Die schönen Seiten des Internet Die schönen Seiten des

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Die schönen Seiten des Internet Die schönen Seiten des
Das Magazin der Bundesarbeitsgemeinschaft
der Senioren-Organisationen
Nachrichten
01/2013
ISSN 1430-6204
Alkoholmissbrauch im Alter
Dokumentaiton
Nr. 35
Bundesarbeitsgemeinschaft der
Senioren-Organisationen e.V.
Dokumentation
JA zum Alter!
mit Messe SenNova
10. Deutscher Seniorentag 2012
t
10. Deutscher Seniorentag
mit Messe SenNova
3. bis 5. Mai 2012 in Hamburg
Dokumentation erschienen
Ältere im
Bundesfreiwilligendienst
Die schönen Seiten
des Internet
?
Das neue Bild vom Alter
Der Senioren Ratgeber bietet
weitreichende,
nutzwertige
w
Gesundheits-Informationen,
G
die ganz auf die Bedürfnisse
der älteren Generation
zugeschnitten sind
praktische Tipps zu Bewegung
und gesunder Ernährung
viele
Ratschläge, die den
v
Alltag
erleichtern und die
A
Lebensqualität verbessern
Ausgezeichnet mit dem
A
Gütesiegel der BAGSO für
G
besondere Lesefreundlichkeit,
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Lebensnähe.
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der Senioren Ratgeber aus der Apotheke gehören!
2
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BAGSO-Nachrichten
n
01/2013
Editorial
Wissenschaftsjahr 2013:
Die demografische Chance
D
as Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
hat 2013 zum „Wissenschaftsjahr
demografischer Wandel“ erklärt
und möchte mit einer Vielzahl von
Aktionen die Chancen, die der
demografische Wandel mit sich
bringt, herausstellen. Auch die
BAGSO nimmt sich dieses Themas
an.
Unsere Gesellschaft in Deutschland und in ganz Europa wird in
den nächsten 20 Jahren kleiner,
bunter und älter. Immer weniger
Kinder werden geboren – trotz
aller familienpolitischen Maßnahmen. Das hat viele Gründe; vor allem aber ist bereits jetzt schon die
Generation der 25- bis 45-Jährigen,
die eine Familie gründen könnten,
so ausgedünnt, dass wir mit einem
weiteren Geburtenrückgang rechnen müssen.
Prävention, nämlich Vorsorge und
Vorbeugen, ist eine der Leitideen
unserer Arbeit in naher Zukunft.
Was kann der Einzelne in Eigenverantwortung dazu beitragen,
möglichst gesund alt zu werden?
Bewegung, körperliche Aktivität,
Sport – und sei es nur der 30-minütige tägliche Spaziergang – gehören dazu. Aber auch die geistige
Aktivität darf nicht mit zunehmendem Alter nachlassen, unsere
grauen Zellen wollen bewegt werden! Nicht umsonst spricht man
von „Gehirn-Jogging“. Es gilt,
auch im hohen Alter noch interessiert und informiert zu bleiben.
Wie viel Kreativität schlummert in
Seniorinnen und Senioren, die nur
geweckt werden will? Ebenso sollte
das Internet für alle älteren Menschen erschlossen werden – auch
ein Ziel der BAGSO.
Unsere Lebenserwartung steigt
und steigt. Freuen wir uns darüber!
Schließlich ist es seit Menschengedenken das Ziel, das menschliche
Leben zu verlängern.
Und schließlich kommt es darauf
an, soziale Kontakte zu pflegen,
mit anderen Menschen zusammen
zu sein, sich auszutauschen, zu
diskutieren, etwas gemeinsam zu
unternehmen.
Doch wir müssen alles tun, um
möglichst gesund alt zu werden,
um möglichst selbstständig und
selbstbestimmt auch im hohen Alter leben zu können. Hierin sieht
die BAGSO eine große Herausforderung, mit ihren Verbänden dazu
beizutragen.
Welche gesellschaftlichen Rahmenbedingungen erleichtern einen
gesunden Lebenswandel? Wie sieht
es mit Sportstätten, Schwimmbädern aus – wie mit Angeboten
für lebenslanges Lernen? Und wie
können wir Mitverantwortung
entwickeln? Wie werden soziales
BAGSO-Nachrichten
n
01/2013
Engagement und
Partizipation gefördert? Wie können wir
„Sorge und Mitverantwortung
in der Kommune – Aufbau und
Sicherung zukunftsfähiger Gemeinschaften“ (so der Titel des
7. Altenberichtes) vorantreiben?
Wohnen und Pflege im Alter sind
weitere Themen, die uns bewegen.
Welche Wohnformen kommen für
ältere Menschen in welcher Lebenssituation in Frage? Wie muss das
Wohnumfeld beschaffen sein, damit
es lange Selbstständigkeit ermöglicht? Welche Barrieren in unserer
dinglichen Umwelt erzwingen geradezu Unselbstständigkeit, hindern
Mobilität? Hier gilt es auch, die Situation in ländlichen Gegenden zu
analysieren und zu verbessern. Wie
weit können z. B. Telekommunikation und -medizin weiterhelfen?
Und nicht zuletzt wird bei einem
Blick in die Zukunft auch die Frage
der nachberuflichen Tätigkeiten der
„Silver-worker“ eine Rolle spielen.
Ein reichhaltiges Programm für die
nächsten Jahre! n
Mit den besten Wünschen für ein
gesundes und erfolgreiches 2013
Ihre
Prof. Dr. Ursula Lehr
BAGSO-Vorsitzende
3
Inhalt
EditorialDer Wegweiser richtet sich sowohl an Menschen, die ins Internet
3
Verbraucherinteressen
Inhalt
Wenn die Musik wichtige Informationen
übertönt30
einsteigen möchten, als auch an diejenigen unter ihnen, die bereits
mailen oder auch surfen und tiefer in die digitale Welt eintauchen
möchten. Und nun wissen wollen: Wie kann ich buchen, bestellen,
einkaufen …?
4
Begeben Sie sich ohne Gefahr auf eine Reise durch diese neue Welt,
bei der Sie nicht allein sind, denn Sie lernen das Ehepaar NochNicht
Seniorenarbeit
und Seniorenpolitik
und Frau EigentlichAber kennen und werden von Herrn AlterHase und
Verbraucherempfehlung der BAGSO
Frau WageMut sicher begleitet.
„Aktiv im Alter“
Gute Reise! – Ergebnisse einer
Nacherhebung zur ProgrammVerankerung in Kommunen5
Gesundheit
gefördert vom
Erster Qualifizierungslehrgang
KUNSTgeragogik 7
aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages
Quartiermanagement:
Was es wirklich ist und kann8
Immer weniger bezahlbare Wohnungen
in Großstädten
9
Organspende im Alter32
WEGWEISER
DURCH DIE DIGITALE WELT
Sucht im Seniorenalter33
FÜR ÄLTERE BÜRGERINNEN UND BÜRGER
HÖRFASSUNG FÜR BLINDE UND SEHBEHINDERTE MENSCHEN
Seite 25
Sicherheit bei Arzneimitteltherapie35
Akustische Reise ins Internet: Der Wegweiser durch die digitale Welt im DaisyFormat für blinde und sehbehinderte
Menschen kann kostenfrei bei der
BAGSO bestellt werden.
Gesund beginnt im Mund
finanzversteher.de38
Verbesserung im Gemeinnützigkeitsrecht © Foto: Sean_Warren - istockphoto.com
Internet – (k)eine Frage des Alters?10
Soziale Netzwerke – was ist daran neu? 12
BAGSO-Verbände nutzen das Internet13
Lern@Haus – Nie zu alt für‘s Internet15
Bundesweite Online-Ringvorlesung17
Konferenzen im Web18
Mit dem Smartphone ins Internet20
Seite 30
Wenn die Musik wichtige Informationen
übertönt … ist das für viele Menschen ein
Ärgernis.
Barrierefreiheit durch neue Medien21
© Foto: Dalmatin.o - Fotolia.com
Die BAGSO-InternetWoche24
Tipps und Internet-Sicherheitsbriefe25
26
Seite 35
Ältere Menschen im
Bundesfreiwilligendienst27
Auf der sicheren Seite:
Die richtige Einnahme von Arzneimitteln
„Endlich etwas Sinnvolles tun“28
Sprechstunde Internet
29
Europäisches Jahr 2012
Neues aus geförderten Projekten40
Erfolgreiche Abschlussveranstaltung
des EJ 2012
41
Senioren weltweit
Verleihung des Generationengerechtigkeitspreises42
Das EJ 2012 aus europäischer Sicht43
Fenster der Chancen öffnen
44
Tina Schuster, Spiele-Autorin
Sicheres Einkaufen im Internet23
Engagement
39
Porträt
Der akustische Wegweiser ins Internet22
Glosse: „Alles! Wirklich alles!“
37
Finanzen
Titel: Die schönen Seiten des Internet Verbrauchermobilisierung über
neue Medien19
31
Der Wort&Bild Verlag
unterstützt mit dem
SENIOREN
RATGEBER
45
Informationen aus der BAGSO
Neu in der BAGSO:
Gesellschaft für Prävention e.V.
46
Der neue BAGSO-Vorstand stellt sich vor 47
Im Alter in Form: Schulungsangebote
für Multiplikatoren 49
Projekte und Positionen der
BAGSO-Verbände
50
Impressum 54
Neu: Dokumentation des
10. Deutschen Seniorentages
55
RATGEBER
die Arbeit der BAGSO.
4
BAGSO-Nachrichten
n
01/2013
Seniorenarbeit und Seniorenpolitik
„Aktiv im Alter“ – Ergebnisse einer Nacherhebung
zur Programm-Verankerung in Kommunen
I
m Zeitraum von 2008 bis 2010
hat das Bundesministerium für
Familie, Senioren, Frauen und
Jugend das Programm „Aktiv
im Alter – Alter schafft Neues“
durchgeführt. 150 Kommunen
in ganz Deutschland haben eine
Förderung von jeweils 10.000 €
erhalten, um die Mitwirkungsmöglichkeiten älterer Menschen
in Kommunen zu verbessern.
Aufgrund der großen Resonanz
auf die Ausschreibung haben das
Ministerium für Generationen,
Familie, Frauen und Integration
des Landes Nordrhein-Westfalen
weitere 20 und der Zukunftsfonds
der Generali Deutschland Holding
AG zusätzliche fünf Standorte gefördert. Das Zentrum für zivilgesellschaftliche Entwicklung (zze)
hat das Gesamtprogramm wissenschaftlich begleitet.
Bereits während der Laufzeit des
Programms zeichnete sich ab,
dass es eine Weiterentwicklung in
den Kommunen im Kontext des
demografischen Wandels fördert.
Insgesamt wurden während der
Projektlaufzeit 524 lokale Bürgerforen zur Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern mit mehr
als 27.000 Teilnehmenden durchgeführt, 878 Projekte realisiert,
403 neue Gremien geschaffen
(Arbeitsgruppen, Runde Tische,
Projektgruppen) und über 3.700
Freiwillige zur Mitarbeit in den
Projekten und Gremien gewonnen.
BAGSO-Nachrichten
n
01/2013
Silke Marzluff und Susanne Kern präsentieren Ergebnisse der Arbeitsgruppen
Nachdem bei Begegnungen mit beteiligten Menschen an ehemaligen
Standorten immer wieder deutlich
wurde, dass viele Aktivitäten fortgeführt werden, hat das Bundesministerium für Familie, Senioren,
Frauen und Jugend eine Nacherhebung unterstützt mit dem Auftrag,
den Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit fördernde Faktoren zu legen.
Alle Verantwortlichen an den ehemaligen Standorten wurden schriftlich befragt und mit der Beteiligung
von 73 % wurde ein sehr hoher
Rücklauf erzielt. Folgende Faktoren
wurden für eine nachhaltige Verankerung als förderlich identifiziert:
Politik und Verwaltung einbeziehen und aktivieren: Mit den
Bedarfserhebungen, lokalen Bürgerforen und einer intensiven
Öffentlichkeitsarbeit wurden Mit-
arbeitende in Verwaltung und Gemeinderäten sowie Bürgermeister/
Landräte für die mit dem demografischen Wandel einhergehenden
Fragestellungen sensibilisiert.
Vernetzung vorantreiben: In den
Kommunen wurden Informationsaustausch und Kooperationen als
wertvolle Instrumente erlebt. Auch
nach Projektende wurde die Zusammenarbeit in den ehemaligen
Standorten ausgeweitet.
Maßnahmen in das Gesamtkonzept einbetten: Dass es hilfreich
war, von Beginn an auf bereits
bestehende
Kooperationsstrukturen bzw. Anlaufstellen zur Engagementförderung zurückgreifen zu
können, bestätigen 87 der Befragten
der insgesamt 175 Kommunen. Sie
raten anderen Kommunen, Struk5
Seniorenarbeit und Seniorenpolitik
turen enger miteinander zu ver- Fazit: Ein erfolgreiches Programm
knüpfen und isolierte Maßnahmen Die Konzeption des Programms ist
zu vermeiden.
aufgegangen und hat über den unmittelbaren Projektzeitraum hinaus
Hauptamtliche Strukturen tra- nachhaltige Wirkungen gezeigt:
gen zur Verstetigung freiwilligen Projekte, Netzwerke und politische
Engagements bei: Wie auch aus Aufmerksamkeit haben sich in vieanderen Bereichen bekannt und len Standorten gefestigt.
inzwischen zum Glaubenssatz der
Förderung bürgerschaftlichen En- „Aktiv im Alter“ gab Anstöße:
gagements verdichtet: Engagement Über 340 Projekte wurden fortgebraucht verlässliche Strukturen und führt oder neu entwickelt, über taudies gerade auf kommunaler Ebene. send Freiwillige nach Abschluss des
Viele Engagierte haben an Projekt- Projektzeitraums gewonnen. „Aktiv
standorten eine verantwortliche Rol- im Alter“ hat in beispielhafter Weile übernommen und ihre Ressourcen se Entwicklungen in Kommunen
und Kompetenzen eingebracht. Am angestoßen, die darauf gerichtet
ehesten gelingt dies dort, wo auch sind, den demografischen Wandel
eine hauptamtliche Ansprechperson zu thematisieren und die Potenziaund Begleitung verfügbar sind.
le älterer Menschen zu nutzen. Das
Alter ist zum Thema für die KomFolgefinanzierung / weitere Res- munalverwaltung geworden.
sourcen gewährleisten: Obwohl
zahlreiche Maßnahmen auch ohne Beteiligung ist gefragt und quafinanzielle Mittel fortgesetzt wer- lifiziert: Das Memorandum „Mitden konnten, stellt sich oft die Frage gestalten und Mitentscheiden“ hat
nach Möglichkeiten der Beschaf- einen besonderen Akzent auf die
fung finanzieller Ressourcen. In den politische Beteiligung älterer MenKommunen wurden hierbei vielfäl- schen gelegt. Es geht nicht nur um
tige Wege beschritten. Wichtig ist, Projekte, um Engagement, es geht
dass ein Bewusstsein dafür entsteht, auch um Beteiligung älterer Menwelche Leistungen auch in ihrem schen und die Entwicklungen des
Interesse selbst durch bürgerschaft- Gemeinwesens und dies durchaus
liche Projekte erbracht werden.
in einem kommunalpolitischen
Sinne. Verbunden mit der neuen
Seniorenrat/Seniorenbeauftragte Offenheit mancher Kommunalverspielten eine wichtige Rolle: Die waltungen haben die am Programm
Teilnahme an „Aktiv im Alter“ wur- „Aktiv im Alter“ Mitwirkenden erde bei einem Viertel der Standorte lebt, dass Beteiligungsoptionen erdafür genutzt, einen kommunalen öffnet, verstetigt und verschiedene
Seniorenrat bzw. eine Seniorenver- Formen der Bürgerbeteiligung fest
tretung aufzubauen oder bereits etabliert wurden.
bestehende Gremien durch neue
Impulse, veränderte Ausrichtungen Aktive Alte sorgen sich um Jüngeund vor allem neue Mitstreiterin- re und Intergenerativität: Als Pronen und Mitstreiter zu beleben.
gramm spricht „Aktiv im Alter“ die
6
Älteren an, aber nicht in einer egoistischen Weise, sondern durchaus
auch mit Blick auf die nachfolgenden
Generationen. Die zahlreichen Projekte, die intergenerativ ausgerichtet
waren und sind, machen deutlich,
dass das Programm auch generationenübergreifende Wirkung entfalten
kann, die bei möglichen Fortschreibungen noch stärker in den Mittelpunkt gerückt werden könnte.
Alter und Engagement als „gesetzte“ Prioritäten der Kommunalpolitik?
Die häufig ungenutzten Potenziale Älterer, die doppelte Sinnhaftigkeit des Engagements und der
Partizipation älterer Menschen
an öffentlichen Belangen sowie
die Notwendigkeit systematischer
Beteiligung der Bürgerinnen und
Bürger sind An- und Herausforderungen des demografischen
und sozialen Wandels. Die zukunftsweisende
Programmatik
von „Aktiv im Alter“ möchte dies
aufgreifen und „Trendthemen“ für
die Kommunen setzen. Die Erfahrungen zeigen auf, wie diese Themen mit einem vergleichsweise
geringen Aufwand in produktiver
und nachhaltiger Weise bearbeitet
werden können. Anfang 2013 erscheint ein Praxisleitfaden, in dem
die Ergebnisse der Nacherhebung
ausführlicher dargestellt werden. n
Kontakt:
Zentrum für zivilgesellschaftliche
Entwicklung (zze)
Silke Marzluff
Prof. Dr. Thomas Klie
Bugginger Str. 38, 79114 Freiburg
[email protected]
www.zze-freiburg.de
BAGSO-Nachrichten
n
01/2013
Seniorenarbeit und Seniorenpolitik
KUNSTgeragogik – Erfolgreicher Abschluss
des ersten Qualifizierungslehrgangs
M
it KUNSTgeragogik hat die
Bundesakademie für kulturelle Bildung Wolfenbüttel eine
neue und in dieser Form einmalige Qualifizierung entwickelt, die
Kulturschaffende für die qualitativ hochwertige künstlerische und
kreative Arbeit mit älteren und
alten Menschen ausbildet. Künstlerische Prozesse steigern nicht
nur die Lebensqualität, sondern
können Räume öffnen, sich mit individuellen und gesellschaftlichen
Fragestellungen auseinanderzusetzen und das eigene Leben sowie
die Gesellschaft mitzugestalten.
Ziel der Qualifizierung ist die Befähigung, Menschen des dritten
und vierten Alters den Zugang zur
künstlerischen Praxis und damit
zu ihrer Kreativität zu ermöglichen und sie zu weiterer gesellschaftlicher Teilhabe anzuregen.
Gruppe des ersten Lehrganges
in Altentageszentren und Seniorenheimen mit älteren Menschen
zusammen, wobei auch intergenerationelle und interkulturelle
Aspekte einfließen können. Die
qualifizierten
KUNSTgeragoginnen und -geragogen gestalten
somit das Zusammenleben der
Menschen in einer Region mit und
leisten einen entscheidenden BeiNach fast einem Jahr berufsbe- trag zur Gestaltung des demogragleitender Qualifizierung erhielten fischen Wandels mit Kultur.
die ersten 17 KUNSTgeragoginnen und -geragogen das Zertifikat Die dafür notwendigen KenntnisKUNSTgeragogik in der Bilden- se und Fähigkeiten, wie geragogiden Kunst oder im Tanz. Sie ar- sches und gerontologisches Wissen
beiten zukünftig in Projekten, sowie spezifische kunst- und tanzWorkshops und Stadtteilzentren, pädagogische Methoden, wurden
in theoretischen Einheiten und
künstlerischer Praxis vermittelt. Ein
Zur Person
Team aus Praktikern, WissenschaftDr. Sabine Baumann konzipierte
lern und Künstlerinnen begleitete
und leitet die Qualifizierung KUNSTdie Entwicklung von Projekten der
geragogik an der Bundesakademie
biografischen bis hin zur künstlerifür kulturelle Bildung Wolfenbüttel.
schen Arbeit mit demenziell veränSie ist dort seit 1996 Leiterin des
derten Menschen. Unterstützt und
Programmbereichs Bildende Kunst.
beraten wird es durch den KoopeBAGSO-Nachrichten
n
01/2013
rationspartner, das Forschungsinstitut Geragogik (FoGera).
Die Qualifizierung wird fortgeführt: Der zweite Lehrgang startete im Oktober 2012, für diesen
gab es mehr als doppelt so viele
Anmeldungen wie zur Verfügung
stehende Plätze. Diese Tatsache
beruht sowohl auf der gesellschaftlichen Relevanz der Qualifizierung
und dem sich daraus ergebenden
Bedarf als auch auf dem Erfolg
des ersten Lehrgangs, von den Abgängern gab es bereits Rück- und
Erfolgsmeldungen, sowohl was
das Interesse und den Bedarf von
Einrichtungen angeht als auch im
Hinblick auf die Durchführung
einzelner Projekte mit Älteren. n
Weitere Informationen unter:
www.bundesakademie.de
Dr. Sabine Baumann
Bundesakademie für kulturelle
Bildung Wolfenbüttel
7
Seniorenarbeit und Seniorenpolitik
„Nicht jede Aktivität im Stadtteil
ist gleich Quartiermanagement“
Quartiermanagement ist zurzeit in aller Munde. Zahlreiche Kommunen verfolgen inzwischen diesen Ansatz
zur Stadtentwicklung, während viele Bürger oft gar nichts oder nur sehr wenig damit anzufangen wissen.
Was sich genau dahinter verbirgt, erklärt Dr. Gaby Reinhard vom Institut für Stadtteilentwicklung der
Universität Duisburg-Essen, die die Fragen von Ines Jonas beantwortete.
Was ist Quartiermanagement eigentlich genau?
Mit dem Bund-Länder-Programm
„Soziale Stadt“, das im Juli 1999
startete, hat in der Bundesrepublik ein neuer Politikansatz der
Entwicklung und Förderung integrierter, gebietsbezogener Problemlösungsstrategien für eine
ganzheitliche
Stadtentwicklung
an Bedeutung gewonnen. In diesem Zusammenhang wird immer
wieder von Quartiermanagement
gesprochen. Nach meinem Verständnis ist Quartiermanagement
ein strategischer Ansatz in der integrierten Stadtteilentwicklungspolitik.
teilarbeit oder wie es Prof. Lothar
Stock aus Leipzig nennt: einfach
„alter Wein in neuen Schläuchen“?
Begriffe sind wehrlos und werden
häufig nicht präzise genug verwandt.
So entsteht möglicherweise der Eindruck, dass nahezu jede Tätigkeit
im Stadtteil – denn Quartier meint
nichts anderes als Stadtteil – als
Quartiermanagement bezeichnet
wird. Das ist aber völlig unzureichend und wird dem anspruchsvollen Konzept nicht gerecht.
Was kann Quartiermanagement
denn erreichen?
Es zielt darauf ab, in benachteiligten Wohnquartieren Lebensbedingungen zu verbessern bzw.
Es ist also nicht nur ein neues zu stabilisieren. Ziel des Ansatzes
Mode-Wort für die gute alte Stadt- ist eine systematische und verpflichtende Kooperation über alle
Zur Person
Ressortgrenzen der Stadtverwaltung hinweg, eine gebietsbezogene
Dr. Gaby ReinBündelung der vorhandenen Mithard ist Getel sowie eine möglichst breite Beschäftsführerin
teiligung von Wohnbevölkerung,
des Institutes
ortsansässigen
Institutionen,
für Stadtteilentwicklung, SozialVereinen, Verbänden und der loraumorientierte
kalen Wirtschaft. Durch die unArbeit und Beratung (ISSAB)
terschiedlichen Ansprechpartner
der Universität Duisburg-Essen.
in der Verwaltung, von beteiligten
Ihre Forschungs- und HandInstitutionen und möglichst von
lungsschwerpunkte sind SozialStadtteilbüros vor Ort haben die
raumorientierung, integrierte
Bewohner die Chance, ihre InterStadtteilentwicklung und Quartieressen und Bedürfnisse zu formumanagement (www.issab.de).
lieren und gemeinsam für eine
8
Verbesserung ihrer Lebenssituation einzutreten.
Wie können ältere Menschen davon profitieren?
Gerade für Ältere bietet ein solcher Ansatz die Chance, sich an
vielfältigen Aktivitäten und Maßnahmen im Wohnviertel zu beteiligen, ihre eigenen Ideen zu äußern
und Mitstreiter zur Umsetzung zu
gewinnen. Gleichzeitig können sie
auf strukturelle Benachteiligung
im Quartier hinweisen und diese
mit unterschiedlichen Fachleuten
diskutieren. So kann es etwa darum gehen, niederschwellige Angebote für demenziell erkrankte
Menschen einzurichten, Stadtteilspaziergänge und Fitnessangebote zu initiieren, Spieletreffs
mitzugestalten und vieles mehr.
Die Erfahrungen verschiedener
Projekte in Deutschland zeigen,
dass besonders ältere Menschen
von den unterschiedlichen Aktivitäten profitieren und sich ihre Lebensqualität verbessert. Vor allem
Aspekte wie Zugehörigkeit, Kreativität, Spaß, Gesundheit und auch
materielle Absicherung und Anerkennung können und konnten
gestärkt werden. Eindrucksvolle
Beispiele liefert hier das Projekt
WohnQuartier4 – die Zukunft altersgerechter Quartiere gestalten
(www.wohnquartier4.de). n
BAGSO-Nachrichten
n
01/2013
Seniorenarbeit und Seniorenpolitik
Immer weniger bezahlbare Wohnungen
in Großstädten
Deutschland hat eine neue Wohnungsnot. Insbesondere in Großstädten, Ballungszentren und Universitätsstädten hat sich – so das Pestel-Institut in Hannover – die Situation auf dem Wohnungsmarkt deutlich zugespitzt.
Hier gibt es einen massiven Mangel an bezahlbaren Mietwohnungen. Davon betroffen sind oft ältere
Menschen. Helga Walter, ehemalige Bezirksstadträtin für Soziales und Gesundheit in Berlin-Köpenick und
bis 2012 Stellvertretende BAGSO-Vorsitzende, schildert die Situation in der Hauptstadt.
n Berlin ist die Lage auf dem
Wohnungsmarkt sehr angespannt. 2012 ist der Zuschuss vom
Senat für Sozialwohnungen weggefallen. Das heißt, für die mit
öffentlichen Mitteln geförderten
Wohnungen können die Vermieter jetzt nach Lust und Laune die
Miete erhöhen. In unserem Bezirk
Treptow-Köpenick, in dem schon
circa ein Viertel der Bevölkerung
über 60 Jahre alt ist, konnte ich
Mieterhöhungen bis zu 100 % beobachten. Die Mieter sind aber gar
nicht in der Lage, diese zu bezahlen. Gegen die Mietsteigerungen
ist zwar auch unser Bürgermeister
vorgegangen, aber er konnte nur
erreichen, dass die Menschen etwas mehr Zeit erhielten, um sich
eine andere Wohnung zu suchen.
Nur wo? Denn wir haben festgestellt: Es gibt kaum noch preiswerte leer stehende Wohnungen, erst
recht keine barrierearmen, z. B. für
Rollstuhlfahrer.
Der Berliner Senat hat daraufhin
beschlossen, dass den Wohnungsbaugesellschaften günstiges Bauland zur Verfügung gestellt werden
soll, damit sie dort Wohnungen
errichten, die sich auch sozial benachteiligte Menschen leisten könBAGSO-Nachrichten
n
01/2013
nen. Dabei herausgekommen sind
aber Mieten bis zu 8 € pro qm. Das
kann jemand, der wenig Geld zur
Verfügung hat, nicht bezahlen.
Und im Zentrum von Berlin zeichnet es sich immer mehr ab, dass
schöne Luxus-Wohnungen wie
Lofts gebaut werden. Dazu werden
die Häuser modernisiert und vergrößert und die bisherigen Mieter
verdrängt – in die noch einigermaßen preiswerten Außenbezirke wie
Marzahn und Hellersdorf. Bei den
verdrängten Mietern handelt es
sich oft um alte Menschen, die fast
ihr ganzes Leben in der bisherigen
Wohnung verbracht haben und die
im Zentrum, in ihrem vertrauten
Umfeld, wohnen bleiben möchten.
© Foto: Christian Nitz - Fotolia.com
I
In vielen Großstädten entstehen immer
mehr Luxus-Wohnungen, die sich immer
weniger Menschen leisten können.
dass Berlin nach dem Krieg wieder
aufgebaut wurde. Und nun sind
wir diejenigen, die verjagt werden
und benachteiligt sind.“ Das kann
Das gilt auch für Treptow-Köpe- nicht sein.
nick. Gerade alte Menschen, die
nicht mehr so mobil sind, verlie- Die Seniorenvertretung hat daren beim Umzug in einen fremden her die Bezirksverordneten und
Bezirk Freunde und Bekannte, ihr den Senat von Berlin aufgefordert,
gesamtes soziales Netzwerk. Das Bedingungen zu schaffen, damit
ist ein Drama. Jeder weiß doch: Mieter mit wenig Einkommen
Wenn man vereinsamt, wird man nicht verdrängt werden. Aber das
schneller krank und damit wahr- ist, als ob man in den Wind pustet.
scheinlich auch schneller pflege- Wir stehen hier vor einem noch
bedürftig. Viele alte Menschen völlig ungelösten Problem. n
sind regelrecht verbittert: „Wir
sind die, die dafür gesorgt haben, Helga Walter
9
Titel – Die schönen Seiten des Internet
Internet – (k)eine Frage des Alters?
„Von wegen Ältere verschwinden im weltweiten Netz, weil sie versehentlich die Tasten ‚Alt‘ + ‚Entf(ernen)‘
gedrückt haben.“ Mit diesen Worten kommentierte die agile 85-jährige Ilse Siebert-Oehlrich aus Wiesbaden
2006 ihre Auszeichnung als älteste Teilnehmerin unserer Internetkurse für Seniorinnen und Senioren.
Weniger als 6 % der Frauen in der Altersgruppe 70plus nutzten 2006 das Internet.
ersten Flächenland in dieser Reihe: Baden-Württemberg (18,9 %).
Damit erhalten wir einen weiteren Hinweis auf die Merkmale der
Nichtnutzung in Deutschland:
Während die Nutzung in Orten mit
5.000 bis 50.000 Einwohnern steigt,
nimmt sie in Landgemeinden und
ländlichen Kleinstädten ab. Und
der Nutzungsanteil in der Gruppe
mit formal einfacher Bildung stagniert ebenso wie in größeren Haushalten, bei Berufstätigen und bei
einem Einkommen über 1.000 €.
Ein Tipp hilft weiter
Basiszahlen für
Deutschland 2012
Im Jahr 2012 waren nach Angaben
des (N)ONLINER Atlas1 fast 76 %
der Bevölkerung in Deutschland
über 14 Jahre im Internet mehr oder
weniger aktiv. Innerhalb von zehn
Jahren ist das Internet zum Alltagsmedium für gut 53 Millionen Menschen geworden. Der Zuwachs war
aber mit mageren 0,9 Prozentpunkten der geringste jemals gemessene
Wert. Ist der Boom beendet? Werden die über 17 Millionen Offliner
auch zukünftig weder beruflich
noch privat die vielfältigen Informations-, Kommunikations- und
Beteiligungsmöglichkeiten im Internet nutzen wollen oder können?
Bei den 14- bis 49-Jährigen scheint
die Sättigungsgrenze erreicht: Über
90 % der Frauen und fast 95 % der
Männer sind online. Signifikante
Zuwächse um drei Prozentpunkte
verzeichneten daher „nur“ noch die
Altersgruppen ab 50 Jahren: Mit
knapp 47 % sind nicht einmal die
Hälfte der Frauen, aber fast zwei
Drittel der Männer (63,7 %) im Internet.
In den östlichen Bundesländern
(Ausnahme: Berlin) und im Saarland liegt der Anteil der sogenannten „überzeugten“ Offliner bei über
25 %. Den geringsten Wert mit
17,3 % weist Berlin auf, gefolgt von
Bremen und Hamburg sowie dem
Außenseiter und
Gelegenheitsnutzer
In der Studie „Digitale Gesellschaft“2 beschreibt die Initiative
D21 seit 2009 jährlich sechs Nutzertypen im Hinblick auf ihre
Kompetenz und ihr Wissen zu
IT-Anwendungen, die technische
Ausstattung, Nutzungsgewohnheiten sowie die grundlegenden
Überzeugungen und Haltungen
zu technischen Angeboten und
Entwicklungen. Nur 38 % waren
2011 digital souverän: Sie können umfassend die Angebote und
Möglichkeiten privat und beruflich nutzen. Die dazu gehörenden
Trendnutzer (21 %), digitalen Profis (12 %) und die digitalen Avant-
1 Initiative D21: (N)ONLINER Atlas 2012. Basiszahlen für Deutschland. Eine Typografie des digitalen Grabens
durch Deutschland. Nutzung und Nichtnutzung des Internets, Strukturen und regionale Verteilung, Berlin 2012,
www.nonliner-atlas.de
2 Initiative D21: Digitale Gesellschaft 2011. Die digitale Gesellschaft in Deutschland – Sechs Nutzertypen im Vergleich
10
BAGSO-Nachrichten
n
01/2013
Titel – Die schönen Seiten des Internet
gardisten (5 %) sind Mitte dreißig,
mehrheitlich männlich mit mittlerer bis hoher formaler Bildung,
berufstätig mit höherem Einkommen und leben weniger in Singlehaushalten als in Partnerschaften
und Familien.
fahren: Vor 1939 Geborene zählen
zu einer frühtechnischen Generation, die noch viel mit den Händen arbeitete3. Den Generationen
„Waschmaschine“ und „Fernseher“ folgte ab 1964 die Computerund Internetgeneration mit der
epochemachenden Digitalisierung
des Alltags. Mit den Technikerfahrungen der bis 1949 Geborenen ist
die neue digitale Welt nicht mehr
zu erschließen und der Computer
wird als „fremd“ wahrgenommen.
Damit wird ausgerechnet das,
was die vielen Internetbegeisterten schätzen, zur Barriere für
Ältere: viel Information, schnelle Veränderung, wenig Struktur,
fremdartige Zeichen und Bilder,
unverständliche Begriffe. Die Herausforderung besteht also darin,
die vorhandenen Technikerfahrungen und -kenntnisse älterer
Frauen und Männer für die Gestaltung und Inhalte von Angeboten im Internet zu erschließen.
In der Weiterbildung und der Öffentlichkeitsarbeit müssen die realen Lebens- und Erfahrungswelten
aufgegriffen werden, damit die Internet- und Medienkompetenz erhöht werden kann.
Den höchsten Altersdurchschnitt
mit 62,5 Jahren weisen die digitalen Außenseiter auf, die zusammen mit den Gelegenheitsnutzern
(46,5 Jahre) und den Berufsnutzern (47,8 Jahre) die mit 61 % große
Gruppe der „digital wenig Erreichten“ bilden. Sie sind mit 26 % nach
den Gelegenheitsnutzern (28 %)
die zweitgrößte Gruppe (Berufsnutzer: 7 %): 73 % der digitalen
Außenseiter sind nicht berufstätig. Mit geringer formaler Bildung
und geringem Einkommen sehen
diese Menschen keinen Vorteil in
digitalen Medien, zeigen große
Zurückhaltung gegenüber technischen Neuheiten und reagieren auf die gebotene Vielfalt eher
ängstlich. Die Folge sind eine sehr
eingeschränkte Nutzung und ein
geringer Wissensstand. Das Leben
in Ein- bis Zweipersonenhaushalten bietet darüber hinaus nur wenige Erfahrungsmöglichkeiten im
privaten Umfeld.
Das Internet für alle wird erst
dann möglich sein, wenn tatInternet erfahren
sächlich alle Alters- und BevölÄltere Frauen und Männer ha- kerungsgruppen die vielfältigen
ben in ihrem Leben eine Vielzahl Informations-, Kommunikationstechnologischer Neuerungen er- und
Beteiligungsmöglichkeiten
Zur Person
Birgit Kampmann,
Geschäftsführerin
des Kompetenzzentrums TechnikDiversity-Chancengleichheit,
entwickelt und
leitet Projekte zur digitalen Integration und Medienkompetenz.
für sich nutzen und gestalten können. Mit der Initiative „Internet
erfahren“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) haben wir gemeinsam
mit der BAGSO Service GmbH
und der Stiftung Digitale Chancen
seit 2009 gezielte und passgenaue
Angebote für unterschiedliche
Zielgruppen erprobt und erfolgreich durchgeführt. Dabei stehen
der persönliche Nutzen und der
voraussetzungslose, individuelle
Zugang zum Internet in lebensweltnahen Erlebnis- und Erfahrungsräumen im Vordergrund.
www.internet-erfahren.de.
Die Ergebnisse der Projekte und
weitere Beiträge aus Wissenschaft,
Marktforschung, Unternehmen
und der Sicht der Generation
50plus im Internet sind in „Die
Alten und das Netz“4 veröffentlicht. n
Birgit Kampmann
[email protected]
3 Vgl. Sackmann, Reinhold (1996): Technik und Generationen – Technikgenerationen. In: Gräbe, Sylvia (Hg.):
Vernetzte Technik für private Haushalte. Intelligente Haussysteme und interaktive Dienste aus Nutzersicht,
Frankfurt/New York 1996, S. 15 – 33
4 Kampmann, Birgit/Keller, Bernhard/Knippelmeyer, Michael/Wagner, Frank (Hrsg.): Die Alten und das Netz.
Angebote und Nutzung jenseits des Jugendkults. Strategien zur Gewinnung der Zielgruppe 50plus für das Internet,
Wiesbaden 2012, 360 Seiten, ISBN: 978-3-8349-2859-7
BAGSO-Nachrichten
n
01/2013
11
Titel – Die schönen Seiten des Internet
Soziale Netzwerke – was ist daran neu?
© Foto: LaCatrina - Fotolia.com
das Anbahnen, Herstellen und
Pflegen sozialer Kontakte. Sie sind
damit in erster Linie ein Abbild
der sozialen Netzwerke, die in der
Realität bereits bestehen, aber sie
ermöglichen darüber hinaus eine
Vielzahl neuer Verbindungen, die
ohne digitale Unterstützung nicht
zu bewältigen wären. Das ist in
privater wie in beruflicher Hinsicht wertvoll.
„
S
oziale Netzwerke“, „Soziale
Medien“ oder englisch „Social
Networks“, „Social Media“ sind
Begriffe, die seit einiger Zeit in
aller Munde sind. Und es vergeht
kaum ein Tag, an dem man nicht
mit Zeitungsartikeln zu „Facebook-Partys“, „1.000 Freunden“
oder gar einem „Shitstorm“, einer
Welle von Beleidigungen nach einer öffentlichen Äußerung in sozialen Medien, konfrontiert wird.
Doch was ist wirklich dran an den
sozialen Netzwerken?
Das Prinzip der sozialen Netzwerke ist einfach. Man stellt sich dort
vor, indem man ein persönliches
Profil anlegt. Damit kann man
den Kontakt zu anderen – bekannten oder unbekannten – Menschen
herstellen. Je mehr persönliche Informationen man preisgibt, umso
größer ist die Wahrscheinlichkeit,
andere Menschen kennenzulernen oder zu treffen, die die gleichen Interessen hegen. Hier liegt
die Chance, aber auch die Herausforderung im Umgang mit sozialen Netzwerken. Wer sich dort
anmeldet und das Profil niemandem zugänglich macht, der wird
in seinem sozialen Netzwerk genauso einsam bleiben wie derjenige, der sich in seiner Wohnung
einschließt. Wer sich öffnet, muss
sich gut überlegen, wem er welche
Informationen gibt. Ein für alle
öffentliches Profil kann wie eine
Wohnung mit gläsernen Wänden
wirken – jeder kann alles sehen,
was dort geschieht.
Die meisten Menschen haben soziale Kontakte zu ihren Freunden,
Nachbarn oder Kollegen, sie sind
Teil eines oder mehrerer gesellschaftlicher Netzwerke. Im Internet bezeichnet man mit diesem
Begriff Webangebote oder auch
Plattformen, die zunächst einmal
„digital“ und nicht „sozial“ sind.
Mit verschiedenen Funktionalitä- Heute ist Facebook das soziaten unterstützen diese Plattformen le Netzwerk mit den meisten
12
Nutzerinnen und Nutzern weltweit, daneben gibt es eine Vielzahl von Anbietern, die sich an
die Allgemeinheit richten, z. B.
Wer-kennt-wen, oder spezifische
Teilöffentlichkeiten suchen –
wie Senioren auf Feierabend.de
oder regionale Gruppen bei den
Lokalisten, www.lokalisten.de.
Alle sozialen Netzwerke bieten
ihren Mitgliedern die Möglichkeit, Privatsphäreeinstellungen
vorzunehmen, die dem individuellen Bedürfnis entsprechen.
Zugegebenermaßen sind die
Nutzungsvereinbarungen und
allgemeinen
Geschäftsbedingungen nicht leicht zu verstehen,
aber das ist beim Kaufvertrag
für ein Auto oder beim Mietvertrag für eine Wohnung auch
nicht anders. Hier haben wir uns
daran gewöhnt und begegnen
der Herausforderung mit Erfahrungswissen oder holen uns Unterstützung.
Zur Person
Jutta Croll ist Geschäftsführerin
und Mitglied des Vorstands der
Stiftung Digitale Chancen, einer
gemeinnützigen Organisation unter der Schirmherrschaft des BMWi
und des BMFSFJ. Die Stiftung
arbeitet an dem Ziel der Digitalen
Integration von Bevölkerungsgruppen, die bei der Internetnutzung
bisher unterrepräsentiert sind. Sie
entwickelt Projekte und innovative
Strategien zur Förderung der
Medienkompetenz.
BAGSO-Nachrichten
n
01/2013
Titel – Die schönen Seiten des Internet
Mit den sozialen Netzwerken hat
das Internet für viele Menschen,
die bisher Computer nur als technische Spielerei angesehen haben,
neuen Reiz gewonnen, der sie zum
Ausprobieren ermutigt. Doch sie
betreten hier Neuland und dabei
ist es sinnvoll und legitim, sich
durch erfahrene Nutzerinnen und
Nutzer oder Einrichtungen, die
über entsprechendes Wissen verfügen, beraten zu lassen.
Die Stiftung Digitale Chancen
hat gemeinsam mit der BAGSO
Service GmbH und dem Kompetenzzentrum Technik – Diversity – Chancengleichheit von 2009
bis 2011 im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und
Technologie die Initiative Internet erfahren durchgeführt. Dabei
wurden u.a. mehr als 1.200 hauptund ehrenamtliche Mitarbeitende
in öffentlichen Büchereien und
sozialen Einrichtungen wie Gemeindezentren oder Seniorentreffs auch zu Fragen der Nutzung
von sozialen Netzwerken geschult. Machen Sie die Probe aufs
Exempel – unter www.digitalechancen.de/einsteiger finden Sie
auch in Ihrer Nähe kompetente
Ansprechpartner. n
Jutta Croll
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Mit Sicherheit in guter Gesellschaft.
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Lernen. Wissen, Entdeckung, Einsatz.
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nicht nur im wirklichen Leben wichtig.
Sondern auch online.
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(Regine Meier zu Verl, seniorbook-Mitglied)
Mit Sicherheit in guter Gesellschaft.
BAGSO-Verbände nutzen das Internet
ViLE-Treffpunkt für weiterbildungsinteressierte Menschen, real und übers Netz
W
eb 2.0, Facebook, soziale
Netzwerke im Internet…,
zieht das an den Alten vorbei, ist
das nur etwas für Junge? Die Mitglieder des ViLE-Netzwerks sind
da anderer Meinung. Vor zehn
Jahren gründeten sie den Verein
„Virtuelles und reales Lern- und
Kompetenznetzwerk älterer ErBAGSO-Nachrichten
n
01/2013
wachsener“ (ViLE), der zum Ziel
hat, ältere (und jüngere) Menschen
mit ähnlichen Interessen über
das Netz zusammenzuführen. Es
wurde damit die Möglichkeit geschaffen, sich mit Unterstützung
der neuen Medien gegenseitig
zu informieren, miteinander zu
lernen und in Projekten zusam-
menzuarbeiten. Das bedeutet, im
Netzwerk vorhandene Kompetenzen anderen zur Verfügung zu
stellen, von Kompetenzen anderer
zu profitieren, gemeinsam Neues
zu entdecken und sich als Ältere
in gesellschaftliche Fragen einzubringen. Das Internet ist dabei ein
unverzichtbares Arbeits-, Kom13
Titel – Die schönen Seiten des Internet
munikations- und Kooperationsinstrument, das themenorientiert
Menschen zusammenführt, die
nicht am selben Ort wohnen, und
auch die einbezieht, die aus verschiedenen Gründen mobilitätseingeschränkt sind.
Auf der ViLE-Plattform finden sich
ganz unterschiedliche Zugänge
zum gemeinsamen internetgestützten Tun. Von Mitgliedern werden
virtuelle Lernkurse angeboten, z. B.
zur Interneterschließung („Mein 1.
PC“) oder zur thematischen Bear-
beitung eines Themas: („Literatur
lesen (lernen)“. Mitglieder führen selbst gestaltete, kooperative
virtuelle Projekte durch (derzeit
„Erneuerbare Energien“, „Frauengeschichte“ und „Jüdische Friedhöfe in Deutschland“) und arbeiten
projektbezogen übers Netz, auch
mit Schulklassen und Seniorengruppen aus anderen Ländern
zusammen. ViLE gibt das OnlineMagazin LernCafé heraus, das von
über 25 Senior-Online-Redakteurinnen und -Redakteuren aus ganz
Deutschland gestaltet wird.
Die ViLE-Mitglieder kennen sich
über die persönlichen Kurzvorstellungen im Mitgliederbereich
und die Zusammenarbeit an selbst
gewählten Themen, aber vor allem
auch durch gemeinsame Präsenzseminare, Reisen und Regionaltreffen, die Verbindung von „real“
und „Internet“ bringt’s! Schauen
Sie doch einfach vorbei oder machen Sie als Gast mit: www.vilenetzwerk.de. n
Carmen Stadelhofer
Vorsitzende des Vereins ViLE e.V.
Vertrauliche Beratung im Internet
D
ie Arbeiterwohlfahrt (AWO)
bietet seit 2011 eine bundesweite und kostenlose Online-Pflege- und Seniorenberatung an. Das
Portal www.awo-pflege-beratungonline.de informiert und berät
sowohl pflegende Angehörige,
Pflegebedürftige, Seniorinnen und
Senioren als auch weitere Interessierte rund um das Thema Pflege
und Alter(n):
Leistungsansprüche aus der
Pflegeversicherung, Krankenversicherung, Sozialhilfe
„„ Pflegerische Dienstleistungsangebote
„„ Möglichkeiten der aktiven
Lebensgestaltung im Alter
„„ Sonstige Fachthemen wie
Demenz und Vorsorge
„„
Es gibt zwei Möglichkeiten, auf
der Internetseite Rat zu finden.
Es kann eine vertrauliche Anfrage an die Pflegeexperten des
14
AWO-Bundesverbandes gestellt werden,
dies erfolgt als verschlüsselte Mailberatung. Die Nachricht
wird hierbei nicht
als
herkömmliche
E-Mail
verschickt,
sondern nur direkt in
einem individuellen
Briefkasten hinterlegt. Das bietet maximale Sicherheit und
Anonymität.
Eine erste Reaktion auf die Anfrage erhält die ratsuchende Person
innerhalb von 48 Stunden. Neben
der Mailberatung gibt es auf der
Internetseite einen Pflegeratgeber
mit wichtigen Hinweisen zu den
Themen Pflege und Alter(n). Ein
enger Kooperationspartner ist die
psychologische Online-Beratung
für pflegende Angehörige pflegenund-leben.de.
Speziell pflegende Angehörige
können sich hier ihre Probleme
von der Seele schreiben. Eine Antwort erhalten sie innerhalb von
zwei bis vier Werktagen von kompetenten Fachleuten. n
Anja Roloff
Referentin für Online-Pflege- und
Seniorenberatung
BAGSO-Nachrichten
n
01/2013
Titel – Die schönen Seiten des Internet
Neue Medien: Vielseitige Potenziale für den Sport
D
ie Bedeutung sozialer Netzwerke nimmt stetig zu und
bei über 40 Millionen aktiven
Sportlerinnen und Sportlern in
Deutschland ist klar, dass auch
der deutsche Sport in den sozialen Netzwerken ein großes Thema
ist. Dies betrifft den Deutschen
Olympischen Sportbund (DOSB)
als Dachverband ebenso wie seine
Mitgliedsorganisationen und ihr
Umfeld.
Facebook dabei über das Maskottchen Trimmy eher als eine Art
Infotainment-Kanal genutzt wird,
auf dem sich sportpolitische Themen nur schwer platzieren lassen,
hat sich Twitter für den DOSB zu
einem bedeutsamen Werkzeug
auch in der Medien- und Öffentlichkeitsarbeit entwickelt. So wurde aus 140 Zeichen in den neuen
Medien schon mal eine Geschichte
in den „klassischen“.
In der Kommunikation heißt das
für den DOSB, dass er sich auch
auf den sozialen Plattformen aktiv am Dialog beteiligt – sei es
mit Sportlern, Verbänden, Medien und auch Kritikern. Während
Die Olympischen Spiele in London
haben gezeigt, dass Sportfans gerade zu Großereignissen in den sozialen Medien aktiv werden. Dieses
Potenzial ist eine große Chance
für jeden Verband, seine Kommu-
nikation durch konsequente Vernetzung und emotionale Bindung
nachhaltig zu gestalten – auch abseits des Spitzensports. n
Jens Behler, DOSB
[email protected]
Links
www.deutsche-olympiamannschaft.de
www.splink.de
www.facebook.com/trimmy
www.twitter.com/dosb
Lern@Haus – Nie zu alt für‘s Internet
U
nter diesem Motto lernten von
November 2011 bis Ende April 2012 über 150 Seniorinnen und
Senioren die Welt von Computer,
Internet und Co. auf eine neue Art
und Weise kennen. Von zu Hause
aus, vor dem eigenen Rechner oder
Laptop und zu den Zeiten, die ihnen am besten passten, konnten
sie den Umgang mit dem Computer von Grund auf lernen: das
Verwalten von Dateien, die Gestaltung von Briefen und Präsentationen, das kostenlose Online-Telefonieren und Online-Buchen von
Reisen. Dabei wurden sie von ehBAGSO-Nachrichten
n
01/2013
renamtlichen Online-Tutorinnen
und -Tutoren so gut betreut, dass
sie den Kurs mit Erfolg absolvieren
konnten.
spielraums Älterer durch den Erwerb von IKT-Kompetenzen ging
es darum herauszufinden, inwieweit neue Formen des Lernens in
Mehrgenerationenhäusern angeBasis dieses Pilotprojektes, das siedelt werden können.
vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Friedel Müller, Teilnehmerin des
gemeinsam mit dem Institut für Grund- und Aufbaukurses, und
Lerninnovation (ILI), Universität Indra Vogel, Online-Tutorin, beide
Erlangen-Nürnberg, bundesweit aus dem MGH Lüneburg, standen
in 13 Mehrgenerationenhäusern uns für ein Interview zur Verfü(MGH) durchgeführt wurde, wa- gung. Bei Frau Müller lief zeitlich
ren die erprobten eLearning-Kur- manches anders als geplant und
se für Senioren, kurz eLSe. Neben ihre Zeit wurde knapper. „Da war
der Erweiterung des Handlungs- es ein besonderes Glück, dass ich
15
© Foto: Institut für Lern-Innovation
Titel – Die schönen Seiten des Internet
Gemeinsam gelingt der Einstieg leichter
auch zu ‚nachtschlafender‘ Zeit ins
Programm einsteigen, ja sogar im
Forum Fragen stellen und Mitteilungen machen konnte. Häufig hatte ich schon am nächsten frühen
Morgen eine Antwort! Das gefiel
mir sehr. Hätte der Kurs zu festen
Zeiten stattgefunden, wäre er für
mich schnell beendet gewesen.“
Für Frau Müller war die Bildbearbeitung besonders wichtig. „Da
hab ich viel gelernt und ich nutze
dieses Wissen auch weiter, aber
auch in der Mail- und Word-Anwendung gab es viel zu lernen. Da
mir nach längerer Anwendungspause leider immer wieder bestimmte Lösungswege entfallen,
ist es besonders schön, dass wir
eine CD zum ‚Erinnern‘ erwerben konnten. Es gab auch Dinge,
die mich gar nicht interessierten.
Doch war es kein Problem, sie zu
überspringen, ich musste mich dafür auch gar nicht rechtfertigen!“
Den Online- und Vor-Ort-Tutoren
gelang es, die Gruppen durch das
16
ausfordernd, die Teilnehmenden
nun ‚virtuell‘ in ihrem Lernen zu
begleiten. Obwohl wir örtlich doch
weit voneinander entfernt waren,
konnten wir Nähe und Vertrautheit aufbauen.“ Sie erzählte uns
eine bewegende Erfolgsgeschichte aus ihrer Online-Betreuungstätigkeit: „Eigentlich hatten eine
Teilnehmerin und ich uns nur zu
einem kurzen Videotelefonat auf
Skype verabredet, da sie einmal
ausprobieren wollte, wie das funktioniert. Daraus wurde ein zweistündiges Telefonat, das uns beide
sehr berührt hat, weil es so unerwartet vertraut war. Wir sprachen
über ihre Erfahrungen als junge
Mutter, die in den 50er Jahren mit
ihrem gerade geborenen Sohn aus
Ostdeutschland geflohen war, und
darüber, dass mein Mann und ich
uns wohl nie kennengelernt hätten,
wäre die Mauer nicht gefallen.“
Lernen fachlich zu unterstützen,
zu motivieren und zu ermutigen.
„Das nette und kompetente Team
hat uns sowohl in den Foren online als auch vor Ort am eigenen
Notebook oder PC bei den verschiedensten Problemen sehr geholfen. Sie hatten manch guten
Tipp, konnten immer raten, welche
Sachen bei den freien Downloads
sicher und gut sind und welche
wir besser meiden sollten. Das PCCafé im Mehrgenerationenhaus
bietet uns weiterhin beste Hilfe.
Falls sich nochmals die Gelegenheit zu einem Online-PC-Kurs für
Senioren anbieten würde, wäre ich
sofort dabei“, so Frau Müller.
Die Zufriedenheit der Teilnehmenden schätzt Frau Vogel als sehr
groß ein: „Viele meldeten zurück,
dass sie sicherer im Umgang mit
dem PC geworden seien. Sie fanden es toll, stets innerhalb weniger
Stunden eine Antwort auf ihre Forumsbeiträge zu erhalten. Als Verbesserungsvorschlag wurden mehr
praktische Übungen genannt.“
Frau Vogel hatte während ihres
Studiums schon mehrere Kurse im
MGH Lüneburg angeboten. Inzwischen lebt sie mit ihrer Familie in
Kiel und konnte durch Lern@Haus
die Lüneburger Seniorinnen und
Senioren von ihrem Schreibtisch
aus betreuen. „Das fand ich großartig. Es war spannend und her-
Der überzeugendste Beweis für die
außerordentliche Akzeptanz und
den Erfolg dieses neuartigen Angebotes ist der Prozentsatz der erfolgreichen Kursabschlüsse: Von den
170 Teilnehmenden der Grundund Aufbaukurse schied nur einer
vorzeitig wegen einer Familienangelegenheit aus – eine schier unBAGSO-Nachrichten
n
01/2013
Titel – Die schönen Seiten des Internet
glaubliche Erfolgsquote für ein
eLearning-Angebot. Maßgeblichen
Anteil haben unsere ehrenamtlichen Tutorinnen und Tutoren.
rung des Pilotprojektes ebenfalls
gewinnbringend. Es gelang ihnen
– von der Akquisition der Teilnehmenden, der Betreuer bis hin zur
Organisation und Durchführung
Aus der Sicht der Mehrgenerati- der Kurse –, das neue Angebot in
onenhäuser war die Durchfüh- ihre Strukturen einzubetten. n
Elena Coroian
Institut für Lern-Innovation,
Friedrich-Alexander-Universität
Erlangen-Nürnberg
Weitere Informationen unter
www.lernhaus.net und
www.el-se.org
Bundesweite Online-Ringvorlesung
zum Thema „Altern“
© Foto: ZAWiW
A
ktives Alter(n) heißt auch,
sich weiterzubilden, um „am
Ball“ zu bleiben. Das wollen die
über 40.000 Älteren, die an über 50
Universitäten und Hochschulen in
Deutschland als „Seniorstudierende“ Veranstaltungen in Bereichen
ihrer Interessen besuchen: Geschichte, Kunst, Politik, Literatur,
Umwelt und vieles mehr. Längst gehört das Internet zu den Arbeitsinstrumenten, die viele von ihnen für
Information, Recherche und Austausch nutzen. Aber es kann auch
Seniorengruppen ganz verschiedener Hochschulen in Deutschland zusammenführen, die sich
für dasselbe Thema interessieren,
z. B. in der Online-Ringvorlesung
(ORV) zum Thema „Altern“, in
der sich im Sommersemester 2012
Seniorstudierende verschiedener
Hochschulen mit dem Altern aus
unterschiedlichen Wissenschaftsperspektiven auseinandersetzten.
Carmen Stadelhofer begrüßt die Zuhörer der bundesweite Online-Ringvorlesung aus Ulm.
(BAG WiWA) in der Deutschen
Gesellschaft für Wissenschaftliche
Weiterbildung und Fernstudien
(DGWF) ihre Veranstaltungsreihe zu wichtigen gesellschaftlichen
Themen fort. Dieses Mal standen
die gesellschaftlichen Bedingungen
und Konsequenzen des demografischen Wandels im Mittelpunkt.
Beteiligt waren 13 universitäre EinMit dieser ORV führte die Bun- richtungen der wissenschaftlichen
desarbeitsgemeinschaft Wissen- Weiterbildung Älterer, von Kiel bis
schaftliche Weiterbildung Älterer Ulm und von Trier bis Chemnitz.
BAGSO-Nachrichten
n
01/2013
Eröffnet wurde diese fünfteilige
Vortragsreihe zum Lernen im Alter in Zeiten des demografischen
Wandels durch Prof. Dr. Horst
Siebert von der Universität Hannover. Weitere Vortragsthemen
waren: Arbeitsplatz der Zukunft,
Herausforderungen und Chancen
altersgemischter Zusammenarbeit
(Prof. Thomas Ellwart, Uni Trier),
Alter und bürgerschaftliches Engagement (Dr. Henning von Vieregge, Uni Mainz), Alter, Lebenslauf
17
Titel – Die schönen Seiten des Internet
und Gesellschaft (Prof. Michael
Corsten, Uni Hildesheim) und das
Internet als Kooperations- und
Lernmedium für Ältere (Carmen
Stadelhofer/Markus Marquard,
Uni Ulm). Die Vorträge wurden
jeweils von der Heimatuniversität
der Vortragenden per InternetVideokonferenz in die Hörsäle der
beteiligten Einrichtungen übertragen. Im Anschluss daran konnten
von allen Standorten aus und für
alle Standorte hör- und sichtbar
vertiefende Fragen gestellt und
Meinungen geäußert werden. Der
jeweilige Vortrag wurde im Anschluss an die Veranstaltung auf
der Website der ORV als Videodatei zur Verfügung gestellt. Die ORV
wurde generationenübergreifend
nicht nur von Seniorstudierenden,
sondern auch von Mitarbeitenden
und Studierenden besucht. An verschiedenen Hochschulen wurden
zudem Begleitseminare angeboten.
Zielsetzung der ORV ist es nicht
nur, das Themenspektrum der beteiligten Einrichtungen über das
Angebot an der eigenen Hochschule hinaus zu erweitern, sondern
auch gemeinsam neue Lernwege
und -formen mit Hilfe des Internets zu erproben. Die beteiligten
Seniorinnen und Senioren fanden
die Vorträge und ihre Vermittlungsform anregend. Nach wie vor
ziehen die meisten den Vortrag vor
Ort dem Online-Vortrag vor, aber
einige begannen zu überlegen, wie
es wohl sei, wenn sie im Alter physisch nicht mehr so mobil sind, ob
dann nicht das Internet und ORV
helfen könnten, von zu Hause aus
„am Ball“ zu bleiben!
Die ORV wurde 2008 vom ZAWiW
der Universität Ulm initiiert. Mehr
über diese und frühere OnlineRingvorlesungen und alle bisherigen Vorträge als Videodatei finden
Sie unter www.online-ringvorlesung.de. n
Markus Marquard
Carmen Stadelhofer
ZAWiW der Universität Ulm
Konferenzen im Web
S
enioren-L er nen- On l i ne.de
nutzt für die Kommunikation
mit seinen Teilnehmern unterschiedliche Programme, mit denen
man eine Konferenz im Internet
z. T . kostenlos durchführen kann.
Dabei definieren wir nach Erwin
Bratengeyer Webkonferenzen als
„(fast) verzögerungsfreie Übertragung von Ton und auf Wunsch
auch bewegten Bildern“. Die Entwicklung der Video- zur Webkonferenz erfolgte in vier Schritten. So
gab es in Deutschland schon 1936
den ersten öffentlichen „Bildfernsprechdienst“. In den 1960er Jahren kamen dann erste Prototypen
auf und in den 1980er Jahren erste kommerzielle Systeme. Ab den
1990er Jahren verbreiteten sich
18
diese Dienste in vier technischen
„Entwicklungs-Wellen“. Während
lange Zeit Webkonferenzen nur
in festen hochtechnisierten Konferenzräumen durchführbar waren,
kann man sie heute leicht vom heimischen Computer aus starten.
Solche virtuellen Treffen kann
man in verschiedene Arten unterteilen: Führt ein Lehrer eine Präsentation vielen Zuhörern bzw.
Zuschauern vor und sind diese
meistens stumm geschaltet und
können sich nur über einen Chat
beteiligen, spricht man von einem
„Webinar“. Unterhalten sich mehrere Teilnehmerinnen und Teilnehmer miteinander und arbeiten
gemeinsam an Dokumenten, passt
der Begriff Webkonferenz am besten. Es können aber auch nur zwei
Menschen miteinander kommunizieren und dann spricht man
oft von „skypen“, nach dem Programm, das zurzeit am häufigsten
verwendet wird. Zeichnet man ein
Webinar auf, sendet es sofort und
speichert es auch, sodass es auf
dem Computer aufgerufen und
wieder abgespielt werden kann,
wird es als „Webcast“ bezeichnet.
Wollen sich die Konferenzteilnehmer nicht nur unterhalten, sondern
auch zusammen an Dokumenten oder Präsentationen arbeiten,
so kann man zusätzlich ein Programm aufrufen, mit dem man die
Desktop-Oberfläche der beteiligBAGSO-Nachrichten
n
01/2013
Titel – Die schönen Seiten des Internet
ten Computer wechselseitig sehen
kann, das sogenannte Desktopsharing. Man kann dafür auch spezielle Gruppenräume im Internet
aufsuchen, in denen die Kommunikation und der Austausch über den
Bildschirm unterstützt werden.
bei Adobe connect entsprechend
der Teilnehmerzahl gestaffelt sind.
Das Programm Adobe connect
Pro wird besonders in der Lehrerfortbildung eingesetzt. Im Internet
kann man z. B. die Aufzeichnung
einer solchen Sitzung verfolgen.
Informationen über verschiedeWebkonferenzen lassen sich auch ne Programme und Kosten findet
aufgrund der Kommerzialisie- man unter http://webconferencingrung der Anbieter unterscheiden. test.com/de/webkonferenzhome.
Es gibt im Internet sowohl „Telefonprogramme“, die kostenfrei Kleine Gruppen wie unsere Orgagenutzt werden können, als auch nisation können Webkonferenzen
kostenpflichtige Angebote, die von einfach und kostenfrei nutzen.
Softwarefirmen vertrieben und Voraussetzung ist wie bei allen
gewartet werden. Bei einer kom- solchen Programmen, dass sich
merziellen Nutzung kauft man jeder potenzielle Teilnehmende
die Software bzw. Lizenzen. Meist die entsprechende Software auf
wird dafür ein hoher Standard seinen eigenen Computer herunvon Hardware vorausgesetzt. Die terlädt. Danach muss sich jeder reKosten werden z. B. bei der Tele- gistrieren und meistens auch einen
kom nach Minuten und Teilneh- Sound- und/oder Video-Check
merzahl abgerechnet, während sie durchführen und man muss sich
natürlich zu einem bestimmten
Termin im weltweiten Netz verabreden – dabei sollte man nicht
vergessen, auf Zeit-Unterschiede
zu achten.
Eine Tabelle der von uns getesteten
Telefon- bzw. Video-Programme
und weitere Kooperations-Programme, mit deren Hilfe man
im Internet gemeinsam arbeiten
kann (Desktopsharing), ist unter
www.bagso.de in der Rubrik Publikationen, BAGSO-Nachrichten
1.2013 zu finden, ebenso die Quellenangaben. Ein kürzlich erstelltes
Video von Senioren-Lernen-Online.de zeigt beispielhaft, wie man
die neue Möglichkeit eines „Hangout on Air“ bei Google+ nutzen
könnte. n
Uta Krope und Barbara Leisner
[email protected]
E
gal ob über soziale Netzwerke,
Foren, Blogs oder Kurznachrichtendienste: die Entwicklung
des Internets zum Mitmachportal (Web 2.0) bietet neue Möglichkeiten bei der Vertretung und
Durchsetzung von Verbraucherinteressen. Aufgrund der Geschwindigkeit, in der sich Nachrichten
via Internet öffentlich verbreiten
lassen, können bereits einzelne
Stimmen gehörige Aufmerksamkeit erlangen. Findet ein Anliegen
breite Unterstützung, lassen sich
so schnell Stimmungen ablesen
BAGSO-Nachrichten
n
01/2013
oder gar erzeugen. Nie war es für
Verbraucherinnen und Verbraucher einfacher, sich und ihren Anliegen Gehör zu verschaffen. Dass
sie auch gewillt sind, von ihren
neuen Möglichkeiten Gebrauch
zu machen, hat manches Unternehmen bereits unmittelbar zu
spüren bekommen. Erinnert sei
nur an den Fall eines Mobilfunkkonzerns, der Beschwerden über
die Verfügbarkeit und Qualität
seiner Dienste offenbar als Einzelfälle abkanzelte. Erst als ein Kunde
via Internetaufruf Tausende gleich
© Foto: cirquedesprit - Fotolia.com
Verbrauchermobilisierung über neue Medien
Ob Stromanbieter Preiserhöhungen
ankündigen oder Gesetze „am Bürger
vorbei“ beschlossen werden sollen: Mit den
neuen Medien haben Verbraucherinnen
und Verbraucher auch eine neue Macht.
19
Titel – Die schönen Seiten des Internet
gelagerter „Einzelfälle“ anderer
Kunden zusammengetragen hatte, lenkte das Unternehmen ein
und gelobte Besserung. Aber auch
andere Beispiele zeigen: Unternehmen müssen damit rechnen, dass
kundenunfreundliches Anbieterverhalten durch imagebedrohende
Protestlawinen im Netz abgestraft
wird.
Online-Appell zu mobilisieren.
Die Unterzeichnenden forderten
den Bundesrat auf, dem Gesetz zur
Fortentwicklung des Meldewesens
in der vom Bundestag beschlossenen Form nicht zuzustimmen.
Dieser wollte die Weitergabe von
Meldedaten ohne Zustimmung der
betroffenen Bürgerinnen und Bürger ermöglichen. Insgesamt konnten knapp 200.000 Unterschriften
Doch nicht nur bei der Auseinan- an den Bundesrat übergeben werdersetzung mit Unternehmen hat den, der dem Gesetz später die Zudie Stimme der Verbraucherin- stimmung verweigerte.
nen und Verbraucher durch das
Web 2.0 mehr Gewicht bekom- Auch die Verbraucherzentrale
men. Auch bei der Entstehung NRW greift bei der Erfüllung ihneuer Gesetze wird kräftig mitge- rer satzungsgemäßen Aufgaben
mischt. So gelang es dem Aktions- auf die Möglichkeiten der neuen
bündnis „Meine Daten sind keine Medien zurück. Neben der allgeWare“, bestehend aus dem Kam- meinen Verbraucherinformation
pagnennetzwerk Campact, dem über Kanäle wie Facebook und
Datenschutz- und Bürgerrechts- Twitter gibt es spezielle Angebote,
verein FoeBuD, der Deutschen sich zu beteiligen. Über das Forum
Vereinigung für Datenschutz und unter vz-nrw.de/Lockvogel köndem Verbraucherzentrale Bun- nen Lockvogelangebote gemeldesverband (vzbv), im Sommer det werden. Per Phishing-Radar
2012 binnen 24 Stunden rund unter www.vz-nrw.de/phishing100.000 Unterstützer für einen radar-aktuelle-warnungen wird
vor E-Mails krimineller Versender
gewarnt, die das Ziel verfolgen,
Passwörter und Geheimnummern der Verbraucherinnen und
Verbraucher „abzufischen“. Empfänger von Phishing-Mails können diese dorthin melden. Als im
November 2012 die Stromanbieter
Preiserhöhungen
ankündigten,
forderte die Verbraucherzentrale
betroffene Kunden auf, die entsprechenden Anbieterschreiben
zur Prüfung einzuschicken. Dem
Aufruf kamen binnen kurzer Zeit
knapp 1.000 Menschen nach.
Die bisherigen Erfahrungen mit
der Mobilisierung von Verbraucherinnen und Verbrauchern über
das Internet stimmen durchaus
positiv und lassen erwarten, dass
sie sich auch zukünftig auf diesem
Wege erfolgreich Gehör verschaffen werden. n
Thomas Bradler, Rechtsanwalt
Gruppe Verbraucherrecht
Verbraucherzentrale NRW
Mintropstr. 27, 40215 Düsseldorf
Mit dem Smartphone bequem und sicher
ins Internet
S
chaut man sich auf der Straße
um, fällt einem schnell auf, dass
immer mehr Menschen ein Smartphone in der Hand halten. Diese
Beobachtung wird durch Zahlen des Bundesverbands Digitale
Wirtschaft bestätigt: 31 Millionen
Menschen in Deutschland sind im
20
Besitz eines Smartphones. Dabei
sind diese modernen Telefone weit
mehr als klassische Handys. Neben
größeren Displays, den sogenannten Touchscreens, ermöglichen
Smartphones die mobile Nutzung
des Internets. Vor allem die einfache und intuitive Handhabung
verschafft dem Smartphone einen
entscheidenden Vorteil im Vergleich zu älteren Mobiltelefonen.
Das Herzstück der Smartphones
bilden die sogenannten Apps. Zusammen mit der in vielen mobilen
Geräten verbauten Technik wie
BAGSO-Nachrichten
n
01/2013
Titel – Die schönen Seiten des Internet
Datentarif wie
eine
Datenflatrate für das
Smar tphone
beim Mobilf u n k a nbieter
zu buchen. Ansonsten können
sehr hohe Kosten entstehen.
Lagesensoren, GPS oder WLAN
bieten sie unzählige Nutzungsmöglichkeiten. Dabei sind Apps nichts
anderes als kleine Anwendungen,
englisch Applications, wie man sie
auch vom Computer kennt. Von
komplexen Programmen wie Reiseauskünften bis zu simplen Anwendungen wie Taschenlampen: Apps
gibt es für jeden Bedarf und Geschmack. Zusammen mit der Nutzung von Internetdiensten über das
Smartphone bieten sie eine große
Zahl an Funktionen, die das Leben
in vielen Situationen erleichtern
können. Damit man in den Genuss
von mobilen Diensten kommen
kann, sollte man aber unbedingt
darauf achten, einen passenden
behalten, um Nutzen und Kosten
für sich persönlich abwägen zu
können.
Es empfiehlt sich daher, die Datenschutzbestimmungen bei der
Installation einer App zu lesen
und Berechtigungen zu hinterfragen. Dann ist das Smartphone in der Hosentasche nicht nur
smart und bequem, sondern auch
sicher. n
Hat man eine passende Datenverbindung, ist die Installation von Florian Preßmar
Apps denkbar einfach: Virtuelle [email protected]
Einkaufsläden wie der Google Play
Store oder der App Store von Apple
Zur Person
halten je nach Betriebssystem eine
Vielzahl an Programmen für den
Florian Preßmar ist Referent bei
Mobilfunkkunden bereit. Häufig
der Landeszentrale für Medien und
sind Apps für Smartphone-NutKommunikation Rheinland-Pfalz
zer kostenlos, allerdings müssen
und koordiniert das Projekt „Silver
Surfer – Sicher online im Alter“. Das
sich auch diese Angebote refiBildungsprojekt, das gemeinsam mit
nanzieren. In den meisten Fällen
der Verbraucherzentrale Rheinlandgeschieht dies über Werbeflächen
Pfalz und dem Landesverband der
in der jeweiligen Anwendung. Zu
Volkshochschulen in Rheinlandbeachten ist, dass Apps auch Daten
Pfalz veranstaltet wird, richtet sich
wie Kontaktlisten und Standortspeziell an ältere Onlinerinnen und
daten von Smartphones auslesen
Onliner, die gern mehr zum Thema
können. Bei der Installation einer
Internet erfahren möchten.
App sollte man dies im Hinterkopf
Grenzenlos Lesen –
Barrierefreiheit durch neue Medien
Ä
lterwerden ist schön! Wenn
die Gesundheit mitspielt,
dann ist dieser Satz sicher nicht
in Frage zu stellen. Leider spielt
sie nicht immer mit und so sind
wir mit zunehmendem Alter
BAGSO-Nachrichten
n
01/2013
auch mit Einschränkungen konfrontiert. Ein Thema ist dabei
zweifelsfrei das Sehvermögen,
das mehr und mehr abnimmt.
Wer gern liest und sich auf dem
Laufenden halten will, sieht sich
mit neuen Barrieren konfrontiert.
Wenn die Brille nicht mehr weiterhilft, so kann das Hörbuch eine
nützliche Alternative sein. Spe21
Titel – Die schönen Seiten des Internet
Computer und das Internet bieten heute aber noch weiterführende Angebote für Menschen
mit Seheinschränkungen. Am PC
kann der Anwender mittels einer
Sprachausgabe, einer Vergrößerungssoftware oder einer Braillezeile hören bzw. nachlesen, was
auf dem Bildschirm angezeigt
wird. Auf diese Art und Weise lassen sich Texte schreiben, E-Mails
verfassen und Einkäufe im Internet tätigen. Voraussetzung dafür
ist, dass das Internetangebot den
Richtlinien der Barrierefreiheit
entspricht. Barrierefreiheit im Internet bedeutet, dass der Anwender sowohl mit der Maus als auch
mit der Tastatur die Seite bedienen
kann, dass Bilder beschriftet sind
und der Webauftritt übersichtlich
und ansprechend gestaltet ist.
In letzter Zeit erfreuen sich
E-Books wachsender Nachfrage,
die auf mobilen Endgeräten wie
Smartphone oder Tablet-PC angezeigt werden können. Viele der
modernen digitalen Lesebücher
bieten dem Anwender die Möglichkeit, sich den Text vorlesen zu
lassen oder die Darstellung der
Seite seinen Sehgewohnheiten
entsprechend anzupassen. Wer
sich einmal mit den neuen Geräten beschäftigt und die Vielzahl
der Angebote im Bereich E-Books
durchstöbert hat, will diese Form
des bequemen und komfortablen Lesevergnügens trotz Seheinschränkungen nicht mehr missen.
Damit die Anwender die neuen Möglichkeiten kennenlernen
und ausprobieren können, bietet
die DZB einen Beratungsdienst
LOUIS (Leipziger Online-Unter-
© Foto: tirc83 - istockphoto.com
zielle Bibliotheken wie die Deutsche Zentralbücherei für Blinde
zu Leipzig (DZB) bieten seit vielen Jahren ein umfangreiches
Angebot an hörbarer Literatur
an. Hörbücher im praktischen
DAISY-Format erlauben es dem
Anwender, im Buch zu blättern
und zu stöbern. Ein Buch passt
dabei auf eine CD und diese CDs
können auf speziellen Abspielgeräten wiedergegeben werden, die in
ihrer Handhabung einfach sind.
Übrigens ist die Nutzung der DZB
für Personen kostenfrei, die eine
erhebliche Einschränkung ihres
Sehvermögens z. B. durch ein ärztliches Attest nachweisen können.
stützungs- und Informationsservice für Blinde und Sehbehinderte)
an. Per E-Mail oder Telefon gibt
der Experte gern Auskunft, welche
Geräte und Angebote besonders
geeignet sind und wie man den
Umgang mit Tablets und Co. erlernen kann. n
Dr. Thomas Kahlisch
Direktor der Deutschen
Zentralbücherei für Blinde
zu Leipzig (DZB)
Mitglied des Präsidiums des
Deutschen Blinden- und Sehbehinderten-Verbandes (DBSV)
[email protected]
Akustische Reise ins Internet: der Wegweiser für
blinde und sehbehinderte Menschen
I
n Deutschland verfügen 100.000
Personen über weniger als 2 %
Sehkraft, gemäß der Definition
des deutschen Sozialrechts gelten
sie als blind. 65.000 Menschen mit
22
einer Sehkraft von maximal 5 %
sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation hochgradig
sehbehindert. Und weitere 1,1 Mio.
Betroffene nehmen maximal 30 %
dessen wahr, was ein Mensch mit
normaler Sehkraft erblickt.
Mit der höheren Lebenserwartung
der Bevölkerung nahm auch die
BAGSO-Nachrichten
n
01/2013
Titel – Die schönen Seiten des Internet
Zahl
der Sehbehinderungen zu,
Der Wegweiser richtet sich sowohl an Menschen, die ins Internet
einsteigen möchten, als auch an diejenigen unter ihnen, die bereits
im mailen
Zeitraum
von 1990 bis 2002
oder auch surfen und tiefer in die digitale Welt eintauchen
möchten. Und nun wissen wollen: Wie kann ich buchen, bestellen,
stieg
sie…?etwa um 80 %. Bei etwa
einkaufen
Begeben
Sie sich ohne Gefahr aufist
eine Reise
diese neuedes
Welt,
2 Mio.
Menschen
diedurch
Stelle
bei der Sie nicht allein sind, denn Sie lernen das Ehepaar NochNicht
und Frau EigentlichAber kennen und werden von Herrn AlterHase und
schärfsten
Sehens in der Netzhaut,
Frau WageMut sicher begleitet.
Reise!
die GuteMakula,
geschädigt. Die altersbedingte Makuladegeneration
(AMD) bei Personen ab 50 Jahren verursacht 32 % der jährlichen
Neuerblindungen.
BAGSO erneut mit dem Deutschen
Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) und der Deutschen
Blindenstudienanstalt (blista), die
den Text der Schwarzschrift redaktionell ergänzte.
gefördert vom
aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages
Für Menschen, deren Sehvermögen sich verschlechtert oder kaum
mehr ausgebildet ist, bietet das
Internet neue Informations- und
Kommunikationswege. Statt Zeitungen im Kleindruck lesen sie
Nachrichten vergrößert am Monitor. Der Screenreader, ein Programm, das den Bildschirminhalt
vorträgt, verwandelt Lektüre für
die Augen in eine für die Ohren.
Das Internet mit seinen Tipps und
Ratschlägen zu Gesundheit, bar-
WEGWEISER
DURCH DIE DIGITALE WELT
FÜR ÄLTERE BÜRGERINNEN UND BÜRGER
HÖRFASSUNG FÜR BLINDE UND SEHBEHINDERTE MENSCHEN
rierefreiem Reisen, Einkauf und
Bankgeschäften ist für Personen
mit Mobilitätseinschränkungen
ein lohnender Ort für Recherche
und ein hilfreiches Instrument,
den Lebensalltag zu meistern.
Die Audiofassung wurde dank
der Förderung des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
(BMELV) im DAISY-Format realisiert. Mit einem entsprechenden
Abspielgerät kann man im Text
navigieren. Auch mit gängigen
CD-Playern lässt sich die CD anhören, sofern sie MP3-fähig sind. n
Die CD kann kostenfrei bei
Gründe genug, auch die neues- der BAGSO bestellt werden.
te Auflage der Broschüre „Weg- Bonngasse 10, 53111 Bonn
weiser durch die digitale Welt“ in E-Mail: [email protected]
einer akustischen Version herauszugeben. Hierbei kooperierte die Vera Klier, Projektkoordinatorin
D
er Einkauf über das Internet
ist einfach und bequem. Unabhängig von Uhrzeit und Wetterverhältnissen können alle erdenklichen Waren mit wenigen
Mausklicks nach Hause bestellt
werden. Um Gefahren bei der Abwicklung zu vermeiden, sollte man
sich seinen Geschäftspartner aber
sorgfältig aussuchen.
Verfügt ein Anbieter über ein
unabhängiges Gütesiegel, kann
man als Verbraucher bedenkenlos
„zuschlagen“. Unter www.inter-
BAGSO-Nachrichten
n
01/2013
net-guetesiegel.de finden sich die
von der „Initiative D21“, einem
gemeinsamen Projekt von Wirtschaft und Politik, empfohlenen
Siegel. Diese erhalten nur überprüfte Online-Shops, die neben
den gesetzlichen auch Anforderungen an die Nutzerfreundlichkeit erfüllen. Hierzu zählen das
Siegel von Trusted Shops und das
Safer Shopping-Siegel des TÜV
Süd. Doch Vorsicht: Unseriöse
Anbieter verwenden die Siegel un- den Seiten des Siegelanbieters, ob
berechtigt auf ihrer Internetseite. der betroffene Händler das Siegel
Am besten erkundigt man sich auf zu Recht trägt.
23
© Foto: vektorisiert - Fotolia.com
Sicheres Einkaufen im Internet
Titel – Die schönen Seiten des Internet
Hat man als Kunde die Wahl, sollte man sich für den Kauf auf Rechnung entscheiden. Dann muss
man die Ware erst nach Erhalt
und Prüfung bezahlen. Auch bei
Zahlung per Lastschrift droht kein
Verlust, denn dieser kann im Fall
der Fälle bei der Bank noch mindestens sechs Wochen lang ohne
Angabe von Gründen widersprochen werden. Bei allen anderen
Zahlungsarten läuft man seinem
Geld im Streitfall hinterher. Dies
sollte man vor allem im Falle der
Vorauskasse per Überweisung bedenken.
mittelbar nach Vertragsabschluss
per Widerrufsbelehrung in Textform (z. B. Brief, Fax, E-Mail)
informieren. Belehrt er zu spät,
beträgt die Frist einen Monat ab
Erhalt der Belehrung, belehrt er
nicht oder falsch, gibt es gar keine
Frist.
Wird innerhalb der vereinbarten
Lieferfrist keine, die falsche oder
eine mangelhafte Ware geliefert,
sollte man dem Anbieter eine im
Einzelfall angemessene Nachfrist
setzen. Verstreicht diese ebenfalls
erfolglos oder wird in dieser Frist
die mangelhafte Ware nicht ersetzt
Kommt die Ware an, haben Ver- bzw. repariert, kommt der Rückbraucherinnen und Verbraucher tritt vom Vertrag in Betracht.
regelmäßig zwei Wochen Zeit, den
Vertrag ohne Angabe von Grün- Besondere Vorsicht ist im Internet
den zu widerrufen. Über die ge- vor gefälschten E-Mails geboten.
nauen Bedingungen und Folgen In diesen sogenannten Phishingmuss der Anbieter spätestens un- Mails erwecken Kriminelle den
Die BAGSO-InternetWoche
A
nlässlich des Internationa- Workshops und Tage der offenen
len Internettages startete die Tür zu den folgenden Themen
BAGSO am 29.10.2012 die BAG- statt:
SO-InternetWoche, in der die
BAGSO und die Mitwirkenden „„ Einstieg ins Internet und
vielseitige Angebote und Aktivisicherer Umgang damit
täten rund um das Internet prä- „„ Partizipation und
sentierten.
ehrenamtliches Engagement
„„ soziale Netzwerke und
Es wurden regionale und bundesDatenschutz
weite Aktionen sowie dauerhafte „„ Mobilität und E-Book
Angebote im Rahmen dieser Öf- „„ Einkaufen und Fotografie
fentlichkeitskampagne vorgestellt. „„ Pflegeberatung und
Des Weiteren fanden WettbewerHeimverzeichnis
be, Informationsveranstaltungen, „„ Demenzerkrankungen
24
Anschein, es handele sich um die
Nachricht eines seriösen Unternehmens, sie lenken den Empfänger auf gefälschte Internetseiten
und fordern dort zur Eingabe von
Passwörtern auf. Fragen Sie im
Zweifel beim Absender einer
E-Mail nach, ob diese tatsächlich
von ihm stammt. Die Verbraucherzentrale NRW informiert
und warnt vor aktuellen Gefahren
unter www.vz-nrw.de/phishingradar-aktuelle-warnungen.de.
Wie beim Vertragsabschluss per
Handschlag gibt es auch beim
Internethandel keine 100 %ige Sicherheit. Wer weiß, worauf es ankommt, muss sich den Spaß aber
nicht verderben lassen. n
Thomas Bradler, Rechtsanwalt
Gruppe Verbraucherrecht bei der
Verbraucherzentrale NRW
Unsere Partner der
BAGSO-InternetWoche:
Eröffnet wurde die BAGSO-InternetWoche in Berlin mit der Preisverleihung des Wettbewerbs „Wir
zeigen es Euch – Die schönen Seiten des Internets“. Die BAGSO,
Deutschland sicher im Netz e.V.
(DsiN) und Google Deutschland
interessierten sich dabei besonders
BAGSO-Nachrichten
n
01/2013
Titel – Die schönen Seiten des Internet
für die Erfahrungen der älteren
Generationen. 51 Seniorinnen und
Senioren haben in Erfahrungsberichten ihre ersten Netzschritte
beschrieben, in Filmen und Tonbeiträgen ihr erarbeitetes Wissen
dokumentiert, ihre eigene Internetpräsenz beschrieben und vor allem andere Ältere motiviert, selbst
auszuprobieren,
mitzugestalten
und Hindernisse zu überwinden.
Aus über 60 Einsendungen wählte eine Jury Gewinner in drei Kategorien und einen Sonderpreis
aus. Die Preisträger und weitere
Informationen finden Sie unter
www.bagso.de/aktuelle-projekte/
internetwoche/wettbewerb.html.
Im Vorfeld der BAGSO-InternetWoche fand am 23.10. und
24.10.2012 die Fachtagung „Internet ohne (Alters-)Grenzen“
für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren statt, über 130 Teilnehmerinnen und Teilnehmer
informierten sich über aktuelle
Themen wie soziale Netzwerke,
Online-Einkaufen, Gesundheitsinformationen im Netz und mobiles Internet.
Gemeinsam diskutierten Expertinnen und Experten über Wege, die
die kompetente Internetnutzung
älterer Menschen steigern können.
Die Fachtagung wurde gefördert
vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Auch 2013 wird die BAGSO wieder
mit der InternetWoche aufzeigen,
wie sich Ältere im Netz bewegen,
welche Chancen sie sehen und wie
sie mit Technik- und Sicherheitsfragen umgehen. n
„Das Internet ist gerade für ältere Menschen eine große Chance. Es bietet die
Möglichkeit, auch bei nachlassender
Mobilität teilzuhaben an vielfältigen
Aktivitäten, sich zu informieren, Kontakte zu pflegen und einzukaufen. Darüber
hinaus ist es gerade im Hinblick auf die
weitere Entwicklung, z. B. in der Telemedizin, unverzichtbar.“
MinDir Dieter Hackler,
Abteilungsleiter im Bundesministerium
für Familie, Senioren, Frauen und
Jugend
Ihre Ansprechpartnerin:
BAGSO Service Gesellschaft
Stefanie Chowaniec
[email protected],
0228 / 55 52 55-53
Weitere Informationen:
www.bagso.de/aktuelle-projekte/
internetwoche.html
Tipps und Internet-Sicherheitsbriefe
F
ür die BAGSO und Deutschland
sicher im Netz e.V. (DsiN) ist die
Vermittlung von Kompetenzen für
einen sicheren Umgang mit dem
Netz. Deswegen erscheinen regelmäßige Tipps und Internet-Sicherheitsbriefe:
BAGSO-Nachrichten
n
01/2013
Tipps zum Suchen im Internet
Tipps zu sozialen Netzwerken
„„ Tipps für den sicheren Umgang
mit dem Internet
„„ Internet-Sicherheitsbrief
„Sicheres Passwort“
„„ Internet-Sicherheitsbrief
„Sicheres Bezahlen“
„„
„„
Internet-Sicherheitsbrief
„Online Reisen buchen“
„„ Internet-Sicherheitsbrief
„Unterwegs sicher ins Netz“
„„
Sie finden die Dateien unter
www.bagso.de/verbraucherthemen/
internet.html
25
Titel – Die schönen Seiten des Internet
V
or fast 20 Jahren schrieb ein
Verlag in der Ankündigung
eines neuen Buches: „Der Stadtbewohner des nächsten Jahrhunderts ist ein Flaneur im Internet.
Arbeit und Geschäft, Einkauf und
Unterhaltung, der virtuelle Raum
ersetzt die reale Stadt“.
Kürbismarmelade gesucht und dabei gleich noch Mandelhörnchen
nachgeschlagen (ihre fallen immer
so auseinander). Ulrike mailt quer
durch die Weltgeschichte (und
mailt auch gleich die thematisch
passenden Mails anderer Leute
mit – ob die wollen oder nicht).
„Internet ist Wahnsinn! Wo sonst
kann ich in so kurzer Zeit so viele
Leute kennenlernen?“, jubelt eine
Leserbriefschreiberin 2012.
Ich brauche so was alles nicht. Ich
schreibe meine Briefe per Hand.
Das ist meine Rache an den Behörden (speziell Finanz-) für ihre
unverständlichen Formulierungen. Mandelhörnchen sind ungesund. Rimski-Korsakow will ich
nicht zum Geburtstag gratulieren
und Sägen benötigen bei mir nur
die Leute, die zum Sägen kommen.
Lange Rede, kurzer Sinn: ich habe
keins! Ich will keins! Ich brauche
keins!
Und überall lese ich, was man mit
diesem Wunderwerk der Technik
alles kann. ALLES! Jedenfalls fast!
Kochen muss man noch allein.
Ich frage mich durch meinen Bekanntenkreis – kein bisschen repräsentativ: Sven sucht schon seit
2 ½ Stunden nach einer günstigen Säge (und fährt am nächsten
Tag dann doch zum Baumarkt).
Berit hat gerade das Geburtsdatum von Rimski-Korsakow nachgeschlagen, äh … nachgeklickt
(vielleicht wollte sie ihm gratulieren…). Stefanie hat ein Rezept für
Zur Person
Prof. Dr. Christine Swientek ist
Autorin mehrerer Bücher über das
Älterwerden,
u. a. „Letzter
Ausweg Selbstmord. Was alte
Menschen in
den Tod treibt.“
26
Zum Reisebuchen gehe ich in mein
Reisebüro, wo ich sehr gut beraten
werde. Und dazu Kaffee bekomme.
Leute lerne ich – glücklicherweise
nicht massenhaft – im Urlaub kennen. Nirgendwo erfährt man so
viel Interessantes und Intimes wie
auf langen Bahnfahrten zu zweit
im Abteil.
© Foto: Quanthem - Fotolia.com
Alles! Wirklich alles!
meiner „alten“ Sekretärin an und
dann surfen wir so richtig durch
die Statistiken, Tabellen und Abartigkeiten. Das Schärfste beim
letzten Treff war die Seite mit den
Samenspendern: Ukrainer, 35,
1,86, schwarzhaarig, blauäugig,
Ingenieur (sind sie alle!), gesund,
muskulös … Da kann man doch
zu zweit vor der Kiste so richtig lachen und Kaffee gibt es auch noch.
Ich ziehe mit einem Stapel Papier
von hinnen. Sie hat ihr Taschengeld aufgebessert und wir hatten
zusammen einen schönen Nachmittag.
Kann es sein, dass das gepriesene
Internet einen nicht geringen Beitrag zur Vereinsamung leistet? Ich
hab’s lieber face-to-face und ansonsten habe ich eine Bibliothek,
Für mein „banking“ fahre ich die auch Mandelhörnchen und
zu meiner Bank, die den Vorteil Musikerleben beinhaltet. n
hat, neben einem gut sortierten
Buchgeschäft zu liegen. Einen der Für heute bin ich dennoch
Schalterbeamten kenne ich seit [email protected]
seiner Lehrlingszeit.
PS.: Und wenn mal der Strom
ausfällt?
Und wenn es mal gar nicht anders
gehen sollte, melde ich mich bei Prof. Dr. Christine Swientek
BAGSO-Nachrichten
n
01/2013
Engagement
Ältere Menschen im Bundesfreiwilligendienst
Mit dem Ende des Zivildienstes im Juni und der Einführung des Bundesfreiwilligendienstes zum 1.7.2011
eröffnete sich auch für ältere Menschen ein neues Betätigungsfeld, denn die Einsatzplätze der Zivis gibt es
immer noch, nur stehen sie jetzt Menschen jeden Alters offen. Eine Altersgrenze nach oben gibt es dabei nicht.
W
ährend man anfangs noch
unsicher war, wie sich dieses
neue Engagement-Angebot entwickeln und ob nicht die Abschaffung
des Zivildienstes eine große Lücke
in der Sozialbetreuung hinterlassen
würde, hat sich der Bundesfreiwilligendienst (BFD) zum Erfolgsmodell entwickelt. Es gibt mehr Bewerber als Stellen. Bereits im Februar
2012 hatten 35.000 Freiwillige ihre
Verträge unterschrieben, damit
war das Stellen-Kontingent, für das
vom Bund pro Jahr 254 Millionen €
bereitgestellt werden, ausgeschöpft.
„Wir haben einen enormen Erfolg,
mit dem so niemand gerechnet
hat. Der Zivildienst ist rechnerisch
vollständig kompensiert worden“,
sagt Dr. Jens Kreuter, Leiter des
Arbeitsstabs
Freiwilligendienste
im Bundesfamilienministerium,
gegenüber der Deutschen Welle.
Trotz der großen Nachfrage ist es
aber nicht vorgesehen, die Mittel
für 2013 aufzustocken.
ter 27-Jährigen liegt, die damit oft
die Zeit bis zum Studienbeginn
überbrücken und erste praktische
(Berufs-)Erfahrungen sammeln
wollen, finden sich auch in den Altersgruppen ab 51 Jahre zahlreiche
„Bufdis“. Auffallend ist die im Vergleich zu anderen Altersgruppen
geringe Zahl Freiwilliger über 65
Jahre. Für diese Gruppe braucht es
daher weiterhin passgenaue Ange- es im Osten mehr ältere Arbeitslobote.
se, die in den BFD gehen, um über
diesen Weg möglicherweise wieInnerhalb der Altersgruppe der der in ein festes Arbeitsverhältnis
51- bis 65-Jährigen fällt Sachsen zu kommen. Bei den über 65-Jähzahlenmäßig aus dem Rahmen. rigen können es nur zwei Gründe
Überhaupt liegen die Zahlen in sein: als Rentner noch etwas Sinnden östlichen Bundesländern im volles zu tun und die Rente etwas
Vergleich zu denen im Westen in aufzubessern.“
dieser Altersgruppe relativ hoch.
Dazu Roland Hartmann vom Die Älteren seien in allen BereiBundesamt für Familie und zivil- chen zu finden, verstärkt aber bei
gesellschaftliche Aufgaben, das für kulturellen Einrichtungen, im
die Durchführung des Bundesfrei- Natur- und Umweltschutz, bei
willigendienstgesetzes zuständig den Tafeln und in Mehrgeneratiist: „Da eine Evaluierung des BFD onenhäusern, so Hartmann weierst im nächsten Jahr vorgesehen ter. n
Während der größte Anteil der ist, sind wir hier auf Vermutungen
Stelleninhaber zwar bei den un- angewiesen. Wahrscheinlich gibt Ines Jonas
Der Bundesfreiwilligendienst
Die Regeldauer des Bundesfreiwilligendienstes beträgt
12 Monate. Man kann den Dienst aber auch auf 6 Monate
verkürzen oder auf 18 Monate verlängern, maximal möglich
sind 24 Monate. Für ihre Leistungen erhalten die Freiwilligen ein Taschengeld. Die Einsatzstellen entscheiden, wie
hoch dieser Betrag ist. Die Höchstgrenze liegt bei 336 €.
Die Einsatzstelle zahlt auch die Beiträge zur Renten-, Unfall-,
Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung.
BAGSO-Nachrichten
n
01/2013
Die Freiwilligen werden während ihres Dienstes von einer
Fachkraft angeleitet und haben ein Anrecht auf kostenlose
Weiterbildungsseminare.
Nähere Informationen zum BFD gibt es bei der Informationshotline des Bundesamtes für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben: 0221 / 36 73 0
[email protected].
27
Engagement
„Endlich etwas Sinnvolles tun“
© Foto: Stephan Boness
Der Bundesfreiwilligendienst (BFD) eröffnet auch Menschen über 50 Jahre
neue Möglichkeiten
Gerd Breitmoser ist bei der Marli GmbH
in der Werkstattgruppe Montage- und
Verpackung tätig und schwärmt: „Die
Menschen, die ich hier betreue, geben mir
mehr zurück, als ich ihnen geben kann.“
W
ir bei Marli machen beste Erfahrungen mit älteren
Menschen im Bundesfreiwilligendienst. Die Lebens- und Berufserfahrung, die sie einbringen, sind
unschätzbare Güter, sagt Stephan
Boness, Sprecher der Marli GmbH
in Lübeck. Bei dieser handelt es
sich um ein großes Unternehmen
für Menschen mit Behinderung,
das noch zwei Tochtergesellschaften unterhält. Gemeinsam bieten
sie ein breites Spektrum für Menschen mit Leistungseinschränkungen und Behinderungen in
Schleswig-Holstein an.
„Bei Marli engagieren sich zurzeit
15 Freiwillige“, so Boness, „von
denen drei über 50 Jahre alt sind.
Als die Zivis wegfielen, waren wir
sehr skeptisch. Aber diese Skepsis ist schnell verflogen und das
liegt vor allem an unseren älteren
Bundesfreiwilligen, denn sie gehen
wesentlich angstfreier und ohne
28
Berührungsängste mit den behin- zurück und arbeitet dazwischen in
derten Menschen um als früher einer Werkstatt mit. Hillmann erhofft sich danach bessere Chancen
die Zivis.“
auf dem Arbeitsmarkt, während
So wie der 55-jährige Gerd Breit- Breitmoser davon ausgeht, nach
moser aus Lübeck, der seit Septem- seinem BFD-Einsatz erst einmal als
ber 2011 in einer der Werkstätten Hausmann tätig zu sein.
mitarbeitet und die Gruppenleiter
bei allen Betreuungsaufgaben un- Ganz anders sieht es bei Sabiterstützt. Sein Dienst endet im Fe- ne Eichholz-Ouwerkerk aus. Die
bruar 2013, denn er hat sich einen 65-Jährige, die für ihre Tätigkeit
„Nachschlag“ geholt. Die Verlän- bei Marli eine An- und Rückfahrtgerung wollte der gelernte Groß- strecke von jeweils 35 Kilometern
und Außenhandelskaufmann, der in Kauf nimmt, war dort ein Jahr
vor seinem Marli-Einsatz länger bis Ende Juli 2012 tätig. Nachdem
arbeitssuchend war, weil ihm die sie zwei Monate ausgesetzt hatte,
Arbeit so viel gibt. „Das ist eine wollte auch sie eine Verlängerung
echte Bereicherung. Die Men- und ist nun wieder dabei, allerschen, die ich hier betreue, geben dings „nur“ noch für ein halbes
mir mehr zurück, als ich ihnen ge- Jahr. „Mehr macht mein Mann
ben kann. So eine Ehrlichkeit und nicht mit“, erklärt die gelernte
Offenheit habe ich im Berufsleben Bankkauffrau. „Mit 64 bin ich vornie erlebt.“ Breitmoser, der vorher zeitig in Rente gegangen und plötznie mit Menschen mit Behinde- lich fehlte mir etwas. Als ich dann
rungen zu tun gehabt hat, emp- vom Bundesfreiwilligendienst in
findet große Dankbarkeit dafür, der Zeitung gelesen habe, habe ich
„endlich einmal etwas Sinnvolles mich bei Marli gemeldet.“ Nun ist
sie an drei Tagen in der Woche von
zu tun“.
9 bis 15 Uhr für tagesstrukturieGenauso sieht es Roland Hillmann: rende Maßnahmen für etwa zwölf
„Nichts erfüllt mehr als die Ar- Menschen zuständig: Einkaufen,
beit mit behinderten Menschen“, Kochen, Basteln, Ausflüge und viesagt er. Der gelernte Fachlagerist les mehr stehen auf dem Programm
ist zwar erst 43, aber seit zwei Jah- – kein Problem für die zweifache
ren arbeitslos trotz einiger weiterer Mutter, die vorher keine Kontakte
Qualifikationen, die er vorzuweisen zu behinderten Menschen hatte.
hat. Da er nicht länger zu Hause he- „Man muss kreativ sein. Und ich
rumsitzen wollte, engagiert er sich habe jeden Tag das Gefühl, etwas
jetzt bei Marli im Fahrdienst. Er Sinnvolles getan zu haben.“ n
holt die behinderten Menschen zu
Hause ab, bringt sie abends wieder Ines Jonas
BAGSO-Nachrichten
n
01/2013
Engagement
Sprechstunde Internet: (N)onliner willkommen!
Seniorenbüros bieten individuelle Beratung für Senioren
C
omputerkurse und InternetSprechstunde Internet in Ihrer Nähe:
Cafés
für Senioren
sind seit
Informationen
zum Angebot Ihrer
Anlaufstelle vor Ort finden Sie auf
Jahren dem
beliebt,
doch für manche
eingelegten Beiblatt.
ältere Menschen, die das Internet
Die Adressen aller teilnehmenden
noch nicht
nutzen,
ist die Hürde,
Seniorenbüros
und Senioren-Initiativen
Sie auf www.seniorenbueros.org,
en Zugang sich
zum fürfinden
einen Kurs
anzumelden,
www.bmfsfj.de
und
e Bundesarbeitswww.programm-altersbilder.de
üros (BaS) immer
mit
noch zu hoch. Sei es, dass
ndesministeriums
uen und Jugend
man gar nicht weiß, wozu das Ine Internet initiiert.
ternet eigentlich gut sein soll, oder
die bereits ehrennicht mobil genug ist, um an regelfür Ältere entwikhaben, unter das
nternet ein. mäßigen Angeboten teilnehmen
zu können.
ernet
Menschen über 65
gerade wenn irchwerlicher wernimmt, bietet das
n, am alltäglichen,
ben teilzunehmen
tändig zu bleiben.
Mehr als 80 Seniorenbüros und
-Initiativen bundesweit sind bereits
beteiligt, weitere sind willkommen. Die „Sprechstunde Internet“
wird vom Bundesministerium für
Familie, Senioren, Frauen und Jugend BMFSFJ gefördert.
Sprechstunde Internet ist initiiert von der
Bundesarbeitsgemeinschaft
Doch das
Internet bietet geraSeniorenbüros e.V. (BaS)
Gabriella
de Senioren Hinn
viele Möglichkeiten,
Bonngasse 10 · 53111 Bonn
selbstständig
am
alltäglichen,
Tel.: 0228 / 61 40
74
E-Mail: [email protected]
kulturellen
und sozialen Leben
www.seniorenbueros.org
teilzunehmen. Deshalb hat die
büros und
e auf
Seww.bmfsfj.de Bundesarbeitsgemeinschaft
der.de
niorenbüros (BaS) die Aktion
achen Sie mit!
„Sprechstunde Internet“ initiiert,
deren Ziel es ist, Angebote zu fördern, die
„„ individuelle Beratung für
Ältere bieten
„„ von Senioren für Senioren
gestaltet werden und
„„ auf ehrenamtlicher Basis
stattfinden.
Gefördert vom
Bildnachweis: shutterstock.com, Gestaltung: www.nadine-schwarz.de
fgabe,
te zu fördern
iefern
re Seniorenaten
ter den
anisieren
tsarbeit
Sprechstunde Internet
„Herzlich Willkommen!“
Die Anlaufstelle
in Ihrer Nähe...
Einige Beispiele von vielen: Das
Seniorenbüro Celle unterstützt Senioren beim Einrichten eines Internetanschlusses und hilft bei den
ersten Schritten im Netz. In Ingolstadt bieten ehrenamtliche Helfer
eine Fragestunde im Altenheim
an. Beim Oldies-Computer-Club
in Ahlen treffen sich Senioren in
geselliger Atmosphäre, um sich
zu Themen rund ums World Wide
Web auszutauschen. Interessierte können einfach dazu kommen
und ihre Anliegen äußern – nach
dem Motto „Es gibt keine dummen Fragen!“
Seniorenbüros und andere Senioren-Initiativen bieten bereits
vielfältige Hilfen an, um älteren
Menschen den Zugang ins Internet
zu erleichtern. Ältere Freiwillige,
die im Umgang mit dem Internet geübt sind, geben ihr Wissen
an diejenigen weiter, die mit dem
World Wide Web noch nicht so Mit der Aktion „Sprechstunde Invertraut sind.
ternet“ unterstützt die BaS nicht
BAGSO-Nachrichten
n
01/2013
nur Seniorenbüros, sondern auch
andere Senioren-Initiativen, solche
Angebote weiterzuentwickeln. Dabei liefert sie thematische Impulse
und relevante Informationen für
die Initiativen und bietet begleitende Öffentlichkeitsarbeit und
Fachberatung sowie Erfahrungsaustausch unter den Beteiligten.
Die aktuelle Adressliste ist unter www.seniorenbueros.org und
www.bmfsfj.de zu finden. n
Weitere Informationen:
Bundesarbeitsgemeinschaft
Seniorenbüros e.V.
Gabriella Hinn, Agnes Boeßner
Bonngasse 10
53111 Bonn
Tel.: 0228 / 61 40 74
[email protected]
www.seniorenbueros.org
Die Bundesarbeitsgemeinschaft
Seniorenbüros (BaS) ist ein
Zusammenschluss der Träger
von Seniorenbüros. Mit ihren
zahlreichen Projekten unterstützt
sie die gesellschaftliche Teilhabe
älterer Menschen.
29
Verbraucherinteressen
Wenn die Musik wichtige Informationen übertönt
© Foto: Peter Maszlen - Fotolia.com
Radio-Interviews, Wetterberichte, Verkehrsnachrichten mit Musikuntermalung – und im Fernsehen Berichte,
die aus dramaturgischen Gründen mit Musik unterlegt sind: diese sog. „Musikbettung“ ist für viele ein Ärgernis.
Ines Jonas befragte dazu Carsten Ruhe vom Deutschen Schwerhörigenbund (DSB).
...die Fernbedienung immer griffbereit, um die Lautstärke zu regulieren.
Handelt es sich hier um Einzelfälle oder kann man bei der
„Musikbettung“ von einem Trend
sprechen?
Das sind leider keine Einzelfälle,
sondern das ist eine „Masche“, die
nach meiner Erinnerung bei den
privaten Sendern begonnen hat
und inzwischen längst auch auf
die öffentlich-rechtlichen Anstalten übergegriffen hat. Ich bin oft
mit dem Auto unterwegs und bisweilen finde ich einen Sender, der
seine Verkehrsnachrichten nicht
in Musik bettet. Zumindest für
den norddeutschen Raum ist mir
aufgefallen, dass die Nachrichten
und auch der Wetterbericht häufig ohne „Musikbettung“ gesendet
werden, sobald dann aber die Verkehrsnachrichten kommen, geht
der Lärmterror los. Die – meist
jüngeren – Redakteure machen
30
sich offenbar keine Gedanken
darüber, wie sehr die „Musikbettung“ die Sprachverständlichkeit beeinträchtigt und wie viel
Prozent der Hörer – nicht nur
die mit Hörproblemen – davon
„genervt“ sind. Und sie machen
sich offenbar auch nicht klar, dass
viele Verkehrsinformationen eben
nicht nur „Informationen“ sind,
sondern Warnungen vor Gefahren für Leib und Leben. Wenn sie
nicht verstanden werden, dann
verfehlt solch eine Verkehrsmeldung ihren Zweck.
leiser als die tiefen. Diese hohen
Töne übertragen aber mit den
Zisch- und Explosivlauten die wesentliche Information der Sprache, während die tieffrequenten
Anteile der Vokale lediglich die
Lautstärke bewirken. Will man
wichtige Nachrichten wahrnehmen, dann entsteht durch diese
schlechtere Sprachverständlichkeit Hörstress. Wenn jetzt aber
zusätzlich und unnötigerweise
die Informationen noch in Musik gebettet werden, dann ist für
Schwerhörende nichts mehr zu
verstehen.
Hat sich der Deutsche Schwerhörigenbund diesbezüglich schon an
die Sendeanstalten gewandt?
Der DSB hat – gemeinsam mit
dem Deutschen Gehörlosenbund
(DGB) und dem Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband
(DBSV) – von der ARD die Möglichkeit erhalten, an der Entwicklung barrierefreier Angebote der
ARD-Sendeanstalten mitzuwirken. Dabei geht es im Wesentlichen
um Untertitelung, Gebärdensprachen-Einblendung und Audiodeskription. Bei den Sitzungen mit
Wie wirkt sich die „Musikbet- der ARD wird gebetsmühlenartig
tung“ auf hörgeschädigte Men- immer wieder von uns darauf hinschen aus?
gewiesen, wie schädlich die „MuSchwerhörende Menschen hören sikbettung“ für Schwerhörende ist.
nicht nur alles leiser, sondern sie
hören vor allem anders, über 90 % Das Hauptproblem liegt nach
hören die hohen Töne wesentlich meiner Auffassung darin, dass
BAGSO-Nachrichten
n
01/2013
Verbraucherinteressen
sich die Verantwortlichen der
Sendeanstalten nicht vorstellen können, wie „merkwürdig“
Menschen mit Hörschädigungen
hören und welche immense Erschwernis für sie das Hören mit
Störgeräuschen bedeutet. Das
Angebot, dies einmal mit einem
Hörversuch zu demonstrieren,
wurde bisher vom NDR, in dessen Sendebereich ich wohne,
noch nicht angenommen. n
DSB-Referat-BPB@
schwerhoerigen-netz.de
www.schwerhoerigen-netz.de
Zur Person
Der Dipl.-Ing.
Carsten Ruhe ist
im Referat „Barrierefreies Planen
und Bauen“ des
Deutschen Schwerhörigenbundes
(DSB) tätig.
Verbraucherempfehlung der BAGSO
D
ie Swiss Life AG Niederlassung
für Deutschland erhielt die
BAGSO-Verbraucherempfehlung
für das Versicherungsprodukt
„Pflege- & Vermögensschutz“ und
„Pflege- & Vermögensschutz Sofort“ erstmalig mit Wirkung zum
1.11.2012.
Bei dem von der BAGSO ausgezeichneten Produkt handelt es Folgende Aspekte sind als seniosich um eine sogenannte Pflege- rengerecht zu bewerten:
rentenversicherung. Das heißt, die
Beiträge können bei plötzlichem „„ Die vereinfachte Gesundheitsprüfung beim Aufbauplan in
Kapitalbedarf
zurückerstattet
Form einer Gesundheitserkläwerden. Verstirbt die versicherte
rung (2 Fragen). Für den SofortPerson, so wird das angesparte Kaschutz ist eine Gesundheitsprüpital an die Erben ausgezahlt.
fung (16 Fragen) erforderlich.
Wichtig ist: Bei dem erstgenannten Produkt hat man eine zehn- „„ Die Entwicklung einer Pflegerentenversicherung, die sich
jährige Ansparphase und ist erst
gezielt an ältere Menschen richdann bei Pflegebedürftigkeit abtet und auch in höherem Alter
gesichert. Im Fall des „Pflege- &
abgeschlossen werden kann.
Vermögensschutz Sofort“ gilt die
Absicherung nach einer Einmal„„ Beim Eintreten des Versichezahlung sofort.
rungsfalles entfällt die Beitragszahlungspflicht.
BAGSO-Nachrichten
n
01/2013
Nach eingehender Prüfung ist
das Produkt „Swiss Life Pflege& Vermögensschutz“ aus unserer
Sicht als „verbrauchergerecht und
zielgruppenorientiert“ zu bewerten.
Grundsätzlich ist der Abschluss
einer privaten, kapitalerhaltenden
Vorsorge zusätzlich zur gesetzlichen Pflegeversicherung zu empfehlen. n
Nähere Informationen:
Nicola Röhricht
BAGSO Service GmbH
[email protected]
31
Gesundheit
„Meine Organe kann doch niemand mehr gebrauchen“
Organspende ist heute in jedem Lebensalter möglich und sinnvoll
D
ass auch ältere Menschen von
Transplantationen profitieren
und als Empfänger eines Spenderorgans nicht nur von Leiden
befreit werden, sondern dadurch
auch viele schöne Lebensjahre gewinnen können, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Bei der
Organspende dagegen herrscht
häufig noch die Vorstellung, dass
man möglichst jung sterben muss,
um noch „brauchbare“ Organe
spenden zu können. Eine völlig
falsche Annahme, denn 50 Jahre nach den ersten erfolgreichen
Transplantationen hat sich vieles
geändert: Herzen werden heute
von über 70-jährigen, Nieren von
über 80-jährigen und Lebern von
über 90-jährigen Spendern erfolgreich Jüngeren transplantiert. Das
Wissen, Organe auch noch nach
einem langen Leben spenden zu
können, das man so beenden darf,
wie man es sich vielleicht in seiner
Patientenverfügung wünscht, hat
bei vielen älteren Menschen neues
Interesse am Thema Organspende
geweckt.
Die in Deutschland viel zu niedrigen Spenderzahlen sowie bekannt
gewordene Unregelmäßigkeiten
bei der Vergabe der wenigen zur
Verfügung stehenden Organe
haben zu strengeren Kontrollen
geführt, aber auch zu einer intensiveren Förderung der Organspende in der Öffentlichkeit und
in den Krankenhäusern, die in
die Lage versetzt werden müssen,
32
die gewünschten Organspenden
auch durchzuführen. Dabei hilft
ihnen und den Angehörigen ein
vorhandener Spenderausweis, den
jeder ausfüllen kann. Dies kann
unabhängig vom Alter oder von
bestehenden Erkrankungen erfolgen, von denen die meisten eine
Spende nicht ausschließen. Auf
der Rückseite des Ausweises kann
angekreuzt werden, welche Organe gespendet bzw. nicht gespendet
werden sollen. In Folge einer seit
November 2012 geltenden Gesetzesänderung müssen die gesetzlichen Krankenkassen nun ihre
Versicherten bis Ende Oktober
2013 über das Thema informieren
und ihnen einen Ausweis schicken.
Ob und wie die einzelnen Versicherten darauf reagieren, liegt ganz
im individuellen Ermessen.
Die medizinische Beurteilung, ob
ein Organ geeignet ist, erfolgt erst
zum Zeitpunkt der Spende. Da Organspenden nur nach dem Tod auf
einer Intensivstation möglich sind,
liegen dem Arzt dann ausreichend
Untersuchungsbefunde vor, sodass
der Betroffene sich vorher darüber
nicht den Kopf zerbrechen muss.
Der Ausweis ist gültig, sobald man
ihn unterschrieben hat, er bedarf
keiner Registrierung. Wenn es eine
Patientenverfügung gibt, sollte ein
entsprechender Vermerk hinzugefügt werden, da auch nach einer
begrenzten Intensivbehandlung
Organspenden möglich sind, sobald das Gehirn seine Funktion
aufgegeben hat. Ohne diese Voraussetzung dürfen keine Organe
entnommen werden, auch wenn die
lebenserhaltenden Maßnahmen
schon beendet wurden. Der Hirntod markiert den Zeitpunkt, von
dem an Wiederbelebungsmaßnahmen sicher nicht mehr erfolgreich
sein können; auch wenn künstliche
Beatmung und Kreislaufunterstützung weitergeführt werden, ist eine
Rückkehr ins Leben nicht mehr
möglich. Deshalb ist der Hirntod
weltweit die Voraussetzung für Organspenden und von allen großen
Religionen anerkannt. n
Für weitere Informationen
wenden Sie sich an:
Dr. Peter Petersen
Tel.: 07071 / 2 98 03 22
E-Mail: peter.petersen@
med.uni-tuebingen.de
Zur Person
Dr. Peter Petersen
ist Transplantationschirurg und Leitender Transplantationsbeauftragter
des Universitätsklinikums Tübingen.
Er leitet die Arbeitsgruppe Öffentlichkeitsarbeit im Aktionsbündnis
Organspende Baden-Württemberg,
einem Zusammenschluss aller
Transplantationszentren und Patientenselbsthilfegruppen unter der
Schirmherrschaft des Sozialministeriums (organspende-bw.de).
BAGSO-Nachrichten
n
01/2013
Gesundheit
„Hinter jeder Sucht steckt eine Sehnsucht“ –
Sucht im Seniorenalter
A
bhängigkeiten in den unterschiedlichsten Formen treten
in jedem Lebensalter auf, ebenso
im Rentenalter. In ihrem Bericht
weist die Bundesdrogenbeauftragte Mechthild Dyckmanns darauf
hin, dass suchtartiges Trinken von
Alkohol zunehmend ein Altersphänomen ist, und stellt fest, dass
„schädlicher Suchtmittelkonsum
und Abhängigkeit im Seniorenalter bisher zu wenig beachtet wird“.
Aktuelle Zahlen belegen, dass 17 %
der Frauen und 28 % der Männer
über 60 Jahre in „gefährlichen“
Mengen trinken. 2011 wurden
12.345 über 60-Jährige mit einer
Alkoholvergiftung in ein Krankenhaus eingeliefert. Bei etwa 2 %
aller über 60-Jährigen (400.000
Frauen und Männer) besteht das
Vollbild einer behandlungsbedürftigen ausgeprägten Alkoholabhängigkeit. Dyckmanns fordert daher
eine engere Zusammenarbeit von
professioneller Suchthilfe, Altenheimen und anderen SeniorenEinrichtungen, um die Betroffenen
dort abzuholen, wo sie sind. Man
dürfe nicht darauf warten, dass
ältere Menschen aus eigenem Antrieb zur Suchtberatung kommen.
dung seelischer Schmerzen). Der anspruchnahme therapeutischer
Suchtkranke sucht in seinem Sucht- Hilfe. Wesentliche Gründe sind
mittel das, was ihn zu dem macht, u. a.:
was er gern sein möchte, es aber
aus sich selbst heraus nicht vermag. „„ Es wird kein Antrag auf statio„Eine Sucht entsteht allemal dort,
näre oder ambulante Suchtbewo gesucht, aber nicht gefunden
handlung bei der GKV gestellt.
„„ Ärzte wissen oft zu wenig über
wird!“ (Alexander Mitscherlich).
das ambulante und stationäre
Ein besonderes Problem stellt die
Suchthilfesystem.
„
„
reduzierte Verträglichkeit von
Das Versorgungssystem der
Alkohol bei Älteren dar. Sie reAltenhilfe verfügt i.d.R. über
agieren empfindlicher als Jüngere,
wenig Kompetenz im Umgang
„vertragen“ nicht mehr so viel wie
mit Suchtproblemen, obwohl
in früheren Jahren. Bei gleicher
zwischen 7 und 10 % der BeTrinkmenge ist die Blut-Alkoholwohner betroffen sind.
Konzentration erhöht, d. h. der „„ Verdrängung und stillschweiFettanteil im Gewebe ist größer
gende Duldung der Alkoholproals der Anteil von Körperwasbleme durch die Angehörigen
ser. Trinkt der Ältere aus frühe(„Co-Abhängigkeit“).
rer Gewohnheit ähnliche Mengen „„ Gewöhnungseffekt der Umwie zuvor, riskiert er gravierenwelt („Er/sie hat schon immer
de Folgen wie einen schnelleren
getrunken“).
Rauschzustand, schwere Stürze,
zunehmende Verwirrtheit.
Formen des Alkoholmissbrauchs
Mit dem Eintritt in das Rentenalter häufen sich Grenzsituationen
und Lebenskrisen wie: Verlust des
Lebenspartners, vermehrte Todesfälle im Freundes- und Verwandtenkreis, Verlust des beruflichen
Status, verstärkte Abhängigkeit
von anderen, Nachlassen der körUrsachen von Abhängigkeit
perlichen und geistigen Kräfte und
im Alter
Das Entscheidende ist nicht die Art vermehrte Erkrankungen.
des Suchtmittels, sondern dessen
Funktion. Die Frage ist: Welche Fehlende Inanspruchnahme
Lücke füllt es aus? Es geht um die von Hilfe
Erwartung der Suchtmittelwirkung Es besteht ein deutliches Missver(Erleichterung, Vergessen, Vermei- hältnis zwischen Bedarf und InBAGSO-Nachrichten
n
01/2013
im Alter
Bei älteren Menschen mit Alkoholproblemen wird zwischen drei
Formen unterschieden:
1. „Early-onset-Gruppe“, die FrühAnfänger haben bereits lange vor
dem 60. Lebensjahr mit dem Trinken begonnen (50 bis 60 % der Alkoholabhängigen).
2. Late-onset-Gruppe“, die SpätAnfänger, die erst nach dem 60.
Lebensjahr mit abhängigem Trinken beginnen (20 bis 40 % der älteren Suchtkranken).
33
Gesundheit
ist häufig nicht mehr in der Lage,
selbstständig den ersten Schritt zu
wagen.
Therapieziele bei älteren
Patienten sind u. a.
Entwurf von Perspektiven für
den weiteren Lebensweg
(evtl. betreutes Wohnen oder
Seniorenheim)
„„ Erarbeitung einer gesunden
Lebensführung und einer
sinnvollen Freizeitgestaltung
„„ Auseinandersetzung mit
Krankheit, dem eigenen
Sterben und Tod
„„ Thematisierung von Sinnfragen
aus religiöser Sicht (Seelsorge)
„„ Verbesserung von Konzentration und Merkfähigkeit durch
tägliches Gedächtnistraining
„„ Überprüfung der eigenen
Bedürfnisse nach Nähe,
Zärtlichkeit und Sexualität
„„ Herstellen neuer Kontakte und
Reaktivierung vertrauter sozialer Beziehungen
„„ Erhöhung der Mobilität
„„ Gewinnung neuer
Lebensfreude
© Foto: EJ White - Fotolia.com
„„
3. „Rezidiv-Gruppe“, die rückfälligen Trinker, etwa 2 bis 5 %, die im
mittleren Lebensalter chronisch getrunken haben, Therapien durchliefen, über längere Zeit abstinent
lebten und dann unter den Belastungen des Alters rückfällig wurden.
zu erreichen als bei den anderen.
Sie weisen i.d.R. eine stabile Behandlungsmotivation auf, da sie
erstmals eine Entwöhnung beanspruchen. Beste Therapieerfolge
weisen stationäre Suchteinrichtungen auf, die die Patienten in
altershomogenen Gruppen zusamBei Spät-Anfängern ist ein Thera- menfassen. Das Zugehörigkeitspieerfolg häufig deutlich schneller gefühl zur eigenen Altersgruppe,
erlebte Solidarität und geteilte
Lebenserfahrungen wirken sich
Zur Person
günstig auf die TherapiemotivaWerner Brück,
tion aus. Mit einem altersspeziDipl.-Pädagoge,
fischen Konzept erreichen ältere
Dipl.-Sozialarbeiter,
Patienten mindestens ebenso hohe
Dipl.-Heilpädagoge
Abstinenzquoten wie jüngere.
mit psychotherapeutischer
Zusatzausbildung,
30-jährige Leitung der Bundesfachklinik des Blauen Kreuzes
für Abhängigkeitserkrankte,
Radevormwald
Suchtmittelabhängigkeit im Seniorenalter ist zwar ein zunehmend
ernst zu nehmendes Problem, das
vorhandene gut vernetzte professionelle und ehrenamtliche
Die Therapiemotivation bei Älte- Suchthilfesystem bietet jedoch
ren erfolgt primär durch andere, Erfolg versprechende Heilungsalso Partner oder Kinder, die die chancen.* n
Situation offen ansprechen und auf
Abhilfe drängen. Der Betroffene Werner Brück
* Darauf verweist der 35 Jahre im Suchtbereich erfahrene Verfasser in besonderer Weise durch die zahlreichen ermutigenden Beispiele in seinem Buch „Das schaffen wir – Von Alkoholabhängigen und ihren Angehörigen“ (Blaukreuz-Verlag).
34
BAGSO-Nachrichten
n
01/2013
Gesundheit
D
ie richtige Einnahme von Medikamenten sorgt immer wieder für große Verunsicherungen,
besonders bei denjenigen, die viele Medikamente nehmen müssen.
Oftmals werden sie – z. B. nach der
Lektüre des Beipackzettels – aus
Angst vor Nebenwirkungen abgelehnt, vielfach wird ihre Einnahme
schlicht vergessen.
1. Mehrere Medikamente
müssen untereinander
abgestimmt werden
Ein wesentlicher Grund für mögliche Schäden durch Medikamente besteht darin, dass sie aus drei
unterschiedlichen Quellen kommen können: vom Hausarzt, von
verschiedenen Fachärzten, aus der
Apotheke zur Selbstmedikation.
Das Problem: Untereinander
nicht abgestimmte Medikamente
können folgenschwere Wechselwirkungen haben. Bislang gibt es
in unserem Gesundheitssystem
niemanden, der diese so wichtige
Abstimmung aller Medikamente
untereinander angepackt hätte. So
weiß der eine Facharzt oft nicht,
was der andere verordnet. Zum
Glück setzt sich die Erkenntnis,
dass eine bessere Abstimmung
wichtig ist, zunehmend durch.
Unter Fachleuten spricht man von
„integrierter Versorgung“. Im Juni
2012 wurde daher die Abstimmung aller Medikamente eines
Patienten durch den Apotheker in
BAGSO-Nachrichten
n
01/2013
die neue Apothekenbetriebsordnung aufgenommen, Stichwort:
Medikations-Management. Das
bedeutet konkret: Machen Sie mit
der Apotheke Ihres Vertrauens einen Termin aus, zu dem Sie alle
Ihre Medikamente mitbringen,
die von Ihren Ärzten verordneten und die selbst gekauften. Nur
so können diese vollständig auf
mögliche Wechselwirkungen untereinander geprüft werden. Eine
Rücksprache des Apothekers mit
den Ärzten kann dann zweckmäßig sein, wenn sich der Austausch
eines potenziell gefährlichen Medikaments gegen ein anderes, eine
andere Dosierung bzw. sogar das
Weglassen empfehlen. Weiterhin
sollte bei älteren Patienten die
Eignung der Medikamente für Senioren anhand der Priscus-Liste
geprüft werden (www.priscus.net).
Das Ergebnis sollte in Form eines
Medikationsplans für Sie schriftlich dokumentiert werden. Diesen
legen Sie dann Ihren Ärzten vor,
die Ihre Verordnungen so viel besser abstimmen können.
2. Die Einnahme zum richtigen
Zeitpunkt ist wichtig für Sie
Ein Medikationsplan liefert ein
zweites Ergebnis: die richtigen
Einnahmezeitpunkte. Ein einfaches „morgens – mittags – abends“
reicht dabei nicht! Es gibt Medikamente, die müssen unbedingt
mit genügend großem Abstand
vor einer Mahlzeit genommen
© Foto: Birgit Reitz-Hofmann - Fotolia.com
Arzneimitteltherapie-Sicherheit
und wie Sie diese erreichen können
Wichtig: Medikamente müssen mit
genügend Flüssigkeit genommen werden,
d. h. mit einem vollen Glas Wasser
(ca. 200 ml)!
werden, andere wiederum wirken
erst dann richtig, wenn sie zu einer Mahlzeit oder erst danach eingenommen werden. Ein Beispiel:
Schilddrüsen-Patienten bekommen oft L-Thyroxin verschrieben,
das unbedingt mit hinreichendem
Abstand vor dem Frühstück genommen werden muss, weil u. a.
das Calcium in Milch und Joghurt, aber auch Kaffee die Wirkung beeinträchtigen! Die Folge:
Beim nächsten Arztbesuch haben
sich die Werte nicht verbessert,
sodass eine höhere Dosierung verordnet wird. Dieses „Spiel“ geht
dann nicht selten weiter bis zur
Höchstdosierung! Es gibt viele
35
Gesundheit
© Foto: Gina Sanders - Fotolia.com
kurzer Zeit entdeckt wurde. Das
stetig zunehmende Wissen um solche Zusammenhänge ist ein Grund
mehr, sich fachkundig und aktuell
beraten zu lassen. Sprechen Sie daher mit Ihrem Arzt oder Apotheker
und lassen Sie sich die richtigen
Einnahmezeitpunkte in einem Medikationsplan schriftlich und möglichst präzise dokumentieren!
Beispiele, in denen Patienten zu
hohe Dosierungen mit entsprechendem Nebenwirkungspotenzial
verordnet werden, aber nicht wegen der eigentlichen Erkrankung,
sondern wegen der Nichtbeachtung
der richtigen Einnahmezeitpunkte.
Interessanterweise findet sich im
Beipackzettel von L-Thyroxin noch
kein Hinweis auf die Beeinträchtigung durch Calcium, weil dieser
Zusammenhang erst vor relativ
Sie sollten Ihre Medikamente
unbedingt so einnehmen oder
anwenden, wie Ihre Ärzte es vorgesehen haben, damit Sie Ihre Therapieziele erreichen und Schäden
vermeiden!
stellt man fest: Ohne ein System,
das auf einfache Weise unterstützt, geht es nicht. Viele nehmen
Tablettendosen oder Wochendosiersysteme, oft sind diese aber
wieder nur in „morgens – mittags
– abends“ unterteilt. Dies reicht
nicht, siehe oben! Es können sonst
in einem Fach zugleich Medikamente landen, die Sie aus gutem
Grund z. B. vor bzw. nach dem
Frühstück nehmen müssen. Erkundigen Sie sich nach Systemen,
die Ihre individuell richtigen Einnahmezeitpunkte berücksichtigen. Sie sollten darauf achten, dass
dabei der erforderliche Licht- und
Feuchtigkeitsschutz gewährleistet
ist. n
Wenn man viele Medikamente
nehmen muss, ist es gar nicht so
leicht, sich immer zu erinnern:
Habe ich meine Pillen schon genommen oder noch nicht? Schnell
Angelika Schulten
Apothekerin Seniorengerechte
Apotheke, BAGSO-geprüft
Tel.: 0172 / 62 200 28
www.dorf-apotheke-dortmund.de
3. Wie setze ich den Medikationsplan praktisch um?
„Entlastung für die Seele“ –
Die BAGSO-Nachrichten…
Ratgeber für pflegende Angehörige
Ende Januar erscheint die 4. Auflage der 60-seitigen
Broschüre, die die BAGSO in Kooperation mit der
Deutschen PsychotherapeutenVereinigung erarbeitet
hat. Sie kann bei der BAGSO bestellt werden.
… erscheinen alle drei Monate. Sie können die Öffentlichkeitsarbeit der BAGSO unterstützen, indem Sie die
BAGSO-Nachrichten abonnieren – für 16 € im Jahr bzw.
für nur 12 €, wenn Sie Mitglied eines BAGSO-Verbandes sind. Wenn Sie interessiert sind, wenden Sie sich
bitte an Susanne Wittig in der BAGSO-Geschäftsstelle:
0228 / 24 99 93 11 und [email protected]
36
BAGSO-Nachrichten
n
01/2013
Gesundheit
Gesund beginnt im Mund – mehr Genuss mit 65 plus!
4.Mundschleimhaut- und Tumorerkrankungen, aber auch
Entzündungen der Mundschleimhaut, die durch schlecht
sitzende Prothesen verursacht
werden.
© Foto: Tommaso Lizzul - Fotolia.com
Bekannt ist heute, dass Allgemeinerkrankungen und zahlreiche
Medikamente Einfluss auf die
Mundgesundheit und dass Erkrankungen des Mundes negative
Auswirkungen auf die Allgemeingesundheit haben können.
S
eit 1991 richtet der bundesweite
Aktionskreis „Tag der Zahngesundheit“, dem neben Zahnärzten, Krankenkassen und dem
öffentlichen
Gesundheitsdienst
viele weitere Organisationen angehören, jeweils am 25. September den Tag der Zahngesundheit
aus. Unter dem Motto „Gesund
beginnt im Mund – mehr Genuss
mit 65 plus!“ wandte er sich 2012
erstmalig an die Altersgruppe,
die in der Gesellschaft und in der
Zahnarztpraxis einen immer größeren Raum einnimmt: Menschen
in fortgeschrittenem Lebensalter.
Bei Senioren ist gehäuft eine Reihe
von Erkrankungsformen zu beobachten:
1. Parodontalerkrankungen, also
Entzündungen des Zahnhalteapparates
2. spezielle Formen von Karies, wie
Sekundär- und Wurzelkaries
3.Mundtrockenheit, die durch
eine verminderte Speichelproduktion und reduziertes Trinkbedürfnis ausgelöst wird und
auch als Nebenwirkung einer
Medi ka mentenbeha nd lung
oder als Folge von Erkrankungen (Diabetes, Krebs) eintritt
Die tägliche Mund- und Prothesenpflege, die Nutzung fluoridierter Zahnpasta und fluoridierten
Speisesalzes, verbunden mit einer
regelmäßigen zahnärztlichen Kontrolle, sind die wichtigsten Faktoren für den Rückgang von Karies
und Zahnbetterkrankungen (Parodontitis). n
Dr. Hans Peter Huber
Weitere Informationen:
Deutsche Gesellschaft für
AlterszahnMedizin e.V.
www.dgaz.org und
www.tagderzahngesundheit.de
1. Nehmen Sie regelmäßig Kontrolltermine beim Zahnarzt wahr und berichten Sie von sich aus über Veränderungen
(Krankheiten, Medikamente, besondere Lebensumstände).
2. Halten Sie kontinuierlich die gute Mundhygiene zu Hause ein und lassen Sie sich bei aufkommenden Problemen in
der Praxis Tipps geben, z. B. zu anderen Mundhygiene-Techniken oder besonderen Mundhygiene-Hilfsmitteln.
3. Vergessen Sie bei der Mundhygiene die Prothesen-Hygiene nicht. Lassen Sie den Zahnersatz regelmäßig auf Passform,
versteckte Bakterienbeläge und Stabilität überprüfen.
4. Nutzen Sie – je nach Entwicklung der Mundgesundheitssituation in dazu angepassten Abständen –
eine professionelle Zahnreinigung, um Zahnstein und weiche Beläge sorgfältig beseitigen zu lassen.
BAGSO-Nachrichten
n
01/2013
37
Finanzen
Finanzversteher.de
Warum steht die Geld- und
Anlageberatung in der Kritik?
Steigt der Dollar, fällt der Dollar?
Welche Auswirkungen hat das auf
meine Altersvorsorge? – Mit Werbebotschaften wie dieser wollen
Banken Anleger in ihre Filialen
ziehen. Dort werden dann häufig
Produkte angeboten, die nicht selten nur ein Ziel haben: den Ertrag
der Bank zu maximieren. So die
Kritik von Verbraucherschützern
und der Stiftung Warentest. Deren Beratungstests und auch die
Kritik der Gewerkschaft ver.di an
den Verhältnissen am Bankschalter belegen, dass Berater in vielen
Banken und Sparkassen heute oftmals als Verkäufer agieren müssen,
die Vertriebsvorgaben zu erfüllen
haben. Die Folge ist ein Interessenkonflikt der Bankmitarbeiter.
Einerseits wollen sie den Kunden
gut beraten, andererseits haben sie
die konkreten Vertriebsvorgaben
ihres Arbeitgebers im Nacken. Der
Kunde hat dabei im Zweifelsfall
das Nachsehen, denn je höher die
Provisionen für die Bank, desto
schlechter das Anlageergebnis für
den Kunden.
Finanzen selbst in die Hand
nehmen
Doch warum nehmen viele Menschen ihre Finanzen immer noch
nicht selbst in die Hand? Die
vermeintliche Komplexität des
Themas Geldanlage sowie intransparente Anlageprodukte stehen
der Eigenverantwortung im Weg.
Dabei sind die meisten Finanzent38
scheidungen bei weitem
nicht so kompliziert, wie
sie oft dargestellt werden.
Wer ein paar Grundregeln beachtet und sich auf
transparente Finanzprodukte konzentriert, kann
seine Finanzen leicht
selbst steuern, ohne dafür
gleich zum Finanzexperten werden zu müssen.
Für Anleger, die Geld sparen und bei ihren eigenen
Finanzen durchblicken wollen, bietet das Finanzportal www.finanzversteher.de die richtigen Inhalte.
Auf dem Portal findet man Tipps,
Videos und Rechenwerkzeuge, mit
denen man schnell einen Überblick über die eigenen Finanzen
und die damit einhergehenden
Fragen und Antworten bekommt.
Finanzversteher.de ist ein Angebot der ING-DiBa. Denn die INGDiBa profitiert als Direktbank von
Kunden, die ihre Finanzen selbst
in die Hand nehmen.
Was macht finanzversteher.de
besonders?
Auf finanzversteher.de erfahren
die Nutzer Dinge, die ihnen ihre
Bank- und Finanzberater gern verschweigen, z. B. dass die Tilgung
von Krediten immer die beste
Geldanlage ist. Gerade ältere Menschen finden hier wertvolle Anleitungen, wie man mit Vermögen
richtig umgeht, welche Risiken es
im Alter zu beachten gilt, und natürlich wird auf die Gretchenfrage
aller älteren Immobilienbesitzer
eingegangen: Soll diese verkauft
oder gehalten werden?
Zahlreiche namhafte Medien haben auf das Online-Portal positiv reagiert. So schrieb „Die Zeit“:
„Auf finanzversteher.de kann man
tatsächlich mehr über Geld erfahren als in manch einem persönlichen Gespräch.“ n
Thomas Bieler
Zur Person
Thomas Bieler
leitet seit 2009 das
Ressort „Externe
Kommunikation“
bei der ING-DiBa
und betreut das
Portal www.finanzversteher.de. Zuvor war er 20 Jahre
lang als Finanzexperte und Leiter
der Gruppe Finanzdienstleistungen
bei der Verbraucherzentrale NRW
tätig.
BAGSO-Nachrichten
n
01/2013
Finanzen
Verbesserung im Gemeinnützigkeitsrecht
Am 8.11.2012 wurde der Entwurf des Gemeinnützigkeitsentbürokratisierungsgesetzes (kurz: GemEntBG) auf die
parlamentarische Reise geschickt. Läuft alles wie geplant, so wird das Gesetz zum 1.1.2013 in Kraft treten.
Der Übungsleiterfreibetrag (§ 3 Nr.
26 EStG) wird von 2.100 € auf 2.400 €
und der Ehrenamtsfreibetrag
(§ 3 Nr. 26a EStG) von 500 € auf
720 € im Jahr erhöht. Diese deutliche Anhebung ist zu begrüßen.
Eine Ausweitung des Anwendungsbereichs des Freibetrags
nach § 3 Nr. 26 EStG erfolgt (leider) nicht, so kann er weiterhin als
„Übungsleiterfreibetrag“ bezeichnet werden.
prüft und kann viele Jahre später
Für zweckfremde Verwendungen durch den Wegfall der Gemeinvon Spendenmitteln haftet zu- nützigkeit zu erheblichen Steuerkünftig nur noch, wer diese Ver- folgen führen.
wendung vorsätzlich oder grob
fahrlässig veranlasst hat. Bisher An das Feststellungsverfahren
erfolgte die Haftung unabhängig anknüpfend, können zukünftig
von der Frage einer Verschuldung. Zuwendungsbestätigungen („SpenDies mindert das Risiko für den denbescheinigungen“) ausgestellt
ehrenamtlichen Vorstand.
werden, wenn der Feststellungsbescheid nicht älter als zwei Jahre
Künftig soll durch den neuen ist oder ein Freistellungsbescheid –
§ 60a AO ein gesondertes Fest- nicht älter als drei Jahre – vorliegt.
stellungsverfahren über die satzungsmäßigen Voraussetzungen Die Frist für die Verwendung der
der Gemeinnützigkeit entschei- Mittel der Körperschaft soll von eiden. Dieser bindende Bescheid nem Jahr auf zwei Jahre verlängert
löst die sog. „Vorläufige Beschei- werden. Soweit Rücklagen gebilnigung“ ab. Ergeht ein ableh- det werden dürfen, müssen diese
nender Bescheid, so kann man nicht zeitnah verwendet werden.
hiergegen nunmehr – anders als Die Anforderungen an eine Rückfrüher – direkt vorgehen. Die tat- lagenbildung werden neu geordsächliche Geschäftsführung, also net, es wird zudem ein Zeitraum
ob man so handelt, wie es die ei- bestimmt, in dem die Organe der
gene Satzung einem vorgibt, wird Körperschaft über die Bildung der
weiterhin erst im Nachhinein ge- Rücklagen entscheiden müssen.
BAGSO-Nachrichten
n
01/2013
© Foto: Denis Junker - Fotolia.com
Die wichtigsten Änderungen
im Überblick:
Zudem kommt es über den Titel des
Gesetzes hinaus zu Änderungen
in anderen Bereichen. So kommt
es zu weiteren Haftungserleichterungen im Vereinsrecht (BGB).
Die Bezeichnung „gGmbH“ für
eine gemeinnützige GmbH wird,
nachdem das OLG München dies
anders gesehen hatte, gesetzlich als
zulässig erachtet (GmbHG). n
Volkmar Heun
Tel.: 0 22 51 / 700 980
[email protected]
www.dhpg-euskirchen.de
Zur Person
Volkmar Heun
Wirtschaftsprüfer
und Steuerberater,
persönlich
haftender
Gesellschafter der
DHPG Dr. Harzem
& Partner KG, Euskirchen
39
Europäisches Jahr 2012
Neues aus geförderten Projekten
Im Rahmen des EJ 2012 wurden insgesamt 45 Projekte durch das Bundesfamilienministerium gefördert.
Wir möchten Ihnen drei ausgewählte Projekte vorstellen.
© Foto: Gerlinde Ehehalt
eingeladen und regen durch die
Gegenstände im Koffer zu einem
Der Bürgerverein Degerlocher interessanten, unterhaltsamen GeFrauenkreis mit über 1.000 Mit- spräch an.
gliedern startete das neue Projekt
„Kultur-Koffer“ im März 2012. Anke Böhm, M.A., KUNSTgeragogin
Neun Frauen und ein Mann nah- www.degerlocherfrauenkreis.de
men an der Weiterbildung für diesen kulturellen Besuchsdienst teil.
Jeweils im Team haben die zehn „Tag der Generationen“
Ehrenamtlichen vier verschiede- während der Leichtathletikne Koffer zu den Themen „Hei- Senioren-EM in Zittau
mat Degerloch“, „Gesundheit für Der Deutsche Leichtathletik-VerKörper, Geist und Seele“, „Sport“ band (DLV) hat mit Unterstützung
und „S´Ländle, Länder und tech- des BMFSFJ und des Deutnischer Fortschritt“ gepackt. Er- schen Olympischen Sportbundes
gänzend zum schon vorhandenen (DOSB) im August 2012 eine VerBesuchsdienst können jetzt kultur- anstaltung besonderer Art im Zitinteressierte Gastgeber, die nicht tauer Weinaupark durchgeführt:
mehr mobil genug sind, um am Es ging um generationenübergreikulturellen öffentlichen Leben teil- fende sportliche Aktivität.
zunehmen, besucht werden. Die
„Kultur-Koffer-Träger“ werden in Der „Tag der Generationen“ hat
Privathaushalte und Kleingruppen Familien angesprochen, die sich
gemeinsam als Team aus drei Generationen betätigen konnten.
Angeboten wurden Bewegungsmodule, die spannend, attraktiv
und herausfordernd waren, z. B.
Speerwurf, SMS-Hüpfen, AirJump, Bungee Run und SprintBiathlon.
Ziel war es, die Generationen
durch Sport zu verbinden und
zum gemeinsamen Sporttreiben
Anke Böhm (l.), Karin Schlenker-Gutbrod zu animieren. DLV-Vizepräsident
40
© Foto: Benjamin Heller
„Kultur-Koffer“ kommt
zu Besuch
Dr. Matthias Reick zog eine positive Bilanz: „Der Bogen zwischen
Jung und Alt sowie Breiten- und
Spitzensport wurde gespannt. Der
DLV hat es geschafft, die Faszination der Leichtathletik mit all ihren
Facetten den vielfältigen Zielgruppen zu präsentieren.“
Meike Billig
Weitere Infos unter
www.leichtathletik.de/
tagdergenerationen
Die EU: Auslauf- oder
Zukunftsmodell?
Wie erfahren Senioren und junge Menschen Europa in ihrem
Alltag? Was erwarten sie von der
Europäischen Union? Über diese
Fragen haben sich in Saarbrücken
96 Senioren, Studenten, Azubis
und Schüler aus dem Saarland,
aus Lothringen, Luxemburg und
Belgien in einem deutsch-französischen Workshop ausgetauscht:
hier die Älteren, die Krieg, Nachkriegszeit und Ost-West-Konflikt
BAGSO-Nachrichten
n
01/2013
Europäisches Jahr 2012
noch erlebt haben und für die Europa ein in Schritten gewachsenes
Friedensprojekt ist, dort die jungen
Leute, die in einer „entgrenzten“,
multimedialen Welt aufwachsen,
in der viele europapolitische Errungenschaften selbstverständlich
sind. Die Diskussion zeigte, wie
unterschiedlich die Erfahrungen
und wie ähnlich die Erwartungen
an Europa sind.
Das gemeinsame Fazit: Die EU
hat große Vorteile, aber die Informationspolitik ist stark verbesserungsbedürftig. Viele Strukturen
und Entscheidungen sind nicht zu
verstehen, nicht transparent. Bürgernähe wird vermisst.
Bürokratie und unflexibler Arbeitsmarkt, zu starke nationale Interessen der 27 Länder und vor allem
zu wenig Transparenz sind die Kritikpunkte. Ansonsten könnte man
begeistert „Ja“ zu Europa sagen.
Wenn man nur über die Finanzkrisen spricht und liest, dann geht die
Erfolgsgeschichte Europas unter.
Jung und Alt sind sich an diesem
Tag nähergekommen und haben
beschlossen, im nächsten Jahr auf
der Mosel mit der „Marie Astrid“,
auf der das Schengener Abkommen
Edgar Spengler, Marie-Luise Wollbold,
Roman Krieger
unterzeichnet wurde, diese Begegnung zu vertiefen.
Marianne Granz
Präsidentin von Europ´age – Aktiv
Älter werden in Saar-Lor-Lux e.V.
www.europ-age.eu
Erfolgreiche Abschlussveranstaltung
des Europäischen Jahres 2012
A
m 10.12.2012 fand in Berlin
die Abschlussveranstaltung
zum EJ 2012 statt, zu der das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend eingeladen hatte.
Am Vormittag kamen zunächst
die Verantwortlichen der im
Rahmen des EJ 2012 geförderten
45 Projekte zu einem fachlichen
Austausch zusammen. Sie berichteten in drei Workshops mit
den Titeln „Bürgerschaftliches
Engagement älterer Menschen“,
„Generationen miteinander –
füreinander“ und „Aktives Altern
– Schlüssel zu mehr individueller
Lebensqualität“ von ihren Projekten und diskutierten lebhaft
Erfolgsfaktoren und TransferBAGSO-Nachrichten
n
01/2013
Workshopteilnehmerinnen und -teilnehmer aus den geförderten Projekten
möglichkeiten ihrer Erfahrungen bevor Vertreterinnen und Vertreter
und Ergebnisse.
von Zivilgesellschaft, Wissenschaft,
Kommunen und EU-Kommission
Zum öffentlichen Teil der Abschluss- in einer Podiumsdiskussion und
veranstaltung kamen rund 230 einem moderierten Gespräch aus
Personen. Zu Beginn wurden die Er- ihrer Sicht Bilanz zogen und einen
gebnisse der Workshops vorgestellt, Blick in die Zukunft warfen.
41
Senioren weltweit
Dieter Hackler, Leiter der Abteilung
„Ältere Menschen“ im BMFSFJ,
Prof. Dr. Ursula Lehr, Prof. Dr. Naegele,
Leiter der Forschungsgesellschaft für
Gerontologie (FfG)
Abschließend schaute Ministerialdirektor Dieter Hackler auf die
Aktivitäten des Jahres zurück,
dankte allen Mitwirkenden für
ihr großes Engagement und zeigte
Ausstellung zu den geförderten
Projekten
Diskussionsbeiträge aus dem Publikum
auf, wie die Themen Aktives Altern und Solidarität zwischen den
Generationen u. a. im Rahmen
der Demografiestrategie der Bundesregierung und von Modellprojekten des BMFSFJ weitergeführt
werden. Mit einem kabarettistischen Ausblick auf das Altern, den
Bill Mockridge mit Herz und Verstand gestaltete, ging die Veranstaltung humorvoll zu Ende. n
Es wird eine ausführliche Tagungsdokumentation geben.
Christine Massion
Dr. Claudia Kaiser
Die Stiftung für die Rechte zukünftiger Generationen verlieh zum 6. Mal den Generationengerechtigkeitspreis
A
usgewählt wurden aus den In Workshops wurden die vorBewerbungen durch die Jury: gestellten Arbeiten diskutiert.
Die jungen Ökonomen sprachen
„„ Heiko Burret (28 Jahre) mit der
von einem „außerparlamentarischen Denkzettel für GeneArbeit „Die deutsche Schulrationengerechtigkeit“ und von
denbremse als Panazee (Wun„Verherrlichung der Gegenwart
dermittel)? – Eine Analyse im
und Vernachlässigung der ZuKontext“ als erster Preisträger
„„ Lea Grohmann (23 Jahre)
kunft“. Das Bewusstsein der Be„Generationengerechte Finanz- völkerung müsse sich endlich
politik im Bundesstaat – ohne
darauf einrichten, damit auszuAussicht auf Erfolg?“
kommen, was man einnehme.
Lea Grohmann und Heiko Burret
Die Laudatio sprach Dr. Gisela sprachen von der Betroffenheit der
Meister-Scheufelen aus Baden- jungen Generation, der gewaltige
Württemberg und übergab die Lasten aufgeschultert werden. Sie
Preisgelder in Höhe von 6.000 und sehen große Lücken im Ausbau
4.000 €, die die Stiftung Apfel- der Infrastruktur und den Ausbilbaum zur Verfügung stellte.
dungsmöglichkeiten.
42
„Es ist nicht einfach, in Luxus aufzuwachsen“, sagte Lea Grohmann,
„denn zu selbstverständlich wird
der materielle Wohlstand angenommen und mit der Staatsverschuldung vernichtet.“n
Barbara Elvira Sawade
BAGSO
BAGSO-Nachrichten
n
01/2013
Senioren weltweit
Das Europäische Jahr für aktives Altern und Solidarität
zwischen den Generationen – aus europäischer Sicht
E
uropa stehe „am Rand einer demografischen Revolution, sagte
Ralf Jacob, Referatsleiter „Soziale
und Demografische Analysen“ der
Europäischen Kommission anlässlich einer Veranstaltung in der
bayerischen Vertretung in Brüssel.
Konflikte zwischen den Generationen scheinen programmiert.
„Wichtig ist“, so Jacob, „nicht nur
für gute Lebensbedingungen für
Ältere zu sorgen, sondern auch
für den wirtschaftlichen Erfolg
der Jüngeren.“ Über das EJ hinaus
will die Europäische Kommission
daher mit der Vision einer „altersfreundlichen EU 2020“ die Öffentlichkeit für den Beitrag, den ältere
Menschen für die Gesellschaft leisten können und sollen, sensibilisieren. „Aktives Altern“, vor allem
verstanden als ein möglichst langes
Verbleiben auf dem Arbeitsmarkt,
aber auch als engagiertes Leben
im Ruhestand, gilt dabei als ein
Schlüssel für den Erhalt der Solidarität zwischen den Generationen.
TOWARDS AN AGE-FRIENDLY
EU 2020
Zentral für das EJ ist die im Beschluss postulierte Erwartung der
Europäischen Union an Entscheidungsträger auf allen Ebenen der
Politik, sich im Rahmen dieses
Jahres zu konkreten Maßnahmen
und Strategien für aktives Altern
zu verpflichten. So wurden unter dem Dach der Europäischen
Innovationspartnerschaft
„Aktives und gesundes Altern“ im
BAGSO-Nachrichten
n
01/2013
Juli 2012 in Brüssel verschiedene
Aktionsgruppen mit dem Ziel gebildet, einen Aktionsplan zu entwickeln. Vorgestellt wurde dieser
am 20.11.2012 im Seminar „Creating Age-Friendly Environments“
in Brüssel. Beleuchtet wurde dabei die Rolle der regionalen und
lokalen
Gebietskörperschaften.
Außerdem wurden Beispiele von
Produkten und Dienstleistungen,
die den Bedürfnissen aller Altersgruppen entsprechen, präsentiert.
Das Themenspektrum reichte von
neuen Fitness- und Mobilitätskonzepten bis zu internetbasierten
Innovationen zur Förderung unabhängigen Lebens im Alter. Das
Seminar war das letzte in einer Serie, die die AGE-Platform für den
Ausschuss der Regionen mit organisiert hat. Die Ergebnisse sollen
als Grundlage für die Entwicklung
einer langfristig angelegten Strategie für ein alter(n)sfreundliches
Europa 2020 dienen.
Website, die nicht nur die Beiträge
der nationalen Koordinierungsstellen, sondern auch zahlreiche
Aktionen der engagierten Zivilgesellschaft bekannt machte. Wettbewerbe und Preise spiegelten die
drei Aspekte Beschäftigung, soziale Teilhabe und selbstbestimmtes Leben des Ansatzes für aktives
Altern wider, die während des EJ
gefördert werden sollten. Zwei
Journalistenpreise (print, audiovisuell) sowie weitere Preise in den
Kategorien: generationenübergreifende Begegnungen in Schulen –
Lebenswerk – Unternehmer der
Sozialwirtschaft – altersgerechte
Umgebungen – Arbeitsplätze für
jedes Alter – motivierten über
1.300 Bewerber aus ganz Europa,
unter ihnen über 300 aus Deutschland. Die im November 2012 mit
einem ersten Preis ausgezeichneten Beiträge (vom Seifenkistenprojekt über Co-Housing-Modelle
bis hin zu einer Artikelserie über
„Generationenkluft“) lassen die
Verbreitung guter Beispiele in
Bedeutung erkennen, die die europäischen Juroren dem Aufgreifen
Europa: Virtuelle Plattform,
intergenerationeller FragestellunWettbewerbe, Broschüren
Europäische Veranstaltungen, Stu- gen beimaßen.
dien und Broschüren sollen darüber aufklären, welche Rolle die EU Nationale Plattformen und
im Bereich „Aktives Altern“ spielt, intergenerationelle Dialogforen
welche gesetzlichen, strategischen – Beispiele aus Europa
und förderpolitischen Instrumen- Konferenzen, Debatten, Festivals
te ihr zur Verfügung stehen und und Projekte unter Beteiligung
wie sie diese nutzen will. Einblick unterschiedlicher Generationen
in das gesamte Geschehen wäh- prägten die Aktivitäten in vielen
rend des EJ verschaffte eine mehr- Ländern Europas. Der lange umsprachig gestaltete europäische strittene und schließlich um den
43
Senioren weltweit
Aspekt der „Solidarität zwischen
den Generationen“ erweiterte Titel
führte in einigen Mitgliedsstaaten
zur Bildung gemeinsamer nationaler Plattformen und intergenerationeller Dialogforen zwischen
Organisationen der Zivilgesellschaft. Mit zahlreichen Aktionen
und gemeinsamen Erklärungen
wurde überall in Europa auf die
Notwendigkeit und die Chancen
praktizierter Solidarität zwischen
den Generationen aufmerksam gemacht.
„An older wisdom, a younger vision – Europe’s recovery through intergenerational solidarity“ lautete
der Titel einer Konferenz in Dublin,
die Third Age Ireland am 1.10.2012
zusammen mit dem Irischen Büro
des Europäischen Parlamentes
durchführte. Hauptsprecher war
László Andor, Europäischer Kommissar für Beschäftigung, Soziales
und Integration. Third Age Ireland feierte 2012 die Eröffnung des
50. „Welcome In“ Centers. Ältere
Freiwillige unterrichten dort 1.200
Migranten aus aller Welt in englischer Sprache.
In Anlehnung an die »EY2012
Stakeholders‘ Coalition« in Brüssel (AGE-Platform Europe und
über 40 angeschlossene europäische Organisationen) initiierte
die AGE-Platform Frankreich ein
„Collectif VASI“, auf der sich über
75 französische Organisationen
zusammenschlossen. „Für einen
neuen Pakt der Generationen“, so
lautet ihre gemeinsame Botschaft.
Auch in den Niederlanden gründeten mehr als 30 Verbände eine
Plattform unter dem Titel „Festival der Generaties“.
Mit der EU-Konferenz „From Visions to Actions“ ging am 10.12.2012
in Nicosia ein ereignisreiches Jahr
zu Ende, das – vor dem Hintergrund der tiefsten Krise der
Europäischen Union seit ihrer
Gründung – am 18.1.2012 unter
dänischer Präsidentschaft in Kopenhagen gestartet war. EU-Kommissar László Andor gab in seiner
Rede „Increasing older people‘s
opportunities“ einen Ausblick auf
die weiteren Pläne zur Entwicklung einer alternsfreundlichen EU
2020 basierend auf:
einer Erklärung des Rates zum
EJ mit gemeinsamen Leitprinzipien für „Aktives Altern“
(6.12.2012)
„„ dem Einsatz eines „Active
ageing index“, entwickelt mit
der Regionalkommission der
UN für Europa und dem Europäischen Zentrum für Wohlfahrtspolitik und Sozialforschung in Wien
„„ der Planung eines gemeinsamen
Projektes mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur
Einsetzung eines Europäischen
„Age-Friendly Cities Netzwerkes“
„„ der Unterstützung der Mitgliedsstaaten bei der Entwicklung von Strategien zur Förderung des aktiven Alterns durch
Veröffentlichung eines Aufrufes
für Projekte. n
„„
Weitere Informationen unter
http://europa.eu/ey2012
Elke Tippelmann
Nationale Projektkoordinatorin
des EU-Projektes „WeDO –
Für Würde und Wohlbefinden
älterer Menschen“, BAGSO
Fenster der Chancen öffnen
Ergebnisse eines europäischen Projektes zum bürgerschaftlichen
Engagement und zur Bürgerbeteiligung älterer Menschen
D
as europäische Bildungsprojekt „tool-fit, Kommunen als
Lernorte für bürgerschaftliches
Engagement und der Bürgerbeteiligung älterer Menschen“ sammelte Beispiele gelungener Praxis
in Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Italien Österreich und in der
Tschechischen Republik. Es wurde
44
gefördert durch die Europäische
Union, Programm Lebenslanges
Lernen, Grundtvig Lernpartnerschaften. Eine Broschüre ist abrufbar unter www.kifas.org. Weitere
Informationen über das bürgerschaftliche Engagement und die
Partizipation älterer Menschen in
Europa sind bei dem Projektkoor-
dinator (bernhard.
[email protected]) erhältlich.
Bernhard Eder, kifas gemeinnützige GmbH Waldmünchen,
Projektleitung, Kompetenzfeldverantwortlicher bürgerschaftliches
Engagement
BAGSO-Nachrichten
n
01/2013
Porträt
„Spiele sind ein Schlüssel zur Seele eines Menschen“
Dass Großeltern auf die eine oder andere Weise großen Einfluss auf ihre Enkelkinder haben können, ist nichts Neues.
Bei Tina Schuster wirkte sich die Lebenssituation ihrer Großmutter auf ihren beruflichen Werdegang aus.
D
ie 39-Jährige ist heute SpieleAutorin, sie entwickelt und
vertreibt Spiele und Aktivierungsmaterialien speziell für Senioren
und Menschen mit demenziellen
Veränderungen. Tina Schuster
erinnert sich, wie sie dazu kam:
„Meine Großmutter war zeitlebens eine sehr aktive Frau und traf
im hohen Alter bewusst die Entscheidung, in ein Heim zu ziehen.
Doch nun fielen wichtige Aufgabenbereiche ihres Lebens weg und
sie begann, sich zu langweilen. Es
fehlten ihr einfach die richtigen
Anregungen.“ Also begann die
gelernte Requisiteurin und Veranstaltungsmanagerin, Spiele für sie
zu konzipieren. „Meine Großmutter hat sie dann in ihrem Seniorenheim gespielt, sie machten auch
den anderen Bewohnern und den
Mitarbeitenden Freude.“
Freude beim Spiel: Sibille Mergler und Tina Schuster
Thematik die Anregung der Sinne
und des Gemeinschaftssinns im
Vordergrund. Dabei handelt es sich
nicht nur um Spiele im klassischen
Sinn, so sind die „LebensSchätze“*
ein persönliches Erlebnis- und
Biografiebuch. Es gibt Spiele, die
man sowohl zu zweit als auch in
der Gruppe spielen kann und die
neben der Kommunikation auch
Kompetenzen erhalten und fördern, z. B. beim „Lexikaner“, einem kreativen Assoziationsspiel,
oder bei „Los Florados“, das aus
zwölf Metalldöschen besteht, die
mit Kräutern und Gewürzen gefüllt sind. Hier geht es darum, diese am Duft oder durch Ertasten
zu erkennen sowie magnetische
Pflanzenfotos, Namensetiketten
und weitere Informationen richtig
zuzuordnen.
Geprägt von ihrer eigenen Berufslaufbahn und dem damit verbundenen Wunsch, Sinnesanregungen
für Menschen zu schaffen, die
nicht mehr an Veranstaltungen
teilnehmen können, gab Tina
Schuster der Spieleentwicklung
neben ihrem eigentlichen Beruf
mehr Raum und gründete ein eigenes Unternehmen. Alle ihre
Spiele haben verschiedene Schwierigkeitsstufen und lassen sich so
individuell anpassen. Bei der Entwicklung steht neben der senio- „Sobald ich einen Einfall habe,
rengerechten Gestaltung und der schreibe ich ihn in mein Ideenar-
chiv. Schon in der Entwicklungsphase lasse ich erste Prototypen
herstellen und teste sie, dann tausche ich mich mit Fachleuten aus,
gehe in Pflegeeinrichtungen und
lasse sowohl die alten Menschen
als auch die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter damit spielen.
Auf der Grundlage ihrer Rückmeldungen passe ich die Spiele nochmals an“, berichtet Tina
Schuster, die auch Workshops
zum Thema Spiele und Aktivierung anbietet. „Spiele sind ein
Schlüssel zur Seele und bieten
eine gute Möglichkeit, Zugang
zu den Menschen zu finden – für
mehr Freude und Abwechslung
im Alltag.“ n (ij)
Informationen und Kontakt:
Tina Schuster
An der Waidmaar 10
50226 Frechen
www.haptikon.de
* Zehn Exemplare der „LebensSchätze“ werden verlost, Seite 54
BAGSO-Nachrichten
n
01/2013
45
Informationen aus der BAGSO
Neu in der BAGSO:
Gesellschaft für Prävention e.V.
© Foto: Monkey Business - Fotolia.com
Wandels der Gesellschaft. Neue,
pädagogisch ausgerichtete Wege
machen den Zielgruppen die gesundheitliche Prävention begreifbar, nur so lassen sich die Inhalte
für eine zukunftsfähige Lebensqualität in das eigene Lebensumfeld integrieren.
Raus an die frische Luft – davon profitieren Alt und Jung
I
m November 2007 haben 50
Gründungsmitglieder aus Medizin, Politik, Industrie und Verbänden den gemeinnützigen Verein „Gesellschaft für Prävention
e.V. – gesund älter werden“ aus der
Taufe gehoben. Ihr Hauptziel ist
es, Prävention und Gesundheitsförderung als wichtige Säulen der
Gesundheit im Gesundheitssystem und für jeden Einzelnen zu
etablieren.
Sie fördert den Dialog rund um
das Thema Prävention und sorgt
für einen regen Austausch zwischen den Leistungserbringern
aus Medizin und gesundheitlicher
Versorgung, den Entscheidern aus
Gesellschaft und Politik sowie der
Bevölkerung – unter Berücksichtigung des demografischen Wandels.
46
In der Bundesrepublik Deutschland
gibt es ca. 20 Millionen Mitbürgerinnen und Mitbürger der Altersgruppe
bis 25 Jahre mit ca. zwei Millionen
Studentinnen und Studenten. Unter ihrem Vorstandsvorsitzenden
Prof. mult. Dr. Walter Tokarski,
Rektor der Deutschen Sporthochschule Köln, ist die Gesellschaft
für Prävention die Institution, die
neue Standards für diese Zielgruppen setzt, überwacht und evaluiert,
Forderungen bei Politik, Gesundheitsindustrie und Versicherungen
durchsetzt, den Europäischen Präventionskongress ausrichtet sowie
Anlaufstelle für Veranstalter und
Veranstaltungen ist.
Prävention im Alter verlangt komplexe Handlungsansätze, die das
Zusammenwirken verschiedener
Akteure und Interventionsebenen
erfordern. Als Mitglied der BAGSO
versteht sich die Gesellschaft für
Prävention als aktives Bindeglied
zwischen Jung und Alt, zum Wohl
der Förderung des Dialogs der Generationen und mit konkreten Projekten, die eine Weiterentwicklung
von generationenübergreifenden
Angeboten der Prävention und
Gesundheitsförderung auf Bundesebene zum Inhalt haben. n
Kontakt:
Gesellschaft für Prävention e.V.
Benzenbergstr. 2
40219 Düsseldorf
E-Mail: [email protected]
www.gpev.eu
Die Primär-Zielgruppen sind daher Kinder, Jugendliche und junge
Erwachsene – unter Einbeziehung
der Kriterien des demografischen Univ.-Prof. mult. Dr. Walter Tokarski
BAGSO-Nachrichten
n
01/2013
Informationen aus der BAGSO
„Was ich durch meine Arbeit im BAGSO-Vorstand
bewirken möchte …“
Am 23.10.2012 wählte die Mitgliederversammlung der BAGSO einen neuen Vorstand. Die alte und neue
Vorsitzende, Prof. Dr. Ursula Lehr, äußert sich im Editorial zu ihren Plänen. Lesen Sie hier, was den weiteren
Mitgliedern des Vorstandes wichtig ist.
BAGSO Service GmbH. Ich
möchte weiterhin mit dem starken Team vertrauensvoll zusammenarbeiten und die Arbeit auf
Dauer sichern helfen.
Ruth Brand
Stellvertretende Vorsitzende
Die neuen Vorstandsmitglieder stellen sich vor:
v.l. Jobst Heberlein, Dr. Erika Neubauer, Frederike de Haas, Michael Griffig,
Prof. Dr. Ursula Lehr, Katrin Markus, Ruth Brand
Karl Michael Griffig
Stellvertretender Vorsitzender
und Schatzmeister
Auch der Schutz des menschlichen
Lebens von seinem Anfang bis zu
seinem Ende liegt mir sehr am
Herzen. Es braucht einen breiten
gesellschaftlichen Konsens für die
Würde jedes Menschen und gegen
jede Art von Verfügbarkeit des Lebens.
Als altersmäßig jüngstes Mitglied
des neuen Vorstandes möchte
ich mich besonders für den Dialog und die Solidarität zwischen
den Generationen einsetzen. Dies
wird in Zukunft eine große Herausforderung sein. In den Mitgliedsverbänden der BAGSO gibt Als Schatzmeister kümmere ich
es zu dieser Thematik gute Ansät- mich um die Finanzen, sowohl
ze, so auch beim Kolpingwerk.
des BAGSO e.V. als auch der
BAGSO-Nachrichten
n
01/2013
In den meisten westlichen Industrieländern machen sich die
Veränderungen im Bevölkerungsaufbau aufgrund des demografischen Wandels zunehmend
bemerkbar. Das betrifft nicht nur
den Arbeitsmarkt und die sozialen Sicherungssysteme, sondern
auch das unmittelbare Lebensumfeld, in dem z. B. Wohnen
und Verkehrsinfrastruktur noch
wenig auf die Bedürfnisse älterer
Menschen ausgerichtet sind.
Die meisten unserer europäischen Nachbarländer stehen vor
ähnlichen Problemen. Deshalb ist
es für mich ein besonderes Anliegen, das Voneinander-Lernen
in grenzüberschreitendem Austausch und die Zusammenarbeit
anzuregen und zu fördern, vor
allem auch unter dem Gesichtspunkt der Selbstbestimmung und
Selbstentfaltung im Alter. Damit
soll gleichzeitig ein Beitrag zum
weiteren Zusammenwachsen in
Europa und zum sozialen Zusammenhalt unserer Gesellschaften
erbracht werden.
47
Informationen aus der BAGSO
Beisitzerinnen und Beisitzer:
Friederike de Haas
Mit meiner Arbeit möchte ich
erreichen, dass die Themen Arbeitsmarkt- und Personalpolitik
nicht aus dem Blickfeld geraten.
Denn für die „Enkel“-Generation
wird es immer wichtiger werden,
wie ihre Beschäftigungsfähigkeit
durch entsprechende Maßnahmen erhalten werden kann, damit
sie im Alter von einer auskömmlichen Rente leben kann. Deshalb
wird auch die Rententhematik ein
weiteres bedeutendes Arbeitsfeld
sein. Es müssen Konzepte erarbeitet werden, wie der Altersarmut,
vor allem von Frauen, entgegengewirkt werden kann. Daneben
möchte ich mich migrations- und
integrationspolitischer Themen
annehmen. Interkulturelle Kompetenz im Umgang mit älteren
Migrantinnen und Migranten
wird an Bedeutung gewinnen, vor
allem auf den Gebieten des altersgerechten Wohnens und der Gesundheit und Pflege.
Jobst Heberlein
Durch meine Arbeit in der Landesseniorenvertretung
NRW
setze ich folgende Schwerpunkte, die auch in Zukunft bei meiner Arbeit im BAGSO-Vorstand
eine große Rolle spielen sollen:
Wohnen im Alter, hier besonders die weitere Entwicklung
neuer Wohnformen wie Leben
48
im Quartier. Als stellvertretender Vorsitzender im „Kuratorium Betreutes Wohnen in NRW“
kümmere ich mich um die
Wohnverhältnisse behinderter
Menschen. Endlich eine gesetzliche Grundlage des Begriffes „Betreutes Wohnen“ zu erreichen,
ist für mich schon länger ein
sehr wichtiges Ziel. Ein weiteres:
Haushaltsnahe Dienstleistungen
für behinderte, an ihre Wohnung
gebundene Menschen zu schaffen. Diese beinhalten auch die
Anwendung und Weiterentwicklung technischer Hilfsmittel.
Durch meine Arbeit in der Pflege- und Gesundheitskonferenz
des Kreises Lippe bin ich mit den
Problemen der gesundheitlichen
Versorgung im ländlichen Raum
vertraut und möchte auf diesem
Gebiet weiter tätig werden.
liche Aufmerksamkeit auf die
Bedürfnisse und Bedarfe dieser
Personengruppe zu lenken und sie
vom „Katzentisch“ an den „Familientisch“ zu holen. Dazu gehört
auch, die strukturellen und finanziellen Rahmenbedingungen für
die Pflege zu verbessern, um allen
Menschen ein Altern in Würde zu
ermöglichen.
Dr. Erika Neubauer
Als ehemalige Geschäftsführerin freue ich mich, dass sich die
BAGSO prächtig weiterentwickelt
und der 10. Deutsche Seniorentag
ein großer Erfolg war. Ich möchte dazu beitragen, dass der Aufwärtstrend andauert und unsere
Anliegen auf politischer Ebene
nachhaltig Gehör finden und umgesetzt werden. Zusammen mit
Frau Verhülsdonk habe ich die
Fachkommission
„Freiwilliges
Engagement und gesellschaftliche
Katrin Markus
Durch mein ehrenamtliches En- Teilhabe“ geleitet.
gagement im BAGSO-Vorstand
möchte ich dazu beitragen, dass Unsere Arbeit in diesem Gremium
dem Thema „Pflege“ aus Verbrau- war sehr erfolgreich, sodass ich sie
chersicht mehr politische Auf- gern fortsetze. Schwerpunktmämerksamkeit und Stimmgewicht ßig möchten wir die Themen „Beverliehen wird. Der notwendige deutung von Geld im Ehrenamt“,
Paradigmenwechsel in Bezug auf „Gestaltung von Übergängen“ soeine gleichberechtigte Partner- wie „Selbsthilfe älterer Menschen
schaft im Zusammenwirken der heute“ behandeln und zusätzlich
unterschiedlichen Akteure bei aktuelle Fragestellungen aufgreider ambulanten und stationären fen. Auf diese Weise wollen wir
Betreuung älterer Menschen ist die BAGSO mit ihren Verbänden
noch nicht überall in dem ge- auf die sich wandelnden Anfordewünschten Maß vollzogen. Hier rungen vorbereiten. n
gilt es, die politische und fach-
BAGSO-Nachrichten
n
01/2013
Informationen aus der BAGSO
Schulungsangebote für Multiplikatoren
in der Seniorenarbeit erweitert
D
ie Gesundheitsförderung älterer Menschen nimmt in der
Seniorenarbeit einen immer höheren Stellenwert ein. Aus zahlreichen Gesprächen des Projektteams
mit Teilnehmenden der Schulungen oder Fachtagungen, der anhaltend guten Nachfrage nach der
IN FORM MitMachBox, vor allem
aber auch aus den Rückmeldungen
der Online-Umfrage im Frühjahr
2012 wird deutlich, dass bundesweit bereits ein vielfältiges Spektrum an gesundheitsfördernden
Aktivitäten für ältere Menschen
angeboten wird.
Die in diesen Bereichen tätigen
Multiplikatoren fragen gezielt
Weiterbildungsmaßnahmen
in
den Themengebieten Ernährung,
Bewegung und Mund- und Zahngesundheit nach. Im Sinne einer
zielgruppengerechten Ausrichtung
hat die BAGSO daher das Spektrum ihrer Schulungsangebote für
haupt- und ehrenamtlich tätige
Multiplikatoren erweitert. Zielgruppen sind in den
„„ Basisschulungen: Personen im
Besuchs- oder Begleitservice
für ältere Menschen im eigenen
Wohnumfeld
„„ Intensivschulungen: Leiterinnen
und Leiter von Gruppen älterer
Menschen einschließlich älterer
Multiplikatoren mit Migrationshintergrund
„„ Weiterbildungsschulungen:
Fachkräfte in der stationären
und ambulanten Altenpflege.
BAGSO-Nachrichten
n
01/2013
Die Bedeutung
einer ausgewogenen Ernährung
für einen gesunden Stoffwechsel
sowie einer ausreichenden Bewegung für die
Erhaltung
der
körperlichen und
geistigen
Leistungsfähigkeit ist
wissenschaftlich
vielfach bewiesen. Dies gilt auch
für Menschen im
hohen Alter!
In den Schulungen werden Fragen
der Teilnehmenden zu den verschiedenen Aspekten der Gesundheitsförderung älterer Menschen
beantwortet und Lösungen erarbeitet, auf welche Weise man in der
Seniorenarbeit diese Themen ansprechen kann. Ein Schwerpunkt
ist die Erörterung der praktischen
Umsetzung der Empfehlungen
zur gesunden Ernährung, personengerechten Bewegung und zur
Mund- und Zahnhygiene. Die
Selbstbestimmung älterer Menschen, ihre Gewohnheiten und
Vorlieben, aber auch ihre Hemmungen und Ängste sind bei der
Umsetzung in den Lebensalltag
stets mit zu berücksichtigen, außerdem der Genussfaktor.
rellen Umfeldes und nicht zuletzt
ihrer Tagesverfassung ist es gerade
für Akteure in der Seniorenarbeit
immer wieder spannend, die Informationsarbeit und die praktische Umsetzung so auszurichten,
dass es den Teilnehmenden Freude macht, sich auf Anregungen
einzulassen und mitzumachen. In
diesem Prozess stehen die Multiplikatoren immer wieder vor
neuen Herausforderungen, stoßen
oftmals aber auch an Grenzen, die
es zu akzeptieren gilt.
Ausführliche Informationen zu
den Schulungsangeboten und den
Ergebnissen der Online-Umfrage
erhalten Sie auf der Internetseite
des Projektes www.bagso.de, wenn
Sie das LOGO
anklicken, oder bei der BAGSO,
Tel.: 0228 / 24 99 93 22,
[email protected]. n
Unter Beachtung der Lebenser- Anne von Laufenberg-Beermann,
fahrung der Älteren, ihres kultu- Projektleitern
49
Projekte und Positionen
Projekte und Positionen der BAGSO-Verbände
Bundesarbeitsgemeinschaft
Seniorenbüros (BaS)
„GenerationErfahrung – Chance
50Plus“ erhält Auszeichnung
Am 13.11.2012 fand bei der Europäischen Kommission in Brüssel die feierliche Verleihung der
Preise des Europäischen Jahres
statt, die in sieben Kategorien
vergeben wurden: Social Entrepreneurs, Arbeitsplätze für jedes
Alter, altersgerechte Umgebungen, generations@school, Lebensgeschichten-Wettbewerb
sowie
schriftliche und audiovisuelle
Berichterstattung. Es wurden inspirierende Menschen und Initiativen gewürdigt, die wesentliche
Beiträge zum aktiven Altern und
zur Solidarität zwischen den Generationen leisten.
teren Beschäftigten Orientierung
bei der Gestaltung des Übergangs
in die nachberufliche Phase geben,
aufzeigen, welche Möglichkeiten
es für freiwilliges Engagement
gibt, Arbeitszufriedenheit und
Gesundheit fördern und Empfehlungen für die Vereinbarkeit von
Beruf und Pflege geben“ so Gabriella Hinn. Das Projekt wird vom
Bundesministerium für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend sowie aus Mitteln der Generali-Zukunftsfonds finanziell gefördert.
2013 sollen weitere Seniorenbüros
und Initiativen qualifiziert werden.
Insgesamt wurden mehr als 1.300
interessante Beiträge aus ganz Europa eingereicht. Die BaS hat den
dritten Preis in der Kategorie
„Arbeitsplätze für jedes Alter“ gewonnen. Die Urkunde wurde von
László Andor, EU-Kommissar für
Beschäftigung, Soziales und Integration, an die Geschäftsführerin v.l.n.r.: Gabriella Hinn, EU- Kommissar
László Andor, Moderatorin Mary McGabriella Hinn übergeben. Mit Caughey
„GenerationErfahrung – Chance
50Plus“ geht die BaS völlig neue Weitere Informationen:
Wege. Die im Rahmen des Projek- www.generation-erfahrung.org
tes qualifizierten Seniorenbüros Bundesarbeitsgemeinschaft
beraten kleine und mittelständi- Seniorenbüros e.V.
sche Unternehmen, Stadtverwal- Bonngasse 10, 53111 Bonn
tungen und soziale Organisationen Tel.: 0228 / 61 40 74
bei der Bewältigung des demogra- [email protected]
fischen Wandels. „Wir wollen äl- www.seniorenbueros.org
50
Die Pressemitteilung der Europäischen Kommission zur Preisverleihung finden Sie unter http://
europa.eu/rapid/press-release_IP12-1210_de.htm
Bundesverband der Katholiken
in Wirtschaft und Verwaltung
(KKV)
Neben dem Internet sind neue Medienangebote entstanden, die der
KKV nutzt. Bei Xing handelt es
sich um ein Business-Netzwerk.
Es bietet eine sehr gute Foren- und
Diskussionsfunktion und wird
vor allem als Kontaktbörse genutzt. Der KKV verfügt hier über
eine eigene Diskussionsplattform
(Werte in Wirtschaft und Verwaltung), der Kurznachrichtendienst
Twitter arbeitet mit Kurzmitteilungen bis 140 Zeichen. Er wird gern
von Medien, Politikern und Verbänden genutzt. Fast 200 „followers“ folgen dem KKV dort, wir folgen rund
180 Menschen und Institutionen.
Facebook ist das größte soziale
Netzwerk mit hoher Aktivität und
breiter Streuung. Beim KKV waren
es zwischen 1.600 und 3.600 Seitenaufrufe pro Monat. Der Auftritt
garantiert hohe Interaktivität. Das
Angebot ist aber nicht unumstritten, auch was den Umgang mit Daten angeht. Facebook und Twitter
sind über die Startseite des KKV
einfach aufrufbar.
Joachim Hüpkes,
Geschäftsführer
BAGSO-Nachrichten
n
01/2013
Projekte und Positionen
Deutsche Alzheimer
Gesellschaft
Neue Broschüre: Sicher und
selbstbestimmt. Technische Hilfen für Menschen mit Demenz
gungsfreiheit von Menschen mit wickler sollten sich die folgenden
Demenz aufrechtzuerhalten. Bei Fragen stellen:
körperlicher Pflegebedürftigkeit
erleichtern höhenverstellbare Bet- „„ Wenn Grafiken ausgeschaltet
werden, kann die Seite dann
ten,
Anti-Dekubitus-Matratzen
im gleichen Umfang genutzt
und viele andere Hilfsmittel die
werden wie bei eingeschalteten
Pflege. Die Kosten für viele techBildern?
nische Hilfen und Pflegehilfsmittel werden von den Kranken- und
Pflegekassen ganz oder teilweise „„ Bieten alle Farbkombinationen
einen ausreichenden Kontrast?
übernommen. Die 88-seitige Broschüre gibt auch Hinweise zur oft
nicht ganz einfachen Antragstel- „„ Sind Navigationsleisten vorhanden und sind sie schlüssig und
lung, sie kann für 4 € bestellt werkonsistent?
den.
© Foto: Yuri Arcurs - Fotolia.com
Richtig eingesetzt können technische Hilfsmittel Menschen
mit Demenz dabei helfen, länger selbstbestimmt zu leben, und
gleichzeitig die dafür notwendige
Sicherheit erhöhen. Welche technischen Hilfen es gibt und wie sie
eingesetzt werden können, um die
Lebensqualität Demenzkranker
und ihrer Angehörigen zu verbessern, darüber informiert die neue Deutsche Alzheimer Gesellschaft
Broschüre.
e.V. Selbsthilfe Demenz
Friedrichstr. 236, 10969 Berlin
Tel.: 030 / 2 59 37 95-0
Fax: 030 / 2 59 37 95-29
[email protected]
www.deutsche-alzheimer.de
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e.V. (DBSV)
Barrierefreies Webdesign
Wie sollen Webentwickler, die
zum ersten Mal vor den Anforderungen der Barrierefreiheit stehen,
Menschen mit Demenz verges- dennoch einen barrierefreien Aufsen z. B., den Herd abzuschalten. tritt für eine möglichst große ZielDieser muss nicht gleich entfernt gruppe schaffen?
werden, eine automatische Herdabschaltung oder ein Gasaus- Jan Eric Hellbusch vom Getrittsmelder können die Sicherheit meinsamen Fachausschuss für
für die Betroffenen und ihre Nach- Informations- und Telekombarn erhöhen. Wenn Menschen, munikationssysteme
beim
die allein leben, in der Wohnung Deutschen Blinden- und Sehbestürzen, können Sturzdetektoren hindertenverband ist Berater für
Alarm auslösen und Hilfe herbei- barrierefreies Webdesign. Er hat
rufen. Außerhalb der Wohnung die wichtigsten Anforderungen
helfen GPS-gestützte Personen- in einem gut verständlichen Arortungssysteme dabei, die Bewe- tikel zusammengestellt. WebentBAGSO-Nachrichten
n
01/2013
„„
Werden vor allem auf größeren
Webangeboten Orientierungshilfen wie eine Hilfe oder eine
Übersicht angeboten?
Den vollständigen Artikel „Sieben Säulen des barrierefreien
Webdesigns“ finden Sie unter
www.barrierefreies-webdesign.de/
barrierefrei/ueberblick.html.
Volker Lenk, Pressesprecher
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e.V. (DBSV)
Rungestr. 19, 10179 Berlin
[email protected]
www.dbsv.org
Deutscher Turner-Bund
Neues Projekt: Bewegung
für Menschen mit Demenz
und für ihre Angehörigen
Demenz gilt als eine Erkrankung
des höheren Lebensalters, die
eine der größten Herausforderungen unserer heutigen und zukünftigen Gesellschaft darstellt.
Neueste wissenschaftliche For51
Projekte und Positionen
Evangelisches Seniorenwerk
(ESW)
ESW ist beim ERF-Online präsent
schungsergebnisse zeigen, dass
Sport und Bewegung sowohl den
Ausbruch als auch den Verlauf
und die Symptome dieser fortschreitenden Erkrankung positiv
beeinflussen können.
Allein in Frankfurt am Main sind
schätzungsweise 10.000 Menschen
davon betroffen. Der Deutsche
Turner-Bund hat sich mit Sportvereinen und Senioren- sowie Sozialverbänden zusammengeschlossen
und ermöglicht mit finanzieller
Unterstützung der Stadt ein Bewegungsangebot für Menschen mit
Demenz, die zu Hause leben und
dort betreut werden – es ist das
erste dieser Art in Frankfurt. Bundesweit einmalig ist, dass zeitgleich
ein Gesundheitssportkurs speziell
für die betreuenden Angehörigen
stattfindet, die durch die Pflege
des Demenzkranken körperlich
und psychisch sehr stark belastet
sind. Sie haben so gut wie keine
Zeit, etwas für sich selbst und ihre
Gesundheit zu tun. Deshalb er52
möglicht das neue Angebot ihnen,
den von Demenz Betroffenen zum
Sport zu bringen und dann – zwei
Türen weiter – selbst aktiv zu werden. Im Gesundheitssportkurs,
der speziell für die Angehörigen
konzipiert und durchgeführt wird,
können diese gezielt den Rücken
kräftigen, die Schulter-NackenPartie lockern und sich durch Bewegung aktiv entspannen.
Das Projekt wird vom Deutschen
Turner-Bund koordiniert. Beteiligt sind viele weitere Partner: das
Sportamt, das Amt für Gesundheit, das Amt für Jugend und Soziales der Stadt Frankfurt am Main,
das Bürgerinstitut e.V., der Frankfurter Verband für Alten- und Behindertenhilfe sowie die Caritas
Frankfurt. Alle haben sich zum
Frankfurter Netzwerk Aktiv bis
100 zusammengeschlossen.
Abgesehen von seinem Portal
www.evangelisches-seniorenwerk.de
ist das mittlerweile in Berlin ansässige ESW auch im Online-Dienst
des Evangeliums-Rundfunks ERF
Wetzlar vertreten. Lange Zeit produzierten beide gemeinsam das
Portal „erfahrungsreich.de“ mit
Zeugnissen des Glaubens im Alter, mit Erfahrungen aus einem
langen Leben und mit Vorstellungen von einem zufriedenstellenden
und würdevollen Alter. Besonders
beliebt war die dort vorgestellte
Reihe „Frauengestalten der Bibel“.
Mittlerweile hat ERF seinen Dienst
neu strukturiert. Beiträge des ESW
erscheinen dort unter den Rubriken „Glaube im Alltag“, „Politik
& Gesellschaft“ sowie „Familie &
Beziehung“. Zuletzt wurde mit hoher Resonanz der Nutzer der ESWBeitrag „Den Zerfall ausbremsen“
zur zunehmenden Hochaltrigkeit
eingestellt.
Prof. Kurt Witterstätter
Kneipp-Bund
„Mit Kneipp zum gesunden Erfolg“ – Kneipp-Bund engagiert
sich für Betriebsgesundheit
Stress,
übermäßige
Arbeitsbelastung und die Gefahr von
Burn-out sind zu einem konkreten Gesundheitsrisiko geworden,
dem es mit gezielten MaßnahWeitere Informationen erhalten men zu begegnen gilt. Dabei bieSie bei Petra Regelin unter petra. tet das Fünf-Elemente-Konzept
nach Kneipp eine neue und [email protected]
BAGSO-Nachrichten
n
01/2013
© Foto: Kneipp-Bund e.V.
Projekte und Positionen
mat wurde mehrfach mit Preisen
ausgezeichnet. Der SoVD informiert seit über einem Jahr mit einem barrierearmen TV-Kanal über
aktuelle politische Themen. Die
Beiträge erfreuen sich wachsender
Beliebtheit. Hauptgrund dafür ist
das barrierearme Format: Eine klare Grafik, einfache Größen- und
Lautstärkenverstellbarkeit sowie
leichte Bedienbarkeit ermöglichen
die Nutzung z. B. für sehbehinderte Menschen. Zudem wurde viel
Wert auf eine verständliche Sprache gelegt. Unter den Rubriken
„Politik und Soziales“, „Verband
und Leben“, „Service“ und „Recht“
werden neben Einschätzungen
und Bewertungen auch praktische
Tipps und Hilfestellungen gegeDie Teilnehmenden der ersten Weiterbildung zum Kneipp-Trainer für Betriebsben. Dazu gehören Berichte über
gesundheit lauschen den Erörterungen von Ursula Uhlemayr (links) im Kurpark.
das Verbandsleben ebenso wie
Statements zur Rente, Gesundheit,
heitliche Herangehensweise. Die geber werden sich der Bedeutung zu Menschen mit Behinderungen
Weiterbildung zur Kneipp-Trai- des betrieblichen Gesundheitsma- und Pflege. Die Video-Clips sind
nerin bzw. zum Kneipp-Trainer nagements für ihr Unternehmen kostenfrei abrufbar.
für Betriebsgesundheit vermit- bewusst. Betriebliches Gesundtelt gesundheitswissenschaftliche heitsmanagement verfolgt das Ziel,
Grundlagen sowie gesundheitspo- in den Bereichen Organisation,
litische, rechtliche und wirtschaft- Arbeit und Mitarbeitende diejeliche Rahmenbedingungen. Neben nigen Faktoren zum Positiven zu
Handlungshilfen der betrieblichen verändern, die Einfluss auf die GeGesundheitsförderung
werden sundheit der Belegschaft nehmen. Der Erfolg des Konzeptes spiepraktische Beispiele für die Ge- Weitere Informationen finden Sie gelt sich auch in verschiedenen
Auszeichnungen wider. So wurde
sundheitsförderung nach den fünf unter www.kneippbund.de.
SoVD TV im Mai 2012 mit dem
Kneipp-Elementen thematisiert.
Deutschen Preis für OnlinekomDer strukturelle Wandel der ArSozialverband Deutschland
munikation ausgezeichnet, es wird
beitswelt, alternde Belegschaften,
(SoVD)
von der Berliner Produktionsfirma
zunehmender Wettbewerb sowie
„dasprogramm“ realisiert. Unter
deren Auswirkungen auf die Be- TV-Angebot für ältere Menschen
schäftigten sind gesamtgesell- In den Räumen des Berliner „Pfle- www.sovd-tv.de und bei youtube/
schaftliche Herausforderungen, gewerkes“ fiel im Mai 2011 der sovd TV stehen die Filmbeiträge
denen mit betrieblicher Gesund- Startschuss für ein barrierearmes zum Download bereit.
heitsförderung entgegengewirkt TV-Programm. Seitdem steigt die
werden kann. Immer mehr Arbeit- Beliebtheit von SoVD TV. Das For- Benedikt Dederichs
BAGSO-Nachrichten
n
01/2013
53
Impressum
Mitmachen
und
gewinnen
Verlosung
Die LebensSchätze, das persönliche
Erlebnis- und Biografiebuch
D
ie LebensSchätze richten sich
an alle, die von und für Menschen Wertvolles festhalten und
zusammenführen möchten. Es ist
die Vorlage zur Darstellung des
ganz persönlichen Lebensweges.
Anhand von Rahmenfragen, Vorschlägen und Anregungen führt
das Werk durch Themenbereiche
zu Person, Umfeld, familiären Besonderheiten, Erinnerungen sowie
Vorlieben, Abneigungen und Werten. Eigene Fotos, Bilder und Brie-
fe können die persönlichen Aufzeichnungen ergänzen und bieten
so viele Anlässe zu Gesprächen
und gemeinsamen Erinnerungen.
Sie können eines der zehn Exemplare, die uns Haptikon zur Verfügung gestellt hat, gewinnen, wenn
Sie sich an der Verlosung beteiligen.
Bitte senden Sie bis zum 15. Februar 2013 eine E-Mail, ein Fax oder
eine Postkarte mit dem Stichwort
„Verlosung – LebensSchätze“ an:
BAGSO
Verlosung „LebensSchätze“
Bonngasse 10, 53111 Bonn
[email protected]
Fax: 02 28 / 24 99 93 20
Impressum
BAGSO-Nachrichten
21. Jg., Nr. 1/2013
Zeitschrift für Aktive in Seniorenarbeit und Seniorenpolitik
(ISSN 1430-6204)
Erscheinungsweise: vierteljährlich
Redaktionsschluss der Ausgabe
2/2013: 18.2.2013
Redaktion
Dr. Guido Klumpp, Geschäftsführer
(V.i.S.d.P.)
Ursula Lenz, Pressereferentin
Ines Jonas, Dipl.-Päd./Journalistin
Herausgeber
Bundesarbeitsgemeinschaft der
Senioren-Organisationen e.V.
(BAGSO)
Bonngasse 10, 53111 Bonn
Tel.: 02 28 / 24 99 93 0
Fax: 02 28 / 24 99 93 20
E-Mail: [email protected]
www.bagso.de
Der Vorstand der BAGSO e.V.
Vorsitzende:
Prof. Dr. Dr. h. c. Ursula Lehr
1. Stellvertreter, Schatzmeister:
Karl Michael Griffig
Der Vorstand der BAGSO e.V.
2. Stellvertreterin:
Ruth Brand
Beisitzer/innen:
Frederike de Haas
Jobst Heberlein
Katrin Markus
Dr. Erika Neubauer
Ehrenvorsitzende:
Roswitha Verhülsdonk
Vertreterin im Europäischen
Wirtschafts- und Sozialausschuss
(EWSA):
Dr. Renate Heinisch *
Vertreterin beim
Verbraucherzentrale
Bundesverband (vzbv):
Irmtraut Pütter *
Anzeigen
Dr. Barbara Keck
Tel.: 02 28 / 55 52 55 0
E-Mail: [email protected]
Ursula Lenz
Tel.: 02 28 / 24 99 93 18
E-Mail: [email protected]
Korrektorat
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(Titelbild)
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Abonnement
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12 € inkl. MwSt. für Mitglieder
eines BAGSO-Verbandes
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der Redaktion wieder. Die Autoren
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den Inhalt selbst verantwortlich. Die
Redaktion behält sich vor, eingereichte Beiträge zu kürzen und zu
überarbeiten.
Der Nachdruck von Textbeiträgen
ist gegen Quellenangabe und Belegexemplar kostenfrei gestattet, die
Nutzung von Fotos nur nach Rücksprache mit der BAGSO.
* kooptierte Vorstandsmitglieder
54
BAGSO-Nachrichten
n
01/2013
Dokumentation 10. Deutscher Seniorentag
erschienen
D
Nr. 35
Das Buch enthält eine Zusammenstellung aller Reden der zentralen
Veranstaltungen, Mitschriften der
Podiumsdiskussionen sowie eine
Zusammenfassung der Veranstaltungsreihen und EinzelveranstalAuf rund 330 Seiten wird die Viel- tungen. n
fältigkeit des Großereignisses beschrieben. Neben Anregungen
Sie können die DIN A5für eine aktive Lebensgestaltung
Publikation kostenfrei bestellen:
gibt die Dokumentation einen BAGSO, Bonngasse 10
Überblick, wo und wie ältere Men- 53111 Bonn
schen sich engagieren.
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Fax: 0228 / 24 99 93 20
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Dokumentaiton
ie ausführliche Dokumentation zum 10. Deutschen Seniorentag „JA zum Alter!“, der vom 3.
bis 5. Mai 2012 in Hamburg stattfand, ist erschienen.
Medienpartner
SENIOREN
RATGEBER
JA zum Alter!
mit Messe SenNova
Wir danken für die Unterstützung von
Dokumentation
In Kooperation mit
10. Deutscher Seniorentag 2012
Veranstaltung gefördert von
Bundesarbeitsgemeinschaft der
Senioren-Organisationen e.V.
10. Deutscher Seniorentag
mit Messe SenNova
3. bis 5. Mai 2012 in Hamburg
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01/2013
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Schenken Sie Lebensfreude.
Am besten, Sie nehmen gleich
Kontakt auf.
Tiere helfen Menschen e.V.
Kontakt: Graham Ford
Münchener Straße 14
97204 Höchberg
Tel. 0931-4042120
Fax 0931-4042121
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mit kleinen Dingen eine große Freude
bereiten – diesen Wunsch haben viele
Menschen.
Für Hundehalter ist das ganz einfach.
Schon einmal wöchentlich ein Besuch
mit dem eigenen Hund bei alten
Menschen kann neue Lebensfreude
schenken.
Wenn Sie sich also sozial engagieren
möchten, kommen Sie zu uns, dem
Verein „Tiere helfen Menschen“.
Wir engagieren uns ehrenamtlich
besonders im Bereich Besuchsdienste
in Seniorenheimen.
Wir schaffen Kontakte zwischen Ihnen
und Seniorenheim-Bewohnern,
organisieren Besuchsdienste bundesweit.
Teilen Sie die Freude, die Ihnen Ihr
Hund schenkt, mit anderen.
Sie werden sehen, sie verdoppelt sich.
Pedigree unterstützt den Verein
„Tiere helfen Menschen“ unter
anderem bei Fortbildungsveranstaltungen und durch die
Finanzierung dieser Anzeige.
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