„Elemente des Lebens“- Meditative
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„Elemente des Lebens“- Meditative
1 „Elemente des Lebens“- Meditative Waldwanderung Begrüßung: Gemeinsames Gebet: Manchmal muss ich mich suchen gehen, damit ich nicht ersticke im Berg Arbeit. Manchmal muss ich mich suchen gehen, damit ich mich nicht verliere im Irrgarten der Gedanken. Manchmal muss ich mich suchen gehen, damit ich wieder glauben kann in den Zweifeln meiner Nächte. Manchmal muss ich mich suchen gehen, damit ich mich wieder öffne für die Welt, für den anderen, für GOTT. Manchmal muss ich mich suchen gehen, damit ich wieder ich selber bin und nicht nur ein Schatten. Guter Gott, hilf mir beim Suchen. Amen. (Hanni Neubauer) Wir wollen uns nun gemeinsam auf dem Weg machen. Wir gehen langsam, zu zweit oder dritt bis zum nächsten Halt. 1. Wegkreuzung: Weg – Kreuz Vor uns trennen sich die Wege. Wie im Leben auch, stellt sich hier die Frage, welchen Weg wir nehmen sollen. Schon so manches habe ich mir vorgenommen oder ich war der Ansicht, auf dem richtigen Weg zu sein. Aber dann kam alles ganz anders. Manchmal weiß ich wirklich nicht, was besser ist und oft können mir dabei auch meine Freunde nicht helfen. Später weiß ich dann mehr und mir bleiben Erfahrungen, die für mein Leben so wichtig sind. 2 (2 Äste werden zum Kreuz übereinander gelegt.) Ein Kreuz erinnert uns an die Schwierigkeiten und das Leid in der Welt. Wir wollen versuchen bis zu nächsten Station schweigend zu gehen. Wir wollen achtsam den Weg gehen und uns überlegen, welche Umwege, gerade Wege, aber auch Leidens- und Irrwege ich gegangen bin. 2. Quelle: L.: Seit alters her ist es im Orient Brauch, dem Gast zur Begrüßung einen Becher klaren Wassers zu reichen. Israelreisende wissen es zu schätzen, auf langen, heißen Besichtigungstouren Wasser bei sich zu haben. Wasser ist das Element, aus dem alles Leben hervorgegangen ist. Für alle Völker, Kulturen und Religionen ist Wasser das Symbol des Lebens. Vom Ursprung her hat Gott die Erde reichlich mit Wasser versorgt. Dreiviertel der Erdoberfläche ist mit Wasser bedeckt, das trockene Land ist von Wasserläufen durchzogen. Aber wie hat der Mensch, besonders in diesem Jahrhundert, die Wasservorräte Gottes dezimiert und ruiniert! P.: Im Alten Testament ist Jahwe, der Gott Israels, selbst die Quelle des Lebens, von dem Der Strom der Wonnen ausgeht. (vgl. Ps 36, 9-10) – – – Ps 23: Er (Gott) lässt mich lagern auf grünen Auen und führt mich zum Ruheplatz am Wasser. Ps 42, 2f: Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so lechzt meine Seele, Gott, nach dir. Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott. Ps 63, 2:Gott, du mein Gott, dich suche ich, meine Seele dürstet nach dir. Nach dir schmachtet mein Leib wie lechzendes, dürres Land ohne Wasser. Wir wollen nun ganz bewusst ein Glas Wasser trinken und die erfrischende Kraft spüren. Danach nehmen wir diese Quelle in unseren Blick. Wir lassen unsere Augen über diese wunderschöne Landschaft schweifen und nehmen den See in unser Inneres auf. Ich fühle mich kräftig und erfrischt. Wir machen uns nun zusammen auf den Weg und unterhalten uns darüber, was mir Ruhe und Kraft für meinen Alltag gibt. Was sind für mich Ruhepole im Leben? 3 3. Baum: „Den Baum umarmen“ - ein Text von Leonardo Boff Eines Morgens beschloss ich, mal wieder in den Wald zu gehen. Ich umarmte den einen Baum, streichelte den anderen und hielt mich bei wieder einem anderen auf, den ich mit meinen Umarmungen schon als Freund gewonnen hatte und dessen Stamm sich mit seinen vielleicht dreißig Metern wie geballte Energie in die Höhe erhob. Dennoch konnte ich ihn ganz umfassen. ...Als Erstes spürte ich meine eigene Atmung. Die Luft, die ich da ein- und ausatmete, brachte mich in ganz feine Fühlung mit der universalen Energie. Danach versuchte ich, mein Blut wahrzunehmen, um so mit dem Blut des Baumes in Einklang zu kommen, das heißt mit seinem Saft, der ja alles durchdringt. Ganz allmählich wurde ich selbst Baum. Der Kopf wurde zur Krone, die Haare wurden zu Blättern, der Rumpf zum Stamm, die Arme zu den zahllosen Zweigen und die Füße zu Wurzeln, die sich in den Boden senken. Ich fühlte eine wohltuende Energie vom Himmel herabkommen und von der Erde aufsteigen und mein ganzes Sein mit Kraft erfüllen. Mit einem Mal hatte ich das Empfinden, gar nicht mehr ich zu sein. Ich war zu purer kosmischer, vitaler Energie geworden. Der Baum war ich. Ich war der Baum. Wir stellen uns nun fest mit beiden Beinen auf die Erde, wir öffnen die Arme, die Ellenbogen liegen tiefer als die Hände, wir führen die Hände zusammen, als ob wir einen Baum umarmen und verharren einen Moment. 4. Erde: (Hügelgräber) Auf den ersten Seiten der Bibel wird uns gesagt, dass Mensch und Erde zusammen gehören: Gott vertraute dem Menschen seine Schöpfung an. Alles, was der Mensch zum Leben braucht, wurde ihm mit der Erde gegeben. Gott hauchte ihm die Seele ein, göttliches Leben. Der Geist des Menschen wurde geweckt, den er gebrauchen sollte im Einklang mit Gott, seinem Schöpfer. Als der Mensch aber vom Baum des Lebens genommen hatte, gingen ihm die Augen auf über Gut und Böse. Jetzt dachte er tiefgründig, hintergründig, wollte mehr erkennen, als er konnte, setzte eigenmächtig fest, was gut und böse ist, verlor das Maß, seine Grenzen, verlor das Paradies. So verfügte Gott über den Menschen, nachdem dieser sein Gebot missachtet hatte: „Im Schweiße deines Angesichtes sollst du dein Brot essen, bis du zurückkehrst zum Ackerboden; von ihm bist du ja genommen. Denn Staub bist du, zum Staub musst du zurück.“ 4 (Gen 3. 19) Unsere Erde ist Gottes Schöpfung. Die Schöpfung ist im ständigen Prozess des Werdens und des Vergehens. Das Paradies (der Stopp des Vergänglichen, Stopp des Todes) ist noch nicht erreicht. Es steht noch aus. Und dennoch: ein Vorgeschmack auf das Paradies haben wir hier schon auf dieser Erde. Viele schöne Blumen, Pflanzen, Tiere erzählen uns von der Schönheit der neuen Erde. Der Mensch selber ordnet sich im Kreislauf der Natur ein. Er wird und vergeht. Wir haben ein paar Gläser mitgebracht, die uns dieses veranschaulichen. In diesem Glas sind verwelkte und bereits angefaulte Pflanzen. Alle äußerliche Schönheit zerfällt. Wer will, kann daran riechen, dann stellen wir diese absterbende Natur in den zweiten Kreis. Ein Sterbehospital in Amerika streut die Asche in den Garten und an der immerwährenden Blütenpracht kann man deutlich sehen, wie aus dem Gewesenen wieder etwas Neues entstehen kann. Dieses Glas mit Humus stellen wir zum Zeichen der Vergänglichkeit in den zweiten Kreis. Im letzten Glas befindet sich Samen. Auch wenn der Apfel, der Kürbis oder die Sonnenblume vergeht und verfault, der Same überlebt für ein neues Werden. Wir gehen nun weiter und unterhalten uns über die schönen Dinge unseres Lebens. Was macht mir Freude? Ist es die Natur, der Garten oder etwas anderes? 5. Wurzel: Wir wissen um die Bedeutung einer Wurzel im Pflanzbereich: Sie verankert die Pflanze oder dem Baum im Boden und versorgt sie mit Nährstoffen. Im übertragenen Sinne sprechen wir auch von unseren Wurzeln und wir meinen damit Herkunft, Erziehung und Tradition. Im biblischen Sinne gilt die „Wurzel Jesse“ als der Stammbaum Jesu, hervorgehend aus der Familie Isai, des Vaters Davids. Wir können nun einen Wurzelstock betrachten. Er trug einmal einen Baum. Die bizarren Verzweigungen gaben ihm im Untergrund nicht nur einen festen Stand, sie holten auch Wasser und Nahrung aus dem Boden. Auch unser Leben ist wie ein Baum, dessen Wurzeln uns tragen und das geben, was wir zum Leben brauchen. Auch unser Bewusstsein wird genährt von einer Wurzel, die jenseits von Nahrungsaufnahm ist. 5 Jesaja gibt dem Volk neue Hoffnung:“ Doch aus dem Baumstumpf Isais wächst ein Reis hervor, ein junger trieb aus seinen Wurzeln bringt Frucht. Der Geist des Herrn lässt sich nieder auf ihm.“ (Jes.11 1f) Die Erfahrung der Hoffnungslosigkeit machen auch wir allzu oft: Wir glauben, dass nichts mehr weitergeht, was kaputt gemacht wurde und für immer verloren ist. Aber dann treibt eine wie tot scheinende Wurzel wieder neu aus. Die Wurzeln aus unserem Glauben bringen ein neues Grün hervor. Wir gehen nun bewusst weiter und achten auf unsere Atmung. In den ersten 100 Metern atmen wir tief ein und aus. Wir wollen dabei in den Wald schauen und stellen uns vor wie wichtig die Bäume für die Sauerstoffproduktion sind. Wir schmecken dabei die kühle, frische Waldluft und fühlen uns mit dem Wald eins. Wir fühlen uns dabei stark und gesund. 6. Luft: Anders als die drei Elemente Wasser, Erde und Feuer ist Luft „wesenlos“, für unsere Sinne kaum wahrnehmbar und dennoch das lebensnotwendigste aller Elemente. Luft ist die Hülle, die die Erde umgibt. Gott hauchte dem Menschen den Atem ein. Im Buch Genesis heißt es: „Da formte Gott, der Herr, den Menschen aus Erde vom Ackerboden und blies in seine Nase den Lebensatem. So wurde der Mensch zu einem lebendigen Wesen“ (Gen 2,7) Von Gott kommt die Luft, die wir atmen. Ohne Luft sind wir tot. Atem ist unsichtbar, aber unentbehrlich, ist Wesen des Schöpfergottes, Wind und Geist zugleich, wie es in der Heiligen Schrift heißt. Atemübung Wir atmen jeden Moment unseres Lebens. Stunde um Stunde, Sekunde um Sekunde. Wir atmen unbewusst, ganz von alleine. Nicht wir atmen, sondern: Es atmet in uns. Erst wenn uns der Atem erschwert ist, gelangt er in unser Bewusstsein. Ich lade euch ein, dem Atem zu spüren und auszukosten. Wir schließen die Augen und atmen mit der Nase ruhig ein und aus. 6 Atmet in den Bauch hinein. Legt eure Hand auf euren Bauch und spürt, wie eure Bauchdecke sich hebt und senkt. Wir lächeln jetzt und öffnen die Augen. Wir erkennen: wenn ich bewusst atme, verspüre ich ein Gefühl von Freiheit. Wie wunderbar: Luft ist die Leichtigkeit, die mich atmen lässt. Mit diesem frohen Gedanken gehen wir nun weiter. 7. Feuer: Von den Grundelementen Feuer, Wasser, Luft und Erde ist es das Feuer, das die Menschen von jeher besonders fasziniert. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass vor ungefähr 200 000 Jahren der Mensch das Feuer kennenlernte: Es war wohl ein Blitz, der einen Baum entzündet hatte. Bei aller Furcht vor der brennenden Flamme machte der Mensch die Erfahrung, dass Feuer Wärme gibt und die Nacht erhellt und dadurch das bisherige Leben eine unschätzbare Veränderung erfuhr. Noch bevor der Mensch aber wusste, wie er selber Feuer erzeugen konnte, musste er lernen, das Feuer zu hüten. Das war ein schweres Unterfangen, denn es brach immer wieder aus und entfesselte große Wald- und Steppenbrände. Auch wenn wir auf der einen Seite das zerstörerischen Feuer fürchten, so schätzen wir auf der anderen Seite aber auch seine heilbringende Kraft: die Wärme, die ein Lagerfeuer ausstrahlt, um das wir uns gerne versammeln, singend, betend und feiernd; das Licht einer brennenden Kerze, das wir gerne heimtragen, etwa nach einer Roratemesse im Advent oder nach der Feier der Osternacht. Jesus nahm das Bild des Feuers, um uns seine Sendung deutlich zu machen: „Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen!“ heißt es bei Lukas im 12. Kapitel (Lk12, 49). Und Johannes nennt Jesus in seinem Prolog das „Wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet.“ (Joh.1, 9) (Kerzen anzünden) Wir schauen uns das Feuer an. Wir sehen die windbewegten Flammen im Feuer. Wir nehmen das Licht und das Feuer in uns auf. Wir denken nach: Wo bin ich gerade dankbar für Licht? Wo ersehne ich mir mehr Klarheit? Wo wünsche ich mir mehr Feuer und Antrieb? (Kerzen mitnehmen als Erinnerung, Licht am Feuer entzünden?) Annette Geers