gema Kranken- und Altenpflege Unser Pflegekonzept

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gema Kranken- und Altenpflege Unser Pflegekonzept
gema Kranken- und Altenpflege
Unser Pflegekonzept
1. Unser Pflegemodell
Wir haben uns dazu entschlossen, nach dem Modell von
„Monika Krohwinkel“
zu pflegen, da sie ihre Schwerpunkte auf die existentiellen Erfahrungen des Lebens setzt.
Uns ist wichtig, den Patienten mit seiner ganzen Lebensgeschichte zu sehen, und darauf
unseren pflegerischen Handlungsprozess auszubauen. Dabei stehen die Bedürfnisse,
Probleme und Fähigkeiten des Menschen und ihre Auswirkungen auf Unabhängigkeit und
Wohlbefinden im Mittelpunkt.
Monika Krohwinkel´s bedürfnisorientiertes Modell gliedert sich in 13 „Aktivitäten und
existentiellen Erfahrungen des Lebens“ kurz „AEDL`S“ genannt.
1. Kommunizieren
2. Sich bewegen
3. Vitale Funktionen des Lebens aufrechterhalten
4. Sich pflegen
5. Essen und Trinken
6. Ausscheiden
7. Sich kleiden
8. Ruhen und Schlafen
9. Sich beschäftigen
10. Sich als Mann oder Frau fühlen
11. Für eine sichere Umgebung sorgen
12. Soziale Bereiche des Lebens sichern
13. Mit existentiellen Erfahrungen des Lebens umgehen
2. Unser Pflegebewußtsein:
Die ganzheitliche Betreuung von pflegebedürftigen Menschen bedeutet für uns Anerkennung der Würde und Wertschätzung. Wir respektieren den Patienten als Persönlichkeit mit seinen Wünschen, Bedürfnissen und Gefühlen unter Berücksichtigung seiner
Lebensgeschichte. Hierbei ist die Pflegebedürftigkeit kein unveränderbarer Zustand,
sondern ein Prozess, der durch entsprechende Maßnahmen der aktivierenden Pflege
beeinflussbar ist. Dabei folgen wir dem Grundsatz:
„Soviel Selbständigkeit wie möglich,
soviel Hilfe wie nötig.“
Bearbeitet von Petra Heil
17.10.2010
gema Kranken- und Altenpflege
3. Unsere Ziele:
Unsere Zielgruppe sind alte, kranke und pflegebedürftige Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen, Betreuung, Pflege, Behandlungspflege und Unterstützung im
hauswirtschaftlichen Bereich benötigen, damit sie in ihrer gewohnten, häuslichen
Umgebung bleiben können.
Das beinhaltet, Fremdbestimmung und Isolation zu vermeiden und die Menschen in ihrem
sozialen Umfeld zu integrieren. Durch unsere aktivierende Pflege wollen wir die
Selbständigkeit der Patienten fördern, Ziele und Maßnahmen gemeinsam mit ihnen und/
oder ihren Angehörigen und Betreuen festlegen.
4. Unser Pflegeprozess
ist individuell auf die Patienten bezogen. Hierbei orientieren wir uns an dem
kybernetischen Regelkreis mit seinen sechs Phasen:
1.
2.
3.
4.
5.
6.
Informationen sammeln
Ressourcen und Probleme formulieren
Ziele setzen
Maßnahmen planen
Durchführung der Maßnahmen
Kontrolle und Auswertung durchführen
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Zu Phase 1. Information sammeln
Für jeden Patienten gehören dazu: Seine Biographie, die Anamnese mit Medikamenten,
Diagnosen, Krankheitsvorgeschichten und Therapien, sowie die Aufnahme des IstZustandes anhand der AEDL`S.
Zu Beginn der Pflege wird mit der laufenden Dokumentation auf dem Stammblatt und dem
Biographiebogen begonnen. Die Angehörigen, Betreuer und andere Bezugspersonen
werden mit einbezogen.
Zu Phase 2. Ressourcen und Probleme formulieren
Basierend auf der Informationssammlung stellen wir anhand der AEDL´S folgende Fragen:
− Welche Probleme bzw. Einschränkungen hat der Patient?
− Welche Ressourcen und Fähigkeiten hat er?
Dokumentiert wird auf dem Formular „Pflegeplanung“, das aufgeteilt ist, in Bereiche
−
−
−
−
Ressourcen/ Probleme
Ziele
Maßnahmen
Auswertung
Zur Verdeutlichung gilt Verfahrensweise „Pflegeplanung“
zu Phase 3. Ziele setzen
Es ist wichtig, dass die Ziele positiv dargestellt werden, und nicht in Stichworten
beschrieben werden. Ziele müssen:
− spezifisch, messbar, angemessen, realistisch, terminiert sein
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Zu Phase 4. Maßnahmen planen
Zu den jeweiligen Pflegezielen werden für einen bestimmten Zeitraum Maßnahmen
festgelegt. Um bestmögliche Ergebnisse zu erreichen, müssen weiterhin folgende
Aspekte beachtet und dokumentiert werden:
−
−
−
−
−
Wer ist für die Durchführung verantwortlich?
Nach welchem Standard wird gearbeitet?
Welche Hilfsmittel werden benötigt?
Welche Hindernisse können auftreten?
Wann und wie oft werden die Maßnahmen durchgeführt? Wie können sie in den
Tagesablauf eingebaut werden?
− Haben die psychosozialen und sozialpflegerischen Aspekte Priorität?
− Wie werden Patienten und Angehörige in die Planung einbezogen?
Zu Phase 5. Durchführung der Maßnahmen
Die einheitliche Durchführung der geplanten Maßnahmen ist für alle Mitarbeiter
verbindlich. Auf den Formularblättern:
− Leistungsnachweis Pflege + Durchführungskontrolle
1. Leistungsnachweis Behandlungspflege + Kontrollblatt
− Leistungsnachweis Hilfe zur Pflege + Kontrollblatt
− Bilanzierungsbogen
− Medikamentenblatt
− Berichtsblatt
− Übergabebuch
− Dekubitusdokumentation
− Schmerzdokumentation
− Sturzdokumentation
− Ernährungsdokumentation
− Wunddokumentation
sind entsprechende Eintragungen vorzunehmen.
Zu Phase 6. Kontrolle und Auswertung durchführen
Zu den festgelegten Zeitpunkten erfolgt die Überprüfung der Maßnahmen und Ziele, durch
Pflegevisiten und „Körperchecks“, mit den dafür
vorgesehenen Formularen. Die
Ergebnisse werden auf dem Formblatt „Pflegeplanung“ festgehalten, ebenso Änderungen
oder Neuerungen der Planung. Mit den Änderungen oder Neuerungen befinden wir uns
wieder mitten in der Informationssammlung. Der Prozess endet nicht mit der Phase,
sondern ist ein stetiger, sich fort entwickelnder Kreislauf.
Bearbeitet von Petra Heil
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5. Unsere Pflegeorganisation
5.1 Regelung der Verantwortlichkeiten:
Die Pflegedienstleitung ist für die Steuerung und Koordination des gesamten
Pflegeprozesses verantwortlich. Für die Pflegedienstleitung, Pflegefachkräfte und die
Pflegehilfskräfte existieren Stellenbeschreibungen in denen die Verantwortlichkeiten und
Kompetenzen detailliert dargestellt werden. In einer Zuständigkeitsliste haben wir
einzelnen Mitarbeitern besondere Schwerpunkte unserer Arbeit zugewiesen.
5.2 Administrative Tätigkeiten
Die Pflegedienstleitung ist für Einhaltung der für uns zutreffenden Gesetze und
Verordnungen verantwortlich. Unter Berücksichtigung der Urlaubsplanung und den
Wünschen der Mitarbeiter wird von der Pflegedienstleitung monatlich der Dienstplan
erstellt. Für unsere tägliche Arbeit, die Pflege und Betreuung unserer Patienten, benötigen
wir motivierte und qualifizierte Mitarbeiter. Dies gewährleisten wir durch:
− ein zielgerechtes Einstellungsverfahren
− unser detailliertes Einarbeitungskonzept
− eine bedarfsorientierte Fort- und Weiterbildung
5.3 Informationsweitergabe/ Kommunikationsstruktur
Zur Sicherstellung eines nachvollziehbaren Pflege- und Betreuungsprozesses sind alle
wesentlichen
Abläufe
und
Regelungen
durch
Qualitätsmanagment,
Verfahrensanweisungen und Standards dokumentiert.
Diese Vorgaben sind von der Pflegedienstleitung und zum Teil von den Mitarbeitern erarbeitet worden. Sie stellen für jeden Mitarbeiter eine verbindliche Anweisung da.
Es liegt in der Verantwortung jedes einzelnen Mitarbeiters, die verfügbaren Arbeitsunterlagen und Informationen optimal für das Erreichen des Zufriedenheit des Patienten zu
nutzen. Nur um eine Gefährdung des Patienten auszuschließen, darf in Ausnahmefällen
und nach Rücksprache mit der Pflegedienstleitung, von den vorgegebenen Arbeitsschritten abgewichen werden. Um einen lückenlosen Informationsfluss in der gesamten
Einrichtung zu gewährleisten, haben wir ein System entwickelt.
Die Informationsweitergabe erfolgt durch die Doku, Übergabebuch, sms, Telefonate,
Tourenpläne mit Zusatzinfo und während unserer Dienstgespräche.
Bearbeitet von Petra Heil
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5.4 Umsetzung in der Pflege
Die Versorgung erfolgt an Hand der auf Patienten abgestimmten Ablaufplanung. Wir
orientieren uns an der Bezugspflege, damit unsere Patienten zu „ihren“ Pflegekräften ein
Vertrauensverhältnis aufbauen können. Durch dieses Vertrauen bekommen wir
Informationen für die Erarbeitung der Pflegeplanung. Es ist die Pflicht eine jeden
Mitarbeiters, seine erbrachten Leistungen, sowie Beobachtungen und Auffälligkeiten in der
Pflegedokumentation nachvollziehbar festzuhalten, um:
− den gesetzlichen Anforderungen nachzukommen
− eine gerechte Einstufund der Patienten durch den MDK zu erwirken
− eine kontinuierliche Pflegeplanung zu gewährleisten
Dabei gilt der Grundsatz:
Nicht dokumentierte Pflege hat nicht stattgefunden!!!!!
Die Durchführung der Pflege und Prophylaxen erfolgt durch unsere Pflegemitarbeiter nach
Standards.
Für die Behandlungspflege und den Umgang mit Medikamenten gilt: nur durch examinierte
Mitarbeiter und auf schriftliche Anordnung des Arztes. (Schwesternhelferin und
Pflegehilfskräfte nach Kontrolle der Fachkraft und Pflegedienstleitung).
Für die Umsetzung der Pflegemaßnahmen steht bei unseren Patienten das nötige
Angebot an Hilfsmitteln zur Verfügung. Durch unser Notrufsystem gewährleisten wir, dass
unsere Patienten sich jederzeit bemerkbar machen können, wenn sie Hilfe oder
Unterstützung benötigen.
Eine einfühlsame Sterbebegleitung und ein respektvoller Umgang auch nach dem Tod
gehören zum Grundverständnis eines jeden Mitarbeiters.
5.5 Zusammenarbeit mit anderen Bereichen
Um die bestmögliche Pflegequalität zu gewährleisten, arbeiten wir mit anderen
Berufsgruppen wie:
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−
−
−
Ärzten, Betreuern, Krankengymnasten, Fußpflegern
Apotheken, Friseuren, Sanitätshäusern
Krankenhäusern und orthopädischen Schuhmachern
Stomatherapeuten, Fachpersonal für PEG
zusammen.
Bearbeitet von Petra Heil
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AEDL´S
1.1 Kommunizieren
Kommunikation bedeutet: „In Verbindung stehen“. Sie ist wesentlicher Bestandteil des
menschlichen Verhaltens und dient der Aufnahme und Aufrechterhaltung
zwischenmenschlicher Beziehungen. Dabei werden Informationen ausgetauscht,
Meinungen, Gefühle und Empfindungen vermittelt. Kommunikation kann sowohl mit
Worten als auch mit allen Sinnen stattfinden (hören, tasten, sehen, riechen und
schmecken).
Gespräche im Laufe des Tages sind für uns selbstverständlich und helfen dem Patienten
aktiv am Leben teilzunehmen. Weiter Möglichkeiten der Kommunikation sind:
−
−
−
−
−
−
Unterstützung im Bereich kommunikativer Hilfsmittel
Einzelbetreuung
Einzelgespräche
Validation nach Feil
Basale Stimulation
Musizieren
1.2 Sich bewegen
Die Fähigkeit, sich zu bewegen zu können, hat maßgeblichen Einfluss auf alle Bereiche
des täglichen Lebens, denn Beweglichkeit vermittelt Unabhängig und Freiheit.
Beweglichkeit erhalten und fördern ist unser Ziel in der aktivierenden Pflege.
Deshalb bieten die Mitarbeiter der Pflege und der Beschäftigungstherapie für alle
Patienten bewegungsfördernde Maßnahmen an, wie z. B.
− Mobilisation im gesamten Tagesablauf (bei der Pflege, beim Einnehmen von
Mahlzeiten)
− Gehtraining
− ergotherapeutische Betreung
− Beratung, Unterstützung und Vermittlung von externen Anbietern für
Krankengymnastik, Massagen, etc.
− Einsatz von bewegungsfördernden Hilfsmitteln (Gehstock, Rollator, Rollstuhl)
− Einsatz von Hilfsmitteln zur Verbesserung der grob- und feinmotorischen
Fähigkeiten (Greifball, ergonomisch geformtes Besteck, etc.)
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1.3 Vitale Funktionen des Lebens aufrechterhalten
Lebenswichtige Funktionen sind: Puls, Blutdruck, Atmung, Körpertemperatur. Alle
Mitarbeiter achten auf die Gesundheit der Patienten und führen die notwendigen
Überprüfungen durch.
Bei Störungen der Vitalfunktionen werden sofort entsprechende Maßnahmen eingeleitet.
Eine qualifizierte Behandlungspflege stellen wir durch entsprechende Fachkräfte und mit
Kooperation der Haus- und Fachärzte sicher.
1.4 Sich pflegen
Die Körperpflege berührt sehr persönliche Bereiche des Menschen. Sie beinhaltet die
Pflege von: Haut, Haaren, Nägeln, Nase, Ohren, Mund, Zähnen.
Ein einfühlsamer Umgang und die Wahrung der Intimsphäre sind von großer Wichtigkeit.
Der Patient soll die Körperpflege soweit wie möglich selbständig durchführen. Ist diese
Fähigkeit eingeschränkt, erfährt er Anleitung oder Unterstützung durch unsere Mitarbeiter.
Wir berücksichtigen die individuellen Gewohnheiten bei der Körperpflege und
Anwendungen von Pflegemitteln. Die Vermittlung von Friseur und Fußpflege sowie den
Einkauf von Pflegemitteln gehören zu unserem Angebot.
1.5 Essen und Trinken
Essen und Trinken haben für unsere Patienten einen hohen Stellenwert. Der Patient soll
sich jeden Tag auf die Mahlzeiten freuen und sie in einer angenehmen Atmosphäre
einnehmen. Dabei werden Essgewohnheiten und variable Essenszeiten berücksichtigt.
Ernährungsphysiologische Grundlagen werden ebenso beachtet, wie Diäten und
Aufbaunahrung. Patienten, die Speisen und Getränke nicht mehr selbständig einnehmen
können, erhalten in angemessener Form, Unterstützung.
Die Mitarbeiter kontrollieren und dokumentieren die ausreichende Nahrungs- und
Flüssigkeitsaufnahme.
Bearbeitet von Petra Heil
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1.6 Ausscheiden
Die Aufnahme und das Ausscheiden von Nahrung stellen eine lebenswichtige Fähigkeit
dar. Eine funktionierende Ausscheidung trägt wesentlich zum Wohlbefinden eines jeden
Menschen bei. Für uns ist es besonders wichtig, daß das Ausscheiden etwas Intimes ist
und bleibt. Dabei nehmen wir auf das Schamgefühl und die Bedürfnisse unserer Patienten
entsprechend Rücksicht. Bei fehlender Eigensteuerung der Ausscheidung (Inkontinenz)
beraten erfahrene Mitarbeiter diskret über Therapieformen und entsprechende Hilfsmittel.
Dazu gehören für uns:
− Auswahl und Anwendung entsprechender Inkontinenzmaterialien
− Beobachtung und Kontrolle der Urin- und Stuhlausscheidung
− Kontinenztraining
−
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−
−
Toilettengänge
Pflege bei Stoma- und Dauerkatheterträgern (bei med. Notwenigkeit)
Hilfsmittel wie Steckbecken, Urinflasche, Toilettenstuhl
Toilettensitzerhöhung, etc.
Unterstützung erhält der Patient auch bei anderen Ausscheidungsformen aufgrund
krankhafter Prozesse. Die Einhaltung unserer Hygiene ist für alle Mitarbeiter
selbstverständlich.
1.7 Sich kleiden
Die Art sich zu kleiden, ist Ausdruck des Selbstverständnisses und der Selbstverwirklichung eines jeden Menschen. Die zufriedene Betrachtung im Spiegel trägt zu einem sehr
großen Teil zum Selbstbewußtsein bei.
Durch intensive Biographiearbeit erfahren wir die früheren Gewohnheiten unserer
Patienten (Abneigungen und Vorlieben über z.B. Kleidung, Schmuck, Make-up, Perücke,
Bartpflege, Frisuren) und ermöglichen so, dass er sein äußeres Erscheinungsbild
beibehalten kann.
Wir sorgen in Absprache mit den Patienten für die:
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Sauberkeit und einen intakten Zustand der Kleidung
Beratung bei der Auswahl (z.B. entsprechend der Jahreszeit etc.)
Anziehtraining
Hilfestellung beim Bekleidungswechsel
Einsatz von Hilfsmitteln (z.B. Anlegen von Prothesen, anziehen von Stützstrümpfen)
Bearbeitet von Petra Heil
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1.8 Ruhen und Schlafen
Im Schlaf erholt sich der Mensch. Seine körperlichen und geistigen Kräfte werden
regeneriert. Jeder Mensch hat seinen eigenen Rhythmus und auch das Schlafbedürfnis
und der Schlafbedarf sind individuell verschieden. Wir erkunden die Gewohnheiten der
Patienten und berücksichtigen sie im Rahmen unserer Möglichkeiten. Hierzu gehören:
−
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Einschlaf- und Aufwachrituale
Schlafkleidung
Bettwäsche
individuelle Ruhe- und Schlafzeiten, unabhängig von den Dienstzeiten
Wir sorgen für eine bequeme Lage des Patienten, für ausreichende Belüftung und
angenehme Raumtemperatur. Zur Dekubitus- und Kontrakturenprophylaxe bieten wir den
Einsatz von professionellen Hilfsmitteln wie hochwertige Wechseldruckmatratzen und
Lagerungshilfen an. Bei auftretenden Störungen werden nur nach ärztlicher Anordnung
Schlaf- oder Beruhigungsmittel verabreicht.
Des Weiteren bieten wir unseren Patienten eine 24h Rufbereitschaft an, die bei Problemen
in Anspruch genommen werden kann.
1.9 Sich beschäftigen
Sich beschäftigen können, ist eine Gabe, die dazu beiträgt, sich wohl zu fühlen. Die Art der
Beschäftigung hat ihre Grundlage in individueller Lebensgewohnheit, in der persönlichen
Biographie eines Menschen und in seinen jetzigen Möglichkeiten. Uns ist bewusst, dass
eine sinnvolle Beschäftigung für die einzelnen Patienten lebensnotwendig ist.
Unser Anspruch wird durch die tagesstrukturierenden Maßnahmen unterstützt wie z.B
−
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niederschwellige Angebote nach § 45a
Übernahme von hauswirtschaftlichen Tätigkeiten
Gespräche
Konditionelle Maßnahmen nach Absprache
Pflegeabläufe mit Tages- und Wochenplanung
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1.10 Sich als Mann oder Frau fühlen
Gesellschaftlich wird das Recht auf eine eigene Sexualität häufig tabuisiert. Jedoch bleibt
die Identifizierung mit dem eigenen Geschlecht auf im Alter erhalten. Wir gehen auf die
Ansprüche an die Weiblichkeit, bzw. Männlichkeit der Patienten ein.
Dabei achten wir besonders auf:
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die Wahrnehmung der Intimsphäre
Die Wünsche des Patienten nach einer weiblichen oder männlichen Pflegekraft
Ein sensibles Verhalten bei körperlicher Behinderung
Ein sensibles Verhalten bei Missbrauchserfahrung
Das Respektieren rituellen Werte und Normen
1.11 Für eine sichere Umgebung sorgen
Jeder Mensch braucht zum Leben ein umfassendes Gefühl von Sicherheit. Mit
zunehmendem Alter lässt häufig die Fähigkeit nach, Risiken einzuschätzen und selbst für
die nötige Sicherheit zu sorgen. Wir sind jederzeit bedacht, für alle ein sicheres Umfeld zu
schaffen, durch äußere Faktoren wie:
− soziale Sicherheit (Lebensunterhalt, Wohnung, Kleidung, Ernährung)
− fester Platz im sozialen System
Ferner durch eine Umgebung, die Freiheit gewährleistet und Gefährdungen eingrenzt, z.B.
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Umgang mit Medikamenten
Unfallverhütung und Brandschutz
Orientierungshilfen und Hilfsmittel
Hausnotruf
Bauliche Voraussetzungen
Information und Beratung über Möglichkeiten und Grenzen des Lebens zu Hause
Verantwortungsbewußter Umgang mit dem Eigentum des Patienten
Schaffung und Akzeptanz der persönlichen Umgebung
Begleitung/ Unterstützung in Situationen, in denen der Patient sich unsicher fühlt
Einhaltung der Schweigepflicht und des Datenschutzes
Es ist Aufgabe aller Mitarbeiter, die jeweiligen Sicherheitsbedürfnisse der Patienten zu
erkennen und verantwortungsvoll damit umzugehen.
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17.10.2010
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1.12 Soziale Bereiche des Lebens sichern
Der Mensch möchte in einem sicheren sozialen Umfeld leben können und zu vertrauten
Menschen Beziehungen aufrechterhalten. Um seine bisherigen Kontakte und
gesellschaftlichen Aktivitäten erhalten bzw. weiterführen zu können, geben wir dem
Patienten Hilfestellung in Form von:
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−
−
Begleitung durch eine Bezugsperson
Aufrechterhaltung der Kontakte zu Angehörigen und Bekannten
Hilfestellung bei Betreuungsgelegenheiten
Hilfestellung bei sozialversicherungsrechtlichen Angelegenheiten
1.13 Mit existentiellen Erfahrungen des Lebens umgehen
Vom ersten Augenblick an macht der Mensch, unbewusst wie auch bewusst, die
unterschiedlichsten Erfahrungen, die ihn prägen und für sein weiteres Verhalten
bestimmend sind. Dass der Mensch aus diesen Erfahrungen lernt und seine Reaktionen
darauf aufbaut, ist für ihn grundsätzlich lebensnotwendig. Es ist wichtig für ihn, dass er aus
allen, positiv wie negativ, gesammelten Erfahrungen, immer wieder sein Gleichgewicht
findet.
Schon bei der Vorbereitung des Einsatzes beginnen wir, die Anamnese zu erheben, die
den biographischen Hintergrund erfasst. Wir versuchen kontinuierlich zu ergründen,
welche existentiellen Erfahrungen der Patient gemacht hat und wie diese verarbeitet
werden.
Existenzfördernde, positive Erfahrungen sind:
− Unabhängig
− Wohlbefinden
− Glaube
- Integration
- Fairness
- Verständnis
- Hoffnung
- Freude
- Kontakte
- Vertrauen
- Freundschaft
- intakte Fam.-struktur
Existenzgefährdende, negative Erfahrungen sind:
− Angst
− Abhängigkeit
− Trennung
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- Misstrauen
- Isolation
- Eifersucht
- Verlustängste
- Neid
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- Hoffnungslosigkeit
- Schmerzen
gema Kranken- und Altenpflege
Wir sehen es als unsere Aufgabe an, den Patienten im Umgang mit positiven und
negativen Erfahrungen einfühlsam und unterstützend zu begleiten, z. B. durch Gespräche,
Zuhören und Zuwendung. Dazu gehört für uns auch die Not, die Angst vor der Zukunft und
die Resignation anzusprechen.
Die AEDL´S sind für uns die Orientierungshilfe bei der Einschätzung von Problemen,
Bedürfnissen und Fähigkeiten des pflegebedürftigen Menschen. Die Mitarbeiter unseres
Pflegedienstes wirken der Isolation und Fremdbestimmung entgegen, wo immer dies nötig
ist. Praktische Anwendungen finden sie im beschriebenen Pflegeprozess.
Bearbeitet von Petra Heil
17.10.2010