Mutter einer Großfamilie
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Mutter einer Großfamilie
28 ZEITUNG MACHT SCHULE DONNERSTAG, 4. DEZEMBER 2014 – REUTLINGER GENERAL-ANZEIGER KOMMENTAR Mobiles Bezahlen in Deutschland Potenzial für die Zukunft VON PHILIPP GALL, FRIEDRICH-LIST GYMNASIUM REUTLINGEN, KLASSE 9 D T echnikversierte aus aller Welt schauen gebannt auf das Moscone Center in San Francisco. Dort stellt Apple unter Jubel das neue iPhone, die Apple Watch und den mobilen Bezahldienst Apple Pay vor. Mit diesem ist es möglich, statt mit Bargeld oder Kreditkarte zu bezahlen einfach das iPhone an der Kasse vorzuhalten, den Fingerabdruck-Sensor zu betätigen und schon ist der Kauf erledigt. Klingt bequem, oder? Doch so etwas gab es auch schon früher, beispielsweise von der Telekom. Aber haben Sie schon mal jemanden damit bezahlen sehen? Ich auch nicht! Also stellt sich die Frage, wieso »mobile Payment« hierzulande (noch) nicht verbreitet ist. Ich denke, dass viele Deutsche Angst davor haben, ihre Bankdaten Firmen zu geben. Das scheint auch berechtigt zu sein, angesichts der letzten NSAVorfälle. Doch dem ist nicht so! Alle Informationen und Transaktionen werden auf dem Gerät und nicht auf irgendwelchen dubiösen Servern gespeichert. Vielleicht mangelt es nur an Aufklärung auf dem deutschen Markt. Viele sehen eventuell auch einfach den Nutzen nicht. Es ist nicht nur möglich, in Läden zu bezahlen, der Dienst kann auch zum Onlineshopping in ausgewählten Apps genutzt werden. Man muss nicht mehr für jedes Online-Portal einen eigenen Account erstellen und jedes Mal die Bankinformationen neu eintippen. Die Apps greifen auf die Daten von Apple Pay zurück. Noch ist der mobile Bezahldienst nur in den USA verfügbar, doch das sollte sich meiner Meinung nach schnell ändern! Ich sehe großes Potenzial im deutschen Raum, und hoffe, ich konnte auch Ihr Interesse wecken. (ZmS) Zukunft – Vom Praktikum zum Wunschberuf »Ich freue mich darauf« ST. JOHANN. Bevor ich in die achte Klasse kam, hatte ich noch keine genaue Vorstellung davon, was ich einmal werden möchte. Damals standen drei einwöchige Betriebspraktika auf dem Programm. Ich machte mein erstes Praktikum als Einzelhandelskaufmann, das zweite und dritte als Industriemechaniker in unterschiedlichen Betrieben. Die Bearbeitung verschiedener Werkstücke aus Metall stand im Vordergrund. Das machte mir viel Spaß. Man muss dazu handwerklich begabt sein. Zudem gefällt mir daran, dass man viel mit Maschinen zu tun hat. Man braucht dafür zwar Kenntnisse, die ich noch erwerben muss, aber darum macht man ja eine Lehre. Das alles hat mich begeistert, deswegen will ich diesen Beruf unbedingt ausüben. Durch die Schule gut vorbereitet Nach meinem Hauptschulabschluss möchte ich die Zweijährige Berufsschule im Bereich Metall und Technik absolvieren, um die Mittlere Reife zu erreichen. Ich glaube, dass ich bereits einige gute Grundlagen für diesen Beruf in der Schule erworben habe. So habe ich beispielsweise in WAG, dem Fächerverbund Wirtschaft, Arbeit, Gesellschaft, gelernt, wie man mit einer Feile umgeht. In Mathematik gehören Übungen zum räumlichen Vorstellungsvermögen, Volumenund Flächenberechnungen zum Alltag. Während meines letzten Schuljahres an der Berufsschule werde ich mich bei Betrieben bewerben und nach einer Zusage eine dreieinhalbjährige Ausbildung machen. Bis ich sagen kann, dass ich Industriemechaniker bin, ist es noch ein langer Weg, aber ich freue mich darauf. (ZmS) Janik Schrode, GWRS Würtingen, Klasse 9 Lebensgeschichte – Die 76-jährige Rosina Krampulz hat 18 Kinder zur Welt gebracht Mutter einer Großfamilie METZINGEN. In Deutschland liegt die durchschnittliche Geburtenrate bei 1,3 Kindern pro Frau. Die heute in Metzingen lebende Rosina Krampulz hat diesen Durchschnitt um ein Vielfaches übertroffen: Sie hat 18 Kinder zur Welt gebracht. Am Anfang unseres Gesprächs betonte sie, dass ihr ganzes Leben vom Glauben geprägt war und ist. Die jetzt 76-Jährige sagt von sich selbst, sie sei eine glückliche Mutter, Oma und Uroma. In Siebenbürgen brachte sie mit 20 Jahren, ein Jahr nach ihrer Heirat, ihr erstes Kind zur Welt. Innerhalb der folgenden 22 Jahre bekam sie weitere 17 Kinder, das Letzte im Alter von 42 Jahren. 200 Liter Marmelade im Herbst Die Kraft für die Versorgung und Erziehung ihrer 18 Kinder habe ihr, sagt sie, Gott geschenkt, dem sie ihr Leben anvertraut hat. Außerdem habe er sie vor Krankheit bewahrt, sodass sie sich immer gut um ihre Kinder kümmern konnte. Ob sie sich schon früher so viele Kinder gewünscht hat? Ihre Antwort darauf lautet, dass sie alles aus Gottes Hand nehmen wollte und es ihm überlassen hat. Sie selber und ihr Mann Georg kamen jeweils aus einer Familie mit nur zwei Kindern. Das Leben in solch einer Großfamilie empfand sie als sehr schön und abwechslungsreich. Für ihre Kinder war es natürlich auch toll, da sie meistens jemanden zum Spielen hatten und jemanden, der ihnen bei den Schulaufgaben helfen konnte. Für Rosina war es sehr wichtig, dass in ihrem großen Haushalt immer Ordnung und Sauberkeit herrschte. Dieses Prinzip haben auch ihre Kinder eingesehen und bei der Hausarbeit ohne Murren mitgeholfen. Dabei habe die älteste Tochter die Aufgaben unter den Kindern Früher lebte Rosina Krampulz mit ihrem Mann und den 18 gemeinsamen Kindern in Siebenbürgen in Rumänien. 1982 zog die Großfamilie nach Deutschland um. FOTO: ZMS verteilt. Bis zu ihrem achten Kind besaß die Familie Krampulz keine Waschmaschine, weshalb Rosina die Wäsche von Hand wusch. Dabei entwickelte sie ein geschicktes System, indem sie jeden Abend die Wäsche wusch, um das Entstehen riesiger Wäscheberge zu vermeiden. Wie früher in Deutschland waren die Menschen damals in Siebenbürgen Selbstversorger, indem sie ihre Lebensmittel in ihrem Garten anpflanzten beziehungsweise mithilfe der Tiere, wie Kühe, Schweine, Hühner und Schafe selbst produzierten. Rosina kochte im Herbst zum Beispiel rund 200 Liter Marmelade aus verschiedenen Früchten ein. 1982 zog die Großfamilie nach Deutschland um, wo sie zuerst in Gomaringen, dann in Oferdingen und sieben Jahre später in Metzingen wohnte. Die Vorteile Rumäniens waren, dass ihre Kinder dort im Hof und auf der Straße spielen konnten, weil dort nicht so viele Autos fuhren. Jedoch gibt es in Deutschland viel bessere technische Hilfsmittel, mit denen die Hausarbeit einfacher und leichter wurde. Derzeit hat Rosina 50 Enkel und vier Urenkel. Trotzdem weiß sie alle Geburtstage auswendig. Insgesamt sind sie 88 Personen in ihrer Familie. Abschließend sagt die glückliche Mutter, Oma und Uroma, dass das Muttersein sie erfüllt und sie es immer als ihre Berufung gesehen habe. Wenn sie noch einmal vor der Wahl stehen würde, ob sie so viele Kinder haben wolle, würde sie es nicht anders machen. (ZmS) Jara Eisinger und Julia Birk, DietrichBonhoeffer-Gymnasium, Metzingen, Klasse 9 b Musik – Kool Savas gehört seit Jahren zu den erfolgreichsten deutschen Rappern. Zu Recht, findet Aaron Schmid Man nennt ihn auch den »King of Rap« REUTLINGEN. Der 14. November war für alle Rap-Fans ein sehr brisanter Tag. Gleich drei große und bekannte Rapper veröffentlichten ihre Alben. Eko Fresh, Summer Cem und – für viele der »King of Rap« – Kool Savas. Bei so viel Rap-Power an einem Tag stellt sich die Frage: Welches der drei Alben wird wohl am erfolgreichsten einschlagen? Meiner Meinung nach ist Kool Savas der beste Deutschrapper heutzutage. Nicht nur, weil er, seit er mit dem Rappen begonnen hat, stabil im Rap-Game dabei ist. Er hat mich auch persönlich immer im Ganzen überzeugt. Sein Flow ist genial, seine Beats wählt er immer sehr gut aus, seine Texte sind überragend, weil er einfach sagt, was er denkt und nicht wirklich mit Pöbel-Rap, son- dern mit einer guten Message überzeugte. Nicht zu vergessen seine großartige Stimme, was in gewisser Weise mit seinem Flow zusammenhängt. Objektiv betrachtet kann man nicht sagen, dass Kool Savas ein schlechter Rapper ist. Durchbruch mit Xavier Nun liegt der Fokus auf seinem neuen Album »Märtyrer«. Nach zahlreichen Auszeichnungen in den vergangenen Jahren wie Gold für das Album »Aura« mit 100 000 verkauften Platten kann man nur hoffen, dass Märtyrer genauso gut einschlagen wird. Seine größten kommerziellen Erfolge erzielte Kool Savas durch seine Zusammenarbeit mit Xavier Naidoo. Das Album »Gespaltene Persönlichkeit« positionierte sich auf Rang 1 der deutschen Album-Charts und wurde bereits nach einer Verkaufswoche mit einer Goldenen Schallplatte ausgezeichnet. Drei Monate nach der Veröffentlichung wurde das 200 000ste Album verkauft, was mit einer Platin-Schallplatte prämiert wurde. Doch seit seinem Beginn 1990 in der Hip-Hop-Szene gab es zwischen den ganzen Erfolgsmomenten und Höhepunkten auch Schattenzeiten. Beispielsweise als Eko Fresh, der von Kool Savas entdeckt wurde, das Label »Optik Records«, bei dem beide unter Vertrag standen, im Jahre 2004 verließ. Die Trennung von Eko Fresh und Kool Savas zog medial einen großen Hype nach sich, bis Eko im selben Jahre den Disstrack »Die Abrech- nung« veröffentlichte, worin er nicht nur Kool Savas, sondern auch weitere Rapgrößen wie Bushido, Fler und Sido beleidigte. Ein Jahr später schlug Savas mit »Das Urteil« zurück. Ein Disstrack, der auf sehr große Begeisterung in ganz »Rap-Deutschland« stieß. Für Eko Fresh war dies ein harter Zeitpunkt seiner Karriere, da sehr viele Leute ihn jetzt abgeschrieben hatten. Trotzdem bringt Kool Savas’ Karriere im Großen und Ganzen hauptsächlich Höhepunkte und große Erfolge mit. Er prägte mit seiner Musik eine ganze Jugend und ich persönlich hoffe, dass er noch sehr lange damit weitermacht. (ZmS) Aaron Schmid, Friedrich-List-Gymnasium, Reutlingen, Klasse 9 d Naturtalent – Ohne Noten lesen zu können, hat sich Florian Pfitzer das Spiel auf der Harmonika selbst beigebracht Mit Volksmusik auf dem Weg nach oben SONNENBÜHL. Florian Pfitzer (24), ein talentierter Musiker aus SonnenbühlWillmandingen, führt die musikalische Tradition seines Großvaters aus Kärnten weiter. Als kleiner Junge von zehn Jahren hat er nach dem Tod seines Großvaters die steirische Harmonika des Großvaters vererbt bekommen. Florian Pfitzer war schon immer von der Musik begeistert, und so dauerte es nicht lange, bis er die ersten Töne auf der Harmonika »klimperte«. Das Klimpern wurde aber mit den Jahren immer besser und perfekter. Er hat sich das Spiel auf der Harmonika autodidaktisch beigebracht, ohne die Noten zu kennen oder eine musikalische Grundausbildung genossen zu haben. Florian Pfitzer ein musikalisches Naturtalent, sein Großvater wäre bestimmt sehr stolz auf ihn. Beim Weinfest in Indien Nach und nach hatte er Auftritte und spielte in mehreren Ensembles mit. Bei einem Auftritt im Jahr 2013 in Nürtingen traf Florian zufällig auf Hansjörg Krämer und nach ein paar Wochen wurde dann klar, dass sie ihren Weg gemeinsam fort- Als er zehn Jahre alt war, erbte Florian Pfitzer die Harmonika seines Großvaters. Seitdem lässt ihn das Instrument nicht mehr los. FOTOS: ZMS setzen wollten, sie gründeten das Duo »HochWild«. Sie spielen – ganz im Stil des Großvaters – traditionelle Oberkrainer Musik, Stücke von Andreas Gabalier und Helene Fischer, Volkstümliches und Schlager, haben aber bereits auch schon Eigenkompositionen parat. Bis vor Kurzem waren die beiden noch eher ein Geheimtipp, aber mit mehr als neunzig Auftritten, unter anderem auch beim Weindorf in Reutlingen, sind sie auf dem besten Weg zum Superstar, auch ohne Dieter Bohlen und Co. Das Duo ist sogar schon international aufgetreten. Im Januar 2014 waren sie in der indischen Stadt Mumbai beim Weinfest des Honorarkonsulats Stuttgart, dort waren über 1 000 Leute bei ihren Auftritten dabei und genossen die volkstümliche Musik. Florian Pfitzer spielt seine steirische Harmonika sehr virtuos und mit viel Leidenschaft. Auch heute noch braucht er die Noten nicht, er hört sich die Musik an und spielt dann einfach nach Gehör. Er sagt, dass es ihm Freude bereitet, wenn er sein Publikum begeistern kann und der Funke überspringt. Bei jeder Gelegenheit holt Florian Pfitzer seine Harmonika aus dem Koffer und sorgt für Stimmung, sei es bei privaten Treffen, auf Geburtstagen oder auf Partys. Er hofft, dass er eines Tages seiner Musik hauptberuflich nachgehen kann und noch so viele Auftritte wie möglich folgen werden. Vorbild: Slavko Avsenik Seine großen Vorbilder sind immer noch sein Großvater aus Kärnten und sein Idol Slavko Avsenik. Slavko Avsenik ist der sogenannte Vater der Oberkrainer Musik, er spielte wie Florian die steirische Harmonika und er brachte sich das Spielen in jungen Jahren selber bei. Jedenfalls hätte Florian Pfitzer kein Problem, wenn seine Karriere so verlaufen würde wie die von Slavko Avsenik. Wie man sehen kann, sind er und sein Duo Partner auf dem besten Wege, dies zu erreichen. (ZmS) www.hoch-wild.de Maximilian Bez, Gymnasium, Gammertingen, Klasse 9 b