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Film
Robert Rodriguez »Sin City«
w w w. s u m m a c u l t u r a . d e
32. Woche | 2005
Titel, Sin City
Regie, Robert Rodriguez, Frank Miller
Drehbuch, Frank Miller (basierend auf
seinem noch nicht abgeschlossenen Comic-Zyklus)
Darsteller, Bruce Willis, Clive Owen, Jessica Alba, Rosario Dawson, Benicio Del Toro, Mickey Rourke, Brittany Murphy, Elijah Wood, Josh Hartnett, u.v.m.
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Frank Millers Kultcomic auf der Leinwand
Website
Land, USA
Verleih, Buena Vista International (Ger-
SUMMA-METER
many) GmbH
FFFFF
FSK, ab 18 Jahren
Länge, 124 Minuten
Filmstart, 11. August 2005
MEDIEN-ECHO
© Buena Vista International (Germany) GmbH
Inhalt
Besonderheit
Sündenmoloch.
Sin City ist düster. Offene Brutalität und abgrundtiefes Übel beherrschen die drei im Film erzählten Episoden
aus Frank Millers Comicserie. Selbst die Helden sind vom Bösen
gezeichnet: der Ex-Sträfling Marv, der den Tod seiner Geliebten
rächt, ein Polizist, der ein Mädchen vor einem Triebtäter zu retten versucht, und der Journalist Dwight, der aus Eifersucht einen
Bandenkrieg zwischen Prostituierten und der Mafia provoziert.
Wie in Millers Comics wird auch im Film die Gewalt bis an die
Grenze des Erträglichen getrieben.
Werkgetreue Adaption. Frank Millers Comicserie
Kritikenspiegel
Biografisches
Frank Miller, *27.01.1957 in Olney, Maryland, USA, ist erfolgreicher Comiczeichner, der sich meist mit abgründigen Helden
beschäftigt. Als Zeichner von Marvel Comics schuf er mehrere Abenteuer des blinden Rächers Daredevil. Diesem zur Seite
stellte er die von ihm erfundene Antiheldin Electra. 1986 sorgte
Miller mit der Geschichte Batman: Die Rückkehr des Dunklen
Ritters für Aufsehen, weil er sich auf die dunklen Seiten eines
alternden Batmans konzentrierte. Auch seine eigene, 1991 begonnene Comicserie Sin City setzte Maÿstäbe. Miller etablierte
einen einzigartig reduzierten Zeichenstil, der an den Film Noir
der 1940er Jahre angelehnt ist. Einer Verfilmung von Sin City stimmte er nur zu, weil er gemeinsam mit Robert Rodriguez
Regie führen konnte.
Düster, abgründig und wegweisend. Beeindruckt hat Sin City die
Presse nicht nur mit seinem düster-gewalttätigen Inhalt, sondern
vor allem durch die visionäre Umsetzung. Sin City sei keine
übliche Verfilmung, sondern eine Fortsetzung des Comics mit
den Mitteln des digitalen Films , schreibt Georg Seeÿlen (Die
Zeit). Die durch den computeranimierten Hintergrund entstehende Leere, die Einsamkeit, die um diese Figuren ist, ist
bestürzend , beschreibt es Fritz Göttler (SZ). Schon die Eröffnungssequenz ist eine Augenweide , berichtet Andreas Busche
(taz). Darüber hinaus aber drohe die Form mit dem Inhalt ...
zurückzuschreiten", der Film bleibe zweidimensional und statisch. Damit gehört Andreas Busche zu den wenigen Kritikern,
die den Film negativ bewerten. Doch allein die Geschichte von
Sin City ist harte Kost. Es ist die konsequent zu Ende formulierte amerikanische Groÿstadt, eine Metapher für urbane
Raserei, der wahr gewordene Raubtierkapitalismus, die Synchronisation von Sünde und Erlösung , so Adriano Sack (WamS).
Die optische Umsetzung sei dabei ebenso nostalgisch wie zukunftsweisend und von einzigartiger Eleganz . Hanns-Georg
Rodek (Die Welt) sieht Sin City von einer kühneren Vision
geprägt als eine ganze Hollywood-Jahresproduktion . Ähnlich
urteilt Andreas Platthaus (FAZ) über die Verbindung von Comic
und Film: Der Wechsel von Groÿformaten zu winzigen Vignetten, von Naheinstellungen zu Totalen, von Unter- zu Übersicht
mutet auf den ersten Blick filmisch an, doch erst wenn diese Mittel wirklich auf die Leinwand kommen, merkt man, wie innovativ
sie dort wirken. Und wenn man den Schock des ersten abgetrennten Kopfes hinter sich hat , erkenne man einen Volltreffer
von Film .
Sin City war
mehr als die Vorlage für den Film, sie war das Drehbuch. Gemeinsam schufen Robert Rodriguez und Frank Miller ein grafisches Ambiente, das die Comicszenen originalgetreu auf der
Leinwand umsetzt. Die Schauspieler agieren vor künstlich am
Rechner geschaffenen Schwarzweiÿkulissen mit wenigen markanten Farbakzenten. Gekippte Perspektiven und übertriebene
Beleuchtung wurden ebenfalls dem Comic entlehnt. Eine der
Szenen drehte Quentin Tarantino.
Ähnliche Werke
Seit einigen Jahren kommt eine Comicverfilmung nach der anderen ins Kino: von Tim Burtons Batman -Filmen ( Batman ,
1989, und Batman Returns , 1992) über Spider-Man (2002
und 2004) und X-Men (2000 und 2003) bis hin zu Daredevil (2003) und den Fantastic Four (2005). Die meisten
dieser Filme sind bunte Abenteuer, einige mehr, einige weniger
gelungen. Eher eigene Wege zu gehen, versuchte Christopher Nolan mit Batman Begins (2005), an dessen Drehbuch in einer
frühen Phase auch Frank Miller beteiligt war. Nolan nähert sich
dem Mythos des Rächers im Fledermauskostüm auf eine Weise,
die vor allem die Abgründe des Helden beleuchtet.
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