- Stiftung Friedehorst
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Kursbuch! Juni/Juli 2016 Aus der Bibel Monatslosung Juni: Meine Stärke und mein Lied ist der Herr, er ist für mich zum Retter geworden. Ex 15,2 (E) Monatslosung Juli: Der Herr gab zur Antwort: Ich will meine ganze Schönheit vor dir vorüberziehen lassen und den Namen des Herrn vor dir ausrufen. Ich gewähre Gnade, wem ich will, und ich schenke Erbarmen, wem ich will. Ex 33,19 (E) Impressum Herausgeber: Friedehorst gGmbH Rotdornallee 64, 28717 Bremen Tel: 0421 6381 263 Mail: [email protected] Chefredaktion: Gabriele Nottelmann Redaktion: Astrid Burmester, Insa Lohmann, Petra Mehrtens Titelbild: © birgitH_pixelio Bildnachweis: A. Burmester (S. 42), B. Fox (S. 36), M. Hornung (S. 3, 5, 10), I. Lohmann, (S. 6, 8, 16, 19, 20, 30, 31, 34), J. Norden (S. 33, 43), G. Nottelmann (S. 23, 24, 25, 26, 27, 28), U. Vogt (S. 37), M. Vollers (S. 14, 15), U. Westphal (S. 32), I. Zimmer (S. 22) Das Kursbuch wird CO2-neutral gedruckt auf 100% Recyclingpapier bei Meiners Druck in Bremen. Wenn Sie das Kursbuch künftig regelmäßig als pdf-Dokument per Mail erhalten wollen, schreiben Sie uns eine Mail an: [email protected]. 2 Kursbuch Juni | Juli 2016 Liebe Leserinnen und Leser, über 2.000 Menschen begleiten wir hörige, Bewohner, Mitarbeiter.... Jeder, übers Jahr gesehen in unseren Friede- der dazu Lust hat! horster Einrichtungen, mit insgesamt gut 1.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbei- Die Aufgaben sind Vorbereitung der tern. Aber noch eine weitere Gruppe ist Kirche, Lesung während des Gottes- bei uns tätig: ehrenamtliche Helferinnen dienstes und im Anschluss kurzes Auf- und Helfer. Sie übernehmen all das, was räumen. Haben Sie Interesse? Pastorin schön und wünschenswert ist, aber von Westphal freut sich über einen Anruf! den Kostenträgern nicht bezahlt wird: (0421 6381-455). Spaziergänge, Ausflüge, Vorlesen, Spielen, Besuche, Dekorieren von Zimmern Auch an anderer Stelle haben wir frei- und Fluren und vieles mehr. Über viele willige Unterstützung: Am 8. Juni wird Jahre hat sich ein Stamm von Ehren- unser Gelände bevölkert von 140 Kol- amtlichem entwickelt, der mit großem leginnen und Kollegen der Bremer Engagement (und Zeitaufwand) für die Sparkasse, die einen Tag lang etwas Menschen in Friedehorst da ist. Immer völlig sparkassen-fremdes tun wollen. sind wir aber auch auf der Suche nach In Friedehorst werden sie vor allem in Menschen, die uns an den unterschied- unseren Grünanlagen mitanpacken und lichsten Stellen unterstützen können. beim Aufbau des Sommerfestes helfen. Freuen Sie sich mit uns über 280 Konkret möchte zum Beispiel das Pasto- helfende Hände und 140 Menschen rat wieder einen Lektorenkreis aufbau- in knallroten T-Shirts, und wundern Sie en, also eine Gruppe von Menschen, sich nicht, wenn der Friedehorst-Park ab die sich mit dem Lektorendienst ab- 9. Juni im neuen Glanz erstrahlt! wechseln können. Das können Freunde Herzlich, Ihre von Friedehorst sein, Nachbarn, Ange- Gabriele Nottelmann Kursbuch Juni | Juli 2016 3 DMB integriert Forderungen aus der UN-Behindertenrechtskonvention 2006 hat die UNO-Generalversammlung len, sondern verschiedene Aspekte in die in New York mit der UN-Behinderten- vorhandenen Strukturen einzubinden: rechtskonvention ein Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Be- 1. Bewohnerbeiräte hinderungen verabschiedet, das weltweit Die Struktur der Bewohnerbeiräte wurde von 160 Staaten unterstützt wird. Für die zum 1. Januar 2016 von einem Bewoh- Umsetzung haben sich in Deutschland nerbeirat in Bewohnerbeiräte der ein- verschiedene Verbände und Institutio- zelnen Einrichtungen umgestellt. Hier- nen zusammengeschlossen, um Akti- durch soll Mitbestimmung wesentlich onspläne aufzustellen. Um die Rechte greifbarer werden. Zudem wurde eine behinderter Menschen weiter zu stärken, Prozessbeschreibung „Mitwirkung durch hat der Bundesverband evangelische Bewohnerbeiräte“ erstellt, deren Umset- Behindertenhilfe e.V. (BeB) ein Projekt zung mindestens zweimal jährlich über- zur Erarbeitung von Aktionsplänen für prüft wird. Mitgliedseinrichtungen durchgeführt. Angeregt durch dieses Modellprojekt arbei- 2. Lenkungskreis QM ten seit Januar 2015 zwölf Einrichtungen Dies ist der oberste Steuerungskreis zur aus Norddeutschland zusammen, um Gestaltung und nachhaltigen Einführung sich untereinander zu vernetzen und eines über die Erstellung von Aktionsplänen Mitglieder sind die Geschäftsführung, auszutauschen. Auch die Dienste für die Bereichsleiter (Bereiche Stationäre Menschen mit Behinderung Friedehorst Wohnangebote, Ambulante Angebote (DMB) beteiligen sich an dem Arbeits- und Kinder- und Jugendbereich), der kreis „Aktionsplan Nord“. Qualitätsmanagementbeauftragte Qualitätsmanagementsystems. und ein Vertreter der Mitarbeitervertretung. Die DMB haben sich im Rahmen des Seit Oktober ist auch ein Delegierter der Arbeitskreises dazu entschlossen, keinen Bewohnerbeiräte festes Mitglied. Aktionsplan im engeren Sinne zu erstel- 4 Kursbuch Juni | Juli 2016 3. Informationen an die Kunden aus der Geschäftsführungskonferenz Im Protokoll der Geschäftsführungskonferenz ist ein fester Tagesordnungspunkt „Kommunikation an Mitarbeiter/ Bewohner und andere Kunden/ Kooperationspartner“ aufgenommen. Dadurch wird bei allen besprochenen Punkten in dieser Leitungskonferenz bewertet, ob und in welcher Form eine Kommunikation angebracht und notwendig ist. Die Informationen werden in leichter Sprache erstellt und allen Bewohnern, Nutzern und Besuchern zugänglich gemacht. 4. Qualitätsziele der DMB Mindestens zwei kurz- und mittelfristige Qualitätsziele der DMB müssen sich zukünftig an Artikeln der UN BRK orientieren. Vertreter Im März nahm die AG Angehörige und gesetzliche Vertreter die Arbeit auf. In der Gruppe werden Prozesse vorgestellt, besprochen und Vorschläge entgegengenommen. In einem ersten Schritt soll gemeinsam der Prozess Ideen- und werden. 6. Stammtisch der Kooperationspartner und Bewohner Ebenfalls seit März finden zweimal jährlich Stammtische zum offenen Austausch und zur Abfrage der Erwartungen und Wünsche statt. Die Stammtische werden durch die Bereiche (Kinder- und Jugendbereich, Bereich stationäre Angebote und Bereich ambulante Angebote) organisiert und moderiert. Dass die DMB damit auf dem richtigen Weg sind, bestätigt auch eine Einschätzung von Dr. Katrin Grüber vom Institut Mensch, Ethik und Wissenschaft IMEW, 5. AG Angehörige und gesetzliche Beschwerdemanagement Robert Bau überarbeitet das die Einrichtungen wissenschaftlich begleitet: „Die DMB sind ein sehr gutes Beispiel dafür, wie es gelingen kann, die Grundidee eines Aktionsplans sowie die Ziele und Forderungen der UN-BRK strukturiert in ein Unternehmen einzubinden. Robert Bau, Geschäftsführer der Dienste für Menschen mit Behinderung Kursbuch Juni | Juli 2016 5 Arbeitsgruppe „Tod und Sterben“ In Würde Leben und Sterben 6 Kursbuch Juni | Juli 2016 In Würde Leben und Sterben nien werden Themen wie Kommunikation, Palliative Care, Einzug neuer Be- Die Häuser der Dienste für Senioren wohner, Sterbebegleitung, Essen und und Pflege in Friedehorst sind für die Trinken, Angehörige, Seelsorge und meisten dort lebenden pflegebedürf- Rituale, Vernetzung, Versterben eines tigen Menschen Wohnorte, an denen Bewohners sowie ethische Fallbespre- sie ihre letzte Lebensphase verbringen. chungen behandelt. Das Heim zu einem lebenswerten Ort zu gestalten und den Bewohnerinnen Im Mittelpunkt des neu erarbeiteten und Bewohnern die Teilhabe am Le- Konzepts steht die Kultur des Begleitens ben zu ermöglichen, ist das Ziel der und des Abschiednehmens, die sowohl DSP-Mitarbeiter bei der Pflege und den sterbenden Menschen und seine Betreuung. Ebenso gehören jedoch Angehörigen, als auch die Mitarbeiter auch Abschied, Sterben und Tod zum der Einrichtungen erreicht und res- Alltag der Friedehorst-Einrichtung. Ein pektiert, erläutert DSP-Geschäftsführer erhöhter Bedarf an Schwerstpflege, Volker Tewes. Grundlage hierfür ist das verkürzte Verweildauern und damit christliche Menschenbild, nach dessen eine Zunahme der Todesfälle in den Verständnis die Achtung der Würde je- vergangenen Jahren führen zu verän- des Menschen auch im Sterben und derten Herausforderungen für die Pfle- Tod unantastbar ist. Tewes: „Es ist un- ger und Betreuer. Diese Umstände hat ser Anliegen, sterbende Menschen auf der DSP-Bereich unter der Leitung von ihrem Weg zu begleiten, ihr Leiden zu Volker Tewes zum Anlass genommen, lindern und ihnen ein würdevolles Ster- die Qualität der Sterbebegleitung zu ben und Abschiednehmen zu ermögli- verbessern und ein Konzept für eine chen.“ Dabei ist auch die Einbeziehung umfassende Abschiedskultur zu ent- von Angehörigen und Freunden, die werfen, das den einzelnen Häusern als enge Bezugspersonen ebenfalls im der Dienste für Senioren und Pflege Sterbeprozess betroffen sind und indi- Orientierung bieten soll. In den Leitli- viduelle Bedürfnisse haben, wichtig. Kursbuch Juni | Juli 2016 7 Wünsche vorab besprechen Um die Sterbebegleitung und Nachsorge nach den persönlichen Bedürfnis- Ein knappes Jahr hat eine Gruppe aus sen auszurichten, sollen die Mitarbeiter verschiedenen Arbeitsbereichen des schon bei der Aufnahme wesentliche DSP an einem Konzept gearbeitet, Fragen klären und Beratungsgespräche das das Thema Sterbebegleitung in anbieten. Dabei werden bestehende den Mittelpunkt stellt. Rüdiger Schu- Patientenverfügungen, Betreuungsver- macher ist freiberuflicher Coach und fügungen oder Vorsorgevollmachten ehrenamtlich in der Trauerbegleitung und Informationen zu Bestattungswün- tätig. Schumacher wird die Friedehorst- schen besprochen. Zudem unterstüt- Mitarbeiter aus dem DSP-Bereich im zen die Mitarbeiter der Dienste für Se- Rahmen von mehrtägigen Workshops nioren und Pflege künftig noch stärker schulen und die Umsetzung des Kon- die Zusammenarbeit mit Hospizdiens- zepts begleiten. Dabei gehe es weni- ten, die eine wertvolle Erweiterung ger um theoretisches Wissen, sondern in der Begleitung der schwerkranken vielmehr darum, dass die Mitarbeiter und sterbenden Menschen sind. Te- eine Haltung entwickeln, wie sie mit wes: „Sterben ist nicht nur eine Frage dem Thema Sterben in der Einrichtung der letzten Tage, dieser Prozess fängt umgehen wollen. Obwohl das Sterben schon viel früher an.“ ein sehr individueller Prozess sei, solle mit dem Konzept ein verlässlicher Ethische Fallbesprechungen Rahmen geschaffen werden, der mit einem ganzheitlich orientierten Pflege- Mit der Pflege, Versorgung und Be- und Betreuungsansatz diese Individua- treuung von Menschen ist auch eine lität ermöglicht und schützt. „Jeder Tod erhebliche Verantwortung verbunden. ist anders – daher kann sterben auch Kann der betroffene Mensch seinen nicht standardisiert werden“, sagt Vol- Willen nicht mehr äußern, müssen an- ker Tewes. „Wir können jedoch viel er- dere diese Entscheidungen nach sei- reichen, wenn Menschen, die sterben, nem mutmaßlichen Willen treffen. Im- bei uns gut versorgt sind.“ mer wieder stellen sich ethische Fragen und das Problem, wie belastende Situ- 8 Kursbuch Juni | Juli 2016 Rüdiger Schumacher und Volker Tewes ationen zu bewerten sind. Mit der Me- re sich das Ess- und Trinkverhalten, so thode der ethischen Fallbesprechung Volker Tewes. „Viele Menschen hören wird der Konflikt aus verschiedenen vor dem Tod auf damit.“ Dass Sterben- Blickwinkeln betrachtet. Dabei sei nicht de in der Regel keinen Hunger mehr die eigene Sichtweise entscheidend, haben, gehöre zum Sterbeprozess. In sondern das Selbstverständnis und manchen Fällen stelle sich dann die Weltbild des Betroffenen, erklärt Rüdi- Frage nach dem Sinn und Nutzen ei- ger Schumacher, der ethische Fallbe- ner Magensonde. Die Entscheidung für sprechungen in seiner ehrenamtlichen oder gegen eine Sonde könne dann Hospiztätigkeit begleitet. Gerade der beispielsweise im Rahmen einer ethi- Bereich Essen und Trinken führe häufig schen Fallbesprechung diskutiert wer- zu Unsicherheiten bei den Angehöri- den. Schumacher: „Wichtig ist dabei: gen: Bei schwerer Erkrankung verände- Wie hätte der Mensch entschieden?“ Kursbuch Juni | Juli 2016 9 h 12. Juni 2016 10 bis 17 Uhr Ein Höhepunkt des Friedehorster Veranstaltungskalenders steht offen. Um 10 Uhr er- öffnet Pastor Michael bevor: Schmidt das Fest mit den einem Gottesdienst 12. Juni, feiert die in der Friedehorster Stiftung Holzkirche. Am kurz lässt keine Wünsche Sonntag, Friedehorst ihr alljährliches Sommerfest. In der Zeit Im Anschluss wartet von 11 bis 17 Uhr ein buntes und ab- dürfen sich die Be- wechslungsreiches wohner und deren Programm auf die Angehörige, Rehabili- Besucher. Rund um tanden und Mitarbei- den ter sowie Nachbarn, landeplatz kann Groß Hubschrauber- Freunde und Förderer auf einen erleb- und Klein an diversen Aktionsständen nisreichen und schönen Sommertag Kreativität, Geschick und Ausdauer freuen. Vom Marktboulevard über bun- beweisen. tes Musikprogramm und kulinarische onspartner wie das Diakonische Werk Klassiker der Friedehorst-Küche bis Bremen, ULC, Aktion Kindertraum oder hin zu verschiedenen Aktions- und In- die Ergotherapieschule präsentieren formationsständen – das Angebot der ihr Angebot. Zudem stellen der Förder- sommerlichen verein des Neurologischen Rehabilita- Benefizveranstaltung 10 Kursbuch Juni | Juli 2016 Verschiedene Kooperati- h tionszentrums sowie „frie“, der Förderverein der Dienste für Menschen mit Behinderung, ihre Arbeit vor. Auch die Pfadfinder Stamm der vom Hansea- Programm Hauptbühne 11.15 12.00 13.00 14.00 15.30 16.45 Uhr Uhr Uhr Uhr Uhr Uhr Begrüßung durch Pastor Michael Schmidt Paradiso RehaPlus- Band und Band UnderVoice Paradiso Handörgler Ausklang ten sind wieder zu Gast. Ergänzt wird Bremer Kaffeetanten und ein Eiswagen das Programm durch Aktionen zu den runden das kulinarische Angebot ab. Themen Pflege und Gesundheit. Auf der Straße vor der Verwaltung lädt ein Auch musikalisch wartet ein buntes kleiner Marktboulevard mit Kunsthand- Programm auf unsere Besucher: So werk und Feinkost zum Bummeln ein. präsentieren die Reha plus-Band des Schnäppchenjäger werden auf dem Berufsförderungswerks Friedehorst und Flohmarkt fündig. die Band UnderVoice jeweils ein Medley bekannter Stücke, die Gruppe Paradiso hingegen Programm Kirche entführt sie zurück in die gute 10.00 Uhr Gottesdienst mit Pastor Michael Schmidt 13.00 Uhr Yoga mit den Mietern des Servicewohnens 15.00 Uhr Lesung „ Die chinesische Nachtigall“ (Hans Christian Andersen), gelesen von Dagmar Pejouhandeh alte Zeit. Nicht fehlen darf natürlich die große Tombola mit attraktiven Preisen. Mit dem Erlös des Anmeldungen hierfür nimmt die Un- Fests sollen mobile Snoezelen-Wagen ternehmenskommunikation bis zum 7. angeschafft werden, die sowohl in den Juni unter 0421-6381-263 entgegen. Diensten für Senioren und Pflege, in Freunde der beliebten „Friedehorster den Diensten für Menschen mit Behin- Klassiker“ kommen wieder in den Ge- derung nuss von Erbsensuppe, Bratwurst, Fisch- Rehabilitationszentrum brötchen und Waffeln. Bio-Kuchen, die kommen sollen. als auch im Neurologischen zum Einsatz Kursbuch Juni | Juli 2016 11 Ein Gedanke Glaube ohne Kirche? che Botschaft sonst überliefert werden? Wein ohne Flasche? Dazu brauchen wir ein verlässliches organisiertes Gemeindeleben, Treffpunkte „Glauben und beten, das kann ich für Christen, Gebäude, Gottesdienste, auch alleine! Das kann ich besonders Kirchenmusik, Seelsorge… eben Kirche gut draußen in der Natur, gerade jetzt als Institution. Auch ein segensreicher in diesen herrlichen Sommermonaten. Ort wie Friedehorst als diakonische Ein- Dazu brauche ich keine Kirche!“ Das richtung ist ein Ausdruck kirchlichen Le- sagen viele Menschen, die erklären wol- bens. Vielleicht kann man sich das vor- len, warum sie zwar Christ, aber kein stellen wie beim Wein: Da brauchen wir Kirchenmitglied sind. Ein befreundeter die Flasche, das Glas, um den köstlichen Bremer Pastor antwortet Inhalt, den wir genießen in solchen Fällen dann möchten, immer: „Ja, wenn Sie ren. Ohne Flasche oder Ihren Glauben so prima notfalls Tetra Pak ist das in der Natur und viel unmöglich. aufzubewah- besser ohne die Kirche leben können, dann las- Und genauso ist das mit sen Sie sich bitte auch dem Glauben. Auch er vom Oberförster beerdigen.“ In den braucht feste Formen, um ihn bewah- Gesprächen ist dann meist erst einmal ren und weiter geben zu können. Und Schweigen im Walde… Aber so ganz auch genau wie beim Wein suchen wir Unrecht hat mein Kollege da nicht. Denn beim Glauben nicht nur irgendwelche, wir brauchen die Institution Kirche sehr sondern die beste Möglichkeit der Auf- wohl. Sie ist die Form, der Behälter, in bewahrung. Beim Wein sorgt man für dem wir unseren Glauben, den Inhalt, einen guten Verschluss, Korken oder aufbewahren und weiter geben kön- Schraubverschluss, gestaltet die Flasche nen. Wie sollte denn die frohe christli- ansprechend, temperiert und lagert sie 12 Kursbuch Juni | Juli 2016 angemessen. Beim Glauben suchen den Glauben zu bewahren, aber man Christen seit über 2000 Jahren nach muss sie nicht trinken. In der Bibel heißt immer wieder neuen attraktiven Got- es: „Wir haben einen Schatz in irdenen tesdienstformen, Liedern und Texten, Gefäßen.“ (2. Kor. 4,7) Ein ewiger Inhalt Kirchengebäuden, in vergänglicher Form. Gemeindestruktu- ren, Arbeitsformen und Projekten. Das alles sind Ausdrucksformen unseres Die Institution Kirche muss man auch Glaubens. Ohne die Form geht der In- gar nicht immer genussvoll finden. Sie halt verloren. So wie man Wein nicht soll zwar ansprechend sein, Lust auf den ohne Flasche aufbewahren kann. Der Inhalt machen. Aber sie darf auch klare Glaube braucht die Institution Kirche Strukturen haben, damit sie den Inhalt, wie der Wein die Flasche. Und jenen den Glauben bewahren kann. Darüber Menschen, denen zwar der Inhalt, der kann man ja mal nachdenken. Vielleicht christliche Glaube, gut gefällt, die Form, draußen, vielleicht in der Natur, im Re- die Kirche, aber nicht, denen können wir vier des Oberförsters. Und vielleicht nur sagen: Dann macht doch selber mit, kommt uns dabei in diesen schönen werdet aktiv, versucht, die Form mit zu Sommermonaten auch ein Kirchenlied gestalten. Wir alle gemeinsam können in den Sinn, das „Geh´aus mein Herz lebendige Kirche sein. Und eines soll- und suche Freud“ (EG 503). Und viel- te man bedenken: Beim Wein kommt leicht freuen wir uns dann ja, dass es doch auch keiner auf die Idee, dass ihm so etwas wie kirchliche Traditionen gibt, die Flasche unbedingt gefallen muss, die so schöne Lieder seit Generationen um den Inhalt genießen zu können. Nur überliefern und dafür sorgen, dass un- weil jemand Wein genießen will, muss sere Seele berührt wird vom ewigen ihm doch die Flasche nicht schmecken! Geheimnis des Glaubens. Die ist ungenießbar. Und das kann man auf die Kirche übertragen: Kirche ist wie Es grüßt Sie ganz herzlich eine Weinflasche, man braucht sie, um Ihre Pastorin Ulrike Westphal Kursbuch Juni | Juli 2016 13 Rehabilitand erfindet Brettspiel für junge Schlaganfall-Patienten und musste therapiert werden. Der ehemalige Rehabilitand weiß, wie es jungen Schlaganfall-Patienten geht und engagiert sich als junger Botschafter für das gemeinnützige Projekt Broadwood, das den Kindern und ihren Geschwistern gemeinsame schöne Freizeiterlebnisse schenkt. Inspiriert von seiner ehrenamtlichen Tätigkeit kam David vor einiger Zeit die Idee, ein Brettspiel für Kinder zu gestalten, die einen Schlaganfall erlitten haben. „Eigentlich ist das ein sehr medizinisches Thema, das schwierig zu kommunizieren ist“, sagt der 20-Jährige. „Ich wollte mich dem Thema Schlaganfall bewusst spielerisch nähern und David Höwelkröger und Marco Vollers das Ganze vereinfachen.“ Jährlich erleiden rund 300 Kinder und David plante ein Quizspiel zu entwer- Jugendliche einen fen, doch dabei brauchte er Hilfe. Er Schlaganfall – fast ein Drittel davon sind recherchierte über die Stiftung Deut- Neugeborene schätzen Experten. Auch sche Schlaganfall-Hilfe und wurde fün- der 20-jährige David Höwelkröger aus dig: Marco Vollers vom Neurologischen dem nordrhein-westfälischen Hövelhof Rehazentrum in Friedehorst, Schlagan- erlitt bei seiner Geburt einen Schlaganfall fall-Kinderlotse der Stiftung Deutsche in Deutschland 14 Kursbuch Juni | Juli 2016 Schlaganfall-Hilfe, sollte sein Wissen aus spiel und stellte zwei Prototypen her. Ei- den Bereichen Hören und Sehen bei- nes davon spendete David an den Verein steuern. „Ich fand die Idee gleich toll“, Schaki (Schlaganfall-Kinder), das andere berichtet Vollers. Für die Erstellung der an das Neurologische Rehazentrum, da- Fragen interviewte David neben dem mit nun die NRZ-Rehabilitanden ihr Wis- Musiktherapeuten des NRZ außerdem sen testen können. „Das Wissensspiel ist Dr. Ronald Sträter von der Uniklinik Müns- für Kinder und ihre Geschwister“, erklärt ter. Herausgekommen er. „Durch die Quiz- ist ein Quizspiel, das fragen soll es neben verschieden schwere dem Spaßfaktor auch Fragen aus den The- wichtige Aufklärungs- menfeldern Medizin arbeit leisten.“ (Symptome, Indika- tion), Rehabilitation Davids Spiel basiert (Therapieformen) so- auf einer Geschichte, wie sozialpädagogische Aspekte aufgreift. die er mit einer Schlaganfall-Patientin ge- Die Spieler müssen beispielsweise raten, schrieben hat: Ein Kind, das wegen sei- welche Instrumente in der Musikthera- nes Handicaps in der Schule gemobbt pie verwendet werden, welche Hand wird, flüchtet sich in eine Comicwelt, die durch die linke Gehirnhälfte gesteuert plötzlich ganz real wird. In der Comicwelt wird oder wie schwer das Gehirn eines lernt es, dass auch Superhelden Schwä- Erwachsenen ungefähr ist. chen haben und beginnt – zurück in der Realität – sich endlich zu wehren. „Das Als das Gerüst für die Umsetzung stand, ist eine schöne Geschichte, in die man war David auf der Suche nach einem sich gut reindenken kann“, sagt David. interessanten Design. Über ein studen- Auch künftig möchte sich der ehemalige tisches Hilfsnetzwerk kam er auf den Rehabilitand für Schlaganfall-Patienten Bremer Torsten Marold, seines Zeichens engagieren – gerade schreibt er im Rah- Spieleautor. Ebenfalls begeistert von der men seines Studiums der englischen Idee des Spiels entwickelte Marold mit Literatur und Kultur an einem inklusiven dem 20-Jährigen das passende Brett- Theaterstück. Kursbuch Juni | Juli 2016 15 Erster zertifizierter Reha-Ausbilder am BfW Das Berufsförderungswerk (BfW) in Studiums an der Fachhochschule des Friedehorst hilft Menschen mit psy- Mittelstands in Bielefeld zertifizieren chischen oder körperlichen Beein- lassen. Bergholz nimmt damit eine Vor- trächtigungen in Arbeit, Beruf und Ge- reiterrolle in Friedehorst ein, denn mit sellschaft zu integrieren. Da bei der seinem Zertifikat ist er der erste offizielle Ausbildung und Betreuung von Men- Reha-Ausbilder am BfW. Ziel der Einrich- schen mit gesundheitlichen Einschrän- tung ist es, Menschen mit gesundheitli- kungen neben dem Fachwissen auch chen Einschränkungen zu qualifizieren viel Feingefühl gefragt ist, werden an und ihre Weiterbeschäftigung auf dem die Reha-Ausbilder besonders hohe Arbeitsmarkt zu sichern. Dafür sei es Anforderungen gestellt. Sven Bergholz besonders wichtig, zunächst zu erken- arbeitet seit 2009 am BfW und hat sich nen, was den Menschen überhaupt seine Tätigkeit als Reha-Ausbilder nun fehle, erklärt Sven Bergholz. „Am BfW im Rahmen eines berufsbegleitenden arbeiten wir mit Menschen, die eine 16 Kursbuch Juni | Juli 2016 Beeinträchtigung haben, diese können bilder vorgestellt wurden, war für Sven körperlich oder psychisch sein. Unsere Bergholz lehrreich. Bei Rehabilitanden Kunden kommen mit Einschränkungen sind nicht nur die Fachkenntnisse aus- zu uns, da sie sonst erhebliche Proble- schlaggebend, die während einer Maß- me mit einer erfolgreichen Integration nahme erlernt werden. Darüber hinaus in den Arbeitsmarkt haben.“ Neben der sind auch andere Faktoren für eine Vermittlung von Fachinhalten ist ein Integration hinderlich oder förderlich. wesentlicher Bestandteil der Reha-Aus- Um diese Faktoren zu erkennen, sind bilder, den Defiziten Rechnung zu tra- Methoden der Reflektion hilfreich, die gen und damit professionell im Team während des Studiums vermittelt wur- umgehen zu können. Nur so könne den. Diese ermöglichen eine genauere die Integration in Form einer Qualifi- Sichtweise auf den Teilnehmer und die zierung, Fortbildung oder anderer Form Abstimmung der zu ergreifenden Maß- der Erarbeitung neuer beruflicher Pers- nahmen im Reha-Team, die zur Inte- pektiven gelingen. gration führen sollen. Da Bergholz als Abteilungsleiter Qualifizierung für die Um seine Kenntnisse weiter zu ver- Ausbildungsinhalte verantwortlich ist, tiefen und sich für seine Tätigkeit am interessieren den Diplom-Handelsleh- BfW weiter fortzubilden, hat Bergholz rer im Rahmen des berufsbegleitenden in den vergangenen Monaten ein be- Studiums zudem besonders die un- rufsbegleitendes Studium zum zer- terschiedlichen Ansätze der Methodik tifizierten Reha-Ausbilder absolviert. und Didaktik, die er am BfW integrieren Neben möchte. Rehabilitationskunde, Recht, Medizin, Psychologie und Arbeitskunde standen auch Fächer wie Reflektion Seinen Abschluss zum zertifizierten und Unterrichtsgestaltung auf dem Stu- Reha-Ausbilder hat Sven Bergholz üb- dienplan. Besonders der medizinische rigens mit der Note „Sehr gut“ bestan- Teil, in dem verschiedene Krankheits- den. Kursbuch Juni | Juli 2016 17 Nebelthau-Schüler sorgen als Pausenscouts für Abwechslung am NRZ Als Schule einer kirchlichen Einrichtung Nordhoff, Leiterin der Eingangsstufe. spielt auch das diakonische Lernen für Im Fokus steht die Frage: Wie können die Schülerinnen und Schüler am Ne- die Heranwachsenden ihre Stärken in belthau-Gymnasium eine große Rolle. der Gemeinschaft einbringen? Bereits in den jüngeren Jahrgangsstufen setzen sich die Nebelthau-Schüler Während die Schüler in den ersten Jah- im Rahmen des Unterrichtsfachs „Dia- ren im Rahmen des Unterrichtsfachs konisches Lernen“ damit auseinander, „Diakonisches Lernen“ den theoreti- was sie und ihre Mitschüler als Men- schen Überbau vermittelt bekommen, schen auszeichnet und welche Bedeu- dürfen sie ab Klasse 8 auch praktisch tung das Erlernen sozialer Kompeten- tätig werden, um der Gemeinschaft et- zen hat. „Ich und die Anderen“ lautet was zurückzugeben: Dabei können die das Motto dieses Faches, welches bun- 14- bis 15-jährigen Schülerinnen und desweit einzigartig am Nebelthau-Gym- Schüler wählen, ob sie als Streitschlich- nasium unterrichtet wird. Eine Arbeits- ter, Schulsanitäter oder Pausenscout gruppe, bestehend aus Eltern, Lehrern aktiv werden wollen. Auf Anregung der und der Schulleitung, hat ein Jahr lang Ehrenamtsbeauftragten Dagmar Köller an der Konzeption dafür gefeilt. Die besucht die Pausenscout-Gruppe un- Schülerinnen und Schüler sollen nicht ter der Leitung von Bianca Nordhoff nur die Botschaft der Bibel verstehen, seit den Osterferien die Patienten des sondern auch sich selbst, andere und Neurologischen Rehazentrums in Frie- das soziale Miteinander. Erprobt wird dehorst. Mittwochs zwischen 15.30 das Ganze in Kooperationsspielen, und 16.30 Uhr ist jeweils eine kleine erlebnispädagogischen Aufgaben, Rol- Gruppe von Nebelthau-Schülern am lenspielen und im alltäglichen Um- NRZ, um mit den Patienten zu spielen, gang. „Die Schüler lernen, Empathie zu zu malen oder sich auch einfach nur zu entwickeln und zu sehen, dass jeder unterhalten. Während die eine Hälfte einmal Hilfe braucht“, erklärt Bianca der Schüler aktiv Zeit mit den Patienten 18 Kursbuch Juni | Juli 2016 verbringt, beobachtet und protokolliert rologischen Rehazentrum – die neuen die andere Hälfte den Ablauf. Dies soll Motive stießen auf große Begeisterung. dazu beitragen, die Erfahrungen später Auch für die Schülerinnen und Schüler gemeinsam im Unterricht zu bespre- ist der Besuch im NRZ eine lehrreiche chen und aus den bisherigen Nachmit- Erfahrung: Sie lernen nicht nur mehr tagen am NRZ zu lernen. Die Aktion des über die Hintergründe der Patienten Nebelthau-Gymnasiums ist als offenes und das Behandlungsspektrum der Angebot gedacht, an dem die Patien- Einrichtung, sondern auch ihre eigenen ten im großen Aufenthaltsraum bei Be- Berührungsängste zu überwinden. darf teilnehmen können. Zwar bringen die Schüler zu den Nachmittags-Stun- Ilvi, Gesa, Flemming und Nick haben an den eine grobe Idee für die Gestaltung diesem Nachmittag das beliebte Ge- mit, sie sind jedoch für Anregungen sellschaftsspiel „Activity“ mitgebracht. offen. So malte eine Schülergruppe Gemeinsam mit Cäcilia Lünemann, die auf Initiative der Patienten spontan far- seit vier Monaten Patientin am NRZ benfrohe Bilder für die Wände im Neu- ist, versuchen die Nebelthau-Schüler Kursbuch Juni | Juli 2016 19 anhand von Erklärungen, Zeichnungen Abwechslung. „Und sie haben immer oder Pantomime bestimmte Begriffe leckeren Kuchen dabei“, freut sich die zu erraten. Für Cäcilia Lünemann ist ältere Dame. Die Schüler beraten sich der Besuch der jungen Schüler eine derweil, wie sie die Stunde am NRZ große Bereicherung: „Sie bringen Le- beim nächsten Mal gestalten können. ben in die Bude.“ Sonst ist die Pati- „Schönen Dank für euren Besuch und entin fast ausschließlich mit älteren bleibt gesund“, wünscht ihnen ein auf- Menschen zusammen, da sei die Zeit merksamer Patient. mit den Teenagern eine gelungene 20 Kursbuch Juni | Juli 2016 Flüchtlingsmädchen lernen schwimmen im NRZ Viele Bremer engagieren sich seit dem jetzt etwas Gutes zu gönnen ist wichtig.“ vergangenen ehrenamtlich, Die erste Schwimmstunde mit den jun- um den ankommenden Flüchtlingen gen Mädchen sei sehr fröhlich gewesen, den Start in ihrer neuen Heimat zu er- berichtet die engagierte Bremerin aus leichtern. Die Bremen-Norderin Kerstin Schwanewede. „Die Mädchen haben Pieper-Köhler arbeitet als Gymnastik- viel Spaß mit dem Element Wasser und und Sportlehrerin und hat nun einen finden es sehr aufregend.“ Da sie alle Schwimmkurs für geflüchtete Mädchen bereits die Schule besuchen, sei auch ins Leben gerufen. Einmal die Woche die Verständigung untereinander schon trifft sich die Gruppe, die aus 16- bis sehr gut möglich. Kerstin Pieper-Köhler 18-jährigen Mädchen besteht, in der ist froh, dass die Stiftung Friedehorst das Schwimmhalle im Neurologischen Re- Schwimmbad kostenlos zur Verfügung hazentrum. Das NRZ in Friedehorst war stellt und den Mädchen damit den wö- so begeistert von dem Engagement der chentlichen Kurs ermöglicht: „Ihr Interes- Schwimmlehrerin, dass sie Kerstin Pie- se am Schwimmen lernen ist groß.“ Sommer per-Köhler das Schwimmbad kostenlos zur Verfügung stellt. Noch haben leider nicht alle Mädchen die notwendigen Utensilien. Wer den Die sieben unbegleiteten Mädchen sind Schwimmkurs unterstützen möchte und aus Guinea, Somalia und Afghanistan beispielsweise einen gut erhaltenen nach Deutschland geflüchtet und leben Badeanzug spenden möchte, der kann derzeit in einer Wohngruppe des There- sich an Kerstin Pieper-Köhler unter der sienhauses in Bremen-Grohn. Viele seien Mailadresse traumatisiert, sagt Pieper-Köhler. „Ihnen wenden. [email protected] Kursbuch Juni | Juli 2016 21 Altenpflegeschule Friedehorst beim „Junge Pflege Kongress“ ausgezeichnet Die Mitglie- mit demenziell veränderten Menschen der der Ar- in Bezug auf die Ernährung und das beitsg rup- Essen begegnen und entwickelten da- pe „Junge raufhin eigene Lösungsansätze: Mittels Pflege“ im regionaler und den Pflegebedürftigen Deutschen häufig bekannten Spezialitäten aus Bre- Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) men und dem Bremer Umland soll das Nordwest suchen jedes Jahr Ideen und Langzeitgedächtnis demenziell verän- Projekte, wie sich junge Menschen derter Menschen angeregt werden und die Zukunft der Pflegenden und der ein Stück Identität vermittelt werden. Pflege vor dem Hintergrund aktueller beruflicher und gesellschaftlicher Her- Ihr Ernährungskonzept haben die sie- ausforderungen vorstellen. Unter dem ben Schüler der Altenpflegeschule nun Motto „Ich esse, also bin ich …“ hat auf dem „Junge Pflege“-Kongress in auch die Altenpflegeschule Friedehorst Bochum vorgestellt, an dem 1.700 zu- an dem Wettbewerb teilgenommen. künftige Fachkräfte der Alten-, Gesund- Cedric Kroll, Silke Schaumburg, Fabio heits- und Kranken-, wie auch Kinder- Bohlmann, Michael Röstel, Charline Tat- krankenpflege teilgenommen haben. je, Anja Kellermann und Andrea Zoder Insgesamt wurden 28 Wettbewerbsbei- haben mit ihren Ernährungskonzept träge von Pflegeschulen und Hochschu- „Heimat in Häppchen“ ein Modell ent- len aus ganz Deutschland eingereicht. wickelt, das die ganzheitliche und indivi- Im Wettbewerb um die ersten drei Plät- duelle Ernährung demenziell veränder- ze traten die Schüler aus Friedehorst ter Menschen fördern soll. Die Schüler gegen die katholische Hochschule Köln setzten sich im Rahmen des Projektes sowie das Ausbildungszentrum für Pfle- mit den Herausforderungen auseinan- geberufe der Uniklinik Düsseldorf an der, denen Pflegefachkräfte im Umgang und belegten den dritten Platz. 22 Kursbuch Juni | Juli 2016 Friedehorst zeigt Ausstellung „Mosaike der Inklusion“ Friedehorst be- Bremen teiligt sich schon in den bisher seit mehreren besuchten Or- Jahren an der ten vorhanden internationalen waren und von Lernpartner- den Projektteil- schaft „Mosaike nehmern „ent- der Inklusion“, deckt“ wurden. und die vom Diakonischen Werk Bremen initiiert wurde. Das Projekt dient dem Der „Globus der Inklusion“ nahm die gemeinsamen Lernen mit und über Besucher im Rahmen der Ausstellung Mosaike, beteiligt sind Behinderte und mit auf eine Weltreise der Gewürze: Nicht-Behinderte aus ganz Europa. Eine Viele Dinge – eben zum Beispiel Ge- Gruppe von Menschen mit Behinde- würze wie Chili oder Curry – sind für rung aus Friedehorst war als Delegati- die meisten Menschen im Alltag selbst- on vor einem Jahr in Palermo. Weitere verständlich, kommen aber gar nicht Beteiligte sind Einrichtungen in Italien, aus Deutschland. Mit den Fäden und Rumänien und Polen. Mosaiksteinchen auf dem Globus sind die Teilneh- Anlässlich des europäi- mer Handelsströme von schen „Mosaic of Inclusion Gewürzen nachgegangen Day“ am 15. April wurden und machten den Besu- in Friedehorst Fotos von chern so den Inklusionsge- den Mosaiken ausgestellt, die während danken deutlich. Fazit der Teilnehmer: der Partnerschaft bei den Treffen, unter Es wäre schön, wenn sich der Inklusi- anderem in Palermo, entstanden sind. onsgedanke nicht nur für Handelswa- Darüber hinaus konnten Besucher Fo- ren, sondern für alle Menschen auf der tos von Mosaiken bewundern, die in Welt verwirklicht. Kursbuch Juni | Juli 2016 23 Seit 40 Jahren in Friedehorst tätig – Helga Hauschild Ein Lachen geht über das Gesicht von Helga Hauschild, als sie sich an „damals“ erinnert: „1974 habe ich meine Ausbildung in Friedehorst angefangen, bei Schwester Lisa Stadens – das war eine Institution in Friedehorst“. Die Altenpflegeschule war seinerzeit in Haus 7 untergebracht. „Wir mussten vor der Schule erstmal von 6 bis 8 Uhr die Bewohner waschen, bevor wir mit dem Unterricht anfingen. Das war damals so“. Seitdem hat sich viel verändert, auch vieles zum Guten: „Stellen Sie sich mal vor, wir hatten früher eine Badewanne für 40 Bewohner!“ Hydraulische Hebehilfen wie heute gab es damals noch nicht. Stattdessen war „reichlich Personal“ auf den Es war am 15. Mai 1976 – an diesem Stationen vorhanden. „Aber wir ha- Tag hatte Helga Hauschild ihren ersten ben auch den Frühjahrsputz gemacht, Arbeitstag in Friedehorst. Und seitdem zum Beispiel Fensterputzen gehörte ist sie ohne Unterbrechung bei uns in mit zur Arbeit dazu, oder die schwe- der Altenhilfe tätig – mehr als 40 Jahre re Bohnermaschine, mit der wir den lang. Boden wienern mussten – die war so 24 Kursbuch Juni | Juli 2016 stark und schwer, die ist mir einfach abgehaun“, erinnert sich Helga Hausschild. Auch in Sachen Hygiene und medizinischer Versorgung hat sich in 40 Jahren viel getan. „Früher hieß das: Das reicht, wenn du dir zwischendurch mal die Hände wäschst“; heute weiß man es besser: Hände-Desinfektion gehört längst zur Routine. Aus den eigenen Blumenbeeten wurden sich an eine Friedehorst-eigene Apo- wöchentlich Sträuße für die Stationen theke oder an die Cafeteria auf dem gebunden – auch diese Arbeit gehörte jetzigen damals zum pflegerischen Alltag, eben- „Aber Veränderungen sind gut, die ge- so wie das Aufbereiten der Kalt-Mahl- hören ja dazu“, bekräftigt sie. Hubschrauber-Landeplatz. zeiten. Wurst und Käse wurden für eine Woche im Voraus aus der Großküche 1988 besuchte Hauschild die Stations- abgeholt und auf den Stationen regel- leiterschule in Delmenhorst und über- recht „gehortet“, erzählt die 65-jährige. nahm im Anschluss 10 Jahre lang die Auch auf dem Gelände hat sich viel Leitung der Station 4 in Haus 18. Spä- verändert: Helga Hauschild erinnert ter reduzierte sie ihre Arbeitszeit auf 30 Stunden und gab die Stationsleitung ab, blieb aber Haus 18 noch lange treu. Im April ist sie zwar mit 65 Jahren in Rente gegangen – aber immer noch vier Tage im Monat in Friedehorst in der Tagespflege im Einsatz. „Diese Tage möchte ich auch nicht missen, die machen mir so viel Freude“, strahlt sie, und man glaubt es ihr sofort. Kursbuch Juni | Juli 2016 25 „Arm ist teuer“ – Einsichten eines Diakonischen Praktikums Diakon Harald Schröder, Schüler Leonard Komar und Schulapastor Heinz-Martin Krauß „Arm ist teuer“. Das erfuhren die 10. Eine verblüffende Information war bei- und 11. Klasse des Nebelthau-Gymna- spielsweise: „Obdachlose haben kei- siums beim Besuch von Harald Schrö- nen Stauraum!“ Es ist ihnen nicht mit der. Er betreibt als Diakon aufsuchende fünf belegten Brötchen gedient – denn Seelsorge und betreut in der Bremer sie können sie nirgends lagern. Auch City Obdachlose. Leonard Komar aus mit dem Grundelement Wasser gibt Klasse 11 hat sein Diakonisches Prakti- es ein großes Problem: In der Innen- kum bei ihm gemacht. „Es hat mir die stadt gibt es nicht eine einzige öffent- Augen für vieles geöffnet, was ich vor- liche Wasserstelle – weder zum Trin- her einfach nicht gesehen habe“, be- ken, noch zum Waschen. Die einzige richtet Leonard. Möglichkeit ist der Wasseranschluss, 26 Kursbuch Juni | Juli 2016 den die Kirchengemeinde St. Johann Harald Schrö- im Schnoor für diese Menschen ge- der legt hat. Auch am Beispiel Wasser dass etwa 10 zeigt sich, dass ‚arm‘ oftmals ‚teuer‘ ist: Prozent Wohnungslose können zum Trinken Menschen auf nicht einfach das günstige Wasser aus der Straße dieses Leben für sich so der Leitung nehmen, sondern müssen gewählt haben – alle anderen wollen sich Mineralwasser kaufen, das gut und schnellstmöglich wieder davon weg, gern das Zehnfache kostet. schaffen es aber ganz oft nicht. Auch schätzt, der die Vorstellung, dass die Menschen „Es gab unter den Obdachlosen sogar ungepflegt und stinkig sind, trifft bei einen mit zwei Doktortiteln!“, staunt weitem nicht für alle zu. Einigen sieht Leonard. Die Annahme, es wären nur man überhaupt nicht an, dass sie auf soziale Randgruppen, die auf der Stra- der Straße leben. Dabei ist die Wasch- ße landen, ist nicht richtig. maschine des Diakons für Monate im Voraus ausgebucht. Die Obdachlosen müssen ihren Tag sehr gut planen, wenn sie überleben Zwei spannende Unterrichtsstunden wollen. Sie müssen zur richtigen Zeit erklärte Harald Schröder den Schüle- am richtigen Ort sein, z.B. wenn sie es- rinnen und Schülern anhand von sym- sen wollen. Sie müssen ihren Schlaf- bolischen Elementen die Probleme der platz verteidigen. Und doch geht ihnen Obdachlosen. Eine gute Fortsetzung, oft das Gefühl für die Wochentage und um Einblicke in diakonisches Handeln für die Zeit verloren. Verabredungen der Kirche zu bekommen, das sie ja mit Helfern sind deshalb manches Mal alle in ihrem eigenen Diakonischen schwierig. Praktikum auch selber erlebt haben. Kursbuch Juni | Juli 2016 27 Eine Herzensangelegenheit für Alexander Klaws Alexander Klaws mit Hanna Zahlreiche Teller mit Cupcakes stehen dabei von einem prominenten Gast: auf dem großen Tisch im Gemein- Pop- und Musical-Star Alexander Klaws schaftsraum der Kinderstation im Neu- besuchte Mitte Mai die Friedehorster rologischen Rehabilitationszentrum, da- Einrichtung, um mit den Kindern eine neben Spritztüten mit Sahne und viele schöne Zeit zu verbringen. Gleich- Schüsseln mit Zuckerperlen, bunten zeitig nutzte er die Gelegenheit, sich Streuseln und Zuckerblüten. Ganz vor- erneut ein Bild vom Fortgang seines sichtig verziert Hanna die Sahnehaube Spendenprojekts zu machen, mit dem ihres Cupcakes mit bunten Zuckerper- er die Stiftung Deutsche Schlaganfall- len, Hilfe bekommt die Fünfjährige Hilfe unterstützt. Diese finanziert da- sowie die anderen jungen Konditoren von Deutschlands ersten und einzigen 28 Kursbuch Juni | Juli 2016 Schlaganfall-Kinderlosten in Friede- horst, Marco Vollers. im Familiencamp der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe. So möchte er seinen Teil dazu beitragen, dass die „Seit vielen Jahren schon unterstützte Kinder und ihre Familien die Krankheit ich die Schlaganfall-Hilfe, um auf die für kurze Zeit vergessen können. Krankheit aufmerksam zu machen. Das ist eine absolute Herzensangelegen- Wie sehr Alexander Klaws die jungen heit für mich“, erklärt der 32-Jährige, Rehabilitanden am Herz liegen, spürt der 2003 durch seinen Sieg in der ers- man an diesem Nachmittag im NRZ. ten Staffel von „Deutschland sucht den Mit viel Freude dekoriert er mit ihnen Superstar“ bekannt die kleinen Kuchen, wurde, sein Enga- singt und lacht mit gement. In seinem ihnen und erfüllt na- privaten Umfeld war türlich die Foto-und jemand von einem Autogrammwün- Schlaganfall betrof- sche. Anschließend fen, sodass er sich berichtete Schlagan- viel mit dem Thema fall-Kinderlotse Mar- beschäftigt hat. „Ich war erschrocken, co Vollers, der einen Teil seiner Stelle als ich erfahren habe, dass bereits Kin- als Musiktherapeut der Lotsenarbeit der einen Schlaganfall erleiden kön- widmet, über seine bisherige Arbeit. nen, sogar schon im Mutterleib. Diese Rund 30 Familien aus ganz Deutsch- Krankheit kann jeden treffen, niemand land, die von einem kindlichen Schlag- ist davor geschützt.“ anfall betroffen sind, betreut er pro Jahr, berät und begleitet sie vom Standort Neben der finanziellen Unterstützung Friedehorst. Finanziert wird seine mit des Projekts „Kinder-Schlaganfall-Lot- 25 000 Euro dotierte Stelle von der se“ sucht der Sänger den Kontakt zu 1993 gegründeten Stiftung Deutsche betroffenen Kindern und deren Fami- Schlaganfall-Hilfe, die die Prävention lien und unternimmt beispielsweise fördert, informiert, sowie Betroffene Ausflüge mit ihnen oder besucht sie und Angehörige berät. Kursbuch Juni | Juli 2016 29 Nebelthau-Schüler führen Umweltmusical auf Wie wichtig es ist, unsere Erde zu schüt- Als der Graslöwe und seine Freundin, zen und wieviel Spaß Umweltschutz die Biene Rüsselchen, im Graslöwen- machen kann, bewies die Klasse 5a des land eine Flaschenpost finden, machen Nebelthau-Gymnasiums am 12. Mai in sie sich auf in die Menschenwelt. Dort ihrer Aufführung des Umweltmusicals begegnen sie jedoch Menschen, die „Graslöwe“. In verschiedenen Liedern achtlos mit der Natur umgehen und und Szenen nahmen die 28 Schülerin- die Umwelt bewusst verschmutzen. nen und Schüler das Publikum mit auf Nur der kleine Paul wagt, etwas dage- eine Reise ins Graslöwen-Abenteuer gen zu unternehmen. Gemeinsam mit und zeigten ihnen, dass jeder in Sa- dem Graslöwen kämpft er gegen die chen Umweltschutz aktiv werden kann. Übeltäter an. Als diesen die fatalen Fol- Das Motto des Graslöwen mit der grü- gen ihres Handelns bewusst werden, nen Mähne und der grünen Schwanz- sehen sie ihr Verhalten mit anderen spitze lautet nämlich: „Mach dich stark Augen. Daraufhin beschließen sie, sich für deine Umwelt!“ von nun an gemeinsam mit dem Graslöwen für ihre Umwelt stark zu machen. 30 Kursbuch Juni | Juli 2016 „Kämpfe für die Tiere und die Pflanzen, Requisiten und Bühnenbilder und dem gib niemals auf“, singen die Fünftkläss- Besetzen der verschiedenen Rollen – ler in einer Strophe. In wunderschönen haben die Schülerinnen und Schüler Kulissen und liebevoll gebastelten Kos- des tümen begeisterten die kleinen Künst- ständig unter der Leitung von Bianca ler mit der Geschichte des Graslöwen Nordhoff erarbeitet. Ein besonderer das Publikum. Dank gilt in diesem Zusammenhang Nebelthau-Gymnasiums eigen- einer Mutter, die den Nebelthau-SchüDoch das Musical enthält auch eine lern tatkräftig bei der Erstellung der ernste Botschaft: Es gehe darum, die bunten Kostüme unter die Arme griff. Erde als Geschenk zu betrachten und „Ihr seid so bunt, so unterschiedlich, so zu bewahren, betont die Musik- und einzigartig“, war Nordhoff begeistert. Religionslehrerin Bianca Nordhoff. „Da- Das gute Ende des Umweltmusicals ran haben wir alle einen Anteil.“ Die und die Aufführung der Schülerinnen gesamte Umsetzung des Stücks – vom und Schüler wurden mit großem Ap- Einstudieren der Texte und Lieder über plaus der anwesenden Eltern, Mitschü- die Choreografie bis hin zum Bau der ler und Freunde belohnt. Kursbuch Juni | Juli 2016 31 „Ein bisschen wie nach Hause kommen“ Seit Anfang April begeg- dennoch fühlt es ein net man in Friedehorst bisschen an wie nach wieder einem bekann- Hause kommen.“ ten Gesicht: Pastorin Ulrike Westphal ist aus Ein besonderes Anlie- ihrer Elternzeit zurück- gen sind Pastorin West- gekehrt, in die sie sich phal die Gottesdienste, vor drei Jahren verab- die sie sonntags im schiedet hat. Nun steht sie wieder den Wechsel mit Pastor Manfred Scharoun Rehabilitanden des Neurologischen Re- und Pastor Michael Schmidt gestaltet. habilitationszentrums, den Bewohnern „Die Kirche steht im Zentrum Friede- von Haus 18, den Mietern des Service- horsts und verbindet die verschiedenen wohnens sowie den Gästen der Tages- Bereiche miteinander.“ Gerne möchte pflege als Seelsorgerin zur Verfügung. In Pastorin Westphal ein Gottesdienstpro- diesen Bereichen bietet sie Gruppenan- jekt ins Leben rufen, bei dem mal wo- gebote, Einzelgespräche und Projekte chentags zunächst Mitarbeitende einen an. Auch Angehörige und Mitarbeitende Gottesdienst für Bewohner gestalten und können sich vertrauensvoll an sie wen- dann umgekehrt. Ihr dreijähriger Sohn den. „Besonders habe ich mich über das Anton besucht sie ab und zu in Friede- herzliche Willkommen gefreut, das ich horst und möchte später auch gerne hier überall nach meiner Rückkehr erfahren arbeiten. „Besonders die vielen Räder an durfte“, berichtet Ulrike Westphal über Rollatoren und Rollstühlen findet Anton ihre ersten Wochen. „Vieles ist neu und super, aber auch die Seilbahn auf dem anders als vor meiner Elternzeit, aber Spielplatz hat er für sich entdeckt.“ Pastorin Westphals Büro befindet sich im Pfarramt an der Kirche, telefonisch ist sie unter 6381 455 oder privat 04292 819171 bzw. per Email unter [email protected] erreichbar. 32 Kursbuch Juni | Juli 2016 Eine-Weltladen zu Besuch in Friedehorst Ende April bekam das „Freizi“ in Frie- zu der Freizeitgestaltung in Friedehorst, dehorst Besuch von Pastorin Sprenger die die Bewohner ihnen gerne beant- und den Damen des Eine-Weltladens worteten. Auch die Besucher des Frei- aus St. Magni, die als Dankeschön für zeittreffes waren neugierig und erfuh- eine Spende zum Kaffee eingeladen ren mehr über den Weltladen und die waren. „Zusammen mit den Besuchern vielen Projekte, die unterstützt werden. des Freizeittreffs entstand ein reger Aus- Der Eine-Weltladen in St. Magni verkauft tausch“, berichtet Ute Osterloh vom nicht nur fair gehandelte Lebensmittel, „Freizi“. Die Frauen des Weltladens hat- sondern auch Kunstgewerbe-Artikel wie ten eine Menge Fragen zum Leben und Schmuck oder Tücher. Kursbuch Juni | Juli 2016 33 50 Jahre Leben in Friedehorst Anita Lüttmann kann sich noch gut an einer Wohngruppe lebt. „In der Neu- den Tag erinnern, an dem sie nach Frie- stadt bin ich schneller beim Einkaufs- dehorst kam: Es war an einem Diens- zentrum“, sagt sie. Mode spielt für die tag um 15 Uhr. Der Tag liegt mittlerwei- Frau mit den kurzen rötlich gefärbten le fast 50 Jahre zurück, Anita Lüttmann Haaren eine große Rolle: Täglich fährt war damals anderthalb Jahre alt. Sie sie nach Friedehorst in die Tagesstätte, habe immer gerne in Friedehorst ge- um an der Nähmaschine Kleinteile aus lebt, besonders die Eisdiele in Bremen- Textil zu fertigen. Auch in der Schneide- Lesum verbindet die 52-Jährige mit rei hat sie schon gearbeitet. Die selbst schönen Erinnerungen. Vor 12 Jahren genähten Sachen verkauft Anita Lütt- ist Anita Lüttmann ins Bodo-Heyne- mann mit ihrer Textilgruppe auf dem Haus in die Bremer Neustadt gezogen, Friedehorster Sommerfest oder dem wo sie mit elf anderen Bewohnern in Weihnachtsbasar. Wenn sie nicht selbst 34 Kursbuch Juni | Juli 2016 an der Nähmaschine sitzt, geht sie am Einmal im Monat fährt Anita Lüttmann liebsten Kleidung shoppen. Für die Wä- in ihre Heimat, um ihre Familie besu- sche ist Anita Lüttmann selbst verant- chen. Manchmal bringt sie frische Eier wortlich: Einmal habe sie versehentlich von dort mit, zur Freude der Bewohner. ihre helle Wäsche verfärbt – eine rote Sie macht gerne Ausflüge und Reisen Socke war dazwischen gekommen. mit den anderen, am liebsten an die See. „Ich mag das Meer, den Sand, den Im Bodo-Heyne-Haus in der Hohen- Wind – und die Leuchttürme“, sagt Ani- torsheerstraße geht es lebendig zu. ta Lüttmann begeistert. Nach der Arbeit unterhält sich Anita Lüttmann am liebsten bei einem Kaf- Anita Lüttmann ist stolz darauf, dass fee mit den Bewohnern, vor allem das sie schon so lange in Friedehorst lebt Thema Inklusion liegt ihr am Herzen. – 50 Jahre, das könnten schließlich Oft sucht sie auch das Gespräch zwi- nicht viele behaupten. Wenn sie an schen behinderten und nichtbehinder- die Zeit denkt, die sie in Friedehorst ten Menschen. Besonders freut sie sich verbracht hat, sind ihr besonders die daher, wenn sie Besuch bekommt. Ihr gemeinsamen Feste in Erinnerung ge- Zimmer im Bodo-Heyne-Haus ist ge- blieben. Fasching und Freimarkt, diese räumig und hat große Fenster, die zur Anlässe haben ihr viel Freude bereitet. Straße gehen. Anita Lüttmann mag es „Einmal haben wir Musik aufgelegt mit gerne gemütlich, farbenfrohe Deko einer umgebauten Anlage“, erzählt sie. und Kerzen zieren den Raum. An den Zur Weihnachtsfeier habe sie oft Orgel Wänden hängen bunt gerahmte Bilder gespielt. Im September, wenn ihr 50- von Familie und Freunden. „Ich bin jähriges Jubiläum ansteht, ist natürlich siebenfache Tante“, erzählt sie stolz. auch eine kleine Feier geplant. „Ich Geboren ist sie im niedersächsischen lasse mich gerne überraschen, was die Bad Zwischenahn, wo ihre Eltern einen anderen sich überlegt haben“, sagt sie Bauernhof geführt haben. Die 52-Jähri- lächelnd. ge erinnert sich gerne an die Tiere dort. Kursbuch Juni | Juli 2016 35 Duo Concerto begeistert Friedehorst Mitte Mai richteten die Dienste für Senio- in St. Petersburg als Konzertpianistin und ren und Pflege ein Konzert mit dem Duo Musikwissenschaftlerin abgeschlossen. Concerto für Friedehorst und Menschen Passend zur Jahreszeit spielten Anja Su- aus den umliegenden Gemeinden aus. kalskaja und Natalie Selber auf der Geige Hinter dem Duo Concerto stehen mit und dem Klavier leichte Frühlingsmelo- Anja Sukalskaja und Natalie Selber zwei dien von Strauß bis Brahms und sangen freiberufliche Profimusikerinnen, die ein gemeinsam mit den Besuchern bekann- reichhaltiges Repertoire aus verschiede- te Frühlingslieder. Die rund 70 Besucher nen Musikrichtungen mitbringen. Die waren begeistert von den musikalischen Geigerin Anna Suklaskaja verfügt über Darbietungen der beiden Damen und eine Ausbildung an der Hamburger verlangten eine Zugabe, die ihnen natür- Hochschule für Musik. Natalie Selber hat lich gerne erfüllt wurde. 36 Kursbuch Juni | Juli 2016 Almata-Stift wählt Heimbeirat Der Almata-Stift in BremenWalle hat Anfang Februar einen Heimbeirat gewählt. Heidrun Drescher (Vorsitzende extern), Gertrud Müller (stellver- Wochen stattfinden. Die Sitzungen wer- tretende Vorsitzende, extern), Ingeborg den auf Wunsch von der Heimleitung Lancker, Margret Lütjen und Verena Ulrike Vogt und/oder dem Pflegedienst- Sweers kümmern sich in den nächsten leiter Detlev Heilmann begleitet. zwei Jahren um verschiedene Aufgaben in der Friedehorster Einrichtung, dazu Heidrun Drescher hat anlässlich ihrer gehören die Begrüßung neuer Heimbe- neuen Tätigkeit als Heimbeiratsvorsit- wohner mit einem Blumenstrauß, die zende ein Gedicht darüber geschrieben, Mitwirkung an der Gestaltung und Pla- was für sie Glück bedeutet: nung von Festen und Veranstaltungen, die Mitsprache bei baulichen Verände- „Die Freude über jeden neuen Tag. rungen, Informationsweitergabe über Im Alter nicht allein zu sein. die Betreuung, Pflege und Verpflegung, Das Lächeln von Menschen, Weitergabe von Vorschlägen und Kritik die einen täglich umgegeben. durch die Bewohner, die Teilnahme an Eine stille Umarmung, zuhören. der Planung von Freizeitaktivitäten so- Die Wärme der Sonne wie der Kontaktaustausch mit anderen und die Farbenpracht der Natur. Einrichtungen. Und Ehrenamtliche, die bemüht sind, den Bewohnern dieses kleine Glück zu Neben den fünf gewählten Mitgliedern erhalten. nehmen außerdem als ständige Gäste Kleine Gesten können großes Glück Elfriede Rothämel und Irmela Möller an bedeuten. Wir bemerken sie nur zu den Treffen teil, die alle fünf bis sechs wenig.“ Kursbuch Juni | Juli 2016 37 Geburtstage im Juni und Juli Wir gratulieren Ihnen! Almata-Stift 16.06. Erna Böse 04.07. Hella Rode 08.07. Helene Peitsch 13.07. Dorothea Knoop 18.07. Elfriede Käthe Martha Rothämel 18.07. Elisabeth Speckner 28.07. Inge Adler 95 91 93 88 87 86 65 Promente 15.06. Waltraud Auguste Friederike Appelt 09.07. Käthe Klemm 22.07. Ursula Beyer 29.07. Irmgard Marten 85 90 92 93 Via Vita 03.06. Akin Yavasoglu 05.06. Maria Dreyer 18.06. Tobias Guth 29.06. Mehmet Ugur Yenilmez 02.07. Christian Wulfert 07.07. Dieter Poreski 09.07. Gabriele Lukas 40 50 25 60 30 55 55 Haus 16 A 29.07. Frieda Witt 85 Haus 18 I 15.07. Bernhard Hoffmann 26.07. Hildegard Hanschen 75 92 38 Kursbuch Juni | Juli 2016 Haus 18 III 16.06. Adelgund Okunev 24.06. Adolf Gold 03.07. Ada Hartung 70 92 87 Haus 18 IV 03.06. Frieda Groß 02.07. Karin Lüdicke 05.07. Hans Latta 25.07. Helena Ryszka 88 70 86 93 Haus 19 05.07. Marie-Luise Hilger 20.07. Ursula Hotopp 89 90 Haus 20 14.06. Martha Wellbrock 87 Haus 21 09.06. Margrit Wachsmuth 18.06. Marianne Brooksiek 21.07. Renate Fuhrmann 87 65 85 Tagespflege 10.06. Waltraut Penzin 17.07. Ewald Sonnenburg 22.07. Lisbeth Wessels 23.07. Margarete Knickelbein 94 75 97 86 Da jeden Monat sehr viele Menschen in Friedehorst ihren Geburtstag feiern, bitten wir um Verständnis, dass wir bis zum 85. Lebensjahr an dieser Stelle nur jene Bewohner nennen können, die einen runden Geburtstag feiern. Abschied Wir bitten um Gottes Segen für unsere Verstorbenen vom 19.03.2016 bis zum 20.05.2016 Edith Schelling Gertrud Finke Anneliese Kuchta Walter Morgante Ursula Kreutz Gertrud Wollförster Aaltje Schulze Elisabeth Otradovsky Maria Köster Claus Behrens Helmut Quass Werner Adelung Heinrich Figel Johann Dieckhoff Egon Brauner Herbert Heise Jaroslaw-Martin Bella Christa Borchardt Walter Brink Charlotte Liedtke Elfriede Bohlmann Helmut Udo Rothert Egon-Günther Böhme Wanda Müller Günter Piontek Hildegard Kunze Herbert Schwenke 69 Jahre 81 Jahre 81 Jahre 87 Jahre 87 Jahre 91 Jahre 95 Jahre 104 Jahre 91 Jahre 56 Jahre 87 Jahre 73 Jahre 92 Jahre 72 Jahre 83 Jahre 91 Jahre 58 Jahre 81 Jahre 81 Jahre 92 Jahre 87 Jahre 73 Jahre 86 Jahre 78 Jahre 79 Jahre 96 Jahre 81 Jahre Haus 18 IV Promente Haus 18 I Almata Haus 19 Haus 18 II Promente Almata Haus 18 II Bodo-Heyne-Haus Promente Almata Haus 18 E ViaVita IV Haus 18 III DaVinci EG ViaVita II Promente Haus 18 IV Haus 18 E Haus 18 I DaVinci EG DaVinci EG DaVinci OG Promente Haus 18 E Haus 18 II Kursbuch Juni | Juli 2016 39 Termine im Juni und Juli Datum Uhrzeit Ort Veranstaltung So, 05.06. 11.00 17.00 Uhr Walle ■ Stadtteilfest in Walle Stand des Almata-Stifts So, 12.06. 10.00 Uhr Gelände Friedehorst ■ Sommerfest in Friedehorst Fr, 17.06. 16.00 Uhr Friedehorst Campus ■ 1. Friedehorster Fußballturnier So, 19.06. 16.00 Uhr Almata-Stift ■ Musik zum Sommeranfang Di, 21.06. 16.00 Uhr NebelthauGymnasium, Forum ■ Feier zur Abiturzeugnisübergabe Do, 14.07. 15.00 Uhr Haus Promente ■ Eisessen Sa, 23.07. 15.00 Uhr Almata-Stift ■ Sommerfest mit der Kirchengemeinde Walle 40 Kursbuch Juni | Juli 2016 Gruppen und Veranstaltungen Datum Uhrzeit Ort Veranstaltung Di, 21.06. Di, 05.07. 14.30 Uhr Haus 21 EG Veranstaltungsraum Besuchsdienstkreis mit Pastorin Westphal Di, 07.06. Di, 05.07. 15.30 Uhr Tagespflege 1 Haus 22 An(ge)dacht mit Pastorin Westphal Do, 23.06. Do, 07.07. 10.00 Uhr Haus 18/4 Tagesraum Biblischer Morgen mit Pastorin Westphal Do, 23.06. Do, 07.07. 15.30 Uhr Haus 16a Wintergarten Kirchennachmittag im Servicewohnen mit Pastorin Westphal Fr, 10.06. Fr, 05.08. 15.30 Uhr SWG Grohn Bibelstunde und Gespräch mit Pastor Scharoun Wöchentliche Andachten Dienstags 10.30 Uhr Kapelle, Almata-Stift Pastor Scharoun Donnerstags 10.00 Uhr Kapelle, Haus Promente Pastor Scharoun Donnerstags 11.00 Uhr Andachtsraum Pflegeklinik Pastor Scharoun Kursbuch Juni | Juli 2016 41 Weihnachtsdeko für den guten Zweck Beim letzten Frie- tolle Aktion, über dehorster Advent die wir uns sehr haben Vera Mar- freuen. witz und Brigit- Spenden sind für te Scholz einen uns keine Kleinig- besonderen Ver- keit, sondern et- kaufsstand ge- was ganz Beson- habt: Gemeinsam deres und keine mit vier weiteren Mitstreiterinnen haben sie noch gut erhaltene Solche SelbstverständElke Westermann, Brigitte Scholz, Vera Marwitz, Volker Tewes lichkeit“, bedankt sich Volker Tewes, Weihnachtsdekoration Geschäftsführer der Dienste für Senio- verkauft – für den guten Zweck. Die ren und Pflege. „Viele Dinge werden Hälfte der Einnahmen, nämlich 150 durch die Kostenträger nicht refinanziert Euro, haben sie nun den Mieterinnen und wir leben von diesem Engagement. und Mietern von Haus 16 A gespendet, Unsere Mieter freuen sich sehr darüber, die davon eine Stereoanlage für den dass wir nun einen ihrer Wünsche erfül- Wintergarten anschaffen möchten. „Eine len können.“ Ausstellung „Schmetterlinge und Blumenpracht“ eröffnet „Schmetterlinge und Blu- entstanden unter der Lei- menpracht“ – so lautet tung der Kunsttherapeutin der Titel der neue Dauer- Andrea Trutzenberger im ausstellung, die ab sofort Rahmen der Kunstthera- im Wohnbereich 4 in Haus pie. Die Ausstellung um- 18 der Dienste für Senio- fasst die Werke von insge- ren und Pflege zu sehen ist. Die Bilder 42 Kursbuch Juni | Juli 2016 samt elf Künstlerinnen. Das machen wir mit Ihren Spenden: Einweihung der Spielgeräte vor dem Kinderhaus Mara Bei fast schon sommerlichen Tempe- Die Anschaffung dieser Schaukeln konn- raturen konnten Mitte Mai auch offiziell te nur durch viele kleine und größere die neuen Schaukeln im vorderen Au- Spenden für die Dienste für Menschen ßenbereich des Kinderhauses Mara bei mit Behinderung realisiert werden. Da- leckerem Eis, Erdbeeren und Kuchen für danken wir allen Spendern von Her- eingeweiht zen! werden. Bereichsleiterin Evelyn Korb eröffnete das Buffet und Einrichtungsleiter Achim Nadolny ließ Jessika Norden, Referentin der DMB-Geschäftsführung es sich nicht nehmen, für die Gäste den Eismann zu spielen. Wenn Sie uns unterstützen möchten, dieses Ziel zu erreichen, freuen wir uns über Ihre Spende auf folgendes Konto: Sparkasse Bremen Verwendungszweck „Spendenprojekt 2016“ IBAN DE17290501010001649896 Kursbuch Juni | Juli 2016 43 Gottesdienste vom 01. Juni bis 31. Juli 2016 Datum Uhrzeit Ort Gottesdienst So, 05.06. 10.00 Uhr Kirche Friedehorst Pastorin Westphal mit dem Lesummünder Gospelchor So, 12.06. 10.00 Uhr Kirche Friedehorst Eröffnung Sommerfest Pastor Schmidt So, 19.06. 10.00 Uhr Baptisten-Gemein- Pastor Scharoun de Bremen-Lesum So, 26.06. 10.00 Uhr Kirche Friedehorst Pastorin Westphal mit dem Raffauf-Trio So, 03.07. 10.00 Uhr Kirche Friedehorst Pastor Scharoun mit Abendmahl So, 10.07. 10.00 Uhr Kirche Friedehorst Prädikant Bischoff So, 17.07. 10.00 Uhr Kirche Friedehorst Prädikant Behrens-Talla So, 24.07. 10.00 Uhr Kirche Friedehorst Pastor Mann So, 31.07. 10.00 Uhr Kirche Friedehorst Pastor Brockmann 44 Kursbuch Juni | Juli 2016