Victoria University, 2015 - Akademisches Auslandsamt

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Victoria University, 2015 - Akademisches Auslandsamt
Erfahrungsbericht
Name: A l e x a n d e r S t o h r
Studiengang und -fach: Global Business Management, Bachelor
Austauschjahr: 2015
Gastuniversität: Victoria University
Stadt: Melbourne
Land: Australien
Aus Spam- und Datenschutzgründen wird die E-Mail-Adresse nicht im Internet veröffentlicht. Studierende der Universität Augsburg können diese auf Anfrage im Auslandsamt erhalten.
Die Erfahrungsberichte werden von Studierenden verfasst und spiegeln nicht zwangsläufig die Meinung der Universität Augsburg wider. Für den Inhalt des Berichts ist der/die Verfasser/in verantwortlich. Das Akademische Auslandsamt behält sich vor, ggf. Änderungen vorzunehmen.
Vorbereitung
Da ich mein Auslandssemester parallel zum deutschen Sommersemester 2015 gemacht
habe, hatte ich nach der Zusage mehr als ein Jahr Vorlaufzeit und somit genug Zeit um mein
Auslandssemester zu planen. Da das Auslandssemester bei meinem Studiengang integriert
ist, war die Kursanrechnung relativ unkompliziert. Neben den zwei Kursen für das entsprechende International Studies Modul benötigte ich noch einen Kurs für ein anderes Modul. Als
Grundlage für die Anerkennungsvereinbarung kann man die gut strukturierte Kursübersicht
der VU nutzen (http://www.vu.edu.au/units/search). Man findet allerdings keine Semesterangabe in der Kursübersicht, da die meisten Kurse jedes Semester angeboten werden. Neben
den Kursüberlegungen sollte man sich vor allem frühzeitig um die Finanzierung kümmern.
Insbesondere der Antrag für AuslandsBAföG sollte rechtzeitig beim Studentenwerk Marburg
(zuständig für Australien) eingereicht werden, da dessen Bearbeitung eine gewisse Zeit in
Anspruch nimmt. Zudem sollte man sich auch über verschiedene Stipendien zeitnah informieren, weil man sich bei einigen nur einmal im Jahr bewerben kann. Die Beantragung des
Visums ist in Australien glücklicherweise relativ unkompliziert – aber kostspielig. Es gibt hierbei grundsätzlich zwei Möglichkeiten: man kann entweder ein Studentenvisum beantragen
oder ein Work & Travel Visum. Bei Letzterem sollte man beachten, dass es nur einmal im
Leben beantrag werden kann. Ich habe mich für Ersteres entschieden, bei welchem man
auch 40 Stunden pro 2 Wochen arbeiten darf. Das Visum wird einem sofort nach Geldeingang ausgestellt. Als Nachweise sind dabei lediglich die CoE der Universität und eine Bestätigung der für alle Auslandsstudenten verpflichtenden Krankenversicherung (OSHC) einzureichen. Einige Studenten haben neben dieser Basisversicherung auch noch eine zusätzli-
che Auslandskrankenversicherung beantragt. Es ist auf jeden Fall empfehlenswert sich vorher genau zu informieren, was von der OSHC alles abgedeckt wird und dann zu entscheiden, ob man eine zusätzliche Absicherung benötigt
(https://www.oshcallianzassistance.com.au/skins/oshc2/pdf/OSHC_Simple_Guide.pdf).
Außerdem habe ich bei der DKB ein Konto eröffnet, um weltweit kostenlos Bargeld abheben
zu können – alternativ kann bspw. die comdirect Bank gewählt werden.
Ankunft
Da ich nicht genug Zeit hatte, um nach dem Semesterende in Australien zu reisen und in
Deutschland im WS14/15 keine Prüfungen geschrieben habe, bin ich bereits vor Beginn des
Semesters durch Australien gereist, d.h. ich bin nicht direkt von Deutschland nach Melbourne geflogen. Wenn man jedoch bereits frühzeitig weiß, wann man in Melbourne an-, und wo
man die ersten Nächte unterkommt, bietet die VU einen kostenlosen Pick-up Service vom
Flughafen. Alternativ kann man gegen Gebühr den SkyBus-Shuttle in die Stadt nutzen.
Unterkunft
Ich habe mich in Deutschland dafür entschieden, erst vor Ort nach einer Unterkunft zu suchen, da mir das Studentenwohnheim der Uni zu weit außerhalb lag. Hierzu sollte man allerdings etwas Geduld und gute Nerven mitbringen. Als Unterbringung für die ersten Tage bietet sich dann ein Hostel an. Bei der Suche nach einer Unterkunft habe ich die zwei Plattformen www.gumtree.com.au und www.flatmates.com.au genutzt. Der Wohnungsmarkt in Melbourne ist extrem dynamisch, d.h. Besichtigungen sind meist noch am gleichen Tag und die
ausgewiesenen Wohnungen ändern sich jeden Tag. Daher sollte man immer versuchen die
Leute telefonisch zu kontaktieren. Wohnungspreistechnisch gehört Melbourne zu den teuersten Städten weltweit und man sollte beachten, dass die ausgewiesenen Preise pro Woche
gelten. Wenn man die Preise in der Innenstadt nicht zahlen möchte, kann man in Melbourne
auch gut in einem der Vororte leben, da das öffentliche Verkehrsnetz für australische Verhältnisse sehr gut ausgebaut ist. In der Innenstadt beginnen die Preise für ein geteiltes Zimmer bei ca. 150 A$ pro Woche und für ein sehr kleines Einzelzimmer bei 200A$ pro Woche.
Diese Art der Unterbringung hat den Nachteil, dass man sich selbst aktiver um das soziale
Umfeld kümmern muss und nicht die direkte Anbindung an die anderen Studenten hat, wie
das zum Beispiel im Student Village der Uni der Fall gewesen wäre. Letzten Endes war ich
aber mit meiner Wohnung sehr zufrieden und konnte in der Innenstadt alles zu Fuß erreichen.
Universität und Kurse
Die VU hat sehr viele Campus, die über die ganze Stadt verteilt sind. Der Hauptcampus befindet sich in Footscray – nicht unbedingt das lebenswerteste Viertel in Melbourne. Ich hatte
das Glück, dass all meine Kurse am City Flinders Campus unterrichtet wurden, welcher sich
direkt gegenüber der Flinders Station und des Yarra Rivers befindet. Wie oben beschrieben
habe ich lediglich 3 Kurse gewählt und hatte das Glück, dass ich so nur an 2 Tagen der Woche in die Uni musste. Wenn man einen Kurs wechseln will bzw. muss, geht dies in einem
gewissen Zeitraum sehr unkompliziert und man bekommt dabei Hilfe von den Organisatoren
des Austauschprogramms an der VU. Der Zeitraum wird einem in der Auftaktveranstaltung
mitgeteilt. Allgemein ist die Betreuung vor Ort wirklich einzigartig und das habe ich in der
Form auch noch bei keiner anderen Universität mitbekommen. Ähnlich wie in Deutschland
sind die Kurse in Vorlesung und Übung unterteilt, wobei die Vorlesung meist zwei und die
Übung eine Stunde dauert. Anders als bei meinem Studium in Deutschland muss man bereits während des Semesters immer wieder Arbeiten abgeben und Tests schreiben. Die Häufigkeit und der Umfang sind allerdings kursabhängig. Außerdem musste ich bei meinen Kursen am Ende des Semesters noch eine Prüfung schreiben, welche jeweils 50 Prozent der
Gesamtnote zählte. Das Kursniveau ist im Vergleich zu Deutschland eher niedrig. Es gibt
zwar einzelne Kurse, die durchaus anspruchsvoll sind, aber im Allgemeinen ist sowohl das
Sprachniveau (zumindest bei wirtschaftlichen Kursen) als auch der Schwierigkeitsgrad der
Veranstaltungen eher gering. Die meiner Meinung nach größte Schwierigkeit stellten die
Gruppenarbeiten dar. Aufgrund der Internationalität der VU war sowohl die Kommunikation
als auch die Zusammenarbeit durch die verschiedenen kulturellen Hintergründe nicht ganz
einfach.
Die Uni organisiert auch immer wieder Veranstaltungen für die Internationals, die man wirklich besuchen sollte. Auch den Orientation Trip zu Beginn des Semesters kann ich absolut
empfehlen, auch wenn er etwas teuer ist.
Leben in Melbourne
Wie oben bereits beschrieben, zählt Melbourne zu den teuersten Städten weltweit. Generell
sind die Lebenshaltungskosten in Australien sehr hoch, da dort auch das Lohnniveau höher
ist. Lebensmittel kann man aber bspw. bei Aldi zu fairen Preisen kaufen. Auch die Eigenprodukte von Coles und Woolworth sind meist erschwinglich. Um frisches Obst und Gemüse zu
kaufen, kann ich den Queen Victoria Market in der Stadt empfehlen. Wenn man dort gegen
Spätnachmittag hingeht, kann man sehr gute Preise erzielen. Vom City Flinders Campus aus
kommt man mittags zu Fuß sehr schnell zu verschiedenen Schnellrestaurants und Imbissbuden. Besonders empfehlen kann ich die Sandwichstände in der Degraves St. Zudem hat
Melbourne aufgrund des italienischen Einflusses eine sehr ausgeprägte Kaffeekultur und
man findet insbesondere in den kleineren Gassen (hier findet man in Melbourne eigentlich
alle Highlights) richtig gute Cafés. Meine persönlichen Favoriten waren The League of Honest Coffee und Cup of Truth. Die Stadt ist extrem vielfältig und man kann eigentlich jeden
Tag etwas Neues entdecken. Dadurch ist für jeden etwas geboten. Es gibt viele kulturelle
Angebote von Kunst, über Musik bis hin zu Comedy. Außerdem hat Melbourne eine sehr
ausgeprägte Sportkultur. Nebenbei hat Melbourne auch viele kleinere Brauereinen, die man
auch mit anschließender Bierprobe besichtigen kann. Der Alkohol ist in Australien wegen der
hohen Steuern allerdings sehr teuer. Von Melbourne aus kann man auch den ein oder anderen Ausflug machen. Die Great Ocean Road, der Wilsons Promontory und der Grampians
Nationalpark sind mit dem Auto erreichbar. Außerdem kann man preisgünstig nach Tasmanien – mein absolutes Highlight – und Sydney fliegen.
Klima/Wetter
Dieses Thema verdient in Melbourne auf jeden Fall eine eigene Rubrik. Der Sommer ist
warm, wobei die Spitzenwerte anderer australischer Städte nicht erreicht werden. Der Winter
ist jedoch kalt und regnerisch. Insbesondere der Wind ist sehr unangenehm. Eine richtige
Jacke mitzunehmen ist daher absolut empfehlenswert. Die meisten Wohnungen haben keine
richtige Heizung und auch die Fenster sind nicht sonderlich gut abgedichtet. Wenn man aus
Deutschland kommt, unterschätzt man den Winter in Melbourne gerne. Generell ist das Wetter sehr wechselhaft und man sollte eigentlich jeden Tag für alle Bedingungen gewappnet
sein. Die Australier sagen ganz gerne, dass man in Melbourne alle vier Jahreszeiten an einem Tag erleben kann.
Fazit
Ein Auslandssemester in Melbourne ist absolut empfehlenswert. Die Stadt bietet einfach so
viel und wurde nicht umsonst zum wiederholten Male zur lebenswertetesten Stadt der Welt
gewählt. Man braucht dort auch keinen Kulturschock befürchten, da die Stadt zum einen
stark europäisch geprägt ist – mal abgesehen vom chinesisch geprägten Zentrum – und da
Australien zum anderen generell für Internationalität steht. Die Zeit in Australien wird auf jeden Fall zu einem der besten Erlebnisse eures Lebens zählen.

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