Studiensemester am Royal Melbourne Institute of Technology (RMIT

Transcrição

Studiensemester am Royal Melbourne Institute of Technology (RMIT
Studiensemester am
Royal Melbourne Institute
of Technology
(RMIT University)
Erfahrungsbericht im Rahmen des Auslandssemesters (SS 2009, 24.02.2009 30.06.2009) am Royal Melbourne Institute of Technology (RMIT University) in
Melbourne für das Baden‐Württemberg-Stipendium
von
Michael Fichter
Studienziel:
Studiensemester:
Heimathochschule:
Gasthochschule:
Studienfach:
Kontaktadresse:
Master of Science
3. Semester
Hochschule Karlsruhe - Technik und Wirtschaft
Royal Melbourne Institute of Technology (RMIT University)
Wirtschaftsinformatik
[email protected]
Inhalt
Vorwort ................................................................................................................................................... 2
Vorbereitung des Aufenthalts ................................................................................................................. 2
Studieren in Australien ............................................................................................................................ 3
Aufenthalt in Melbourne ......................................................................................................................... 3
Praktische Tipps....................................................................................................................................... 4
Unterwegs in Australien .......................................................................................................................... 5
Persönliche Wertung des Aufenthalts..................................................................................................... 6
Danksagung ............................................................................................................................................. 6
Erfahrungsbericht über ein Auslandssemester am RMIT
Vorwort
In diesem Bericht beschreibe ich meine persönlichen Erfahrungen und Vorbereitungen für mein
Studiensemester am RMIT. Für die Vorbereitung des Semesters bin ich den Empfehlungen der
Erfahrungsberichte von Christoph Becker und Christian Schindler gefolgt, die ebenfalls am RMIT
studiert haben.
Vorbereitung des Aufenthalts
Um sich für das RMIT zu bewerben muss man nachweisen, dass man ausreichende
Englischkenntnisse besitzt. Da die HS Karlsruhe eine Partnerhochschule des RMITs ist reicht hierfür
ein DAAD Sprachzeugnis aus, das mir eine Dozentin des Fremdspracheninstituts der HS Karlsruhe
nach einem kurzen Interview aushändigte.
Zur Bewerbung muss man neben dem Bewerbungsformular auch ein Motivationsschreiben
anfertigen und die gewünschten Kurse auswählen. Vor allem die Kurswahl sollte man gründlich
planen, indem man sich die Beschreibungen der Vorlesungen auf der RMIT-Website durchliest und
sich mit seinem Betreuer abstimmt. Denn zum einen erspart dies einem in der ersten
Vorlesungswoche in Melbourne Zeit und zum anderen hat man so bessere Chancen für die Kurse
einen Platz zu bekommen, da sie zu einem späteren Zeitpunkt schon belegt sein können.
Nachdem man die ersehnte Zusage erhält muss man als „Study abroad“-Student die
Studiengebühren zusammen mit einem Beitrag für die Krankenversicherung überweisen (Overseas
Health Cover). Bekommt man einen Platz als Austauschstudent, dann bleiben einem die
Studiengebühren des RMIT erspart.
Außerdem sollte man frühzeitig und damit günstig den Flug buchen und das Visum beantragen. Am
einfachsten ist es das Visum Online zu beantragen (http://www.immi.gov.au/e_visa/). Hierfür muss
man neben persönlichen Angaben als Anlage lediglich die „Confirmation of Enrolment“ hinzufügen
und erhält innerhalb wenigen Tagen oder gar Stunden das Visum in Form einer E-Mail mit einer „Visa
Grant Number“.
Wenn man sich schon Mal auf Australien einstimmen möchte, kann man „Down Under“ von Bill
Bryson durchlesen und sich den Lonely Planet Reiseführer für Australien zulegen.
Für
die
Ankunft
in
Melbourne
bietet
das
RMIT
einen
Abholservice
an
(http://www.rmit.biz/browse;ID=i3ejb39gzjkb) bei dem man vom Flughafen abgeholt wird und das
RMIT zusätzlich auch ein Hostel für einen bucht. Um sich dadurch die Ankunft zu erleichtern muss
man das entsprechende Formular mindestens sieben Arbeitstage vor der Ankunft per E-Mail
zusenden.
Zum Überblick ist hier eine Zusammenfassung meiner Vorbereitungsschritte:
- Februar 2008: Bewerbung bei Betreuer an der HS Karlsruhe
- Ende September 2008: DAAD Sprachzeugnis
- Oktober 2008: Bewerbung am RMIT als „Study abroad“-Student
- Anfang Dezember 2009: Zusage aus Melbourne
- Mitte Dezember 2009: Überweisung der Studiengebühren und Krankenversicherungsbeitrag
(Overseas Health Cover)
- Anfang Januar 2009: Visum beantragen (1 Tag Wartezeit bis zur Bestätigung)
- Anfang Januar 2009: Flugbuchung
- Anfang Februar 2009: Abholservice buchen
Michael Fichter
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Erfahrungsbericht über ein Auslandssemester am RMIT
Studieren in Australien
Der City Campus des RMIT liegt in der Stadtmitte im CBD (Central Business District). Die meisten
Gebäude sind dicht beieinander jedoch sind einzelne in anderen Teilen des CBD verstreut zu finden.
So auch das Gebäude in dem ich meine Vorlesungen hatte (Business Building). Die Lage des RMIT
mitten in der Stadt könnte aber kaum besser sein.
Vor der ersten Vorlesungswoche findet eine dreitägige Orientierungsphase statt. Dort bekommt man
auch seine Zugangsdaten für das
Online-Studentenportal
myRMIT
ausgehändigt um für die Kurse die
man
gewählt
hat
die
Stundenplanbuchung vorzunehmen.
Sobald man die Zugangsdaten hat
sollte man dies auch tun, da man sich
somit noch am ehesten die Zeiten der
Kurse so legen kann wie man es am
liebsten hätte.
Im Vergleich zu Deutschland hat man
während dem Semester deutlich
mehr
Prüfungsleistungen
zu
absolvieren und dafür am Ende
Klausuren, die lediglich zu einem
kleineren Teil zur Gesamtnote beitragen oder in manchen Kursen hat man auch gar keine. Ich hatte
nur eine richtige Klausur die 30% zur Gesamtnote in dem entsprechenden Fach beitrug.
Je nach Kurs kann der Anteil von Gruppenarbeit an der Gesamtnote bis zu 50% betragen. Deshalb ist
es ratsam in der ersten Vorlesung schnell Kontakte zu knüpfen um die Gruppenarbeiten mit
Studenten zusammenzumachen welche eine ähnliche Arbeitsmoral zeigen.
Die Vorlesungen welche ich belegt habe waren IT Project Management, Usability Analysis und
Business Background. IT Project Management war dabei die Arbeitsaufwändigste und Lehrreichste.
Neben einem simulierten Projekt, musste ich über den gelernten Vorlesungsstoff eine Art
Erfahrungsbericht schreiben und auch noch zwei Klassenarbeiten während des Semesters schreiben.
Dafür blieb einem eine abschließende Klausur erspart.
Usability Analysis hatte einen ähnlich hohen Praxisanteil wodurch ich das in den Vorlesungen
erworbene Wissen sehr gut vertiefen konnte.
Business Background war im Vergleich weniger arbeitsintensiv aber ebenso interessant für mich, da
die Internationalität der Studenten die Vorlesungen sehr interessant machte.
Als Student bekommt man genug Hilfestellung von den Dozenten, wenn man Probleme hat und
zusätzlich bietet das RMIT auch einen „Learning Centre“ an, bei dem man sich Ratschläge zum
Studieren einholen kann.
Aufenthalt in Melbourne
Melbourne ist mit 3,9 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt in Australien. Das Klima ist ähnlich
wie in Deutschland, aber etwas wärmer. Das Wetter kann aber sehr wechselhaft und windig sein.
Insgesamt sollte man für Temperaturen von 5 – 40 Grad gerüstet sein.
Kulturell hat die Stadt viel zu bieten, fast zu jeder Zeit findet mindestens ein Festival statt. In
Melbourne gibt es auch viele Parks was es zu einer der lebenswertesten Städte in Australien macht.
Michael Fichter
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Erfahrungsbericht über ein Auslandssemester am RMIT
Wer in der Stadt unterwegs ist wird schnell merken, wie multikulturell sie ist. Vor allem leben viele
Asiaten in Melbourne und es gibt auch viele europäische Einwohner.
Für das Leben in Melbourne ist es meiner Meinung nach am Besten eine Wohnung im Norden vom
CBD zu suchen. Zum Beispiel Carlton, North Melbourne oder Fitzroy sind sowohl relativ nahe zum
RMIT als auch zur Uni Melbourne. Ich habe in Carlton in einer WG mit Mitbewohnern von beiden
Universitäten gewohnt was sehr interessant war. Dadurch habe ich Leute von beiden Universitäten
kennengelernt und auch immer über Veranstaltungen an beiden Unis Bescheid gewusst. Hinsichtlich
den angebotenen Vereinen und Veranstaltungen hat die Uni Melbourne nämlich etwas mehr zu
bieten. Aber von den Vereinen am RMIT kann ich den Outdoors Club (http://www.roc.org.au) sehr
empfehlen. Für gewöhnlich finden jede Woche mehrere Veranstaltungen statt und fast jedes
Wochenende gibt es die Möglichkeit Wandern, Montainbiken oder Klettern zu gehen. Somit kann
man die einzigartige Natur in Australien zusammen mit Gleichgesinnten erleben.
Die Leute in Australien sind allgemein sehr aufgeschlossen und hilfsbereit. Es ist auch nicht allzu
schwer mit Einheimischen Kontakt zu knüpfen.
Insbesondere in Melbourne sind die Leute sehr sportbegeistert. „Footy“ (Australian Rules Football)
ist die populärste Sportart in Melbourne was
auch daran liegt das fast jeder Stadtteil mit
einem Verein in der australischen Liga
vertreten ist. In einem Gespräch mit einem
Australier muss man nur Footy erwähnen und
man wird eine gute Zeit lang ein
Gesprächsthema haben. Man sollte es sich
auch nicht entgehen lassen wenigstens ein
Spiel im MCG (Melbourne Cricket Ground)
anzuschauen wo bis zu 100.000 Zuschauer Platz
finden. Und auch das Formel 1 Rennen im
Albert Park ist ein sportliches Highlight das
Melbourne zu bieten hat.
Das Nachtleben in Melbourne ist auch sehr abwechslungsreich. Es gibt viele tolle Bars und Kneipen,
von denen manche aber etwas versteckt in kleinen Gassen zu finden sind. Neben dem CBD sind die
Brunswick St in Fitzroy und Chapel St in Prahran gute Orte um auszugehen.
Praktische Tipps
Allgemein ist der Wohnungsmarkt in Melbourne sehr gesättigt. Das bedeutet, dass es einige Wochen
dauern kann bis man ein Zimmer findet.
Ich habe bereits versucht ein Zimmer von Deutschland aus zu finden. Allerdings habe ich dann
festgestellt, dass man dabei leicht über den Tisch gezogen werden kann. Eine seriöse Adresse ist
dagegen das RMIT Village für das ich versucht habe ein Zimmer zu bekommen
(http://www.rmitvillageom.com.au). Hierfür muss man sich bis Ende Dezember bewerben jedoch ist
es sehr schwer ein Zimmer zu bekommen, da es sehr viele Bewerbungen gibt und englischsprachige
Studenten bevorzugt werden.
Aber es ist nicht unbedingt schlecht eine Wohnung vor Ort zu suchen, da man die ersten Tage im
Hostel wohnt und somit viele Leute kennenlernt. Mein Zimmer habe ich dann vor Ort über
http://melbourne.gumtree.com.au gefunden. Jedoch kann man es auch auf die „altmodische“ Art
versuchen. In einem Schaufenster von Readings Books in Carlton (309 Lygon St) und von Friends of
Michael Fichter
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Erfahrungsbericht über ein Auslandssemester am RMIT
the Earth in Collingwood (312 Smith St) werden wöchentlich neue Wohnungsangebote ausgehängt.
Dies hat den Vorteil dass die Angebote nicht so schnell vergriffen sind wie Angebote im Internet.
Wer ein Fahrrad möchte und nicht davor zurückschreckt Werkzeug in die Hand zu nehmen kann zum
BikeShed at Ceres (http://www.thebikeshed.org.au) gehen wo man sich sehr günstig ein Fahrrad
zulegen kann. Ich habe dort zum Beispiel ein MTB für $40 gekauft. In Australien darf man allerdings
ohne Helm nicht auf die Strasse, deshalb bietet es sich an seinen eigenen aus Deutschland
mitzunehmen.
Und auch für die Rückreise muss man vorsorgen, denn 20 kg Gepäck welches die meisten Airlines
erlauben ist nach einem Semester in Australien schwierig einzuhalten. Ich habe Übergepäck mit Pack
& Send (http://www.packsend.com.au/) zurückgeschickt und war damit sehr zufrieden. Preislich ist
es immer noch nicht gerade preiswert aber etwas günstiger als die australische Post. Außerdem gibt
es viele Filialen in Melbourne bei denen man sich persönlich erkundigen kann. Am preiswertesten ist
jedoch wahrscheinlich Jetta Express (http://www.jetta.com.au/) die das Gepäck zum
Ankunfsflughafen schicken, wo man es dann abholen kann.
Unterwegs in Australien
Wenn man sich schon Mal am anderen Ende der Welt befindet, dann sollte man es sich nicht
entgehen lassen dieses einzigartige Land zu erkunden.
Was ich sehr als Reiseziel empfehlen kann ist das von Melbourne aus relativ nahegelegene
Tasmanien, dessen Landschaft atemberaubend ist. Allerdings kann es im Winter sehr kalt werden,
weshalb man es besser während dem Sommer besuchen sollte.
In der Nähe von Melbourne gibt es mehrere touristische Attraktionen wie die Phillip Islands, die
Grampians und die Great Ocean Road. Die Great Ocean Road, die sich an der Pazifikküste
entlangschlängelt, bietet spektakuläre Aussichten und jedes Jahr findet dort Mitte März ein
Marathon
statt
den
man
sich
als
Läufer
nicht
entgehen
lassen
sollte.
(http://www.greatoceanroadmarathon.com.au/).
Das Outback ist ein weiteres Reiseziel, das ich nicht missen wollte. Am besten macht man eine Tour
von Adelaide nach Alice Springs z.B. mit Adventure Tours
(http://www.adventuretours.com.au/) in der auch
Unterkunft und Verpflegung enthalten ist. Aber auch der
Zug (http://www.gsr.com.au/) ist ein bequemes und
relativ günstiges Fortbewegungsmittel. Z.B. habe ich für
die 1500 km von Alice Springs nach Darwin AUD 150
bezahlt wohingegen ein Flug zwischen solchen kleineren
Städten die keine Billigflieger verbindet mindestens AUD
300 kosten würde. Wenn man kaum Zeit hat kann man
auch mit dem Billigflieger (Tiger Airways) direkt von
Melbourne nach Alice Springs fliegen um dann z.B. eine 3tägige Tour zum Uluru (Ayers Rock) zu machen.
Um Flüge in Australien zu buchen hilft einem http://iwantthatflight.com.au weiter wo man die
günstigsten Flugpreise unter den Billigfliegern für eine Flugroute ermitteln kann.
Michael Fichter
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Erfahrungsbericht über ein Auslandssemester am RMIT
Persönliche Wertung des Aufenthalts
Zusammenfassend muss ich sagen, dass dieses Auslandssemester eine der besten und lehrreichsten
Erfahrungen war die ich gemacht habe.
Die Vorlesungen, die ich am RMIT besucht habe waren sehr lehrreich und die Professoren sehr
kompetent. Auch die Art wie die Professoren die Vorlesungen gestalten und einen zum Mitarbeiten
anregen führt dazu, dass die Vorlesungen sehr interessant sind. Das australische System während des
Semesters ständig Projektarbeiten zu haben war am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig, es hilft
aber dabei den Vorlesungsstoff zu festigen und am Ende des Semesters muss man kaum für
Klausuren lernen, da man sich mit dem Vorlesungsstoff schon ausführlich beschäftigt hat.
Aus meiner Sicht gibt es kaum eine bessere Stadt in der man leben kann als Melbourne. Ich habe
mich dort von Anfang an wie zu Hause gefühlt. Es ist eine lebendige Großstadt mit vielen
Veranstaltungen, hat aber auch Parks und ruhige Stadtteile in denen man sich erholen kann.
Außerdem habe ich viele Leute aus den unterschiedlichsten Ländern kennengelernt und Einblicke in
andere Kulturen bekommen. Das Semester ging leider viel zu schnell zu Ende und ich wäre gerne
noch länger geblieben. Aber alles in allem bin ich überglücklich, dass ich mich zu dem
Auslandssemester am RMIT entschieden habe.
Danksagung
Dies wäre allerdings ohne die Unterstützung einiger Personen und dem BW-Stipendium nicht
möglich gewesen. Deshalb möchte ich mich bei Frau Prof. Dr. Schmauch bedanken, durch deren
Ausschreibung ich auf das Auslandssemester aufmerksam wurde und die mich in den ersten
Bewerbungsschritten unterstützt hat. Außerdem möchte ich mich bei Herrn Schwarz von
Akademischen Auslandsamt bedanken, der meine unzähligen Fragen zur Bewerbung geduldig
beantwortet hat und mich auf das BW-Stipendium aufmerksam gemacht hat. Schließlich gilt mein
Dank dem Land Baden-Württemberg, das mir durch das Baden-Württemberg-Stipendium ermöglicht
hat die Studiengebühren am RMIT zu finanzieren.
Zustimmungsklausel
Hiermit bestätige ich, Michael Fichter, dass der hier vorliegende Bericht auf den Internetseiten des
Baden-Württemberg-Stipendiums veröffentlicht werden darf.
Michael Fichter
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