Flaute trifft die Autobauer

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Flaute trifft die Autobauer
Pflegetipps für trockene Haut
Harnstoff und Glycerin
verhelfen zu einem glatten
Hautgefühl. FIT & SCHÖN | 23
Nicht alle blasen Trübsal
Trotz Krisenstimmung sind
viele Firmen der Region
REGION | 29
optimistisch.
Bond-Premiere in Berlin
Daniel Craig kam mit
Freundin Satsuki
Mitchell. KULTUR | 26
MITTWOCH
5. NOVEMBER 2008
ZEITUNG
FÜR DIE REGION
HEILBRONN-FRANKEN
HOHENLOHE
KRAICHGAU
NR. 258 | 1,20 €
Amerika
hat gewählt
Kommentar
Die Krise trifft die deutsche Autoindustrie. Ein Niedergang der Branche muss aber nicht folgen.
Nach dem längsten
und teuersten Wahlkampf der amerikanischen Geschichte haben die
US-Bürger gestern über ihren
nächsten Präsidenten abgestimmt.
Laut
Umfragen
galt der Demokrat
Barack Obama als
Favorit, der republikanische Kandidat
John
McCain gab sich
dennoch am Wahltag siegessicher.
Wahl 2008 Bis Redaktionsschluss
lagen
noch keine Ergebnisse vor. Behörden rechneten mit einer Rekordbeteiligung von bis zu 130 Millionen
Wählern. Eine ausführliche Berichterstattung erfolgt in der Donnerstagsausgabe. dpa
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WASHINGTON
@
Berichte, Videos, Ergebnisse
www.stimme.de/us-wahl
Von Jürgen Strammer
Rückschlag
Andrang vor den Wahllokalen: Wie hier in Hamilton im US-Staat Cincinnati bildeten sich zum Teil mehrere Hundert Meter lange Warteschlangen.
Viele Tote
bei Busunglück
Beim Brand eines Reisebusses auf der Autobahn 2 bei Hannover sind am späten Dienstagabend nach Angaben des niedersächsischen
Innenministeriums
zahlreiche Menschen ums Leben
gekommen. Nach ersten Erkenntnissen habe es 20 Tote und zwölf
Verletzte gegeben, teilte ein Sprecher mit. Der Unfall ereignete sich
bei Herrenhausen. Der Bus soll
während der Fahrt in Brand geraten
sein, die Ursache war zunächst unklar. Viele Passagiere hätten es
nicht mehr rechtzeitig geschafft,
das brennende Fahrzeug zu verlassen, so ein Polizeisprecher. Nach
ersten Angaben handelte es sich um
einen Bus aus Hannover.
AP
Foto: AP
Flaute trifft die Autobauer
HANNOVER
FINANZKRISE Merkel gibt Ziel eines ausgeglichenen Haushalts bis 2011 auf
D
er
Konjunktureinbruch
wirkt sich immer stärker auf
die deutsche Autobranche
aus. Die Autoindustrie steuert nach
einem monatelangen Absatzrückgang auf das schlechteste Ergebnis
seit der Wiedervereinigung zu. Die
Finanzkrise und der weltweite Konjunktureinbruch bremsten den Absatz 2008 auf maximal 3,1 Millionen
Neuzulassungen aus, teilte der Verband der Automobilindustrie (VDA)
gestern mit. Damit gab der Verband
sein Ziel von 3,2 Millionen verkauften Fahrzeugen auf. Im Oktober
brach der Absatz auf dem deutschen
Fahrzeugmarkt gegenüber dem
Land kauft
Schloss Salem
Mit einem tiefen Griff in
die Landeskasse legt Baden-Württembergs Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) den jahrelangen Streit mit dem Haus Baden um
die Kunstschätze und Schloss Salem
bei. Das Land zahlt für das Gesamtpaket 60,8 Millionen Euro. „Wir wollen dieses kulturelle Erbe retten“,
sagte Oettinger. Ulrich Noll, der
Fraktionschef des Regierungspartners FDP, hätte eine juristische Klärung des Eigentumsstreits bevorzugt. SPD-Oppositionschef Claus
Schmiedel kritisierte die Paketlösung als „Wahnsinn“. Auch bei der
FDP-Fraktion gibt es Unmut über
den Kauf. pre
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Ein Paket zur Stützung der Konjunktur soll vom Bundeskabinett
heute beschlossen werden. Unter
anderem ist die Aussetzung der
Kraftfahrzeugsteuer für Neuwagen
geplant. Der DGB-Vorsitzende Michael Sommer verlangte dagegen,
dass die Bundesregierung zur Stabilisierung der Wirtschaft „kräftig
Geld in die Hand nimmt“. SPD-Chef
Franz Müntefering sagte bei einem
Treffen mit Sommer, der Staat müsse in den nächsten beiden Jahren 30
bis 40 Milliarden Euro zur Sicherung und Schaffung von Jobs einbringen. dpa/AP/red SEITEN 4, 5, 11
Kommentar „Rückschlag“
Hessen steuert auf Neuwahlen zu
Nach dem spektakulär gescheiterten Machtwechsel stehen die Zeichen in Hessen auf
Neuwahlen. Wie CDU und FDP
sprachen sich auch die Grünen für
eine vorgezogene Landtagswahl als
Ausweg aus der politischen Krise
aus. Als möglicher Termin gilt der
18. Januar. Derweil gab es nach dem
Fiasko der SPD erste personelle
Konsequenzen: Der stellvertretende Landesvorsitzende Jürgen Walter trat am Dienstagabend zurück.
Er folge damit einer Forderung
des SPD-Landesvorstands, erklärte
der 40-Jährige. Er hatte Landeschefin Andrea Ypsilanti gemeinsam mit
drei weiteren Abgeordneten seine
Unterstützung verweigert und ihre
Wahl zur Ministerpräsidenten einer
rot-grünen Minderheitsregierung
platzen lassen. Nach Angaben des
SPD-Bezirks Hessen-Süd gibt es bislang sechs Anträge von Ortsvereinen auf einen Parteiausschluss der
insgesamt vier Abweichler. Der
SPD-Bundesvorsitzende
Franz
Müntefering kündigte ein Gespräch
mit der hessischen Parteispitze
über das weitere Vorgehen an.
Der Landesvorstand der Grünen
forderte eine rasche Auflösung des
Landtags und damit Neuwahlen.
Das Gremium berief für den nächsten Samstag den Parteirat ein, der
über einen entsprechenden Antrag
abstimmen soll. Mit dem Beschluss
scheint es keine ernsthafte Chance
mehr für die Bildung einer Jamaika-
Koalition aus CDU, FDP und Grünen zu geben.
CDU und FDP hoffen, nach einer
Neuwahl doch noch eine eigene
Mehrheit im Landtag zu finden. Die
hessischen Sozialdemokraten werden voraussichtlich erneut unter
Führung von Ypsilanti in die Wahlauseinandersetzung ziehen. Die
SPD-Bundestagsabgeordneten Michael Roth und Hermann Scheer,
sprachen sich für die 51-Jährige als
Spitzenkandidatin aus. AP SEITE 6
Service & Wirtschaft
Sport
Freizeit & Kultur
Region Heilbronn
Schnell gefunden
SPD-Abweichler Jürgen Walter legt Amt als stellvertretender Landesparteichef nieder
WIESBADEN/BERLIN
Der Angeklagte sitzt
hinter Sicherheitsglas
Heute wird so mancher
in die Röhre schauen
Jürgen Klinsmann will in
Florenz diesmal glänzen
Fotoausstellung zur
Industriearchitektur
Schnäppchenmarkt in der
Innenstadt öffnet bald
Der Fall erschütterte an Ostern die
Republik: Ein von einer Autobahnbrücke geworfener Holzklotz tötete eine junge Frau. Nun hat der
Prozess begonnen.
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Die digitalen Fernsehsender
wechseln die Kanäle. Zudem wird
das analoge Antennenfernsehen
jetzt endgültig abgeschaltet. Wer
ohne Sat-Schüssel oder Kabelanschluss auskommen möchte,
braucht ein Zusatzgerät. SEITE 9
Am Ort der größten Schmach als
Fußball-Bundestrainer will Jürgen
Klinsmann mit Bayern München
seinen größten Erfolg in der Laufbahn als Vereinscoach feiern: den
vorzeitigen Einzug ins Achtelfinale
der Champions League. SEITE 15
Im Heilbronner Haus der Wirtschaft eröffnet der Fotograf Bernhard Lattner am Freitag die Schau
„Industriearchitektur HeilbronnFranken 2008“ über 25 repräsentative Firmen und Institutionen
der Wirtschaftsregion.
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Der Betreiber des künftigen „Heilbronner Kaufhauses“ im ehemaligen Modehaus Krauß freut sich
über die zentrale Lage. Heilbronner Kaufleute hoffen auf ein befristetes Zwischenspiel. Die Stadt
sieht keinen Anlass zum Handeln.
Wetter heute
Der Fußball in der Kritik
Die öffentliche Ehe
Frühschicht für Oettinger
Wechselnd bewölkt, dabei weitgehend trocken. Die Höchstwerte liegen bei
15 Grad. Der Wind weht schwach
bis mäßig aus Nordost.
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Ein großes Echo mit teilweise heftiger Kritik hat unsere Telefonaktion zum Thema „Warum ist der Unterländer Fußball so schlecht?“
gefunden.
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Sängerin Sarah Connor hat nicht
nur im TV geheiratet, ihre Trennung wird nun auch nach allen Regeln der Kunst im Fernsehen vermarktet.
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Der Ministerpräsident kam nach
Neckarsulm zu Gesprächen mit
Betriebsräten von Audi und Kolbenschmidt. Auf den Besuch am
Werkstor verzichtete er. SEITE 29
Kontakt
Service-Center .................. 07131 / 615-615
Service-Zeiten .. Mo.–Fr. 7–19, Sa. 7–12 Uhr
Anzeigen ............ 07131 / 615-600 Fax -355
Abobetreuung .... 07131 / 615-610 Fax -386
4 190360 101205
30045
Latein-Bann
in Behörden
britische Gemeindeverwaltungen haben lateinische
Ausdrücke aus ihrer Behördensprache verbannt. Die Verwendung von
Latein in Schreiben oder bei Gesprächen sei elitär und diskriminierend,
weil viele Bürger die Ausdrücke
nicht verstünden, befanden mehrere lokale Behörden laut dem Sender
BBC. So seien künftig Ausdrücke
wie „vice versa“ („umgekehrt“),
„pro rata“ („anteilig“) und selbst
„via“ („über“) tabu. Auf Protest stieß
die Latein-Verbannung bei Gelehrten. Professorin Mary Beard von der
Uni in Cambridge sprach vom „linguistischen Äquivalent“ zur „ethnischen Säuberung“.
dpa
STUTTGART
Blick in die Welt
Vorjahr um acht Prozent auf 258 800 die kommenden Monate. AngeWagen ein. Viele Hersteller haben sichts dieser Situation hat Kanzlerin
schon mit Produktionsstopps und Angela Merkel (CDU) den Zeitplan
Stellenstreichungen auf
zur Vorlage eines ausgeglidie Krise reagiert.
chenen Haushalts neu deIn der Region Heil- „Der Staat
finiert. „Wir wollen das
bronn-Franken sind die muss kräftig
Ziel in der nächsten LegisAuswirkungen
bisher Geld in die
laturperiode (voraussichtlich bis 2013) schaffen“,
überschaubar. Bei Audi Hand
gibt es noch keine Kürzun- nehmen.“
sagte sie gestern beim Argen. Neben der Autoindusbeitgebertag in Berlin. Artrie sind weitere Wirt- M. Sommer
beitgeberpräsident Dieter
schaftsbereiche von der
Hundt forderte die RegieKrise betroffen. Es wird mit Spar- rung dagegen zur Haushaltsdiszipprogrammen, Einstellungsstopps lin auf. Die Kanzlerin äußerte die
und Jobabbau reagiert. Etliche Hoffnung, dass die KonjunkturflauBranchen blicken pessimistisch auf te bald überwunden sein könnte.
Die Produktionskürzungen der
deutschen Autobauer zeigen Wirkung. Die erfolgsverwöhnte Branche wird ihre Rolle als Konjunkturlokomotive 2008 nicht wie erhofft erfüllen können. Der erwartete Rückgang um 100 000 Fahrzeuge bei den
Neuzulassungen ist nur ein Aspekt.
Betroffen sind davon auch die ausländischen Hersteller und nicht alle
deutschen Marken. Problematischer ist, dass Branchenexperten
für den Rest des Jahres einen Absatzeinbruch erwarten. Außerdem
gehen die Bestellungen aus dem
Ausland massiv zurück. Die tatsächlichen Auswirkungen der weltweiten Finanzkrise werden sich daher
erst in einigen Monaten zeigen. Im
schlimmsten Fall sind zeitweise stehende Montagebänder mehr als nur
eine kurze Zeiterscheinung.
Trotzdem ist die deutsche Autoindustrie in der Lage, die Probleme zu
überstehen. Die großen Hersteller
machen noch gute Gewinne. Nur
BMW fällt aus dem Rahmen. Eine
katastrophale Quartalsbilanz und
reduzierte Prognosen zeigen deutlich, dass das Unternehmen teuer
für kaufmännische Fehler bezahlen
muss. Ein Umsteuern in der Krise
ist schwer – aber BMW wird es
schaffen. Allerdings wird die Sanierung Stellen kosten, ebenso fallen in
der Zulieferindustrie Jobs weg.
Die Wirkungen für die ganze
Branche abmildern kann derzeit nur
die Politik. Mit den richtigen Maßnahmen, vor allem beim Thema Besteuerung, können die Weichen so
gestellt werden, dass die Autobranche bald wieder zu einer Stütze der
Konjunktur wird.
LONDON Mehrere
Börse
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Roman
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JobSTIMME: Der große Stellenmarkt für
die Region mit über 200000 Angeboten
unter www.jobstimme.de