Montag 18. September 2006, Sport Die Kadetten bleiben glanzlos

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Montag 18. September 2006, Sport Die Kadetten bleiben glanzlos
Montag 18. September 2006, Sport
Die Kadetten bleiben glanzlos
Gegen Chênois/Servette buchen die Kadetten den erwarteten Kantersieg, obwohl
das Resultat über ihre Leistung hinwegtäuscht. Immerhin kam der erste Saisonsieg
zu Stande.
Von Matthias Meier
Handball Dass nur 370 Zuschauer den Weg zur Schweizersbildhalle fanden, war
angesichts des Gegners und der Blamage vor Wochenfrist in Suhr wenig
überraschend. Genauso wenig überraschend fügten die Schaffhauser den Genfern
die dritte Kanterniederlage im dritten Saisonspiel zu. So rosig, wie das Resultat
aussieht, war die gezeigte Leistung des Meisters allerdings nicht. Vor allem zu
Beginn bekundeten die Kadetten grösste Mühe. Sinnbild der schwachen
Startminuten war Leszek Starczan, der in den ersten acht Minuten dreimal
freistehend den Genfer Keeper anschoss und danach mit dem Platz auf der Bank
Vorlieb nehmen musste. Starczan knüpfte damit an seine Leistung vom letzten
Sonntag an, als von seinen zehn Würfen nur zwei im Netz zappelten. Goran
Perkovac, der am Spieltag Geburtstag feierte, erklärte nach dem Spiel, dass nach
einer harten Trainingswoche seine Spieler Angst davor gehabt hätten, einen Fehler
zu begehen. Er habe sie auch unter Druck gesetzt. Bis zum Seitenwechsel agierten
die Kadetten fast ein wenig schüchtern.
Nach dem Pausentee änderte sich das Bild. Das Heimteam begann endlich,
Handball zu spielen. Im Gegensatz dazu baute Chênois massiv ab. Die Genfer
fanden keine Mittel mehr, an der Schaffhauser Verteidigung vorbeizukommen. Die
Ausbeute von nur sechs Toren in der zweiten Halbzeit spricht eine deutliche
Sprache. Als Starczan in der 36. Minute einen Gegenstoss erfolgreich abschloss,
ging ein regelrechter Aufschrei durch die Halle. Der Pole besserte seine Auswertung
durch zwei weitere Tore noch ein wenig auf.
Rose mit sehr erfolgreichem Debüt
Die zweite Hälfte entwickelte sich zum eigentlich schon vom Anfang an erwarteten
Schützenfestival - zwischen der 46. und der 57. Minute markierten die Kadetten elf,
Chênois keinen einzigen Treffer -, in welches sich alle Schaffhauser Akteure
einfügten, insbesondere der deutsche Rückraumspieler Christian Rose, der beim
Meister zum ersten Mal im Einsatz war. Der ehemalige Nationalmannschafts- und
Bundesligaspieler war mit neun Toren ohne Fehlschuss erfolgreichster Schütze und
wurde am Schluss logischerweise zum «Best Player» gewählt.
Ebenfalls einen guten Auftritt hatten Markus Krauthoff und Patrick Bläuenstein. Der
Publikumsliebling «Krauti» erzielte aus sieben Versuchen sechs Tore, und
Bläuenstein, in der zweiten Halbzeit eingesetzt, reihte eine Parade an die andere.
Die restlichen Spieler erreichten allesamt mittlere Bilanzen. Zu seinem Debüt in der
SHL kam neben Christian Rose auch der Junior Nikola Cvijetic, der zwei Treffer
buchte. In der Defensive hielt sich der Meister mehr oder weniger schadlos. «Es war
unser Ziel, vor allem in der Defensive eine solide Leistung zu erbringen, was uns ja
auch gelungen ist.»
Kovar und Klimciauskas bestraft
Nicht mit von der Partie waren Regisseur Martin Kovar und Linkshänder Vaidas
Klimciauskas. Sie reisten mit den Espoirs zum Auswärtsspiel nach Gossau (die
Espoirs siegten 28:26, Bericht folgt). «Auf der einen Seite sollten sie die NationalligaMannschaft verstärken, auf der anderen Seite war es nach dem mangelnden Einsatz
in Suhr auch eine Art Strafversetzung», erklärte das Geburtstagskind Perkovac. Aber
auch ohne die beiden Legionäre war der Heimsieg zu keiner Zeit gefährdet. Zu
schwach und fehlerhaft traten die Westschweizer auf. Man muss sich fragen, ob
diese Mannschaft, wenn sie sich nicht sehr verstärken wird, in der SHL am richtigen
Ort ist.
Die Kadetten ihrerseits sind ihre Probleme mit diesem Sieg nicht los. An einem guten
Abend hätten sie Chênois wahrscheinlich mit über 30 Toren Vorsprung nach Hause
geschickt. Das Spiel am nächsten Sonntag in St. Gallen ( 17.30 Uhr, Kreuzbleiche)
wird mit Sicherheit nicht zum gleichen Spaziergang werden.