28. Jahrgang, Nr. 2, 2014/2015 - Liechtensteinisches Gymnasium

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28. Jahrgang, Nr. 2, 2014/2015 - Liechtensteinisches Gymnasium
28. Jahrgang · Nr. 2 · April 2015
Mitteilungen des Liechtensteinischen Gymnasiums LG,
des Gymnasiallehrervereins GLV und der Elternvereinigung EVLG
Fast wie bei Pestalozzi –
Experimentieren mit Kopf, Herz und Hand
Editorial
Liebe Leserinnen und Leser!
Inhaltsverzeichnis
Schulintern
Brücken sind interessante und komplexe Bauwerke und nicht immer
3 Aus dem Rektorat
ist man sich sicher, ob sie halten, was sie versprechen: den Weg auf die
3 Gratulationen
andere Seite und vielleicht auch wieder zurück?
4 Smartphone in der Schule
Aus den Klassenzimmern
Die Metapher der Brücke ist das Leitthema dieser Ausgabe der
6 Reportagen
LGnachrichten. Es wird von echten Brücken die Rede sein und von
8 Nach dem Bibliotheksbesuch
Brücken im übertragenen Sinn.
9 Mit dem ganzen Körper zeichnen
10 Denkgeschichten
Dazu passt auch, dass das Redaktionsteam Zuwachs bekommen hat.
11 Andere Länder, andere Sitten
Die Schülerinnen und Schüler Martina Eberle (4Ma), Timothy Näscher
12 Kafkas «Verwandlung» als Comic
14 Worte finden für das Unfassbare
Soziales Engagement
(4Nb), Olivia Büchel (5Mb), Hasan Akay (6Wa) und Kenneth Vogt
(7Na) verstärken die Redaktion. Wir hoffen so, die Brücke zwischen
16 «Gymi for Change»
Schülerinnen und Schülern sowie Lehrpersonen, Eltern und allen
17 SOS – Schüler organisieren eine Schule
weiteren Mitglieder der Schulfamilie noch stabiler und vertrauens-
18 Vertrauensschüler
würdiger werden zu lassen.
Internationale Vernetzung
19 Schule macht Aussenpolitik
Vielen Dank den genannten Schülerinnen und Schülern für ihr Engage-
20 Comenius Project
ment und vielen Dank selbstverständlich allen weiteren Verfasserinnen
22 EYOF – Olympische Flamme am LG
und Verfassern von Artikeln dieser und kommender Ausgaben. Und
Politische Bildung
24 «1818. Die Liechtenstein-Saga»
auch Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, vielen Dank für Ihr Interesse
an dieser Ausgabe der LGnachrichten.
25 Gedenken an eine vergangene Zeit
26 Liechtenstein und der Erste Weltkrieg
Andrea Kühbacher und Anton Stelzer
27 Ausgezeichnet – Engagement neben
der Schule
Vermischtes
28 Theatergruppe Sisyphus
29 Schülermeisterschaften
29 Ein Jugendbuchautor zu Gast
30 Sonnenfinsternis
Orientierung
32 ETH on the road…
34 Übergang – Auf dem Weg
in die Oberstufe
Bücherfrühling
35 Neues aus der Bibliothek
Letzte Seite
36 Matura – Wie weiter?
2
LGnachrichten 28 / 2 [ 2015]
Zuwachs – Schülerinnen und Schüler des Redaktionsteams (Foto: LG-Bildarchiv Anton Stelzer)
Schulintern
Aus dem Rektorat
Gratulationen
Sprachaufenthalte in den
me ermöglicht. Im Rahmen der neuen
Finn heisst der Sohn und Bruder, über
5. und 6. Klassen
EU-Bildungsprogramme (ERASMUS+)
den sich Oliver, Stephanie und Laurin Bettin
Zu unserer grossen Freude finden in
wurde unter der Leitung des Schul-
freuen.
diesem Frühjahr wieder zwei Sprach-
amts ein Antrag für ein Projekt gestellt,
aufenthalte statt. Im Rahmen der Re-
mit dem die Durchführung eines
Anton Stelzer, seine Frau Stephanie und
form der gymnasialen Oberstufe
Sprachaufenthalts für die Schülerinnen
ihr Sohn Tamino Elia sind glücklich über die
werden seit dem Schuljahr 2001/2002
und Schüler der 5. Klassen in England
Geburt von Emilio Valentino.
in den 5. und 6. Klassen obligatorische
ermöglicht werden soll. Das EU-Pro-
Sprachaufenthalte in England (5. Klasse)
jekt mit dem Titel «Li-Lingua» ist im
und Frankreich (6. Klasse) durchge-
Dezember 2014 von der National-
führt. Die beiden Sprachaufenthalte
agentur AIBA (Agentur für Internatio-
finden jeweils in der zweiten Woche
nale Bildungsangelegenheiten) geneh-
der Osterferien sowie in der ersten
migt worden. Vom 19. Januar bis zum
Woche nach den Osterferien statt.
21. Januar 2015 trafen sich die Partner
Die Fremdsprachenaufenthalte werden
des EU-Projekts «Li-Lingua» am Liech-
von Sprachschulen auf der Basis von
tensteinischen Gymnasium in Vaduz.
Herzliche Gratulation den jungen Familien!
klaren Vorgaben und Einschränkungen
durchgeführt: Organisation von Reise,
Die Vertreter der Partnerorganisa-
Gastfamilien und Schulprogramm; Ver-
tionen (Schulamt, LG Vaduz, Global
teilung der Schülerinnen und Schüler
Partners Online Communications
auf möglichst viele Schulen. Mit den
Services Trust, Interlingua-Anstalt,
Sprachaufenthalten, die explizit im
IDIOM-Sprachschule; Totnes European
Lehrplan für die Grundlagenfächer
School, European Centre for Modern
auf der Oberstufe erwähnt werden,
Languages) erarbeiteten vom 19. bis
sind Zielsetzungen in den Bereichen
21. Januar 2015 konkrete Instrumente,
Sprache und Kultur, Persönlichkeits-
so genannte PluriMobil-Tools, welche
bildung sowie Lernmotivation und
die Qualität und die Nachhaltigkeit
Lerneffekt verbunden. Von den Schüle-
des Sprachaufenthalts gewährleisten
rinnen und Schülern wurden die
sollen.
Sprachaufenthalte bei der alljährlich
nach den Sprachaufenthalten durch-
Das «Li-Lingua»-Projekt bietet auch
geführten Online-Befragung immer
Fachlehrpersonen die Möglichkeit,
sehr positiv beurteilt.
mit nach England zu reisen. In diesem
Frühjahr werden vier bis fünf Lehre-
Im Schuljahr 2013/2014 musste auf-
rinnen in der 2. Woche der Oster-
grund von Sparmassnahmen ein Sprach-
ferien die Schülerinnen und Schüler
aufenthalt gestrichen werden. Auf
nach England begleiten. Ob es auch
Initiative einer Arbeitsgemeinschaft,
im kommenden Schuljahr zwei
der Start erfolgte im Frühsommer
Sprachaufenthalte geben wird, muss
2014, wurde ein EU-Bildungsprojekt
noch geklärt werden.
entwickelt, welches auf Basis bestehender Bildungsförderprogramme
Für das Rektorat
eine Umsetzung der Sprachprogram-
Roland Hilti
LGnachrichten 28 / 2 [ 2015]
3
Schulintern
Smartphone in der Schule –
Ständig erreichbar und vernetzt?
Bei der Lehrerkonferenz am
referierte die Ergebnisse seiner Dissertation
21. März 2015 stand die Frage:
«Net-Generation – ein perpetuiertes Miss-
«Wie geht man mit dem Smart-
verständnis. Das individuelle Medienhandeln
phone an der Schule um?» zur
Jugendlicher.» Dabei analysierte er die Daten
Diskussion. Es war klar, dass diese
von 500 Jugendlichen. Fuchs warnt vor den
Frage nicht an einem Vormittag
Pauschalisierungen der «Facebook-Gene-
gelöst werden kann, denn der Um-
ration» und verweist auf ganz unterschied-
gang muss im Diskurs geregelt
liches Nutzungsverhalten. Seine Medien-
werden. Schülerinnen und Schüler,
typologie umfasst die medienaffinen und
Lehrkräfte, das Rektorat und die
zweckrationalen Vielseitigen, die dauernd
Eltern müssen sich austauschen,
auf Empfang befindlichen Vernetzten, die
über die jeweiligen Argumente
Disziplinierten und Zweckgerichteten der
nachdenken und dann gemeinsam
Off-Gruppe, die kreativen und leseabstinen-
verbindliche Regeln einführen.
ten Prosumenten, die angepassten und
Die Referate von Michael Valersi
informierten Konformen, die hochkonzent-
«Smartphones, aber sicher!» und
rierten Gamer und die überforderten
Dr. Matthias Fuchs «Nicht ohne
Konsumjunkies. Mit solch heterogenen
mein Handy – Herausforderungen
Mischungen hat man es jeweils im Klassen-
für Schule und Elternhaus» wurden
zimmer zu tun.
intensiv diskutiert.
Wie gehe ich mit der ständigen VerfügbarMisstrauen kultivieren
keit um? Wie gehe ich mit problematischen
Michael Valersi, Stv. Datenschutzbeauftragter
Inhalten um? Die digitale Vernetzung ist
des Fürstentums Liechtenstein und Leiter
allgegenwärtig mit ihrer potentiell unbe-
des Fachbereichs Informationstechnologie
grenzten Erreichbarkeit. Negieren oder ver-
und Datensicherheit, sprach anschaulich
bieten ist nicht sinnvoll. Warum nicht sich
und mit vielen Beispielen aufgelockert über
auf vernünftige Verhaltensregeln und die
den sicheren Umgang mit dem Smartphone.
Auseinandersetzung mit Risiken einlassen?
Jeder Nutzer läuft Gefahr, sich zum gläsernen
Warum nicht das Potenzial im Klassenzim-
Menschen zu machen. Verlockende Gratis-
mer direkt nutzen?
angebote werden über Preisgabe der Privatsphäre bezahlt. Seine Ratschläge an das
Der Computer in der Hosentasche
Auditorium: Die Technik nicht verurteilen,
Wie sehr hatte man damals beim Lesen
sondern Gefahren erkennen und Chancen
von «Donald Duck» die Drillinge Tick, Trick
nutzen. Erst lesen und denken, dann schrei-
und Track um ihr «schlaues Buch» – das
ben und klicken. Respektiere die Privatsphäre
Nachschlagewerk der Fieselschweiflinge –
anderer!
beneidet! Wie leicht schien das Leben zu
sein, wenn man auf solch ein Werkzeug
4
LGnachrichten 28 / 2 [ 2015]
Die «Facebook-Generation»
zurückgreifen hätte können! Unseren Schüle-
existiert nicht
rinnen und Schülern geht es da schon viel
Dr. Matthias Fuchs, Stv. Prorektor der Päda-
besser, denn sie greifen im Handumdrehen
gogischen Hochschule Thurgau und Dozent
auf das Smartphone zu. Mit dem Smart-
für Medienbildung und Medienpädagogik,
phone kann man zwar auch telefonieren,
Der permanente Check:
Wer hat eine neue Nachricht geschickt?
(Foto: LG-Bildarchiv Anton Stelzer)
es ist aber auch eine Enzyklopädie, eine
Der eingeschränkte Blick
Foto- oder Videokamera, ein Arbeitsblatt,
Problematisch wird es, wenn das Bedürfnis,
ein Vokabeltrainer, ein Bestimmungsbuch,
permanent erreichbar zu sein, und das Ver-
ein Audiorekorder, eine Zettelablage, eine
langen, sich pausenlos in sozialen Netz-
Spielekonsole, eine Videothek, ein Sexshop,
werken aufhalten zu müssen, eine grössere
ein Fotoalbum, ein Taschenrechner, ein
Bedeutung bekommen als die Face-to-
Kompass, eine Sternenkarte, ein Navi, eine
Face-Kommunikation. Wenn Jugendliche in
Plattensammlung, eine Zeitung, ein Wett-
den Pausen nur mit ihrem Handy beschäf-
büro, eine Bibliothek und noch unzähliges
tigt sind, sich nicht mehr um Mitschülerinnen
anderes mehr.
und Mitschüler und um ihre Beziehungen
untereinander kümmern, sich mittels Kopf-
Allgegenwärtige Erreichbarkeit
hörer und Bildschirmblick einigeln und ab-
Das Smartphone steht wie kein anderer
schotten, dann läuft etwas Grundsätzliches
Gegenstand für den digitalen Wandel, der
falsch.
sich quer durch alle gesellschaftlichen Bereiche zieht. Das Smartphone drückt
Andrea Kühbacher
Individualität aus, ist Statussymbol und passt
sich innerlich wie äusserlich den eigenen
Vorlieben an. Es wird zum Spiegel der Persönlichkeit. Am wichtigsten für Jugendliche
ist aber der Zugang zu sozialen Netzwerken
wie Facebook, Twitter, Google+, Flickr,
Whatsapp, Snapchat oder Instagram.
LGnachrichten 28 / 2 [ 2015]
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Aus den Klassenzimmern
«Wir essen die Welt»
Reportage – Was ist in meiner
Gemeinde los ?
In der 3C beschäftigte man sich im
Rahmen des Deutschunterrichts
bei Karin Strassegger mit dem Thema
«Bericht und Reportage».
Die Schülerinnen und Schüler machten
sich auf, recherchierten und schrieben
Zeitungsartikel über das, was in ihrer
Heimatgemeinde aktuell im Gespräch
ist. Heraus kamen beispielsweise Texte
über eine Balzner Föhnnacht, das neue
In eine andere Rolle schlüpfen… (Foto: www.wir-essen-die-welt.ch, Emmanuel Freudinger)
Kulturhaus Rössl in Mauren, das Konzertereignis LIFE in Schaan, die Bespre-
Woher stammen die Lebensmittel?
Ernährung geboten. Wo stehen wir mit dem
chung einer Ausstellung in Vaduz oder
Wie wurden sie produziert? Wie
weltweiten Hungerproblem im Jahre 2050?
das Bauprojekt in Malbun.
wirken sich unsere Kaufentscheide
In einem Streitgespräch besprechen vier
auf die Umwelt und das Leben
fiktive Fachpersonen dieses Thema.
In dieser Ausgabe der LGnachrichten
anderer Menschen auf der ganzen
sehen Sie eine Reportage über die
Welt aus?
Ausstellung «Wir Essen die Welt» als
Die Ausstellung wird unterstützt durch die
Stiftung «Mercator Schweiz» und andere
Rückschau und als Vorschau einen
Im Landesmuseum in Vaduz lädt im Moment
Text über das Konzertereignis «LIFE».
die Ausstellung «Wir essen die Welt» von
In der nächsten Ausgabe der LGnach-
Helvetas zur Besichtigung ein. Dies ist eine
Erfolg der Ausstellung
richten gibt es weitere Artikel aus
Wanderausstellung rund um das Thema
Der Grund des Erfolges von «Wir essen die
der 3C.
Essen, Nahrungsproduktion und den Handel.
Welt» ist wohl die originelle und aufwändige
Voraussichtlich wird die Ausstellung noch bis
Darstellung der einzelnen Themen. Kinder
zum 22. Februar 2015 zu sehen sein.
können spielerisch das Thema Essen erkun-
Partner.
den. Eine Schülerin des Liechtensteinischen
Es gibt drei spannende Themenbereiche in
Gymnasiums berichtet: «Mir hat besonders
der Ausstellung. Einerseits ist das die Küche,
gefallen, dass wir einen Pass bekommen
in der einem die Augen dafür geöffnet
haben, um die verschiedenen Länder zu
werden, wie wir in unserer Wegwerfgesell-
erkunden, und danach einen Visumsstempel
schaft mit dem Essen umgehen und ande-
einholen konnten.» Einer anderen Schülerin
rerseits geht es um die Produktion der
hat es gefallen, dass es nicht nur Tafeln und
Lebensmittel in verschiedenen Ländern. Im
Plakate gab, sondern auch kurze Filme, Fotos
nächsten Themenbereich kann man diverse
und Bilder, Tonaufnahmen über Menschen
Länder besuchen, wie zum Beispiel Brasilien
aus einem bestimmten Land und Schubladen
oder Bangladesch. In diesen Ländern er-
zum Öffnen, um Informationen zu erhalten.
fährt man mehr über Produkte, welche von
dort stammen. Als dritter Themenbereich
wird uns ein Einblick in die Zukunft unserer
6
LGnachrichten 28 / 2 [ 2015]
Sophia Frick, 3C
LIFE – grösstes Festival der Region
Joss Stone zu Gast beim LIFE
(Foto: www.fernandolackman.com)
Das LIFE verbindet Musik, Kultur
Vereinen übernommen. Grosse Musiker,
und Kunstperformance auf höchs-
internationale Stars kommen zu uns nach
tem Niveau. Das Schaaner Musiker-
Schaan. Das Festival ist ein Ort, wo sich
eignis erwartet auch dieses Jahr
Menschen aus der Region treffen, etwas
eine hohe Besucherzahl.
zusammen essen, sich gut unterhalten und
es einfach neben dem musikalischen Genuss
Dieses Jahr findet am 3. und 4. Juli das
schön haben. Das LIFE ist für Jung und Alt,
Liechtenstein Festival, LIFE, zum sechsten Mal
es bietet für jeden etwas!
statt. Das LIFE hat sich von 2010 bis heute
zum grössten und erfolgreichsten Festival
Dieses Jahr kommt eine Sängerin mit einer
dieser Art in Liechtenstein und Umgebung
kräftigen, einzigartigen Soulstimme aus
entwickelt. Mit jeweils rund 6 000 Besuchern
Grossbritannien, nämlich die 27-jährige Joss
und weit über 100 Programmpunkten,
Stone. Neben zwei BRIT Awards hat sie
darunter Sängerinnen und Sänger wie Seal,
auch schon einen Grammy gewonnen.
Melanie Fiona, Christina Stürmer, James
Seit 2003 landet sie immer wieder mit ihren
Morrison, Ronan Keating und Sunrise
Hits in den Top Ten. Joss Stone tritt am
Avenue brachten einen vollen SAL (Saal
Freitag, den 3. Juli 2015, auf. Wie auch der
am Lindenplatz) in Schaan.
OK-Präsident Dr. Daniel Risch freuen sich
alle, die schon seit dem Anfang dabei sind,
Das LIFE bietet kostenpflichtige Indoor-
auf den Anlass. Ein Mann aus Schaan: «Ich
Veranstaltungen, aber auch kostenlose
wohne in Schaan und freue mich jetzt schon
Outdoor-Veranstaltungen für Gross und
auf das diesjährige LIFE – live dabei zu sein,
Klein und findet rund um den 2010 er-
ist einfach grossartig!»
öffneten SAL statt. Dieser grosse Saal bietet
Platz für 1 400 Stehplätze und der kleine
Sophia Meier, 3C
Saal für 500. Der grosse überdachte Aussenbereich ermöglicht eine wetterunabhängige
Durchführung von Aufführungen jeglicher
Art. Die Verpflegung wird von regionalen
LGnachrichten 28 / 2 [ 2015]
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Aus den Klassenzimmern
Nach dem Bibliotheksbesuch –
Werbefolder gestalten
Im Deutschunterricht der Klasse
Ein Besuch in der Liechtensteinischen
2B haben wir uns einige Wochen
Landesbibliothek lag zum Abschluss nahe
lang mit dem Thema «Bibliotheken»
und ist in der Klasse auf grosse Resonanz
beschäftigt und dabei Texte über
gestossen. Die Informationen aus der sach-
die Stiftsbibliothek St. Gallen, die
kundigen Präsentation und Führung von
Kantonsbibliothek Thurgau und die
Lino Pinardi hat die Klasse zu Werbe-Flyern
Buchrestauratorin Agatha Ebneter
für die Landesbibliothek verarbeitet. Zwei
bearbeitet.
davon sehen Sie auf dieser Seite.
Renate Gebele Hirschlehner
8
LGnachrichten 28 / 2 [ 2015]
WPK «Offenes Atelier» –
Mit dem ganzen Körper zeichnen
Bereits zum zweiten Mal wurde
in der 6. Stufe der Wahlpflichtkurs
«Offenes Atelier /Aktzeichnen»
durchgeführt: Was hat Aktzeichnen
mit Aktion und Aktivität zu tun?
Im Schulalltag hilft vielfach hochentwickelte
Denkfähigkeit weiter. Im Falle des Zeichnens
jedoch stellt gerade diese oft ein grosses
Hindernis dar. Unser Gehirn weiss doch, wie
ein Gesicht ausschaut, eine Nase, ein Auge,
ein Bein oder die Hand? Dieses Wissen
irritiert fortwährend unseren Blick und
trübt unsere differenzierte Wahrnehmung
gelegentlich derart, dass schliesslich meist
visuelle Wahrnehmung und gilt als beste
Lockerungsübungen stimmen gezielt auf den
kläglich abstrahierte Stereotypen unsere
Kompositionsübung. Es erfordert äusserste
nachfolgenden Zeichenakt ein.
figürlichen Zeichnungen prägen. Dem
Aufmerksamkeit, soll doch das Modell in
(Foto: LG-Bildarchiv Martin Walch)
entgegen arbeitet das Zeichnen nach dem
seiner für kurze Zeit «eingefrorenen» Pose
Modell. Dabei werden unsere Augen
lebendig aufs Papier gebannt werden.
geschult, exakt hinzuschauen, und unsere
Hand wird trainiert, eben das zu zeichnen,
Im besten Fall entwickelt sich während der
was die Augen sehen und nicht, was «unser
Arbeit zwischen dem Modell und dem
Hirn weiss».
Zeichnenden eine gegenseitig inspirierende
Beziehung. Das lebende Modell bietet und
Geschult werden beim Zeichnen demnach
verlangt selbstverständlich eine unvergleich-
zahlreiche Eigenschaften und Fertigkeiten,
lich höhere Präsenz als ein Stillleben mit
die auch für zahlreiche andere Tätigkeiten
Schale, Orange und Vase.
von grosser Bedeutung sind. Es wird mit
hellwachem Kopf, mit dem Herzen und den
Die lauernde Spannung des Zeichnenden
Händen, dem ganzen Körper gearbeitet.
drückt sich in einer akzentuierten, impulsiven
Akt-Zeichnen hat viel mit Aktion zu tun.
Strichführung aus, mal heftig forsch und fett,
Bewegung, Dynamik, Energiefluss sind Schlag-
mal hauchdünn, zart und flüchtig manifestiert
wörter, die für den Zeichnenden von zen-
sich die gezeichnete Linie auf dem Blatt
traler Bedeutung sind. So kann es beispiels-
und verleiht der Komposition ihre Wirkung
weise oftmals hilfreich sein, aus aktiver
und Energie. Das Gelingen ist abhängig vom
Bewegung heraus zu arbeiten, am besten
Umfeld, von der persönlichen Verfassung,
stehend vor aufrechtem Zeichenbrett.
der Konzentrationsfähigkeit und Ausdauer,
den handwerklichen Kompetenzen, aber
Ja, tatsächlich werden in diesem Kurs splitter-
auch von glücklichen «Zufällen».
nackte Frauen und Männer gezeichnet oder
gemalt! Die Arbeit verlangt viel Übung,
Martin Walch
Vertrauen und Selbstvertrauen. Das Aktzeichnen schult ganz unmittelbar unsere
LGnachrichten 28 / 2 [ 2015]
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Aus den Klassenzimmern
Denkgeschichten –
Eingereicht und prämiert
der «Konkreten Poesie» gestaltet sein. Dabei
dient die Sprache nicht mehr der Beschreibung eines Sachverhalts, eines Gedankens
oder einer Stimmung, sondern sie wird selbst
zum Zweck und Gegenstand des Gedichts.
Die Sprache stellt sich also selbst dar. In der
1A entstanden so 20 ganz unterschiedliche
Geschichten und unterschiedliche Zeichnungen, die in einem kleinen Büchlein
zusammengefasst wurden. Der Arbeitsprozess – vom Mind-Map bis zum Endergebnis – wurde in einem Portfolio dokumentiert und als Schulaufgabe bewertet.
Die Autorinnen und Autoren übergeben das Belegexemplar der Bibliothek.
Dabei zeigte sich, mit welchem Fleiss und
(Foto: LG-Bildarchiv Christian Marti)
mit wie viel Ausdauer gearbeitet wurde!
«Denkgeschichten» – so lautete das
Und so tastete man sich an das Thema
Die Schülerinnen und Schüler der 1C
Thema des TAKs, das Schülerinnen
heran und stellte Überlegungen zum Wort
konnten ihre Zeichnungen im Rahmen des
und Schüler zum Schreibwettbe-
«denken» an. Welche Wörter kann man
Kunstunterrichts bei Ruth Gschwendtner
werb einlud. Aufgabe war es, bis zum
mit «denken» bilden? Allein schon die Vor-
erstellen. Ihre Illustrationen sind freier und
1. Dezember eine Geschichte, die
silben verwandeln «denken» in vor-denken,
weniger an den Text gebunden.
bis zu zwei Seiten lang sein durfte,
nach-denken, mit-denken, um-denken, be-
zu schreiben und zu illustrieren.
denken…
Warum nicht als Klasse mitmachen?
Insgesamt wurden neun Schülerinnen und
Schüler des LGs von der Jury des TAK
Immerhin hatten wir uns im
Nach-denklich kann man sein, aber was ist
ausgewählt. Ihre Geschichten wurden neben
Deutschunterricht auch mit Fanta-
mit vor-denklich? Den Querdenker gibt es,
den anderen Teilnehmern in einem Sammel-
sieaufsätzen beschäftigt. Und was
aber was ist mit dem Längsdenker? Was ist
band publiziert und bei der Lesung am
passt besser zur Fantasie als das
das Gegenteil von Gedankenaustausch?
4. März 2015 vorgestellt. Für die begleiten-
«Denken»? Daher nahmen die
Kann ein Gedankenfluss in einem Gedanken-
den Lehrpersonen des LGs ist aber sicher,
beiden Klassen 1A und 1C – unter-
stau enden? Stehen in einer Denkfabrik tat-
dass es 39 Gewinner gab, denn jede Schüle-
stützt von ihren Deutschlehrern
sächlich Denkmaschinen? Und wer ist ein
rin, jeder Schüler der 1A und 1C hat allein
Andrea Kühbacher und Christian
Einzeldenker? Wenn es eine Bäckerei und
durch die Ernsthaftigkeit bei der Teilnahme
Marti – am Schreibwettbewerb teil.
eine Fleischerei gibt, warum sollte es nicht
schon gewonnen. Herzliche Gratulation!
auch eine Denkerei geben? Sagt ein Denkmal tatsächlich «Denk mal!»?
Nach der ersten Phase des Nachdenkens
galt es nun die Ideen zu bündeln und zu
strukturieren. Geschichten wurden verfasst,
korrigiert, neu geschrieben, wieder überarbeitet, ins Reine geschrieben, in ein einheitliches Layout gebracht und illustriert.
So sollten die Illustrationen der 1A im Stil
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LGnachrichten 28 / 2 [ 2015]
Andrea Kühbacher und Christian Marti
WPK «Brennpunkt Afrika» –
Andere Länder, andere Sitten
Am 16. Januar 2015 fuhren 16 Schülerinnen und Schüler gemeinsam
mit den Lehrern Otto Rohrer, Klaus
Mennel und Cédric Zufferey im
Rahmen des Wahlpflichtkurses
«Brennpunkt Afrika» nach Schwaz
in Tirol, um am nächsten Morgen
das dortige «Museum der Völker»
zu besuchen. Das Museum zeigt
Artefakte aus verschiedenen Regionen Afrikas und Asiens.
Fast alle bemerkenswerte Objekte der
Schausammlung stammen aus dem Besitz
des Afrikaexperten, Journalisten und Foto-
brauchsgegenstand, der benutzt wird,
Einblick in eine fremde Welt
grafen Gert Chesi, der über einen Zeitraum
bis er nicht mehr von Wert ist. Danach
(Foto: www.museumdervoelker.com)
von über vierzig Jahren abgelegene Regio-
wird für die nächste Zeremonie eine neue
nen Afrikas und der Welt bereist hat und
Skulptur oder ein neues Objekt angefertigt.
auf dessen Initiative das Museum entstand.
Wir konnten die verschieden Methoden
Verschiedene Skulpturen sind bis zu vier-
und Praktiken des Voodoos in unterschied-
tausend Jahre alt.
lichen Kulturen kennenlernen. Menschen,
die von den Geistern während Trance-
Die derzeitige Sonderschau «Dogon –
zeremonien kurzzeitig eingenommen
Kunst und Mythos» mit Exponaten aus
wurden, werden im Voodoo hoch geehrt
der Sammlung Jan Baptist Bedaux befasst
und von Kranken und Hilfesuchenden
sich mit der Kultur des Dogon Volkes, das
während der Trance befragt. In der Schau-
wie keine andere afrikanische Ethnie den
sammlung des «Museums der Völker» sind
religiösen Symbolismus betont hat. Die
aussergewöhnliche Objekte zu sehen,
Dogon ist eine Volksgruppe, die in Westafrika
die von den Menschen geformt wurden,
im Osten von Mali lebt. Keine Nische und
nachdem diese ihren Körper verlassen
kein Pfosten, kein Erdwall und kein Haus ist
und ein Gott ihren Körper übernommen
frei von religiösen Metaphern, alles hat
hatte. Auch unter starkem Einfluss von
esoterischen Charakter und ist Teil einer
Alkohol entstehen – das soll ja auch in
Weltsicht, die alles umspannt, die Erde wie
unserem Kulturkreis hin und wieder so
den Kosmos, die Menschen wie die Götter
geschehen – auf diese Art Kultobjekte,
und die Geister. Das Wissen, das sich über
welche zumeist die Erscheinung eines Gottes
sie angesammelt hat, ist so reich, dass man
darstellen.
mit jedem auch noch so kleinen Objekt
im Besitze eines ganzen Universums ist.
Falls Sie noch mehr über das Museum
Die Skulpturen und Gegenstände werden
erfahren wollen, besuchen Sie die Internet-
oftmals für religiöse Praktiken verwendet,
seite www.museumdervoelker.com.
unter anderem auch für Voodoo-Praktiken.
Dabei sind solche Objekte eine Art Ge-
Klaus Mennel
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Aus den Klassenzimmern
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Kafkas «Verwandlung» als Comic
«Als Gregor Samsa eines morgens
So beginnt Franz Kafkas Erzählung «Die
aus unruhigen Träumen erwachte,
Verwandlung». Norman Walch stellte den
fand er sich in seinem Bett zu
Schülerinnen der 7Ma die Aufgabe, den
einem ungeheueren Ungeziefer
Klassiker der deutschen Literatur als Graphic
verwandelt.»
Novel zu adaptieren.
Kafka-Comic von Stefanie Schädler, 7Ma
Kafka-Comic von Jana Goop, 7Ma
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Aus den Klassenzimmern
Worte finden für das Unfassbare
Naomi Lind beschreibt ihre
Eindrücke:
Als Gruppe von 20 Personen betreten
wir das KZ-Gelände Dachau mit einem
etwas mulmigen Gefühl, da die meisten von
uns nicht wussten, wie wir auf diesen Ort
reagieren würden. Nach dem Passieren
des Eingangstors, wo sich ursprünglich der
berühmte, aus Eisen geschmiedete Satz
«Arbeit macht frei» befunden hatte, stehen
wir auf dem riesigen Appellplatz.
Unsere Leiterin veranschaulicht uns anhand
eines Bildes, wie viele Personen damals
täglich auf dem Appellplatz standen und
Schikane und willkürliche Bestrafungen über
sich ergehen lassen mussten. Erst dann
wird uns allen bewusst, dass die Häftlinge
sich mit dem Betreten dieses Areals wäh«Appell im November 1938» –
«Am 22. März 1933, wenige Wochen
rend der Zeit Hitlers identitätslos, unwich-
Eine Zeichnung des Überlebenden Karl
nachdem Adolf Hitler zum Reichs-
tig, unterdrückt und ständig beobachtet
Freund (Foto: kz-gedenkstaette-dachau.de)
kanzler ernannt worden war, wurde
fühlten. Der Satz «Arbeit macht frei» war
in Dachau ein Konzentrationslager
in diesem Fall unzutreffend, denn der einzige
für politische Gefangene errichtet.
Ausweg, endgültig frei von den schreck-
Es diente als Modell für alle späteren
lichen Zuständen im KZ Dachau zu sein,
Konzentrationslager und als «Schule
war der Tod.
der Gewalt» für die Männer der SS,
unter deren Herrschaft es stand.
Selbstverständlich befassten wir uns mit
In den zwölf Jahren seines Bestehens
dieser Thematik im Unterricht, doch es ist
waren hier und in zahlreichen Aus-
keineswegs vergleichbar mit den Bildern
senlagern über 200 000 Menschen
und Dimensionen vor Ort. Wenn ich daran
aus ganz Europa inhaftiert. 41 500
denke, dass auf diesem Platz, auf welchem
wurden ermordet. Am 29. April
wir uns als kleine Gruppe befinden,
1945 befreiten amerikanische Trup-
40 000 KZ-Häftlinge ohne Hab und Gut
pen die Überlebenden. So steht es
gestanden und vom unmenschlichen
in den Geschichtsbüchern. Im Rah-
Transport bereits entkräftet waren, wird
men des Geschichtsunterrichts be-
mir ziemlich unwohl.
suchten die Schülerinnen der 7Ma –
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LGnachrichten 28 / 2 [ 2015]
begleitet von ihren Lehrern Chris-
Mich schockieren einerseits die willkür lichen
tian Marti, Peter Mennel und Nor-
Bestrafungen durch die SS-Männer, welche
man Walch – das KZ Dachau und
sie je nach Lust und Laune vollzogen (da-
machten sich selbst ein Bild vor Ort.
runter beispielsweise das «Baum-Hängen»
und Schläge auf dem Prügelblock, welche
Die Exkursion in das Konzentrationslager
Appellplatz im Jänner 2015
die Häftlinge selber zählen mussten). Ande-
Dachau war eindrucksvoll und auch
(Foto: LG-Bildarchiv Christian Marti)
rerseits ist das Betrachten der Baracken,
nachhaltig und deshalb würde ich diese als
in denen 400 Männer in einem Raum
Pflichtausflug während des Maturajahrs
schliefen, kaum auszuhalten für mich –
einführen.
das wäre etwa die Hälfte der Schülerinnen
und Schüler des LGs, in einer Räumlichkeit
Naomi Lind, 7Ma
auf primitive Strohbetten eingezwängt.
Auf dem SS-Gelände befand sich das
Krematorium mit Gaskammer. Es ist für mich
auf eine Art surreal, durch dieses «Brausebad» zu gehen und daran zu denken, dass in
diesem Raum gezielt Menschen getötet
wurden. Von der Gaskammer gelangte man
direkt zum Krematorium, in welchem vier
Öfen standen und täglich dutzende von
Menschen verbrannt werden konnten. Jedoch erfahren wir von unserer Leiterin, dass
die Gaskammer nur zweimal in Betrieb genommen wurde. Das Ziel des KZ Dachaus
war es wohl, die Häftlinge sich zu Tode
arbeiten zu lassen.
LGnachrichten 28 / 2 [ 2015]
15
Soziales Engagement
«Gymi for Change» hilft
«Room to Read»
Die Gruppe «Gymi for Change», die das
Projekt «Room to Read» unterstützte, half
den Organisatoren des 1. Liechtensteiner
Book Swap. Sie sammelte im Gymnasium
Bücher, die in einem guten Zustand
waren, aber nicht mehr gebraucht wurden,
und unterstützte das Kuchenbuffet. Am
23. November 2014 war es soweit: Beim
ersten «Book Swap» fanden begeisterte
Leseratten in der Spoerry Halle Vaduz von
10 bis 17 Uhr ein grosses, umfangreiches
Büchersortiment vor.
Der Anlass war ein grosser Erfolg. In einem
tollen Ambiente wurden knapp 13 Meter
Bücher «umgesetzt» und so – zusammen
mit dem Erlös aus dem Verkauf von Kaffee,
Beim Büchersammeln in der Bibliothek
«Gymi for Change» ist eine Schüler-
Kuchen, Würstchen, Suppe und Getränken –
des LGs (Foto: Carmen Oehri)
gruppe des Liechtensteinischen
insgesamt CHF 7 000 gespendet. Damit
Gymnasiums, die sich im Rahmen
haben 28 Mädchen die Möglichkeit, ein
ihres Wahlfachs mit Menschen
weiteres Jahr zur Schule zu gehen!
auseinandersetzen, die Hilfe benötigen. Die Gruppe unterstützt
Die Organisatoren waren überaus zufrieden
verschiedene Projekte wie z.B.
mit dem Einsatz und hoffen auf eine Zu-
«Room to Read».
sammenarbeit bei den kommenden Events.
Aber auch «Gymi for Change» ist zufrieden:
«Room to Read» ist eine vor 15 Jahren in
«Wir haben unser Ziel erreicht. Wir konnten
den USA entstandene Organisation, die vor
zu dem grossen Erfolg von ‹Room to Read›
allem Mädchen die Möglichkeit zur Bildung
beisteuern und haben nicht nur Schülerinnen
verschafft. «Room to Read» arbeitet in Ent-
und Schüler auf unser Handeln aufmerksam
wicklungsländern – Nepal, Vietnam, Kambod-
gemacht, sondern konnten auch anderen
scha, Laos, Sri Lanka, Indien, Bangladesch
wissbegierigen Kindern helfen.»
und Sambia – mit Gemeinden vor Ort
zusammen, um solide Bildungsangebote zu
initiieren. Dazu gehören der Bau von Bibliotheken und Schulen, das Verlegen von
Kinderbüchern in den jeweiligen Landessprachen sowie die Vergabe von Schülerstipendien für Mädchen. Der ganzheitliche
und vielschichtige Ansatz von «Room to
Read» half bisher neun Millionen Kindern,
eine fundierte Bildung zu erhalten, von der
sie ein Leben lang profitieren werden.
16
LGnachrichten 28 / 2 [ 2015]
Carmen Oehri, 6Ma
Engagement – Schüler organisieren eine Schule
Anlässlich des Internationalen Tages
der Menschenrechte stellte die
SOS am 10. Dezember 2014 in der
Aula des Gymnasiums das «Hilfswerk Bangladesh» vor.
SOS steht für das Motto «Schüler organisieren Schule». Jedes Jahr wählt die SOS ein
anderes soziales Projekt, das sie mit den
Erlösen der diversesten Unternehmungen
wie Kürbisschnitzen, Keksbacken, Rosenverkaufen, Kuchenaktionen oder Spendenmarathon unterstützt. So werden alle
Spendengelder dieses Schuljahrs an das
«Hilfswerk Bangladesh» gehen, um damit
den Bau einer Highschool in Shariatpur zu
ermöglichen. Damit wird das Motto der
SOS wörtlich genommen. Die SOS-Präsi-
Die Antwort auf das Problem der Armut
Matthias Ospelt vom «Hilfswerk Bangladesh»
dentin Meret Mejendi und ihre Kollegin
sieht Miah Nurul Islam darin, die kreative
mit den Vertreterinnen vom SOS
Naomi Lind begrüssten Matthias Ospelt,
und gestalterische Energie in jedem Men-
(Foto: LG-Bildarchiv Eugen Nägele)
den Vizepräsidenten des «Hilfswerk
schen freizusetzen und finanziell zu fördern,
Bangladesh», der über seinen Besuch vor
dazu bietet das «Hilfswerk Bangladesh»
Ort informierte.
Mikrokredite an, organsiert Trainingszentren,
in dem unterprivilegierte Frauen und
In einem Videoclip wurde ein Interview mit
arbeitslose Männer in den verschiedensten
Miah Nurul Islam – dem Gründer und
praktischen Aktivitäten unterrichtet werden,
Präsidenten des «Hilfswerk Bangladesh» –
vergibt Kredite an talentierte Studentinnen
eingespielt. Miah Nurul Islam ist die treiben-
und Studenten und verteilt diverse Schreib-
de Kraft des Projektes. Er stammt aus der
und Lesematerialien.
Nähe von Shariatpur, wo er selbst umgeben
von extremer Armut aufwuchs. Bereits
Mehr Informationen:
während seines Universitätsstudiums der
www.eurobanglafoundation.li.
Soziologie sammelte er Geld und verteilte
dies an finanziell unterprivilegierte Studen-
Andrea Kühbacher
ten, damit diese ihre Studiengebühren bezahlen konnten. Als Miah Nurul Islam realisierte, dass er in Bangladesch legal nie so
viel Geld verdienen würde, dass er anderen
im grossen Stil helfen könnte, wanderte er
von Bangladesh aus, landete schliesslich in
Liechtenstein und organisiert seither von
hier aus die Hilfe zur Selbsthilfe.
LGnachrichten 28 / 2 [ 2015]
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Soziales Engagement
VS werden ist nicht schwer,
VS sein hingegen sehr !?
Aufenthalt in Bregenz – VS-Seminar
Im diesjährigen Seminar behandelten die
Vertrauensschüler lebensnahe Themen.
Ein wichtiger Aspekt dieses Abends war der
Umgang mit Mobbing. Dazu wurde ein
konkreter Konfliktfall aufgegriffen und
spontan nachgespielt. Opfer sowie Provokant wurden von den Vertrauensschülern
selbst gespielt. Ideale Eingriffe in solche
Situationen zu erproben und zu besprechen,
half den Schülerinnen und Schülern, eigene
Lösungsvorschläge zu konstruieren. Die
Szenen wurden wiederholt und Gefühlslagen
aufgeklärt. «Man konnte einen Einblick
erhalten, wie kleine Gesten grosse Wirkung
erzielen», berichtet eine Schülerin begeistert.
Ein weiteres wichtiges Thema war die
Die Vertrauensschülernacht – von den Schülerinnen und Schülern der ersten Klassen gerne
Gestaltung des zweiten Semesters. Vor dem
angenommen (Foto: LG-Nachrichten Dorothea Rössler)
Seminar hatten die Vertrauensschüler die
Schulanfänger nach ihren Wünschen im
Ein Vertrauensschüler (VS) muss
Wer sind die VS?
folgenden halben Jahr befragt. Ziel war es,
umfangreichen Aufgaben gerecht
Die Vertrauensschüler – kurz VS – bilden
angepasst an die Wünsche der Erstklässler,
werden. Um die Schülerinnen und
einen zentralen Teil des «Pädagogisch-
ein gemeinsames zweites Halbjahr zu
Schüler darauf vorzubereiten,
Sozialen Netzes» am Liechtensteinischen
gestalten. «Mehr Zeit mit den Vertrauens-
findet jährlich ein VS-Seminar statt.
Gymnasium. Die Schülerinnen und Schüler
schülern», so lautete der Wunsch der
Unter der Leitung von Peter
des Wahlfachs haben unter anderem die
meisten Erstklässler, wobei ein spezieller
Mennel, Norman Walch und Doro-
Aufgabe, Erstklässler zu betreuen, mit ihnen
Bowlingnachmittag vermehrt erwähnt
thea Rössner verbrachten auch
einige Projekte zu planen und auch zu reali-
wurde. Zusammen sammelten die Vertrau-
dieses Jahr wieder 24 Schülerinnen
sieren. Sie ermöglichen den Neuankömm-
ensschüler auch andere Vorschläge, etwa
und Schüler einen Abend mit an-
lingen soziale Integration und Akklimatisation
einen Grillnachmittag im Sommer oder
schliessender Übernachtung in einer
an das neue Umfeld. Durch zahlreiche
ein VS-Filmfestival der 1. Klassen. Den er-
Jugendherberge in Bregenz.
Unternehmungen stärken sie das Vertrauen
wähnten Bowlingnachmittag hatten sie
der jüngeren Schülerinnen und Schüler.
selbstverständlich auch bei der Planung
Einige Aktivitäten sind beispielsweise Spazier-
berücksichtigt. Voller Tatendrang kehrten
gänge in den Mittagspausen, sportliche
die VS-Schüler aus dem Seminar zurück,
Aktivitäten, das jährliche Kürbisschnitzen im
gewappnet für das zweite Semester.
Herbst, Übernachtungen in der Schule (die
sogenannte VS-Nacht) und zahlreiche andere
Aktionen. Ebenfalls steht ein Vertrauensschüler jederzeit hilfsbereit zur Verfügung,
falls man Belange oder Kummer loswerden
möchte.
18
LGnachrichten 28 / 2 [ 2015]
Olivia Büchel, 5Mb
Internationale Vernetzung
Schule macht Aussenpolitik –
Projektwoche und YPAC
Aurelia Frick lässt sich informieren.
(Foto: LG-Bildarchiv Monica Derungs)
Die Ministerin für Äusseres, Bildung
versammeln sich Jugendliche aus allen
und Kultur Dr. Aurelia Frick lud eine
Ländern des Alpenraums, um Probleme
Delegation von Schülerinnen und
bezüglich ihres Lebensraumes zu besprechen
Schülern zu sich ins Regierungs-
und Lösungsansätze auszuarbeiten. Als Ziel
gebäude ein, um die Vorbereitungen
gilt es, die Alpen als solche zu bewahren
zur Projektwoche «Auf den Spuren
und die Mitgliedstaaten zur Zusammenarbeit
der Fürsten von Liechtenstein» und
zu bewegen.
zum YPAC (Youth Parliament to the
Alpine Convention) zu besprechen.
Auch während des Jahres, also zwischen
zwei YPACs, geht die Arbeit der Jugendlichen
Projektwoche
weiter. Vom 17. bis zum 19. Oktober 2014
Gerne folgten wir am 30. Januar dieser
reiste eine Gruppe des YPACs nach Idrija in
Einladung. Nachdem Liechtenstein lange
Slowenien, um an der «General Assembly
keine diplomatischen Beziehungen zu
of the Association ‹Alpine Town of the Year›»
Tschechien hatte, war diese Projektwoche
teilzunehmen und sich mit Politikern des
ein wichtiger Schritt zur gegenseitigen
Alpenraumes auszutauschen. Mit dabei war
Annäherung. Nachdem wir im Herbst 2014
auch Daniel Gätzi aus der 6Na, welcher
in Tschechien zu Gast gewesen sind und sehr
dort als Vertreter für Liechtenstein agierte.
interessante Begegnungen und vieles gelernt
haben, hoffen wir, dass der Gegenbesuch
Im März dieses Jahres fand vom 16. bis zum
von tschechischen Jugendlichen in Liechten-
20. März das nächste YPAC in Kamnik in
stein ähnlich erfolgreich sein wird.
Slowenien statt und auch eine Delegation
aus Liechtenstein nahm wieder teil.
YPAC – Auch während des
Jahres aktiv
Monica Derungs und das YPAC-Team
Das YPAC wurde im Jahr 2006 vom Akademischen Gymnasium Innsbruck und der
Alpenkonvention gegründet und findet
seither jedes Jahr statt. Bei diesen Tagungen
LGnachrichten 28 / 2 [ 2015]
19
Internationale Vernetzung
Comenius Project –
A Worthwhile Experience
Internationale Gruppe am LG dank des Projekts «Beyond our Borders»
(Foto: LG-Bildarchiv Eugen Nägele)
On the second day of the Comenius
Peter Hauenstein, an experienced business-
Project we prepared ourselves for
man, held a speech at our school about how
the job interview, which was to take
to find our way in the often complicated
place the next day.
world of business. He said that the first thing
you have to be clear about in your mind is
who you are and where you want to go.
Questions such as “What do you want to
Comenius-Projekt «BOB»
und Schüler aus der 6Na an diesem
achieve in your life?” and “How can you be
am LG im Dezember 2014
Projekt teil; die verantwortlichen
successful in reaching your goals?” were
Lehrpersonen sind Andreas Aczel,
addressed throughout the speech. He
Im Dezember 2014 fand das dritte
Fritz Epple, Franz-Xaver Goop und
showed us the best way to write a CV
Treffen der Schülerinnen und Schüler
Karin Strassegger.
(Curriculum Vitae) and a motivation letter.
After that he presented a number of help-
und ihrer Lehrpersonen am LG-Vaduz
statt. «BOB» bedeutet «Beyond our
Folgendes Teilziel wurde am LG
ful tricks and tips for a successful interview.
Borders» und setzt sich mit der Idee
erarbeitet:
He reiterated the importance of researching
des lebenslangen Lernens auseinander.
How to be a good communi-
the background and profile of the company
Die daran beteiligten Schulen sind
cator?
which you are applying to. You should also
folgende: das Schulzentrum «Berufs-
Participants realize the meaning of
be able to summarise your personality and
bildender Schulen des Landkreises
verbal and nonverbal communication
skills succinctly and to be confident in
Hameln» in Deutschland und zwei
in an external context. They learn
knowing exactly what you want to achieve.
weitere Schulen aus Andujar in Spanien
cultural pecularities and to accept those
Most important of all, according to Mr.
und Nové Zamky in der Slowakei.
when interacting with each other in an
Hauenstein, is to make yourself understood
Aus dem LG nehmen Schülerinnen
intercultural context.
and be able to convey worthwhile and
valuable information. Simple “yes” and “no”
20
LGnachrichten 28 / 2 [ 2015]
answers are thus out of the question.
The next morning it was finally time for the
Every answer given should contain additional
job interview. We were welcomed in a very
information about you and your skills.
friendly manner by a helpful lady who took
us to the room, where Sahra Benseghir was
For example, a number of different respon-
already waiting for us. She began with a
ses are possible to the question, “Did you
short presentation about Swarovski and
get here by bike?” Instead of responding with
their work. This was fascinating and gave us
just “yes”, you can mention for example that
an interesting introduction to the company.
you researched possible commuting
We learned that Swarovski is a global player
methods and that you realized that cycling
and that they sell their products all over the
would be most convenient. This answer
world. It is a family business and concen-
shows them that you are an organized
trates on the production of their diamond
person who can plan things in advance.
jewellery. After the presentation, the interviews commenced. Julia had been chosen
At the end of the job interview you should
to take part. Mrs. Benseghir asked her all
have some questions prepared for your
sorts of questions. She wanted to know
interviewer to show that you are seriously
what had motivated her to apply for the
interested in working at their company. We
job, and how an applicant can integrate
also discussed how it is a big mistake to ask
themselves into a group and solve any
at the beginning of the interview how many
problems which they may be confronted
weeks of holidays you are entitled to and
with.
any questions regarding remuneration.
It was a great experience for us as students.
After this informative talk it was our turn to
We appreciated being given such a great
put the advice we had heard into practice.
opportunity to gain insight into the work
Each one of us got the name of the com-
and daily running of the company. After-
pany we were going to apply to for a job.
wards, we had the chance to pay a visit to
Alessandra and Julia from Liechtenstein,
the factory floor, where we saw the big
Simona from Slovakia and I were chosen to
storage building, and were able to follow the
go to the company Swarovski. Our group
production process from beginning to end.
set to work. Following Mr Hauenstein’s
All in all, the glamourous crystal world of
advice, we began to search information
Swarovski made a great impression on us.
about our company. Then each one of us
wrote a CV and a motivation letter which
We said goodbye and left Swarovski with a
we sent to the company as soon as we had
little present and a lot more experience than
finished them. In the motivation letter, it is
we had before.
important that you give information about
who you are: Describe yourself in key-
Sina Ritter, 6Na
words; say what you are looking for; and
mention your strength. After reading our
CVs and motivation letters, the companies
then chose the candidate they wished to
interview.
LGnachrichten 28 / 2 [ 2015]
21
Internationale Vernetzung
Der Funke der Begeisterung –
Die Olympische Flamme im LG
Birgit Heeb (ganz links) und Stefan Zünd
Am 22. Januar 2015 war es endlich
Interview mit Christian Fischer,
(ganz rechts) begleiten den Fackellauf.
soweit. Die Olympische Flamme
Koordinator Sportschule am LG
des EYOF 2015 – European Youth
Was haben Sie organisiert?
Olympic Festival – erreichte das
Ich wurde über das Schulamt FL angefragt,
Liechtensteinische Gymnasium.
den Fackellauf von der Realschule Schaan
Dabei standen die Schülerinnen und
zum LG Vaduz mit anschliessender Feier im
Schüler der 1. bis 4. Stufe Spalier
Turnsaal des Gymnasiums zu organisieren.
und die LG-Band spielte den Titel-
Die Anfrage ging vom Organisationsteam
song des Kultfilms «Rocky».
der EYOF aus.
Es war das erste Mal überhaupt, dass das
Wie gross war der organisatorische Auf-
Olympische Feuer in Liechtenstein Halt
wand für ein solches Projekt?
einlegte. Entzündet wurde es wenige Tage
Im Mai 2014 wurde ich das erste Mal offiziell
zuvor im Panathinaiko-Stadion in Athen.
kontaktiert. Ab diesem Zeitpunkt starteten
Aber warum Liechtenstein? Nun, Vorarlberg
die Vorbereitungen. Je näher der Anlass
und Liechtenstein waren die diesjährigen
rückte, desto intensiver wurde die Arbeit
Gastgeber des Europäischen Olympischen
und Koordination.
Jugendfestivals. Vom 25. bis 30. Januar fanden
die Winterspiele statt. 1 531 Athleten aus
45 Ländern massen sich in acht Disziplinen.
22
LGnachrichten 28 / 2 [ 2015]
Wie viele Personen waren etwa
beteiligt?
Der eigentliche Fackellauf von der Realschule Schaan ins LG Vaduz wurde von
vier Klassen aus dem Gymnasium (ca.
80 Schülerinnen und Schüler) begleitet.
Beim Spalier vor dem LG beteiligten sich
weitere 350 Schülerinnen und Schüler
und bei der anschliessenden Feier in der
Turnhalle konnten wir ca. 500 Personen
begrüssen.
Welche Symbolik hat der Fackellauf?
Der Fackellauf mit dem Olympischen Feuer
ist das Symbol von völkerverbindender
Cool Jazz (Fotos: Michael Zanghellini)
Friedfertigkeit. Das ist der olympische
Gedanken schlechthin. Es gibt wenige
aus der 2. Klasse des Gymnasiums, getragen.
ich nicht gesehen, da ich mit der Band schon
Dinge, die Menschen verschiedener Länder
Ex-Schifahrerin Birgit Heeb und Ex-Schi-
in der Sporthalle war. Gefallen haben mir vor
miteinander verbinden, die eine Art uni-
springer Stefan Zünd begleiteten diese.
allem die Aufführungen in der Sporthalle.
versellen Kit zwischen den Kulturen und
Ich habe in der LG-Band gespielt. Ich habe
Kontinenten bilden. Ein starkes und sogar
Was bedeutet dieser Fackeleinmarsch
mich mehrere Wochen vorbereitet und
noch universelles – im wahrsten Sinne des
für Sie persönlich?
die Lieder geübt. Es hat alles gut geklappt
Wortes – globalisiertes Symbol ist das
Das LG Vaduz konnte einen tollen und
und es war super, vor so vielen Leuten
Olympische Feuer. Feuer wärmt, beleuchtet,
feierlichen Beitrag für ein einzigartiges
zu spielen. Es ist cool, dass ich in der Band
es kann schützen, garen und mit seiner Hilfe
Ereignis, das Europäische Olympische
mitspiele und hier auftreten konnte.»
lassen sich viele Materialien bearbeiten. Die
Jugendfestival in Vorarlberg und Liechten-
alten Griechen, die auch die antiken Spiele
stein, leisten.
in Olympia auf dem Peleponnes erfunden
Valentin Hasler, 3B: «Mir hat alles sehr gut
gefallen. Ich bin Spalier gestanden und es
hatten, wählten das Feuer als olympisches
Schülerstimmen zur ausgelassenen
war sehr kalt. Wir mussten lange auf den
Symbol. Heute symbolisiert das Olympische
und fröhlichen Stimmung
Fackelzug warten. Als die Fackel vorbeige-
Feuer – wie schon in der Antike – Frieden
Jan Hoch, 3D: «Ich finde es toll, dass die
tragen wurde – ich hatte sie mir grösser
und die Verbundenheit der Völker im sport-
Fackel zum ersten Mal in unserem Land ist,
vorgestellt – war ich stolz. Der Anlass war
lich-fairen Kräftemessen der Spiele. Heute
aber am meisten gefiel mir, dass die Tradition
richtig gut.»
wird es mit einem Spiegel entzündet und
mit dem Feuer schon so lange aufrechter-
dann an den Ort der Spiele transportiert.
halten wird. Das Programm in der Aula war
Der Fackellauf erreicht seinen Höhepunkt
super. Es war gut mit der tollen Musik und
mit der Entzündung der Flamme im Stadion.
den Tanz- und Sporteinlagen zwischen den
Damit sind die Spiele eröffnet. Mit ihrem
einzelnen Reden. Das sorgte dafür, dass der
Erlöschen enden sie.
Anlass nie langweilig wirkte. Alles war sehr
Timothy Näscher, 4Nb
gut organisiert.»
Wer waren die Fackelträger?
Die Fackel wurde von Alejandro Ortiz
Jonas Meier, 4Na: «Es war sehr unterhaltsam
und Manuel Villar, zwei motivierten Sportlern
und abwechslungsreich. Den Fackellauf hatte
LGnachrichten 28 / 2 [ 2015]
23
Politische Bildung
«1818. Die Liechtenstein-Saga»
Landauf, landab geisterte die Film-
Rund 70 Schülerinnen und Schüler, Lehr-
dokumentation «1818. Die Liechten-
personen und andere Interessierte versam-
stein-Saga» in den letzten Monaten
melten sich in der Aula im LG, um sich die
durch die Medien und flimmerte
rund 45-minütige Filmproduktion des
im Schlosskino Balzers dutzende
liechtensteinischen Produktionsteams um
Male über die Leinwand. Am
Jürgen Kindle anzusehen. Der von Anke
29. Januar 2014 präsentierte der
Nowak organisierte Anlass wurde mit einer
Produzent Jürgen Kindle seine
kurzen Ansprache vom Produzenten Jürgen
Produktion auch in der Aula am LG.
Kindle eröffnet, in welcher er den Inhalt der
Dokumentation kurz wiedergab und über
interessante Eckdaten informierte. So
dauerte die Produktion von der ersten
Idee bis zur Filmpremiere vier Jahre, verschluckte eine Geldsumme von rund einer
Million Schweizer Franken und beschäftige
Anke Novak stellt den Produzenten Jürgen
weit über 100 Personen – vom Regisseur,
Kindle vor. (Foto: LG-Bildarchiv Eugen Nägele)
über die Darsteller bis hin zu den Drehbuchautoren. Zudem stellte Kindle klar, dass
teils auch ergreifend. Das Produktionsteam
der Film nicht spezifisch für die Bevölkerung
um Produzent Jürgen Kindle versteht es,
Liechtensteins erstellt, sondern für die
durch Kameraführung, Bild und Ton gekonnt
Ausstrahlung an internationalen Fernseh-
Gefühle beim Zuschauer hervorzurufen.
stationen konzipiert wurde.
Dies dürfte vor allem bei Zuschauern
zutreffen, welche mit dem Land Liechten-
«1818. Die Liechtenstein-Saga» erzählt die
stein nur wenig vertraut sind. Auf den
Geschichte unseres Landes beginnend im
liechtensteinischen Zuschauer mag der
17. Jahrhundert kurz vor der Gründung
Film aufgrund der vielen bekannten Fakten
Liechtensteins aus den Grafschaften Schellen-
zwischendurch immer wieder langweilig
berg und Vaduz, über diese und das Bündnis
wirken. Doch erfährt der Finanzplatz
Napoleons hinweg bis zum Zweiten Welt-
Liechtenstein im Film eine relativ grosse
krieg und anschliessend den Aufstieg des
Aufmerksamkeit, was für mich wiederum
Landes vom Bauern- zum Bankenstaat.
einen Werbeeffekt für den «Bankenstaat»
Doch werden auch zahlreiche Fragen beant-
darstellt.
wortet, zum Beispiel, welche Rolle Liechtenstein im Nationalsozialismus gespielt hatte.
Alles in allem komme ich zu dem Schluss,
So erfährt der Zuschauer während des
dass jede Liechtensteinerin und jeder
ganzen Filmes neben vielen bekannten
Liechtensteiner Jürgen Kindles «Liechten-
Fakten auch neue Dinge, die diesen erstau-
stein-Saga» einmal gesehen und anschlies-
nen mögen und somit einen ausgeglichenen
send ihre oder seine eigene Meinung
Mix bilden.
gebildet haben sollte.
Persönlich finde ich die Produktion insge-
Kenneth Vogt, 7Na
samt sehr gelungen und insbesondere für
ausländische Zuschauer informativ und
24
LGnachrichten 28 / 2 [ 2015]
Gedenken an eine vergangene Zeit
Wie kann man Jugendlichen 70 Jahre
nach dem Holocaust das unbeschreibbare Grauen näher bringen?
Indem man Geschichten und
Schicksale der Menschen erzählt,
die im Holocaust umgekommen
sind oder ihn übererlebt haben.
Die Künstlerin Evelyn Bermann
war zu diesem Anlass im LG und
erzählte die Geschichte ihrer Mutter
Alice Bermann-Cohn.
Alice Cohn lebte mit ihrer Familie in Breslau
und sah sich selbst als Deutsche an – umso
überraschender war der Antisemitismus
des Nationalsozialismus für sie. Sie musste
lichten vielen, Lebensmittel kaufen zu können.
Evelyn Bermann erklärt Schülerinnen
mit lediglich zehn Mark in der Tasche in die
Alice konnte auch offizielle NS-Stempel
und Schüler der 6Ws und 6Wa, wie ihre
Niederlande fliehen, wo sie ein neues Leben
fälschen, ohne dass es bemerkt wurde. Diese
Mutter die Dokumente gefälscht hatte.
begann. In den folgenden Jahren wurden
Stempel kopierte sie von Hand. Einige der
(Foto: LG-Bildarchiv Eugen Nägele)
ihre Grosseltern deportiert und ihren Eltern
gefälschten Dokumente waren nach dem
wurde verboten, zu Alice zu kommen.
Anlass anschliessend im Foyer der Aula
ausgelegt und konnten von den Schüle-
Nach der niederländischen Kapitulation
rinnen und Schüler angesehen werden.
schreibt sie: «Das Schicksal hat mich einge-
«Ich könnte so etwas nicht einmal mit dem
holt», denn nun war es in den Niederlanden
PC fälschen», kommentierte ein Schüler.
auch nicht mehr sicher. Zu einem gewissen
Teil gehörte auch Glück zur Geschichte
Nach dem Ende des Krieges im Mai 1945
von Alice. Es gelang ihr, während einer Nazi-
setzte sie sich anschliessend für Kriegswaisen
Razzia in einem Schrank versteckt unent-
ein. Nach dem Krieg führte sie eine Urlaubs-
deckt zu bleiben. Ein anderes Mal rettete
reise nach Liechtenstein, sie verliebte sich,
sie als Krankenschwester verkleidet das
heiratete, blieb und war als Schreinerin, Spiel-
Kleinkind Lonnie, indem sie das Mädchen
zeug-Designerin, Familienfrau, Grafikerin und
entführte.
Werbeleiterin der Firmen Schekolin und
Schekoplast in Schaan und in Hohenems tätig.
Was sie besonders auszeichnete, war die
Tätigkeit als «Fälscherin». Für sie bestand
1997 konnte Alice Bermann-Cohn ihren
Widerstand gegen den Nationalsozialismus
damaligen Kollegen Rutger Mattijssen noch
nicht darin, bewaffnet in einem Wald zu
einmal in Schaan wiedersehen, auch Lonnie
sitzen oder Bomben zu legen, sondern in
lebt noch. Ihnen war der Vortrag von Evelyn
der Rettung von Zivilisten, indem sie im
Bermann gewidmet.
Geheimen und in mühsamster Detailarbeit
offizielle Papiere wie Pässe oder Lebens-
Hasan Akay, 6Wa
mittelkarten fälschte. Solche Karten ermögLGnachrichten 28 / 2 [ 2015]
25
Politische Bildung
Liechtenstein in der Zeit
des Ersten Weltkrieges
Quellen sprechen nur, wenn man sie befragt.
(Foto: LG-Bildarchiv Roland Hilti)
Dr. Rupert Quaderer war am
vertrag mit der Schweiz entscheidend.
6. November 2014 Gast im LG
Die Suche nach dem richtigen Weg aus der
und sprach zu den Schülerinnen
Nachkriegskrise prägte die Jahre bis 1926.
und Schülern der Oberstufe über
«Liechtenstein und die Zeit des
Das klingt alles sehr trocken und akade-
Ersten Weltkriegs».
misch. Rupert Quaderer gelang es jedoch,
das Thema mit vielen Beispielen und Quellen
Rupert Quaderer ist Autor des Buches
anschaulich vor Augen zu führen.
«Bewegte Zeiten in Liechtenstein 1914 bis
1926». Darin behandelt er Fragen wie:
Welche Auswirkungen hatte der Erste
Weltkrieg? Wie waren Wirtschaftskrise,
Arbeitslosigkeit, Inflation, Nahrungs- und
Rohstoffmangel zu spüren? Gab es verstärkt eine latent vorhandene gesellschaftspolitische Unzufriedenheit? Führte dies
zu Forderungen nach innenpolitischen
Veränderungen?
Ausgelöst durch den Ersten Weltkrieg,
musste Liechtenstein wegweisende
Entscheidungen fällen, Krisen überwinden
und innen- und aussenpolitische Neuorientierungen vornehmen. Innenpolitisch war die
Auseinandersetzung um die neue Verfassung
von 1921, aussenpolitisch der Schritt von
der engen wirtschaftlichen Anbindung an
Österreich-Ungarn hin zum Zollanschluss-
26
LGnachrichten 28 / 2 [ 2015]
Andrea Kühbacher
Ausgezeichnet – Engagement neben der Schule
Angelika Rusch, welche seit 1999
die Fächer Geschichte und Religion
und Kultur am LG unterrichtet,
durfte als Obfrau des Vereins
«JugendDornbirn» am 28. Jänner
2015 im Parlament in Wien den
Demokratiepreis 2014 der Margaretha Lupac-Stiftung entgegennehmen. Eine Delegation von
25 Personen – Jugendliche, Kuratoren, der ehrenamtliche Vorstand
und auch der zuständige Stadtrat –
waren in Wien und nahmen im
Parlament den mit 15 000 Euro
dotierten Preis gemeinsam in
Empfang.
wir unseren Schülerinnen und Schülern
Angelika Rusch und Volkan Dammar bei
vermitteln. Ob wir sie als wichtige Zukunfts-
der Dankesrede im Österreichischen
Der 1999 gegründete Verein «JugendDorn-
ressource sehen oder als Störung. Ob wir
Parlament
birn» berät und begleitet Jugendbeteiligungs-
Lust an demokratischen Prozessen vermit-
(Foto: Parlamentsdirektion / Bildagentur Zolles KG /
projekte auf der Gemeindeebene. Im Vor-
teln oder Frust. Ehrlich gemeinte, am kon-
Jacqueline Godany)
dergrund steht das generationenübergreifen-
kreten Anlass gelebte Partizipation könnte
de Miteinander in der Jugendarbeit in Verei-
eine Selbstverständlichkeit werden – und
nen, Schulen, der Wirtschaft, der städtischen
würde gleichzeitig uns alle mehr in die
Verwaltung usw. Damit ist «JugendDornbirn»
Pflicht nehmen. Wir haben dazu viele Ge-
ein Vorzeigeprojekt, das es Jugendlichen er-
legenheiten, die ‹Handy-Debatte› wäre
möglicht, Herausforderungen anzunehmen,
eine davon.»
Verantwortung in der Gemeinde zu übernehmen und sich mit Fragen der Demo-
Andrea Kühbacher
kratie und der Politik auseinanderzusetzen.
«Wir müssen Jugendliche in allen Bereichen
ihres Alltagslebens motivieren mitzugestalten», betonte Angelika Rusch. «Dieser
Preis zeigt mir, dass Bürgerbeteiligung wertvoll geworden ist. Vielleicht, weil gesellschaftspolitisches Mitdenken und aktives
Mitgestalten keine Massenware sind? Weil
die Bereitschaft, Mitverantwortung zu tragen,
abnimmt? Ich meine, wir können es uns nicht
leisten, auf Engagement zu verzichten oder
es zu vergraulen. Schulen wirken mit an der
politischen Kultur eines Landes! Es liegt auch
an uns Lehrpersonen, welche Erfahrungen
LGnachrichten 28 / 2 [ 2015]
27
Vermischtes
Theatergruppe Sisyphus –
Über Trauriges lachen
Im deutschen Sprachraum kennt
man den spanischen Dramatiker
Alejandro Casona (1937–1962), der
in der Emigration in Buenos Aires
lebte, weniger. Klaus Koppe hat
dessen Stück «Selbstmord im Frühling verboten» übersetzt und mit
der Theatergruppe «Sisyphus»
inszeniert. Die Freude, ja die Erleichterung über die gelungene Premiere – am Freitag, dem 13. März! –
war dieses Jahr noch intensiver als
im Vorjahr.
Die Anspannung lässt nach – grosser Beifall bei der Premiere. (Foto: LG-Bildarchiv Eugen Nägele)
Die Schülerinnen und Schüler wussten
thematisieren und nicht zu überspielen. In
beim letztjährigen Stück «…und die Leiche
den Gesprächen wurde deutlich, dass die
hört mit» von Neil Simon, dass ein hinreis-
Schauspielerinnen und Schauspieler sich
send witziges Stück begeistern würde. Ge-
der Herausforderung stellen wollten, harte
lingt es 2015, die grosse Herausforderung zu
Szenen auch in aller Härte auszuspielen.
meistern und Humor und Trauer auszubalan-
Damit dies gelingen konnte, war man auf
zieren? Würde es gelingen, Poesie auf die
Szenen angewiesen, die voll Licht und Witz
Bühne zu zaubern? Und wie es gelungen ist!
sind. Diese Szenen sind alles andere als leicht
zu spielen. Die Lacher mussten haargenau
Alejandro Casonas Stück behandelt eines
sitzen, sonst wäre das Stück keine Komödie,
der grossen Tabuthemen: Selbstmord. Und
sondern eine Tragödie geworden. Das wollte
das mit feinfühligem, liebevollem Humor.
niemand, und so erfand man einen eigenen
Dennoch: Selbstmord und Humor! Ist dies
Schluss mit einem radikalem Bruch, der nur
erlaubt?
gelingen konnte, wenn das Publikum zuvor
tief betroffen gewesen war. Ein grosses
Zum Inhalt: In einer Klinik werden potentiel-
Wagnis, aber es gelang!
len Selbstmördern alle Hilfsmittel zur Verfügung gestellt, um sich das Leben zu
nehmen. Doch niemand nimmt sich das
Leben, bis ein glückliches Paar sich in das
Sanatorium verirrt…
Bei den Proben kamen unweigerlich unsichtbare Wunden und Narben der Seele
nach oben. Aber die grosse freundschaftliche
Verbundenheit innerhalb der Theatergruppe
machte es möglich, diese Wunden zu
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Klaus Koppe
Schülermeisterschaften der
1. bis 4. Klassen
Jugendbuchautor
zu Gast
Werner Egli, Autor vieler spannender Jugendbücher, war Gast in der
Aula des LGs. Dort las er aus seinen
Werken und sprach mit den Schülerinnen und Schülern der Unterstufe.
«Der erste Schuss», «Dream Road» und
«Der Schrei des Leoparden» sind zwar
Jugendbücher, aber keine Wohlfühlstories,
sondern aufrüttelnde Geschichten, alle drei
hart an der Realität. Werner Egle sagt:
«Obwohl ich meine Bücher immer ohne
Rücksicht auf gesellschaftliche und kommerzielle Zwänge geschrieben habe, finden
Das Siegerteam 1C der 1. Klasse Knaben Basketball (Foto: LG-Bildarchiv Vanessa Sigron)
sie den Weg in die Regale der Buchhandlungen.»
Am 26. November und am
6. Dezember 2014 war es wieder
soweit und die Schülermeisterschaften der 1. bis 4. Klassen
fanden in den Sporthallen des
Landes Liechtensteins statt.
Die 1. Klassen spielten Basketball. Die
2. Klassen zeigten im Unihockey ihr Können
und die 3. sowie 4. Klassen lieferten sich
tolle Volleyballmatches. Die zahlreich erschienenen Zuschauer erlebten viele
spannende Spiele mit grossem Einsatz
und Freude.
Das Gymnasium war mit insgesamt
Ein interessanter Jugendbuchautor im
14 Teams, davon waren vier Knabenteams,
Gespräch (Foto: LG-Bildarchiv Eugen Nägele)
stark vertreten. Zwei dieser Knabenteams
haben sogar verdient die 1. Plätze erreichen
können. Insgesamt konnten zwei 3. Plätze,
drei 2. Plätze sowie erwähnt zwei 1. Plätze
errungen werden.
Herzliche Gratulation zur erfolgreichen
Teilnahme!
Vanessa Sigron
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Vermischtes
Sonnenfinsternis –
Wenn es plötzlich dunkler wird…
Am Vormittag des 20. März 2015
konnte in Europa eine Sonnenfinsternis beobachtet werden. Während
die Färoer-Inseln kurzzeitig im
Dunkeln sassen, bedeckte der Mond
über Liechtenstein knapp 70% der
Sonnenfläche. Am LG beobachteten
an jenem Freitag fast alle Klassen
das Spektakel am Himmel.
Sonnenfinsternis zum Frühlingsbeginn (Fotos: LG-Bildarchiv Kenneth Vogt)
Freitagvormittag, 20. März, 9.25 Uhr:
10.10 Uhr:
Noch ist es ruhig am LG, der Unterricht
Die grosse Pause beginnt. Zu Dutzenden
läuft planmässig, doch beginnt sich der Mond
strömen die Schülerinnen und Schüler
bereits im Schneckentempo vor die Sonne
mit ihren ausgeliehenen Sonnenfinsternis-
zu schieben. Was für uns ein seltenes
brillen aus dem Schulhaus und beobachten
Naturspektakel darstellt, war in der Antike
fasziniert, wie sich der Mond immer weiter
gefürchtet und mit allerlei Aberglauben
vor die Sonne schiebt. Rund 70% der
verbunden: Der griechische Philosoph Thales
Sonnenfläche sollen bei der heutigen Fins-
von Milet soll für 585 v. Chr. eine Sonnen-
ternis vom Mond verdeckt werden. Das
finsternis vorhergesagt haben. Das machten
nächste Mal wird dies in diesem Ausmass
sich die lydischen Feldherren zunutze, die
erst am 12. August 2026 wieder der Fall
im Krieg gegen die Meder jahrelang keine
sein, wenn die Sonne bis zu 90% verdeckt
Entscheidung erringen konnten. So waren
sein wird.
die Lyder vorgewarnt, während das Heer
der Meder über das Naturphänomen er-
10.34 Uhr:
schrak, einen Fingerzeig der Götter vermu-
Der Unterricht hat bereits wieder be-
tete und eilig Frieden schloss.
gonnen, doch befinden sich weiterhin
dutzende Schülerinnen und Schüler rund
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um das LG, um den Höhepunkt der Sonnen-
zu. Schon um 11.45 Uhr war die Sonne
finsternis miterleben zu können. Wie ein
wieder in ihrer Gänze sichtbar, eine weitere
lachender Mund erscheint die Sonne jetzt
Sonnenfinsternis war nun Geschichte.
durch die Sonnenfinsternisbrille, zudem ist
es etwas dunkler und kühler geworden.
Für eine totale Sonnenfinsternis wird man
Einzelne fotografieren das seltene Ereignis
sich eine Weile gedulden müssen, denn diese
gar mit ihren Kameras.
findet erst in 66 Jahren am 3. September
2081 statt.
10.50 Uhr:
Es wird allmählich wieder ruhiger um das
Kenneth Vogt, 7Na
LG. Nach und nach verlassen alle die Pausenplätze und begeben sich wieder in den
Unterricht, denn der Mond verdeckt die
Sonne nun von Minute zu Minute etwas
weniger.
Ein einmaliges Ereignis neigte sich in den
Folgeminuten langsam, aber sicher dem Ende
«Sonnenfinsternisbrillenträger»
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Orientierung
ETH on the road…
Was tun nach der Matura? Studienberatung und Besuchstage an den
verschiedenen Universitäten helfen
bei der Entscheidungsfindung.
Mitunter kommt der Berg zum
Propheten oder die Universität in
die Schule und stellt sich vor. So
auch am 26. und 27. November 2014,
als die ETH zu Gast im Gymnasium
war.
Antizipation: Gleich wird es laut…
ETH geht auf ihre zukünftigen
Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit,
«Kunden» zu
in Kontakt mit Studierenden und Dozenten
Seit 2005 organisiert die Eidgenössische
zu treten und bekamen Antworten zu
Technische Hochschule (ETH) Zürich «ETH
Fragen wie Berufsperspektiven und Chancen
unterwegs» diese Wanderausstellung, welche
am Arbeitsmarkt. Ausserdem konnte man
jährlich zwischen Oktober und April acht
sich fundiert darüber informieren, welche
bis zehn Mittelschulen in der Schweiz –
Fähigkeiten und Voraussetzungen nötig sind,
und auch Liechtenstein – besucht. Ziel ist
um das Studium erfolgreich durchlaufen zu
es, den Dialog mit den Schülerinnen und
können.
Schülern zu fördern und über die Berufsbilder von Ingenieuren und Naturwissenschaftlern zu vermitteln. Darüber hinaus
sollen gezielt junge Frauen für die Technik
sensibilisiert werden.
«ETH unterwegs» weckt die Lust auf
Naturwissenschaft und Technik: Stand der
Mittwoch noch im Zeichen der diversen
Vorträge in der Aula, so waren am Donnerstag dann die Gänge voll mit den Informationsständen. Studierende und Professoren
der ETH brachten eine beeindruckende
Ausstellung mit Experimenten und Exponaten zum Anfassen und den BrückenbauWettbewerb ins LG. Dabei hatten die
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Andrea Kühbacher
…über welche Brücke kannst du gehen ?
Belastungsproben – Brücken bauen
Aufgrund des Projektes «ETH unterwegs»
wurde ein Brückenwettbewerb veranstaltet.
Mehrere Wochen hatten wir nun Zeit, eine
Brücke (Kriterien: 100 g Gewicht, 1 Meter
Länge, freie Materialwahl) zu erstellen.
Dabei gewann das Brückenmodell mit der
höchsten Tragfähigkeit.
Zwölf Schüler- und zwei Lehrerteams
stellten sich der Herausforderung. Es wurde
getüftelt, berechnet und gebastelt. Dabei
standen uns Herr Epple, Herr Walla und
Herr Oehri tatkräftig zur Seite.
Dann war es endlich so weit. Was halten die
Das siegreiche Mädchenteam beim Einrichten der Brücke.
Modelle wohl aus? Unter der Aufsicht des
Bauingenieurs Enrico Manna und dem
Mechatronikingenieur Dominik Werne von
der ETH konnte das Siegerteam ermittelt
werden. Sie überprüften die Kriterien und
liessen acht Brücken zu.
Es war sehr lustig und äusserst spannend
zugleich, wenn jeweils eine Brücke unter der
Last des Gewichts nachgab. Die stabilen
und instabilen Stellen konnten meist erkannt
werden. Der wohlverdiente Preis ging an das
Mädchenteam der 2E (Andrina Hilti, Sara
Patkovic, Nicola Schurti, und Anna Weber)
mit einer Belastung von 134,6 Newton.
Zum Vergleich: Ein Team von Physiklehrern
scheiterte bereits bei 13,7 Newton.
Brückenbauer der Zukunft (Fotos: LG-Bildarchiv Gebhard Köb)
Timothy Näscher, 4Nb
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Orientierung
Übergang –
Auf dem Weg in die Oberstufe
Der Übertritt von der 3. in die
4. Klasse ist ein riesiger Wechsel,
da man Abschied von gewohnten
Mustern nehmen und den Sprung
ins kalte Wasser wagen muss.
Man wird mit neuen Lehrpersonen
konfrontiert, die Klasse ist neu
und vielleicht kennt man nur
einzelne Schülerinnen und Schüler
aus den früheren Parallelklassen.
Belastungsprobe nicht nur beim ETH-Experiment: Trägt die Brücke? (Foto: LG-Bildarchiv Gebi Köb)
Den gesamten Vorgang könnte man mit
sich versieht, stehen die ersten Prüfungen
einem Weg über eine Brücke vergleichen.
an. Jedoch kann dies ein gutes Training für
Man geht die ganze Zeit den gewohnten
das spätere Leben sein, da man sich in
Weg. Die Umwelt wie auch den Weg kennt
einem Job oder anderen Situationen schnell
man bereits und man hat keine Angst, diesen
zurechtfinden sollte, auch wenn man sich
Weg entlang zu gehen. Plötzlich trifft man
nicht besonders gut auskennt.
auf eine Brücke und man beginnt sich Gedanken zu machen: Ist es sicher dort hinüber
Je besser man die Leute aus der Klasse
zu kommen? Brauche ich irgendwelche
kennt, desto eher weiss man, wie deren
Hilfsmittel, um diese Brücke zu überqueren?
Charakter ist und es fällt einem leichter,
Nach längerem Nachdenken geht man
sich zu integrieren. Am Anfang ist es schwer,
schliesslich über die Brücke und endet auf
es bilden sich kleine Grüppchen und man
der anderen Seite, wo sich alles schlagartig
wird Teil einer Gruppe. Nach ein paar
ändert. Der Weg wird enger und schmaler,
Wochen lernt man die Charaktere kennen,
die Umgebung verändert sich und man
weshalb die Gruppen sich grösstenteils
fühlt sich erstmal hilflos. Nach einiger Zeit
neu zusammensetzen.
gewöhnt man sich vom alten auf das neue
Muster um.
Der nächste Punkt sind die Lehrpersonen.
Der Lehrerwechsel ermöglicht es einem,
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Manche gewöhnen sich relativ schnell an
einen guten neuen Eindruck zu hinterlassen.
das Ganze, andere wiederum benötigen viel
Man kann in diesem Jahr von Anfang an
mehr Zeit, um verschiedene Methoden zu
aufpassen und sich eine neue Basis aufbauen.
finden, schlussendlich landen die meisten
Es gibt aber auch Lehrpersonen, die in der
zuletzt am gleichen Punkt, der Matura. Es
Ober stufe etwas härtere Regeln ins Spiel
wird viel von einem verlangt, noch ehe man
einbeziehen, worauf man achten sollte. Dafür
Bücherfrühling
Neues aus der Bibliothek
geben einem Lehrpersonen in der Ober-
einen Vorschlag unterbreitet, der sie
stufe oft mehr Freiheiten. Viele Aufgaben
aus der Bahn wirft. Ein dringender
dürfen ausserhalb des Klassenzimmers
Gerichtsfall belastet Fiona zudem:
bewältigt werden. Lehrer erklären die
Ein 17-jähriger Junge verweigert als
Theorie ihres Faches natürlich weiterhin,
Zeuge Jehovas eine lebenswichtige
jedoch beginnen sie, die Schülerinnen
Bluttransfusion. In den nächsten
und Schüler vermehrt selbst die Dinge
24 Stunden muss Fiona entscheiden,
entdecken zu lassen. Natürlich bekommt
Liv Marit Weberg:
wie das Leben des Jungen weiter-
man Hilfe von der Lehrperson, wenn man
Zum Glück bemerkt mich
gehen soll.
wirklich nicht mehr weiter kommt.
niemand…dachte ich.
McEwan schrieb einen sehr guten
Roman, Sauerländer, 2015
Roman, der einen bis zum Schluss
Dies klingt jetzt etwas schwer für den An-
fesselt.
fang, jedoch lernt man immer schneller zu
Kaum ist die Freude am Schulab-
verstehen, wie man etwas bewältigen muss,
schluss verklungen, zieht Anne Lise in
was auch für das spätere Leben oder auch
eine kleine Wohnung. Sie ist voller
künftigen Job hilft. In einer Gruppenarbeit
Pläne: Sie möchte ein Studium be-
ist es natürlich mühsamer, da man sich in
ginnen, Freunde gewinnen, auf Parties
der Gruppe gut koordinieren muss, damit
gehen… Dabei ist ihr ihre extreme
jedes Gruppenmitglied in der Freizeit seine
Schüchternheit ein Stolperstein. Als
Leistungen bringt.
ihr Freund Tore sie verlässt und ihre
Eltern den Unterhalt streichen, merkt
Juan Reinaldo Sanchez:
Vielleicht lässt man sich bei seinem Weg
Anne Lise, dass man nicht ewig un-
Das verborgene Leben des
auch begleiten – von Freunden, Mitschülern,
sichtbar bleiben kann. Anne Lise
Fidel Castro.
Vertrauenslehrern oder den Eltern? Natür-
startet durch.
Ich war 20 Jahre Leibwächter
lich kann man auch zurückgehen oder mit
Liv Marit Weberg verarbeitet in ihrem
des Máximo Líder. Das ist die wahre
dem Weitergehen aufhören, jedoch nicht,
Debütroman «Zum Glück bemerkt
Geschichte.
wenn man die Matura hier am LG machen
mich niemand… dachte ich» auch
Biografie, Lübbe, 2015
will. Manche pausieren, setzen den Weg
ihre eigenen Erfahrungen. Ein unter-
später fort und besuchen die BMS. Jedoch
haltsames Buch, das in Norwegen ein
Jetzt erzählt Juan Reinaldo Sánchez,
müssen die, welche gleich die Matura be-
grosser Erfolg war.
Castros langjähriger Leibwächter, von
wältigen möchten, sich an das neue System
seiner Zeit an der Seite des kubani-
gewöhnen.
schen Revolutionsführers. Mit seinem
Buch liefert er erstmals umfassende
Alles Gute!
Einblicke in das private und politische
Leben Castros, durch die nicht nur
Martina Eberle, 4Ma
der Máximo Líder, sondern auch
wichtige Stationen der Weltpolitik in
einem vollkommen neuen Licht erIan McEwan: Kindeswohl.
scheinen: Castro Clan, Fidel, Angola
Roman, Diogenes, 2015
und die Kunst des Krieges, Abhörwahn…
Fiona Maye ist Richterin aus Überzeugung, als eines Tages ihr Mann ihr
Ursula Oehri, Bibliothekarin
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Matura – wie weiter ?
«Next Step» zu Gast im Gymnasium (Foto: LG-Bildarchiv Eugen Nägele)
Wohin geht es nach der Matura?
Die Thea Keeler Stiftung lud zum zweiten
Was kann ich wo studieren?
Bildungsinformationstag «Next Step» im
Welche Ausbildungsmöglichkeiten
Turnsaal des LGs ein. Gymnasiasten aus
stehen mir zur Verfügung?
Liechtenstein und der Region sowie deren
Eltern hatten die Gelegenheit, konzentriert
an einem Ort Informationen zu erhalten.
Herausgeber: Rektorat, Gymnasiallehrerinnen und -lehrerverein (GLV), Elternvereinigung des Liechtensteinischen
Gymnasiums (EVLG) Redaktion: Andrea Kühbacher und Anton Stelzer Gestaltung und Satz: beck grafikdesign est., Planken
Briefadresse: Liechtensteinisches Gymnasium, Marianumstrasse 45, 9490 Vaduz Druck: Druckerei Jehle AG, Vaduz
Auflage: 900 Exemplare Papier: Die zur Verwendung dieses Papiers verwendeten Holzfasern stammen aus erneuerbarem
Holz. Auf nachhaltiger Basis. Chlorfrei gebleicht.

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