lacktechnik – von der farbe zur funktion

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lacktechnik – von der farbe zur funktion
F R A U N H O F E R - I N S T I T U T F Ü R F E R T I G U N G S T E C H N I K U N D A N G E W A N D T E M AT E R I A L F O R S C H U N G I F A M
LACKTECHNIK –
VON DER FARBE ZUR FUNKTION
I N H A LT
I N N O VAT I V E S K N O W- H O W
1
KOMPLETT UND KONZENTRIERT
FORSCHEN – ENTWICKELN – ANWENDEN
2
ANWENDUNGS- UND VERFAHRENSTECHNIK
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A U S S TAT T U N G D E R L A C K T E C H N I K
6
KOMPETENZNETZWERK KLEBTECHNIK
8
UND OBERFLÄCHEN
Bild Titelseite:
Prüfung einer im
Fraunhofer IFAM entwickelten Beschichtung.
Fraunhofer-Gesellschaft
Das Tätigkeitsfeld Klebtechnik umfasst die Entwicklung und Charakteri-
Die Fraunhofer-Gesellschaft ist die führende unabhängige Trägerorgani-
sierung von Klebstoffen und Matrixharzen, die beanspruchungsgerechte
sation für Einrichtungen der angewandten Forschung in Europa. Sie
konstruktive Auslegung und Simulation von Kleb-, Niet- und Hybridver-
betreibt derzeit mehr als 80 Forschungseinrichtungen, davon 59 Institute,
bindungen sowie deren Charakterisierung, Prüfung und Qualifizierung.
an über 40 Standorten in Deutschland. Etwa 17 000 Mitarbeiterinnen
Planung und Automatisierung der industriellen Fertigung der Verbin-
und Mitarbeiter, überwiegend mit natur- oder ingenieurwissenschaftlicher
dungen ergänzen diese Arbeiten. Prozessreviews sowie zertifizierende
Ausbildung, bearbeiten das jährliche Forschungsvolumen von 1,5 Milli-
Weiterbildungen im Kontext Klebtechnik und Faserverbundtechnologie
arden Euro. Davon fallen 1,3 Milliarden Euro auf den Leistungsbereich
runden das Profil ab.
Vertragsforschung. Zwei Drittel dieses Leistungsbereichs erwirtschaftet die
Fraunhofer-Gesellschaft mit Aufträgen aus der Industrie und mit öffentlich
finanzierten Forschungsprojekten. Nur ein Drittel wird von Bund und
Ländern als Grundfinanzierung beigesteuert, damit die Institute Problemlösungen erarbeiten können, die erst in fünf oder zehn Jahren für Wirtschaft
und Gesellschaft aktuell werden.
Mit ihrer klaren Ausrichtung auf die angewandte Forschung und ihrer
Fokussierung auf zukunftsrelevante Schlüsseltechnologien spielt die
Fraunhofer-Gesellschaft eine zentrale Rolle im Innovationsprozess Deutschlands und Europas. Die Fraunhofer-Institute tragen mit ihrer Forschungsund Entwicklungsarbeit zur Wettbewerbsfähigkeit der Region, Deutschlands und Europas bei.
Fraunhofer IFAM – Klebtechnik und Oberflächen –
Kompetenz und Know-how
Das Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung IFAM – Klebtechnik und Oberflächen – ist die europaweit größte
Der Arbeitsbereich Oberflächen gliedert sich in die Gebiete Plasma- und
Lacktechnik. Maßgeschneiderte Oberflächenmodifizierungen – wie klebund beschichtungsgerechte Oberflächenvorbehandlungen sowie funktionelle Beschichtungen – erweitern das industrielle Einsatzspektrum vieler
möglich.
w er t ein. Spezialisier ungen und st eigende Anspr üche an die Qualit ät von Ober f lächen u n d d e re n B e s ch ich tungen stellen Forscher, Entwickler, Hersteller und Anwender ständig vor neue Herausforderungen. Parallel
dazu ist die ext er ne anw endungsbezogene For schungs- und Ent w icklungsar beit fü r d a s in d u s trie lle
Lackieren auf höchst em t echnischen Niveau zu einer unent behr lichen Dienst leist ung g e w o rd e n .
Die Abteilung Lacktechnik des Fraunhofer-Instituts für Ferti-
Die interne Vernetzung der Lacktechnik mit weiteren
gungstechnik und Angewandte Materialforschung IFAM
Kompetenzfeldern des Fraunhofer IFAM aus dem Bereich
Früherkennung von Degradationserscheinungen, der Validierung von
– Bereich Klebtechnik und Oberflächen – stellt sich diesen
Klebtechnik und Oberflächen – wie Adhäsions- und Grenz-
Alterungsprüfungen und der prozessintegrierten Oberflächenkontrolle.
Herausforderungen und steht als Dienstleister für sämtliche
flächenforschung inklusive Elektrochemie und Korrosions-
Fragestellungen rund um die Themen lacktechnische Roh-
schutz, Plasmatechnik und Oberflächen, Werkstoffe und
Mit der Projektgruppe Fügen und Montieren FFM baut das Fraunhofer
stoffe, Neuentwicklungen von Lacken und Funktionsbeschich-
Bauweisen, Klebstoffe und Polymerchemie sowie Klebtech-
IFAM seine Aktivitäten hinsichtlich carbonfaserverstärkter Großstrukturen
tungen sowie für verfahrenstechnische Fragestellungen zur
nische Fertigung – sorgt für ideale Voraussetzungen, um
zukunftsweisend aus – Fügen, Montieren, Bearbeiten, Reparieren und zer-
Verfügung.
Rohstoffhersteller, Lackhersteller und Anwender umfassend
zu unterstützen.
störungsfreies Prüfen von CFK-Großstrukturen im 1:1-Maßstab. Dadurch
wird auf dem Arbeitsgebiet CFK-Technologie die Lücke zwischen Labor-
Das Leistungsspektrum der Abteilung Lacktechnik umfasst
bzw. Technikumsmaßstab und industrieller Anwendung geschlossen.
darüber hinaus die Entwicklung von Richtrezepturen für neue
technik mit über 210 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Im Mittelpunkt
9001 zertifiziert, das Werkstoffprüflabor und das Korrosionsprüflabor
stehen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten der Klebtechnik sowie der
zusätzlich nach DIN EN ISO / IEC 17025 akkreditiert. Das Klebtechnische
Plasmatechnik und Lacktechnik mit dem Ziel, der Industrie anwendungs-
Zentrum ist über DVS-PersZert® nach DIN EN ISO / IEC 17024 als akkredi-
orientierte Systemlösungen zu liefern.
tierte Personalqualifizierungsstelle für die klebtechnische Weiterbildung
international anerkannt. Es ist – wie das Kunststoff-Kompetenzzentrum –
nach AZWV zertifiziert.
Lackrohstoffe, die Qualifizierung von Beschichtungsmaterialien
und -verfahren sowie die Unterstützung bei der Anwendung.
Die hohe Konzentration an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zeichnet die Lacktechnik des Fraunhofer IFAM aus.
In enger Zusammenarbeit realisiert das Fachpersonal das optimale Ergebnis für den Kunden. Hier garantieren hoher Praxisbezug und fundiertes wissenschaftliches Know-how vereint
mit umfangreicher apparativer Ausstattung auf neuestem
neue Möglichkeiten, die vom Fraunhofer IFAM realisiert werden. Die Aktivitäten reichen von der Grundlagenforschung über die Fertigung bis zur
Farben, Lacke und funktionale Beschichtungen nehmen im industriellen Alltag einen immer höheren Stellen-
Die Adhäsions- und Grenzflächenforschung arbeitet u.a. an der
Der Institutsbereich Klebtechnik und Oberflächen ist nach DIN EN ISO
die intelligente Kombination von Werkstoffen und Fügeverfahren – bieten
INNOVATIVES KNOW-HOW
KOMPLETT UND KONZENTRIERT
Werkstoffe deutlich oder machen deren technische Verwendung erst
unabhängige Forschungseinrichtung auf dem Gebiet der industriellen Kleb-
Multifunktionale Produkte, Leichtbau und Miniaturisierung – erreicht durch
1
www.ifam.fraunhofer.de
Markteinführung neuer Produkte. Industrielle Einsatzfelder sind überwiegend der Transportmittel- und Anlagenbau, die Energietechnik, die Verpa-
© Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung
ckungs-, Textil- und Elektroindustrie sowie Mikrosystem- und Medizintechnik.
– Klebtechnik und Oberflächen –
technischen Stand, dass bestehende Aufgabenstellungen verstanden, analysiert und in praktikable kostengünstige Lösun-
1 Plasmavorbehandelte
gen umgesetzt werden.
Polypropylen-Kugeln
beschichtet mit Effektlack.
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IFAM GEMINI
10 μm
FORSCHEN – ENTWICKELN –
ANWENDEN
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Mikro- und Nanostrukturierung
Bewuchsminderung
Erfolgversprechend ist der Ansatz der Oberflächenfunktionali-
Die Entwicklung von Bewuchs mindernden Anti-Fouling-Be-
sierung durch Mikro- und Nanostrukturierung von Beschich-
schichtungen stellt einen weiteren Tätigkeitsschwerpunkt dar.
tungen. Mikrostrukturen, die von der Schuppenstruktur von
Ziel ist es, zum Beispiel den Algen- und Muschelbewuchs von
Haien abgeleitet sind, können als sogenannte »Ribletstruk-
Oberflächen, die im ständigen Kontakt mit Wasser stehen, zu
Bei praxisrelevanten Fragestellungen von der Lackherstellung bis zur Lackapplikation bietet die Lacktechnik
turen« in Lackoberflächen übertragen werden und so zur Redu-
verhindern oder zumindest deutlich zu erschweren. Das stellt
de s F r a unhofe r I FA M e i n e u mfa s s e n d e wi s s ens c haftl i c he U nters tütz ung i n den Berei c hen En t w icklung,
zierung des Strömungswiderstands von Schiffen, Flugzeugen,
insbesondere durch die immer strengeren Richtlinien bei der
F unk t iona lisie ru n g , An we n d u n g s - u n d Verfahrens tec hni k, Prüfv erfahren s owi e Q ual i täts s i c her ung und
Rotorblättern von Windenergieanlagen sowie Pipelines bei-
Verwendung von Lackrohstoffen für die Schiffindustrie eine
S c ha de nsa na l y s e . Hi e r e i n E i n b l i c k i n d a s Spektrum der Täti gkei ts fel der:
tragen. Die Erzeugung und Prüfung derartiger Oberflächen-
Herausforderung dar. In Anlehnung an die EU-Biozid-Richtlinie
strukturen auf großen Bauteilen ist Gegenstand aktueller For-
erarbeitet die Lacktechnik des Fraunhofer IFAM Rezepturen für
schungsprojekte am Fraunhofer IFAM. Weitere Beispiele für
Fouling-Release-Beschichtungen, die Bewuchs mindernd und
den Einsatz von Mikro- und Nanostrukturen sind Hologramme
gleichzeitig toxikologisch unbedenklich sind. Ein weiterer Ent-
und Entspiegelungen.
wicklungsansatz ist in diesem Zusammenhang die Vermeidung
Entwicklung
Funktionalisierung
In der anwendungsbezogenen Entwicklung von Beschich-
Von modernen Beschichtungssystemen wird aus Anwender-
tungsmaterialien steht sowohl die Rezeptierung neuer als
sicht eine maßgeschneiderte Funktionsintegration bis hin zur
auch die Optimierung vorhandener Formulierungen im Mittel-
Multifunktionalität gefordert. Von besonderer Bedeutung ist
Die Funktionalität von Beschichtungen muss aber nicht immer
punkt. Dabei erfordert die Entwicklung einer neuen, innova-
dabei der Transfer der entwickelten Verfahren, die im Labor-
an der Oberfläche selbst stattfinden. Ein Beispiel dafür ist die
tiven Beschichtung umfangreiche Kenntnisse nicht nur über
maßstab ein hohes Potenzial zur Herstellung von wirtschaft-
Entwicklungsarbeit im Bereich der selbstheilenden Beschich-
die vorhandenen Rohstoffe, sondern auch über den aktuellen
lich interessanten Oberflächenfunktionen zeigen, in die breite
tungen. Bei diesen befinden sich die funktionellen Wirkstoffe
Stand der Technik in der Forschung und der Industrie.
Anwendung. Deshalb liegt ein zusätzlicher Schwerpunkt der
verkapselt in der Beschichtung. Erst durch eine mechanische
Forschungs- und Entwicklungsarbeit der Lacktechnik des
Beschädigung des Systems werden die Wirkstoffe freigesetzt und
Fraunhofer IFAM in der Funktionalisierung von Oberflächen
eine Heilungsreaktion ausgelöst. Selbstheilende Oberflächen
Zur Entwicklungsarbeit der Abteilung Lacktechnik zählt unter
und Beschichtungen. Im Folgenden einige Beispiele aus den
sind insbesondere für den Korrosionsschutz und die Verlänge-
anderem die Verbesserung der Chemikalien- und Kratzbestän-
Tätigkeitsfeldern:
rung der Lebensdauer hochbeanspruchter Bauteile interessant.
Beständigkeiten
von mikrobiellem Bewuchs bzw. der mikrobiell induzierten
Selbstheilende Oberflächen
Korrosion.
digkeit von Lacksystemen. Hierzu werden beispielsweise KomAnti-Eis
ponenten eingesetzt, die eine hohe Polymernetzwerkdichte
ermöglichen. Auch der Einbau von anorganischen Nanopar-
Ein weiteres Forschungsfeld ist die Entwicklung von eisab-
tikeln in den Lack führt zu diesen Eigenschaften. Um die Vor-
weisenden Beschichtungen. Im Mittelpunkt stehen hierbei
hochabriebfeste Beschichtungen, die eine verminderte Eis-
teile verschiedener Härtungsmechanismen zu kombinieren,
finden zunehmend Dual-Cure-Lacksysteme Anwendung, bei
1 Hochkratzfeste
haftung bzw. Eisbildung bewirken. Sie sind beispielsweise für
denen zwei unterschiedliche Aushärtungsmechanismen
Lackierungen für kunden-
die Flugzeug- und Windenergieindustrie von hohem Interesse.
1 Die als Hologramm
genutzt werden.
spezifische Anforderungen.
Aber auch für den Bereich Kältetechnik sind derartige Beschich-
sichtbare Nanostrukturie-
2 Rasterelektronenmikro-
tungen relevant: Kältetechnische Wärmetauscher, die zum
rung des Lacks dient dem
skopische Aufnahme einer
Beispiel für niedrige Temperaturen in Kühlschränken oder
Produkt- und Markenschutz.
ribletstrukturierten Lack-
-räumen sorgen, vereisen oftmals selbst und müssen unter
2 Seepockenbewuchs
oberfläche.
hohem Energieaufwand wieder abgetaut werden.
einer Lackoberfläche.
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ANWENDUNGS- UND
VERFAHRENSTECHNIK
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3
In Verbindung mit den theoretischen und oberflächenanaly-
Bei einer neuen Lackentwicklung und der anschließenden Frei-
tischen Methoden der Grenzflächenforschung werden detail-
gabe muss sichergestellt sein, dass die Lacke gegenüber den
lierte Kenntnisse zur Langzeitbeständigkeit und Alterung von
Belastungen in den üblicherweise verwendeten Lackkreislauf-
Werkstoffen durch Korrosion gewonnen. Durch den interdis-
systemen hinreichend beständig sind. Die Belastungen können
ziplinären Austausch zwischen der Lacktechnik und dem
in der im Fraunhofer IFAM zur Verfügung stehenden Prüfring-
Be i F r a ge st e l l u n g e n d e r A n we n d u n g s - und Verfahrens tec hni k bi etet di e A btei l ung L ac ktec hnik anw en-
Arbeitsbereich Elektrochemie und Korrosionsschutz der Ad-
leitung nachgestellt werden.
dungsor ie nt ie rte wi s s e n s c h a ftl i ch e Un te r s tütz ung. D i e abtei l ungs übergrei fende Zus ammenarbei t inner halb
häsions- und Grenzflächenforschung des Fraunhofer IFAM
de s F r a unhof e r I FA M g e wä h rl e i s te t h i e rb ei z ei t- und kos tengüns ti ge L ös ungen.
können innovative Korrosionsschutzkonzepte für unterschied-
Bei herkömmlichen Prüfringleitungen ist der wirtschaftliche,
lichste Anforderungen und Werkstoffe entwickelt sowie
zeitliche und umweltrelevante Aufwand zum Erreichen eines
geprüft werden.
Ergebnisses sehr groß. Daher hat das Fraunhofer IFAM mit
Laut einem Leitsatz der Lackindustrie ist eine Beschichtung
Alterungsprüfung
dem Projektpartner Fraunhofer UMSICHT zusätzlich eine
Spezielle Prüfverfahren
nur so gut wie die Vorbehandlung der zu beschichtenden
Um die Beständigkeiten von Beschichtungen beurteilen zu
Oberfläche. Dies ist vor allem bei der Beschichtung von
können, sind unterschiedliche Alterungsprüfungen unum-
Individuelle Anwendungen erfordern maßgeschneiderte Prüf-
terisierung des Scherverhaltens für Lacke und zur Strömungs-
Kunststoffen zu beachten. Aufgrund der meist sehr niedrigen
gänglich. Dazu stehen am Fraunhofer IFAM Prüfkammern
verfahren. Daher entwickelt das Fraunhofer IFAM auf die
simulation entwickelt.
Oberflächenenergie der Kunststoffe treten hier oftmals
zur Durchführung von Salzsprühtest, Klimawechseltest,
Anforderungen des Kunden abgestimmte, anwendungsorien-
Benetzungsprobleme auf. Um bei der Lackierung von Kunst-
Filiformtest oder künstlicher Bewitterung zur Verfügung.
tierte Prüfverfahren.
stoffen bestmögliche Ergebnisse zu erzielen, findet daher in
Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, die Beschichtungen
Zusammenarbeit mit der Abteilung Plasmatechnik und Ober-
der Freibewitterung auszusetzen. Hierfür verfügt das Fraun-
flächen des Fraunhofer IFAM eine Prozessoptimierung statt,
hofer IFAM über Auslagerungsstände am Standort Bremen,
sehr viele Bereiche, die verschiedenen Einflüssen wie Wellen-
bei der die Vorbehandlung und der Lackierprozess direkt
an der Nordsee und auf dem Brocken im Harz (1141 m).
gang, Temperatur oder auch Salzgehalt ausgesetzt und ver-
ressourcenschonende Miniaturringleitungsanlage zur Charak-
Im Schiffbau beispielsweise finden sich im Ballastwasserbereich
stärkt von Korrosion betroffen sind. Daher wurde zur Simula-
aufeinander abgestimmt werden.
tion der auftretenden Effekte eine Kammer konstruiert, in der
1 Wellentank-Simulations-
das Verhalten von Beschichtungen speziell für den Schiffbau
kammer zur Prüfung von
1 Untersuchung der
getestet wird. Weltweit gibt es nur wenige solcher sogenann-
Beschichtungen im Ballast-
Insbesondere bei Neuentwicklungen sind genormte Eignungs-
Korrosionsbeständigkeit:
ten Wellentank-Simulationskammern, die den Richtlinien der
wassertankbereich von
prüfungen des Lacks notwendig, um eine möglichst genaue
Probekörper nach Ausla-
International Maritime Organization (IMO) entsprechen. Die
Schiffen; Fassungsvolumen
Charakterisierung des Beschichtungssystems zu erhalten.
gerung in der Salzsprüh-
größte unter ihnen steht im Fraunhofer IFAM in Bremen.
2000 Liter.
Neben den Prüfungen, die sich auf den flüssigen Lack bezie-
nebelkammer.
hen, wie beispielsweise das Fließverhalten oder die Bestim-
2 Die Freibewitterung
Für die Entwicklung von Anti-Eis-Beschichtungen besitzt das
zur Untersuchung von Anti-
mung des nichtflüchtigen Anteils, müssen auch die Parameter
liefert Aussagen über
Fraunhofer IFAM eine Vereisungskammer, in der die Wirksam-
Eis-Beschichtungen.
der ausgehärteten Beschichtung bestimmt werden. Je nach
die Beständigkeit einer
keit dieser Beschichtungen praxisorientiert ermittelt wird.
3 Ressourcenschonende
Anwendungszweck sind die Beschichtungen variierenden
Beschichtung gegen Licht-
Hierfür können diverse Umweltbedingungen wie Temperatur,
Miniaturringleitungsanlage
Belastungen ausgesetzt. Deshalb kommt eine große Band-
und Wettereinwirkung.
Luftfeuchtigkeit und Windgeschwindigkeit variiert und somit
zur Ermittlung des Strö-
breite an praxisnahen Untersuchungsmethoden wie zum
3 Prüfung der Haftung
in die Untersuchung einbezogen werden.
mungs- und Scherverhaltens
Beispiel Elastizitätsprüfung, Farbtonmanagement, Wetter-
von Beschichtungen mittels
von Lacken; Fassungsvolu-
und Chemikalienbeständigkeit zum Einsatz.
Gitterschnitt.
men circa ein Liter.
Prüfverfahren
2 Vereisungskammer
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1
2
Qualitätssicherung und Schadensanalyse
die Schadensanalyse die fachliche Begutachtung und Nachstel-
Lackierautomat und
lung von Schadensfällen. Mithilfe der umfangreichen analy-
klimatisierte Kabine
Steigende Anforderungen an die Lackierung, zudem die Rea-
tischen Ausstattung am Fraunhofer IFAM ist die Möglichkeit
gewährleisten reproduzier-
lisierung der Qualitätsziele, die Zuverlässigkeit sowie die Ver-
gegeben, die Ursachen für auftretende Schäden zu verifizieren
bare Lackierqualität.
besserung bestehender Prozesse und Produkte erfordern zu-
und zu beurteilen.
nehmend den Einsatz oberflächenanalytischer Methoden. So
lassen sich die Ursachen von Störungen im Produktionsprozess
1 Mangelnde Lackhaftung
– zum Beispiel die Herkunft von Partikeln oder filmischen
auf einer CFK-Probe verur-
Rückständen – aufklären und zukünftig vermeiden.
sacht durch unzureichende
Oberflächenvorbehandlung.
Sowohl in der Qualitätssicherung als auch in der Schadens-
2 Links eine schadhafte
analyse gilt es, die störenden Ursachen und deren Herkünfte
Lackierung: Orangenhaut-
mit verschiedenen Methoden systematisch zu erfassen, einzu-
bildung an einer Lack-
grenzen und gegebenenfalls nachzustellen. Daher beinhaltet
oberfläche; rechts eine
fehlerfreie Lackierung.
AUSSTATTUNG DER LACKTECHNIK
Neben der Standardausstattung zur Lackherstellung und
•
-prüfung verfügt die Lacktechnik des Fraunhofer IFAM unter
anderem über folgendes Equipment:
Lackierkabine, in der sämtliche für die Industrie
relevanten Klimata simuliert werden können
•
Lackierautomat – er lässt sich bei Lackierarbeiten
einsetzen, um den individuellen Einfluss des Lackierers
•
•
•
Crockmeter / Scheuerbeständigkeit zur Bestimmung
beim Spritzlackieren auf das Resultat der Beschichtung
der mechanischen Belastbarkeit
zu eliminieren
QUV-Test zur Prüfung der Farbton- und Glanzstabilität
•
Pulverlackierkabine zur Applikation von Pulverlacken
bzw. der Wetterbeständigkeit
•
Elektrostatische Nassapplikation zur Reduzierung
Klimawechseltest zur Simulation von verschiedenen
klimatischen Bedingungen
•
Verschmutzungskammer zur Untersuchung der
Verschmutzungsneigung von Oberflächen
•
2K-Anlagentechnik zur Beurteilung von 2-Komponenten-Lacken
•
Wellentank-Simulationskammer zur Simulation von
Versuchsanlage zur Beschichtung im Ink-Jet-
Einflüssen im Ballastwassertankbereich von Schiffen
Verfahren zur horizontalen und vertikalen Bedruckung
(siehe Seite 5)
der Werkstücke
•
von Overspray (Einhaltung der VOC-Richtlinien)
•
•
Kältetrockner zur Analyse von Trocknungsparametern
bei Wasserlacken
Vereisungskammer zur Untersuchung der Wirksamkeit
von Anti-Eis-Beschichtungen (siehe Seite 5)
•
Prüfringleitungen zur Prüfung der Scherstabilität
von Lacken (siehe Seite 5)
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KOMPETENZNETZWERK
KLEBTECHNIK UND OBERFLÄCHEN
w w w. i f a m . f r a u n h o f e r. d e
Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und
Funktionspolymeren; chemische und physikalische Analytik;
akkreditiertes Korrosionsprüflabor; Modellierung molekularer
Fraunhofer-Projektgruppe Fügen und Montieren FFM
Angewandte Materialforschung IFAM
Peptid- und Proteinchemie; Peptid-Polymer-Hybride; Kleben
Mechanismen bei Adhäsions- und Degradationsphäno-
Dr. Dirk Niermann
in der Medizin; mit Peptiden funktionalisierte Oberflächen;
menen; Strukturbildung an Grenzflächen; Anreicherungs- und
Telefon +49 421 2246-439
Klebtechnische Fertigung
marine Proteinklebstoffe.
Transportprozesse in Klebstoffen und Beschichtungen.
[email protected]
Dipl.-Ing. Manfred Peschka
•
Synthetische Materialien
•
Oberflächen- und Nanostrukturanalytik
Industrialisierungsgerechte Montage mittels Kleben, Nieten
Telefon +49 421 2246-524
•
Proteinwerkstoffe
•
Applied Computational Chemistry
oder Kombinationen daraus; adaptive Präzisionszerspanung;
•
Elektrochemie / Korrosionsschutz
automatisierte Mess- und Positionierverfahren; zerstörungs-
•
Qualitätssicherung Oberfläche
freies Prüfen von Faserverbundkunststoff- (FVK-) Großstrukturen.
[email protected]
Fertigungsplanung; Dosier- und Auftragstechnik; Automati-
Lacktechnik
sierung; Hybridfügen; Fertigung von Prototypen; Auswahl,
Dr. Volkmar Stenzel
Charakterisierung, Qualifizierung von Kleb-, Dicht- und
Telefon +49 421 2246-407
Werkstoffe und Bauweisen
Geschäftsfeld Entwicklung
Beschichtungsstoffen; Schadensanalyse; elektrisch / optisch
[email protected]
Dr. Markus Brede
Dr. Michael Wolf
leitfähige Kontaktierungen; adaptive Mikrosysteme; Dosieren
Entwicklung von Funktionsbeschichtungen, z. B. Anti-Eis-
Telefon +49 421 2246-476
Telefon +49 421 2246-640
kleinster Mengen; Eigenschaften von Polymeren in dünnen
Lacke, Anti-Fouling-Systeme, schmutzabweisende Systeme,
[email protected]
[email protected]
Schichten; Fertigungskonzepte.
selbstheilende Schutzbeschichtungen, strömungsgünstige
Werkstoff- und Bauteilprüfung; Crash- und Ermüdungsverhal-
•
Technologiebroker
•
Mikrosystem- und Medizintechnik
Beschichtungen; Rezepturoptimierung; Rohstoffunter-
ten von Niet- und Klebverbindungen; Faserverbundbauteile;
•
Neue Forschungsfelder
•
Klebstoffe und Analytik
suchung; Entwicklung von Richtrezepturen; Charakte-
Leicht- und Mischbauweisen; Auslegung und Dimensionierung
•
Prozessentwicklung und Simulation
risierung und Qualifizierung von Lacksystemen sowie
von Klebverbindungen; Qualifizierung von mechanischen Ver-
Anerkannte Stelle des Eisenbahnbundesamts
•
Applikationsverfahren
Rohstoffen, Produktfreigaben; Farbmanagement; Opti-
bindungselementen; Optimierung mechanischer Fügeprozesse;
nach DIN 6701-2
mierung von Beschichtungsanlagen; Qualifizierung von
Auslegung und Dimensionierung von Nietverbindungen.
Dr. Dirk Niermann
Plasmatechnik und Oberflächen PLATO
Beschichtungsanlagen (Vorbehandlung, Applikation, Trock-
•
Strukturberechnung und numerische Simulation
Telefon +49 421 2246-439
Dr. Ralph Wilken
nung); Schadensuntersuchungen; anwendungsbezogene
•
Mechanische Fügetechnik
[email protected]
Telefon +49 421 2246-448
Methodenentwicklung.
[email protected]
•
Entwicklung von Beschichtungsstoffen
Technologietransfer und Personalqualifizierung
trieben und ihrer Zulieferer hinsichtlich ihrer Fähigkeit, Klebarbei-
Oberflächenmodifizierung (Reinigung, Aktivierung für
•
Anwendungs- und Verfahrenstechnik
Prof. Dr. Andreas Groß
ten gemäß den Vorgaben der DIN 6701 ausführen zu können.
z. B. Kleben, Bedrucken, Lackieren) und Funktionsschichten
Beratung; Prüfung und Zulassung von Schienenfahrzeugbaube-
Telefon +49 421 2246-437
(z. B. Haftvermittlung, Korrosionsschutz, Kratzschutz,
Adhäsions- und Grenzflächenforschung
[email protected]
Prozessreviews
antimikrobielle Wirkung, Easy-to-clean, Trennschicht,
Dr. Stefan Dieckhoff
www.kleben-in-bremen.de
Analyse von Entwicklungs- und / oder Fertigungsprozessen
Permeationsbarriere) für 3-D-Teile, Schüttgut, Bahnware;
Telefon +49 421 2246-469
www.kunststoff-in-bremen.de
unter klebtechnischen Aspekten und unter Berücksichtigung
Anlagenkonzepte und Pilotanlagenbau.
[email protected]
Qualifizierung zur / zum Klebpraktiker / -in, Klebfachkraft,
der Richtlinie DVS® 3310; Prozess- und Schnittstellen; Design;
•
Niederdruck-Plasmatechnik
Oberflächen-, Grenzflächen-, Schichtanalytik; Untersuchung
Adhesive Bonding Engineer (Klebfachingenieur / -in) mit
Produkt; Nachweis der Gebrauchssicherheit; Dokumente;
•
Atmosphärendruck-Plasmatechnik
von Adhäsions-, Trenn- und Degradationsmechanismen; Ana-
europaweit anerkannten DVS® / EWF-Zeugnissen; Inhouse-
Fertigungsumgebung.
•
Anlagentechnik / Anlagenbau
lyse reaktiver Wechselwirkungen an Werkstoffoberflächen;
Lehrgänge; Beratung; Fertigungsqualifizierung; Studien;
Schadensanalyse; Qualitätssicherung durch fertigungsinte-
Arbeits- und Umweltschutz; Weiterbildung zur / zum
Dr. Dirk Niermann
Klebstoffe und Polymerchemie
grierte Analysen von Bauteiloberflächen; entsprechende
Faserverbundkunststoff-Praktiker /-in.
Telefon +49 421 2246-439
Priv.-Doz. Dr. Andreas Hartwig
Konzeptentwicklung für klebtechnische, lacktechnische
•
Klebtechnisches Zentrum
[email protected]
Telefon +49 421 2246-470
und oberflächentechnische Anwendungen; Korrosion an
•
Kunststoff-Kompetenzzentrum
[email protected]
metallischen Werkstoffen, unter Beschichtungen und in
Dipl.-Ing. Manfred Peschka
Entwicklung und Charakterisierung von Polymeren; Nanokom-
Klebverbindungen; Untersuchung von Anodisierschichten;
Telefon +49 421 2246-524
posite; Netzwerkpolymere; Formulierung von Klebstoffen und
elektrolytische Metallabscheidung;
[email protected]
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w w w. i f a m . f r a u n h o f e r. d e
Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik
und Angewandte Materialforschung IFAM
– Klebtechnik und Oberflächen –
Wiener Straße 12
28359 Bremen
Telefon +49 421 2246-400
Fax
+49 421 2246-430
[email protected]
Lacktechnik
Dr. Volkmar Stenzel
Telefon +49 421 2246-407
[email protected]
www.ifam.fraunhofer.de
Weitere Informationen zu den Bereichen
•
Klebtechnik
•
Oberflächen
© Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik
und Angewandte Materialforschung IFAM
– Klebtechnik und Oberflächen –