Der RS Spyder erobert Europa. Erstmals starten in dieser
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Der RS Spyder erobert Europa. Erstmals starten in dieser
Seite 48 Christophorus 331 Christophorus 331 Sport Euro-Vision Text Michael Thiem Fotografie VM, Horag, Essex Einer für alle: Der RS Spyder in ungewöhnlicher Verkleidung. Teams aus der Schweiz, den Niederlanden und Dänemark bringen (Landes-)Farbe ins Spiel Der RS Spyder erobert Europa. Erstmals starten in dieser Saison drei Privatteams mit dem Sportprototypen in der Le Mans Series. „Porsche setzt damit sein erfolgreiches Kundensport-Programm auf einem höheren Niveau fort“, sagt Motorsport-Chef Hartmut Kristen. Seite 49 Seite 50 Christophorus 331 Christophorus 331 Seite 51 Eigentlich fällt die Hörprobe keineswegs in den Zuständigkeitsbereich von David Hotz. Der Sohn von Markus Hotz, dem Teammanager des Schweizer Rennteams HoragRacing, ist ausgebildeter Konstruktionszeichner. Und doch steht der Mann, der in Zürich und Leipzig Fotografie und Bildende Kunst studiert hat, fasziniert in der Boxengasse und ist vom Sound des 8-Zylinder-V-Motors beeindruckt. „Sehr spezifisch, mit viel Biss, er hat eine eigene Charakteristik. Das klingt anders als alles, was ich bisher gehört habe“, erinnert sich Hotz an das erste sinnliche Treffen mit dem Porsche-Rennwagen. Im Team der Eidgenossen ist Hotz unter anderem für das Farbdesign des RS Spyder zuständig. Die Kraft schlägt aber zumindest an diesem ersten Trainingstag auf dem Circuit de Catalunya die Kunst. Hier wird der Porsche für den ersten Auftritt auf der Bühne Le Mans Series (LMS) vorbereitet. Das 476 PS starke Kraftpaket, das bisher nur auf amerikanischen Rennstrecken zu bestaunen war, soll in dieser Saison die Motorsport-Fans in ganz Europa verzücken. Doch den Porsche-Anhängern wird nicht nur Hören, sondern auch Sehen vergehen. Der RSSpyder bringt im wahrsten Sinne desWortes Farbe in die Rennserie. Den Prototyp, der in der vergangenen Saison als gelber Blitz in der American Le Mans Series (ALMS) vier Titel sammelte, gibt es in drei neuen optischen Geschmacksvarianten. Hotz entschied sich beispielsweise für die Schweizer Landesfarben Rot und Weiß. A Die neue Sicht der Dinge: „Supersensationell“, urteilt Fredy Lienhard vom Schweizer Horag-Racing-Team über den RS Spyder Die Rennserie Auf der Ideallinie: Im RS Spyder von VM Motorsport sitzt der ehemalige Formel-1-Pilot Jos Verstappen Das 24-Stunden-Rennen von Le Mans ist für Fahrer,Teams und Fans ein Höhepunkt des Prototypen-Motorsports. Die American LeMans Series (ALMS) und die seit 2004 in Europa ausgetragene Le Mans Series (LMS) basieren auf dem Reglement des Langstreckenklassikers in Frankreich. Grundgedanke ist es, die klassischen 1000Kilometer-Sportwagen-Rennen der 70er und 80er Jahre wieder aufleben zu lassen. Über eben jene Distanz wird nun die LMS auf fünf traditionsreichen Rennstrecken gefahren. Die RS Spyder gehen in der hart umkämpften Sportprototypen-Klasse LMP2 an den Start. Wie in der ALMS gibt es auch in der LMS noch die leistungsstärkere Klasse LMP1. Außerdem sind die Klassen GT1 (stark modifizierte Seriensportwagen) und GT2 (leicht modifizierte Seriensportwagen) mit dabei.In der GT2-Klasse starten mehrere Privatteams mit PorscheFahrzeugen. Das dänischeTeam Essex lackierte den RSSpyder blau. Und der niederländische Rennstall VM Motorsport wählte die Teamfarben Weiß, Schwarz und Lila. 06.04. 27.04. 11.05. 17.08. 14.09. Doch Klassensiege in der LMP2 sind durchaus möglich. Markus Hotz hat die Porsche-Philosophie verinnerlicht: „Wir setzen unsere Kräfte dort ein, wo es etwas bringt“, sagt derTeammanager von Horag Racing. Statt Trainingsbestzeiten sollen Rennergebnisse für sich sprechen. Um dies zu erreichen, kann er wie die anderen beiden Teamchefs auf die fachmännische Unterstützung durch Porsche-Ingenieure setzen. Dies sei eine ganz neue, sehr positive Erfahrung. „Es ist ein Privileg für uns, mit Porsche auf so einem hohen Niveau zusammenzuarbeiten“, A Barcelona Monza Spa-Francorchamps Nürburgring Silverstone Die LMS im Internet: www.lemans-series.org Geschmack ist das eine, Geschwindigkeit das andere. Die drei Kundenteams haben sich für die Premiere viel vorgenommen und möchten am 6. April im ersten Rennen in Barcelona aufs Gas drücken – auch wenn die Erfolge des RS Spyder in der ALMS keineswegs auf Europa übertragbar sind. Denn das Reglement unterscheidet sich in zwei wesentlichen Punkten. In Europa ist das Gewicht der Fahrzeuge um 25 Kilogramm höher als in den USA und das Tankvolumen wurde von 90 auf 80 Liter reduziert. Dies bedeutet bei einer normalen LMSDistanz von 1000 Kilometern mindestens einen zusätzlichen Tankstopp. „Damit werden die RS Spyder-Kunden in Europa deutlich hinter denTeams aus der leistungsstärkeren Klasse LMP1 liegen“, sagt Kristen. Seite 52 Christophorus 331 Die RS Spyder-Teams und ihre Fahrer Team Essex Dänemark Die Ruhe vor dem Sturm: Letzte Tests auf dem Circuit de Catalunya in Barcelona sind erfolgreich verlaufen sagt Hotz. Fredy Lienhard, der zusammen mit Didier Theys und Jan Lammers im Schweizer Cockpit sitzen wird, schwärmt von seinem neuen Dienstfahrzeug:„Supersensationell. Das beste Auto, das ich je gefahren habe.“ Die renommierten Fahrer der anderen beiden Teams schwärmen ebenfalls von dem neuen Fahrzeug. Die LMS wird so zur Plattform für hochklassigen Prototypen-Rennsport. Auch VM Motorsport ist bestens aufgestellt. Neben dem ehemaligen DTM-Fahrer Jeroen Bleekemolen hat das niederländische Team Jos Verstappen verpflichtet. „Ich freue mich auf diese Aufgabe“, sagt der ehemalige Formel-1-Pilot. Rennstall-Besitzer Peter van Merksteijn ist überzeugt: „Der RSSpyder ist ein fantastisches Auto für ein fantastisches Projekt.“ Nach gut 28 Jahren kehrt der Name Essex in Verbindung mit Porsche in die Sportwagenszene zurück.1980 ging das dänische Team mit einem Porsche 936 in Le Mans an den Start. Nun setzt Teammanager und Fahrer John Nielsen auf den in Blau-metallic lackierten RS Spyder. Dass Porsche in der LMS nicht nur wie bisher in der GT2-Klasse vertreten ist, sondern erstmals auch in der hart umkämpften Sportprototypen-Klasse LMP2 antritt, verleiht der Rennserie zusätzlichen Glanz. Denn Porsche zieht an, Porsche gehört zum Mythos Le Mans und Porsche fasziniert. Die „Euro-Vision“ der LMS, die Rennserie auf dauerhaft hohem Niveau zu etablieren – ohne Porsche undenkbar. Die Fans sind jedenfalls wie elektrisiert. So schwärmt beispielsweise die französische Sport-Tageszeitung L’Equipe:„Die Langstrecken-Rennen in Europa knüpfen an ihre schönsten Stunden an.“ Jean-Claude Plassart, Präsident des Automobile Club de l’Ouest (ACO), dem Veranstalter des legendären 24-StundenRennens von Le Mans, sagt: „Die bedeutenden Hersteller sind von der Idee begeistert, ihr Markenimage nicht nur bei einem einzigen Event auszubauen, sondern zusätzlich über mehrere Rennen im Rahmen einer Serie.“ Gefahren wird auf den klassischen Strecken in Barcelona, Monza, Spa-Francorchamps, Nürburgring und Silverstone. Und alle drei neuen RS Spyder-Teams gehen zudem am 15. Juni in Le Mans an den Start. Ein Erfolg beim LangstreckenKlassiker bleibt der ultimative Stern, nach dem jeder greifen möchte. Und Träume – in diesem Fall sogar ziemlich bunte – sind B schließlich immer erlaubt. John Nielsen (Dänemark) Caspar Elgaard (Dänemark) Teammanager: John Nielsen www.teamessex.dk Horag Racing Schweiz Fredy Lienhard (Schweiz) Didier Theys (USA) Jan Lammers (Niederlande) Teammanager: Markus Hotz www.horag-racing.com Van Merksteijn Motorsport Niederlande Jos Verstappen (Niederlande) Jeroen Bleekemolen (Niederlande) Peter van Merksteijn (Niederlande) Teammanager: Robert van Barnevald www.vm-motorsport.nl