5/2016 ›Betörende Klänge in prächtiger Natur‹ – DIE

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5/2016 ›Betörende Klänge in prächtiger Natur‹ – DIE
Josefa Petermeier
Kultur lokal
Donnerstag, 19. Mai 2016
Morgen in der Weberei: Aeham Ahmad
Beethovenpreisträger spielt für die Menschlichkeit
Gütersloh (gl). Am morgigen
Freitag findet in der Gütersloher
Weberei im Rahmen der Reihe
„Mukke“ ein außergewöhnliches
Sonderkonzert mit dem Pianisten
Aeham Ahmad statt. Er wuchs in
einem palästinensischen Flücht-
lingslager bei Damaskus auf und
studierte Musik. Als sein Heimatort zwischen die Fronten im syrischen Bürgerkrieg geriet, rollte er
sein Klavier in die Straßen zwischen die Trümmer und spielte
dort weiter. Er wollte den verblie-
benen Bewohnern Hoffnung und
Menschlichkeit über das verbindende Element Musik vermitteln.
Nachdem Islamisten sein Klavier verbrannten, musste er auf
dramatische Weise Syrien verlassen und kam in einem Flücht-
lingsheim in Deutschland unter.
Für sein Engagement als Hoffnungsträger der Völkerverständigung wurde er im Dezember 2015
mit dem internationalen Beethovenpreis ausgezeichnet. Seitdem
gibt er Konzerte in ganz Deutsch-
land, am morgigen Freitag auch
in der Weberei.
Einlass ist ab 19 Uhr. Das
Konzert beginnt um 20 Uhr.
Karten gibt es noch unter
w 05241/234780 und an der
Abendkasse.
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Galerie Gut Geissel
Heute
Ein Stall voller
Kunst, Schmuck
und Keramik
Von unserem Redaktionsmitglied
DORIS PIEPER
Langenberg (gl). Malerei,
Skulptur, Schmuck und Keramik
bilden in der jüngsten SommerEdition der Galerie Gut Geissel
ein ungemein spannendes, facettenreiches Ausstellungs-Quartett.
Ab Sonntag, 22. Mai, zeigen elf
zum Teil bereits mehrfach ausgezeichnete Künstler und Kunsthandwerker am Jagdweg 215 in
Langenberg ihre Werke. So unterschiedlich diese auch in Material
und Form sein mögen: Es eint sie
ein hoher ästhetischer Anspruch.
„Weiß bewegt“ lautet der Arbeitstitel der Schau, die Anne
Geissel in Zusammenarbeit mit
Marina
Petermeier-Schnieders
kuratiert hat. Und das aus gutem
Grund, denn gleich im Eingangsbereich des zur Galerie umgebauten Pferdestalls bitten die weißen
Porzellanobjekte von Rebecca
Maeder, die hauchdünnen, weiß
gekälkten Holzschalen von Friedemann Bühler und die stringenten Gefäße der Koreanerin Bomi
Lee um Aufmerksamkeit.
Maeder versieht die Oberflächen ihres Porzellans mit organischen Materialien, die beim
Brand verglühen und ungewöhnliche Strukturen und Öffnungen
hinterlassen. Bühler fertigt seine
überaus
elegant
wirkenden
skulpturalen Arbeiten aus Esche,
Eiche oder Bergahorn. Das Holz
wird in nassem Zustand gedrech-
selt und papierdünn geschliffen,
so dass die Maserung als reizvolle
Lineatur erscheint. Lee schnitt
für ihre Serie „Making Cuts“ das
in lederhartem Zustand befindliche Porzellan so zurecht, dass die
Schnittkanten und Überlappungen wie Abnäher wirken. Das tut
der klaren Formensprache keinen
Abbruch. Im Gegenteil: Es setzt
Akzente.
Bewacht werden all diese Objekte von einem Schwarm merkwürdiger Vögel. Gemalt hat sie
der in Bad Oeynhausen ansässige
Bernhard Sprute. Klassisch im
Profil ist jeder (Raben-)Kopf festgehalten. Mal kratzt Sprute ihn
aus dicker Dispersionsfarbe heraus, mal legt er die Linien mit
pastoser Farbtextur direkt aus
der Tube auf. Und immer zeigen
die Vögel mit ihren menschlichen
Augen auch ebensolche Attitüden: Stolz, Unsicherheit, Neugier
oder Angst. Kleine Attribute am
Rand wie Spirale, Zweig oder
Schlüssel schlagen die Brücke
zum Symbolhaften.
Das passiert auf kleinem Format und weitet sich beim „Mustersucher Vogelbilder“ auf großer
Leinwand und auf himmelblauem
Untergrund zu einem vielfältigen
Leben von geradezu barocker
Lust. Zudem hat der 66-Jährige
auch noch eine „tierische“ GutGeissel-Sonderedition aufgelegt:
Hase, Reh, Eule, Habicht, Schleiereule und Eisvogel empfehlen
sich in satten Farben als künstlerische Haustiere.
Slam GT geht in
die nächste Runde
Gütersloh (gl). Moderiert
von Micha-El Goehre geht der
Slam GT, der muntere Wettstreit der Hobbypoeten, in der
Gütersloher Weberei am heutigen Donnerstag in die nächste
Runde. Ab 20 Uhr wetteifern
die Autoren mit ihren Texten
um die Gunst des Publikums.
Dabei ist der Zuschauer aktiver Bestandteil der Veranstaltung. Und das nicht nur, weil er
am Ende des Abends per Beifall den Tagessieger bestimmt.
Der qualifiziert sich damit für
den sogenannten Highlander,
dessen Gewinner wiederum
den Slam GT beim NRW-Wettbewerb vertreten wird.
Termine & Service
H Kultur
Donnerstag, 19. Mai 2016
Eine Allianz aus Porzellan und Draht gehen die keramischen Plastiken von Ursula Commandeur ein. Die
aus Dortmund stammende, zigfach ausgezeichnete Künstlerin zeigt ihre Arbeiten ab Sonntag, 22. Mai, auf
Gut Geissel in Langenberg.
Bildgalerie: www.die-glocke.de/Bilder: Pieper
Programm
Hauchdünnes Holz: eine Schale
von Friedemann Bühler.
a Vernissage: Sonntag, 22. Mai,
11 Uhr im Beisein der Künstler
Bomi Lee, Ursula Commandeur
und Berhard Sprute.
a Einführung: Professor Dr. Hildegard Wiewelhove, Leiterin des
Museums Huelsmann, Bielefeld,
Öffnungszeiten: Mo. bis Fr. 16 bis
19 Uhr, Sa. und So. 15 bis 19 Uhr
bis einschließlich Sonntag, 5. Juni.
Spiel aus Glas, Form und Licht:
Kette von Marion Sterner.
Vorsicht, „Virus“, Ansteckungsgefahr
Bernhard Sprute spiegelt in seinen pastosen Vogelbildern deren Verhalten und auch das des Menschen wider.
Stadtbibliothek
Langenberg (dop). Silke Decker
ist mit sogenanntem Kordelporzellan zu sehen – diesmal in wahrlich schmucken Stücken verarbeitet. Neu in der Galerie sind die
in Venedig arbeitende Glaskünstlerin Marion Sterner, die unter
anderem sinnlich anmutende, mit
Licht und Form spielende Halsketten aus der Serie „Botti“(celli)
präsentiert, und die Schmuckdesignerin Christine Matthias. Sie
setzt auf Silber und fertigt filigrane, aus beweglichen Einzelteilen
zusammengesetzte Armbänder.
Oder auch einen Ring, der mit
dem eingearbeiteten Zitat „Eine
Rose ist eine Rose ist eine Rose“
zur Hommage an die amerikanische Schriftstellerin und Kunstsammlerin Gertrude Stein gerät.
Archaisch wirkt dagegen der
Schmuck der aus Bozen stammenden, in Innsbruck ansässigen
Gabi Veit. Ihre Welt sind die Berge. Und so kommen ihre Ketten
und Ringe auch entsprechend
kantig und schroff daher. Sie sägt
und schneidet die Formen aus Silber, Aluminium und Kunstharz
heraus oder höhlt das Material aus.
Wie immer zeitlos schön erweist sich die Schwarzkeramik
von André von Martens. Als echten Hingucker präsentiert Andrea
Baumann ihr handgeformtes Li-
moge-Porzellan. Sie setzt auf eine
Technik, die sie in Afrika kennengelernt hat, spielt formal bewusst
mit dem Unfertigen und krönt
ihre filigranen Gebrauchsgefäße
mit glänzender Gold- oder kupferfarbiger Lüsterglasur.
Richtig spektakulär wird’s auf
dem Dachboden, wo die international renommierte, vielfach ausgezeichnete Keramikerin Ursula
Commandeur ihre verblüffenden,
skulpturalen Allianzen aus Porzellan und Draht offenbart. „Großer Wirbel“ oder „Virus“ nennt
sie ihre überbordenden, raumgreifenden Fantasiegebilde. Da
besteht Ansteckungsgefahr.
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Weitere lokale Kulturartikel
lesen Sie an anderer Stelle in
dieser Ausgabe.
Konzert in Isselhorst
Spannendes
für Kinder
Orgelklänge treffen auf Trompetensound
Gütersloh (gl). Kinder ab
fünf Jahren lädt die Stadtbibliothek am heutigen Donnerstag ab 15.30 Uhr zu einer kostenlosen Vorlesestunde ein.
Beim ersten Besuch erhält jedes Kind einen Lesepass, der
bei weiteren Besuchen abgestempelt wird. Nach sechs Besuchen darf man sich etwas aus
einer Schatzkiste aussuchen.
Gütersloh (gl). In der Konzertreihe „Orgel plus“ findet am
Sonntag, 22. Mai, das zweite Konzert in der Evangelischen Kirche
Isselhorst statt. Beginn ist um
18 Uhr. Kantor und Organist
Adrian Büttemeier erwartet den
Trompeter Mario Grünkorn.
Büttemeier als Interimskantor
hat die Reihe angestoßen, in der
einmal pro Quartal junge Künst-
ler auftreten. In ganz unterschiedlichen Programmen verbinden sie das jeweils eigene Instrument mit der Isselhorster Orgel.
Trompete und Orgel ist dabei
eine Klangkombination von besonderem Reiz. Der strahlende
Klang des Blechblasinstruments
verschmilzt auf einzigartige Weise mit der Königin der Instru-
Gymnasial Posaunenchor
müssen. Doch aufgrund des
schlechten Wetters wurde es
kurzfristig in die Schulaula verlegt. Zahlreiche Besucher hatten
sich dort eingefunden und lauschten den jungen Bläserinnen und
Bläsern, die den musikalischen
Nachmittag mit dem Petersburger Marsch, der Erkennungsmusik des Posaunenchors, schwungvoll eröffneten. Zu Gehör kamen
aber auch Stücke wie „Ticket To
Ride“ von den Beatles sowie eine
„Happy Sound Selection“. Wie
lang Frevert im Amt bleibt, wird
sich zeigen. Üblicherweise agiert
ein Präside zwei bis drei Jahre.
mente. So wird Mario Grünkorn,
der bei Professor Klaus Jürgen
Bräker an der Hochschule für
Musik Detmold Trompete studiert, mit Büttemeier musizieren.
Grünkorn stammt aus einer
Musikerfamilie und ist in Berlin
aufgewachsen. Während des Studiums sammelte er bereits Orchestererfahrung in diversen professionellen Orchestern, wie dem
Konzerthausorchester Berlin, an
der Deutschen Oper Berlin sowie
am Landestheater Detmold. Seit
2014 spielt er zudem regelmäßig
als Solo-Trompeter im Detmolder
Kammerorchester. Auf dem Programm stehen Werke alter Meister von Giambattista Martini bis
Georg Friedrich Händel.
Der Eintritt ist frei. Um eine
Spende wird gebeten.
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Trompeter Mario Grünkorn spielt
in Isselhorst.
„Szene“-Beilage
Theater-Abo-Verkauf startet
Anne Frevert ist Präsidin
Gütersloh (ibe) Das traditionelle Pfingstkonzert der Schüler des
Evangelisch Stiftischen Gymnasiums hat es amtlich gemacht:
Erstmals in der Geschichte des
1871 gegründeten Posaunenchors
hält eine Schülerin den Taktstock
in der Hand: Anne Frevert übernahm die Chorleitung von KarlJulius von Keudall, der zwei Jahre lang Dirigent der engagierten
Musiker des Evangelisch Stiftischen Gymnasiums gewesen ist.
Eigentlich hätte das Pfingstkonzert wie immer auf der großen
Wiese am Schwanenteich im Gütersloher Stadtpark stattfinden
Anja Niedringhaus – die Fotografin: 19 Uhr Vernissage, Galerie der Stadthalle Gütersloh.
Irma: 20 Uhr Schülerinszenierung der Freien Waldorfschule,
Hermann-Rothert-Straße
7,
Friedrichsdorf (Eintritt frei).
Nestroy: 19.30 Uhr, Schülerinszenierung des Evangelisch
Stiftischen
Gymnasiums,
Theater Gütersloh.
Weberei: 18 Uhr After Work
Party, 20 Uhr Slam-GT, Bogenstraße, Gütersloh.
Kinos in Gütersloh
Bambi/Löwenherz: 20 Uhr Ein
letzter Tango; 20 Uhr Mademoiselle Hanne und die Kunst,
Nein zu sagen (französischsprachige Originalfassung mit
Untertiteln).
Cinestar: 14.45, 17.30 und 20
Uhr, sowie (in 3 D) 14.15 und
17 Uhr Angry Birds; 14.30 Uhr
Rico, Oskar und der Diebstahlstein; 14.45 Uhr sowie (in 3 D)
14.45, 17.15 und 19.45 Uhr The
Jungle Book; 14.20 Uhr Zoomania; 17.45 und 20.30 Uhr
The Witch; 14.15, 16.40 und
20.15 Uhr (3 D) X-Men: Apocalypse; 20.15 Uhr Wie Männer
über Frauen reden; 16.50 Uhr
sowie (in 3 D) 14.30, 17.15 und
20 Uhr The First Avenger: Civil
War; 20.15 Uhr How To Be A
Single.
Erstmals dirigierte Anne Frevert
den Posaunenchor.
Bild: Ibeler
Gütersloh (gl). „Auf die Plätze
fertig los“ heißt es am Samstag,
21. Mai ab 9 Uhr, wenn das Theater Gütersloh den Abonnementsverkauf für die Spielzeit 2016/
2017 im Service-Center von Gütersloh Marketing startet. Wie die
„Glocke“-Leser der heutigen
„Szene“-Beilage entnehmen können, bieten die Programmmacher
mit 20 unterschiedlichen AboReihen ein breitgefächertes Angebot in den Sparten Musiktheater, Schauspiel, Tanz, Kinderund Jugendtheater.
„Wir freuen uns jedes Jahr über
die Nachfrage nach den Abonnements. Gleichzeitig möchten wir
noch mal deutlich machen, dass
durchaus noch eine große Auswahl an freien Abonnements erhältlich ist. Lediglich die Reihe
Boulevard, Boulevard I ist aufgrund der vorhandenen Dauerbelegung schon ausverkauft“, teilt
der Künstlerische Leiter des Gütersloher Theater Christian Schäfer mit
Ein besonderer Hinweis noch
für alle Rollstuhlfahrer: Im Zuschauerraum sind sechs Rollstuhlplätze vorhanden. Zwei die-
ser Plätze sind in jeder Vorstellung verfügbar. Vier der Plätze
werden nur bei Bedarf eingerichtet. Rollstuhlfahrer haben die
Möglichkeit, mit Beginn des
Abonnementsverkaufs die Bedarfsplätze entweder zu abonnieren oder auch bis zum 17. Juni für
diese Plätze Einzelkarten zu erwerben. Ab dem 18. Juni gehen
die vier Plätze in den allgemeinen
Verkauf über.
Einzelkarten für die nächste
Spielzeit gibt es ab Samstag,
18. Juni, auch in den „Glocke“-Geschäftsstellen.
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