Z. 5 ff.)
Funktion: Durch sie wird eine Fülle an
Informationen vermittelt. Sie stellen den
Hauptanteil des Textes dar.
12. Durch die auffällige Häufung von Adjektiven („einziges“, „unzähligen“, „kleinen“,
„schmutzige“, „unverputzte“) werden die
Favelas präzise beschrieben, sodass man
ein lebendiges Bild vor Augen hat und sie
sich besser im Detail vorstellen kann.
13.Durch die Häufung von Substantiven erreicht der Autor eine sehr konkrete Beschreibung der Situation morgens in Rio
mit hoher Informationsdichte. Die Gegend
wird klar vorstellbar und „benannt“.
Dieses Phänomen zeigt sich deutlich an
den Nomen „Zuckerhut“, „Massen“, „Sandstrand“, „Anziehungspunkt“, „Schutz“, „Erlöser“. Die Substantive sind zum Teil auch
synonym zueinander, z. B. steht „Metropole am Zuckerhut“ (Z. 24) für Rio de Janeiro; „Christus-Statue“ (Z. 34) und „Erlöser“
(Z. 35) sind Synonyme, ebenso „die
Bewohner Rios“ (Z. 37) und „Cariocas“
(Z. 38), „Schutz“ (Z. 38) und „Vertrauen“
(Z. 38). Durch die Abwechslung wird
Langeweile beim Lesen vermieden.
14.Merkmal (Wortart) – Funktion (Sinn der
verwendeten Wortarten) – Beleg (mit Zeilenangaben)
15.In den Zeilen 103 – 114 wird durch einige
Verben des „Wohnens“ („reihen“, „türmen“,
„aufstocken“) die enge Situation in der
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