Vielfältige Fachreise mit dem 3. Lehrjahr nach Italien (Teil 3)

Datum: 15.04.2016
Hauptausgabe
Zürcher Bauer
8600 Dübendorf
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Medientyp: Fachpresse
Auflage: 5'076
Erscheinungsweise: 49x jährlich
Themen-Nr.: 540.003
Abo-Nr.: 1088177
Seite: 7
Fläche: 69'047 mm²
Vielfältige Fachreise mit dem 3. Lehrjahr nach Italien (Teil 3)
Vom 14.-19. März 2016 fand die
jährliche Fachreise der angehenden Obstfachleute der deutschen
Schweiz ins Südtirol, nach Vene den und in die Lombardei statt.
In dieser Ausgabe folgt der letzte
Bericht der Fachreise mit dem
3. Lehrjahr Obstfachmann'-frau
pachtet. Dank der Bezahlung von gu- die Bewässerung zur Verfügung.
ten Pachtzinsen ist dies kein Problem.
Angebaut werden die Sorten Bellis,
Dabei muss die Baumschule auf riesige Vanda, Carmen, Grey Star, Folfer, Kor-
Flächen zugreifen können, da Gruber- dia und Sabrina. Als Anbausystem
Genetti das Ziel verfolgt, die als Baum- wurde ein modifiziertes Drapeau geschule genutzten Parzellen frühestens wählt. Die Bäume werden im Winkel
nach 10-12 Jahren erneut als Baum- von 45 Grad gepflanzt. Dadurch kann
schule zu nutzen.
der Baum eine Gesamtlänge von bis zu
8 Metern erreichen und die Fortset-
EFZ.
Kulturheidelbeeren
David Szalatnay, Strickhof Fachstelle Obst
Nach den Fachbesuchen im Südtirol
ging es am Freitag weiter in die Region
Verona. Dort folgten Besichtigungen
der Baumschule Gruber-Genetti, dem
Kirschenhof «La Ciliegina» und einer
riesigen Anlage mit Kulturheidelbeeren. Abschluss der intensiven Fachwoche bildete ein Aufenthalt in Mailand,
der mit knapp 1,3 Millionen Einwohnern zweitgrössten Stadt Italiens.
Baumschule Gruber-Genetti
Mit 200 ha Baumschulparzellen und
einer Produktion von über 2 Millionen
Bäumen pro Jahr ist die vor 30 Jahren
gegründete Baumschule Gruber-Genetti ein Riese unter den Baumschulen
in der Po-Ebene. Produziert werden zu
80 Prozent Knipbäume, der Rest sind
einjährige Bäume oder 8-Monats-Bäume. Zu den Hauptsorten gehören verschiedene Mutanten der Sorten Gala,
Golden, Fuji oder Red Delicious. Die
meisten Bäume werden aus Handveredelungen gezogen. Pro Tag können
auf dem Betrieb bis zu 50 000 Tisch-
veredelungen gemacht werden. Für
zung muss nicht gekürzt werden. Die
untersten Äste werden mit einem Joch
stabilisiert, welches verhindert, dass
diese Äste nach unten hängen. Für die
Bestäubung der komplett eingenetzten
Anlagen sorgen Hummelvölker. Wegen
der immensen Bestäubungskosten von
was die Gesamtfläche auf etwa 50 Hek- jährlich über 10000 Euro wird der Auftar vergrössert. Das Ausgangsmaterial bau von eigenen Wildbienenpopulafür die Pflanzen stammt aus Meris- tionen geprüft.
tem-Vermehrung. Mitarbeiter von GruFür eine optimale Erhaltung der
ber-Genetti ziehen die Pflanzen im Foli- Fruchtqualität werden die Früchte kurz
entunnel an, bevor diese nach einem nach der Ernte möglichst rasch mit
Jahr in die Parzellen gepflanzt werden.
Wie Andreas Gruber sagt, ist die Nach-
Vor dem Mittag besichtigten wir die
Anfang 2015 neu erstellte Parzelle mit
Kulturheidelbeeren. In einer Parzelle
von 22 Hektar stehen hier die Hauptsorten «Duke» und «Draper». Dieses
Jahr wird eine Nachparzelle angelegt,
frage nach Kulturheidelbeeren sehr
gross. Verschiedene grosse Abnehmer
seien schon aktiv auf den Betrieb zugekommen und interessieren sich, künftig beliefert zu werden.
Kirschenhof «La Ciliegina»
Der von Gruber-Genetti in Zusammenarbeit mit Beat Lehner aufgebaute Pro-
duktionsbetrieb «La Ciliegina» in Bo- Der aus dem Thurgau angereiste
navigo, südöstlich von Verona, umfasst
eine Anbaufläche von 48 Hektar. Dank
idealen klimatischen Bedingungen sind
die Kirschen am Standort früh reif. Zu-
Baumschulist Beat Lehner erklärt das
modifizierte Drapeau-System.
Hydrocoolern gekühlt. Künftig sollen
auf dem Betrieb 15-20 Tonnen Kir-
sätzlich wurde Bonavigo als Standort schen pro Hektar geerntet werden.
den Nachschub, der heute noch zugegewählt, weil die aus dem Südtirol Wichtige Absatzmärkte für die Kirschen
kauften Unterlagen, wird künftig ein
kommende Etsch nur knapp ein Kilome- werden europäische Länder sein, dareigener Betrieb in Holland sorgen.
ter von den Anlagen entfernt vorbei- unter auch die Schweiz.
Das benötigte Land wird in der Pofliesst. So steht in den Anlagen immer
Ebene von anderen Landwirten geausreichend Wasser aus den Alpen für Dank
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Ohne die vielen offenen Türen bei diversen Firmen und Weinkellern sowie frei-
em Zugang zu Obstanlagen und Rebbergen wäre die Durchführung einer
solchen Fachreise nicht möglich. Wir
haben die Gastfreundschaft im Südtirol
und der Region Verona sehr geschätzt.
Herzlichen Dank an alle Personen, die
uns während der Fachreise in irgendei-
ner Form unterstützt haben.
Andreas Gruber erklärt die Pflegemassahmen in einer der zahlreichen
Baumschulparzellen.
Kulturheidelbeeren so weit das Auge reicht. Die «kleine Parzelle» von 22 Hektar
wurde 2015 erstellt, dieses Jahr folgt die Ergänzung auf total 50 Hektar Anbaufläche.
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