Erfahrungsbericht RMIT WS 13/14_A
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Erfahrungsbericht RMIT WS 13/14_A
Erfahrungsbericht - Auslandssemester RMIT University Melbourne, Australien Wintersemester 2013 (Juli – November 2013) Ich studiere International Business (Bachelor) an der FH Köln und habe das fünfte Semester am RMIT in Melbourne absolviert. Australien im Allgemeinen und Melbourne im Besonderen war von Anfang an meine erste Wahl. Doch bevor es losgehen konnte galt es einiges zu planen und zu organisieren: Im Vorfeld: War die Bewerbung erfolgreich und man hat einen Platz in Melbourne ergattert, muss zunächst das Application Form des RMIT sowohl auf dem Postweg eingesandt als auch online ausgefüllt werden. Eine detaillierte Anweisung zur Vorgehensweise ist in der Benachrichtigung zur Nomination für das Semester vom Education Abroad Office des RMIT enthalten. Auf dem Formular müssen bereits die Kurse eingetragen werden, die man am RMIT zu belegen wünscht. Es können bis zu acht Kurse angegeben werden, was nicht bedeutet, dass all diese tatsächlich belegt werden müssen, sondern lediglich, dass man dem RMIT eine Auswahl an Kursen anbietet, auf die zurückgegriffen werden kann, sollte man für einen oder mehrere der Kurse abgelehnt werden. Eine Beschreibung der Kursinhalte und Anforderungen findet sich auf der Website des RMIT. Des Weiteren wird für die Application ein Nachweis der englischen Sprache verlangt. Sind die Application Unterlagen vollständig und richtig beim RMIT eingegangen, folgt ein Offer Form, das wiederum ausgefüllt zurückgesandt werden muss. Dafür wird der Nachweis einer gültigen Krankenversicherung für die Zeit des Studiums verlangt. Das RMIT besteht auf die Pflichtversicherung OSHC (Overseas Student Health Cover) durch die Medibank. Diese kostet 250 AU$ pro Semester und deckt nur die Zeit am RMIT ab. Plant man also anschließend noch zu Reisen ist es daher empfehlenswert sich für diese Zeit noch anderweitig zu versichern. Ich habe glücklicherweise in Australien nie einen Arzt aufsuchen müssen, daher kann ich keine Aussage über die Leistungen der OSHC treffen. Sind auch diese Papiere beim RMIT eingegangen (der elektronische Weg ist ab nun ausreichend) erhält man schließlich eine Nachricht, die die Confirmation-ofEnrolement Nummer (CoE) enthält mit der sich das australische Studentenvisum beantragen lässt. Dies erfolgt sehr einfach und unkompliziert online, bringt allerdings einen Kostenpunkt von 535 AU$ mit sich. Die Bearbeitungszeit kann offiziell bis zu sechs Wochen betragen, ich habe allerdings weder bei mir noch bei anderen Studenten erlebt, dass das Visum nicht innerhalb weniger Tage bewilligt wurde. Das Education Abroad Office des RMIT empfahl erst Flüge zu buchen, wenn alle Formalitäten erledigt sind und der Studienplatz zu hundert Prozent sicher ist. Jedoch werden die Flüge über die Wochen der Bearbeitung leider nicht günstiger. Ich habe den Hinflug bereits Ende März gebucht, wohingegen ich die Visa Grant Notification erst Ende Mai erhalten habe. Die Gültigkeit des Visums endet einen Monat nach Ende des Semesters. Im Falle des Wintersemesters am RMIT also am 30. Dezember. Es ist relativ unkompliziert vor Ort ein anschließendes Visitor Visum zu beantragen, allerdings kostet dieser Vorgang 350 AU$ innerhalb Australiens. Aus dem Ausland wiederum ist die Beantragung kostenlos und ebenfalls einfach online durchzuführen. Am 17. Juli machte ich mich schließlich auf den Weg zum Flughafen um die über 20stündige Reise nach Melbourne anzutreten. Eigentlich hatte bereits am 16. Juli die Orientation Week für Austausch Studenten am RMIT begonnen, die eigentlich verpflichtend ist. Aufgrund der Tatsache, dass die Klausurenphase an der FH Köln aber erst am 13. Juli endete, bestand nicht die Möglichkeit früh genug anzureisen um an der Einführungswoche teilzunehmen. Sie zu verpassen, bedeutete zunächst etwas planlos zu sein und sich um die organisatorischen Dinge an der Uni selber kümmern zu müssen, anstatt an der Hand genommen zu werden, auch hinkt man dadurch in allen Belangen eine Weile ein paar Schritte hinterher. Letztendlich hat das Verpassen der Orientation Week sich aber in keiner Hinsicht negativ ausgewirkt. Das RMIT bietet einen Abholservice vom Flughafen, für den man sich im Vorfeld online anmelden kann. Wohnen in Melbourne: Die erste Zeit in Melbourne habe ich zunächst in einem Hostel gewohnt, dass ich bereits von Deutschland aus gebucht hatte. Nach einer festen Bleibe habe ich dann erst vor Ort gesucht. Wohnen in Melbourne ist teuer (± 200 AU$ die Woche) besonders wenn man im Stadtzentrum wohnt. Es lohnt sich meiner Meinung nach aber trotzdem. Zum einen aufgrund der fußläufigen Nähe zum City Campus des RMIT, zum anderen findet der größte Teil des sozialen Lebens eines Austauschstudenten dort statt. In Melbourne gibt es sowohl oberirdische Tram Bahnen, als auch eine Metro, jedoch fahren diese nicht die ganze Nacht, oder teilweise sogar schon ab dem frühen Abend nicht mehr. Zudem erhält man als Austauschstudent kein pauschales Ticket für den öffentlichen Nahverkehr sondern lediglich eine Vergünstigung auf den eigentlichen Fahrpreis so dass die Einsparung für eine Unterkunft etwas weiter außerhalb schnell durch die täglichen Bahnfahrten wieder aufgezerrt werden kann. Für die Suche nach einer Bleibe habe ich die besten Erfahrungen mit der Seite gumtree.com gemacht. Dort kann man nicht nur nach Zimmern oder Appartements suchen, sondern ebenso selber eine Anzeige aufgeben. Ich habe mir zwar mehrere Zimmer angesehen, die bei Gumtree ausgeschrieben waren, mein Zimmer aber letztendlich über eine Anzeige gefunden, die ich selber aufgegeben hatte. Wesentlich günstiger wird es natürlich wenn man sich ein Zimmer mit einer weiteren Person teilt. Auch hierfür finden sich genügend Angebote. Einzeln zu mietende Zimmer haben oft Strom und Internet inklusive und als Pauschale im Preis enthalten. Mietet man sich zu mehreren ein Apartment muss man sich häufig um Internet und Strom selbst kümmern und zahlt dann den tatsächlichen Verbrauch. Meist muss auch noch eine Kaution von 1-2 Monatsmieten hinterlegt werden. Das RMIT bietet Zimmer in Appartements verschiedener Größe im zugehörigen Studentenwohnheim dem RMIT Village an. Dies ist sicher die bequemste Möglichkeit wenn man bereits von Deutschland aus seine Unterkunft sicher buchen möchte um sich die Mühe vor Ort zu sparen. Das RMIT Village ist aber nicht grade günstig und die Mietzeit liegt pauschal bei sechs Monaten, eine Zeit die kaum ein Austauschstudent tatsächlich in der Stadt verbringt. Geld: In Melbourne ist wie überall in Australien einfach und unkompliziert zu jeder Tages und Nachtzeit an Geld zu kommen, ATM Automaten finden sich wirklich an jeder Ecke. Das Preisniveau ist in Australien generell höher als in Deutschland, somit ist leider eigentlich alles teuer. Sowohl Essen als auch Ausgehen, Einkaufen oder sonstige Freizeitaktivitäten. Ich kann für einen längeren Auslandsaufenthalt das gebührenfreie Girokonto der Deutschen Kreditbank (DKB) empfehlen. Mit der zugehörigen, ebenfalls kostenlosen Kreditkarte kann man so gut wie überall auf der Welt gebührenfrei Geld abheben. Um Miete oder Strom zu zahlen, oder aber auch ein Auto zu mieten, kann es sinnvoll sein ein Australisches Konto zu besitzen. Die Eröffnung eines Kontos ist in Australien sehr unkompliziert, es ist dafür nicht einmal eine Adresse vonnöten. Ich hatte ein für Studenten kostenloses Konto bei der Commenwealth Bank, die Filialen in ganz Melbourne hat. Studieren am RMIT: Die Art des Studierens am RMIT unterscheidet sich von der Art, wie man sie von der Fachhochschule her gewohnt ist. Der Leistungsnachweis beschränkt sich selten auf nur eine Klausur oder eine Arbeit. Stattdessen setzt sich die Endnote aus verschiedenen Aufgaben wie Präsentationen, Reports, Essays, Multiple Choice Tests oder Beteiligung im Unterricht zusammen. Diese Zusammensetzung unterscheidet sich erheblich von Kurs zu Kurs. Es gibt viele Kurse, für die am Ende des Semesters überhaupt keine Klausur mehr zu schreiben ist. Gibt es eine Klausur fließt diese zumeist mit einem Anteil von 40-60 % in die Endnote ein. Das Arbeitspensum baut sich also nicht zum Ende hin auf, sondern verteilt sich von Anfang an kontinuierlich über das ganze Semester. Das RMIT verfügt über eine ausgezeichnete technische Ausstattung in seinen Hörsälen und weiteren Räumlichkeiten. Leben in Melbourne: Im Gegensatz zu anderen Gegenden des großen Australischen Kontinents, ist es im weit südlich gelegenen Melbourne im Winter tatsächlich sehr kalt. Vor allem wenn man grade aus dem (soweit tatsächlich vorhandenen) deutschen Sommer kommt. Scheint tagsüber die Sonne, kann es auch im Winter sehr schön und sogar warm sein, spätestens Nachts wird es dann aber wieder empfindlich kalt und zeigt sich die Sonne mal nicht, ist es auch tagsüber durchaus ungemütlich. Generell ist das Wetter in Melbourne sehr wechselhaft und unbeständig. Die so genannten ‚four seasons in one day’ sind keine Seltenheit. Selbst wenn es morgens warm ist, kann das Wetter mittags umschlagen und der Abend kalt sein, oder aber auch umgekehrt. Ebenso folgen auf wunderbare Sonnentage mit über 20° völlig unvermittelt Tage an denen es ganze 10° Grad kälter ist, sowohl im Winter als auch im Frühling. Melbourne ist eine lebendige und interessante Stadt, die kulturell, sportlich, künstlerisch und musikalisch eine ungeheure Vielfalt bietet. Es gibt unzählige Bars, Restaurants, kleine interessante Seitenstraßen, und Cafés. Außerdem eine Vielzahl an Museen und anderer kultureller Angebote. Die Stadt besteht neben der rechteckigen Innenstadt - dem CBD - in der die Straßen alle übersichtlich im Schachbrettmuster angeordnet sind und in der man sich schnell zurecht findet, aus den umliegenden Suburbs, die alle ihren eigenen Charme und eigene Besonderheiten haben. Die drei nächstgelegenen Strände St. Kilda Beach, Brighton Beach und Williamstown Beach sind in einfach und schnell mit der Tram zu erreichen und auch dann einen Besuch wert wenn es noch zu kalt zum schwimmen ist. Ich habe mich in Melbourne zu keiner Tages‐ oder Nachtzeit nicht sicher gefühlt, auch wenn ich alleine unterwegs war. Es gab keine Orte, die man besser meiden sollte oder die als besonders gefährlich galten.