1 Inhalt Thema Seite In eigener Sache 3 Einladung zur

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1 Inhalt Thema Seite In eigener Sache 3 Einladung zur
Inhalt
Thema
In eigener Sache
Einladung zur Generalversammlung der Deutschen
Kulturgemeinschaft
Nachruf auf Eva Schomann
Seite
3
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Titel
„Deutsch lernen und Kultur erleben...“
Discurso con motivo de la Inauguraciòn del Instituto Goethe
Rede Dr. Negwers zur Wiedereröffnung des Goethe-Instituts
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Mit Kindern erlebt man doch immer wieder Überraschungen
Ab 1.4.2007: Visumpflicht für Bolivianer
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Computer & Co.: Neue Betriebssysteme (Teil 2) Apple Mac OSX
(Leopard)
Friedrich Ahlfeld
Restaurant–Tipps
Gag–Foto
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20 Jahre SIARB
Ausverkauf der Kulturschätze Boliviens?
Bolivianischer Minen – Western
Deutsche Vita–Exposiciòn Fotogràfica
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Reise durch die vier Guayanas
Veranstaltungshinweis
Salar de Uyuni
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Drei aus dem platten Norden...
Vorstellung Sigrid Savelsberg
Vorstellung Hanne und Roland Gack
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Urkunden zum Deutschen Sprachdiplom verliehen
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Fundacion Cardioinfantil
Jahresempfang für die Mitglieder der Deutschen Kulturgemeinschaft
Neues Verwaltungs- und Sozialgebäude auf dem Deutschen Friedhof
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Eine eher seltene Begegnung der hoffnungsgebenden Art......
Rekorde! Rekorde!
Neuer Rekord im Höhenbaden
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Politik
Serie
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27
Kultur
Reise
Neue
Schule
Aktuell
Mischmasch
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Anzeigen
Goethe–Institut
Stellenausschreibung des Goethe-Institutes
Evangelisch–Lutherische Gemeinde Deutscher Sprache in Bolivien
Mitteilung der katholischen Kirchengemeinde deutscher Sprache
Zweite Hand
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Monatsblatt
Herausgeber:
Deutsche Kulturgemeinschaft,
Centro Cultural Alemán (CCA)
Büro: Deutsche Schule La Paz –
Colegio Alemán La Paz
Zuständig: Lic. Miguel Angel Lazarte
Tel.: 2671002
Fax: 2671003
La Paz - BOLIVIEN
Redaktion:
Manuel Lins
E – mail:
2713361
[email protected]
Franziska Sörgel
2710281
E – mail:
[email protected]
Martin Homola
E – mail:
2413131
[email protected]
Dirk Hoffmann
2711724
E – mail:
[email protected]
Dr. Sohrab Tawackoli
70517302
E – mail:
[email protected]
Werner Preiss
E – mail:
2713796
[email protected]
(Auflage: 400 Stück)
Artikel/Leserbriefe bitte entweder an Redaktionsmitglieder oder Monatsblatt, Casilla 8718 –
La Paz richten.
Die Redaktion behält sich vor, Artikel/Leserbriefe gekürzt zu veröffentlichen.
Artikel/Leserbriefe geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
Anzeigen bitte als hardcopy und softcopy an Sohrab Tawackoli senden.
Die einzelnen Artikel des Monatsblatts und eine Gesamtfassung können auf der Webseite
www.cca-monatsblatt.org separat heruntergeladen werden.
Redaktionsschluss für das Monatsblatt 2/07 ist der 14.05.2007
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Liebe Leserinnen, liebe Leser,
hier sind wir wieder, genau rechtzeitig, um Ihnen mit der gebührenden
Verspätung ein gutes neues Jahr 2007 zu wünschen. Wie nicht anders zu
erwarten, hat die Mannschaft des Monatsblattes ausgewechselt: Für Dietrich
Bender, der bekanntlich nach Deutschland zurückgegangen ist, haben wir als
neues Redaktionsmitglied Franziska Sörgel gewinnen können, die sich selbst in
feinem Understatement als „Praktikantin“ bezeichnet. Wir hoffen, ihr nach einer
gewissen Probezeit einen unbefristeten Vertrag aufnötigen zu können. Da sich
zudem Martin Homola, seines Zeichens Chef der GTZ in Bolivien, der
Redaktion angeschlossen hat, präsentiert sich das Monatsblatt wieder gut
aufgestellt den Lesern.
Goethe ist umgezogen. Natürlich nicht der Dichterfürst persönlich, das wäre
angesichts seines Alters doch wenig ratsam. Nicht „der Goethe“, sondern
vielmehr „das Goethe (-institut)“ hat in einer viel besuchten und viel beachteten
Veranstaltung neue Räume bezogen. Es versteht sich von selbst, dass uns das
einige Seiten und Fotos wert ist.
Während es Waren in unserer globalisierten Welt (-wirtschaft) tendenziell
immer leichter haben, von einem Land ins andere zu reisen, zeichnet sich für
Menschen ein gegenteiliger Trend ab. Angesichts der steigenden Zahl an
Bolivianern, die in der EU, zumindest zeitweise, Arbeit und Einkommen suchen,
und in ihrem Windschatten segelnden Schein-Bolivianern hat die EU die lange
erwartete Visumpflicht eingeführt. Auf der anderen Seite verlangt der
bolivianische Staat für Babys mit doppelter Staatsbürgerschaft eine
Ausreisegebühr, wenn diese keinen bolivianischen Personalausweis vorweisen
können. Den Großen wird die Einreise schwerer gemacht, den Kleinen die
Ausreise – zwei Maßnahmen, die direkt nichts miteinander zu tun haben und
doch eine gewisse Symbolkraft besitzen.
Mit dieser Ausgabe beenden wir die Serie mit der Vorstellung deutschsprachiger
Naturwissenschaftler, die in den letzten 200 Jahren hier gelebt oder Bolivien
bereist, in jedem Fall aber wesentliche Beiträge zur naturkundlichen
Erforschung Boliviens geleistet haben. Wir begannen mit einem Artikel über
den damals noch umfassenden Naturforscher Thaddäus Haenke (Monatsblatt
3/03), es folgten Berichte über den Botaniker Theodor Herzog (Heft 2/04), über
den Geografen Carl Troll (Heft 4/04) und über den Anthropologen Richard
Wegner (Heft 1/06). In diesem Monatsblatt wird die Serie mit einem Artikel
über den Geologen und Lagerstättenkundler Friedrich Ahlfeld abgeschlossen,
der von 1924 fast bis zu seinem Tode im Jahre 1982 landesweit grundlegende
Untersuchungen auf den Gebieten Geologie, Mineralogie, Petrografie und
Lagerstättenkunde durchgeführt hat, so dass er mit Recht bei den
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Geowissenschaftlern des Landes als der „Vater der Geologie Boliviens“
bezeichnet wird.
Ein Dank nochmals nach Cochabamba an Christian Neumann-Redlin für diese
informative Serie!
Abschließend ein paar Hinweise in CCA-eigener Sache. Nach dem
Jahresempfang am 10. März steht als nächster wichtiger Termin der Deutschen
Kulturgemeinschaft die Jahreshauptversammlung am 20. April an. Und dann
dürfen wir stolz vermelden, dass das Monatsblatt seit kurzem eine eigene WebSeite hat: Unter www.cca-monatsblatt.org finden Sie ab sofort das Monatsblatt
auch im Internet.
Die Redaktion
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Liebe Mitglieder,
wir erlauben uns, Sie herzlich zur diesjährigen
Ordentlichen Jahreshauptversammlung
der Deutschen Kulturgemeinschaft
am Freitag, dem 20. April 2007 in die oberen Räume des Restaurants Vienna, Calle Federico
Zuazo 1905 einzuladen.
Die erste Versammlung findet um 19:00 Uhr statt. Sollte zu diesem Zeitpunkt das
statutengemäß erforderliche Quorum nicht erreicht sein, findet die zweite Versammlung um
19:30 Uhr mit den anwesenden Mitgliedern statt.
Tagesordnung der Generalversammlung der Deutschen Kulturgemeinschaft
1. Verlesung des Aufrufes zur Generalversammlung
2. Verlesung und Annahme des Protokolls der letzten ordentlichen Generalversammlung
3. Bericht des Präsidenten
4. Bericht des Kassenwartes und Annahme der Bilanz 2006
5. Wahl des Präsidenten
6. Wahl des Vizepräsidenten
7. Wahl des Kassenwartes
8. Teilweise Neuwahl des Direktoriums
9. Ernennung der Buchprüfer
10. Ernennung von zwei Mitgliedern zur Unterschrift des Protokolls
11. Verschiedenes
Anschließend findet die
Ordentliche Jahreshauptversammlung
der Deutschen Schulgemeinschaft
mit folgender Tagesordnung statt:
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Verlesung des Aufrufs zur Generalversammlung
Verlesung und Annahme des Protokolls der letzten ordentlichen Generalversammlung
Bericht des Präsidenten
Bericht des Schulleiters der Deutschen Schule
Bericht des Kassenwartes und Annahme der Bilanz 2006
Ernennung der Buchprüfer
Ernennung von zwei Mitgliedern zur Unterschrift des Protokolls
Wir würden uns sehr freuen, wenn möglichst viele Mitglieder erscheinen und dadurch ihre
Verbundenheit mit den Zielen und Aufgaben unserer Gemeinschaften bekunden.
Es werden kleine Erfrischungen gereicht.
Mit freundlichen Grüßen,
Ihre
Deutsche Kulturgemeinschaft
Jens Heymert
Deutsche Schulgemeinschaft
Dr. Pablo Lara B.
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Nachruf auf Eva Schomann
* 18.4.1912 Hamburg, † 28.12.2006 La Paz
Wir werden uns an Eva Schomann erinnern als eine Frau, die in ihrem Leben
sehr gute, aber auch sehr schwere Jahre gehabt hat, und doch immer vorwärts
gegangen ist.
Sie wurde am 18. April 1912 in Hamburg geboren. Aus dieser Stadt stammte
auch ihr Ehemann. Hierher nach Bolivien kamen sie in den 30er Jahren. Der
Anfang in diesem neuen Land war für sie in der Kriegszeit sehr schwer. Aber
nach dem Krieg kamen für sie gute Zeiten. Ihr Ehemann konnte ein
erfolgreiches pharmazeutisches Unternehmen aufbauen und sie hatten ein sehr
schönes Haus in Obrajes. Dann adoptierten sie ihren Sohn Peter aus
Deutschland. Die Beziehung zu diesem Kind erwies sich leider sehr schwierig
und darunter litt Frau Schomann. In den siebziger Jahren wurde das
Unternehmen Schomann verkauft und ihr Ehemann starb 1984. Es folgte eine
äußerst schwere Zeit, bis der CCA begann, sie zu unterstützen. Seit 1995 lebte
sie in einem Seniorenwohnheim. Dort wurde sie sehr geschätzt, denn sie half
ihren Mitbewohnern, wo sie konnte.
Die Schomanns waren aktive Mitglieder der deutschen Kolonie und der
deutschen evangelischen Gemeinde. Frau Schomann verpasste keinen einzigen
Gottesdienst und auch keine Recreaciòn. Sie kam immer elegant gekleidet, um
zu zeigen, wie wichtig ihr diese Momente waren. In den Recreaciones nahm sie
jedes Mal aktiv teil. Sie schaffte es noch unter Aufbietung aller ihrer Kräfte, zu
unserer Weihnachtsrecreación zu kommen. Aber wir haben alle gemerkt, es
sollte ihr Abschied von diesem Kreis sein.
Bis vor etwa einem halben Jahr, als sie noch lesen konnte, nahm sie mit großem
Vergnügen die Ausgaben des Magazins „Der Spiegel“ mit, die uns gespendet
wurden. Wenn ich sie dann besuchte, diskutierte sie gerne die aktuellen
politischen Themen in Deutschland und Bolivien, denn sie verfolgte mit großem
Interesse die nationalen und die internationalen Nachrichten. Ich glaube, sie hat
auch fast alle Bücher unserer Gemeindebibliothek gelesen.
Wichtig waren für sie zwei zentrale Feiertage im Jahr – Weihnachten und
Thanksgiving, die sie regelmäßig im Kreise der Familie Schmidts verbrachte.
Sie hatte einen großen Freundeskreis. Das wurde besonders in den letzten Tagen
im Krankenhaus deutlich. Fast immer war jemand da, der sie in den letzten
Momenten begleitete, die geprägt waren von großen Schmerzen.
Frau Schomann bat Gott darum, dass er ihrem Leiden ein Ende bereiten solle. In
der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag (27./28. 12.) war Gott ihr gnädig und
nahm sie in seine Arme. Es war für sie eine Erlösung von sehr leidensvollen
letzten Tagen.
Heinz-Martin Krauß
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„Deutsch lernen und Kultur erleben
mit dem offiziellen deutschen Kulturinstitut“, dieses Motto der Goethe-Institute
wurde reichlich mit Programm gefüllt, als „das Goethe La Paz“ am 9. Februar
zur Einweihung der neuen Räume einlud. Voll war es schon am Vormittag, denn
es gab viel zu hören, zu sehen und zu tun. Jazz-Musik, bolivianische Folklore,
Wand-Kunst, Bücherflohmarkt, Modern Dance, Kindertheater, Deutsch zur
Probe, Feiertags-Rhetorik in langen Stücken und Reinekes Bockwurst – eben
„Deutsch lernen und Kultur erleben“ von 11.00 Uhr bis Sonnenuntergang.
Eine eindrucksvolle Gästeliste feierte die Inbetriebnahme des schönen großen
Hauses mit seinem großem Veranstaltungsraum, viel Platz für die Bibliothek
und Schulungsräume. Wenn von den guten Wünschen der zahlreichen Reden,
Ansprachen und Elogen nur die Hälfte in Erfüllung gehen, dann steht „dem
Goethe“ bereits jetzt eine sorglose Zukunft in Haus.
Welche neuen Perspektiven sich aus den neuen Räumlichkeiten ergeben und wie
das Goethe-Institut den neuen Schwung nutzen will, lesen Sie auf den folgenden
Seiten.
Aus dem Rahmenprogramm des Eröffnungsfestes sei besonders zum Merken
anempfohlen das „Mondaca Teatro“, ein vielseitiges Team um den
Theatermacher David Mondaca. Seine Geschichte um die hiesigen
Allerheiligen-Bräuche, erzählt in Schatten-, Puppen und Personentheater
gleichzeitig, hat nicht nur den Kleinen imponiert.
Währenddessen wurde draußen live vor Publikum von der Künstlergruppe
Marco Soria, Mario Conde und Diego Morales - erweitert um neugierige Kinder
- die Hofmauer bemalt. Die rechte Mauerseite gestaltete Diego Morales mit
einem frei gewählten Thema. „Sobre Fausto“ hat er sich ausgesucht und
herausgekommen ist um die Mittagszeit eine Montage aus düsteren Mächten
und blonden Gretels. Dazu den Bockwurstduft in der Nase und ein kühles Bier
in der Hand, hatte man das Klassenziel endgültig erreicht: Deutsch gelernt und
Kultur erlebt.
Kontakt:
Neue Adresse:
Avenida Arce #2708, Ecke Calle Campos
Telefon:
(La Paz) 24319-16
Mails an: [email protected]
Öffnungszeiten Bibliothek
Montag: zu
Dienstag und Mittwoch: jeweils 16.00 Uhr - 19.30 Uhr
Donnerstag: zu
Freitag: 10.00 Uhr - 13.00 Uhr und 16.00 Uhr - 19.30 Uhr
Samstag: jeden zweiten Samstag 9.00 Uhr - 13.00 Uhr
Franziska Sörgel
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Discurso con motivo de la Re-Inauguración del Instituto Goethe
(10.02.2007)
Señor Prefecto, Señor Viceministro de Cultura, Señor Oficial Mayor, Señor
Delegado Regional del Instituto Goethe, Señor Director del Instituto Goethe en
La Paz, damas y caballeros:
Primeramente deseo expresar a toda la “Familia Goethe” las felicitaciones de la
Embajada y congratularlos por su nueva sede.
Tengo la impresión de que todo aquí es más amplio, más generoso y por tanto
más apropiado para cubrir las necesidades de un instituto cultural. No es un
milagro – en el pasado fue la sede del British Council y así este edificio vuelve a
su destino original. Seguramente que para Uds. fue una sorpresa desagradable
recibir la noticia de la rescisión del contrato de alquiler del anterior edificio. Sin
embargo existe verdaderamente algo así como suerte en la desgracia.
En el marco de las relaciones bilaterales entre Alemania y Bolivia que también
incluyen las relaciones políticas, económicas y de cooperación al desarrollo,
ocupa un lugar muy especial el intercambio cultural. Más que en cualquiera de
las otras áreas acá se trata del encuentro entre la gente, ideas y actividades
creaticas. En este campo existe una larga tradición de las relaciones entre
nuestros dos paises; los colegios alemanes en el país contribuyen desde hace
más de 80 años al sistema educativo boliviano; algo parecido sucede con el
intercambio académico: Jóvenes bolivianos estudian en Alemania, mucho de
ellos con becas que ofrece Alemania y también vienen jóvenes alemanes a
estudiar en Bolivia. En el marco de estas relaciones culturales bilaterales las
actividades del Instituto Goethe tienen una importancia muy especial porque en
ellas se desarrollan con mayor intensidad encuentros entre personas. Acá cabe
tomar nota de que los Institutos Goethe han cambiado su concepto hace mucho
tiempo: Su trabajo no se limita a presentar la cultura alemana en el exterior sino
que los institutos se prestan a encuentros verdaderos entre las culturas y a
menudo ofrecen también un foro para las manifestaciones de la cultura local. A
ésto se suma naturalmente la enseñanza de la lengua alemana que igual que
antes es una de las tareas primordiales de los institutos Goethe a nivel mundial.
Permítanme hacer algunas observaciones personales en este punto. Yo inicié mi
carrera profesional en el año 1964 como profesor de alemán en el Instituto
Goethe en Atenas/Grecia. Alemán es naturalmente mi lengua materna. Sin
embargo debo reconocer que entonces tuve poca idea de la gramática.
Prácticamente la aprendí juntamente con los estudiantes a quienes debía
enseñarla; es decir, que para poder hacerlo me adelantaba dos lecciones más a
ellos. Al mismo tiempo estaba yo aprendiendo griego. Entonces comprendí la
importancia de los idiomas para entender una cultura extranjera: Los idiomas
son la llave de ingreso al alma de un pueblo.
Hace años me encontré con un buen amigo que llevaba un libro de enseñanza de
danés. Dinamarca es un país relativamente pequeño en Europa del Norte que
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tiene aproximadamente 5,4 millones de habitantes. Le pregunté por qué quería
aprender el danés. Quería viajar a ese país? Tenía una novia danesa? El me
respondió negativamente. Lo hacía porque estaba fascinado con las obras del
filósofo danés Kierkegaard, las cuales había leído hasta ahora solamente en
traducción, y según él, las traducciones transmiten solamente una parte del
efecto total de una obra literaria. El estaba aprendiendo entonces el danés para
poder leer a Kierkegaard en su idioma original.
Por qué razón tendríamos que aprender hoy en día en Bolivia el idioma alemán?
Se podría decir que el español es un idioma mundial y por lo demás casi todos
hablan inglés!
Permítanme mencionar algunos hechos que en parte no son muy conocidos. La
Unión Europea es el conjunto de Estados más grande e importante del mundo:
Desde el 1° de enero de 2007 se constituye de 27 Estados con más de 470
millones de habitantes. El idioma más difundido en la Unión Europea no es el
inglés ni el francés sino el alemán; casi 100 millones en Europa lo tienen como
lengua materna. Si se considera al mundo entero, el cuadro se muestra
naturalmente distinto: Chino e inglés se encuentran a la cabeza, español es muy
importante pero en Europa solamente hay más gente que habla ruso que alemán.
El alemán sigue siendo un idioma importante en el campo económico y
científico y en el internet se encuentra en segundo lugar después del inglés. Los
alemanes no solamente son campeones del mundo en exportaciones sino
también turistas entusiasmados. Por eso, cada año visita Bolivia un mayor
número de alemanes. Finalmente, para tomar el ejemplo de mi amigo quien
aprendió danés: Podría aprenderse el alemán también para leer literatura
alemana en el idioma original y - ya que estamos ahora en el Goethe-Institut por qué no leer a Goethe?
Esto me recuerda una historia que pasó hace años en Beirut/Líbano donde
también trabajé en el Instituto Goethe como profesor de alemán. Alguien llamó
por teléfono y quizo hablar con el Director Goethe. Dudé un poco y luego le dije
que eso lamentablemente no iba a ser posible. Goethe había muerto. Mi
interlocutor se disculpó mil veces indicando que no lo había sabido. Pidió
expresamente que se transmitiera sus sentidas condolencias a los familiares del
director y todos los funcionarios del Instituto Goethe.
Goethe falleció en el año 1832; en este año se recuerda el 175 aniversario de su
muerte. Cuando se lo lee nuevamente hoy en día – naturalmente con preferencia
en alemán – uno no deja de sorprenderse de cuán modernos siguen siendo sus
pensamientos.
Deseo al Instituto en La Paz que lleva el nombre de Goethe, a sus funcionarios y
amigos de todo corazón lo mejor y mucho éxito en sus nuevas instalaciones.
Erich Riedler, Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Bolivien
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Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kollegen und Freunde,
sehr geehrter Herr Botschafter Erich Riedler,
Wie nicht selten im Leben stellen uns auch unangenehme Überraschungen,
unerwartete Schicksalswendungen oder kritische Brüche vor neue Situationen,
die uns plötzlich Entscheidungen abverlangen, deren Tragweite man nicht
abzusehen vermag. So ist es uns auch vor einigen Monaten ergangen, als unser
Hausbesitzer uns unseren Mietvertrag aufkündigte und wir bis zum Jahresende
das Haus in der Avenida 6 de Agosto verlassen mussten, das Ihnen allen
wohlbekannt sein dürfte.
Zunächst waren wir natürlich etwas konsterniert, auch erfüllte uns die Sorge, ob
wir wirklich in der knapp bemessenen Zeit einen gleichwertigen Ersatz oder
zumindest eine Behausung finden würden, die uns eine nahtlose Fortsetzung
unserer Arbeit ermöglichen würde. Wie Sie sich heute, an diesem herrlichen,
von Sonnenschein erhellten Tag überzeugen können, ist uns dies in vollem
Umfang gelungen. Mit Sicherheit war eine kräftige Portion Glück mit im Spiel,
allerdings muss ich an dieser Stelle auch den unermüdlichen, ja
aufopferungsvollen Einsatz unseres Kollegiums erwähnen, ohne den wir die
Herausforderung dieses Umzuges in dieser kurzen Zeit nie hätten bewältigen
können.
Ich spreche von Glück, denn dieses Haus befähigt uns – da bin ich mir sicher –
mit seiner großzügigen und funktionalen Architektur im besonderen Maße, den
hohen Anforderungen gerecht zu werden, die das 21. Jahrhundert an uns stellen
wird. Natürlich stellt das alte Institutsgebäude in der 6 de Agosto ein Stück
unverwechselbarer Geschichte der Präsenz des Goethe-Instituts in La Paz. Viele
unserer Kollegen und Vorgänger haben Jahre, ja Jahrzehnte ihres Arbeitslebens
und ihrer Arbeitskraft dort investiert, so dass wir – bei aller Bescheidenheit – auf
eine über fünfzigjährige Erfolgsgeschichte von Bolivien zurückblicken. Und es
versteht sich von selbst, dass auch ein gutes Stück Nostalgie dabei ist, wenn wir
uns an die jetzt bereits hinter uns liegende Zeit erinnern.
Die lange, erfolgreiche Arbeit des Goethe-Instituts in Bolivien ist natürlich nur
möglich gewesen, weil wir stets in engstem Kontakt und Austausch mit unseren
bolivianischen Freunden und Partnern zusammengearbeitet haben. Viele von
ihnen können wir heute hier begrüßen, was mich besonders freut, denn ohne all
die engagierten und talentierten bolivianischen Künstler, Musiker,
Intellektuellen, Fachleute aus dem Kulturleben und der Wissenschaft sowie
unser Deutschschüler wäre das Goethe-Institut nicht lebensfähig.
In diesem Sinne können wir heute ein neues Kapitel unserer Arbeit und unserer
Anwesenheit hier in diesem Lande aufschlagen, von dem wir hoffen, dass es
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ebenfalls fünfzig Jahre – oder noch länger! – dauern möge. Dieser Umzug
bedeutet ja nicht nur eine simple Ortsveränderung, sondern auch der „spiritus
loci“ ändert sich ein wenig, die Umgebung ist eine andere, das Publikum wird
sich ebenfalls verändern. Und so ist dieser Wechsel auch gleichbedeutend mit
einem Neuaufbruch, in den neue Anregungen und Ideen einfließen werden.
Ganz in diesem Sinne möchte ich Sie alle einladen, nicht nur heute mit uns
diesen Neuanfang gemeinsam zu feiern, sondern uns auf unserem vor uns
liegenden Weg zu begleiten und uns mit Ihrem Interesse und Ihrer Mitarbeit zu
bereichern.
Im Namen des Goethe-Instituts danke ich Ihnen sehr herzlich für Ihr
Kommen und für die vielen uns bewegenden Beweise Ihrer Sympathie und
Freundschaft!
Dr. Manuel Negwer, Direktor des Goethe-Instituts La Paz
Acto de Inauguración
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Das Mondaca Teatro zeigte: „Hasta pronto abuelita“
Bolivia Big Band
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Mit Kindern erlebt man doch immer wieder Überraschungen
Nein, ich möchte an dieser Stelle nicht von den unzähligen
Verhackstückelungen des Namens meiner Tochter durch bolivianische Stellen
(Krönung: Mia Onaize) sprechen. Ebenso wenig werde ich eine Schilderung der
ungläubigen Augen des US-Sicherheitspersonals angesichts des entdeckten
Babybreis im Handgepäck und den sich daraus entspinnenden Diskussionen
liefern. Auch über die Umstände, warum es eineinhalb Jahre gedauert hat, bis
meine Tochter die deutsche Staatsangehörigkeit bekommen hat, decke ich den
Mantel des Schweigens. Schreiben werde ich auf Wunsch der Redaktion jedoch
über ein Erlebnis am Flughafen von El Alto anlässlich des letzten
Heimaturlaubs.
Der Schalter der Migration hat sich mittlerweile als Ort abstruser Begegnungen
fest etabliert. Unvergessen die Szene im Sommer 2005, als uns der Passbeamte
nach einem Blick auf unseren deutschen Pass mit einem durchaus freundlich
gemeinten „Ahhh Deutschland. Gut. Heil Hitler.“ in den Terminal
verabschiedete. Einen kurzen Moment hatte ich überlegt über den Tresen zu
springen und ihn mit einem rhythmischen „Nein, nein, nein. Hitler nicht sehr
gut“ entsprechende Kopfnüsse auf seinen beschränkten Schädel zu geben. Aber
insgesamt ist man ja friedlich, gerade wenn man seine Rolle als (damals noch
baldiger) Familienvater zu wahren hat.
In gespannter Erwartung betraten wir nun also im Dezember 2006 wieder die
Hallen des Irrsinns und wurden erneut nicht enttäuscht. Stolz zeigten wir unsere
gerade für läppische 320 Euro erworbenen neuen biometrischen Pässe. Der
Beamte blätterte, machte Gurrlaute zu unserer Tochter, betrachtete die Pässe,
machte Zischlaute zu unserer Tochter und fragte dann, ob sie die bolivianische
Staatsangehörigkeit hätte. Wir verneinten. Na sicher doch, sie sei ja schließlich
in La Paz geboren. Wo denn ihr bolivianischer Ausweis sei. Irritiertes
Schweigen unsererseits und versuchte Rettung der Situation. Wir hätten doch
einen deutschen Pass für sie und zudem würde sie ja in unseren beiden ElternAusweisen als Kind eingeschrieben sein. Egal, egal, egal. Sie sei Bolivianerin
und damit bräuchte sie einen bolivianischen Pass. Falls sie den nicht hätte – in
diesem Moment nestelte er ein Papier aus den Tiefen seines Schalters – müsste
sie eine Strafe von 5 Bolivianos pro Tag zahlen und das seien dann seit Sommer
genau (rechnen, rechnen, rechnen) 225 Bolivianos. Wieder überlege ich über
den Tresen zu springen, das Formular zu zerreißen und kraft körperlicher
Gewaltandrohung den freien Abzug zu erzwingen. Aber man ist ja friedlich und
die Reise beginnt ja erst und wer weiß, wie die in Amerika wieder drauf sind. So
zahlten wir also pflichtgemäß die Summe und zogen mit unserem Gepäck und
unser bolivianisch-deutschen Tochter weiter in den Weihnachtsurlaub. Im
Flugzeug überlegte ich, wie die Situation verlaufen wäre, wenn wir ihren Pass
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einfach nicht gezeigt hätten. Doch das ist wohl zu logisch gedacht für den
Schalter der Migration. Irgendwas wäre ihnen schon eingefallen.
Florian Quaiser
Anmerkung zum Artikel „Mit Kindern erlebt man doch immer wieder
Überraschungen“ :
Die Redaktion des Monatsblattes hat bei der Deutschen Botschaft nachgefragt.
Die Bestimmungen sind dort wohlbekannt und entsprechen, so ärgerlich sie sein
mögen, nach Auskunft von Konsul Matthias Müller durchaus den normalen
internationalen Gepflogenheiten. Ein Ausweg besteht darin, sich im Vorfeld von
der Migración in den deutschen Pass einen Stempel geben zu lassen, der die
doppelte Staatsbürgerschaft bescheinigt. Allerdings ist auch diese Lösung mit
einer Gebühr von 600 Bolivianos nicht ganz billig. Wir danken der Deutschen
Botschaft für diese Information.
Ab 1. 4. 2007: Visumpflicht für Bolivianer
7 Fragen an Matthias Müller, Konsul der Deutschen Botschaft La Paz
MoBla: Wer braucht ein Visum?
Müller: Alle bolivianischen Staatsangehörigen, egal ob sie in Bolivien oder
anderswo leben, brauchen ab dem 1. April 2007 ein Visum, und zwar ein
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sogenanntes Schengen-Visum. Wer neben der bolivianischen auch noch die
deutsche Staatsangehörigkeit hat, braucht natürlich kein Visum.
MoBla: Wie viel kostet das Visum?
Müller: Das Visum kostet seit dem 1. Januar 2007 60 Euro, vorher waren es 30
Euro.
MoBla: Wie lange vorher muss man das Visum beantragen?
Müller: Die Bearbeitungszeit von der Antragstellung bis zur Visaerteilung
beträgt drei bis fünfzehn Arbeitstage.
MoBla: Wie lange und für welche Länder gilt das Visum?
Müller: Das Visum ist bis zu 90 Tage gültig. Es gilt für alle Länder im
Schengenverbund. Das sind Deutschland, Österreich, Belgien, Dänemark,
Spanien, Finnland, Griechenland, Island, Italien, Luxemburg, Norwegen, die
Niederlande, Portugal und Schweden. Innerhalb dieser Länder herrscht
Freizügigkeit.
Für Familienangehörige und Geschäftsleute gibt es hinsichtlich der
Gültigkeitsdauer Sonderregelungen, die die Betroffenen bitte direkt bei der
Botschaft erfragen.
MoBla: Ist es egal, bei welchem Land man das Visum beantragt?
Müller: Nein, das ist nicht egal. Es muss immer bei dem Land beantragt
werden, in dem man sich während der 90 Tage am längsten aufhält; das
Einreiseland ist nicht entscheidend. Wenn man also in Spanien einreist, sich die
längste Zeit aber in Deutschland aufhalten wird, muss man das Visum bei der
Deutschen Botschaft beantragen.
MoBla: Wie bereitet sich die Deutsche Botschaft auf den Ansturm vor?
Müller: Ein Gebäude auf dem Gelände der Botschaft wird zurzeit zur Visastelle
umgebaut. Drei Visaschalter und eine Sicherheitsschleuse werden bis zum 1.
April noch per Flugzeug aus Deutschland geliefert. Als Leiter der Visastelle
kommt eine zusätzliche Kraft aus Deutschland, außerdem werden aller
Voraussicht nach zwei Ortskräfte neu eingestellt.
MoBla: Wo kann man weitere Informationen zur Visapflicht bekommen?
Müller: In der Botschaft liegt ein Merkblatt aus, und man kann die
Informationen der Homepage der Deutschen Botschaft www.embajadaalemana-bolivia.org entnehmen.
MoBla: Wir danken Ihnen für dieses Gespräch!
Manuel Lins
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Neue Betriebssysteme (Teil 2): Apple Mac OSX (Leopard)
Foto: Apple Inc.
Das hört sich auch für Tierfreunde schon recht gefährlich an. Erst Panther, dann Tiger und
jetzt auch noch Leopard – so die Namen der
letzten und der kommenden
Betriebssystemversionen von Apple. Aber, wie sagt der Dichter, Namen sind Schall und
Rauch und für den Nutzer (neudeutsch: user) ist das neue Leopard sicher kein Grund zum
Weglaufen. Nach 1,5 Jahren Tiger – Nutzung bin ich jedenfalls in sehr positiver Erwartung,
was im nördlichen Frühjahr oder hiesigen Herbst auf mich zukommt.
Da die Gemeinde der PC- und Windows – Nutzer nach wie vor weit in der Überzahl ist,
zuerst ein paar wichtige einführende Bemerkungen:
Es ist klar, muss jedem einleuchten, dass es einfacher ist, für etwa 20 auf dem Markt
angebotene aktuelle Apple – Rechner (Notebooks und Desktops sowie Server) ein optimal
funktionierendes Betriebssystem zu entwickeln als für eine unüberschaubare Zahl von
Windows – PC’s hunderter verschiedener Hersteller. Wenn das aber dem Verbraucher zum
Vorteil gereicht, kann ich nichts Negatives daran finden. Die früher wesentlich höheren Preise
für Apple – Rechner haben sich inzwischen denen der Mittel- und Spitzenklasse der PC’s
angeglichen. Gute gebrauchte Apples sind bereits für weit unter 1000 Euro erhältlich.
Welche Neuerungen bzw. Verbesserungen bringt Mac OSX Leopard also mit sich?
Mac OSX Tiger hat Apple 64-Bit-Computing eingeführt. Mit Mac OSX Leopard wird man
dieses 64-Bit-Computing auf neuem Niveau erleben. Praktisch bedeutet das, dass die
notwendigen internen Rechenoperationen der Programme doppelt so schnell ausgeführt
werden, Arbeitsspeicher besser ausgenutzt werden und sowohl Power PC als auch Intel
Prozessoren in Macs diese Geschwindigkeitsvorteile zum Tragen bringen können. Anders als
beim neuen Windows Vista unterstützt Leopard sowohl 32-Bit als auch 64-Bit Programme
und Prozessoren mit voller Leistung. Vom neuen Windows Vista gibt es, wie schon bei
Windows XP, zwei Betriebssystemvarianten dafür –
mit doppelten Kosten. Der
Kundenvorteil liegt beim 64-Bit Computing eindeutig in höheren Arbeitsgeschwindigkeiten
der Programme.
Die Systemsicherheit, also die Sicherheit der auf einem Mac gespeicherten Daten und
Informationen spielt bei Mac OSX Leopard eine herausragende Rolle. Mit dem Programm
Time Machine kann nicht nur alles gesichert und archiviert werden, was auf dem Rechner
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gespeichert ist, sondern es lässt sich im Bedarfsfall auch alles wiederherstellen, was zu einem
früheren Zeitpunkt gesichert wurde. Wie funktioniert das konkret?
Wenn man zum ersten Mal ein externes Festplattenlaufwerk an den Mac anschließt, fragt
Time Machine, ob Daten auf diesem Laufwerk gesichert werden sollen. Wenn der Nutzer dem
zustimmt und angibt, dass er Daten gesichert haben möchte, erledigt Time Machine die
Aufgaben diskret im Hintergrund und als Nutzer kann man ohne Angst vor Datenverlusten
weiterarbeiten.
Time Machine in Mac OS X Leopard erstellt eine vollständige Datensicherung aller Dateien
Ihres Systems. Hierzu gehören Systemdateien, Programme, Accounts, Einstellungen, Musik,
Fotos, Filme, Dokumente - alles, was auf dem Mac abgelegt ist. Wenn Sie Änderungen
vornehmen, sichert Time Machine anschließend nur diese Änderungen, behält aber die
komplette Struktur Ihres Systems bei. Auf diese Weise reduziert Time Machine den auf der
Sicherungsfestplatte erforderlichen Speicherplatz auf ein Minimum. Da die Sicherungen auf
der Sicherungsfestplatte nach Datum abgelegt werden, kann man den Status des gesamten
Systems an einem bestimmten Datum zurückverfolgen. Und genau dadurch unterscheidet sich
Time Machine von anderen Datensicherungsprogrammen, die man kennt. Man kann sich auf
eine Zeitreise durch seine digitale Welt begeben.
Spaces
Der Mac unterstützt den Nutzer bei einer Vielzahl von Arbeiten. Doch was geschieht, wenn
sich die unterschiedlichen Projekte auf dem Bildschirm türmen? Ganz einfach! Man
verwendet Spaces, um alle geöffneten Fenster in Gruppen anzuordnen, und bereitet damit
dem Durcheinander ein Ende. Spaces, was auf Deutsch so viel wie "Platz" oder "Bereiche"
bedeutet, macht seinem Namen alle Ehre und sorgt dafür, dass für alles Platz ist und sich alles
an seinem Platz befindet. Diese Funktion gibt es nur in Mac OS X Leopard.
Foto: Apple Inc. (Beispiel für Spaces)
17
Suchen und Finden:
Spotlight für Mac OSX Leopard bietet verbesserte Suchmöglichkeiten nach beliebigen
Dateien und Ordnern auch über den eigenen Rechner hinaus. Es können jetzt auch
Netzwerkrechner durchsucht werden, die an entfernten Orten stationiert sind.
Soweit einige wichtige neue und verbesserte Funktionen des erwarteten Mac OSX Leopard.
Auf der Webseite von Apple unter www.apple.de Mac OSX können Sie die Neuerungen
sogar in Videodarstellung betrachten und zusätzliche Informationen abrufen.
Werner Preiss
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Friedrich Ahlfeld
Friedrich Ahlfeld wird zurecht als der „Vater der bolivianischen Geologie“
bezeichnet, kein anderer Geowissenschaftler
hat sich während seines
Berufslebens ein so profundes Wissen über die regionale Geologie Boliviens
19
sowie seiner Lagerstätten angeeignet und seine Erkenntnisse in zahlreichen
Veröffentlichungen, Monografien und Büchern festgehalten.
Geboren wird Ahlfeld am 6. Oktober 1892 in Marburg als Sohn von Friedrich
Ahlfeld und Elisabeth, geb. Vollmer. Nach dem Gymnasium studiert er von
1910 bis 1914 in Marburg, München, an der Technischen Hochschule in Aachen
und an der Berghochschule Clausthal die Fächer Geologie, Mineralogie und
Lagerstättenkunde. Er nimmt als Soldat am ersten Weltkrieg teil und legt 1919
in Clausthal sein Diplomexamen als Bergbauingenieur ab mit den Nebenfächern
Geologie und Lagerstättenkunde. Im Jahre 1921 wird Friedrich Ahlfeld mit der
Arbeit „Die Mineralien der Provinz Hessen-Nassau“ promoviert und erhält den
Titel Bergassessor.
Danach arbeitet er als Geologe bei der Gelsenkirchener Bergwerks A.G., die ihn
zu Untersuchungen nach Italien, Österreich, Jugoslawien und Rumänien schickt.
Im Jahre 1924 trifft Ahlfeld erstmals in Bolivien ein, dem Land, das bis zu
seinem Tode sein wichtigstes Arbeitsfeld und seine Heimat werden soll. Er
nimmt eine zweijährige Anstellung als Minengeologe bei der
Bergwerksgesellschaft Mauricio Hochschild & Co. an, bei der er u.a. alte
Silberminen in der Provinz Carangas und Antimonlagerstätten in der Provinz
Puno (Peru) untersucht. Danach ist Friedrich Ahlfeld als selbständiger
Montangeologe in Deutschland, Peru und Bolivien tätig und unternimmt 1929
eine Studienreise durch Afrika. Im gleichen Jahr tritt er eine Stelle als
wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Marburg an und habilitiert sich
1931 zum Privatdozent in den Fächern Mineralogie, Petrografie und
Wirtschaftsgeologie. Diese Tätigkeit füllt er bis in das Jahr 1934 aus. Nach
Aussagen seines guten Freundes Herrn Dr. Fritz Berndt strebt er einen Lehrstuhl
an der Universität Marburg an, seine nicht mit der damaligen Regierung
konformen politischen Ansichten machen diesen Wunsch zunichte.
So kehrt er 1935 Deutschland den Rücken, um in Zukunft sein berufliches
Wissen dem Land Bolivien zukommen zu lassen. Er nimmt die Stelle des
Chefgeologen bei der Dirección de Minas des Wirtschaftsministeriums La Paz
an und nach einem knapp einjährigen Aufenthalt in China wird Ahlfeld 1938 als
Chefgeologe bei der neugegründeten Dirección General de Minas y Petróleo in
La Paz bestellt, der Vorläuferbehörde von GEOBOL und heute
SERGEOTECMIN. Diese Stelle hat er bis 1946 inne.
In den Jahren 1947 bis 48 lehrt Ahlfeld an der Bergwerksschule in Jujuy
(Argentinien), woran sich Tätigkeiten bei der Empresa Minera Unificada del
Cerro Potosí und der Firma Patiño Mines & Enterprises anschließen. Nach der
Verstaatlichung der Minen im Jahre 1952 ist Ahlfeld als geologischer Berater
für eine spanische Bergwerksgesellschaft im Baskenland tätig.
Im Jahre 1954 kehrt er als selbständiger Montangeologe nach La Paz zurück
und ist für zahlreiche Organisationen darunter die Vereinten Nationen (19561959) und die Deutsche Geologische Mission in Bolivien des damaligen
Bundesamtes für Bodenforschung in Hannover (1959-1963) tätig. Während
dieser Zeit lehrt er Geologie und Mineralogie an der Universität San Andrés in
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La Paz und ist Honorarprofessor an der Universität Tomas Frias in Potosí und
am Technologischen Institut in La Paz. Im Jahre 1964 beginnt für Friedrich
Ahlfeld der Ruhestand.
Ahlfeld ist ein begeisterter Bergsteiger. In den Jahren 1927-1928 beteiligt er sich
an der Deutsch-Österreichischen Andenexpedition während der zahlreiche
Gipfel in der Cordillera Real von Bolivien zum ersten Mal bezwungen werden.
An der Expedition nimmt auch der deutsche Geograf Carl Troll teil, der sich
gerade zu naturwissenschaftlichen Studien in Bolivien aufhält (siehe
Monatsblatt 4/04).
Voll Begeisterung erzählt Ahlfeld von seiner ersten Besteigung eines
Fünftausenders in Bolivien, wozu er sich den Chorolque auserkoren hat. Er
schreibt: „Der Chorolque lässt sich nicht mit den Gipfeln europäischer Gebirge
vergleichen. Ätna und Vesuv wirken flach und winzig gegen ihn. Seine von
allen Seiten gleiche edle, fein geschwungene Linie reckt sich, das Wahrzeichen
Südboliviens, gewaltig hoch aus dem toten, zerrissenen Land. Von anderen
Gipfeln, die Hunderte von Kilometern entfernt liegen, erspäht ihn das Auge,
eine ins unendlich vergrößerte Pyramide von Gizeh“. Im Alleingang steigt er
über Blockhalden, Schiefergrate und Eisfelder zu den 30 m hohen Orgeln auf,
die den Gipfel bilden. Durch einen Kamin erreicht er das Gipfelplateau. „5600
Meter. Die Höhe des Elbrus im Kaukasus. Das Auge streift über ein Stück
Welt, fast ein fünftel so groß wie das deutsche Vaterland. Braune, blaue, tief
rote Bodenwellen zu meinen Füßen. Darüber die weißen Tuffe, die der
Chorolque einst hinausschleuderte. Tiefe, gewundene Schluchten, gen Osten
sich verbreiternd. Nirgends ein Fünkchen Grün. Eine seltsame
Wüstenlandschaft, schillernd in den leuchtenden Farben toten Gesteins“.
„Später führte mein Weg noch oft am Chorolque vorüber und einmal erstieg ich
ihn über die Südplatte. Auf dem Gipfel empfand ich nichts, was vergleichbar
wäre mit dem Siegergefühl, das ich meinem ersten Fünftausender verdanke“.
Aber seine Leidenschaft beschränkt sich nicht nur auf das Bergsteigen, Ahlfeld
interessiert sich auch für die Archäologie, für ethnologische Fragen und ist ein
begeisterter Fotograf. Die Einwohner von La Paz hatten im Juli 2006 die
Gelegenheit, in einer Ausstellung im Goetheinstitut Fotografien von Friedrich
Ahlfeld zu betrachten.
Auf Grund seiner beruflichen Tätigkeit sowohl an staatlichen Dienststellen wie
auch bei privaten Bergbaufirmen bietet sich ihm die Gelegenheit, fast alle
Landesteile Boliviens kennen zu lernen. Ahlfeld verfügt über ein breites
naturwissenschaftliches Interesse, dazu gesellt sich bei ihm eine sehr fundierte,
vielseitige Ausbildung. Dies befähigt ihn, beruflich fast die Gesamtheit der
Geowissenschaften abzudecken, sei es neben der Geologie und der
Lagerstättenkunde auch die Gebiete wie Mineralogie, Petrografie und Geografie.
Diese Vielseitigkeit schlägt sich in den Themen seiner 178 wissenschaftlichen
Arbeiten nieder, die er in den Jahren
1925 bis
1975 über
Untersuchungsergebnisse veröffentlicht. Neben diesen Kurzpublikationen ist
Friedrich Ahlfeld der Autor von zahlreichen Büchern und Monografien, von
21
denen hier nur die vier bedeutendsten Erwähnung finden sollen. Im Jahre 1937
erscheint sein Buch „Las especies minerales de Bolivia“ (Koautor Jorge Muñoz
Reyes) mit Neuauflagen 1943, 1955 und 1998 durch Salomón Rivas. Es folgt
1939 die erste Auflage von „Die Minerallagerstätten Boliviens“ mit spanischen
Versionen 1941, 1954 und 1964, letztere mitveröffentlicht von Albrecht
Schneider-Scherbina. Sein bekanntestes Werk aber ist „Geología de Bolivia“ mit
einer kolorierten geologischen Karte des Landes, publiziert im Jahre 1946 in
Argentinien zusammen mit Leonardo Braniza; Neuauflagen erscheinen 1960
und 1972 in La Paz. Zu erwähnen sei noch die Monografie „Zinn und
Wolfram“, Stuttgart 1958, die Ahlfeld zu einem der besten Kenner dieser
Minerale weltweit stempelt. Die Grundlage dafür bilden die Zinn- und
Wolframlagerstätten Boliviens, gründet sich doch der Erzreichtum des Landes
zu einem nicht unwesentlichen Teil auf diese Minerale. Wie wir sehen, liegen
seine grundlegenden Bücher über die Geologie, die Lagerstätten und die
Mineralvorkommen von Bolivien durchweg in spanischer Sprache vor, so dass
sie allen Geowissenschaftlern des Landes zugute kommen.
Um den Menschen Friedrich Ahlfeld zu charakterisieren, soll hier von einer
Geschichte berichtet werden, die zeigt, dass er bei seinen wissenschaftlichen
Studien abenteuerlichen Gegebenheiten nicht aus dem Weg gegangen ist, sie
sogar mitweilen gesucht hat. Im Jahre 1925 bereist ein russischer Abenteurer
namens Edgar Sanders mit zwei europäischen Genossen Bolivien um nach den
Goldschätzen der Jesuiten zu graben. Im tiefen Tal des Rio Ayopaya, der die
Grenze zwischen den Departamentos La Paz und Cochabamba bildet, war von
den Jesuiten im Jahre 1635 das Kloster Placuela als Zentrum des dortigen
Goldbergbaus gegründet worden. Wie bekannt, wurden die Jesuiten im Jahre
1789 aus Bolivien vertrieben und die Mönche mussten Placuela verlassen.
Sanders kam nun in den Besitz eines „Dokumentes“ mit dem Hinweis auf einen
in einem Stollen vergrabenen Schatz in der Nähe des Klosters Placuela. Dieses
Pergament vergräbt Sandes in einem Tunnel, der vom Rio Kazu, einem
Nebenfluss des Ayopaya, ausgewaschen worden ist. Er reist danach nach
London, gründet 1927 eine Aktiengesellschaft, sammelt 25 000 Pfund Sterling
ein und kommt im folgenden Jahr mit einer Schar von 15 Abenteurern und einer
Bergwerksausrüstung von mehreren Tonnen bei Placuela an. Ein rechteckiger
Schacht gewaltigen Ausmaßes wird abgeteuft, wobei das „zufällig“ gefundene
Dokument die Arbeitsmoral der Truppe gewaltig steigert. Doch es wird
September, die Regenzeit naht und der Schatz bleibt aus. Da besinnt sich
Sanders darauf, dass eine wissenschaftliche Begleitung des Unternehmens
wünschenswert wäre und nun kommt Friedrich Ahlfeld ins Spiel. Durch die
Vermittlung des Expeditionsfotografen Robert Gerstmann, bekannt geworden
durch sein herrliches Bildwerk „Bolivien“ (siehe Monatsblatt 4/04), wird
Ahlfeld gerufen, um die Goldvorkommen der Gegend zu bewerten. Mit einem
günstigen Gutachten, das bauwürdige Goldgänge bestätigt, würden unbegrenzte
Mittel aus London fließen. So macht er sich mit einer kleinen Karawane in
Richtung Osten zum Cerro Sapo auf, um die geologischen und
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lagerstättenkundlichen Verhältnisse der Gegend zu studieren. Drei Wochen
verlebt Ahlfeld mit drei Engländern aus der Schatzgräbertruppe einträchtig auf
einer Alm oberhalb des Regenwaldes. Beim Prospektieren findet er in einer
unzugänglichen Schlucht die „blaue Grotte“, eine mächtige Höhle, „Hunderte
von Metern lang und im Innern des Berges sich verzweigend. Die nassen Wände
leuchten in herrlichem dunkelblau, ein unbeschreiblicher Anblick, diese
schimmernden Hallen im feuchten Nebelwald“. Bei dem Gestein handelt es sich
um Sodalith, im Wesentlichen ein Natriumaluminiumsilikat, das heute jeder
einschlägige Steinmetzbetrieb in Bolivien in großen Platten führt. Durch seine
tiefsattblaue, mitunter ins violette schimmernde Farbe, ist das
Sodalithvorkommen vom Cerro Sapo das Schönste und Reichste, das man
kennt.
Schon die Vorinkakulturen benutzten das dunkelblaue Gestein vom Sapo zur
Herstellung von Perlen, kleinen Lamas und Götzen. Man fand sie u.a. in den
Ruinenfeldern von Tiahuanaco, Ica und Ancón. Als die Spanier kamen,
verfielen die Gruben, bis Jahrhunderte später die Spürnase der Jesuiten diese
Schätze fand. Grosse Blöcke des herrlich dunkelblauen Materials wurden in die
alte Welt verschifft und zur Ausschmückung von Altären, Säulen und
dergleichen mehr benutzt, wo sie heute noch zu sehen sind, ohne dass jemand
wüsste, woher sie stammen.
Der deutsche Geologe Hans Block hatte im gleichen Jahr die Vorkommen auch
schon besucht, aber es bleibt Friedrich Ahlfeld vorbehalten, den etwa 2 km
langen Sodalithgang zu kartieren und mineralogisch zu beschreiben. Diese
Arbeiten bilden die Grundlage für den heutigen Abbau des Gesteins.
So erfolgreich Ahlfeld bei dem Nachweis der Bauwürdigkeit des Sodaliths ist,
so enttäuschender sind die Ergebnisse seiner Goldprospektion. Dieser Umstand
spricht sich unten am Fluss im Lager der Schatzgräber herum und durch zwei
Illusionen beraubt, weder durch das Auffinden eines Schatzes noch durch den
Abbau reicher Goldadern zu Wohlstand zu gelangen, wendet sich die Stimmung
gegen Ahlfeld und bei seiner Rückkehr hat er es nur seinem Freund Gerstmann
zu verdanken, dass ihm nicht zumindest die Zähne ausgeschlagen werden. In
einer erregten Diskussion mit Sanders ruft er zornig aus: „Wenn mir jemand ein
einziges bauwürdiges Goldvorkommen am Sapo nachweist, zahle ich 1 000
Pfund“ und verlässt fluchtartig das Lager. In der gemütlichen Wirtschaft
Valenzuela am Talende unter den Bergen spült Ahlfeld mit ein paar Flaschen
goldgelben Santa-Rita-Weins allen Ärger hinunter.
Auf seinen Reisen prospektiert Ahlfeld auch das Eisenerzvorkommen von
Mutun ganz im Osten des Landes. Wie bekannt, handelt es sich um einen etwa
10 km langen Bergrücken, der sich knapp 600 m über der Ebene erhebt und im
Wesentlichen nur aus Eisenerz besteht. Schon im Jahre 1907 stellen Theodor
Herzog und sein ihn begleitender Geologe Dr. Martin fest, dass es sich bei dem
Erz um reinen Roteisenstein (Fe2O3) handelt, ein Magererz, das zudem durch
bänderartige Quarzlagen extrem hart ist (siehe Monatsblatt 2/04). Ahlfelds
Prospektionsergebnisse bestätigen, dass das Erz unter den gegebenen
23
Umständen wegen seiner schwierigen Aufbereitung nicht abbauwürdig ist.
Seitdem sind unzählige weitere Gutachten erstellt worden. Der derzeitige Stand
der Dinge ist, dass sich durch die nachgewiesenen Erdgasvorkommen Boliviens
ein Abbau der Erze wirtschaftlich zu lohnen scheint. Nur wenn der Staat zur
Ankurbelung der Wirtschaftskraft und zur Schaffung von Arbeitsplätzen in der
dortigen Region Erdgas zu günstigen Preisen zur Verfügung stellt, kann sich
ein Abbau der Erze von Mutun für eine anschließende Aufbereitung zu
Roheisen und Stahl rentieren.
Friedrich Ahlfeld ist verheiratet mit Isegret, geb. Goltz. Auch sie ist
naturverbunden und begleitet ihren Mann auf vielen Reisen im Lande. Das
Ehepaar hat einen Sohn, der heute mit seiner Familie in Mexiko lebt. Im Jahre
1938 nimmt Ahlfeld die bolivianische Staatsbürgerschaft an und kauft sich
1947 ein Haus in Cochabamba, in das er im Jahre 1964 einzieht.
Friedrich Ahlfeld ist Mitglied von zahlreichen wissenschaftlichen
Gesellschaften weltweit, unter anderem Ehrenmitglied der Akademie der
Wissenschaften von Bolivien. Ihm werden zahlreiche Ehrungen zu teil. So
erhält er das Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland und den
Titel Condor de los Andes de Bolivia, die höchste Auszeichnung, die das Land
zu vergeben hat. Auch der Geologische Dienst von Bolivien und die Stadt
Cochabamba ehren ihn entsprechend.
Als Mineraloge entdeckt und beschreibt Friedrich Ahlfeld viele neue Minerale
und ein in der Selenmine Pacajake (Provinz Chayantaya, Potosí) von ihm und
seinem Freund Hans Block entdecktes und von Herzenberg 1944 beschriebene
Selenmineral (NiSeO3 x 2 H2O) wird ihm zu Ehren Ahlfedita genannt.
Friedrich Ahlfeld besitzt eine bedeutende Mineraliensammlung mit Stufen aus
der ganzen Welt. Eine frühe Sammlung verkauft er im Jahre 1932 an eine
amerikanische Universität und ein Museum. Eine bedeutende Schenkung vom
Mineralien und Fossilien geht an das Archäologische Museum Tiahuanaco und
das Directorio de Minas y Petróleo in La Paz.
Seine gesamte Bibliothek, bestehend aus etwa 300 Büchern, Zeitschriften,
Separaten und Karten verkauft Ahlfeld im Jahre 1975 an die UranerzbergbauGmbH & Co.KG in Bonn. In einem Festakt wird die Bibliothek von der Firma
feierlich dem Geologischen Institut der Universität San Andrés in La Paz
gestiftet mit der schönen Laudatio: „dass sie dort sowohl eine würdige Heimstatt
wie einen leicht zugänglichen Ort zum Nutzen und Wohle eines jeden
interessierten Geologen findet“. Eine erfreuliche Anmerkung, über 30 Jahre
danach hat sich dieser Umstand immer noch bewahrheitet. Auf der Suche nach
einer Veröffentlichung Ahlfelds zusammen mit Richard Wegner (siehe
Monatsblatt 1/06) aus dem Jahre 1931 über die Herkunft des Sodaliths im
Bereich altperuanischer Kulturen erhielt der Verfasser dieser Zeilen nach
persönlicher Vorsprache im Institut zwei Tage später eine Fotokopie der Arbeit
kostenlos zugesandt. Nach Ahlfelds Tode verkauft seine Witwe den gesamten
Nachlass bestehend aus Manuskripten, Urkunden, Briefen, Fotos und über 1000
Diapositiven an Herrn Dr. Eckerhard Jordan in Hannover, Deutschland.
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Friedrich Ahlfeld verlebt seine letzten achtzehn Lebensjahre in Cochabamba.
Freunde schildern ihn als eine starke Persönlichkeit mit strenger Selbstdisziplin
und immer auf seine physische Leistungsfähigkeit bedacht. Bis ins hohe Alter
behält er seine geistige Frische. Er stirbt am 9. Januar 1982 und liegt mit seiner
Frau auf dem deutschen Friedhof in Cochabamba begraben.
Christian Neumann-Redlin
Cochabamba
Restaurant-Tipps
Viel Zeit ist vergangen, ich war mal wieder in Berlin, das neue Schuljahr hat
begonnen und unterwegs war ich auch in La Paz. Wie beim letzten Mal
vorgestellt, werde ich heute erneut einige Lokalitäten vorstellen und rein
subjektiv bewerten.
Name: La Comédie (Art-Cafe, Restaurant)
Wo? Pasaje Medinacelli No. 2234, Sopocachi, Fon 2423561
Ambiente: 4 Sterne
Bedienung: 4 Sterne
Preise: 4 Sterne
Besonderheit: Das beste Restaurant in La Paz. Hier kann man auch einfach
hergehen, um nur einen Nachtisch zu essen. In die „Créme brulée“ könnte ich
mich reinlegen, unglaublich! Aber auch die anderen Speisen sind toll und
werden sehr hübsch angerichtet serviert. An Wochenenden sollte man
reservieren. Auch größere Gruppen werden im 1. Stock gut untergebracht.
Name: Furusato (Restaurant japonés)
Wo? Av. Clemente Inofuentes 437, entre C.10 y 11, Calacoto, Fon 2796499
Ambiente: 2 Sterne
Bedienung: 3 Sterne
Preise: 2 Sterne
Besonderheit: Das Restaurant wirkt etwas kühl und leer, aber man bekommt
ganz leckere japanische Speisen von rohem Fisch bis zu ganzen Menüs. Sehr
lecker war die „Trucha teriyaki“. Den benachbarten Japanern sollte man beim
Essen nicht zusehen. Schmatzen und Schlürfen sind gar keine Ausdrücke, aber
es scheint fein zu sein!? Die Preise sind meines Geschmacks etwas zu hoch.
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Name: the lounge (bistro & art cafe)
Wo? C. Presbitero Medina 2527, Sopocachi, Fon 2410585
Ambiente: 4 Sterne
Bedienung: 3 Sterne
Preise: 3 Sterne
Besonderheit: Bestimmt einer der abgefahrensten Orte in La Paz. Vor allem am
Wochenende, wenn der DJ zu einer Mischung aus sphärischen und Hiphop –
Klängen völlig ausflippt und der Kellner an einem warmen Abend auch noch
den Kamin anheizt, dann fühlt man sich tranquilo und relaxt. Zum Beginnen
eines längeren Abends oder zum Chillen ist das wirklich ein angenehmer Ort.
Wer Martini mag, ist hier richtig, denn es gibt zahlreiche Martini-Cocktails und
Martini-Postres. Essen kann man auch, doch die Auswahl ist begrenzt.
Name: Ram Jam (Restaurant, Bar, Disco)
Wo? C. Presbitero Medina 2421, Sopocachi, Fon 2422295
Ambiente: 2 Sterne
Bedienung: 2 Sterne
Preise: 4 Sterne
Besonderheit: Eigentlich kann ich nichts Schlechtes übers Ram Jam sagen, denn
hier habe ich meine zukünftige Frau kennen gelernt. Aber die Zeiten ändern sich
und waren früher vor allem Touristen und Ausländer hier, hat sich das wohl sehr
geändert. Im Ram Jam kommt es in letzter Zeit wirklich darauf an, an welchem
Tag und wann man kommt, denn die Bandbreite des Sich-Wohlfühlens reicht
von äähh bis mmhh. Meist viel zu voll, ist es wie in einer Sauna. Kommt man
mit Freunden, kann der Abend recht lustig werden, alleine muss man sich das
hier nicht unbedingt geben. Zu etwas früherer Stunde kann man in Ruhe und
recht gut essen. Das Ram Jam hat eine eigene kleine Brauerei, drei verschiedene
hauseigene Biere stehen auf der Getränkekarte. Drinks bekommt man zu guten
Preisen und neben der Disco spielen hier auch häufig Bands live, allerdings
meist von fragwürdiger Qualität. In den VIP-Bereich kann man sich mit einer
Flasche Whisky einkaufen, wie man in den Oxygen-Raum mit Spielkonsole
kommt, weiß ich nicht. Nun ja, es ist ganz nett, aber lange nicht mehr so gut wie
früher.
Und….. tschüss, bis zum nächsten Mal
Christian „Karpi“ Karp
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Gag-Foto
Ein wenig gruselig sieht dieser Transport verstümmelter Schaufensterpuppen
schon aus – ob die „Cocodrilos“ im Hintergrund etwas mit der Sache zu tun
haben, entzieht sich unserer Kenntnis.
(gesehen und fotografiert in Santa Elena, Venezuela, von Manuel Lins)
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20 Jahre SIARB
In früheren Heften des Monatsblattes (siehe zum Beispiel 4/02, 2/04) ist von
Aktivitäten der bolivianischen Felsbildergesellschaft SIARB die Rede gewesen.
Nun hat sie ihr 20jähriges Jubiläum gefeiert, deshalb möchte ich diese Initiative
noch einmal vorstellen und über einiges Aktuelle informieren.
Die Sociedad de Investigación del Arte Rupestre de Bolivia (SIARB) wurde
im Januar 1987 in La Paz gegründet, von Anfang handelte es sich um eine gute
deutsch-bolivianische Zusammenarbeit. Mit Roy Querejazu Lewis
(Cochabamba) – der bereits einige Felsbilderforschungen in Bolivien gemacht
hatte – traf ich mich 1986 und plante die Gründung der Gesellschaft. Dabei hielt
ich mich bewusst im Hintergrund und übernahm die Aufgabe des Sekretärs,
Koordinators verschiedener Arbeiten und Herausgeber der Veröffentlichungen.
Seit 2003 ist der Felsbildexperte, Museologe und Konservator Freddy Taboada
Präsident der SIARB. Sehr rührige Mitarbeiter der Gesellschaft befinden sich
vor allem in La Paz, Tarija (Karlheinz Methfessel und seine Tochter Lilo,
deutsche Konsulin) und Santa Cruz (Karl Kaifler). Zur Direktive gehört die
Archäologin Claudia Rivera, Dozentin an der UMSA/La Paz, die ihren DoktorTitel in den USA machte. Unter den aktiven Mitgliedern im Ausland ist vor
allem der Österreicher Rainer Hostnig (Cusco, Peru) zu nennen und Dr. Martin
Künne (Berlin) als Korrespondent über neue Felsbildforschungen in
Zentralamerika, die im internationalen Boletín der SIARB erwähnt werden.
Die Gesellschaft erhielt die staatliche Anerkennung (“Personalidad Jurídica”) als
gemeinnützige wissenschaftliche Organisation zur Erforschung bolivianischen
Kulturgutes und entwickelte schnell zahlreiche Aktivitäten: Register von mehr
als eintausend Felsbildstätten in allen Landesteilen, Dokumentation von
zahlreichen Stätten, Veröffentlichung einer jährlichen Zeitschrift (Boletín),
einige Bände der Reihe Contribuciones al Estudio del Arte Rupestre
Sudamericano, die Organisation von fünf internationalen Symposien, Teilnahme
an zahlreichen internationalen Treffen, eine Erziehungskampagne über
Felsbilder als Kulturerbe mit zahlreichen Ausstellungen, Briefmarkenserie, etc.
Die letzte große Ausstellung fand in den Jahren 2004-2006 statt. Sie trug den
Titel „Rocas que Hablan“ und präsentierte Fotos von Felsbildern in Bolivien
und den USA. Sie wurde von der Botschaft der USA und SIARB organisiert und
in zehn großen Städten gezeigt. Zugleich wurden Materialien über Felsbilder für
Schüler und Lehrer verteilt.
Im Frühjahr 1999 richtete SIARB ein Büro und Informationszentrum in
Achumani, La Paz ein (in meinem Haus, das einen Anbau bekam), in dem das
Archiv und die Bibliothek für Mitglieder der Gesellschaft und Forscher
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zugänglich sind. Es existiert ein Katalog mit über 13.000 Titeln von
Veröffentlichungen,
der
zur
Zeit
digitalisiert
wird.
Mehrere
Spezialbibliographien sind vorhanden. Claudia Rivera und Matthias Strecker
veröffentlichten in der Web-Seite des Ibero-amerikanischen Instituts in Berlin
ihre Einführung und Basis-Bibliographie zu Archäologie und Felsbildern
Boliviens.
Informationen über die SIARB und Fotos bolivianischer Felsbilder sind in
/
folgenden
Internet-Seiten
zu
sehen:
www.siarb-boliva.org
www.BradshawFoundation.com Die Web-Seite der SIARB wird in diesem Jahr
erweitert, sie wird 60 Artikel enthalten, die in den vergangenen Jahren
veröffentlicht wurden.
Es würde den Rahmen dieses Beitrages sprengen, auf Einzelheiten der auf
Felsen angebrachten Malereien und Gravierungen einzugehen. Dazu finden sich
viele Beispiele in den erwähnten Web-Seiten und unseren Veröffentlichungen.
Die Felsbilder stammen aus verschiedenen vorspanischen Epochen, der
Kolonialzeit und republikanischen Zeit. An mehreren Orten fanden noch
kürzlich Opfer der indianischen Anwohner statt, die diese Stätten als Ritualorte
benutzen.
Projekte in archäologischen Parks: SIARB bemüht sich, die Dokumentation
und den Schutz von Felsbilderstätten zu erreichen, archäologische Parks zu
verbessern oder neue zu schaffen. Verschiedene Arbeiten fanden in den
Departamentos von La Paz, Potosí, Oruro, Chuquisaca und Santa Cruz statt. Die
folgende Tabelle gibt eine kurze Übersicht über besonders wichtige Projekte der
letzten Jahre. Dabei muss betont werden, dass SIARB als private Gesellschaft
nie die Verantwortung für die Einrichtung und Verwaltung dieser Stätten
übernehmen kann und daher eine Zusammenarbeit mit Gemeindeverwaltungen
notwendig ist.
Das Projekt in Mutún ist besonders brisant durch die Tatsache, dass dort eines
der größten Eisenerzvorkommen der Welt vorhanden ist; es soll von der
indischen Firma Jindal abgebaut werden. SIARB hat beantragt, dass die
Felsbilder-Zone zum Nationalmonument erklärt wird. Das „Viceministerio de
Desarrollo de Culturas“ und die von ihm abhängige „Unidad de Arqueología“
unterstützen im Prinzip den Vorschlag, auch die Alcaldía von Puerto Suárez (die
für Mutún zuständig ist) will die Gravierungen schützen. Diese Institutionen
haben guten Worten aber keine Taten folgen lassen. Leider kann in Bolivien der
Status des Nationalmonuments nur vom Parlament erklärt werden. Das ist in
diesem Fall nicht so einfach wie mit der ehemaligen Wohnstätte von Evo
Morales in Orinoca, Oruro!
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Archäolog. Park
Calacala, Oruro
ProjektZeit
1999-2003
Quila Quila,
Chuquisaca
2000-2003
Paja Colorada,
Moromoro,
Vallegrande
2003 /
2006-2007
Reserva
Tucavaca, Santa
Cruz
IncamachayPumamachay,
Chuquisaca
2004
2004-2007
Mutún, Santa
2006-2007
Cruz
Mataral, Pampa
2006-2007
Grande, Sta. Cruz
Caraviri,
Chuquisaca
2006-2007
Inhalte
archäolog. Prospektion, Dokumentation
der Felsbilder, Erziehungs-Kampagne,
Ausbildung des Wächters, Bau einer
Plattform für Besucher
archäolog. Untersuchung, Dokumentation
der Felsbilder, Ausbildung von TourismusFührern, Projekt eines Museums
Schutz der Höhle durch Gitter,
Dokumentation der Felsbilder und
Konservierung-Diagnostik, archäolog.
Untersuchung, erster Kurs für zukünftige
Wächter und Führer
Dokumentation der Felsbilder und
Konservierung-Diagnostik
Dokumentation der Felsbilder und
Konservierung-Diagnostik, Beseitigung
von Graffiti, Gitter der Höhle P.,
Infrastruktur, Beschilderung, Ausbildung
des Wächters, Material für Besucher,
Video, Planung eines Besuchersentrums
Dokumentation der Felsbilder, Vorschlag
zur Errichtung eines Parks
Dokumentation der Felsbilder und
Konservierung-Diagnostik, erster Kurs für
zukünftige Wächter und Führer
Dokumentation der Felsbilder und
Konservierung-Diagnostik, archäolog.
Untersuchung, Vorschlag zur Errichtung
eines Parks
Im Mai 2002 erhielt SIARB den Preis “Conservation and Preservation Award”
der nordamerikanischen Vereinigung ARARA für die Arbeit zum Schutz von
Felsbilderstätten.
Probleme: Es soll nicht verschwiegen werden, dass diese Arbeit äußerst
mühselig ist und gegen viele Widerstände zu kämpfen hat. Gemeinde- und
Stadtverwaltungen sehen den Tourismus als Zaubermittel, das Geld in die
Kassen bringt und die Entwicklung der Region vorantreibt. Öko-Tourismus zu
Natur- und Kulturstätten ist ja tatsächlich attraktiv und zukunftsträchtig, aber
kurzfristig nicht zu erreichen, wenn man diese Stätten erhalten will. Die
zuständigen staatlichen und regionalen Stellen wollen nicht einsehen, dass es
30
lange Vorbereitungen braucht und ein komplizierter Prozesss notwendig ist, an
dem Anwohner und Experten beteiligt sind. Ein Beispiel für die erschreckende
Dummheit der betreffenden Stellen bot letztes Jahr die Prefectura von Santa
Cruz: Sie veröffentlichte im Internet eine Ausschreibung für ein
Felsbilderprojekt, bei dem mehr als 30 Stätten im Eilverfahren und mit geringen
Mitteln bearbeitet werden sollten: Dokumentation, Konservierung,
Beschilderung, Management-Plan, etc. und das von einem Archäologen, einem
Anthropologen oder einem Tourismus-Experten. Dass dafür ein
interdisziplinäres Team vorhanden sein muss, dass Konservierung nur von
einem Konservator gemacht werden darf, daran hatten die Verantwortlichen
nicht gedacht. Die Ausschreibung wurde nach Einspruch von SIARB
zurückgezogen, aber es erfolgte kein Umdenken. Ein anderes Projekt zum
Schutz einer Felsbilderstätte in der Chiquitanía wurde an lokale Architekten
vergeben, die von Archäologie und Felsbildern nichts verstehen, von
Konservierung und Administration der Stätten noch weniger, die aber die
Vorarbeiten der SIARB benutzten. Viele Gespräche und Kontakte mit den
verschiedenen beteiligten Institutionen blieben erfolglos, das Geld aus einem
internationalen Fond war vorhanden und sollte für „vorläufige Maßnahmen“
schnell ausgegeben werden und bestimmte „Resultate“ wie eine Infrastruktur
sollten schnell aus dem Boden gestampft werden. Möglicherweise dürfen wir in
einer neuen Phase für die „definitive“ Lösung sorgen und müssen versuchen,
begangene Fehler wieder zu korrigieren. Die Administration einer Kulturstätte
ist aber nie als abgeschlossen zu sehen, das ist ein Prozess, der
notwendigerweise immer weiter geht, Evaluationen und Korrekturen erfordert.
Danksagung: SIARB hat sich bei der erwähnten Veranstaltung im Januar dieses
Jahres bei einer Reihe von Institutionen bedankt, die im Laufe von 20 Jahren
verschiedene Aktivitäten unterstützten. Hier sollen nur einige erwähnt werden:
Die Deutsche Botschaft hat immer wieder Verständnis für unsere Anliegen
gezeigt und gab zuletzt einen Zuschuss zur Veröffentlichung des Boletín 20; die
Botschaften der Niederlande und der USA halfen uns bei mehreren Projekten,
die Alcaldía von Sucre unterstützt den archäologischen Park von IncamachayPumamachay. Es sind aber vor allem ein kleiner Kreis von ehrenamtlichen
engagierten Mitgliedern und einzelne Spender, die unsere Arbeit möglich
machen.
Wenn Sie, liebe Leser, Interesse haben, Mitglied der Gesellschaft zu werden
oder mehr über das Thema erfahren wollen, sehen Sie sich doch einmal die
Internetseite der SIARB an oder wenden Sie sich an mich! Übrigens halte ich
am Dienstag, 3. April, 19 Uhr einen Vortrag über bolivianische Felsbilder in der
Alliance Française, La Paz (auf Spanisch).
Matthias Strecker
[email protected]
31
Ausverkauf der Kulturschätze Boliviens?
Protokoll eines Besuches des Platzes von San Francisco in La Paz, 8. Februar
2007:
Bei den Buchständen werden mir Dokumente des 17. Jahrhunderts angeboten.
Sie sind offensichtlich aus einem gebundenen Band herausgeschnitten worden,
der sich in einem Archiv befand. Inhalt: juristischer Streit eines Kaziken und
seiner Familie aus der Gegend von Escoma (Mitte des 18. Jahrhunderts bis
Anfang des 19. Jahrhunderts, mit Stempel der spanischen königlichen
Verwaltung). Ich erfahre, dass kürzlich ähnliche Dokumente von Spaniern
aufgekauft wurden. Ich kläre den Verkäufer auf, dass die Dokumente
offensichtlich aus einem Archiv gestohlen wurden, handle den Preis von Bs 150
auf Bs. 100 runter, kaufe die Papiere auf und bringe sie in das “Archivo de La
Paz” der UMSA, wo die Übergabe protokolliert wird. Damit sind sie für das
Studium weiterhin zugänglich und ermöglichen historische Erkenntnisse, die
sonst verloren gegangen wären.
Bei den Andenken - Läden von San Francisco entdecke ich mal wieder
archäologische Keramiken, einige echte neben verschiedenen Nachbildungen,
und bedrohe die Verkäuferin mit einer Anzeige, da der öffentliche Verkauf
gesetzlich verboten ist…
Lieber Leser, diese kurze Meldung mag Sie lächeln lassen. Was soll der Kampf
gegen den Ausverkauf bolivianischer Kulturschätze, der aussichtslos erscheint
angesichts staatlicher Unfähigkeit und Politisierung des zuständigen KulturVizeministeriums?
Aber zumindest erbitte ich Ihre Unterstützung in der Weise, dass diejenigen von
Ihnen, die als zeitweilige Experten, abgesandte Lehrer etc. sich im Lande
befinden, keine alten Textilien, Dokumente, Bilder oder archäologische Objekte
aufkaufen und ins Ausland bringen. Begnügen Sie sich mit Abbildungen in
Büchern. Beteiligen Sie sich nicht an der Vergrößerung der illegalen Verkäufe
und Aufkäufe, das kann ein wichtiger Solidar-Beitrag von Ihrer Seite sein.
Matthias Strecker
32
Bolivianischer Minen-Western
Premiere von „Los Andes no creen en Dios“ im Kino 16 de Julio
Es gibt Momente, da muss man Bolivien trotz aller seiner Schwächen und
Fehler einfach gern haben. Der Abend des 12. März 2007 war so einer. Im Kino
16 de Julio wurde der Antonio-Eguino-Film „Los Andes no creen en Dios“
uraufgeführt, nicht-öffentliche Premiere wohlgemerkt. Und was macht der nicht
geladene Gast? Er kommt eine Stunde vor dem (planmäßigen) Beginn, geht an
den Schalter und kauft sich eine Karte. Einfach so. Und erlebt
Premierenstimmung.
Fast alle Schauspieler sind da, der Regisseur selbstverständlich auch, und viele,
die hinter den Kulissen an der Verwirklichung des Filmes mitgearbeitet haben1.
Niemand wirkt abgehoben, exzentrisch oder durchgeknallt, wie man es von
Filmleuten vielleicht erwarten würde. Die Darsteller betreten den Filmsaal durch
dieselbe Tür wie die Zuschauer, sie sind im Wortsinne publikumsnah. Der
Regisseur erzählt von einem Gespräch mit seinem zehnjährigen Enkel2, die
Hauptdarsteller beschwören das neue Bolivien, und den meisten Applaus vom
Publikum bekommen nicht etwa die Schauspieler, sondern die beiden
Ingenieure, die für den Film zwei Dampfloks wieder zum Laufen gebracht
haben. Und niemand hindert den Reporter des Monatsblattes, eines eher
unbekannten Presseerzeugnisses daran, von der letzten Reihe bis ganz nach
vorne zur Bühne zu gehen, um ein paar Fotos zu machen.
Stand nicht nur im Film im Mittelpunkt des (männlichen) Interesses: Carla Ortìz alias „Claudina“
1
Die Realisierung des Filmes dauerte 10 Jahre und kostete über 500.000 US-Dollar. Damit ist „Los Andes no
creen en Dios“ einer der teuersten Filme in der bolivianischen Filmgeschichte.
2
„Opa, Du arbeitest doch schon lange an diesem Film?“ – „Hmmhmm.“ – „Wann wird der Film denn fertig?“ –
„Oh, ich weiß nicht, das dauert noch!“ - „Opa, warum machst Du nicht was anderes?“
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Die Handlung des Films, inspiriert durch die Romane von Adolfo Costa Du
Rels, hat etwas von einem Western: ein bolivianischer Minen-Western, bei dem
Waffen eine eher untergeordnete Rolle spielen (von den Waffen einer Frau mal
abgesehen). Menschen, grundverschieden in Herkunft und Charakter, begegnen
sich auf der Suche nach Glück und Reichtum in einem Vorposten der
Zivilisation, in diesem Fall im Uyuni des Jahres 1927. In einer der größten
Nebenrollen – mit kurzen, aber vielen Szenen – sehen wir Gert Franke, was
nebenbei beweist, dass man es auch als Ex-Redakteur des Monatsblattes noch zu
etwas Anständigem bringen kann.
Es ist kein Film, in dem weltbewegende Probleme thematisiert werden. Es ist
einfach ein Film, schön zum Anschauen, der gerade all denen empfohlen sei,
deren Spanisch noch ein Stück weit von der Perfektion entfernt ist. Handlung
und Dialoge sind leicht zu verstehen; hinzu kommt, dass der Ton, oft ein
Problem in anderen bolivianischen Filmen, exzellent ist.
Ein lebenswerter Filmabend. Nach dem Ende der Vorstellung steht der
Monatsblatt-Reporter im Foyer des Kinos, Vizepräsident Alvaro Garcia Linera
geht direkt neben ihm vorbei, unten an den Stufen wird Ex-Präsident Carlos
Mesa interviewt, und nirgends ist ein Bodyguard zu sehen, der das gemeine
Volk rüde zur Seite drängt.
In solchen Momenten muss man Bolivien einfach gern haben.
Manuel Lins
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Deutsche Vita - Exposición Fotográfica
Was haben Käthe Kruse, Hans Georg Gadamer und Willy Brandt gemein? Sie
alle sind in einem Moment deutscher Geschichte in schwarz-weiß eingefangen,
in der sie mit einer Puppe fest im Arm auf einem Baumstumpf sitzen und fast
mit dem Hintergrund verschmelzen, oder aber im eleganten Anzug
selbstbewusst in der Naturkulisse erscheinen. Bei Stefan Moses stehen sie so
oder so im Wald, und den hat uns in diesem Monat das Goethe-Institut in
Zusammenarbeit mit dem Museo Nacional de Arte in der Ausstellung Deutsche
Vita nach La Paz gebracht.
Der 1928 in Schlesien geborene Fotograf lernte sein Handwerk in den 40er
Jahren bei der Fotografin Grete Bodlée, und nach gewaltsamer Unterbrechung
seiner Ausbildung (er wurde 1944 im Zwangsarbeiterlager Ostlinde interniert)
wurde er als Bühnenfotograf am Weimarer Nationaltheater tätig und arbeitete in
den 60er Jahren als Bildjournalist für den Stern, Magnum und twen. Seine
vielfältigen Bildbände und seine Fotografien, die im Münchner Fotomuseum, im
MoMA New York, im Centre Pompidou in Paris und in anderen Museen
weltweit zu sehen sind, zeugen von seinem Scharfsinn und Erfolg.
Die derzeitige Ausstellung im Museo Nacional de Arte lockt mit deutschen
Prominenten in unkonventioneller Pose. Ernst Bloch und Hans Mayer mussten
z.B. bei Moses selbst den Auslöser vor einem Spiegel drücken, und der Maler
Emil Schumacher hat sich mit einem als Maske umgestalteten Farbeimer auf
dem Kopf ablichten lassen. Doch Deutsche Vita ist nicht nur über
Schriftsteller, Wissenschaftler, Politiker, oder Künstler. “Die Deutschen” sind
bei Moses auch Kieler Turnlehrerinnen, Straßenkehrer und ein Münchener
Hippie-Pärchen. Insbesondere haben Moses die Menschen in Ostdeutschland in
1989/90 interessiert, und seine Fotos von einer Schäferin samt Schaf und Hund,
von Berliner Punks, und von einem kulturellen Mix von Textilarbeitern mit
asiatischer und afrikanischer Abstammung zeugen von Wende und Neuanfang.
Ob im Spiegel, im Wald oder vor einer weißen Leinwand, die Deutschen in
Moses Fotos sind bemerkenswert und unvergesslich dargestellt.
Deutsche Vita ist nur noch bis zum 1. April im Museo Nacional de Arte am
Plaza Murillo zu sehen.
Dr. Astrid Wind
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Reise durch die vier Guayanas
Vier Guayanas? Ist das nicht ein bisschen übertrieben? Nun ja, schon Humboldt
nannte Spanisch-Guayana (heute ein Teil Venezuelas), Britisch-Guayana (das
heutige Guyana), Holländisch-Guayana (Surinam) und Französisch-Guayana
(oder Cayenne).
Es ist eine wenig bekannte Gegend des Kontinents, zumal wenn man in Bolivien
ansässig ist. Patagonien ist uns näher als Venezuela, obwohl es von der
Kilometerzahl um einiges weiter entfernt ist. Die drei Kleinen oben in der
Nordostecke Südamerikas sind dann vollends Terra incognita; wir hatten vorher
noch nie jemanden getroffen, der dort gewesen war.
Teil 1 – Guayana, Venezuela
Tafelberge, Wasserfälle und deutsche Reisebüros
Santa Elena de Uairén, Ausgangspunkt für die Besteigung des Tafelberges
Roraima.
Lange Zeit galten die im Osten Venezuelas liegenden Tafelberge oder
„Tepuyes“, wie sie in der Sprache der Pemón genannt werden, als
unbezwingbar. Bis heute sind noch nicht alle dieser Berge erforscht. Der
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Roraima ist der am leichtesten zu besteigende Tafelberg, man braucht nur etwas
Kondition und Zeit. Zwei Tage dauert der Anmarsch durch die Savanne, immer
mit Blick auf den Berg – unglaublich groß, massiv, senkrecht aus der Ebene
aufragend, gewaltig. Am Abend des zweiten Tages kommen wir im Basislager
an, fast an der Felswand des Tepui gelegen. Am folgenden Tag geht es die
„Rampa“ hinauf, eine langgezogene, relativ gleichmäßig ansteigende
Abbruchkante an der Westseite des Berges, der einzige Zugang auf das Plateau.
Etwa 900 Höhenmeter sind zu überwinden, meistens durch üppige tropische
Vegetation, einen Teil über Felsen und unter einem Wasserfall hindurch.
Oben angekommen ist man genauso überwältigt wie die Erstbesteiger im Jahre
1884. Darauf waren sie nicht vorbereitet. An der Bergflanke mussten sie sich
durch dichte Vegetation kämpfen, und oben betraten sie eine ganz andere Welt.
Eine urzeitliche Welt. Schwarze Felsen in grotesken Formationen, als habe sie
ein riesiger, verrückt gewordener Bildhauer mit übermenschlichen Kräften
geschaffen. Dazwischen gibt es nur wenig Pflanzen. Bäume fehlen fast völlig.
Es herrschen Bromelien und ähnliche Gewächse vor, die so aussehen, als
wüchsen sie hier schon unverändert seit vielen Millionen Jahren. Was ja auch
genau der Fall ist.
Auf dem Roraima-Plateau
Die Tepuyes sind uralt. Das Gestein, aus dem sie bestehen, bildete sich vor 3,6
bis 1,8 Milliarden Jahren, lange bevor der Urkontinent Gondwanaland vor 250
Millionen Jahren auseinanderbrach und die Roraimaformation, ein Massiv von
riesiger Ausdehnung, nach Westen driftete. Die heutigen Tafelberge sind nicht
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mehr als die Überreste dieser Roraimaformation. Das Gestein zeigt oft Rippenoder Wellenstrukturen, an denen man deutlich erkennen kann, dass es sich um
Sedimentgestein handelt, flachen Meeres- oder Flussboden. Was fehlt, sind
Fossilien. Sedimentgestein ohne Fossilien – denn das Gestein ist älter als das
Leben auf der Erde. Aufgrund ihrer Steilheit, die die Tepuyes zu Inseln über der
umgebenden Savanne und dem Regenwald machen, haben sich Arten erhalten
oder entwickelt, die nirgendwo sonst vorkommen und mehr Verwandtschaft zu
Tieren und Pflanzen in Afrika als in Südamerika aufweisen. Man wandelt durch
ein Land vor der Zeit. Es ist bemerkenswert still. Außer den vielfältigen
Wassergeräuschen – Regnen, Tropfen, Rauschen – hört man allenfalls einmal
eine einsame Vogelstimme. Alles war schon vor Jahrmillionen so, und es wird
auch in Jahrmillionen noch so sein, wenn die letzten Reste der Tepuyes weg
erodieren. Dann wird sich auch der Roraimafrosch etwas einfallen lassen
müssen. Dieser kleine, zwei Zentimeter lange Frosch, schwarz mit gelbem
Bauch, ist endemisch. Seine engsten Verwandten leben auf anderen Tafelbergen
oder in Afrika. Er kann nicht springen, nur kriechen. Sagt man. Am 12.
Dezember 2006 sah ich auf dem Roraima einen kleinen schwarzen Frosch
springen. Gibt es noch eine andere Froschart? Oder war das, dessen ich Zeuge
geworden bin, ein evolutionärer Sprung? Ein kleiner Hüpfer für einen Frosch,
ein großer Sprung für die Froschheit?
Gute Aussichten für den Roraimafrosch. Er kriegt das hin. Er hat ja noch ein
paar Millionen Jahre Zeit.
Tiefgekühlt nach Norden
Lange Strecken mit dem Bus zu fahren, macht in Venezuela keinen Spaß. Die
venezolanischen Busunternehmer scheinen nämlich der Ansicht zu sein, dass ein
Bus umso komfortabler ist, je kälter er ist. Und deshalb gibt es eigentlich nur
zwei Kategorien: Typ „Kühlschrank“ und Typ „Gefrierschrank“. Die Busse sind
so kalt, dass die Scheiben beschlagen – von außen. Von Santa Elena nach
Norden erwischte ich einen „Gefrierschrank“. Der Bus hatte eine Temperatur
von vielleicht 15 oder 16 Grad, zudem zog es mörderisch aus den Luftschlitzen
der Klimaanlage. Ironischerweise las ich gerade folgendes in Humboldts
Reisebeschreibungen: „Im Januar 1803 (...) sahen wir die Eingeborenen sich
über Kälte beklagen und sich zudecken, wenn das Thermometer auf 23,8 Grad
fiel, während sie bei 30,5 Grad die Hitze erstickend fanden. Es brauchte nicht
mehr als sieben bis acht Grad, um die entgegengesetzten Empfindungen von
Frost und Hitze zu erzeugen, weil an diesen Küsten der Südsee die gewöhnliche
Lufttemperatur 28 Grad beträgt.“
Die venezolanischen Busunternehmer haben das Buch offenbar nicht gelesen.
Ich fror also mit voller Berechtigung, wollte mich aber mit meiner eigenen
Tiefkühlung nicht ohne Gegenwehr abfinden. Zuerst begann ich, die
Luftschlitze in mühevoller Kleinarbeit mit Toilettenpapier zuzustopfen. Davon
kann ich nur abraten. Es ist eine Sysiphus-Arbeit. Dann fiel mir mein Tesafilm
ein, eine wesentlich effektivere Variante. Nachdem ich die Luftschlitze
38
zugeklebt hatte, überstand ich, zusätzlich mit Wanderschuhen, Halstuch und
Sweatshirt aufgerüstet und unter der Vliesjacke zusammengerollt, unbeschadet
die frostige Nacht.
Peninsula Paria, Karibikküste
Hier auf der Halbinsel Paria, in der Nähe der heutigen Stadt Macuro, betrat
Kolumbus im Jahre 1498, auf seiner dritten Reise, zum einzigen Male das
südamerikanische Festland. Hier wird der beste Kakao produziert, und hierher,
nach Carúpano, wurde im Jahre 1895 das erste Überseekabel aus Europa verlegt.
Und hier geht das Leben einen anderen, afrikanisch-karibischeren, ruhigeren,
aber auch ärmeren Gang als im Rest Venezuelas.
Die Organisation Corpomedina und die Fundación Thomas Merle – eine
deutsche Initiative – versuchen, auf der Peninsula Paria einen
sozialverträglichen Tourismus zu fördern und damit negativen Entwicklungen
gegenzusteuern. Mit Erfolg: Die Natur ist intakt, Massentourismus unbekannt,
und an den sauberen Stränden von Medina und Puipuy kann man auch abends
noch unbesorgt spazieren gehen. In Puipuy hat Corpomedina 16 einfache
Cabañas gebaut, mit Privatbad, aber ohne Klimaanlage oder ähnlichen
Schnickschnack. Große Aktivitäten oder Nachtleben sucht man hier vergeblich.
Die Attraktion ist die Bucht selbst. Die Hütte, davor die Hängematte,
Kokospalmen, Sandstrand, das karibische Meer – ein Traumstrand erster Güte.
Ein Ort zum Abhängen
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Anderer Art sind die Attraktionen im Inneren der Halbinsel. Die Fundación
Merle hat mehrere Farmen für Touristen geöffnet. In der Hacienda Rio de Agua
kann man Wasserbüffel sehen (und essen). Die Hacienda Aguasana ist alles
gleichzeitig: Farm, Posada, Restaurant, Thermalbad, Naturschutzgebiet. Es gibt
16 Pools mit Temperaturen von 33 bis 47,2 Grad (letzterer heißt originellerweise
„El Rhein“), dazu kommt ein lauwarmes Schlammloch. Merkwürdig ist das
schon: in heißen Tropengebieten in Thermalquellen zu baden. Und doch ist es
angenehm, besonders in der Abend- oder Morgendämmerung. Außerdem soll
Haarewaschen mit Schlamm ja so gesund sein.
Ciudad Bolivar, Canaima, Salto Angel.
Heiligabend im Hostal La Casita, einer deutsch geführten Unterkunft am
Stadtrand von Ciudad Bolivar. Ein weitläufiges Gelände, mit etlichen Tieren,
die sich sehr menschlich benehmen: Der Affe stiehlt, Hunde fläzen sich in
Liegestühlen am Pool, und der Tukan beansprucht seinen Anteil an unseren
Weihnachtsplätzchen.
Fauler Hund
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Deutsche Touristin beim Verteidigen ihrer Weihnachtsplätzchen
Man trifft erstaunlich viel Deutsches in dieser Gegend Venezuelas. In den
touristisch interessantesten Orten sind etliche Hotels und Reisebüros in
deutscher Hand, oft sind es die Marktführer, viel besucht und genutzt nicht nur
von den zahlreichen deutschsprachigen Touristen. Peter Rothfuss, der Inhaber
des Hostals La Casita und des Reisebüros Gekkotours, ist so etwas wie die
Zentrale eines kleinen, aber feinen deutschen Tourismusnetzwerkes in
Venezuela. Er organisiert die Flüge nach Canaima, Ausgangspunkt für die Tour
zum Salto Angel, und steht ständig in Kontakt mit Volker Alsen (Posada Nena,
Carúpano) und Eric Buschbell (Backpacker-Tours, Santa Elena), so dass sie
gegenseitig Informationen und Reservierungen austauschen können. Gekkotours
bringt immerhin jedes Jahr 1600 Touristen in den Canaima-Nationalpark, mit
kleinen Propellermaschinen – nicht schlecht für ein mittelständiges
Unternehmen. Und die Reservierungen funktionieren auch per Internet, mit
deutscher Zuverlässigkeit in Ost-Venezuela.
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Canaima hat es nicht ganz zufällig auf die Titelseiten von Lonely Planet und
Reise KnowHow gebracht (bei letzterem allerdings spiegelverkehrt – das passte
dem Layouter wohl besser). Zu fotogen sind die Lagune, die Palmen, die
Wasserfälle – und oberhalb dieser Wasserfälle beginnt die Bootsfahrt zum Salto
Angel, dem höchsten Katarakt der Welt.
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Mehrere Stunden fährt man mit dem Boot die teebraunen, aber klaren Flüsse
Carrao und Churún hinauf, im Blick immer die Tafelberge, hin zum Lager in
Sichtweite des Salto Angel. Nein, der Wasserfall ist nicht nach seinen
Angelmöglichkeiten benannt, sondern gewissermaßen nach einem gefallenen
Engel, Jimmy mit Vornamen. Der US-amerikanische Abenteurer, der den Fall
entdeckte und später seine Maschine auf dem Auyan-Tepui bruchlandete, war
nicht auf der Suche nach Wasserfällen, sondern natürlich nach – wie langweilig
und profan! – Gold und Diamanten. Weil er dabei einigen Leuten nicht so recht
in den Kram passte und sich auch nicht immer so ganz den Normen
entsprechend verhielt, erklärte man ihn später in Venezuela zur „Persona non
grata“. Noch später ehrte man ihn dadurch, dass man dem Wasserfall seinen
Namen gab.
Vom Lager am Fluss eine kleine Wanderung, dann sieht man ihn in voller
Größe: den Salto Angel, aus unfassbarer Höhe vom Rande des Auyan-Tepui
herunterstürzend, vom Fallwind erfasst, zerstäubt, als dichter Schleier unten
ankommend. 979 Meter, davon 800 Meter in freiem Fall. Das Auge versucht, in
diese 800 Meter fünf Ulmer Münster übereinander hineinzudenken – und
kapituliert. Ein Kilometer schiere Höhe, das ist einfach nicht greifbar, der Kopf
weiß die Zahlen, aber die Vorstellung versagt. Es ist einfach nur sehr, sehr hoch.
Schlaflos nach Süden
Auf dem Rückweg nach Süden hatten wir einen Ausnahmebus: Er war nicht
unterkühlt. Dafür waren die ständigen Kontrollen ein Ärgernis, das uns im
Wortsinne den Schlaf raubte. Nicht weniger als sechsmal wurde der Bus
kontrolliert. Die Strecke gilt als eine der wichtigsten Schmuggelrouten für
Kokain auf dem Weg von Kolumbien über Venezuela und Brasilien nach
Europa, insofern mögen die Kontrollen gerechtfertigt sein. Ein Drogenfahnder
versicherte mir glaubwürdig, in den drei Monaten, in denen er auf der
Kontrollstation arbeitet, habe man bereits 47 Kilogramm Kokain gefunden. Aber
was soll eine Kontrolle wie die im Morgengrauen kurz vor der Ankunft in Santa
Elena? Alles, jede Tüte, jedes Kleidungsstück, musste ich aus meinem Rucksack
räumen. Mein Handgepäck und ich selbst hingegen wurden nicht einmal
ansatzweise untersucht.
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Praktische Hinweise
• Anreise
Die einfachste – und schnellste – Anreise von Bolivien nach Ost-Venezuela
führt mit TACA nach Caracas und von dort mit einem Inlandsflug oder Bus
weiter z.B. nach Cumaná, Carúpano, Ciudad Bolívar oder Puerto Ordaz.
Etwas abenteuerlicher, interessanter und auch billiger ist der direkte Weg: La
Paz – Cobija mit Aerosur, mit dem Taxi über die Grenze nach Brasileia,
morgens um 6 Uhr mit dem Bus nach Rio Branco, sofort zum Flughafen und
weiter mit Rico Air nach Manaus, dort zum Busterminal (Rodoviario), mit
dem Nachtbus nach Boa Vista (wobei man mitten in der Nacht den Äquator
überfährt, was man allerdings nicht spürt und selbigem auch nicht schadet),
nächsten Tags weiter nach Pacaraima und mit dem Taxi über die Grenze nach
Santa Elena de Uairén, dem Ausgangspunkt für Roraima und Gran Sabana.
Ich schaffte diese Süd-Nord-Durchquerung des Amazonasgebietes in 49
Stunden. Diese Zeit kann aber noch um vier bis fünf Stunden gedrückt
werden, wenn der Flieger von Rico Air pünktlich ist.
• Geld
Geldwechseln kann in Venezuela Kopfschmerzen bereiten. Seit die
Devisenbewirtschaftung eingeführt wurde und der Bolívar künstlich
überbewertet ist, haben viele Banken das Wechselgeschäft ganz eingestellt. In
Carúpano beispielsweise gibt es keine Bank mehr, die Geld wechselt. Es
empfiehlt sich daher, nach Venezuela (und auch in die Guyanas) viel Bargeld
mitzunehmen. In Venezuela kann man für bare Dollars, schwarz gewechselt,
manchmal über 30% mehr bekommen als den offiziellen Wechselkurs (für
den Euro sind es etwa 20% mehr als der offizielle Kurs). Das entlastet die
Reisekasse spürbar. Den besten Wechselkurs bekam ich in Santa Elena, direkt
an der brasilianischen Grenze. Da der Schwarzmarkt verboten und auch nicht
immer risikolos ist, sollte man sich bei seinen Tourveranstaltern oder
Hoteliers nach Wechselmöglichkeiten erkundigen.
• Reiseinformationen
Das kleine deutsche Tourismusnetzwerk findet sich im Internet unter der
Adresse www.venezuelareise.net, mit den entsprechenden Links. Auch wenn
nicht alle genannten Unterkünfte auf der Peninsula Paria zur Fundación Merle
gehören, kann man versuchen, sie über [email protected] zu reservieren. Im
Allgemeinen klappt das.
• Bücher zur Reise
Alexander von Humboldt: Die Reise nach Südamerika
Auch wenn sich unsere Reiseroute nur geringfügig mit der Humboldtschen Venezuela-Reise
von 1799 bis 1801 überschnitt, war das Buch mehr als eine Pflichtlektüre. Humboldt
beschreibt nicht nur akribisch Landschaft und Natur, sondern bezieht auch klar Stellung:
gegen die Ausbeutung der Kolonien, gegen Sklaverei und negative Seiten der Missionierung.
Und wenn man liest, wie Humboldt, Bonpland und ihre Begleiter unter den Beschwernissen
der Reise – allem voran die Mückenplage – leiden und dennoch ihre Begeisterung nicht
verlieren, dann erscheinen einem die heutigen Unannehmlichkeiten doch eher marginal.
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Sir Arthur Conan Doyle: The Lost World
Inspiriert von den Erzählungen des deutschen Forschers Robert Schomburgk über den
Roraima verfasste der Sherlock-Holmes-Erfinder im Jahre 1912 diese Erzählung (der
„Lonely Planet Bolivia“ behauptet zwar einen Bezug zum Noel-Kempff-Park, aber bei allem
Lokalpatriotismus: Die Analogien zum Roraima sind allzu deutlich.). Liebhaber der
Detektivstorys finden sich denn auch gleich in einer wohlig-vertrauten Atmosphäre wieder.
Die hübsche Abenteuergeschichte bekommt leider nach einer gewissen Zeit einen penetrant
rassistischen Beigeschmack – was für ein Unterschied zum 100 Jahre früheren Humboldt!
Conan Doyle lässt kein Stereotyp aus: der edle Indianer, der treue (aber dumme) Neger, das
verschlagene Halbblut, und natürlich der allen überlegenen Weiße, dessen wichtigstes
Attribut bei der Entdeckung verlorener Welten die Feuerwaffe ist. Über seinen Helden
vergisst Conan Doyle zeitweise fast die eigentliche Geschichte. Trotzdem: Wer Abenteuer
liebt und den Rassismus nicht so ernst nimmt, wird seinen Spaß an „The Lost World“ haben.
Uwe George: Inseln in der Zeit
Ein großartig bebildertes Buch über die Tafelberge Venezuelas. Der einzige Kritikpunkt ist,
dass der Autor manchmal ein wenig übertreibt, was die Gefahren seiner Expeditionen angeht.
Ich habe mich während der Reise nie so mutig gefühlt wie während des Lesens der
Reisebeschreibung. Dennoch: Die fantastischen Bilder und die ausführlichen Darstellungen
von Flora und Fauna wiegen diesen Nachteil leicht auf.
(Teil 2 folgt in Heft 2/2007)
Manuel Lins
Veranstaltungshinweis zum Artikel
Mittwoch, 28. März, 19:30 Uhr, im Saal der evangelisch-lutherischen
Gemeinde, Sánchez Lima esq. Rosendo Gutierrez
„Guyana, Suriname, Guyane – eine Reise durch die unbekanntesten Länder
Südamerikas“
Ein unprofessioneller Lichtbildervortrag von Manuel Lins
Eintritt frei
45
SALAR DE UYUNI
Nachdem uns versichert wurde, dass die Feiertage um Allerheiligen in Bolivien
respektiert werden und die Bolivianer ausnahmsweise keine Straßen blockieren
sondern auf dem Friedhof ihrer Vorfahren gedenken würden, haben wir uns
Anfang November für fünf Tage auf den Weg zum Salar de Uyuni gemacht.
Die Straße über Oruro nach Huari war komplett asphaltiert, so dass wir die
Strecke in relativ kurzer Zeit zurücklegen konnten. Die Strecke von Huari über
Río Mulatos nach Colchani war da schon etwas abenteuerlicher. Der Staub
kroch durch alle Ritzen und Lüftungsschächte ins Auto und beim Passieren von
mehr oder weniger tiefen Bächen und Flüssen schwappte gelegentlich das
Wasser über die Motorhaube. Nach neun Stunden Fahrt, auf der wir unter
anderem zahlreiche Guanakos, Lamas und drei Strauße gesehen haben, sind wir
am Salar angekommen.
In Colchani gibt es zwei Salzhotels – das Hotel „Palacio de Sal“ und das neue
Hotel „Luna Salada“.
Das Hotel „Palacio de Sal“ hatte uns vier Personen zwei Doppelzimmer für 320
Dollar pro Nacht angeboten. Da wir das Hotel nicht kaufen, sondern lediglich
dort übernachten wollten, haben wir ein Familienapartment im „Luna Salada“
(www.lunasaladahotel.com.bo) reserviert. Von dort wurden im Übrigen unsere
Anfragen stets sofort beantwortet und der Besitzer des Hotels erwartete uns
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persönlich an der Tranca von Colchani, um uns den Weg zum Salzhotel zu
zeigen.
Das Hotel liegt erhöht auf riesigen Korallenbänken mit einem wunderschönen
Blick über den Salar. Man kann in der Umgebung spazieren gehen und seinen
Gedanken nachhängen. Es ist eine absolute Ruhe, die einen den Stadtalltag und
die nervigen und hupenden Minibusfahrer in La Paz schnell vergessen lässt.
Am späten Nachmittag durften wir unser Familienzimmer (ein Doppelbett und
zwei Einzelbetten) beziehen. Alles war sehr neu und gepflegt von den
Handtüchern bis zu den Matratzen. Wände, Nachttische, Betten waren aus
Salzblöcken gefertigt. Der Fußboden im Zimmer wie auch im ganzen Hotel
bestand aus Salzkörnern. Man hatte das Gefühl des Laufens über Schnee –
zumindest knirschte es so.
In jeder Ecke des Hotels fielen die kleinen liebevollen Details auf, das Essen wie
auch der Service waren ausgezeichnet und auch an Platz und Spielmöglichkeiten
für Kinder war gedacht.
Wie uns der Besitzer erzählte, hat der Enkel von Hemingway die Idylle genutzt,
um einmal in Ruhe die Bücher seines Großvaters zu lesen.
Nach einem ordentlichen Frühstück mit frischem Obst, Säften und Pfannkuchen
sind wir zum allerersten Salzhotel auf den Salar gefahren.
Unser Gastgeber Wilson hatte sich freundlicherweise angeboten, uns zu
begleiten, damit wir auf dem Salar nicht verlorengehen.
Eigentlich ist das Salzhotel auf dem Salar aus Gründen des Umweltschutzes
geschlossen worden. Es ist jetzt offiziell ein Museum. Den anwesenden
Mochileros nach zu urteilen, die sich in den kleinen Zimmern aus den
Schlafsäcken schälten und offensichtlich noch mit dem konsumierten Rotwein
zu kämpfen hatten, sind zumindest kleine Zweifel an der endgültigen
Schließung dieses Salzhotels angebracht.
Sehr schön fanden wir die Isla Incahuasi, auf der es einen Rundwanderweg und
zahlreiche Kakteen gibt. Wer allerdings den über 1.200 Jahre alten Riesenkaktus
bewundern möchte, sollte sich besser beeilen. Der Kaktus sah nicht so aus, als
ob er noch lange durchhalten würde.
Im ebenfalls auf der Insel befindlichen Restaurant „Mongo`s“ haben wir nach
der Wanderung zu Mittag gegessen. Anschließend ging es weiter zur Isla
Pescado, wo es allerdings keinerlei Infrastruktur gab. Wir sind weiter zum
Vulcan Tunupa gefahren und mit den Kindern spazieren gegangen. Es gab dort
zahlreiche Lamas und Flamingos zu sehen.
Nach Rückkehr zum Hotel haben wir noch das dreigängige Abendmahl verspeist
und sind dann ziemlich erschöpft aber zufrieden eingeschlafen.
Am zweiten Tag ging es quer über den Salar nach Llica, um ein
Botschaftskleinstprojekt (Kindergarten) zu eröffnen. Trotz der Feiertage waren
alle Autoridades zusammengekommen, um das Ereignis würdig zu begehen. Es
wurden zahlreiche Ansprachen gehalten, eine Flasche Sekt am Gebäude
zerschlagen, mit Bier mehrfach auf das Projekt angestoßen, erneut Ansprachen
gehalten und zum Abschluss gab es noch ein ortsübliches Essen.
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Die Fahrt über den Salar ist ein tolles Erlebnis. In der Trockenzeit ist der Salzsee
wie eine große Autobahn. Gelegentlich fliegen in 100 oder 200 Meter
Entfernung andere Fahrzeuge an einem vorbei. Wenn man die Sonnenbrille kurz
abnimmt, sieht man genauso wenig wie in einem europäischen Skigebiet bei
strahlendem Sonnenschein.
An unserem letzten Tag, nach 500 km Salar, ging es Richtung Berge in die
Minenstadt Pulacayo, wo sich eine Art Eisenbahnmuseum befindet. Abgesehen
von ein paar Soldaten haben wir in dem Ort keine Menschenseele getroffen –
die alten Eisenbahnen waren allerdings sehenswert. Den Kindern hat es gefallen,
nach Herzenslust darauf herumklettern zu können.
Nach dem Mittagessen in einer Pizzeria in Uyuni besuchten wir zum Abschluss
noch zum legendären Eisenbahnfriedhof, der sich ca. 2 km von Uyuni entfernt
befindet.
Die großen alten Dampflokomotiven sind schon sehr beeindruckend – auch
wenn viele Teile offenbar von Schrottsammlern entwendet worden sind.
Sonst sind wir keine richtigen Souvenirjäger – aber vom Salar haben wir uns als
Erinnerung Gegenstände aus Kaktusholz sowie Salzkristalle und Steine aus
Vulkangestein mitgenommen, die man in Colchani und Uyuni kaufen kann.
Der Besuch des Salars ist sicher eines der schönsten Bolivienerlebnisse.
Eigentlich hatten wir angenommen, dass eine Reise zum Salar wohl genügen
würde. Nach den erholsamen Tagen in dem traumhaften Hotel „Luna Salada“
könnten wir uns allerdings sehr gut vorstellen, noch einmal dorthin
zurückzukehren.
Andreas Langenstein
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Drei aus dem platten Norden Deutschlands in die Hochebene von Bolivien
Verschlagene stellen sich vor
Am 14. Januar 07 betraten wir, Helmut Raffel (im Pacensischen Volksmund
auch „Bender“-Nachfolger genannt), Ehefrau Alste-Maria und unsere
gemeinsame 12jährige Tochter Julia erstmals bolivianischen Boden, und damit
begann das gemeinsame südamerikanische Abenteuer.
„Erstmals“ trifft eigentlich nur für Julia zu, denn wir, die Eltern, sind schon
insofern Südamerika „infiziert“, als dass wir von 1986 bis Anfang 1993 an der
Deutschen Schule, dem „Colégio Visconde de Porto Seguro“ in Sao Paulo
unterrichteten und in dieser Zeit u.a. auch Bolivien bereisten. Julia war zu
diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht auf der Welt. Sie erlebte jedoch später
immer wieder an ihren älteren Geschwistern, wie prägend diese Zeit in Brasilien
und Umgebung gewesen war und wie erlebnisreich sie gewesen sein musste.
Folglich hatte der jüngste Spross der Familie Raffel Nachholbedarf. Und es
entwickelte sich immer stärker der feste Wille und Wunsch, solche Erfahrungen
im Ausland auch persönlich zu machen.
Als also Herr Droste im April 06 in Heide/Schleswig-Holstein zum
Auswahlgespräch erschien, saß Julia selbstverständlich auch mit am Tisch und
stellte viele Fragen.
So kam es also, dass sich drei Menschen an der platten schleswig-holsteinischen
Nordseeküste einig waren: ja, wir wollen ein neues Land, eine neue Sprache,
eine neue Kultur, neue Menschen kennen lernen, auch wenn wir dabei in Kauf
nehmen mussten, lieb gewordene Freunde, unsere gewohnte Schule, die wir
entweder als Lehrer oder Schüler besuchten, und unsere Heimat zurücklassen zu
müssen.
Die zwei uns wichtigsten Menschen, nämlich die großen Geschwister von Julia,
inzwischen zu Studenten gereift, ermutigten uns, das Abenteuer in Angriff zu
nehmen, haben sie dann doch in den Semesterferien die Möglichkeit weit zu
reisen und den ihnen vertrauten Kontinent erneut zu erkunden.
So sind also einfach wichtige Voraussetzungen dafür geschaffen worden, dass
wir drei uns in La Paz wohl fühlen können. Viele hilfreiche Hände haben uns
die ersten Wochen des Einlebens erleichtert, so dass wir von Beginn an positiv
eingestimmt wurden auf das, was uns dieses Land bieten kann.
Schulisch gesehen übernahm Helmut Raffel also die Fachleitung „Deutsch als
Fremdsprache“ am „Colegio Alemán“ und unterrichtet darüber hinaus Englisch
in der Oberstufe. Alste-Maria, die ebenfalls die Lehrbefähigung für die Sek. I
und Sek. II hat und am selben Tag wie ihr Gatte aus dem Schuldienst des
Landes Schleswig-Holstein ausschied, begnügt sich vorerst mit dem Status der
MaP (mitausreisende Partnerin). Julia hat den Sprung in die achte Klasse
gewagt, in der sie schon viele Freundschaften geschlossen hat und sich daher
nach sehr kurzer Eingewöhnungszeit sehr wohl fühlt.
Nach diesem geglückten Einstieg blicken die Flachländler aus dem hohen
Norden, wo die höchste Erhebung 165 m beträgt, also sehr positiv eingestimmt
49
und gespannt in die Zukunft und freuen sich auf das Neue, das sie in den Höhen
Boliviens erwartet.
Alste-Maria und Helmut Raffel
Vorstellung Sigrid Savelsberg
Eigentlich... ja, eigentlich sollte ich jetzt in Amsterdam sein, aber dann kam
doch alles anders. Als die Stelle als Leiter/in des Goethe-Instituts in La Paz
ausgeschrieben wurde, habe ich nicht lange gezögert, mich zu bewerben.
Schon seit langer Zeit verbindet mich viel mit Lateinamerika. An der Freien
Universität Berlin habe ich Publizistik und Lateinamerikanistik studiert.
Während des Studiums folgten Auslandsaufenthalte in Spanien, Mexiko und
Kolumbien. Seit 1993 bin ich beim Goethe-Institut beschäftigt. Meine
Ausbildung habe ich an den Orten München, Mannheim und Salvador Bahia
absolviert. Danach kamen die Stationen Warschau, München und São Paulo.
50
Seit 1.3. habe ich nun die Institutsleitung des Goethe-Instituts in La Paz
übernommen, und darüber freue ich mich sehr. Bolivien, das ich bereits 2003
und 2006 durch Reisen kennen gelernt habe, bietet für unsere Arbeit
hervorragende Bedingungen. Es gibt eine äußerst lebendige Kulturszene und
sehr interessierte Partnerinstitutionen. Auch die erfolgreiche Zusammenarbeit
mit den anderen europäischen Institutionen ist ein guter Anknüpfungspunkt. Es
ist spannend, die aktuelle Entwicklung in Politik, Kultur und Gesellschaft
mitzuerleben und durch Projekte zu begleiten.
Anfang des Jahres ist das Goethe-Institut in die Avenida Arce umgezogen. Das
war ein hartes Stück Arbeit für meine Kolleginnen und Kollegen, aber es hat
sich gelohnt: Unser neues Domizil bietet hervorragende Bedingungen für
Sprachkurse und Veranstaltungen. Falls Sie unser neues Institut also noch nicht
kennen, würde ich mich sehr freuen, Sie demnächst bei uns begrüßen zu dürfen.
Sigrid Savelsberg
Goethe-Institut Bolivien
51
“It’s nice to be a Preiß,
it’s higher to be a Bayer,
Gott sei Dank bin ich a Frank’!“
oder ....
Wo die Hasen Hoos’n haas’n
und die Hosen Hus’n haas’n
und die Ziegen Gaaß’n haas’n
doo bin ich dahaam!
(Übersetzung kann, wenn es Schwierigkeiten beim Lesen und Verstehen gibt, bei Roland eingeholt werden.)
Ich dachte mir, ein wenig Lokalpatriotismus kann ja nicht schaden und möchte mich
zu Beginn unserer Geschichte mit diesen beiden Sprüchen den Lesern des
Monatsblattes vorstellen.
Die Kurzgeschichte von Roland und Hanne Gack
Aufgewachsen ist Roland in Wiesentfels, einem kleinen Dorf, 150 Einwohner
zählend, in der Fränkischen Schweiz. Seinen Eltern gehörte das dortige
Dorfwirtshaus. Als er acht Jahre alt war, zog die Familie dann um in die „Stadt“,
die groß war und 2500 Einwohner hatte. Vater und Mutter pachteten dort gleich
zwei Gaststätten. Rolands Schwester ehelichte einen Gastwirtssohn und
heiratete damit nicht nur ihn, sondern auch gleich die Arbeit des Gasthofes mit.
Aus dieser Gastronomendynastie ausgebrochen entschied sich Roland „for
something completely different “- ein Lehramtsstudium in der Richard-WagnerStadt Bayreuth.
Nach dem ersten Staatsexamen wurde der ledige, angehende Junglehrer aus
seiner Bierheimat Oberfranken in die unterfränkische Hauptstadt des
Frankenweines nach Kitzingen geschickt.
Dort lernte er in einer Lehrerkonferenz zum Schuljahresanfang 1989 seine
spätere Frau Hanne kennen (wie romantisch), die nach vielen Wanderjahren als
Junglehrerin (Rhön und Aschaffenburg) wieder in ihren Heimatort nach
Kitzingen zurückversetzt wurde. Hanne und Roland heirateten. Hanne wurde
stellvertretende Schulleiterin in Willanzheim.
Auf gemeinsamen Reisen besuchten die beiden die fünf Kontinente und vor dem
Opernhaus in Sydney fragte sich Hanne, was man wohl tun müsste, um in
Australien leben und überleben zu können. So war die Idee mit dem
Auslandsschuldienst geboren. Mit einer Vermittlung als Auslandsdienstlehrkraft
an die Deutsche Schule in Sydney hat es damals nicht geklappt, denn man kann
sich ja seine Auslandsschule nicht aussuchen. 1997 kam das erste
Vermittlungsangebot an die Deutsche Schule Pretoria in Südafrika. Innerhalb
von drei Monaten lösten die beiden ihre Wohnung auf und zogen in den neuen
52
und jungen Regenbogenstaat. Hanne bekam die Vermittlung an die DSP mit der
Fachleitung Mathematik und Roland absolvierte als begleitender Ehemann ein
Jazzstudium mit Hauptfach Schlagzeug am Technikon in Pretoria.
Nach den interessanten Jahren in Afrika hielt der deutsche Schulalltag für
Hanne und Roland in Kitzingen wieder inne.
Beim Bewerbungsverfahren zur Zweitvermittlung suchte und fand Dr. Droste
ein bereits „auslandserfahrenes und zugleich höhentaugliches“ Lehrerehepaar in
Bayern.
53
„Warum möchten sie denn aus so einer schönen Stadt, wie Kitzingen eine ist,
wieder wegziehen?“, so fragte Herr Dr. Droste beim Vorstellungsgespräch im
April 2006.
„Weil es für bayerische Lehrer eben durch den deutschen Auslandsschuldienst
auch die Möglichkeit gibt über die Freistaatgrenzen und den sogenannten
Tellerrand hinauszublicken!“, war die Antwort.
Das Colegio Alemán kannten die beiden schon, weil sie sich unverbindlich
während einer großen Südamerikareise im Jahr 2003 in La Paz bei der
Schulleitung vorgestellt hatten. Damals konnte man ihnen, auch langfristig
gesehen, keine Hoffnungen machen, an der Deutschen Schule in La Paz zu
unterrichten. Als dann doch ein Personalwechsel anstand, erinnerte man sich der
Beiden.
Hanne hatte seit ihrer Freistellung durch das Kultusministerium bereits mehrere
Angebote erhalten, doch der Reiz nach Bolivien vermittelt zu werden, stellte die
anderen Anfragen in den Schatten. Die bayerischen Sommerferien im August
2006 nutzten die beiden zu einem Vorbesuch in La Paz, um zu sehen, wie das
alltägliche Leben zu organisieren sei.
Seit dem neuen Schuljahr 2007 arbeitet Hanne als Primarialeiterin und Roland,
in dessen Dienstpass als Dienstbezeichnung wieder einmal „begleitender
Ehemann“ steht, als Ortslehrkraft in den Fächern Deutsch und Mathematik am
Colegio Alemán.
Zurückblickend auf die zwei Monate, die Hanne und Roland jetzt in Bolivien
sind, sagen sie allen Freunden und Bekannten, die in den ersten Wochen
hilfsbereit und mit Rat und Tat zur Seite standen, ein ganz herzliches
„ Dankeschön! “.
Hanne und Roland Gack
54
Urkunden zum Sprachdiplom I und II an der
Deutschen Schule La Paz feierlich übergeben
Mehr als 200 Personen nahmen an der Zeremonie teil
Das Deutsche Sprachdiplom (DSD) der Kultusministerkonferenz, Stufe I und II,
ist ein zentrales Instrument und Zeichen für die Förderung der deutschen
Sprache in der ganzen Welt - und zwar in dreifacher Hinsicht: a) als
„pädagogisches, Leistungsstandards setzendes Instrument im Rahmen des
Unterrichts Deutsch als Fremdsprache; b) als anerkannter, Norm setzender
Nachweis der für ein Hochschulstudium erforderlichen Deutschkenntnisse (DSD
II); c) als Kriterium für die Förderungswürdigkeit von Schulen im Ausland.“.
Dass Deutsch eine immer größer werdende Bedeutung erfährt, lässt sich schon
an der kontinuierlich steigenden Zahl derjenigen absehen, die sich der harten
Prüfung unterziehen, die im schriftlichen Teil aus Übungen zum Hör- und
Leseverstehen und zur Textproduktion und im mündlichen Teil aus einer
Überprüfung der Kommunikationsfähigkeit zu aktuellen Themen besteht. Um
eine einigermaßen objektive Vergleichbarkeit zu garantieren, werden die
schriftlichen Arbeiten aller Prüfungsteilnehmer zentral in Deutschland korrigiert
und bewertet. Die Zahl der Prüfungsteilnehmer ist inzwischen weltweit auf mehr
als 16.000 jährlich – darunter fast 11.000 auf der Stufe II - angestiegen.
9.770
8.916
6.540
7.303
8.000
7.834
9.000
4.515
4.660
4.429
4.260
4.192
4.104
4.113
3.960
3.970
4.073
3.861
3.427
3.721
3.244
3.680
3.171
3.380
2.903
3.132
2.669
2.918
2.627
2.799
2.369
2.694
2.291
2.526
2.236
2.427
2.137
2.396
2.168
2.229
2.010
2.159
1.882
2.041
1.789
1.940
1.726
1.505
1.441
744
1.401
2.000
1.389
1.500
3.000
2.315
2.060
4.000
3.266
2.823
5.000
3.914
4.867
6.000
4.467
5.585
7.000
1.000
10.015
Stufe II
10.000
10.581
Stufe I
11.000
10.548
12.000
0
1975 1976 1977 1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005
Quelle: Bundesverwaltungsamt Köln
55
Die Prüfung zur Stufe I wird am Ende der drittletzten Klasse, also in La Paz am
Ende des 10. Schuljahres, und die Prüfung zum Diplom der Stufe II in der
Abschlussklasse der Sekundarstufe abgehalten, also in La Paz am Ende der 12.
Jahrgangsstufe. Das Sprachdiplom I gilt in der Bundesrepublik als Nachweis
für die Aufnahme in ein Studienkolleg, und das Sprachdiplom der Stufe II „als
Nachweis der für ein Hochschulstudium erforderlichen deutschen
Sprachkenntnisse“. Angesichts der immer größer werdenden Anzahl der
Teilnehmer nimmt die Korrektur der schriftlichen Prüfungsteile immer mehr
Zeit in Anspruch. So konnten in La Paz erst am 07. März die Urkunden an
diejenigen Teilnehmer ausgegeben werden, die sich mit Erfolg dem Test im
letzten Herbst unterzogen hatten.
An der Deutschen Schule „Mariscal Braun“ in La Paz durften immerhin 59 von
66 Prüflingen des Sprachdiploms I der Übergabe ihrer Urkunden
entgegenfiebern. Das heißt also, dass 89,39 % der Teilnehmer die Prüfung
bestanden hatten. Beim Sprachdiplom II fiel das Ergebnis ähnlich positiv aus.
Hier hatten 32 von 38 Kandidaten, also 84,2 %, die Prüfung erfolgreich
absolviert. Dementsprechend groß war die Freude bei den erfolgreichen
Prüflingen. Und Stolz herrschte vor bei vielen Eltern und Verwandten, die es
sich nicht nehmen ließen, ihre Sprösslinge zur feierlichen Übergabe zu
begleiten, so dass mehr als 200 Gäste an der Veranstaltung teilnahmen.
Schulleiter Dr. Droste strich demzufolge auch in seiner Eröffnungsrede das
hervorragende Ergebnis seiner Schule heraus und dankte insbesondere seinen
Kollegen für die sorgfältige Arbeit, ohne die der Erfolg nicht möglich gewesen
wäre. Herr Dr. Lehne als Vertreter der Botschaft der Bundesrepublik
Deutschland wies in seinem Grußwort auf die ständig wachsende Bedeutung der
deutschen Sprache hin, vergaß dabei nicht, den völkerverbindenden Charakter
zu erwähnen, und gratulierte dem Colegio Alemán zu seinem Erfolg. Dr. Pablo
Lara wünschte als Vorsitzender der Deutschen Schulgemeinschaft, die im
Namen der Deutschen Kulturgemeinschaft für den organisatorischen und
finanziellen Rahmen an der Deutschen Schule zuständig ist, den erfolgreichen
Prüflingen alles erdenklich Gute für ihren weiteren Weg.
Im Verlauf der Veranstaltung kam es auch zu einer Ehrung für besonders
erfolgreiche Teilnehmer. Insgesamt wurden von Herrn Dr. Droste, Herrn Dr.
Lehne und Herrn Dr. Lara acht Preise an herausragende Teilnehmer des
Sprachdiploms I übergeben. Hier sind insbesondere Aaron Adrián Alarcon Sosa,
Guillermo Monje Quiroga und Pablo Freudenthal Heath zu nennen, die bei einer
Höchstpunktzahl von 100 Punkten mehr als 90 erreichten. Pablo Freudenthal
fehlten nur 1,5 Punkte zum absoluten Traumergebnis.
Beim Sprachdiplom II ließ es Herr Dr. Lehne sich nicht nehmen, zwei besonders
erfolgreiche Absolventen mit Sonderpreisen der Deutschen Botschaft
auszuzeichnen. Hier strich Franz Duarte Bollmann 300 USD ein, weil er ein
Ergebnis von 82% erreicht hatte. Und auch der zweite Preis konnte sich sehen
lassen, der mit USD 200,- dotiert war. Er ging an Nicole Barbara Gerke
Ascarrunz, die 81 von 100 möglichen Punkten erzielt hatte.
56
Musikalisch abgerundet wurde die Feier von José Andrés Navarro aus der 6.
Klasse des Colegio Alemán. Er präsentierte neben den Klassikern Bach und
Mozart auch eine eigene Komposition. In seiner „Melodia del Viento“ schuf er
eine etwas nachdenkliche und melancholische Stimmung, die hervorragend zur
Atmosphäre der gesamten Feier passte.
Und während einige der letztjährigen Teilnehmer noch den Erfolg ihrer Prüfung
genießen, haben weltweit und am Colegio Alemán in La Paz schon längst die
Vorbereitungen für die nächsten Prüfungen im kommenden September
begonnen. Abschließend zu vermelden ist, dass erste Rückmeldungen jetzt
schon darauf schließen lassen, dass der Teilnehmerrekord des letzten Jahres bei
Weitem überboten wird.
Helmut Raffel
______________________
Rüdiger Grothjan,
Die Reform des Deutschen Sprachdiploms der
Kultusministerkonferenz, abgedruckt in: BVA, Begegnung 2/ 05, S. 9-11
Das Deutsche Sprachdiplom der Kultusministerkonferenz, in BVA,
Begegnung, 2/05, S. 7
57
Eine Stiftung „Hilfe für herzkranke Kinder in Bolivien“
Frau Dr. Freudenthal mit ihrer Patientin Elvia, deren Eltern und Frau
Castellanos
Die Hauptaufgabe der Fundacion Cardioinfantil (FCI) ist es, Kindern mit
angeborenen oder erworbenen Herzfehlern zu helfen.
Aus allen Provinzen des Landes finden mittlerweile die Familien mit
vorläufigen kardio-pathologischen Diagnosen ihren Weg zur Fundacion
Cardioinfantil, auch über die sogenannte „Convenios“ mit staatlichen und
Kirchenkrankenhäusern. In der FCI angekommen, wird erstens eine stichhaltige
Diagnose erstellt und nach Lösungen für das entsprechende Krankheitsbild
gesucht. Nun kümmert sich zweitens die Stiftung darum, Geld für die OP
aufzutreiben und sucht ein geeignetes Krankenhaus. Die gesamte Wegstrecke
über bis zur vollständigen Genesung begleiten die Mitglieder der FCI drittens
sowohl die Patienten als auch deren Eltern — auch in privaten Angelegenheiten.
Die FCI arbeitet auf dem Gebiet der Kinderkardiologie professionell, ist aber
eine rein private Initiative, die auf Grund der aktuellen Not operiert und von
keiner anderen staatlichen oder kommerziellen Einrichtung bezuschusst wird.
2003, als die beiden Kinderkardiologen Alexandra und Franz Freudenthal ihre
58
Facharztausbildung in Deutschland abgeschlossen hatten und nach La Paz
zurückkehrten, fanden sie eine alarmierend hohe Zahl an nicht versorgten
herzkranken Kindern vor. Schnell und unbürokratisch wurde daraufhin mit dem
Engagement von Susana Castellanos die FCI gegründet. Seitdem wurden über
30 Kinder erfolgreich operiert.
Die Medizin
Die Gewährleistung einer qualitativ hochrangigen Diagnostik und Behandlung
auf dem Gebiet der Kinder-Herzkrankheiten liegt ebenfalls in den Händen dieser
privaten Stiftung. Den staatlichen Krankenhäusern in Bolivien fehlt es sowohl
an geeignetem Personal als auch an Geräten für kinderkardiologische
Krankheiten.
Der FCI steht ein internationales Netzwerk von Kardiologen, Kliniken und
Forschungseinrichtungen zur Verfügung. Der Sitz der Stiftung, das
Kardiozentrum La Paz, bietet im Diagnose– und Forschungsbereich
europäischen Standard und ist fest angeschlossen an die Community der
internationalen Herzforschung, ihre Kongresse, Diskussionen und Innovationen.
So kann für jedes Kind das richtige Krankenhaus gefunden werden.
Die Mittel
Herzkrankheiten bei Kindern sind in der Mehrzahl lebensbedrohliche Defekte,
die jedoch durch eine einzige Operation meist dauerhaft behoben werden
können. Diese Operationen sind jedoch so teuer, dass sie sich normal
(nicht)versicherte Eltern in Bolivien nicht für ihre Kinder leisten können. Je
nach Diagnose belaufen sich die Kosten für eine Operation auf 3.000,- bis
6.000,- Euro. Ein Teil dieser Kosten sind zum Beispiel auch Reisekosten, da in
La Paz auf Grund der Druck- und Luftverhältnisse keine Herzoperationen
durchgeführt werden. Die meisten Kinder können in Cochabamba behandelt
werden. Einige wenige jedoch müssen ins Ausland.
Seit Anfang dieses Jahres kann die FCI hierbei auf die Unterstützung einer
anderen Stiftung zurückgreifen, der Initiative Luftfahrt ohne Grenzen
(http://luftfahrtohnegrenzen.de/). Das Ziel dieses Vereins, an dessen Spitze der
bekannte Astronaut Ulf Merbold steht, ist „die Förderung von
Hilfsorganisationen in aller Welt - nicht in Form von materiellen Spenden,
sondern auch durch die Organisation und Koordinierung des Transports von
Menschen und Hilfsgütern mit dem Flugzeug.“ Die Fundacion Cardioinfantil
kann mit dieser großen Hilfe nun Medikamenten- oder Patiententransporte
organisieren, die Mittel für die Operationen und die Patientenbetreuung vor und
nach dem Eingriff müssen nach wie vor selbst aufgebracht werden.
Ein wichtiger Teil der Arbeit ist für die ehrenamtlichen Mitarbeiter der
Fundacion Cardioinfantil daher die Finanzierung der teuren Herz-OPs mit Hilfe
ausländischer Sponsoren. Als Sponsor kann man entweder gezielt einem
59
einzelnen Kind mit einer OP-Finanzierung helfen oder die Arbeit der Fundacion
mit selbstgewählten Beträgen allgemein unterstützen.
Für Sponsoren, die als Paten für eine ganze OP auftreten, stellt die FCI gerne
einen persönlichen Kontakt zur Patientenfamilie her. Die Familien der Kinder
geben außerdem in der Regel gerne ihr Einverständnis zur Veröffentlichung von
Fotos und Geschichten in Publikationen oder Internet-Seiten. Einzelsponsoren
sind übrigens auch Initiatoren von öffentlichen oder privaten Veranstaltungen,
deren Erlöse gespendet werden. Dieses ist zum Beispiel der Fall von Dr Walter
Jungwirth aus Salzburg, der sehr eng mit der FCI arbeitet und vielen Kindern
schon geholfen hat. So auch über CEPROLAI, die Organisation „ Puente de
Solidaridad“ über Frau Teresa Rozzasa.
Momentan stehen zehn Kinder auf der Warteliste, vier davon benötigen sehr
dringend Hilfe.
Die Menschen
Neben der medizinischen Seite, für die das Ärztepaar Freudenthal arbeitet, ist
die Betreuung der Patienten und ihrer Familien mindestens ebenso wichtig. Der
Weg von der ersten Verdachtsdiagnose bis zur Heimkehr und Nachsorge der
gesunden Kinder wird daher mit Sorgfalt und Engagement von Susana
Castellanos begleitet. Sie hilft den Familien bei der Vorbereitung, begleitet sie
bei allen Arztbesuchen und sorgt dafür, dass sich die kleinen Patienten und ihre
Eltern nicht alleingelassen fühlen.
Dabei kann sie mit der Hilfe vieler Freiwilliger rechnen, zum Beispiel der
ehemaliger Eltern, denn eine Herz-OP in der Familie ist für Eltern ein
gravierendes Erlebnis. Viele Einzelinformationen und Erfahrungen hängen
damit zusammen, die sich am besten von Betroffenen zu Betroffenen mitteilen
lassen. Viele Elternteile von ehemaligen FCI Patienten unterstützen deshalb die
Fundacion mit Beratungsleistungen für die Eltern der aktuellen kleinen
Patienten.
Auch ehemalige Patienten gehören zum Kreis der Förderer der Fundacion
Cardioinfantil und tragen mit ihren Erfahrungen viel zur Weiterentwicklung von
Lösungsstrategien bei. Zahlreiche freiwillige Helfer in La Paz und Umgebung,
die mit dem Verkauf von Handarbeiten und der Organisation von
Veranstaltungen helfen, tragen ebenso zum Erfolg der Fundacion bei wie
natürlich die engagierten Einzelspender und Organisationen in der ganzen Welt.
Franziska Sörgel
60
Kontakt:
Susana Castellanos &
Dr. Alexandra Freudenthal
(Vorsitzende)
Franziska Sörgel: Schriftverkehr in deutscher Sprache
Sitz der Fundacion:
c/o Kardiozentrum
Obrajes, Calle 14, #669
La Paz, Bolivia
Anfragen bitte per
Tel.: 00591-2-2785037 oder 0059171562862
oder
E-Mail: [email protected]
Bankverbindung:
Wenn Sie auf eine Spendenquittung angewiesen sind, die von deutschen Finanzämtern
akzeptiert wird, sprechen Sie uns bitte vorher darauf an!
Franz Freudenthal
Spardabank West EG
Konto: 392847
BLZ: 37060590
IBAN: DE04370605900000392847
BIC/SWIFT: GENODED1SPK
61
Jahresempfang für die Mitglieder der Deutschen Kulturgemeinschaft
Am 10. März lud die Deutsche Kulturgemeinschaft ihre Mitglieder zu einer
geselligen Begegnung in den Anlagen des Deutschen Clubs in Achumani ein.
Viele waren gekommen und ließen sich vom wechselhaften Wetter nicht die
Laune verderben.
Gutes Essen sowie Clowns und Kletterwand für die Kinder trugen zur
kurzweiligen Unterhaltung bei.
Begrüßung der Gäste durch den Präsidenten des CCA, Jens Heymert
62
Neues Verwaltungs- und Sozialgebäude
Zum Jahresbeginn finden die Abschlussarbeiten zur Fertigstellung des neuen
Gebäudes der Friedhofsverwaltung auf dem Deutschen Friedhof statt. Das
zweistöckige Gebäude bietet neben dem Verwaltungsbüro Lagerräumen sowie
Wohn- und Sanitärräumen für das Verwaltungspersonal Platz. Vor dem
Gebäude, unterhalb der Stützmauer, wurde eine sichere, gepflasterte Parkfläche
für die Autos der Besucher angelegt.
Die Besuchszeiten bleiben unverändert.
Sohrab Tawackoli
Werner Preiss
63
Eine eher seltene Begegnung der hoffnungsgebenden Art oder ein Tropfen
auf den heißen Stein (?)
Schulferien! Regenzeit! Vaters Handy brummt:
“Hi Papa, ich bin gerade unter der Puente de las Americas…”
“Was?”
“…mit der Bici, also tschüss dann, Papa.”
“Äh…?!”
Stille. Verdammt! Ruhig bleiben. Immerhin hat er Bescheid gegeben…
Seine Familie verreist diesmal nicht. Er kennt das, trotzdem kommt es ihn jedes
Mal hart an. Sein jugendlicher Drang sehnt sich dann erst recht nach
Aktionsfreiheit. Wo er wohnt, ist Mondtal-Umgebung. Die Gegend ist zum
Rumstromern ideal geeignet. Abenteuer pur! Er kennt zwischen Cactario und
Zoo jede Schlucht, jedes Loch, jeden Kamin, jeden Tunnel, jeden
Flussübergang, von denen die vielen Touristen nie je einen blassen Schimmer
erhalten.
Aber dieses Jahr ist Radfahren angesagt, unter der Woche. Am Wochenende
jobbt er. Hinterm Zoo vermietet er Cuadratraks (Quads) an Besucher aus der
Stadt. Er geht dann morgens gegen halb neun/neun aus dem Haus und kehrt
abends selten vor acht heim. Ein langer Tag. Die Konkurrenz ist groß. 50 bis 60
Quads aller Art warten da auf jüngere und ältere Kundschaft. Er muss die Leute
ansprechen, überzeugen, sich durchsetzen. Und warten können, geduldig sein,
wenn’s nicht so läuft, z.B. wenn das Wetter mal nicht mitspielt. Er vermietet ein
Cuadra für einige Runden oder nach Zeit, 15 Minuten, halbe Stunde, erklärt den
Anfängern die Handhabung, fährt manchmal selbst mit. Dafür gibt’s von seinem
Arbeitgeber 15% des vom Cuadra unter seiner Obhut, “seinem” Cuadra,
eingefahrenen Erlöses. Das machte z.B. zum Jahreswechsel für ihn Bs 140,- aus.
Immerhin. Doch vor Löhnung muss das Vehikel erst noch gewaschen werden.
Meistens vor Feierabend, wenn’s gerade dunkel wird, und wenn’s zu spät
geworden ist, auch erst am nächsten Morgen. In der Nacht träumt er vom
eigenen Quad.
...Am späten Nachmittag ist er mit den Kumpeln aus dem Ort von der RadStadtrundfahrt zurück: Plaza San Fransisco, Plaza Murillo, Plaza San Pedro, der
Tunnel beim Instituto Americano, Kantutani, Brücke Amor de Dios. Bei
Aranjuez erwischt sie einer dieser Regengüsse, die sämtliche Strassen in
reißende Flüsse verwandeln. Zu Hause gibt’s nach warmer Dusche heißen Tee
mit Honig und Zitrone…keine Erkältung, uff!
Den nächsten Tag kurven sie nach Mecapaca runter, Rio Abajo. Die laaange
Gerade bei Huajchilla rollen sie entlang, wie Vögel im Gleitflug, den Fahrtwind
64
um die Ohren, Freiheit im Kopf, grenzenlos. Auf dem Rückweg packen sie ihre
Scheesen auf den Dachgepäckträger eines Minibusses für zwei “Bolis” extra pro
Rad. Beim Zoo geht’s noch ‘ne Weile zur Sprungschanze….
Inzwischen hat er erfahren, dass die Bremsen bei nasser Felge schlecht oder gar
nicht greifen, dass ein loses Hosenbein in die Kette geraten kann, dass man auf
Tour Werkzeug dabei haben sollte. Er hat gelernt, seine Bici zu pflegen, putzen,
Kette ölen, Brems- und Gangschaltungsmechanismen zu prüfen. Er hat Stürze
erlebt. Er hat sich weh getan. Trotzdem!
...Am Abend klingelt’s. Sie fragen ihn, ob er am nächsten Tag mitkäme. Logo,
pués!
“Papa, ich fahr’ morgen zur Cumbre.”
“So.”
“Um 7 ist Treffpunkt an der Placita”.
“Aha.”
“Weckst du mich vorher?”
Er kommt nicht auf die Idee, dass Vater Bedenken haben könnte.
Es ist Freitag, 12. Januar 07. Grauer Himmel. Trocken. Natürlich kommen sie
nicht pünktlich los, aber vor 8 schaffen sie’s. Es sind fünf. Er ist mit bald 14 der
Jüngste, die anderen sind 15, 16. Doch er ist zäh. Er wird’s packen. Es sind gut
50 Km bergauf, zirka 1.300 oder 1.400 Meter Höhenunterschied zur Cumbre auf
4.600 y pico m.ü.d.M., durch Obrajes, Miraflores, Villa Fatima. Gegen zehn
geht das Handy:
“Papa, also wir sind jetzt an der Tranca.”
“Regnet’s?”
“Nein.”
“Sohn, pass auf dich…”, kann Vater sich nicht verkneifen.
“Also tschüss, Papa….”, unterbricht er.
Wieder Stille……
Sie sind anders als er. Sie sehen anders aus. Oder umgekehrt, er sieht anders aus
als sie. Er ist Schüler eines privilegierten Colegio de Convenio, sie gehen auf die
Schule von Aldeas Infantiles SOS bzw. nachmittags aufs Fiscal von La Salle. Es
macht ihnen allen zusammen nichts aus. Diese Unterschiede kümmern sie
schlicht nicht. Darüber setzen sie sich glatt hinweg. Die Gemeinsamkeiten
gelten! Und dazu gehört die Lust auf Fahrradtouren. Das zählt! So einfach ist
das…manchmal, so einfach. Sie brauchen dafür keine teure Bildungsinstitution,
die den Titel “Begegnungsschule” trägt. Und in der doch viel zu oft die
Differenzen markiert werden, auf den Unterschieden, dem Anderssein und –
denken herumgepocht wird, statt das Gemeinsame zu pflegen, in der die Leute
häufiger an-einander-vorbei-begegnen, als auf-einander-zu-gehen. Sie brauchen
auch keine Politiker dafür, Politik interessiert sie gar nicht. Ihr Handeln ist aus
dem Bauch heraus. Und es funktioniert…wenigstens solange, wie ihnen keine
65
voreingenommenen Erwachsenen ihr Bauchgefühl vermiesen, solange
Vorurteile ihre Freundschaft nicht in Frage stellen, solange sie unbeeinflusst
bleiben.
...Irgendwann später erreichen sie die Cumbre. Alle! Sie drehen dort lockere
Runden und kurven Achten auf dem Schotterparkplatz. Es ist kalt, windig.
Anschließend geht’s zurück, runter, runter, runter, und runter. Sie überholen
Lastwagen und Minibusse im Temporausch…runter! Viertelnacheins das Celu:
“Hi Papa, wir sind wieder bei der Tranca und verstecken uns vorm Regen.”
“Habt ihr gegessen?”
“Machen wir gerade.”
Ispis mit Reis, gebratener Banane und Spiegelei, zum Beispiel. Unter der
Plastikplane einer der vielen Chola-Stände. Oder Chairo…hm. Es dauert dann
noch fast vier Stunden, bis er endlich nach Hause kommt. Sie trödeln, der
Regen, ein Platten und dies selbstbewusste Feeling, etwas geleistet zu haben. Im
Ort ist noch Fußball angesagt, beim Centro de Salud auf der Canchita werden sie
schon erwartet……
Vorm Einschlafen murmelt er noch: “Danke, Papa, dass du mich fahren ließest.”
“Schon gut, Sohn.” Und Vater schweift in Gedanken knapp 40 Jahre zurück.
Damals hatte man noch keine 18/21 Gänge. Auch keine Celus.
Gert Franke
Rekorde! Rekorde!
Liebe Leser, wenn das so weitergeht, müssen sie ihr Monatsblatt bald selbst
schreiben. Die Mitglieder der Monatsblattredaktion neigen offenbar zu
Extremen und es besteht nun schon ein gewisser Gruppenzwang für Franziska
Sörgel, Dr. Tawackoli, Martin Homola und mich, in der leichtsinnig von Manuel
Lins initiierten Extremdisziplin „Höhenbaden“ nachzuziehen. Wer also von
einem noch höher gelegenen „Badegewässer“ (als dem in der Hoffmannschen
Rekordmeldung verzeichneten) Kenntnis hat, sollte sich bei uns melden, damit
wir uns weiter als Gleiche unter Gleichen fühlen können. Als ehemaliger
Dauercamper von April bis Oktober im Mecklenburgischen sind mir zwar
Wassertemperaturen von 11 – 13 Grad Celsius durchaus gewohnt, aber zum
Eisbaden hatte ich bisher keine Lust. Aber, warten wir mal ab.
Werner Preiss
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Neuer Rekord im Höhenbaden
Nach wochenlanger intensiver Vorbereitung war es am Sonntag, den 11. März
2007 endlich so weit: Das Höhenbade-Team „Mallas Felices“ machte sich auf
den Weg zum gleichnamigen Gletschersee (Laguna Mallas Felices) in der
bolivianischen Königskordillere, begleitet von zwei Zeugen zur Reglementkonformen Bestätigung des Rekords. Trotz Regenzeit herrschte an diesem
Vormittag bestes Badewetter, so dass das Team nach knapp dreistündiger
Anfahrt in ausgezeichneter Stimmung den Startplatz auf gut 5.000 m erreichte.
Der 20-minütige Zustieg über einen Minenweg sorgte für zusätzliche
Erwärmung und steigerte die frohe Erwartung, bald Inhaber eines HöhenbadenRekordtitels zu sein. Sofort nach Erreichen der Laguna Mallas Felices führten
die Rekord-Teilnehmer die Aufnahme der Standortdaten durch und legten die im
Reglement geforderte Höhenbadebekleidung an. Alles Weitere war dann reine
Routine, wie es den Zeugen erschien: souveräner Einstieg in den Gletschersee
über glitschiges Gestein, sowie das direkt anschliessende synchrone Eintauchen
der Gruppe ins kühle Nass. Die Aufnahme des Beweisfotos oblag den Zeugen,
der neue Rekord von Nora Buchmann, Philipp Knill und Dirk Hoffmann stand!
Erstaunlich, wie innerhalb von so kurzer Zeit in dieser noch jungen
Extremsportart (siehe Monatsblatt IV/2006) bereits ein neuer, beachtenswerter
Rekord aufgestellt wurde.
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„************“, waren dann auch die ersten – noch wenig reflektierten –
Worte des bisherigen Rekordhalters in der Disziplin „aguas naturales“, als dieser
von den erfolgreich gebadeten 5.106 Metern hörte. Doch schon kurz darauf
erlangte er die für ihn so charakteristische Fassung zurück und kündigte an, sich
keinesfalls geschlagen zu geben: „Aber in dieser Angelegenheit ist das letzte
Wort noch nicht geschwommen, ähhh, gesprochen!“ – Es geht in die nächste
Runde. Das Rennen ist offen, in der nach oben offenen Höhenbade-Skala.
Hintergrund:
Der Gletschersee
Die Laguna Mallas Felices liegt auf 5.106 m Höhe, wie die doppelte GPSMessung mit zwei unterschiedlichen Geräten ergeben hat. Die (metrischen)
UTM-Koordinaten sind folgende: 19 K 0574982 und UTM 8223868.
Seine Existenz am Fusse des Culin-Thojo-Gletschers verdankt der See dem
Abschmelzen des Gletschers in Folge der seit etwa 20 Jahren verstärkt
registrierten Temperaturerhöhung weltweit und insbesondere im Hochgebirge.
Somit ist der See neueren Datums und auf keiner der offiziellen Uralt-Karten
des IGM eingezeichnet.
v.l.n.r Philipp Knill, Dirk Hoffmann und Nora Buchmann
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Deutsche
Vita
Exposición Fotográfica
-
La muestra "Deutsche Vita" (Vida alemana) del reconocido fotógrafo alemán Stefan Moses, se
presentará en el Museo Nacional de Arte.
La figura de Stefan Moses ocupa un lugar preponderante en la fotografía alemana del siglo
veinte. Su nombre está ligado estrechamente al estilo documentalista y directo que floreció en
el período de la posguerra, en la segunda mitad de la década del 40. Una suerte de registro de
los diferentes protagonistas, públicos y anónimos, de la sociedad alemana, un verdadero
“inventario” de la República Federal. Trabajadores, enfermeros, abogados, políticos, artistas,
intelectuales, jóvenes y ancianos, ricos y pobres, retratados en sus ambientes de trabajo o en
sus casas en actitudes originales y atrevidas para la época, lo convirtieron en el cronista por
excelencia de la posguerra en Alemania. Gran parte de estas imágenes conforman la muestra
que será presentada en:
Lugar: Museo Nacional de Arte
Fechas: 07.03. – 01.04.2007
Inauguración: Miércoles, 07.03.2007
Hrs: 19.00
Vino de honor
Organizan: Goethe-Institut / Museo Nacional de Arte
oder:
Fecha
Evento
Artista(s)
Lugar
07.03 – 01.04.07
Exposición de
fotografías “Stefan
Moses – Deutsche
Vita”
Stefan Moses,
Alemania
Museo Nacional de
Arte
Inauguración:
07.03., 19.00 hrs.
70
Foto: Stefan Moses
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STELLENAUSSCHREIBUNG
Das Goethe-Institut Bolivien sucht zum 01. Juni 2007
einen Telefonisten / Rezeptionisten
bzw. eine Telefonistin / Rezeptionistin
Anforderungen:
- Gute Deutschkenntnisse
- Gute EDV-Kenntnisse
- Kontaktfähigkeit und Aufgeschlossenheit
- Eigeninitiative und Teamfähigkeit
Bitte richten sie Ihre aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen mit Angabe bis zum
13.04.2007 an das
Goethe-Institut Bolivien
Av. Arce 2708
Casilla 2195
La Paz
oder per E-Mail an folgende Adresse: [email protected]
72
Evangelisch-Lutherische Gemeinde
Deutscher Sprache in Bolivien
Überblick:
April
Freitag
Sonntag
Sonntag
6. April, 10:30 Uhr
Karfreitagsgottesdienst
8. April, 10:30 Uhr
Gottesdienst
22. April, 10:30 Uhr
Gottesdienst
Mai
Sonntag
Sonntag
13. Mai, 10:30 Uhr
Gottesdienst
27. Mai, 10:30 Uhr
Gottesdienst und Ausflug
der Gemeinde
Juni
Sonntag
10. Juni, 10:30 Uhr
Gottesdienst
Einzelheiten im Gemeindebrief.
Iglesia Luterana De Habla Alemana En Bolivia (IELHA)
Gemeindepräsidentin:Gretchen Kyllman Tel.: 2416305
Pastor: Heinz-Martin Krauß Tel: 2414645 Martin-Luther-Kirche: Tel: 2419619 Anschrift: Sánchez Lima esq. Rosendo
Gutierrez Post über Postfach: casilla 2851 La Paz / Bolivia
e-Mail: [email protected] Sozialprojekt der Gemeinde: SARTAWI Tel: 2421999
73
Mitteilung der Katholischen Kirchengemeinde deutscher Sprache
Termine der Gottesdienste in der Kapelle der Schwestern
Calle Fernando Guachalla, Ecke 6 de Agosto
Auferstehungsmesse:
MESSE:
MESSE:
MESSE:
Samstag, 07. April
Samstag, 28. April
Samstag, 26. Mai
Samstag, 30. Juni
74
18:00 Uhr
19:00 Uhr
19:00 Uhr
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