Lang Lang Bryn Terfel Anna Netrebko

Transcrição

Lang Lang Bryn Terfel Anna Netrebko
www.klassikakzente.de • C 43177 • 4 • 2006
Lang Lang
M i t „ D r a g o n Songs“
au f d e n S p u r en von
C h i n as Ge sc h ic hte
Bryn Terfel
N i n a R u g e ü b er
da s wa l i s i sc he
St i mm w u n d e r
Anna Netrebko
Ei n K r e is
sc h l i esst s ic h
Hommage
einer Diva
Renée F lemi n g
Inhalt
Editorial
INTRO
3 Rafał Blechacz: Sieg in Warschau, Vertrag bei DG
ECHO Klassik mit Rock-Idol Sting
Bassbariton Thomas Stewart gestorben
Titel
Andreas Kluge
4 Renée Fleming: Das Zeitalter der Diva
Interview
Liebe Musikfreundin, lieber Musikfreund,
8 Thomas Quasthoff: Bruder Quasthoff
erinnern Sie sich noch an „Classical Barbra“? Das war jenes viel
diskutierte und geliebt-gehasste Klassikalbum der ansonsten
wunderbaren Barbra Streisand, auf dem sie sich an Händels „Las­
cia ch’io pianga“ und Debussys „Beau soir“ versucht und damit
auf nicht allzu hohem Niveau gescheitert war. Oder an Michael
Bolton? Unter dem Albumtitel „My Secret Passion“ verriet er sei­
ne heimliche Leidenschaft für die Oper und sang sich dort einmal
quer durch die Operngeschichte – von Massenets „Werther“ bis
zu „Celeste Aida“ aus Giuseppe Verdis populärem Opernreißer.
Auch hier gingen die Meinungen weit auseinander angesichts der
Frage, was geht oder eben nicht …
Eigentlich war man derlei Wildern im fremden Terrain eher von
den „Klassikern“ gewohnt, die sich relativ ungeniert bei den Schla­
gern der jeweiligen Zeit bedienten und so ihre klassische Popula­
rität auf die breite Masse auszudehnen verstanden: Joseph
Schmidt und Jan Kiepura, Jascha Heifetz und Nigel Kennedy, die
„3 Tenöre“ ebenso wie die Damen Moffo, Rothenberger, Fleming,
Te Kanawa, von Otter, um nur einige zu nennen. Deren überwie­
gend erfolgreiche Ausflüge ins populäre Genre kreierten irgend­
wann das, was man gemeinhin unter dem Schlagwort „Crossover“
subsumierte, was aber mitunter weit mehr als das war. Anders als
in deutschen Landen gilt Crossover in anglophonen Landen nicht
nur als salonfähig, sondern erfreut sich dort zum Teil einer hierzu­
lande kaum vorstellbaren Popularität. Was bei uns leicht abschät­
zig mit „nicht Fisch, nicht Fleisch“ abgetan wird, macht andernorts
den Reiz des Ganzen aus und sorgt für breite Zustimmung bei
Publikum und Presse.
Als jüngster Hecht im klassischen Karpfenteich erweist sich
nun Rocklegende Sting, der – nachdem er mal kurzerhand pos­
tuliert hat, dass der Pop am Ende sei und der Rock im Sterben
liege – die E-Gitarre mit der barocken Laute vertauscht und sich
an einige der schönsten Songs des englischen Komponisten John
Dowland gewagt hat. Für seinen unverstellten Einsatz mit der rau­
chigen, unverwechselbaren Stimme dürfte er breite Zustimmung
ernten, denn: Stings Dowland ist authentisch! Und genau das hat
der sympathische Superstar anderen seiner Zunft, die Ähnliches
gewagt haben, voraus. Lohn der Mühe: Ein Auftritt bei den dies­
jährigen ECHO Klassik Awards, wo er sich neben den Superstars
der „anderen Szene“ wie Cecilia Bartoli, Renée Fleming oder Bryn
Terfel präsentieren darf und darauf zu Recht stolz ist.
Magazin
10 Lang Lang: Sie waren wie Märchen für mich
1 2 Gustavo Dudamel: Spielen wie die Berliner
1 4 ECM New Series: Nachrichten aus dem Innersten
1 6 Grenzgänger: Jimi Tenor
1 8 Woody Allen: Was ich will!
19 Anne Sofie von Otter:
Zu Ehren von Santa Lucia & Jultomte
2 0 Jascha Heifetz: Heifetz war mein Vater
2 2 Das besondere Jubiläum: Joan Sutherland
2 4 Sting: Die Laute aus dem Labyrinth
26 Die Redaktion empfiehlt: Geschenktipps
28 Anna Netrebko: Ein Kreis schließt sich
30 György Ligeti: Vokale Gesten
31 Der klassische Fragebogen,
beantwortet von Osvaldo Golijov
Spezial: Mozart forever
32 Bryn Terfel: Bärenstark. Auf Samtpfoten
34 Anne-Sophie Mutter: Mozart-Liebe forever
36 Mozart 22: Mozart komplett
38 Mozarts Geistliche Musik
CDs
40 Alle neuen Veröffentlichungen
ausführlich vorgestellt
45 Veröffentlichungsregister
Service
0 Live-Termine
5
5 1 KulturSPIEGEL-Klassik-CD-Bestsellerliste
Vorschau
KlassikAkzente wird herausgegeben von
Titelfoto: Lord Snowdon / Decca
N eue
Ihr Andreas Kluge
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ECHO Klassik mit
Rock-Idol Sting
Rafał Blechacz
Sieg in Warschau, Vertrag bei DGG
Foto: Siegfried Lauterwasser / DG
Er ist gerade mal 21 Jahre alt, hat im Oktober 2005 einstimmig den
15. Internationalen Chopin-Wettbewerb in Warschau gewonnen
und gilt als eines der größten Talente am Konzertflügel: Rafał
Blechacz, den das renommierte Warschauer Jury-Mitglied John
O’Conor „als einen der größten Künstler“ bezeichnete, „den ich
das Glück gehabt hatte, in meinem ganzen Leben zu hören“. Nach
seinem Sieg in der polnischen Metropole wurde er bei Auftritten in
Verbier, Dortmund and La Roque d’Anthéron von Publikum und
Presse enthusiastisch gefeiert. Blechacz ging in Warschau auch in
den Kategorien „Mazurkas“, „Polonaise“ und „Concerto“ als Sieger
hervor und sogar in der Kategorie „Beste Interpretation einer Sona­
te“, deren Preis von Krystian Zimerman gestiftet wurde. Der junge
Pole reiht sich damit in eine Tradition des Gelblabels mit Preisträ­
gern des Internationalen Chopin-Wettbewerbs ein, zu denen auch
Krystian Zimerman, Martha Argerich, Maurizio Pollini und Yundi Li
zählen. Seine erste Einspielung auf Deutsche Grammophon wird
– natürlich – Werken von Frédéric Chopin gewidmet sein.
Vor kurzem erklärte der 54-jährige amerikanische Rockstar: „Pop
ist am Ende. Der Rock liegt im Sterben“, und deshalb widmet er
sich auf seinem ersten klassischen Album „Songs from the Laby­
rinth“ der Musik des großen englischen Lautenisten John Dowland.
Bei den ECHO Klassik Awards 2006, die am 22. Oktober in der
Münchner Philharmonie über die Bühne und am selben Abend
wie gewohnt im ZDF über den Bildschirm gehen, wird Sting als
Special Guest den Stars der Klassik wie Cecilia Bartoli, Renée
Fleming und Bryn Terfel zur Seite stehen und seine Version ei­nes Lautensongs von John Dowland mit Andreas Scholls Lieb­
lings-Lautenisten Edin Karamazov zum Besten geben. Mit diesem
Aufgebot an Stars aus Klassik und Rock kann der ECHO Klas­
sik nach dem sensationellen Publikumserfolg des vergangenen
Jahres auch in diesem Jahr mit einem außergewöhnlichen und
hochkarätigen Programm aufwarten. Man darf also gespannt
sein, wenn es am 22. Oktober wieder heißt: „Ein ECHO Klassik in
der Kategorie XY für …!“
Sting
Renée Fleming
Cecilia Bartoli
Fotos: Kasskara / DG, Lord Snowdon/Decca, Sheila Rock / DG, Simon Fowler / DG
Foto: Burkhard Scheibe / DG
Intro
+++ Eilmeldung: Das Berliner Wald­bühnen­konzert
mit Anna Netrebko, Rolando Villazón und Plácido
Domingo erscheint am 24. November auf DVD +++
Diese Nachricht erreichte die Redaktion kurz vor
Drucklegung dieses Heftes +++ Nähere Informationen
unter www.klassikakzente.de +++
Bryn Terfel
Bassbariton Thomas Stewart gestorben
Thomas Stewart
Der amerikanische Bassbariton Thomas Stewart ist tot. Am 24.09.
starb der legendäre amerikanische Sänger in Rockville, Maryland,
im Alter von 78 Jahren. Thomas Stewart galt als Bindeglied zweier Sängergenerationen, mit Ferdinand Frantz, George London und
Hans Hotter auf der einen sowie Willard White und John Tomlinson
auf der anderen Seite, und war berühmt als Meister der feinen
Artikulation und der vokalen Nuancen. Insbesondere seine Wagner-Porträts zeichnen sich weniger durch vokalen Heroismus als
vielmehr durch kluge und vielschichtige Rollen-Charakterisierungen aus. Zu seinen bedeutendsten Einspielungen zählen der Wotan in Herbert von Karajans „Der Ring des Nibelungen“, der Amfortas in Pierre Boulez’ Bayreuther Live-Aufnahme des „Parsifal“
sowie der Telramund in Rafael Kubeliks Einspielungen von „Lohengrin“. Die Deutsche Grammophon veröffentlichte vor kurzem
in ihrer Serie „Original Masters“ eine Box mit Aufnahmen von
Thomas Stewart, die er gemeinsam mit seiner Ehefrau Evelyn Lear
für das Gelblabel eingespielt hatte.
www.KlassikAkzente.de Titel
Befragt den Mythos der Diva:
Renée Fleming
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Das Zeitalter der Diva
Foto: Lord Snowdon / Decca
Auf ihrem neuen Album „Homage“ entdeckt Renée Fleming das goldene Zeitalter der Stimme –
Frauen, die zwischen Himmel und Hölle gesungen haben. Diven, die die Welt bewegten.
Die Arme lasziv geöffnet, die Hände halten lässig einen
goldenen Schal. Das enge, schwarze Kleid gibt die kalten Schultern frei, die Klunker-Ohrringe baumeln am
langen Hals hinab, und das Schmuckband um die Stirn
ist ein Statussymbol. Das Extravaganz symbolisiert. Natürlich können die selbstbewussten Augen nicht anders
als hinabzublicken – von oben nach unten. So hat Gustav Klimt seine Frauenfantasien gemalt, Kreaturen, die
mit beiden Füßen auf dem höllischen Boden der Welt
stehen und gleichsam den Himmel zu kennen scheinen.
So sieht eine göttliche Frau aus – eine Diva. Und so
sieht Renée Fleming aus, wenn sie für ihr neues Album
posiert, das den Titel „Homage – The Age of the Diva“
trägt.
Nach dem Fotoshooting in London hat sich die Sopranistin erst einmal wieder abgeschminkt, sitzt entspannt auf dem weißen Sofa, knabbert an den Keksen
und trinkt eine Cola light. Aber irgendetwas bleibt an ihr
– ein Glanz. Ein Strahlen. Ein weltferner Schimmer.
„Nein“, sagt Renée Fleming, sie wisse nicht, ob sie eine
Diva sei, zu strapaziert sei dieser Begriff, zu vielfältig, zu
verschwommen. Ihr ist es offensichtlich unangenehm,
sich einzureihen in die vergangene Ära der Diven, in die
Phalanx von Namen wie Maria Callas, Magda Olivero,
Maria Jeritza oder Martha Mödl.
Diva: Die Göttliche – das sind Frauen, die jenseits
der Welt stehen können, die irgendetwas mit einer höheren Macht verbindet, die unerreichbar sind. Diva: Das
sind gleichzeitig die weltlichen Frauen, die Vamps, die
Exzentrikerinnen, die kompromisslosen Lebemenschen.
Diven: Das sind die Weiber, die irgendwo zwischen Himmel und Hölle leben.
Diva: Da kommt einem sofort Maria Callas in den
Sinn, von der Ingeborg Bachmann einmal als „Kreatur“
gesprochen hat. Eine Sängerin, die eine große Oper auf
der Welt gelebt hat und auf der Bühne ihre eigene Existenz als Kunst verkörperte. Diven bewegen sich in existenziellen Spannungsfeldern zwischen Kunst und Wirklichkeit. Diven haben den Nimbus des Vergangenen,
einer Ära, die mit Callas ihren Höhepunkt gefunden hat.
„Diven“, sagt Renée Fleming, „sind Projektionen
und Inszenierungen, schauen Sie sich einmal die alten
Bilder an, als Sängerinnen mit einem Tigerfell auf dem
Klavier fotografiert wurden und einem Palmenwedel im
Hintergrund.“ Aber das ist nur die eine Seite der Diva.
„Auf der anderen Seite haben diese Frauen im Fin
de Siècle die Kunst massiv vorangetrieben – für ihre
Stimmen wurden Opern geschrieben, auf der Bühne
wurden sie gefeiert, sie standen im Mittelpunkt der Gesellschaft. Am Abend standen sie auf der Bühne und
haben die neuesten Kompositionen interpretiert, die
Puccini, Strauss oder Korngold ihnen auf den Leib geschrieben haben. Am nächsten Tag konnte man sie auf
den gigantischen Werbetafeln für Zigaretten oder Parfüms sehen.“ Auch das ist ein Ausdruck für das Aufgeklärte und Verruchte, für ein Leben zwischen Himmel
und Hölle. Für eine Vergangenheit, die in der Gegenwart
höchstens noch als Sehnsucht, als Mythos lebt.
In ihrer Diven-Hommage geht es Fleming auch darum, diesen Mythos der Diva zu befragen: Sängerinnen
wie Geraldine Farrar, Maria Jeritza oder Mary Garden
sind heute längst nicht so bekannt wie Maria Callas –
aber in ihrer Zeit waren sie Ikonen. Jede Ankunft in einem Hafen dieser Welt war titelseitenwürdig, jeder ihrer
Auftritte sorgte für Schwärmereien in den Feuilletons.
Frauen, die die Oper in das Zentrum einer Gesellschaft
gestellt haben, einer Gesellschaft, die gerade auf dem
Vulkan tanzte. Menschen, die ihre Zeit in ihren Stimmen
verkörperten.
Als Renée Fleming als Fulbright-Studentin nach Europa kam, traf sie in Florenz zwei ältere Herren. „Sie ließen mich geschlagene drei Tage lang auf einem Sofa
sitzen und Mary Garden hören“, erinnert sich die Sängerin. „Ich wurde vollkommen süchtig. Ich machte Listen, bespielte Tonbänder und war von da an überzeugt,
dass dies eine Fundgrube sei, die erforscht werden
musste, um aus mir eine bessere Künstlerin zu machen
und mein stilistisches Spektrum zu erweitern.“
All das ist inzwischen einige Jahre her. Und Renée
Fleming hat ihren eigenen Stil längst gefunden, ihre
Stimme zum Markenzeichen entwickelt. Sie ist eine der
wenigen Soprane, die heute noch das vokale Material
einer Diva haben: Auf der einen Seite kann sie die
„femme fragile“ interpretieren, dann ist ihr Gesang reiner,
www.KlassikAkzente.de Titel
Mythos des Fin de Siècle:
Ma ry Ga rden
Foto: www.historicopera.com
„Sie ließen mich geschlagene drei Tage lang
Mary Garden hören – dann war ich süchtig.“
Und so ist „Homage“ nicht nur ein Album, das die Diven verehrt,
sondern auch eine vergessene Operntradition: „Es war faszinierend,
Smetanas Oper ‚Dalibor‘ zu entdecken, die bisher noch nicht zum
Standardrepertoire gehört, was sie aber sollte und auch wird. Die
Arie aus ‚Dalibor‘ ist ungeheuer heroisch; interessanterweise haben
alle großen Sängerinnen von ‚Rusalka‘ auch die Milada in ‚Dalibor‘
gesungen – diese Art der Verknüpfung interessiert mich“, sagt Fleming. „Dann gibt es da auch diese ganz und gar hinreißende Arie
aus Tschaikowskys Oper ‚Opritschnik‘. Erst vor wenigen Jahren
habe ich Montserrat Caballé in Massenets Oper ‚Cléopâtre‘ in Barce­
lona gehört und mich wegen ihrer Schlichtheit sofort in diese thea­
tralische Arie verliebt.“
Ein Jahr lang hat Fleming gemeinsam mit Freunden Partituren
gesucht, entdeckt und wieder verworfen. Sie hat den Staub in den
Archiven der Urmütter der Oper aufgewirbelt und golden glänzende
Musik gefunden, ist abgetaucht in die unbekannten Ebenen der
Oper, die einst zum Repertoire gehörten und nicht nur unter KlassikFreaks bekannt waren. Entstanden ist ein Album, das eine vergangene Zeit wiederentdeckt – und neu klingen lässt.
Auf „Homage“ sind nun neben Cileas „Adriana Lecouvreur“ und
Smetanas „Dalibor“ auch Rimsky-Korssakoffs „Servilia“, Korngolds
„Die Kathrin“ und Gounods „Mireille“ zu entdecken.
Wenn eine Diva der Gegenwart auf Spurensuche geht, die Diven der Vergangenheit entdeckt, kann das nicht in einer Eins-zueins-Übersetzung funktionieren. Das weiß auch Fleming: „Damals
waren die Konzert- und Opernhäuser kleiner, tausend Menschen
pro Abend waren schon eine Menge, heute singen wir vor drei- bis
viertausend Besuchern, wir reisen mehr und schneller, die Welt ist
kleiner geworden.“
Deshalb ist „Homage“ auch kein nostalgisches Album geworden, sondern eine Spurensuche in der Vergangenheit aus dem Bewusstsein des Jetzt, kein museales Opernalbum, sondern eine aktuelle Bestandsaufnahme des Wortes „Diva“.
Fleming sitzt noch immer in der weißen Sofaecke, und wieder
sagt sie: „Ich weiß nicht, ob ich eine Diva bin. Heute wird das Wort
zu oft mit exzentrischem Benehmen oder mit Starallüren besetzt.“
Aber der Hauch um sie bleibt, diese merkwürdige Spannung
aus Bodenhaftigkeit, Klugheit und Kunstgeschöpf. Vielleicht ist es
Renée Fleming mit ihrem aktuellen Album gelungen, uns wieder bewusst zu machen, dass eine echte Diva nicht an ihren Spleens zu
erkennen ist, sondern an ihrer absoluten Hingabe an die Musik –
und an ihrer Stimme. Nach diesen Kriterien ist sie es sicherlich:
eine der letzten Diven des 21. Jahrhunderts.
Klaus-Peter Reinhardt
göttlicher Geist, auf der anderen Seite kann sie den Körper in der
Stimme hörbar machen, die „femme fatale“, die mit Haut und Haaren um ihre Existenz kämpft. Renée Fleming hat eine Stimme, die
zwischen himmlischer Hoffnung und irdischer Verzweiflung transzendiert. Und das prädestiniert sie für das neue Album, das eine
musikalische und historische Spurensuche ist.
„Homage“ ist kein verklärter Blick auf eine alte Zeit, spielt nicht
mit den Mythen der bekannten Diven, sondern ist eine Entdeckungsreise in ein heute oft vergessenes Repertoire. „Was wir ja immer außer Acht lassen, wenn wir über Diven reden“, sagt Fleming,
„ist, dass es nicht nur um den Mythos geht, um den Glamour, sondern dass die echten Diven des Fin de Siècle mitten in einer der
spannendsten Phasen der Musikgeschichte gestanden haben. Damals war es fast selbstverständlich, dass einer Sängerin eine Oper
auf den Leib komponiert wurde, dass die sogenannten Diven nicht
das klassische, etablierte Repertoire gesungen haben, sondern in
Uraufführungen glänzten. Sie haben Rollen im wahrsten Sinne des
Wortes verkörpert, erarbeitet, kreiert und geprägt.“
Es war eine Zeit des Aufbruches, der Unsicherheit, eine Zeit, die
war wie ihre Stars, die Diven: eine Ära, in der man auf dem Vulkan
tanzte und die Vorahnung des Endes hatte, eine Gegenwart, von der
der Historiker Eric Hobsbawn als „Zeitalter der Extreme“ sprach. Es
sind die Extreme zwischen Wirklichkeit, Hoffnung und Inszenierung,
die auch das Spannungsfeld der neuen Fleming-CD eröffnen.
„Die Musik umspannt annähernd 70 Jahre“, sagt die Sängerin.
„Sie ist reich und klangvoll und wurde in derselben Musikepoche geschrieben wie Opern von Richard Strauss. Alles hat einen starken,
dramatischen Kern. Meine Suche führte mich auch weg von den KlassikLink: fleming • www.reneefleming.com
gewohnten Gleisen und zurück in die verstaubten Winkel eines ver- Renée Flemings Tourdaten auf Seite 50. Weitere Informationen unter
www.deag.de • Tickethotline 01805 332433 (0,12EUR/Min.)
gessenen Repertoires: etwas, was ich schon immer mochte.“
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Spurensuche in der Vergangenheit:
Foto: Lord Snowdon / Decca
Renée Fleming
Puccini • Verdi
Strauss • Korngold
Smetana • Janáček
Rimsky-Korssakoff • Cilèa
Homage – The Age
of the Diva
Decca
CD 475 806 9
Renée Fleming, Sopran
Orchester des
Mariinskij-Theaters
Dirigent: Valery Gergiev
www.KlassikAkzente.de Foto: Renate Baumgart
Der eine schreibt, der andere singt:
Thomas und Mic h a e l Q u a sth o f f
Bruder Quasthoff
Auf seinem neuen Album singt der Agnostiker Thomas Quasthoff ausschließlich sakrale Arien.
Warum, fragt für KlassikAkzente sein großer Bruder Michael.
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Thomas Quasthoff,
Bassbariton
Staatsopernchor Dresden
Staatskapelle Dresden
Dirigent:
Sebastian Weigle
Bach • Händel
Haydn • Mendelssohn
Betrachte, meine Seel
Geistliche Arien
Deutsche Grammophon
CD 477 623 0
Michael Quasthoff: Eine CD ausschließlich mit sakralen Arien herauszubringen, klingt
in Zeiten glatt polierter Eventkultur durchaus
verwegen …
Thomas Quasthoff: Wie heißt es in den
Psalmen: „Es ist gut auf den Herren vertrauen und nicht sich verlassen auf Menschen.“
Aber ich bin ja Agnostiker und vertraue meinem Produzenten Chris Alder. Der ist in die
Archive gestiegen und hat herausgefunden,
dass niemand in den letzten zwanzig Jahren
so eine Arien-Sammlung aufgenommen hat.
Jedenfalls kein Bassbariton.
Michael: Dir hat so ein Projekt schon länger
vorgeschwebt …
Thomas: Ja, schließlich habe ich meine
wichtigsten Lehrjahre bei Helmuth Rilling,
dem Leiter der Bachakademie Stuttgart, verbracht und von daher eine große Affinität zu
geistlicher Musik …
Michael: Mit ihm hast du ja auch deine erste Matthäus-Passion gesungen und aufgenommen.
Thomas: Das war 1994. Eine großartige und
prägende Erfahrung. Man lernt, worauf es
an­kommt: klare musikalische Linienführung,
strin­gente Textausdeutung, sensible Phrasierung.
Michael: Mittlerweile stehen alle großen
Oratorien mit deiner Beteiligung in den CDRegalen. Die Kritiken waren durchweg euphorisch. Hätte es da nicht nahegelegen, auf
diese Einspielungen zurückzugreifen, anstatt
mit der Dresdener Staatskapelle alles neu zu
produzieren?
Thomas: Zum einen ist die Dresdener
Staatskapelle ein wunderbares Orchester,
zum anderen haben wir nie an eine Kompilation gedacht. Ich wollte eine Sammlung
aus einem Guss.
Michael: Einen eigenen, identifizierbaren
Sound …
Thomas: Meine Stimme und die Herangehensweise an die Arien sind ja im Lauf der Zeit
gereift. Hoffe ich zumindest. Diese Entwicklung sollte dokumentiert werden. Sie ist im
Übrigen auch das einzige stichhaltige Argument, warum klassische Werke immer wieder
neu interpretiert werden sollten.
Michael: Neben der geschäftlichen Seite.
Thomas: Das ist Gott sei Dank nicht mein
Beritt. Ich bin ja nur der Künstler. Ich biete
an, was mir wichtig ist, und wenn es veröffentlicht wird, prima. Wenn nicht, singe ich es
eben auf der Bühne oder im Fall der geistlichen Arien im Dom.
Michael: Gibt es für den Interpreten einen
gravierenden Unterschied zwischen sakraler
und weltlicher Musik?
Thomas: Abgesehen von den Gesetzen des
Genres eigentlich nicht. Gute Musik hat immer etwas Transzendentes, Universelles …
Michael: … eine spirituelle Dimension?
Thomas: Genau. Eine Arie wie „Rollend in
schäumenden Wellen“ aus Haydns „Schöpfung“ weist stilistisch auf die Opera buffa des
18. Jahrhunderts, zum Beispiel auf Mozarts
„Hochzeit des Figaro“, letztlich also aufs Unterhaltungsgewerbe.
Michael: … das Haydn nach dem Erfolg
der „Schöpfung“ mit seinen „Jahreszeiten“
bediente.
Thomas: Es handelt sich dabei schon auch
um ein Oratorium.
Michael: Formal …
Thomas: … und inhaltlich. Immerhin sind die
Jahreszeiten ein wesentlicher Teil der göttlichen Schöpfung, es geht um das Werden
und Vergehen, das ewige Leben, das große
Ganze, vor dem der „betörte Mensch“ niederknien soll, wie es in der Arie heißt.
Michael: Trotzdem muss auch ein Oratorium
erst einmal an den Mann gebracht werden.
Als Mendelssohn nach dem Erfolg seines
„Paulus“ einen ähnlichen Stoff suchte, sagte
er dem Librettisten Klingemann, es sei ihm
egal, ob er St. Peter, Elias oder gar den König
Og von Baschan zum Titelhelden des neuen
Werkes mache. Später war auch noch König
Saul im Gespräch.
Thomas: Entschieden hat er sich aber für
den Elias, weil diese tragische Figur seiner
eher depressiven Gemütslage entsprach.
Michael: Für die CD hast du aus dem „Elias“
die Arie „Es ist genug! So nimm nun, Herr“
ausgewählt, ein von tiefer Schwermut, ja man
darf schon sagen: Todessehnsucht, gezeichnetes und tatsächlich oft autobiografisch gedeutetes Stück …
Thomas: Keine Sorge, mir geht es gut! Es ist
einfach ein ergreifend schönes Stück Musik.
Michael: Der Elias ist überhaupt eine deiner Paraderollen.
Thomas: Eine Paraderolle für jeden Bassbariton. Tiefgründig, dramatisch und musikalisch hochinteressant, weil Mendelssohn auf
geniale Weise die Form des Oratoriums mit
der romantischen Tonsprache des 19. Jahrhunderts verbindet.
Michael: Die ja auch auf den Bariton Quasthoff einen prägenden Einfluss ausgeübt hat.
Wirkt sich das auf deine Bach-Interpretationen aus?
Thomas: Untergründig schon. Aber Stücke
wie „Mache dich, mein Herze, rein“ aus der
Matthäus-Passion oder die Arien des Weihnachtsoratoriums besitzen natürlich neben
aller zeitlosen Schönheit eine typisch barocke Glut und innere Leidenschaft, die es herauszuarbeiten gilt.
Michael: Aber eben mit dem Quasthofftypischen „Soul“, wenn ich diesen bei orthodoxen Klassikfreunden eher umstrittenen Begriff hier mal einführen und damit auf die beiden wunderbaren Spirituals am Ende der CD
kommen darf.
Thomas: „Soul“ trifft die Sache schon sehr
gut. Für Händel, Bach oder Mendelssohn war
die Beschäftigung mit Gott, mit den letzten
Dingen ja per se eine seelenvolle und vor allem
leidenschaftliche – das gilt auch für die Sklaven auf den amerikanischen Baumwollplantagen, wo die Spirituals entstanden sind.
Michael: Das Jazzensemble der Berliner
Philharmoniker, das dich dabei begleitet,
pflügt jedenfalls mit der gleichen Klasse und
Verve durch die Blue Notes wie durch eine
Bruckner-Partitur.
Thomas: Sag ich doch: Auf den Spirit kommt
es an!
KlassikLink: quasthoff
www.deutschegrammophon.com/
quasthoff-sacredarias
www.KlassikAkzente.de „Sie waren wie Märchen für mich“
Auf „Dragon Songs“ widmet sich der chinesische Pianist Lang Lang erstmals den klassischen Melodien seiner Heimat.
Im Dezember 2005 kehrte Lang
Lang für eine große Konzerttournee durch acht bedeutende Städte Chinas in seine Heimat zurück.
Es war eine triumphale Serie von
Aufführungen in den modernsten
Konzertsälen und Stadien seines
Landes, geprägt von der brillanten
Technik und künstlerischen Sensibilität, die Lang Lang schlagartig berühmt gemacht haben. In
China, einem Land mit über 20
Millionen Klavierschülern, ist Lang
Lang ein Superstar.
Die Heimkehr bot Lang Lang
die perfekte Gelegenheit, einen
lang gehegten Wunsch zu verwirklichen: Hörer in aller Welt
wollte er auf eine Reise durch
„sein“ China mitnehmen. „Dragon
Songs“ ist ein bahnbrechender
Versuch. Für den ersten Teil des
Projekts filmte ein Kamerateam
Lang Lang auf seiner Tournee
und begleitete ihn, wenn er Menschen und Orte besuchte, die
ihm am Herzen liegen. Die entstandene DVD-Dokumentation
zeigt uns das heutige Reich der
Mitte aus der Sicht eines seiner
größten internationalen Stars. Für
den zweiten Teil, die CD „Dragon Songs“, kehrte Lang Lang an
den Ort seiner frühen Studien zurück, die Zentrale Musikschule in
Peking. Mit einem Musikerteam
aus Landsleuten nahm er ein Album chinesischer Musik auf, eine
Hommage an das reiche musikalische Erbe seiner Heimat und
zugleich ein Brückenschlag für
westliche Musikliebhaber.
Lang Lang erklärt, warum er
den Reichtum und die Vielfalt chinesischer Musik einem größeren
Publikum nahebringen will: „Ich
wuchs in einer Musikerfamilie auf
– mein Vater spielt Erhu, eine zwei­
10
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saitige Geige, mein Großvater die
chinesische Flöte und eine Pipa
genannte chinesische Laute.
Wenn meine Verwandten zusam­
menkamen, gaben wir immer Fa­
milienkonzerte, bei denen ich Kla­
vier spielte. Als Kind habe ich oft
die Traditionen vermischt, und das
versuche ich auch auf diesem Al­
bum. Ich hoffe, dass es meinen
Zuhörern einen Weg zur chinesi­
schen Kultur und Musik weisen
wird. Diese Melodien sind in ganz
China zu hören, ich kannte sie
schon als Baby. Meine Mutter
sang sie, mein Vater spielte sie. Sie
waren wie Märchen für mich.“
Lang Lang spielt Klavierarran­
gements chinesischer Lieder, hinzu
kommen traditionelle Instrumente
wie Pipa, Guanzi (eine Dop­­­pel­
rohrblatt-Flöte) und Guzheng (eine
Zither). „Ich benutze gern den ver­
trauten Klang des Klaviers, um die­
se Stücke interna­tio­nal vorzustellen.
Der Klang chinesischer Musik kann
für europä­ische Ohren zunächst et­
was be­fremdend wirken, aber
wenn neben Pipa oder Guanzi
auch ein Klavier zu hören ist, wird
es einfacher.“
Lang Lang hat erstklassige
Musiker von der Zentralen Musik­
hochschule zusammengebracht,
an der er einst mit neun Jahren
sein fünfjähriges Studium begann.
„Einige der Aufnahmen fanden im
Hörsaal statt. Das machte mich
ganz nervös, weil ich dort alle
meine Klavierprüfungen hatte.“
Die bedeutendste Komposi­
tion des Albums ist das „Klavier­
konzert vom Gelben Fluss“ auf der
Grundlage einer packenden Chor­­kantate, die Xian Xinghai 1939
während der japanischen Besat­
zungszeit schrieb. Lang Lang er­klärt, dass ihn dieses Stück immer
wieder bewege: „China hat wäh­
rend der letzten 150 Jahre einen
wahren Albtraum durchgemacht.
Im Vergleich zur Vergangenheit,
als China ein mächtiges Land war,
besaßen wir nur wenig künstleri­
sches Ansehen in der Welt. Doch
dieses Werk half uns, Ener­gie und
Selbstvertrauen wiederzufinden.
Es war wie ein Weckruf und erin­
nerte uns daran, dass wir wieder
Großes leisten würden.“ Stilistisch
sieht er das Werk „irgendwo zwi­
schen Tschaikowskys Erstem Kla­
vierkonzert und dem Zweiten von
Rachmaninoff … mit Anklängen
an Gershwin im vierten Satz!“.
Lang Lang spielt gern traditio­
nelle chinesische Musik als Zu­
gabe bei seinen Konzerten. Die
Reaktion der Zuhörer in der gan­
zen Welt ist überwältigend. „Sie
lieben diese Stücke und haben
eine innere Beziehung zu ihnen.“
Die Titel dieser „Dragon Songs“
– „Herbstmond über dem See“,
„Bei Nacht auf dem See unter der
Ahornbrücke“ – beschwören die
Welt der alten chinesischen Kunst:
„Bei ‚Herbstmond über dem See‘
stelle mir ich einen wunderschö­
nen, romantischen See in China
Lang Lang
Dragon Songs
Klavierkonzert vom Gelben Fluss
Solowerke für Klavier • Kammermusik
Deutsche Grammophon
CD 477 649 0 (inkl. Bonus-DVD)
Lang Lang, Klavier
China Philharmonic Orchestra
Dirigent: Long Yu
vor. Die Musik ist von warmer, har­monischer Leuchtkraft, die an ein
sanft auf dem Wasser treibendes
Blatt den­ken lässt. Das damit ver­bundene Gefühl ist wie eine Me­
ditation oder Tai-Chi: emotional,
aber indirekt.“
Lang Lang erklärt, dass ihn
die Titel zum Nachdenken über
die Musik anregen. „Ich folge
nicht unbedingt der Geschichte,
manchmal erfinde ich meine eigene. Chinesische Musik bietet
viel Raum, sich selbst etwas vorzustellen. Und sie ist sehr flexibel
– man kann viel Rubato verwenden, mit mehr Freiheit als in der
westlichen Musik.“
Er beschließt das Album mit
dem ausdrucksvollsten Stück:
„Bei Nacht auf dem See unter der
Ahornbrücke“. „Es handelt von einem Mann, der die Nacht in einem Boot verbringt. Er trinkt und
denkt über sein trauriges Leben
nach. Wenn man es spielt, spürt
man in der Musik seine Einsamkeit. Manchmal ist mein Leben als
reisender Solist ziemlich einsam,
ich kenne also dieses Gefühl.
Wenn man die Augen schließt,
fühlt man den leichten Wind über
dem Wasser, die Lichter des kleinen Boots, die kalte, kalte Nacht
und den Schmerz im eigenen Herzen. Dies ist ein perfektes Beispiel
traditioneller chinesischer Musik.
Es enthält eine innere, emotionale
Welt und hat ein großartiges Gespür für Raum und Atmosphäre.
Es zeigt, wie eng Dichtung und
Musik verbunden sind.“
Amanda Holloway
KlassikLink: lang
Videos, Hörproben und Gewinnspiel
auf www.dragon-songs.de
www.deutschegrammophon.com/
langlang-dragonsongs
Kehrt zurück zu seinen Wurzeln:
Foto: Nie Zheng/DG
L an g L an g
Lang Lang
Dragon Songs
Klavierkonzert vom Gelben Fluss • Solowerke
für Klavier • Kammermusik
Deutsche Grammophon DVD 073 419 1
Lang Lang, Klavier • Fan Wei, Pipa – Laute
Ji Wei, Guzheng – Zither • Zhang Jiali, Guanzi – Flöte
Guangzhou Symphony Orchestra
Shenzhen Symphony Orchestra u.a.
Dirigent: Long Yu
Lang Lang
Dragon Songs (Geschenk-Edition)
Deutsche Grammophon
Hardcover-Buch 477 651 7 (inkl. CD und DVD)
Limitierte Auflage
www.KlassikAkzente.de 11
Magazin
Leitet im Rahmen eines Förder­
projektes für unterprivilegierte
Kinder das Simón Bolívar Youth
Orchestra of Venezuela:
Ludwig van Beethoven
Symphonien 5 & 7
Deutsche Grammophon
CD 477 622 8
Simón Bolívar Youth Orchestra of Venezuela
Dirigent: Gustavo Dudamel
12
www.KlassikAkzente.de
Foto: Mathias Bothor / DG
G us tavo Du da m el
Spielen wie die Berliner
Gerade mal elf Jahre ist es her,
als ich zum ersten Mal einen Kon­
trabass in den Händen gehalten
habe. Und Noten lesen konnte
ich damals auch noch nicht! Wer
mir da prophezeit hätte, dass
ich sieben Jahre später im bes­
ten Orchester der Welt, bei den
Berliner Philharmonikern, spielen
würde, den hätte ich mehr als nur
erstaunt angeschaut. Vielleicht
war es ja ein Wink des Schick­
sals, dass ich es so weit gebracht
habe. Ganz sicher verdanke ich
es zwei Menschen, ohne die ich
wohl niemals mit der klassischen
Musik in Berührung gekommen
wäre. Meiner Mutter. Und José
Antonio Abreu, dem Gründer
und geistigen Vater einer längst
über die Grenzen meiner Heimat
Venezuela hinaus berühmt ge­
wordenen Organisation, die es
unterprivilegierten Kindern und
Jugendlichen ermöglicht, in ei­nem Orchester zu spielen, und
ihnen somit neue Lebenspers­
pektiven eröffnet. Seitdem die­ser begeisterungsfähige Kultur­
politiker 1975 das Musik-Projekt
„El sistema“ auf die Beine gestellt
hat, sind nicht nur über 400.000
Kinder und Jugendliche mit die­sem Förderprogramm aufge­
wachsen, das die Schulausbil­dung und den Musikunterricht
genauso finanziert wie Instru­
mente, Noten und Reisen. Ohne
„El sistema“ gäbe es heute in Ve­
nezuela nicht sage und schreibe
172 Kinder-, Jugend- und Profi­
or­chester wie beispielsweise das
Simón Bolívar Youth Orchestra of
Venezuela. Auch ich hatte 1995
das Glück, im Alter von zehn Jah­
ren zu „El sistema“ zu kommen.
Meine Mutter, die arbeitslos war
und sich als Taxifahrerin durch­
schla­gen musste, hatte von ei­
ner Freundin davon gehört. In der
Schule musste man aber erst ein­mal herausfinden, welches Instru­
ment mir überhaupt liegen wür­
de. Nach den etwas mühsamen
Versuchen an der Bratsche stand
jedoch schnell meine Wahl fest:
Es musste der Kontrabass sein,
an dem ich im ersten Schuljahr
gleich derart Fortschritte machte,
dass mich zwei Studenten mei­
nes späteren Lehrers Félix Petit
dem schon weltbekannten Nati­onalen Kinderorchester empfah­
len. Und zwei Wochen später hat­te ich mit dem Orchester prompt
meinen ersten Auftritt: Anlässlich
der Gipfelkonferenz der latein­a­merikanischen Regierungschefs
1996 in Chile nahm uns der ve­
nezolanische Staatspräsident für
das Festkonzert mit! Zwei Wo­chen lang haben wir zwölf Stun­
den am Tag dafür geprobt – und
ausgerechnet beim Konzert ist
mir dann eine Saite gerissen,
was ziemlich peinlich war. In den
nächsten fünf Jahren komplettier­
te ich schließlich mein Spiel am
Konservatorium und ging mit dem
Orchester regelmäßig auf Reisen.
Nach Brasilien, wo wir im Mara­cana-Stadion in Rio de Janeiro
vor 70.000 Zuschauern spielten,
und auf Einladung von Giusep­
pe Sinopoli nach Italien sowie
2000 nach Deutschland in die
Berliner Philharmonie, nachdem
Claudio Abbado uns gehört hat­
te. Immens wichtig war zugleich damel, mit dem mich ja unse­re
die Arbeit mit Zubin Mehta und gemeinsame „El sistema“-Zeit
Plácido Domingo sowie mit den verbindet, einmal die Berli­ner
Musikern der Berliner Philharmo­ Philharmoniker dirigieren wird.
niker, die nach unserem Deutsch­ Zu­­nächst freut es mich je­
land-Gastspiel eine Patenschaft doch, dass er für sein CD-De­
übernahmen und uns in Venezu­ büt mit dem Simón Bolívar
Youth Orchestra of Venezu­e­
ela unterrichteten.
Nach meinem Gewinn des la un­ter anderem Beet­hovens
Kontrabass-Wettbewerbs in In­ 5. Symphonie aus­gewählt hat.
dianapolis im Juni 2001 ging es Denn die legendäre Aufnahme
dann Schlag auf Schlag. Ich wur­ der Fünften trug für uns im­mer
de bei einem Wettbewerb des die Unterschrift der Berliner Phil­
Schleswig-Holstein Musik Fes­ harmoniker. Wir haben immer ver­
tivals in Venezuela ausgewählt, sucht, so zu klingen. Das war
im darauffolgenden Jahr in Nord­ un­ser Ziel: wie die Berliner spie­
deutschland zu spielen. Worauf len zu können – und jetzt bin
mir der Kontrabassist der Berli­ ich selbst einer …
ner Philharmoniker, Janne Sak­ KlassikLink: dudamel
sala, den Schritt an die Orches­ www.deutschegrammophon.
terakademie der Philharmoniker com/
ermöglichte, und Klaus Stoll mich
auf das Probespiel beim Orches­
ter vorbereitete. Es war der 23.
Oktober 2002. Auch so ein Tag,
den ich nie vergessen werde.
Ob­­wohl es einige Dis­ku­ssio­nen dar­über gab, ob so ein Po­sten nicht eine zu große Be­las­tung für einen so jungen Musiker
sein könnte, wurde ich mit 17
Jahren tatsäch­lich ein Philhar­
moniker. Heute bin ich –
nach der obliga­torischen
Probezeit – fes­tes Mit­
glied dieses herrli­chen
Klangkörpers und spie­le die großen Par­tituren
der klassischen Musik
– und ich genie­ße
es einfach. Und na­
türlich hoffe ich, dass
auch bald mein alter
Berliner aus Venezuela:
E d i cson R u iz
Freund Gustavo Du­
Foto: Michaela Gehricke
Edicson Ruiz wurde 2002 mit 17 Jahren der jüngste Kontrabassist in der fast 125-jährigen Geschichte der
Berliner Philharmoniker. Dabei hatte er noch seine Kindheit im Armenviertel von Caracas verbracht.
Wie aber ein weltweit einzigartiges Förderprogramm in Venezuela seine unglaubliche Karriere ermöglichte,
davon erzählt das heute 21-jährige Ausnahmetalent.
www.KlassikAkzente.de 13
Foto: Ilya Dolgopolski / ECM Records
Magazin
Musik als subjektive Äußerung:
Ale x ej Lu bim ow,
Ale x ander Trosti a nsky
und K yri ll Rybakov
Nachrichten aus dem Innersten
Drei Neuerscheinungen bei ECM New Series: Neue Kammermusik von Thomas Larcher
und Klassiker des 20. Jahrhunderts in prominenter Besetzung.
Als „composer in residence“
und Pianist ist Thomas Larcher
regelmäßig Gast prominenter
Kammermusikfestivals, er erhält
Kompositionsaufträge wichtiger
Orchester; erst im Juli erregte
die Essener Uraufführung seines
Klavierkonzerts Aufsehen. Doch
wie kommt es, dass die Werke
des Österreichers so unmittel­­
bar zum Hörer sprechen? Und
woher rührt die fiebrige Erregt­
heit seiner Musik, woher ihre un­
geheure Energie? Die Antwort ist
in der Musik der Gegenwart al­
les andere als selbstverständlich:
Larcher, 1963 in Innsbruck ge­
boren, bringt in seinen Kompo­
sitionen persönliche Erfahrungs­
weisen zum Ausdruck. Zu hören
ist die Stimme eines Individu­
ums, das schlichtweg sprechen
muss, weil es so viel zu erzählen
hat. Komponierend ringt Larcher
mit Obsessionen; gegen produk­
tive Widerstände erobert er sich
kreativen Raum. Das erzeugt Rei­
bungshitze: Das 2004 vollendete
Streichquartett „Ixxu“ etwa ist ein
ständiges Sich-Emporreißen von
dem Ton dis, ein Rausch aufge­
peitschter Motorik, der schließ­
lich in eine nur scheinhafte Ver­
söhnung in dis-Moll mündet.
Larchers Komponieren um­
kreist mit scharfem Bewusstsein
die Tradition – auch dafür ist „Ixxu“
Duos von Arthur Honegger • Bohuslav Martinů
Johann Sebastian Bach
Matthias Pintscher • Maurice Ravel
ECM New Series
CD 476 315 0
Frank Peter Zimmermann, Violine
Heinrich Schiff, Violoncello
14
www.KlassikAkzente.de
beispielhaft: Tonale Anklänge
und manche Elemente des Vo­
kabulars wecken Assoziationen
an Bekanntes. Doch was daraus
entsteht, ist nicht nur im Detail
meisterlich gestaltet und raffi­
niert konstruiert, es eröffnet neue,
immer wieder verstörende Aus­
drucksbereiche. Die Interpreten
können in Larchers technisch for­
dernder Musik mit Klangschön­
heit und Virtuosität glänzen, das
ist auf der neuen, der zweiten
Aufnahme mit Werken Larchers
bei ECM New Series zu hören.
Neben zwei Streichquartetten,
mit Elan gespielt vom Münchner
Thomas Larcher
Ixxu
ECM New Series
CD 476 315 6
Valentin Silvestrov • Arvo Pärt
Galina Ustvolskaya
Misterioso
ECM New Series
CD 476 310 8
Rosamunde Quartett • Andrea Lauren Brown,
Sopran • Christoph Poppen, Violine • Thomas
Demenga, Violoncello • Thomas Larcher, Klavier
Alexej Lubimow, Klavier
Alexander Trostiansky, Violine
Kyrill Rybakov, Klarinette
Rosamunde Quartett, enthält sie
den Vokalzyklus „My Illness is the
Medicine I need“ sowie „Mumien“
für Cello und Klavier.
Musik als subjektive Äußerung, als Nachricht aus dem Innersten – das gilt erst recht für
„Misterioso“, die neue Einspielung Alexej Lubimows mit seinen jungen russischen Landsleuten Kyrill Rybakov, Klarinette,
und Alexander Trostiansky an der
Geige. Hier nun sind es Auseinandersetzungen des Individuums mit „existenziellen Schichten des geistigen Lebens“, wie
Lubimow sagt, die den symmetrisch um Arvo Pärts „Spiegel
im Spiegel“ herum gruppierten
Werken – sie stammen aus einem Zeitraum von fünfzig Jahren
– ihre unerhörte Dringlichkeit verleihen. Schon die beiden Kompositionen Valentin Silvestrovs, die
das Programm eröffnen, offenbaren, welche starken Kräfte in
dieser Musik wirken: einmal unter
einer empfindlichen Schicht von
Nostalgie gebändigt, dann wieder in archaischer Wildheit freigelassen. In Zusammenarbeit mit
den Komponisten sind hier „authentische“ Interpretationen entstanden, die ein weites Spektrum
der Kammermusik in der einstigen Sowjetunion repräsentieren.
Spielerischer und heiterer erscheinen die Klänge, die die beiden Ausnahmestreicher Frank
Peter Zimmermann und Heinrich Schiff ihren beiden Stradivari-Instrumenten entlocken. Mit ihrem ECM-Debüt erfüllen sie sich
den Traum eines reinen Duoprogramms für Geige und Cello. Es
gilt ja eher als ein Stiefkind der
Kammermusik, das Tête-à-Tête
von hohem und tiefem Streichinstrument, dabei haben insbesondere die Komponisten des frühen
20. Jahrhunderts für diese Besetzung herausragende Meisterwerke geschaffen. Motiviert von den
enormen Herausforderungen der
Zweistimmigkeit fanden sie spannungsvolle und leuchtkräftige Lösungen, mal im Stile einer strengen Solosonate zu zweit, dann
wieder mit beinahe orchestraler
Klangfülle. Ob in Matthias Pintschers immateriellem Filigran
oder in Maurice Ravels elektrisierenden Wechselreden: Stets
verbinden die beiden lang miteinander vertrauten Musiker einen
impulsiven und musikantischen
Zugriff mit größter Differenzierung
der Detailgestaltung: Kann Kammermusik packender klingen?
Georg Grün
KlassikLink: ecm
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Magazin
Klassiker neu interpretiert:
Jimi Ten or
16
www.KlassikAkzente.de
Foto: Ilkka Röisänen
Serie: Grenzgänger
Boulez • Reich • Rimsky-Korssakoff • Satie
Swiridow • Salonen • Varèse
Deutsche Grammophon ReComposed
by Jimi Tenor
Deutsche Grammophon
CD 475 567 6
Tenors moderne Moderne
Wieland Reißmann schlägt als Komponist und Arrangeur eine Brücke zwischen Klassik und Pop. Als Professor für
Popularmusik lehrt er an der Universität in Kassel. Für KlassikAkzente stellt er die „Darf man das?“-Frage.
Klassik als Steinbruch? Darf man
mit Beats und Bytes sakrosankten Kompositionen auf den Leib
rücken? „ReComposed“ tut es.
Denn in dieser Reihe können sich
bekannte Clubelektroniker kreuz
und quer durch das riesige Archiv
der Deutschen Grammophon
samplen. Ziel ist es, der kreativen Neugier freien Lauf zu lassen
und aus Altbekanntem Neues zu
schaffen. Während der Hamburger Produzent Matthias Arfmann
zum Auftakt der Reihe im letzten
Jahr Romantik zwischen Dvorák, Smetana, Wagner und Mussorgsky aufmischte, wählte der
Finne Jimi Tenor für die zweite Folge sein Ausgangsmaterial
ausschließlich aus der Moderne.
Dabei zeigt sich der eigenwilli-
ge Grenzgänger zwischen Pop,
Avantgarde, Funk, Jazz und
Elektronik als Kenner, denn als
„Baumaterial“ suchte er sich unter
anderem Meilensteine der modernen Klassik von Reich, Varèse, Satie und Boulez aus. Und
Tenor zeigt sich als kongenialer
Kompositionspartner.
Jede der zwölf Bearbeitungen hat einen vollständig eigenen
Charakter. Dabei nutzt er virtuos
sämtliche Tricks digitalen Produzierens wie Schneiden und Filtern
der Samples und Verfremdung
durch Effekte wie Echo, Shatter
und Kompression. So lässt er bei
Varèses radikalem Klassiker „Ionisation“ Klänge komplett verschwinden und wiedererscheinen, indem er sie so stark filtert,
dass sie Frequenzbereiche überschreiten, die vom menschlichen
Gehör nicht mehr wahrgenommen werden können. Eine originelle Idee und eine tolle Hörerfahrung. Die intensive rhythmische
Spannung und das expressive
Dunkel von Varèses „Déserts“
münzt Tenor zu einem surrealen
Hörspiel um. Dabei greift der Finne auch persönlich zur Schusswaffe. Clint Eastwoods „Dirty
Harry“ lässt grüßen.
Fast schon ironisch wird es
bei Steve Reichs „Music for Mallet Instruments“. Die Minimalistik
des Originals kontrastiert Tenor
durch das Hinzukomponieren
von Saxophon- und Synthesizermelodien. Das Ergebnis ist ein relaxtes Dubstück. Bei Reichs „Six
Pianos“ setzt Tenor eine Flöte ein,
der durch einen Harmonizer zwei
Töne hinzuaddiert werden. Den
entstandenen Durdreiklang nutzt
er im Sinne Reichs rein strukturell.
Alles in allem ist es Jimi Tenor auf
„ReComposed“ gelungen, mit einer eigenständigen Arbeitsweise
den Originalen in jeder Hinsicht
Ehre zu erweisen. Wer sich immer noch fragt: „Darf man das?“
– Natürlich darf man das! Hätte
jemand zu Beginn des kulturellen Schaffens der Menschheit
ein Schild aufgestellt „Betreten
verboten“, hätte es wohl weder
Bach, Beethoven noch Boulez
und Varèse gegeben.
Wieland Reißmann
KlassikLink: tenor
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Foto: Concorde Filmverleih GmbH
Magazin
Kompromissloser Perfektionist:
Woody A llen
Was ich will!
Woody Allen ist einer der letzten echten Autorenfilmer, und das bedeutet für ihn nicht nur, das Drehbuch zu
schreiben und Regie zu führen. Für seinen neuen Film „Scoop“ hat der begeisterte Jazzmusiker Allen sich
auch intensiv mit der Musik auseinandergesetzt und einen Soundtrack zusammengestellt, der auf CD zu
einem Vademecum der klassischen Musik wird: Tschaikowsky, Strauß, Khatchaturian, Grieg und andere
geben sich bei Allen ein Stelldichein. Und nicht nur die Komponisten sind erste Wahl, auch die Interpreten:
Die Berliner Philharmoniker sind zu hören, das London Symphony Orchestra und das Orchester der Wiener
Staatsoper. Allen ist halt Perfektionist, und das erklärt er am besten selbst:
Wie das Publikum auf einen Film
reagiert, darf einen nicht interessieren. Denn wenn es das
tut, lähmt es dich, dann sitzt du
zuhause und überlegst, was ihnen wohl gefallen könnte. Und
du machst einen Schritt, dann
kriegst du Panik und denkst:
„Nein, so nicht.“ Man muss tun,
was man selbst für richtig hält,
und kann nur hoffen, dass es
dem Publikum gefällt.
So habe ich immer gearbeitet.
Ich habe immer gemacht, was ich
wollte, sei es ein Musical oder einen Schwarz-Weiß-Film oder ein
Bergmaneskes Drama. Was immer mir interessant erschien,
18
www.KlassikAkzente.de
habe ich umgesetzt. Und ich hoffe, dem Publikum gefällt’s. Wenn
es ihnen nicht gefällt, kann ich daran nichts ändern – ich mache
bereits den nächsten Film. Wenn
es gefällt, ist das immer schön.
Die Position, in der man nicht
sein will, ist die, dass man seinen eigenen Film nicht mag. Ich
schreibe das Drehbuch und führe Regie – und wenn mir nicht
gefällt, was ich gemacht habe,
wenn es vorbei ist und es dem
Publikum trotzdem gefällt, denke
ich mir: „Noch mal Glück gehabt“
oder „Sie sind nicht aufmerksam“
oder „Das ist so ein Mist“ – das
ist kein gutes Gefühl.
Tschaikowsky • Grieg
Khatchaturian • Strauss u.a.
Scoop
Soundtrack
Decca
CD 984 165 8
Berliner Philharmoniker
London Symphony Orchestra u.a.
Aber wenn du einen Film
machst, der dir selbst gefällt
– „Das ist wirklich eine gute Ar­
beit. Ich habe das Beste aus dem
Script herausgeholt und wunder­
bar umgesetzt“ –, und dem Pu­
blikum gefällt’s, das ist großar­
tig. Wenn sie es nicht mögen,
hast du trotzdem ein anständi­
ges Gefühl. Du denkst dir: „Nun,
schlecht gelaufen für mich, sie
lieben den Film nicht. Aber ich
habe mein Bestes gegeben, und
es tut mir leid, dass das Ergeb­
nis nicht ankommt.“ Das ist ein
viel besseres Gefühl, als wenn die
Zuschauer den Film lieben, und
er dich selbst überhaupt nicht an­
macht.
Woody Allen
KlassikLink: scoop
Noël
Deutsche Grammophon
CD 477 572 5
Anne Sofie von Otter, Mezzosopran
Bengt Forsberg, Klavier
Zu Ehren von
Santa Lucia & Jultomte
Dass die schwedische Mezzosopranistin Anne Sofie von Otter ein Herz für Weihnachten besitzt, beweist sie
einmal mehr mit Liedern nicht nur aus dem hohen Norden. Aber wie feiern die Schweden überhaupt das Fest?
Hier ein kleiner Blick durch so manch vereiste Scheibe …
Für jedes schwedische Mädchen ist das Weihnachtsfest die
Krönung. Im wahrsten Wortsinne. Denn wenn am 13. Dezember das Fest der Heiligen Lucia
gefeiert wird, stehen die älteren
Töchter im Mittelpunkt der Adventszeit. Dann werden sie als
Lucia-Braut ganz in Weiß gekleidet und mit einem Kranz aus
Preiselbeerzweigen und Kerzen
gekrönt. Ganz nach alter Sitte
bringen sie so an diesem Tag ihren Eltern das Frühstück ans Bett.
Und bis zum 23. Dezember gehen sie als Gabenspenderinnen
von Haus zu Haus und singen mit
„Sternenjungen“ und „Elfen“ im
Chor die alten Weihnachtslieder.
Auch Anne Sofie von Otter kennt
diese Tradition selbstverständlich
von Kindesbeinen an, beging die
schwedische Bilderbuchweihnacht oftmals im Ferienhaus
nördlich von Stockholm. „Meist
lag richtig viel Schnee, was vor
der endlosen Dunkelheit des nordischen Winterhimmels einfach
wunderschön aussieht. Im Haus
glänzte alles im Kerzenlicht, roch
es nach Hyazinthen, Apfelsinen
und Ingwergebäck.“ Und während Vater von Otter den Weihnachtsbaum schmückte, wurde
in der Küche all das zubereitet,
was zum altehrwürdigen Festmahl, zum Smörgåsbord, bis
heute gehört. Der Weihnachtstisch ist mit mariniertem Hering, Kartoffeln, Fleischklößchen, Wurst aller Arten,
dem Weihnachtsschinken, „Janssons Versuchung“ (ein Gratin
aus Kartoffelstäbchen und Hering)
und Stockfisch gedeckt. Dazu wer-
den Bier, Julmust (Kräuterlimonade) und der glühweinähnliche
Glögg serviert. Weihnachten ist in
Schweden schließlich das wichtigste und längste Fest – das kulinarisch ebenso ausgiebig begangen werden will. Doch was wäre
eine schwedische Weihnacht
ohne die schlichten, volkstümlichen
Choralsätze, aber
auch ohne „die
unzähligen Lieder, zu denen
man bei uns
um den Baum
hüpft“? Anne
Sofie von
Otter hat
nach ihrem
ersten Weihnachtsabum
„Home
for
Christmas“ jetzt für ihr zweites
klingendes Päckchen „Noël“ daher wieder berühmte und noch zu
entdeckende Melodien zusammengestellt, wie sie in Schweden beim Jul-Fest und zu Ehren
des Weihnachtsmanns „Jultomte“ gesungen werden. Darüber
hinaus versteckt sich aber hinter
„Noël“ erneut wieder ein bunter
Teller von Liedern aus aller Welt,
die der Weltstar von seinen Reisen mitgebracht hat. Aus Frankreich (Charles Gounod), Katalanien (Nin y Castellanos), Amerika
(Percy Grainger) und natürlich
aus Deutschland, wo J.S. Bach
und Peter Cornelius dem Christkind und den Hirten wunderbare
Melodien schenkten.
Bo Magnusson
KlassikLink: otter
www.deutschegrammophon.com/
vonotter-noel
Ein schwedisches Mädchen:
Foto: Denise Grünstein / DG
A n ne sofi e vo n Ott er
www.KlassikAkzente.de 19
Magazin
Heifetz war mein Vater
Jascha Heifetz’ Sohn Jay über das Leben im Schatten eines großen Vaters –
und das Privileg, ein großes Erbe zu tragen.
Wie war das, in den 50er Jahren in Los Angeles aufzuwachsen als Sohn des Jahrhundertgeigers? „Es kam mir gar nicht
so glamourös vor“, erinnert sich
Jay Heifetz an die Zeit. „Beverly
Hills war ein Dorf, jeder sprach
sich mit dem Vornamen an – eine
sehr entspannte, sichere, geradezu idyllische Umgebung.“ Mit
zwei oder drei Jahren durfte er
an Feiertagen länger aufbleiben
– vor allem an Silvester. Er erinnert sich noch gern an solche
Abende, als er zu einem besonderen Publikum gehören durfte,
für das sein Vater mit dem Cellisten Gregor Piatigorsky, dem Bratschisten William („Bill“) Primrose
und dem Pianisten Brooks Smith
Kammermusik spielte. Aber so
sehr er sich erwachsen fühlte und
weiter der Musik lauschen wollte, irgendwann kam die Bettzeit.
Sein Vater, den Jay als „sehr diszipliniert“ beschreibt, war auch
„ein großer Komiker, er erzählte
gern Witze und war als Entertainer insgesamt ein sehr geselliger
Mensch“ – ganz im Gegensatz
zur öffentlichen Wahrnehmung.
Bei seinen Auftritten war er dagegen der Meinung, die Musik sollte
für sich sprechen: „Das Publikum
sollte nicht von der Körperlichkeit des Künstlers abgelenkt werden. Künstler, die über die Bühne
schlängeln, Pianisten mit fliegenden Haaren – das war nicht seine
Art, aufzutreten.“
„Er war ganz offensichtlich
eine Berühmtheit. Wie man mit
ihm umging, stellte ihn auf ein
viel höheres Podest – er war je­
mand, zu dem man aufzusehen
20
www.KlassikAkzente.de
hatte. Er akzeptierte das, weil er
wusste, dass er es verdient hat­
te, weil er sehr hart gearbeitet
hatte, um so weit zu kommen.
Gleichzeitig, glaube ich, machte
ihn das auch nervös – ihm wurde
bewusst, dass er keiner wie du
und ich mehr war. Also bemühte
er sich im täglichen Leben umso
mehr, einer wie du und ich zu
sein. Er spielte mit Vorliebe Pingpong und schnitt die Pflanzen
im Garten zurück. Er hatte eine
sehr gut ausgerüstete Werkstatt
und es gab kaum eine Handwer­
kertätigkeit im Haus, die er nicht
selbst erledigte: Steckdosen und
hohe Alter regelmäßig im Meer.
Am Unabhängigkeitstag mach­
ten wir Strandfeste, und er feu­
erte eine Signalpistole aus seiner
Zeit als Segler ab, sehr zur Ver­
blüffung der Nachbarn.“
Seine letzten Jahre hatten
etwas Trauriges. „Als er merkte,
dass er seinen eigenen Ansprü­
chen nicht mehr genügen konn­
te, machte ihn das unzufrieden,
und diese Unzufriedenheit isolier­
te ihn zunehmend.“ Eine Wand­
lung machte er erst durch, als er
anfing, zu lehren: „Es erfüllte ihn
mit großer Freude, jungen Mu­
sikern helfen zu können, die mit
Jascha Heifetz
It Ain’t Necessarily So
Deutsche Grammophon
2 CDs 477 626 9
Jascha Heifetz, Klavier • Emanuel Bay, Klavier
Milton Kaye, Klavier • Bing Crosby, Gesang
Salvador Camerata und sein Orchester
Dirigent: Victor Young
Schalter reparieren, Türscharnie­
re einbauen – darin ging er wirk­
lich auf.”
Das Segeln war eine weite­
re Leidenschaft. Sie hatte wahr­
scheinlich begonnen, bevor er
nach Westen gekommen war, in
seiner Jugend an der Ostküste,
als Ausgleich zum Leben in Man­
hattan. „Seine Liebe zum Meer
begleitete ihn sein ganzes Leben
lang. Er hatte immer ein Haus am
Strand, aber es war einfach und
unauffällig. Im Herzen war er ein
unauffälliger Mann, der nicht gern
Aufmerksamkeit auf sich zog. Am
Strand machte er lange Spazier­
gänge, und er schwamm bis ins
er mit großer Begeisterung auch
die von Opa. Auch für Jays Toch­
ter Anna ist Musik eine der wich­
tigsten Sachen im Leben – ne­
ben ihrer Arbeit als Chefköchin.
Jay Heifetz’ Karriere hat schon
„mehrere Inkarnationen“ durch­
gemacht: als Marketingchef des
Los Angeles Philharmonic und
der Hollywood Bowl (wo er mit
Ernest Fleischmann und Zubin
Mehta zusammenarbeitete), als
langjähriger Finanzchef bei Para­
mount Pictures, als Chef seines
eigenen CD-ROM-Labels Callio­
pe. Schließlich hatte Jay das Ge­
fühl, „der künstlerische Samen in
mir wollte auch wachsen, darum
verbringe ich heute den Großteil
meiner Zeit als Fotograf“. Er lebt
mit seiner Frau Louise in Fre­
mantle im Westen Australiens.
„Ich höre mit großer Freude
die Aufnahmen meines Vaters,
und mit großem Stolz – wer kann
schon sagen, dass er ein solches
Vermächtnis in der Familie hat?
Ich bin ihm sehr dankbar dafür,
dass er mir so viele verschiedene
Musikrichtungen nähergebracht
hat, weil er selbst so vielseitig
interessiert war – an Klassik, an
Jazz und, wie wir wissen, als Jim
Hoyl auch an Pop. Und schließlich habe ich erst kürzlich erfahren, was er mehreren Freunden
erzählt hat: Wenn er nicht Musiker geworden wäre, hätte er es
am liebsten mit der Fotografie
versucht.“
Mit Jay Heifetz sprach
David Butchart
der gleichen Ernsthaftigkeit wie
er den gleichen Anspruch verfolg­
ten, der ihn mit so viel Begeis­
terung erfüllte. Er half Schülern
auch anonym weiter – sie wuss­
ten oft nicht einmal selbst, wer
ihr finanzieller Mentor war. Es war
nicht etwas, von dem er viel Auf­
hebens machte, oder worüber er
große Worte verlor.“
Von den jüngeren Heifetz’
ist Jays Halbschwester Josefa
eine angesehene Pianistin und
Komponistin, sein Neffe Danny
ist Schlagzeuglehrer und spielt in
mehreren Bands. Sein Sohn Burt KlassikLink: heifetz
studiert Musikwirtschaft und legt www.deutschegrammophon.com/
als DJ Platten auf – privat hört originalmasters
Foto: Official US Government photo
Mit der Geige gegen die Achse:
Mi lt o n K aye und
J ascha He ife tz
www.KlassikAkzente.de 21
Magazin
Foto: Deutsche Grammophon
Das besondere Jubiläum: Joan Sutherland
Maria Callas fand sie „zu gut“:
J oa n S u t herla n d
Die Unanfechtbare
Die australische Sängerin Joan Sutherland wird 80 –
Zeit, zurückzublicken auf ein Leben voller Triumphe und spitzer Bemerkungen.
Vor vielen Jahren wurde ich einmal von einem Freund gefragt,
warum man der Sängerin Joan
Sutherland eigentlich einen so gemeinen Beinamen verpasst hätte
– La Stupenda! Ob sie denn wirklich so dumm sei …? Nach einer
kurzen Schreck- und einer längeren Sekunde des Schmunzelns
konnte ich ihn beruhigen und
dem nicht italienisch Sprechenden versichern, dass „La Stupenda“ so viel wie „Die Wunderbare“
22
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oder „Die Fabelhafte“ bedeute
und sich nicht – wie von ihm irrtümlicherweise angenommen –
von „La Stupida“ – „Die Dumme“
herleitet … Ein Missverständnis
unter vielen, das Leben und Karriere der heute 80-jährigen australischen Sopranistin begleitet hat.
Denn Joan Sutherland war zeitlebens weder kapriziös noch kokett, weder arrogant noch egoistisch: Sie ist all ihrer Berühmtheit
zum Trotz bodenständig geblie-
ben oder, wie es die Engländer so
schön umschreiben, „very much
down to earth“.
Apropos Engländer, Australier und der Commonwealth: Joan
Sutherland hat sich immer mit
Leib und Seele ihrer Heimat verbunden und verpflichtet gefühlt.
Das stellte sie nicht nur auf ihren regelmäßigen Coming-HomeTourneen an die Opernhäuser
von Sydney und Melbourne unter Beweis, sondern durchaus
auch fern der Heimat im verbalen Schlagabtausch mit ungeliebten Dirigenten. An der Mailänder
Scala sollte sie in einer ihrer Paraderollen, Rossinis Semiramide,
unter der musikalischen Leitung
von Maestro Gabriele Santini
gastieren. Ihr zur Seite stand die
Italienerin Giulietta Simionato als
Arsace. Sutherland beklagte sich
bei ihr bitter über den Text, der
so altmodisch sei, dass sie ihn
sich kaum merken könne, was
Begabt und begeistert:
Foto: Deutsche Grammophon
J oa n S u t herla n d
die Italienerin milde lächelnd bestätigte. Nur: Während die Muttersprachlerin Simionato damit
gut zurecht­kam, blieb der anglophonen Sutherland nichts anderes übrig, als sich hin und wieder
mit freier Improvisation aus der
Affäre zu ziehen, was niemanden
wirklich störte. Außer den Maestro. Der erwies sich während der
Proben als jähzornig und geriet
augenblicklich in heftigste Rage,
wenn einer auch nur einen einzigen Einsatz verpatzte – Souffleuse und Sänger waren die irritierten Leidtragenden seiner
lautstarken Wutausbrüche. So
konnte Joan Sutherland auch klar
und deutlich hinter ihrem Rücken
hören: „Was ist denn das überhaupt für eine Produktion? Dahinter stecken doch wieder mal
nur die verdammten Engländer!“
(Was sich in diesem Fall auf die
Regisseurin, Margarita Wallmann,
und keineswegs auf Joan Sutherland bezog!) Diese aber drehte
sich, unheilverkündend langsam,
zum Maestro um und korrigierte
ihn seelenruhig: „Australierin bittschön, Maestro, und es ist nun
wirklich nicht meine Schuld!“
Dass sie indes auch einstecken konnte, wenn sie sich ihrem Gegenüber nicht ganz gewachsen fühlte, demonstrierte sie
anlässlich einer ihrer berühmten
amerikanischen Talkshows mit
Musik-Fernsehauftritt mit Kollegin
Birgit Nilsson. Ein Schneechaos
verhinderte ihr rechtzeitiges Eintreffen bei der Show und Birgit
Nilsson kommentierte die nicht
unerhebliche Verspätung mit gewohnt spitzer Zunge. Während
der ganzen nachfolgenden Aufzeichnung war alles, was sie der
ansonsten hoch geschätzten Kollegin zu entgegnen wusste, ein
durch zusammengebissene Zähne geknirschtes „Birgit, dear“.
„Joan Sutherland verkörpert für mich das Höchste, was die
menschliche Stimme leisten kann. Vermutlich haben nur
wenige Stimmen jemals ihre technische Virtuosität erreicht,
ihren Stimmumfang und die ungeheure Kraft ihres Gesangs,
alles verwirklicht in einem warmen, vollen Ton. Nicht zufällig hat
sie sich auf das Belcanto-Fach spezialisiert, das die größten
Anforderungen an einen Sopran stellt. Kein anderes Repertoire
würde ihre überragenden Qualitäten angemessen zur Geltung
bringen, und ich bin dankbar, diese Aufnahmen als Zeugnis
ihrer Kunst zu besitzen.“
Renée Fleming
Und überhaupt: die lieben
Kollegen, oder besser: Kollegin­
nen. Von Maria Callas, der die
Sutherland 1959 mit einer ein­
zigen Aufführung von Donizettis
„Lucia di Lammermoor“ in der
mittlerweile legendären FrancoZeffirelli-Inszenierung in Covent
Garden den Rang als die LuciaSängerin ihrer Zeit ablief, wird
berichtet, dass sie anlässlich
der bevorstehenden Premiere
hin und wieder in den Proben ge­
sichtet wurde, die – ganz unüb­
lich – durch Beifall vom Orchester
und dem neugierigen Hausper­
sonal auf den Rängen unterbro­
chen wurden. Die Callas zeigte
sich mehr und mehr beeindruckt
von der jungen Herausforderin,
dass sie deren Wahnsinnssze­­ne mit den Worten kommentier­
Weitere Veröffentlichungen finden Sie auf Seite 46.
Verdi • Donizetti • Bellini • Massenet
Delibes • Offenbach u.a.
The Voice of the Century
Opernarien und Lieder
Decca
2 CDs 475 798 1
Joan Sutherland, Sopran
Veröffentlichung: 03.11.2006
Bellini • Bizet • Donizetti • Leoncavallo
Massenet • Meyerbeer • Respighi
Rossini • Saint-Saëns u.a.
Serate musicali
Decca
2 CDs 475 798 4
Joan Sutherland, Sopran
Richard Bonynge, Klavier
Veröffentlichung: 03.11.2006
Vincenzo Bellini
Norma (Gesamtaufnahme)
Decca
3 CDs 475 790 2
Joan Sutherland, Sopran • Marilyn Horne,
Mezzosopran • Yvonne Minton, Mezzosopran
John Alexander, Tenor • Richard Cross,
Bassbariton • London Symphony
Orchestra & Chorus • Dirigent: Richard Bonynge
te: „Das ist nicht gut.“ Überrascht
erkundigte sich ihr Begleiter, was
daran denn nicht gut wäre. „Es
ist einfach zu gut“, kam die Ant­
wort und verriet damit einen An­
flug von Unsicherheit bei der gro­
ßen Griechin.
Der Erfolg für Joan Sutherland an diesem Abend des
17.02.59 war ungeheuerlich, das
Publikum raste und die Presse
überschlug sich mit Lobeshymnen. Walter Legge, Direktor der
EMI und Ehemann von Elisabeth
Schwarzkopf, ging sogar noch
vor der abschließenden Wahnsinnsszene in ihre Garderobe,
um ihr einen exklusiven Plattenvertrag anzubieten. Den aber bekam schließlich die Decca und
wurde damit für mehr als 35
Jahre zu ihrer diskographischen
Heimat. Keine ihrer Paraderollen
blieb für die Nachwelt undokumentiert und viele gelten bis heute als unerreicht und maßstäblich, denn so wie die Callas die
Ära des Belcanto für die Gegenwart wiederentdeckte, vermittelte die Sutherland wenig später einem staunend-verzückten
Publikum eine Ahnung dessen,
was es heißt, im wahren Belcanto-Stil zu singen, jener faszinierenden Mischung aus Melodien
zum Dahinschmelzen und Koloraturen, die einem buchstäblich
den Atem verschlagen. Schon
1963 konstatierte diesbezüglich
Andrew Porter in „Opera News“:
„Joan Sutherland bestätigt, dass
sie heutzutage keine Konkurrenz
in Sachen Koloratur zu fürchten
hat.“ Der Musik-Publizist Franco
Abbiati hingegen brauchte dafür
nur ein einziges Wort: „Unchallengeable“, unanfechtbar.
Andreas Kluge
KlassikLink: sutherland
www.deccaclassics.de
www.KlassikAkzente.de 23
Magazin
Die Laute aus dem Labyrinth
Edin Karamazov spielt Laute. Besser als jeder andere und vornehmlich mit Andreas Scholl. Jetzt begleitet
er den Popstar Sting auf „Songs from the Labyrinth“, seinem Album mit den elisabethanischen Liedern von
John Dowland. Für KlassikAkzente sprach Götz Bühler mit dem Sympathen aus Sarajevo.
KlassikAkzente: Wie kam Ihr
Kontakt zu Sting zustande?
Edin Karamazov: Ursprüng­
lich wollte ich Sting als Sänger
für mein Soloalbum mit Werken
von Benjamin Britten und Bach
gewinnen. Entweder ihn oder ei­
nen Knabensopran. Aber das war
nur eine fixe Idee – und es wurde
nichts daraus. Zwei Jahre später
hörte ich diese wunderschöne Gi­
tarrenmusik – Dominic Miller, der
Bach spielte. Ich schrieb ihm und
erwähnte, dass ich auch Bach
spiele und dass mir seine Auf­
nahme gefiele. Außerdem schick­
te ich ihm mein Album. Das hat
er dann Sting vorgespielt. Wenig
später haben mich die beiden zu
einem Konzert in Frankfurt ein­
geladen und ich habe ihnen an­
schließend ein bisschen Bach auf
der Laute vorgespielt. Sting war
begeistert: „Lass uns etwas zu­
sammen machen!“ Und ich mein­
te: „Okay. Dowland!“
KlassikAkzente: Das muss der
Moment gewesen sein, an dem
Sie ihm sagten, „In Darkness Let
Me Dwell“ sei der großartigste
Song in englischer Sprache.
Karamazov: Absolut. Und ich
bin noch heute überzeugt davon.
Wir haben den Song ja mittlerwei­
le auch aufgenommen und auch
Sting liebt ihn jetzt.
KlassikAkzente: Die Musik auf
diesem Album wirkt nicht besonders altertümlich. Einige Texte,
etwa bei „Can’t She Excuse My
Wrongs“, wirken sogar sehr aktuell. Aber das liegt vielleicht auch
24
www.KlassikAkzente.de
an dem zeitgenössischen Interpreten …
Karamazov: Heute ist es wich­
tig, wer singt. Erst an zweiter
Stelle steht die Melodie. Und der
Text ist vielleicht das Unwichtigste.
Das war vor vierhundert Jahren
genau umgekehrt: Die Geschich­
te stand im Vordergrund, dann
kam die Melodie. Wer das Ganze
dann gesungen hat, war eher un­
wichtig. In unserem Fall haben wir
es mit einem Sänger zu tun, der
nicht nur die Geschichte versteht,
sie sogar verinnerlicht, sondern
auch die Melodien lebt – und der
natürlich so populär ist, dass das
Album eine gute Chance hat, weit
über die Kreise der „Alten Musik“
hinaus Gehör zu finden.
KlassikAkzente: Wie haben
Sie selbst die Laute und Dowlands Musik entdeckt?
Karamazov: Ich spiele erst seit
1992 Laute. Aber schon als Kind
habe ich klassische Gitarre stu­
diert. Dabei fiel natürlich schon
mal der Name John Dowland.
Dann traf ich Andreas Scholl
und begann, mit ihm einige der
Dowland-Songs zu erarbeiten.
Das werde ich nie vergessen, es
war wunderbar – für uns beide.
Ja, und jetzt spiele ich Dowlands
Songs mit Sting …
KlassikAkzente: Haben Sie als
Junge auch mal Songs von The
Police gespielt?
Karamazov: Nein. Aber ich
kannte die Musik, als ich Sting
zum ersten Mal Anfang der 90er
traf. Ich spielte damals mit mei­
nem Trio Karamazov im Zirkus
Roncalli. Ursprünglich spielten
wir auf der Straße in Köln, weil
uns die Welt des Studierens und
der Wettbewerbe genervt hat. Ich
glaube, wir hatten unseren ersten
großen Auftritt in der Sendung
von Alfred Biolek. Dadurch be­
kamen wir ein Management,
das uns bald mit Bernhard Paul
von Roncalli bekannt machte, mit
dem wir dann Deutschland, Spa­
nien und die Schweiz bereisten.
Fünf Jahre lang – eine fantasti­
sche Erfahrung! Und irgendwann
kamen Sting und seine Frau in
den Zirkus. Er lud uns sogar ein,
auf einer Geburtstagsfeier zu
spielen …
KlassikAkzente: … aber Sie
lehnten ab?
Karamazov: Ich dachte mir:
„Mann, ich spiele Bach! Aber
doch nicht für irgend so einen
Rockstar! Für wen hält der sich?“
(lacht) Das war ein großer Feh­ler, glaube ich. In der Zwischen­
zeit habe ich natürlich einige von
Stings Songs gehört und mir ist
klar geworden, dass es egal ist,
ob man Bach oder Sting oder
sonst was spielt. Gute Musik ist
gute Musik – wenn sie ehrlich ist,
ist sie gut. Was soll ich sagen?
Dieses Album ist einfach passiert.
Und es war eine echte Herzens­
angelegenheit.
KlassikAkzente: Wie haben
Sie diese Musik gemeinsam mit
Sting erarbeitet?
Karamazov: Wir haben uns
gut ein Jahr lang immer wieder
getroffen, diskutiert und geprobt.
Sting hat einen sehr ausgepräg­
ten Instinkt – und er ist ein sehr
guter Musiker. Zu Beginn suchte
ich die Songs aus und zeigte
ihm, wie er phrasieren soll. Aber
sobald er die Musik verstanden
hatte, konnte er mir einige sehr
wichtige Dinge beibringen. Im
Endeffekt haben wir beide viel
voneinander gelernt.
KlassikAkzente: Sie spielen ja
auch ein Lauten-Duett auf dem
Album. Wie macht sich Sting auf
der Laute?
Karamazov: Gut. Er ist einer
der wenigen Menschen, die ich
kenne, der jeden dieser Songs
auf der Laute spielen kann. Aus­
wendig! Er ist kein Virtuose, aber
er kennt die Harmonien und Ak­
korde und das ist absolut faszi­
nierend. Es ist sicher schwerer,
Laute zu spielen als Gitarre. Ich
denke, dass ich in gewissem Sin­
ne Meister der Gitarre bin. Aber
die Laute ist immer noch mein
Meister. Sie ist ein Stück Holz
und ich bin ein Stück Fleisch.
Dieser Moment des Erschaffens,
wenn die Musik durch die Zu­
sammenarbeit von Mensch und
Holz entsteht, ist faszinierend.
Das ist mein Ziel: So sauber und
ehrlich zu spielen, dass die Mu­
sik des Komponisten wie frisch
erschaffen klingt.
KlassikLink: sting
www.deutschegrammophon.com/
sting-dowland
Videos und Hörproben unter
www.sting-labyrinth.de
Foto: Kasskara / DG
In John Dowlands Labyrinth:
S t i n g und E d i n K ara m azov
John Dowland
Songs from the Labyrinth
Deutsche Grammophon
CD 170 313 9
Vinyl 476 572 2
Sting, Gesang/Laute
Edin Karamazov, Laute/Erzlaute
www.KlassikAkzente.de 25
Magazin
Die Redaktion empfiehlt
Andreas Kluge, Chefredakteur
Harald Reiter, freier Autor
Juan Diego Flórez in „Matilde di Shabran“, weil heute keiner so
traum­wandlerisch sicher, stilistisch perfekt und mit einem Timbre
zum Dahinschmelzen dem lange geschmähten Belcanto-Repertoire
zu neuer Blüte verhilft!
In seiner Einspielung von Bruckners Symphonie Nr. 9 kulminierte
alles, was Carlo Maria Giulini konnte; mit sublimer Balance halten
sich Klangschönheit, Strenge, Struktursinn und spirituelle Demut
die Waage.
Gioacchino Rossini
Matilde di Shabran (Gesamtaufnahme)
Decca CD 475 768 8
Annick Massis, Sopran • Juan Diego Flórez, Tenor
Prague Chamber Choir • Orquesta Sinfónica De Galicia
Dirigent: Riccardo Frizza
Hilary Hahns Violinkonzerte von Niccolò Paganini und Louis Spohr,
weil die Amerikanerin für dieses romantische, hochvirtuose Reper­
toire nicht nur über den perfekten Ton verfügt, sondern diese wun­
derbaren Trouvailles auch mit dem nötigen Biss attackiert!
Niccolò Paganini • Louis Spohr
Violinkonzert Nr. 1 • Violinkonzert Nr. 8
Deutsche Grammophon CD 477 623 2
Hilary Hahn, Violine • Swedish Radio Symphony Orchestra
Dirigent: Eiji Oue
Die 1956er Mozart Jubilee Edition der Deutschen Grammophon,
weil es ein unerhörtes Vergnügen bereitet, ehemals legendäre und
maßstäbliche Aufnahmen mit heutigen Ohren und im Wissen um den
Einfluss der historisierenden Aufführungspraxis wiederzuhören.
Wolfgang Amadeus Mozart
The 1956 Mozart Jubilee Edition 1
Symphonien • Klavierkonzerte • Kammermusik
Deutsche Grammophon CD-Box 477 580 6 Limited Edition
(6 CDs, auch einzeln erhältlich)
Verschiedene Interpreten, Ensembles und Dirigenten
Johann Wolfgang von Goethes „Eins und alles“, weil man von Goethe
ohnehin nie genug haben kann und man sich in dieser Ausgabe alle
Märchen als Gute-Nacht-Geschichte mit der wunderbaren Stimme
von Marianne Hoppe vorlesen lassen kann.
Johann Wolfgang von Goethe
Eins und alles
Deutsche Grammophon Literatur 38 CDs 987 659 3
Maria Becker • Gustaf Gründgens • Marianne Hoppe
Erich Ponto • Will Quadflieg • Gert Westphal u.a.
Anton Bruckner
Symphonie Nr. 9
Deutsche Grammophon CD 427 345 2
Wiener Philharmoniker
Dirigent: Carlo Maria Giulini
Niemand hat je Schuberts Impromptus so sensibel und bis ins Letzte
durchdrungen musiziert wie Maria João Pires. Ein hochpoetisches,
kompromissloses Konzeptalbum, prallvoll mit assoziativen Bildern
und Texten zur Musik.
Franz Schubert
Le voyage magnifique
Deutsche Grammophon 2 CDs 457 550 2
Maria João Pires, Klavier
Stokowskis Decca-Aufnahmen sind ein Fenster in die musikalische Welt von gestern. Die Hauptwerke Beethovens, Schuberts
und Brahms’ in schönstem Stereoklang von einem magischen Dirigenten, der mit dem Klang von Arthur Nikisch und Hans Richter
aufgewachsen ist.
Decca Recordings 1964–1975
Decca 6 CDs 475 609 0
London Philharmonic Orchestra u.a.
Dirigent: Leopold Stokowski
Ganz selten findet man Aufnahmen, da fühlt man schon nach wenigen Tönen, dass alles richtig ist. Auch beim hundertsten Hören
wecken die grenzenlose Wärme, Natürlichkeit und Noblesse von
Fourniers Bach noch ungläubiges Staunen.
Johann Sebastian Bach
6 Suiten für Violoncello solo, BWV 1007–1012
Deutsche Grammophon 2 CDs 449 711 2
Pierre Fournier, Violoncello
Christoph Loys Inszenierung von Gaetano Donizettis „Roberto De­
vereux“, weil mit dieser Aufnahme eindrucksvoll in Bild und Ton be­
wiesen wird, dass dem Medium DVD im Bereich Oper die Zukunft
gehört, vorausgesetzt, man hat Regisseure wie Christoph Loy und
Sänger-Darsteller wie Edita Gruberova zur Verfügung.
Gaetano Donizetti
Roberto Devereux
Deutsche Grammophon DVD 073 418 5
Edita Gruberova, Sopran • Jeanne Piland, Mezzosopran
Roberto Aronica, Tenor • Albert Schagidullin, Bariton
Bayerisches Staatsorchester • Dirigent: Friedrich Haider
26
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Nur dank seiner Besessenheit haben wir die definitive „Mahler 2“,
musikalisch wie editorisch: Alle Änderungen Mahlers hat Gilbert Kaplan selbst ediert und in einer strahlenden Einspielung fünfzehn Jahre
bedingungsloser Hingabe an dieses Werk vollendet.
Gustav Mahler
Symphonie Nr. 2
Deutsche Grammophon 2 CDs 474 380 2
Latonia Moore, Sopran • Nadja Michael, Mezzosopran
Wiener Singverein • Wiener Philharmoniker
Dirigent: Gilbert Kaplan
Jedes Jahr die gleichen Fragen: Was soll ich schenken, was soll ich mir wünschen? Dieses Jahr kommen die
Antworten von den Redakteuren und Autoren der KlassikAkzente, mit den besten Wünschen für die Weihnachtszeit.
Marc Wirbeleit, Redakteur
Guido Fischer, freier Autor
Brecht begleitet die meisten von uns: in der Schule gelesen, in der
Theater-AG gespielt, mit Glück im Berliner Ensemble gesehen, aber
nie richtig verstanden – bis jetzt. Schon das Cover von Reinhold Ja­
retzkys Brecht-Monografie zeigt: Brecht war nicht nur wichtig, son­
dern auch ein verdammt cooler Hund.
Countertenor Andreas Scholl küsste mit einer solchen arkadischen
Sinnlichkeit und Schönheit jene Melodien und Klangbrisen der ita­
lienischen Barock-Boygroup A. Scarlatti, Gasparini, Pasquini, Corelli
und Marcello wach, dass die Arien und Rezitative einfach an keinen
an­deren geraten durften als an diesen modernen Orpheus.
Reinhold Jaretzky
Bertolt Brecht
Deutsche Grammophon Literatur 2 CDs 985 917 5
Gelesen von Wolfgang Schmidt • Axel Thielmann
Immer, wenn ich Schostakowitsch höre, frage ich mich, warum ich
nicht immer Schostakowitsch höre. Zuletzt bei Thomas Sanderlings
„Songs and Waltzes“, einer Sammlung der kurioseren Kompositionen mit dem Bassbariton Sergej Leiferkus, der so groß und mächtig
klingt wie Mütterchen Russland selbst.
Dimitri Schostakowitsch
Songs and Waltzes
Deutsche Grammophon CD 477 611 1
Sergej Leiferkus, Bassbariton • Russian Philharmonic
Orchestra • Dirigent: Thomas Sanderling
Will man Kinder an die klassische Musik heranführen, ist „Peter und
der Wolf“ seit 70 Jahren der Standard. Umso überraschender die
Version von Sting und Claudio Abbado: Abbado klingt, wie nur Ab­
bado klingt, und Sting gewinnt dem 1000-mal gehörten Text völlig
neue Seiten ab. Da müssen meine Söhne eben Englisch lernen.
Sergej Prokofieff
Peter and the Wolf
Deutsche Grammophon CD 429 396 2
Sting, Erzähler • Chamber Orchestra of Europe
Dirigent: Claudio Abbado
Gasparini • Pasquini • Marcello • Corelli • Scarlatti
Andreas Scholl: Arcadia
Decca CD 470 296 2
Andreas Scholl, Countertenor • Ottavio Dantone, Cembalo
Accademia Byzantina • Dirigent: Ottavio Dantone
„Une symphonie imaginaire“ hat Marc Minkowski seine Hommage
an den französischen Barock-König Jean-Philippe Rameau genannt.
Wie aber Minkowski mit seinen Musiciens du Louvre den instrumen­
talen Opern-Intermezzi mit pastoraler Delikatesse und furiosem Zun­
der zu Leibe rückt, ist schlicht ein Drei-Sterne-Sinnenschmaus.
Jean-Philippe Rameau
Une symphonie imaginaire
Deutsche Grammophon CD 474 514 2
Les Musiciens du Louvre • Dirigent: Marc Minkowski
Bei Mikhail Pletnev ist Mozart ein Espressivo-Musiker am Rande
des Abgrunds. Auch und gerade in den großen Klaviersonaten KV
330–332 sowie KV 457, in denen dunkle (Schubert-)Mächte das
klassische Ebenmaß auseinanderfliegen lassen. Neben seinem
Antipoden Friedrich Gulda ist Pletnev der Mozart-Interpret.
Wolfgang Amadeus Mozart
Klaviersonaten KV 330 • 332 • 457 • 331
Deutsche Grammophon CD 477 578 8
Mikhail Pletnev, Klavier
Götz Bühler, freier Autor
Christmas with Leontyne Price
Decca CD 475 615 2
Leontyne Price, Sopran • Singverein der Gesellschaft der
Musikfreunde • Wiener Großstadtkinderchor • Mitglieder der
Wiener Philharmoniker • Dirigent: Herbert von Karajan
Fritz Wunderlich
Leben und Legende
Deutsche Grammophon DVD 073 420 2
Fritz Wunderlich, Tenor
Wunderlich – Leben und Legende“ auf DVD an. (Wünschenswert wäre
es, diesmal wenigstens das erste Drittel tränenfrei durchzuhalten.)
Schutz vor übermäßiger Festtagsmelancholie, trotz „Nachtgedanken“,
bieten Gert Westphal und das Attila Zoller Quartett auf „Hei­nrich
Heine Lyrik und Jazz“. Oder natürlich Jimi Tenors Elektrocollagen von
„ReComposed“. Wunschlos glücklich? Momentan schon.
Heinrich Heine
Lyrik und Jazz
Philips CD 987 662 9
Gert Westphal • Attila Zoller Quartett
Boulez • Reich • Rimsky-Korssakoff • Satie • Swiridow
Salonen • Varèse
Deutsche Grammophon ReComposed by Jimi Tenor
Deutsche Grammophon CD 475 567 6
Foto: photocase.com
Darf ich mir was wünschen? „Christmas with Leontyne Price“ ohne
die Lagerfeueratmosphäre meiner zerkratzten Decca-LP wäre schön.
Was die Diva da mit den Wiener Philharmonikern unter Herbert von
Karajan singt, etwa Schuberts „Ave Maria“ und ihr Solo „Sweet Li’l
Jesus“, ist schlicht und ergreifend die beste klassische Weihnachts­
musik. In dieser Stimmung sehe ich mir dann gerne noch mal „Fritz
www.KlassikAkzente.de 27
Magazin
Ein Kreis schließt sich
Exklusiv für KlassikAkzente beschreibt Anna Netrebko, was ein Album
nur mit russischen Liedern und Arien für sie bedeutet.
Obwohl ich aus der Schule der
russischen Gesangstradition
stamme und mit ihr groß geworden bin, habe ich mir bewusst
etwas Zeit gelassen, mit dem Repertoire meines Heimatlandes ins
Studio zu gehen. Dieses Projekt
war aber von Anfang an auf unserer Wunschliste und ist mir ein
ganz persönliches Anliegen: In
Zusammenarbeit mit Valery Gergiev entstand das „Russian Album“, ein Programm mit einigen
der schönsten russischen Lieder
und Arien, am Ort unserer ersten
gemeinsamen Erfolge, dem Mariinskij-Theater in St. Petersburg,
wo Gergiev mich einst entdeckte
und von wo aus er meinen Weg
stets begleitet hat.
Seit er mich für sein Ensem­ble
engagierte, hat sich die Rezeption
der russischen Oper in der Welt
auf wundervolle Art und Weise
weiterentwickelt: Noch vor zehn
Jahren waren russische Werke international weit weniger bekannt
als heute. Das hat sich vor allem
geändert, weil Valery Gergiev und
das Mariinskij-Theater hart daran
gearbeitet und viele hervorragende Neuproduktionen herausgebracht haben. Den Aufführungen
dieser Produktionen in London,
Mailand und den USA verdanke
ich letztlich den Beginn meiner
Karriere, etwa unserem Auftritt mit
Glinkas „Ruslan und Ludmilla“ vor
elf Jahren in San Francisco: Ich
singe seitdem häufig dort, aber
diese Aufführung ist den Leuten
immer noch in Erinnerung. Diese Oper, diese Musik klingt den
Opernfans dort seitdem im Ohr,
das finde ich wunderbar.
Die Zuhörer können nun die
Früchte unserer Zusammenarbeit
auf der vorliegenden CD genießen, darunter einige der schönsten Momente der russischen
Oper überhaupt, etwa die Arie
der Natascha „Čudo kak khoroša
ona“ aus Prokofieffs „Krieg und
Frieden“ oder die „Briefszene“
der Tatjana aus Tschaikowskys
„Eugen Onegin“.
Was ist so besonders an einem Programm aus dem Goldenen Zeitalter der romantischen
russischen Oper? Ganz einfach:
Außer den herrlichen Melodien
gibt es noch diese einmalige, üppige Orchestrierung. Und für mich
persönlich ist es natürlich wunderbar, dass ich Texte in meiner
Muttersprache singen kann. Fünf
Tage am Stück russische Musik
proben und singen zu können,
war ein Fest für mich! Einige der
Opern sind dem internationalen
Publikum vertraut, doch auf der
CD gibt es auch viele unentdeck-
te Schätze. Valery erklärt, dass es
vor 200 Jahren die Gattung der
russischen Oper praktisch noch
nicht gab. Heute aber ist es möglich, nicht nur von den fünf oder
sechs Werken, die weltberühmt
sind, zu sprechen, sondern auch
von den unglaublich schönen
Opern Rimsky-Korssakoffs und
Glinkas oder von den weniger
bekannten Tschaikowsky-Opern.
Valery hat zum Beispiel nie daran
gezweifelt, dass Rimsky-Korssakoffs „Schneeflöckchen“ ein großer Wurf ist. „Taub und blind muss
sein, wer sie nicht mag“, sagt er
immer. Und wir können es kaum
erwarten, gerade dieses Werk
gemeinsam mit dem Ensemble
des Mariinskij-Theaters international zu präsentieren.
Einige der Rollen auf dieser
CD habe ich bereits auf der Bühne in Mariinskij-Produktionen gesungen, die übrigen möchte ich
gerne noch live aufführen. Offiziell
gehöre ich immer noch zum Ensemble und versuche auch zur
Verfügung zu stehen, wann immer Valery mich braucht. Aber
es ist gar nicht leicht, kurzfristig
ins russische Idiom zu wechseln,
wenn man gerade eine große Partie des italienischen oder französischen Fachs gesungen hat. Ich
brauche Zeit, um meine Stimme
Tschaikowsky • Rachmaninoff
Rimsky-Korssakoff • Glinka
Russian Album
Deutsche Grammophon CD 477 615 1
CD 477 638 0 Deluxe Edition mit Bonus-DVD
Anna Netrebko, Sopran • Z. Bulitschewa, Mezzo­
sopran • D. Voropaev, Tenor • V. Moroz, Bariton
I. Bannik, Bass u.a. • Chor und Orchester des
Mariinskij-Theaters • Dirigent: Valery Gergiev
Veröffentlichung: 27.10.2006
28
www.KlassikAkzente.de
in die richtige Form zu bringen.
Die Rollen, die ich singe, sind
zwar nicht zu gewichtig für mich,
aber russische Musik ist extrem
emotional und braucht einen großen, dunklen Klang. Daher muss
man zuerst an der Atemkontrolle
arbeiten. Man muss die Stimme
gut stützen, sonst hält man nicht
bis zum Ende der Oper durch!
Es bedeutet mir sehr viel, russische Musik mit diesem wunderbaren Orchester und Valery aufzunehmen. Ich empfinde es als
Ehre, eine Aufnahme dieser herrlichen Sopranarien in meinem
Heimatland machen zu dürfen.
Viele dieser Arien sind lange nicht
eingespielt worden – das macht
die Ehre umso größer. Und vielleicht war dies nur unser erster
gemeinsamer Schritt auf CD, es
kann sein, dass zukünftig noch
weitere Einspielungen folgen,
vielleicht auch DVDs, die sich
unserem russischen Herzensrepertoire widmen. Valery hat oft
betont, dass sein Hauptanliegen darin besteht, der Welt die
Schätze des russischen Opernrepertoires zu eröffnen – und ich bin
glücklich, daran mitzuwirken!
Anna Netrebko
KlassikLink: netrebko
www.deutschegrammophon.com/
netrebko-russianalbum
Foto: Kasskara / DG
Liebe zu Russland:
A n n a Ne t rebko
www.KlassikAkzente.de 29
Magazin
György Ligeti
Clear or Cloudy
Gesammelte Werke auf Deutsche Grammophon
Deutsche Grammophon
4 CDs 477 644 3
Diverse Interpreten, Ensembles, Orchester und
Dirigenten
Vokale Gesten
Eine 4-CD-Box dokumentiert das ungewöhnliche Schaffen des Komponisten György Ligeti.
KlassikAkzente bat den Musikwissenschaftler Peter Rümenapp und Hermann Rauhe, den Präsidenten
der Hochschule für Musik und Theater Hamburg, um ihre Stellungnahme zum Werk des Ungarn.
Konstanten dieses bewegten
Komponierens findet der Hörer
weniger in konkreten Verfahren
und Techniken als in allgemeinen ästhetischen Vorstellungen,
beispielsweise in der Idee des
Raumes. Ligeti setzt musikalische Mittel wie Klangfarbe und
Lautstärke ein, um räumliche Eindrücke beim Hörer hervorzurufen. In „Atmosphères“, das durch
die Verwendung in Stanley Kubricks Film „2001: Odyssee im
Weltraum“ zu einem „Hit“ neuer Musik avancierte, geschieht
das mittels der dichten, in sich
bewegten Cluster, die sich wie
ein Gemälde „betrachten“ lassen. Zuweilen deutet bereits der
Titel eines Stückes auf die Verbindung von Musik mit räumlichen
Verbindet die unterschiedlichsten Einflüsse:
Gy örgy Lige t i
30
www.KlassikAkzente.de
Assoziationen hin, wie in dem Orchesterwerk „Lontano“ (von ferne). Mit den 1962/65 entstandenen „Aventures“ und „Nouvelles
Aventures“ schlug der Komponist
dann eine ganz andere Richtung
ein. Es sind Minidramen, basierend auf sinnfreien, von der Wortsprache abgelösten Lautbildungen, die uns ausschweifend
vokale Gesten vom Wispern bis
zum Schrei präsentieren.
Ligeti gehörte nicht zum Typus des reinen Musikers, der allein in Tönen denkt. Vielmehr
verwandeln sich die unterschiedlichsten Einflüsse bei ihm in Musik. Er begeisterte sich für Naturwissenschaften, ließ sich von
fraktaler Geometrie anregen und
war fasziniert von den Vexierbil-
dern Maurits Eschers, deren Verwirrspiele auch seine Klangkonstruktionen charakterisieren. In
den frühen 1980er Jahren sammelte er Erfahrungen mit der
Trommelmusik subsaharischer
Stämme, deren rasend schnelle Pulsationen und Polyrhythmik
das 1988 fertiggestellte Klavierkonzert und die Reihe der Klavier­
etüden beeinflussten. Bis 1989
leitete der Jahrhundertkomponist György Ligeti eine Komposi­
tionsklasse an der Hochschule für
Musik und Theater Hamburg. Er
starb im Juni 83-jährig in Wien.
Hermann Rauhe/
Peter Rümenapp
KlassikLink: ligeti
Foto: Fritz Peyer / DG
Eine einheitliche, sein Schaffen
prägende Stilistik gab es bei György Ligeti nicht. Für das Tonmaterial erfand er immer neue Ordnungen. Als der Aufstand in Ungarn
1956 niedergeschlagen wurde, floh Ligeti in den Westen. Er
setzte sich mit der musikalischen
Avantgarde, insbesondere im Kölner Studio für elektronische Musik,
auseinander und entwickelte in
„Apparitions“ und „Atmosphères“
von 1959/1961 seine Kompositionstechnik mit Klangflächen. In
den 70er Jahren traten wieder Intervallqualitäten, sogar Melodien
in seinen Werken hervor und in
den 80/90er Jahren beschäftigte
er sich, beeinflusst von Musik des
Balkans und Afrikas, intensiv mit
Metrik und Rhythmik.
Foto: Eric Cheng
Osvaldo Golijov
Ainadamar – Fountain of Tears
Deutsche Grammophon
CD 477 616 5
D. Upshaw, Sopran • J. Rivera, Sopran
K. O’Connor, Mezzosopran • S. Mayer, Tenor
R. Asklof, Tenor • E. Chama, Bassbariton
Atlanta Symphony Orchestra u.a.
Dirigent: Robert Spano
Der klassische
Fragebogen
beantwortet von Osvaldo Golijov
„Musik ist eine heilige
Kunst“, oder ...?
Ja, aber heilig in dem Sinne,
dass Lachen dazugehört und
Sex und alles andere auch. Alles in unseren Köpfen und
Seelen, alles, was uns eine
Dimension der inneren und gemeinsamen Realität erschließt
– das kann außer Musik sonst
nichts.
Welches war Ihre
musikalisch aufregendste
Begegnung?
Als ich mit dem Kronos Quartet
die Taraf de Haiduks kennengelernt habe.
Welche Begegnung würden
Sie in der Fantasie gern herbeiführen?
Ich habe oft davon geträumt,
Piazzolla kennenzulernen. (Ich
Könnten Sie wählen, in
war auf einigen seiner Konzerte,
welcher Zeit hätten Sie
habe mich aber nie getraut, zu
gern gelebt?
ihm hinzugehen und ihn anzu1959, Rio de Janeiro, mit Jobim. sprechen.)
Welchen Komponisten der
Vergangenheit würden Sie
bitten, ein Stück für Sie zu
komponieren?
Monteverdi.
Auf welches nichtmusikalische Abenteuer würden Sie
sich gern einmal einlassen?
Mit einem Segelboot alle Weltmeere zu überqueren.
Welchem Maler aus
Vergangenheit oder
Gegenwart hätten Sie gern
einmal Modell gesessen?
Rembrandt.
Wie sähe Ihr ideales
Publikum aus?
Eines, das mitmacht, mit allen Sinnen bei den Musikern ist
und mit ihnen eine heilige Ruhe
erreicht.
Welches Musikstück
treibt Ihnen den Schweiß
auf die Stirn?
Mahler, ganz allgemein
Welcher Komponist bzw.
welches Werk wird Ihrer
Meinung nach heutzutage
unterschätzt?
Janáček.
Welche Aussage über
Musik möchten Sie nie
wieder hören?
„Interessant.“
Wie lautet Ihr musika­lisches
Credo?
Mit Musik eine Landkarte der
menschlichen Seele zu beschreiben.
Welches Buch liegt zurzeit
neben der Stimm­gabel und
welches auf Ihrem Nachttisch?
Hier wie dort eine neue DaPonte-Biografie: „The Librettist
of Venice“ von Rodney Bolt.
Mit welcher Märchengestalt
würden Sie sich identifizieren?
Ali Baba.
Welches der vier Temperamente – sanguinisch, melancholisch, cholerisch, phlegmatisch – entspricht Ihrem
Wesen am ehesten?
Sanguinisch.
Welches Gericht käme
nie auf Ihren Tisch?
Doughnuts.
Könnte man Ihnen in einem
Sportstadion begegnen?
Ja, im Fußballstadion.
„Die einzige Möglichkeit,
einer Versuchung zu
widerstehen, ist, ihr
nachzugeben“, sagte
Oscar Wilde.
Was sagen Sie?
Ja.
KlassikLink: golijov
www.KlassikAkzente.de 31
Magazin
Foto: Sheila Rock / DG
Spezial: Mozart forever
Testosteron-Schrank:
B ry n Terfel
32
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Wolfgang Amadeus Mozart
Tutto Mozart!
Deutsche Grammophon
CD 477 588 6
Bryn Terfel, Bassbariton • Miah Persson,
Sopran • Christine Rice, Mezzosopran
Duncan Williams, Glockenspiel • Greg Lawson,
Mandoline u.a. • Scottish Chamber Orchestra
Dirigent: Sir Charles Mackerras
Bärenstark. Auf Samtpfoten
Wir hatten Nina Ruge gefragt, ob sie etwas über Bryn Terfel schreiben würde, weil sie sich in Großbritannien
auskennt und Terfels überragenden Erfolg in seiner Heimat vielleicht erklären könnte. Wir hatten ja keine Ahnung,
dass wir es mit dem größten lebenden Terfel-Fan zu tun hatten.
Mozart ist an allem Schuld. Er war
der Steigbügelhalter für Bryn Terfels Karriere – und er hat einen
Rabenvater aus ihm gemacht.
Terfel hatte sich 1990, gleich nach
Abschluss seiner Gesangsausbildung in London, als Guglielmo (in
„Così fan tutte“) und als Figaro in
die Beletage der Opernwelt katapultiert, sämtliche seiner großen Debüts waren Mozart-Opern.
Und: Die Geburten der ersten
beiden seiner Kinder hat er verpasst, weil er „Don Giovanni“ in
Salzburg und den „Figaro“ an der
Met gesungen hat. Also ist völlig
klar: Die beiden, Bryn und Wolfgang Amadeus, haben eine gar
besondere Beziehung.
Mozart schrieb so viele
wunderbare Rollen für Bassbariton, dass er durchaus als eine
Art Salzburger Lebensversicherung für Bryn Terfel durchge-
hen kann. Der ist ja sowieso der
Meinung, dass die „tieferen Stimmen im Kommen“ seien – und
revanchiert sich auf seine Weise,
nämlich sehr walisisch-deftig: Mit
so kraftvoll-filigranen Mozart-Interpretationen in seinem ersten
„All-Mozart-Album“, dass das
Geburtstagskind Wolfgang Amadeus sicherlich in höchst freudvoller Erregung von seiner Wolke
winkt. Man spürt einfach, dass
Bryn diese Arbeit einen Heidenspaß gemacht hat. Und das wiederum macht dem Hörer Spaß.
Und er vergisst völlig, was Bryn
ganz offen eingesteht: „Mozart ist
wirklich schwer.“
Nichts ist zu spüren in diesem
Album von der gigantischen Arbeit, die Bryn in jede Partie investiert. Deutsche Mozart-Lieder bekommen diese Akribie besonders
zu spüren: „Da mein Gesangs-
lehrer (Rudolf Piernay) Deutscher
ist, verstehe ich jedes Wort und
weiß um jede Bedeutung, ja sogar um jede Zweideutigkeit. Die
Diktion kommt zuerst, noch vor
der Schönheit des Tones.“
Und die Schönheit seines Tones ist so unerhört, dass Bryn Terfel als eine von den Stimmen gilt,
wie sie pro Generation nur einmal
erscheint. Dass sie ausgerechnet
am Fuß des Graeg Goch, des
„Roten Gipfels“, geboren wurde,
im nordwalisischen Dörfchen
Pant Glas, also „Blaue Schlucht“
... Solche Farb-Exotik mag natürlich das Feuilleton. Beim Anblick
solch eines „Neufundländers im
Frack“ („USA Today“) von 1,94
Meter Höhe werden die juwelenbehängten Ladys in der ersten
Reihe verklemmt zusammenzucken und sich fragen: „Ist dieser
Testosteron-Schrank Kunst?“
Natürlich ist er das, und die
zitternde Lady wird ebenso dahinschmelzen wie die Spitze Feder des Feuilletons. Denn diese
Stimme strahlt so viel Energie aus
wie sein Körper auf der Bühne
physische Präsenz.
Wir haben es hier mit dem
unerhörten Phänomen „Samtige Stimme, rauer Bart“ zu tun
– oder, um es noch dramatischer zu sagen: Wenn der Mittelpunkt der Erde eine Stimme
hätte, dann wäre es die von Bryn
Terfel. Und wenn diese Stimme
einen Duft hätte, dann wäre es
der nach feuchter Erde und Rosen im August. So riecht Mozart.
Und so klingt es, wenn Bryn Mozart singt.
Nina Ruge
KlassikLink: terfel
www.deutschegrammophon.com/
terfel-mozart
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Magazin
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Foto: [email protected] / DG
Spezial: Mozart forever
Mit Mozart auch auf DVD:
Ann e-S oph ie Mu t ter
Mozart-Liebe
forever
Kein anderer Künstler hat zu Mozarts 250. Geburtsjahr ein derart ambitioniertes und umfangreiches
Aufnahmeprojekt unternommen wie Anne-Sophie Mutter. Jetzt legt sie noch einen Satz DVDs nach.
Anne-Sophie Mutter lässt sich
in Sachen Mozart nicht lumpen. Einspielungen sämtlicher
Hauptwerke für Violine wurden
von ihr für Deutsche Grammophon realisiert und konnten auf
CD bei Publikum und Kritik gleichermaßen sensationelle Erfolge
verzeichnen.
Nun krönt sie ihr Mozart-Projekt mit drei ebenso umfassenden DVD-Veröffentlichungen.
Den Anfang machen im November die Violinkonzerte mit der
Camerata Salzburg. Erneut leitet die Ausnahmeviolinistin das
Orchester selbst – ein schwieriger
und mutiger Schritt, der aber im
Dienste ihrer persönlichen Vision
vom Klang dieser Konzerte steht.
Für die CD-Einspielung debütierte sie erfolgreich als Dirigentin: Ihr
nun bei der Bewältigung dieser
Doppelaufgabe auch zusehen zu
können, verspricht ein aufregendes und aufschlussreiches visuelles Erlebnis zu werden.
Eine ganz andere, intimere,
aber nicht weniger fesselnde
Form der musikalischen Interaktion erwartet die wachsende Gemeinde der Klassik-DVD-Fans mit
den Violinsonaten im Dezember.
Begleitet von ihrem langjährigen
Klavierpartner Lambert Orkis
spielt Anne-Sophie Mutter jene
Sonaten aus Mozarts Reifejahren,
mit denen die beiden Musiker seit
längerem weltweit gemeinsam
auftreten. Das resultiert in blindem
Verständnis bis in die kleinsten
Nuancen von Tempo und Phrasierung. Aus diesem beseelten
Zusammenspiel entsteht ein sehr
melancholischer Mozart-Klang,
der aber nie ins Sentimentale abgleitet. Vielmehr erreichen Mutter
und Orkis mit Eleganz und Genauigkeit eine Hochkultur der meditativen Ruhe. Es sind die stillen
Momente, die die Magie von Mozarts Violinsonaten ausmachen;
in diesen Momenten mutieren die
beiden Künstler zu einer unvergleichlich symbiotischen Einheit.
Zusammenspiel ist auch das
Stichwort für Anne-Sophie Mutters
Interpretation von Mozarts Klavier­
trios, mit deren Veröffentlichung
auf DVD sie im kommenden Januar ihr Mozart-Projekt abschließen wird. In diesen Werken tritt
der hochvirtuose Mozart in Erscheinung, sprühend vor musika­
lischem Witz und rhythmischem
Einfallsreichtum. Anforderungen,
für die sich Frau Mutter zwei Mu­
siker ins Boot holte, mit denen sie
ebenfalls seit Jahren konzertiert.
Gemeinsam mit dem jungen Welt­
klassecellisten Daniel MüllerSchott und dem Pianisten Sir An­
dré Previn gelingt ihr ein Level der
Interaktion, das es an Spontanei­
tät und Ausdruckskraft mit den bes­
ten Jazztrios aufnehmen kann.
Sämtliche Mitschnitte wurden
als High-Definition-Digitalfilme
produziert und in DTS 5.1 Sur­
round Sound abgemischt. Alle
drei Veröffentlichungen enthalten
ein Making-of sowie Interviews
mit den Musikern als Bonus. Wer
noch mehr will, der muss sich bis
zum 06.12.2006 gedulden, wenn
Anne-Sophie Mutter in der ARD
zu Gast bei einem weiteren mu­
sikalischen Partner zu Gast ist,
dem ehemaligen Kirchenorga­
nisten Harald Schmidt.
Harald Reiter
KlassikLink: mutter
Weitere Veröffentlichungen finden Sie auf Seite 46.
Wolfgang Amadeus Mozart
Violinkonzerte
Deutsche Grammophon/Unitel
2 DVDs 073 421 0
Anne-Sophie Mutter, Violine
Camerata Salzburg
Veröffentlichung: 10.11.2006
Wolfgang Amadeus Mozart
Violinsonaten
Deutsche Grammophon/Unitel
2 DVDs 073 421 3
Anne-Sophie Mutter, Violine
Lambert Orkis, Klavier
Veröffentlichung: 15.12.2006
34
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MeiréundMeiré
Anzahl der in Deutschland erhältlichen Ratgeber für unternehmerischen
und privaten Erfolg: 1184
Anzahl der unternehmerischen und privaten Insolvenzen in Deutschland, 2005: 105 741
Weitaus mehr als nur Zahlen.
Das Wirtschaftsmagazin brand eins.
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www.KlassikAkzente.de 35
Magazin
Spezial: Mozart forever
Mozart komplett
Produkta
bbildung
nicht verb
indlich
Eine audiovisuelle Sensation zum Mozartjahr haben sich Deutsche Grammophon und Decca bis zum
Schluss aufgehoben: Mozarts Bühnenwerke erscheinen zum ersten Mal komplett auf DVD.
36
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Ein Meilenstein der Aufführungs­
geschichte Mozarts wird in die­
sem Herbst für die Ewigkeit
konserviert: „Mozart 22“, das
Mozart-Projekt der Salzburger
Festspiele, war die weltweit be­
deutendste Hommage zum 250.
Geburtstag des größten Salzbur­
gers aller Zeiten. Mozarts sämtli­
che 22 Bühnenwerke (alle Opern,
Singspiele und sonstigen musik­
dramatischen Werke) wurden un­
ter Mitwirkung der besten Sänger
und Dirigenten neu inszeniert; vie­
le davon im eigens zum „Haus für
Mozart“ umgebauten ehemaligen
Kleinen Festspielhaus aufgeführt.
Am 26.07. wurde dieses neue
Konzerthaus mit Anna Netrebko
in der hochgelobten Inszenierung
der „Hochzeit des Figaro“ unter
Nikolaus Harnoncourt feierlich
eingeweiht. Deutsche Grammo­
phon und Decca veröffentlichen
jetzt das singuläre Musikereignis
„Mozart 22“ komplett auf DVD.
Dies war sowohl künstlerisch
wie auch organisatorisch eine
Herausforderung ersten Ranges.
Allein die Eckdaten des Projektes
sind atemberaubend: 51 Stun­
den reiner Musik plus Proben­
einblicke, Hintergrundreportagen
und Künstlerinterviews wurden
innerhalb kürzester Zeit geprobt,
aufgeführt und mitgeschnitten. In
weniger als zwei Monaten kamen
sämtliche Aufnahmen zustande,
bis zu drei Aufführungen wurden
täglich für die Kameras produ­
ziert oder live mitgeschnitten. Ein
Team der weltbesten Fernsehre­
gisseure wie Stefan Aglassinger,
Karina Fibich, Thomas Grimm,
Brian Large, Agnes Méth, An­
dreas Morell, Hannes Rossacher,
Peter Schönhofer, Anaïs & Olivier
Spiro und Christian Kurt Weiss
wählten die besten Bilder aus bis
zu drei Mitschnitten pro Oper mit
jeweils bis zu 12 Kameras aus.
Produziert wurde ausschließlich
in hochauflösender HD-Tech­nik
und mit 5.1-Dolby-SurroundTon. Die schiere Komplexität al­
lein sichert der DVD-Produktion
von „Mozart 22“ einen Platz in der
Mediengeschichte.
Doch das sind nur die tech­
nischen Merkmale, Opernge­
schichte schreiben wenn dann
große Bühnenregisseure, Sänger
und Dirigenten auf der Höhe ih­
rer Kunst. Und die Spitzenkräfte
aus aller Welt folgten dem Ruf der
Salzburger Festspiele und dem
Anreiz, an etwas derart Einmali­
gem mitzuwirken. Mit einem Feu­
erwerk aus neuen Deutungsan­
sätzen, opulenten Bühnenbildern
und schönster Musik verzauber­
ten Topkünstler wie Anna Netreb­
ko, René Pape, Nikolaus Harnon­
court und Riccardo Muti, um nur
einige wenige herauszugreifen,
fünf Wochen lang das Salzbur­
ger Festivalpublikum. Künstle­
risch galt es, den ganzen Mozart
neu zu entdecken, von „Apollo
et Hyacinthus“, dem Opernerst­
ling des 11-Jährigen, bis zu den
Reifewerken, wie der „Zauberflö­
te“ und dem „Titus“.
Dabei kam es den Organisa­
toren der Festspiele auf eine mög­
lichst große Vielfalt an, man wollte
kein unumstößliches, eindimen­
sionales Mozart-Bild errichten,
vielmehr sollte jede Inszenierung
eine individuelle Interpretation
der Größe Mozarts bieten. Ent­
sprechend gleicht es nun einem
geistigen und sinnlichen Aben­
teuer, sich auf die unterschied­
lichen musikalischen und sze­­
nischen Lesarten der einzelnen
Aufführungen einzulassen.
Fast einhellig wurden die Er­
gebnisse von Publikum und Kritik
gefeiert. Mit Begeisterung wurde
Nikolaus Harnoncourts „Le noz­
ze di Figaro“ aufgenommen, die
schon bei der Premiere achtfach
überbucht war und den Schwarz­
markt in schwindelnde Höhen
Alle Veröffentlichungen dieser Serie finden Sie auf Seite 49.
Wolfgang Amadeus Mozart
Komplette Opern
Deutsche Grammophon/Decca
DVD-Box 073 422 1 (19 Sets mit 33 DVDs)
Diverse Interpreten, Ensembles,
Orchester und Dirigenten
Veröffentlichung: 24.11.2006
trieb – was natürlich mit Anna Ne­
trebko in der Rolle der Susanna
zu tun hatte, aber ebenso mit der
überirdischen Ensembleleistung,
und der in ihrer Düsternis gera­
dezu revolutionären Deutung von
Regisseur Claus Guth und Niko­
laus Harnoncourt.
Auch Riccardo Mutis Dirigat
der „Zauberflöte“ und der Auf­
tritt von Diana Damrau als Köni­
gin der Nacht sorgte in Salzburg
für großes Aufsehen, ebenso
wie die sehr kontroverse Ins­
zenierung der „Entführung aus
dem Serail“ von Stefan Herheim.
Jürgen Flimm zeigte „Lucio Sil­
la“ als Ausstattungsoper, wäh­
rend Günter Krämer „Mitridate“
gemeinsam mit dem Dirigenten
Marc Minkowski auf einer spek­
takulären Spiegel-Bühne insze­
nierte. Darüber hinaus präsentiert
„Mozart 22“ viele ganz selten ge­
hörte Werke wie „Ascanio in Alba“
oder „Il sogno di Scipione“, eini­
ge davon erleben hier ihre DVDWeltpremiere.
Es war kaum möglich, alle 22
Mozartopern im Sommer 2006
live zu sehen. Aber dank dieser
opulenten DVD-Box, die auch in
19 einzelnen Veröffentlichungen
erhältlich sein wird, ist eines der
wichtigsten Opernprojekte al­ler
Zeiten dauerhaft festgehalten
und kann immer wieder genos­
sen werden.
Harald Reiter
KlassikLink: mozart
www.deutschegrammophon.com/
mozart-22
www.mozart22.com
www.KlassikAkzente.de 37
Magazin
Spezial: Mozart forever
Mozarts Geistliche Musik
Bis in die Zeit Wolfgang Amadeus Mozarts gab es im Allgemeinen für einen Komponisten neben der Konzerttätigkeit nur
zwei Möglichkeiten, sein Brot zu verdienen: Die eine, weniger verlässliche und immer von den Launen des „Arbeitgebers“
abhängige bestand im Dienst bei einem Feudalherrscher. Sicherer war es immer noch, für die Kirche zu komponieren.
Geistliche Musik war aus meh­
reren Gründen verlockend: Das
Publikum, auch die Besucher der
Sonntagsmesse, war genauso
begierig auf Neues wie in allen
anderen Musikgattungen auch.
Die vielfältigen Anlässe – Feierta­
ge, Jubiläen, Totenmessen – er­
forderten spezifische Komposi­
tionen ad maiorem Dei gloriam.
Außerdem war für den lokalen
Komponisten noch die meist gut
entlohnte Stelle des Organisten
oder (wie im berühmtesten Fal­
le, dem Bachs) des Kantors re­
serviert.
Da auch die Kirche keine
anonyme Organisation war, trat
natürlich auch als Auftraggeber
sakraler Werke eine Person auf,
mit der sich der Komponist zu ar­
rangieren hatte. Das konnte zum
Problem werden, wofür wohl nie­
mand so beredt Zeugnis ablegen
konnte wie Mozart. Hieronymus
Franz Josef Graf von ColloredoMannsfeld, Fürsterzbischof von
Salzburg, war mit Sicherheit der
Mensch, den er in seinem Leben
am meisten hasste. Auch wenn
er spottete, „Bischof Colloredo
kennt weder Gloria noch Credo“,
fürchtete Mozart den geistlichen
und weltlichen Despoten seiner
Heimatstadt zutiefst. Er mach­
te ihm das Leben in Salzburg so
schwer, dass Mozart gar nicht
anders konnte, als nach Wien zu
„emigrieren“ und das sichere Aus­
kommen gegen eine höchst un­
gewisse Zukunft einzutauschen.
Ein flüchtiger Blick ins KöchelVerzeichnis zeigt, welche Folgen
das für Mozarts geistliches Œuv­
re hatte: 16 Messen und 35 wei­
38
www.KlassikAkzente.de
tere Sakralwerke schrieb er im
Salzburger Frondienst, in den
Wiener Jahren entstanden gera­
de einmal vier (!) Kompositionen,
von denen drei allerdings zu Mo­
zarts berühmtesten und schöns­
ten Werken überhaupt zählen:
die c-Moll-Messe KV 427 (ihre
„Parodie“, die Kantate „Davidde
penitente“ KV 469 ist das vierte
Stück), das „Ave verum corpus“
KV 618 und die Summe dieses
Komponistenlebens, das unbe­
schreibliche Requiem mit der
letzten Nummer des KV, 626.
An den geistlichen Werken
aus Mozarts Salzburger Zeit
kann man besonders gut er­
kennen, dass es ihm unmög­
lich war, sein kompositorisches
Niveau, seine Musik gewordene
Selbstachtung zu verraten, so
verhasst ihm auch Auftrag und
Auftraggeber gewesen sein mö­
gen. Neben so berühmten Wer­
ken wie der „Krönungsmesse“
KV 317, der Motette „Exsultate,
ju­bilate“ KV 165 oder den „Ves­
perae solennes de confessore“
mit dem wunderbaren „Laudate
Dominum“ (KV 339), dem letz­
ten Salzburger Sakralwerk, gibt
es überall Kostbarkeiten zu ent­
decken. Die drei Messen KV 257–
259 aus dem Jahre 1776 zum
Beispiel, erlesene Kirchenmusik,
bei aller Lakonik voll genialer Ein­
fälle – reifster Mozart.
Nichts gibt es hier zu ver­
nachlässigen – und alles gibt es
im Rahmen einer der wichtigsten
Editionen der Tonträgergeschich­
te: der „Compact Complete Mo­
zart Edition“ von Philips Classics.
Die Boxen 10 und 11 enthalten
alles, was Mozart für die katho­
lische Liturgie schuf – und dies
mit Künstlern vom Range der
drei „Sirs“ (Colin Davis, Neville
Marriner und John Eliot Gardi­
ner), eines Peter Schreier, Leo­
pold Hager oder Herbert Kegel.
Dass sich bei Solisten und Chö­
ren ausgewiesene Mozart-Spe­
zialisten die Klinke in die Hand
geben, versteht sich dabei von
selbst. Besonders interessant
an dieser Edition ist das gleich­
berechtigte Nebeneinander „his­
torischer“ und „romantisch-mo­
derner“ Aufführungspraxis – hier
führen viele richtige Wege zu Mo­
zart, einen ausschließlich „rich­
tigen“ gibt es nicht (464 860 2
Messen & Requiem / 464 870
2 Sakralwerke, Freimaurermusik,
Apollo und Hyacinthus).
Wolfgang Amadeus Mozart
Messen • Requiem
The Complete Mozart Edition Box 10
Philips CD 464 860 2
Diverse Interpreten, Orchester, Dirigenten
Wolfgang Amadeus Mozart Litaneien • Vespern
Oratorien • Kantanten • Freimaurermusik
The Complete Mozart Edition Box 11
Philips CD 464 870 2
Diverse Interpreten, Orchester, Dirigenten
Daneben gibt es aber noch ei­
nige Einzelaufnahmen, die sich
als Ergänzungen und Alternati­
ven aufdrängen. Welch großer
Mozart-Dirigent Ferenc Fricsay
war, vor allem aber wie wichtig
er für ein erneuertes Mozart-Ver­
ständnis, einen sachlich-emotio­
nalen Mozart-Stil nach den Exzes­
sen der Romantik war, ist durch
eine Vielzahl von Aufnahmen
belegt. Besonders schön ge­
lang ihm die „Große“ Messe in cMoll KV 427. Die Einspielung aus
dem Jahre 1959 wirkt auch heu­
te noch so frisch, mit natürlicher
Inbrunst musiziert und brillant im
Klangbild wie am Erscheinungs­
tag. Mit den Solisten Maria Sta­
der, Hertha Töpper, Ernst Haefli­
ger und Ivan Sardi stand Fricsay
ein hervorragendes, auf sein Mu­
sizieren eingestimmtes Quartett
zur Verfügung. Kein Zufall, dass
diese legendäre Aufnahme (DG
„The Originals“ 463 612 2) zu den
Lieblings-CDs Anne-Sophie Mut­
ters zählt. Sie steht mit ihrer Mei­
nung keineswegs allein.
Wolfgang Amadeus Mozart Große Messe c-Moll KV 427
Deutsche Grammophon CD 463 612 2
Maria Stader, Sopran • Hertha Töpper, Sopran • Ernst
Haefliger, Tenor • Ivan Sardi, Bass • Chor der St. HedwigsKathedrale • Radio Symphonie Orchester Berlin
Dirigent: Ferenc Fricsay
www.klassikakzente.de/mozart250
Auch Leonard Bernstein zäh­lte
zu den großen Bewunderern der
unvollendeten großen Messe,
dieses Dankgebets des Meisters
für seine Hochzeit mit Constan­
ze. Die Aufnahme aus Bernsteins
Todesjahr 1990, aufgenommen in
der grandiosen Basilika in Wald­
sassen, demonstriert sein Mu­
sikverständnis noch einmal aufs
Schönste: Für ihn war Musizi­
eren gleichbedeutend mit „Ver­
menschlichen“. Ein rundes, war­
mes Klangbild, breite Zeitmaße,
feinst abgestimmte Dynamik und
wuchtige Feierlichkeit prägen die­
sen „Schwanengesang“, Bern­
steins vorletzte CD- und DVDAufnahme (DG CD 431 791 2,
DVD 440 073 4).
Die Mozart-Aufnahmen Frans
Brüggens kann man leicht an
einer Hand abzählen. Neben
ei­nigen späten Symphonien
ver­danken wir dem „Feingeist“
unter den Originalklangspezialis­
ten eine ganz hervorragende Ein­
spielung der bekanntesten unter
Mozarts Salzburger Messen, der
„Krönungsmesse“ KV 317. Die CD
(Philips 434 799 2) enthält mit den
„Vesperae solennes de confesso­
re“ und dem späten „Ave verum“
zwei weitere der Highlights unter
Mozarts Sakralwerken. Daneben
ist Herbert von Karajans Mitschnitt
der „Krönungsmesse“ anlässlich
eines Hochamts im römischen
Petersdom, zelebriert von Papst
Johannes Paul II., eher als zeitge­
schichtliches Dokument von Be­
deutung (DG 419 096 2). Kiri te
Kanawa, einer der ganz großen
Mozart-Interpretinnen der letz­
ten drei Jahrzehnte, verdanken
wir eine gelungene Zusammen­
stellung der populärsten Werke
für Solosopran: die berühmte
frühe Motette „Exsultate, jubila­
te“ KV 165, das „Kyrie“ KV 341,
das „Laudate Dominum“ (aus den
„Vesperae“) und noch einmal das
„Ave verum“. Sir Colin Davis diri­
giert (Philips 412 873 2).
Am Ende dieser kleinen Empfeh­
lungsserie zum Mozart-Jahr steht
natürlich das Werk, das allein
schon Mozart die Unsterblichkeit
sichert: sein rätselhaftestes, ge­
heimnisvollstes, sein letztes Werk,
das „Requiem“ d-Moll KV 626.
Aus den unzähligen Aufnahmen
dieses wohl berühmtesten Opus
der gesamten Kirchenmusik seien
zwei herausgegriffen, denen aus
ganz gegensätzlichen Gründen
besondere Bedeutung zukommt.
Zum einen Christopher Hog­
woods Londoner Einspielung
von 1983, eine der Pioniertaten
der Originalklangbewegung (Dec­
ca 411 712 2). Hogwoods En­
semble singt und musiziert ideal:
akribisch und musikantisch, glo­
ckenrein und zu Herzen gehend.
Eine ganz andere musikalische
Welt tut sich natürlich bei Chris­
tian Thielemanns Mitschnitt aus
der Münchner Philharmonie vom
Februar 2006 auf. Auch wenn
Thielemann überraschenderweise
dem Musizieren auf Originalinstru­
menten keineswegs feindlich ge­
genübersteht, ist sein Klangideal
doch unüberhörbar dem dunkle­
ren Samt der Romantik verpflich­
tet. Diesen Weg geht er – und dies
vor allem macht seine Bedeutung
in unserer Zeit aus – unbeirrt. Hier
hören wir Mozart als den Meis­
Wolfgang Amadeus Mozart • Große Messe c-Moll KV 427
Exsultate, jubilate KV 165 • Ave verum corpus KV 618
Deutsche Grammophon CD 431 791 2 DVD 440 073 4
Arleen Augér, Sopran • Frederica von Stade, Mezzosopran
Frank Lopardo, Tenor u.a. • Chor und Symphonieorchester
des Bayerischen Rundfunks • Dirigent: Leonard Bernstein
Wolfgang Amadeus Mozart
Ave verum corpus • Messe KV 317 • Vespern KV 339
Philips CD 434 799 2
Marinella Pennicchi, Sopran • Catherine Patiasz, Alt
Zeger Vandersteene, Tenor • Jelle Draijer, Bass
Niederländischer Kammerchor • Dirigent: Frans Brüggen
Wolfgang Amadeus Mozart
Messe C-Dur KV 317 „Krönungsmesse“
Deutsche Grammophon CD 419 096 2
Kathleen Battle, Sopran • Trudeliese Schmidt, Alt
Gösta Winbergh, Tenor u.a. • Wiener Singverein • Wiener
Philharmoniker • Dirigent: Herbert von Karajan
Wolfgang Amadeus Mozart Exsultate, jubilate
Vespern KV 339 • Kyrie KV 341 • Ave verum corpus
Philips CD 412 873 2
Kiri te Kanawa, Sopran • Elizabeth Bainbridge, Mezzosopran • Ryland Davis, Tenor • Gwynne Howell, Bass
London Symphony Orchestra • Dirigent: Sir Colin Davis
ter der letzten Dinge, Musik als
Transzendenz. Dass dabei aber
alles genau durchdacht, präzise
einstudiert und umgesetzt wur­
de, darf man heute als selbst­
verständlich voraussetzen (DG
477 579 7). Das hervorragend
homogene Solistenquartett, der
Chor des Bayerischen Rundfunks
und die Münchner Philharmoni­
ker setzen Thielemanns gewalti­
ges Werksverständnis kongenial
um. Ein ewiges Werk, musiziert
für die Ewigkeit.
Wolfgang Amadeus Mozart Requiem d-Moll KV 626
Decca CD 411 712 2
Emma Kirby, Sopran • Carolyn Watkinson, Alt
Anthony Rolfe-Johnson, Tenor • David Thomas, Bass
Westminster-Knabenchor • Academy of Ancient Music
Dirigent: Christopher Hogwood
Wolfgang Amadeus Mozart Requiem
Deutsche Grammophon CD 477 579 7
Sibylla Rubens, Sopran • Lioba Braun, Mezzosopran
Steve Davislim, Tenor • Georg Zeppenfeld, Bass • Chor des
Bayerischen Rundfunks • Münchner Philharmoniker
Dirigent: Christian Thielemann
www.KlassikAkzente.de 39
Foto: Deutsche Grammophon
neue CDs
Held und Troubadour
Ob mit federleicht dahingeworfenen Verzierungen in einer HändelPrachtarie, ob mit intimen Liedern aus der Shakespeare-Epoche
oder seelenvollen Liebesbeteuerungen als Glucks Orfeo – am
Zwei-Meter-Mann Andreas Scholl und seiner Altstimme kommt
man einfach nicht vorbei, wenn man sich an die Hand nehmen
und in eine wahre Wunderklangwelt entführen lassen möchte. Dass Scholl dabei immer wieder auch mit Repertoire-Entdeckungen wie seiner Hommage an den Kastraten Senesino glänzte, macht jede seiner Aufnahmen doppelt wertvoll. Kein Wunder,
dass sich auch der Querschnitt durch die Einspielungen des StarCountertenors als ein wahrer Garten der Wonne, der Sinnlichkeit
und Schönheit entpuppt. Dank solcher Händel-Hits wie „Ombra
ma fu“, englischen Songs und Ausschnitten aus Sakralwerken von
Vivaldi und Pergolesi, in denen sich Scholls goldener Atem zwischen bittersüßem Ausdruck und affektreicher Umsetzung, zwischen gravitätischer Größe und expressivem Tiefgang einfach im
Schwebezustand befindet. • GF
„Was für eine Stimme!“:
U lrich Matt he s
KlassikLink: scholl
Erinnerung als Zukunft
Ulrich Matthes hat viele Fans, aber einer seiner größten
sitzt in Urbana, Illinois und spricht nicht einmal Deutsch:
„Was für eine fantastische Stimme!“, begeistert sich Richard
Powers über Matthes’ Lesung seines Buches „Der Klang der
Zeit“. „Und wie seine Adaption mein altes Buch zu neuem
Leben erweckt, ich lerne es ganz neu kennen.“
Im November legt Matthes den nächsten Powers vor,
und immer neue Fans des Schauspielers gesellen sich zu
den Fans des Autors, den der britische „Guardian“ „den
größten lebenden Romanautor Amerikas“ nennt. „Das Echo
der Erinnerung“ erzählt von Mark Schluter, der nach Autounfall und 14-tägigem Koma seine eigene Schwester für eine
Fremde hält, die sich nur als seine Schwester ausgibt. Im
Kampf um die eigene Identität, das Verhältnis zur Schwester
und seine Zukunft stehen Schluter letztlich nur seine Erinnerungen an die Zeit vor dem Unfall zur Verfügung. Auf sechs
CDs mit 480 Minuten hilft Matthes’ markante Stimme dem
Zuhörer, im Verlauf von Schluters Reise ins eigene Innere,
auch sich selbst etwas besser kennenzulernen. • MW
Expressiver
Schwebezustand:
A ndre as Scho ll
KlassikLink: powers
Richard Powers
Der Klang der Zeit
Deutsche Grammophon
Literatur
6 CDs 986 941 1
40
www.KlassikAkzente.de
Gelesen von
Ulrich Matthes
Foto: James McMillan / Decca
Weitere Veröffentlichungen finden Sie auf Seite 47.
Händel • Gluck • Vivaldi
Pergolesi • Gasparini
Pook • Dowland
Caccini • Porpora u.a.
Best of Andreas Scholl
Arien und Lieder
Decca
CD 475 766 7
Andreas Scholl,
Countertenor
Foto: Unitel
Von Rubinstein gefürchtet:
Em il Gil els
Zehn Jahrhundertfinger
Weitere Veröffentlichungen finden Sie auf Seite 45.
The Early Recordings
CD-Premieren mit
Werken von Beethoven,
Liszt, Schumann u.a.
Deutsche Grammophon
CD 477 637 0
Emil Gilels, Klavier
Wie vom Blitz getroffen war Artur Rubinstein, als er 1931
im russischen Odessa das 15-jährige Wunderkind Emil Gi­
lels erlebte: „Wenn er einmal in den Vereinigten Staaten
auftritt, kann ich die Koffer packen.“ Über zwanzig Jah­re später zog Gilels dann endlich auch die USA mit seiner
atemberaubenden Technik in den Bann, nachdem er schon
als unsentimentaler Klavier-Orpheus Europa erobert hatte.
Seitdem ist die Bewunderung für Emil Gilels ungebrochen,
gilt er 21 Jahre nach seinem Tod für viele weiterhin als
der Jahrhundertpianist. Anlässlich seines 90. Geburts­tages am 19.10.2006 ist daher noch einmal auf drei CD-Sets
Gilels’ ganze Kunst, seine emotionale Beseeltheit, seine
Spontaneität und Noten­texttreue zu bewundern. Da ist zum
einen das große, 29 Sonaten starke Beethoven-Konvolut,
zum anderen seine Mozart-Klavierkonzerte und -Sonaten.
Aber wenn Gilels in den remasterten, frühen „Melodiya“Aufnahmen allein in Schumanns „Toccata“ einen sagenhaf­
ten Sturm entfacht, kann man Artur Rubinsteins Befürch­
tung erst recht verstehen. • GF
KlassikLink: gilels
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41
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Mein Lieblingskünstler und -komponist
A.-Nr.: 7237
Neue CDs
John Holloway,
Barockvioline
Vom Schreiber zum Leser:
Foto: Annette Kusche / DG
Johann Sebastian Bach
Sonaten und Partiten
für Solovioline
(Gesamtaufnahme)
ECM New Series
CD 476 315 2
Mit respektvollem Lächeln
Sie gelten als einsamer Gipfel der Violinliteratur, die sechs Sonaten
und Partiten, die Johann Sebastian Bach für Sologeige schrieb.
Die Mischung aus Faszination und Ehrfurcht, mit der sich die Interpreten der Werkgruppe seit jeher nähern, kommt nicht von
ungefähr: Jede Lesart ist ein Zwiegespräch unter vier Augen mit
dem großen Barockkomponisten. Doch kann man dieses Gespräch auch mit einem Lächeln auf den Lippen führen? John Holloway ist es gelungen. Auch deshalb, weil er über der Ehrfurcht vor
Bach, der in seinen modellhaften Kompositionen die Forderung
nach zeitlos gültigen Interpretationen aufzustellen schien, nicht
den praktischen Musiker vergisst. Schließlich schuf Bach kein
abstraktes Monument; sein Komponieren war immer auch vom
ganz diesseitigen, sinnlichen Experimentieren mit den spieltechnischen Möglichkeiten der Geige geprägt. Und so ist es weniger
Ehrfurcht als Neugier auf den Instrumentenkenner Bach, aus der
heraus der Barockgeiger Holloway jeden Bindebogen und jedes
Artikulationszeichen, wie es im Autografen zu lesen ist, peinlich
genau beachtet. Dem lebendigen Musiker Bach kommt er so ungeahnt nah. Und ebenso wie Bachs Notenhandschrift Genauigkeit
mit belebtem Schwung der Linien verbindet, so leistet dies Holloways nuancenreiches und dabei leichtes Spiel: Bei allem Respekt
bleibt es doch lächelnd entspannt. • RB
D an i e l K e hlma nn
Nichtscheitern als Chance
Das Scheitern, es ist ein wiederkehrendes Thema in Daniel
Kehlmanns Werken: Die „Brigitte“ etwa nennt seinen Roman „Ich und Kaminski“ eine großartig erzählte Geschichte „über das Scheitern als völlig normalen Vorgang im Leben“. Verwunderlich, denn Kehlmann ist – im Gegensatz zu
seinen Helden – kein großer Scheiterer. Sein Roman „Die
Vermessung der Welt“ verkaufte sich allein in Deutschland
fast eine halbe Million Mal und auch die CD-Version (gelesen von Ulrich Matthes, den Elke Heidenreich „eine der
besten und intensivsten Stimmen, die wir im Moment haben“, nennt) will aus den Hörbuchcharts nicht mehr verschwinden.
In seinem neuen Werk „Wo ist Carlos Montúfar“ beschäftigt sich Schreiber Kehlmann mit dem Schreiben
selbst – was liegt näher, diesen Text dann auch selbst zu
lesen? Und, wenn man schon im Studio sitzt, „Ich und Kaminski“ gleich mit? Dass Kehlmann nicht nur schreiben,
sondern auch lesen kann, hat er schon gemeinsam mit Ulrich Matthes im ausverkauften Deutschen Theater in Berlin bewiesen. Die jetzt erschienenen CDs belegen nur ein
weiteres Mal: Scheitern liegt Kehlmann nicht. • MW
KlassikLink: holloway
Peinlich genau:
Joh n Ho ll oway
KlassikLink: kehlmann
Foto: Simon Straubel / ECM
Weitere Veröffentlichungen finden Sie auf Seite 47.
42
www.KlassikAkzente.de
Daniel Kehlmann
Wo ist Carlos
Montúfar?
Deutsche Grammophon
Literatur
2 CDs 985 954 2
Autorenlesung
Lutz Gümbel
Jochen Hering
Krimis in Dur und Moll –
Alarm in der Oper
Wolfgang Amadeus
Mozart und die Suche
nach dem Glück
Deutsche Grammophon
CD 476 967 0
Gesprochen von
Hermann Treusch
Hubert Schlemmer u.a.
Regie: Marlene Breuer
Lutz Gümbel
Jochen Hering
Krimis in Dur und Moll –
Falsche Fährten
Die zwei Gesichter des
Ludwig van Beethoven
Deutsche Grammophon
CD 476 966 9
Gesprochen von
Hermann Treusch
Hubert Schlemmer u.a.
Regie: Marlene Breuer
Kinder, Krimis, Komponisten
Gemeinsam mit seinem Kompagnon Jochen Hering schreibt Lutz Gümbel die Kinderhörspielserie
„Krimis in Dur und Moll“. Eine Spurensuche nach den spannenden Seiten der Klassik.
KlassikAkzente: Herr Gümbel, wir kennen
„Die drei Fragezeichen“ und „TKKG“ – wie
sind Sie darauf gekommen, die Klassik als
Krimiserie zu erzählen?
Lutz Gümbel: Das war wirklich eine
Schnapsidee. Ich saß mit meinem Freund
Jochen Hering bei einem Nachtgespräch,
wir plauderten über Gott und die Welt und
kamen irgendwann bei Clara und Robert
Schumann an. Da habe ich angefangen,
über ihr Verhältnis zu dozieren, bis mein
Freund sagte: „Das ist ja ein Krimi!“ Wir
waren schnell einig, haben ein Konzept zu­
sammengefriemelt – und los ging’s.
KlassikAkzente: Gibt es Komponisten, bei
denen sich ein Krimi besser eignet als bei
anderen?
Gümbel: Es ist natürlich immer von Vorteil,
wenn eine Biografie bestimmte Grauselig­
keiten enthält. Tschaikowsky ist so ein Fall,
bei dem es immer noch offene Fragen gibt:
Hat er sich selbst umgebracht? Wurde er
vergiftet? Gab es gar eine Verschwörung?
Irgendwann haben wir festgestellt, dass
ziemlich viele Komponisten ein Leben nach
dem Krimiromanmuster gelebt haben. Aber
es gibt eben auch so geordnete Biografien
wie die von Bach oder Brahms. Da ope­
rieren wir dann mit Deliktverbrechen: Die
Fälle liegen außerhalb der Biografien, aber
alle Spuren führen zum Komponisten.
KlassikAkzente: Welcher Komponist ist
für Sie der Vorzeige-Krimifall?
Gümbel: So absurd das klingt: Bach mit
seinem gleichmäßig dahinfließenden Le­
ben. Wir haben versucht, seine Biografie so
zu erzählen, wie seine Musik ist: als strenge
mathematische Form. Und in dieser Form
verlaufen auch die Geschichte und das Rät­
sel. Meinem Kompagnon ist die ChopinSerie lieber, weil sie von puren Emotionen
erzählt. Bei Mozart sind wir uns allerdings
einig – den finden wir beide toll.
KlassikAkzente: Wie sind Sie selbst mit
klassischer Musik sozialisiert worden?
Gümbel: Da treffen Sie einen wunden
Punkt. Meine Eltern waren Berufsmusiker,
mein Vater Komponist, meine Mutter Pia­
nistin. In Berufsmusikerhaushalten geht es
meist sehr merkwürdig zu. Es gibt sehr viel
Druck, ein Instrument zu lernen – und meist
ist das Ziel, selbst Berufsmusiker zu wer­
den. Also habe ich auch Cello studiert und
Schulmusik. Aber nach dem Staatsexamen
war bei mir erst einmal Schluss. Ich woll­
te das nicht als Beruf machen. Ich glau­
be, dass mir diese eigene Erfahrung auch
bei den Krimis hilft. Jede Art von Zwang,
der die Kinder im Zusammenhang mit der
Klassik trifft, ist mir suspekt.
KlassikAkzente: Gerade in der Schule
wird Musik zu gern auf ein „Kaugummi­
fach“ reduziert.
Gümbel: Kinder werden heute, wenn über­
haupt, privat gefördert. Und das ist sehr
traurig. In der Schule wird Kreativität oft
nur einseitig definiert. Sie lohnt sich nur
dann, wenn sie effizient ist und sich aus­
zahlt – entweder in Jobvorteilen oder in Eu­
ros. Die spielerische Kreativität bleibt dabei
oft auf der Strecke. Mich verblüfft das, weil
jeder Neurologe Ihnen erklärt, dass musi­
kalische Bildung für die Entwicklung des
Gehirnes von großem Vorteil ist. Wir müs­
sen verstehen, dass wir es nicht allein mit
einem Verlust an musischem Empfinden
zu tun haben, sondern auch von
logischem Denken.
Und beides könnte mit­einander
Kinderkrimikoriphäe:
zu tun haben.
L ut z Gü mbel
KlassikAkzente: Und wie kann
man das ändern?
Gümbel: Letztlich wird von Sei­
ten der Behörden viel zu viel
re­gle­mentiert. Schauen Sie
doch, wo die interes­san­ten
Mu­sik­projekte stattfinden: in
den Jugend­pro­gram­men der
Phil­harmonien oder der Thea­ter.
Dort wird eine Idee ein­fach
umgesetzt. Aber wir dür­fen
auch nicht schwarzsehen, es
gibt im­mer wieder einzelne, sehr ak­tive
Lehrer, die tolle, kreative Pro­jekte auf die
Beine stellen. Sie sollten ermutigt werden.
KlassikAkzente: Werden Ihre Hörbücher
auch in der Schule verwendet?
Gümbel: Ja, und wir bekommen sehr viel
positives Feedback. Gerade arbeite ich an
einem Schulbuch, das man zur CD benut­
zen kann. Da öffnen sich dann noch weitere
Ebenen, und die Musik wird auch jenseits
der CD zu einer großen Spurensuche.
Das Interview führte Axel Brüggemann.
KlassikLink: kinder
www.KlassikAkzente.de 43
Foto: Clive Barda
Neue CDs
Es klang so alt …
Darf man sich nur als zeitgenössischer Interpret den Kosmos der
Alten Musik erschließen, nicht jedoch als zeitgenössischer Komponist? Nein, sagt der 1956 in Bratislava geborene Vladimír Godár.
Er komponiert für historische Instrumente, seine Chorklänge atmen
die Atmosphäre sakraler Musik vergangener Jahrhunderte, zitieren
Renaissance ebenso wie Barock und orthodoxe Liturgie. Inspiriert
ist Godárs neues Album „Mater“ zugleich von der musikalischen
Persönlichkeit der Solistin Iva Bittová: Mit ihrem einzigartigen Gesangsstil, der von der slawischen Volksmusiktradition geprägt ist,
setzt sie einen zart irisierenden Kontrapunkt zu den Instrumentalwie Chorklängen. Sanfte Diskontinuitäten wie diese gehören zum
Ansatz des Komponisten. Denn Godár empfindet Alte Musik nicht
einfach nach: In den Stimmungsbildern, die seine Musik mit ausgesuchten, ebenso behutsam wie vielfältig verfremdeten Klängen
entwirft, begegnen sich unterschiedliche Stimmen der Vergangenheit, reflektieren sich gegenseitig und fügen sich damit zu einer facettenreichen Musik eigener Art zusammen. Thematische Klammer des Albums ist das Bild der Mutter, wie es Maria symbolisiert:
Ihre Lebensstadien – Empfängnis, Geburt, Mutterschaft und Tod
– reflektiert der Komponist in christlichen Mariengesängen wie in
seiner Vertonung eines Gedichts von James Joyce. • RB
Schostakowitsch-Spezialist:
TH OMAS SA N DER L ING
Was für ein
Komponistenleben
KlassikLink: godar
Foto: Ctibor Bachratý / ECM
Obwohl politische Attacken Dimitri Schostakowitsch körperlich
zermürbten, litt zum Glück sein immenses Schaffen kaum darun­
ter. Und so gratulieren gleich drei besondere Einspielungen ihm
postum zum 100. Geburtstag, auf denen so noch nie zu hörende
Seiten des Film-, Bühnen-, Lied- und Kammermusik-Komponisten
zu entdecken sind. Thomas Sanderling, der viele Werke seines
Freundes erstaufgeführt hat, dirigiert die Weltersteinspielung des
quirligen Soundtracks zum Zeichentrickfilm „Das Märchen vom
Popen und seinem Knecht Balda“ von 1933. Für die zweite CD
hat Sanderling mit dem Star-Bassbariton Sergej Leiferkus vier
von Schostakowitschs bissigsten Liederzyklen in zum Teil neuen
Orchestrierungen ausgewählt. Wie das Opus 146 „Vier Gedich­te des Hauptmanns Lebjadkin“, das zeitgleich mit der Bratschensonate entstand. Und genau dieses hintergründige Epitaph von
1975 erlebt in der Streicherfassung dank Gidon Kremer und Yuri
Bashmet nun genauso eine faszinierend aufregende Neudeutung
wie die orchestrierte Violinsonate op. 134. • RL
Zart irisierender
Kontrapunkt:
Iva Bitto vá
KlassikLink: schostakowitsch
Weitere Veröffentlichungen finden Sie ab Seite 45.
44
Dimitri Schostakowitsch
Songs and Waltzes
Deutsche Grammophon
CD 477 611 1
Sergej Leiferkus,
Bassbariton
Men of the Moscow
State Chamber Choir
Russian Philharmonic
Orchestra
Dirigent:
Thomas Sanderling
Dimitri Schostakowitsch
Violinsonate op. 134
Sonate op. 147
Deutsche Grammophon
CD 477 619 6
Gidon Kremer,
Violine/Leitung
Yuri Bashmet, Viola
Andrej Puschkarew,
Schlagzeug
Kremerata Baltica
www.KlassikAkzente.de
Vladimír Godár
Mater
ECM New Series
CD 476 568 9
Iva Bittová,
Mezzosopran • Miloš
Valent, Violine/Viola
Bratislava Conservatory
Choir • Solamente
Naturali
Dirigent: Marek Štryncl
Alle Veröffentlichungen auf einen Blick
Einzelveröffentlichungen
Ludwig van Beethoven
Symphonien 5 & 7
Deutsche Grammophon CD 477 622 8
Simón Bolívar Youth Orchestra of Venezuela
Dirigent: Gustavo Dudamel
Puccini • Verdi • Strauss • Korngold
Smetana • Janáček • Rimsky-Korssakoff • Cilèa
Homage – The Age of the Diva
Decca CD 475 806 9
Renée Fleming, Sopran • Orchester des Mariinskij-Theaters
Dirigent: Valery Gergiev
Tschaikowsky • Rachmaninoff • Rimsky-Korssakoff • Glinka
Russian Album
Deutsche Grammophon CD 477 615 1
CD 477 638 0 Deluxe Edition mit Bonus-DVD
A. Netrebko, Sopran u.a. • Chor und Orchester des Mariinskij-Theaters • Dirigent: Valery Gergiev • VÖ: 27.10.2006
Noël
Deutsche Grammophon CD 477 572 5
Anne Sofie von Otter, Mezzosopran
Bengt Forsberg, Klavier
Wolfgang Amadeus Mozart
The Mozart Recordings
Deutsche Grammophon CD 477 637 3
Bach • Händel • Haydn • Mendelssohn
Betrachte, meine Seel • Geistliche Arien
Deutsche Grammophon CD 477 623 0
Emil Gilels, Klavier • Elena Gilels, Klavier
Wiener Philharmoniker • Dirigent: Karl Böhm
Thomas Quasthoff, Bassbariton • Staatsopernchor Dresden
Staatskapelle Dresden • Dirigent: Sebastian Weigle
Ludwig van Beethoven
Klaviersonaten Nr. 1–29 • Eroica-Variationen
Deutsche Grammophon CD 477 636 0
Emil Gilels, Klavier
Dimitri Schostakowitsch
Balda • Orchestersuite aus der Oper „Lady Macbeth“
Deutsche Grammophon CD 477 611 2
E. Sorokina, Sopran • I. Narskaya, Mezzosopran • S. Balashov, Tenor u.a. • Russian Philharmonic Orchestra • The Moscow State Chamber Choir • Dirigent: Thomas Sanderling
Dimitri Schostakowitsch Songs and Waltzes
Deutsche Grammophon CD 477 611 1
The Early Recordings
Deutsche Grammophon CD 477 637 0
Emil Gilels, Klavier
Sergej Leiferkus, Bassbariton • Men of the Moscow State
Chamber Choir • Russian Philharmonic Orchestra
Dirigent: Thomas Sanderling
Osvaldo Golijov Ainadamar – Fountain of Tears
Deutsche Grammophon CD 477 616 5
D. Upshaw, Sopran • J. Rivera, Sopran • K. O’Connor,
Mezzosopran • S. Mayer, Tenor • E. Chama, Bassbariton u.a.
Atlanta Symphony Orchestra • Ladies of the Atlanta
Symphony Chorus • Dirigent: Robert Spano
Händel • Gluck • Vivaldi • Pergolesi • Gasparini • Pook
Dowland • Caccini • Porpora u.a.
Best of Andreas Scholl • Arien und Lieder
Decca CD 475 766 7
Jascha Heifetz It Ain’t Necessarily So
Deutsche Grammophon 2 CDs 477 626 9
John Dowland
Songs from the Labyrinth
Deutsche Grammophon CD 170 313 9 Vinyl 476 572 2
Jascha Heifetz, Klavier • Emanuel Bay, Klavier • Milton
Kaye, Klavier • Bing Crosby, Gesang • Salvador Camerata
und sein Orchester • Dirigent: Victor Young
Dimitri Schostakowitsch
Violinsonate op. 134 • Sonate op. 147
Deutsche Grammophon CD 477 619 6
Gidon Kremer, Violine/Leitung • Yuri Bashmet, Viola
Andrej Puschkarew, Schlagzeug • Kremerata Baltica
Lang Lang Dragon Songs • Klavierkonzert vom
Gelben Fluss • Solowerke für Klavier • Kammermusik
Deutsche Grammophon CD 477 649 0 (inkl. Bonus-DVD)
Lang Lang, Klavier • China Philharmonic Orchestra
Dirigent: Long Yu
Lang Lang
Dragon Songs (Geschenk-Edition)
Deutsche Grammophon
Hardcover-Buch 477 651 7 (inkl. CD und DVD)
Limitierte Auflage
Andreas Scholl, Countertenor
Sting, Gesang/Laute
Edin Karamazov, Laute/Erzlaute
Boulez • Reich • Rimsky-Korssakoff • Satie
Swiridow • Salonen • Varèse
Deutsche Grammophon ReComposed
by Jimi Tenor
Deutsche Grammophon CD 475 567 6
Wolfgang Amadeus Mozart Tutto Mozart!
Deutsche Grammophon CD 477 588 6
Bryn Terfel, Bassbariton • Miah Persson, Sopran
Christine Rice, Mezzosopran • Duncan Williams,
Glockenspiel • Greg Lawson, Mandoline u.a. • Scottish
Chamber Orchestra • Dirigent: Sir Charles Mackerras
Tschaikowsky • Grieg • Khatchaturian • Strauss u.a.
Scoop • Soundtrack
Decca CD 984 165 8
Berliner Philharmoniker
London Symphony Orchestra u.a.
György Ligeti
Clear or Cloudy
Gesammelte Werke auf Deutsche Grammophon
Deutsche Grammophon 4 CDs 477 644 3
Diverse Interpreten, Ensembles, Orchester und Dirigenten
www.KlassikAkzente.de 45
Alle Veröffentlichungen auf einen Blick
DVDs
Wolfgang Amadeus Mozart
Violinkonzerte
Deutsche Grammophon/Unitel 2 DVDs 073 421 0
Veröffentlichung: 10.11.2006
Gundula Janowitz, Sopran • Lucia Popp, Sopran • René Kollo,
Tenor • Chor und Orchester der Wiener Staatsoper
Dirigent: Leonard Bernstein
Wolfgang Amadeus Mozart
Violinsonaten
Deutsche Grammophon/Unitel 2 DVDs 073 421 3
Vincenzo Bellini Norma – neue russische Filmversion
Decca DVD 074 314 7
Anne-Sophie Mutter, Violine • Camerata Salzburg
Anne-Sophie Mutter, Violine • Lambert Orkis, Klavier
Veröffentlichung: 15.12.2006
Wolfgang Amadeus Mozart
Klaviertrios
Deutsche Grammophon/Unitel DVD 073 421 6
Anne-Sophie Mutter, Violine • Daniel Müller-Schott, Cello
Sir André Previn, Klavier
Veröffentlichung: 12.01.2007
Diverse Interpreten, Orchester und Dirigenten
Regie: Boris Airapetian • Veröffentlichung: 07.11.2006
Wiederveröffentlichungen
Lang Lang Dragon Songs • Klavierkonzert vom Gelben Fluss •
Solowerke für Klavier • Kammermusik
Deutsche Grammophon DVD 073 419 1
Lang Lang, Klavier • Fan Wei, Pipa – Laute • Ji Wei, Guzheng –
Zither • Zhang Jiali, Guanzi – Flöte • Guangzhou Symphony
Orchestra u.a. • Dirigent: Long Yu
Verdi • Donizetti • Bellini • Massenet • Delibes • Offenbach u.a.
The Voice of the Century • Opernarien und Lieder
Decca 2 CDs 475 798 1
Georg Friedrich Händel Giulio Cesare
Decca 2 DVDs 071 408 9
C. Cobb, Sopran • S. Larson, Sopran • M. Westbrook-Geha,
Mezzosopran • J. Gall, Countertenor • J. Maddalena, Bariton u.a.
Sächsische Staatskapelle Dresden • Sächsischer Staatsopernchor
Regie: Peter Sellars • Dirigent: Craig Smith
Bellini • Bizet • Donizetti • Leoncavallo • Massenet
Meyerbeer • Respighi • Rossini • Saint-Saëns u.a.
Serate musicali
Decca 2 CDs 475 798 4
Joan Sutherland, Sopran • Richard Bonynge, Klavier
Dimitri Schostakowitsch Symphonien Nr. 6 & 9
Deutsche Grammophon/Unitel DVD 073 417 0
Wiener Philharmoniker
Regie: Humphrey Burton • Dirigent: Leonard Bernstein
Emmerich Kálmán Die Csárdásfürstin
Deutsche Grammophon/Unitel DVD 073 420 6
Joan Sutherland, Sopran
Veröffentlichung: 03.11.2006
Veröffentlichung: 03.11.2006
Vincenzo Bellini Norma (Gesamtaufnahme)
Decca 3 CDs 475 790 2
Joan Sutherland, Sopran • Marilyn Horne, Mezzosopran
Yvonne Minton, Mezzosopran • John Alexander, Tenor
Richard Cross, Bassbariton • London Symphony Orchestra
and Chorus • Dirigent: Richard Bonynge
Anna Moffo, Sopran • René Kollo, Tenor • László Mensáros,
Bariton • Sándor Németh, Bariton • Symphonie-Orchester Kurt
Graunke • Regie: Miklós Szinetár • Dirigent: Bert Grund
Francesco Cilèa Adriana Lecouvreur
Decca 2 CDs 475 790 6
Joan Sutherland, Sopran • Carlo Bergonzi, Tenor
Leo Nucci, Bariton • Francesco Ellero d’Artegna, Bass
Orchestra and Chorus of Welsh National Opera
Dirigent: Richard Bonynge
Richard Strauss Elektra
Deutsche Grammophon DVD 073 411 1
Gaetano Donizetti Anna Bolena (Gesamtaufnahme)
Decca 3 CDs 475 791 0
B. Nilsson, Sopran • L. Rysanek, Sopran • S. Love, Mezzosopran
T. Harper, Bass u.a. • The Metropolitan Opera Chorus • The
Metropolitan Opera Orchestra • Dirigent: James Levine
Joan Sutherland, Sopran • Susanne Mentzer, Mezzosopran
Bernadette Manca di Nissa, Mezzosopran • Jerry Hadley,
Tenor • Samuel Ramey, Bass • Dirigent: Richard Bonynge
Peter Iljitsch Tschaikowsky Schwanensee
Decca DVD 074 314 8
Bolshoi-Ballett, Moskau • Orchestra of Moscow Classical Ballet
Dirigent: Vadim Zilper
Jules Massenet Esclarmonde (Gesamtaufnahme)
Decca 3 CDs 475 791 4
Joan Sutherland, Sopran • H. Tourangeau, Mezzosopran
G. Aragall, Tenor • R. Davies, Tenor • L. Quilico, Bariton
C. Grant, Bass • R. Lloyd, Bass • John Alldis Choir • National Philharmonic Orchestra • Dirigent: Richard Bonynge
M. Ewing, Sopran • M. McLaughlin, Sopran • J. Hadley, Tenor
C. Hauptmann, Bass • Chor & Symphonieorchester des
Bayerischen Rundfunks • Regie: H. Burton • Dirigent: L. Bernstein
Gioacchino Rossini Semiramide (Gesamtaufnahme)
Decca 3 CDs 475 791 8
Joan Sutherland, Sopran • Patricia Clark, Sopran • Marilyn
Horne, Mezzosopran • John Serge, Tenor • Leslie Fyson,
Bassbariton • Michael Langdon, Bass • Spiro Malas, Bass
London Symphony Orchestra • Dirigent: Richard Bonynge
Jules Massenet Manon
Deutsche Grammophon/ORF DVD 073 420 7
Giuseppe Verdi La Traviata (Gesamtaufnahme)
Decca 2 CDs 475 792 2
Edita Gruberova, Sopran • Francisco Araiza, Tenor u.a. • Chor
der Wiener Staatsoper • Orchester der Wiener Staatsoper
Regie: Brian Large • Dirigent: Adam Fischer
Joan Sutherland, Sopran • Carlo Bergonzi, Tenor • Robert
Merrill, Bariton • Orchestra del Maggio Musicale Fiorentino
Dirigent: Sir John Pritchard
Wolfgang Amadeus Mozart Requiem in d-Moll, KV 626
Deutsche Grammophon/Unitel DVD 073 413 5
46
Ludwig van Beethoven Fidelio
Deutsche Grammophon/ORF DVD 073 415 9
www.KlassikAkzente.de
von November 2006 bis Januar 2007
Literatur
Daniel Kehlmann
Wo ist Carlos Montúfar?
Deutsche Grammophon Literatur 2 CDs 985 954 2
Autorenlesung
Daniel Kehlmann
Ich und Kaminski
Deutsche Grammophon Literatur CD 476 201 7
WDR-Hörspiel mit Anian Zollner • Rudolf Wessely
Lutz Gümbel • Jochen Hering
Krimis in Dur und Moll – Anders als die anderen
Der Fall Tschaikowsky
Deutsche Grammophon CD 459 805 2
Gesprochen von Hermann Treusch • Hubert Schlemmer
u.a. • Regie: Marlene Breuer
Lutz Gümbel • Jochen Hering
Krimis in Dur und Moll – Alarm in der Oper
Wolfgang Amadeus Mozart und die Suche nach dem Glück
Deutsche Grammophon CD 476 967 0
Gesprochen von Hermann Treusch • Hubert Schlemmer
u.a. • Regie: Marlene Breuer
Gelesen von Ulrich Matthes
Lutz Gümbel • Jochen Hering
Krimis in Dur und Moll – Falsche Fährten
Die zwei Gesichter des Ludwig van Beethoven
Deutsche Grammophon CD 476 966 9
Gesprochen von Hermann Treusch • Hubert Schlemmer
u.a. • Regie: Marlene Breuer
Daniel Kehlmann
Ich und Kaminski
Deutsche Grammophon Literatur 3 CDs 985 953 9
Richard Powers
Der Klang der Zeit
Deutsche Grammophon Literatur 6 CDs 986 941 1
Autorenlesung
Gelesen von Ulrich Matthes
Lutz Gümbel • Jochen Hering
Krimis in Dur und Moll – Schlussakkord im Irrenhaus
Das Geheimnis um Clara und Robert Schumann
Deutsche Grammophon CD 459 804 2
Gesprochen von Hermann Treusch • Hubert Schlemmer
u.a. • Regie: Marlene Breuer
Richard Powers
Das Echo der Erinnerung
Deutsche Grammophon Literatur 6 CDs 986 936 8
Gelesen von Ulrich Matthes
Daniel Kehlmann
Die Vermessung der Welt
Deutsche Grammophon Literatur 5 CDs 987 197 3
Lutz Gümbel • Jochen Hering
Krimis in Dur und Moll – Totenschädel sprechen nicht
Das Rätsel um Joseph Haydn
Deutsche Grammophon CD 459 806 2
Gesprochen von Hermann Treusch • Hubert Schlemmer
u.a. • Regie: Marlene Breuer
Veröffentlichung: Mitte November 2006
ECM New Series
Lutz Gümbel • Jochen Hering
Krimis in Dur und Moll – Im Banne des roten Priesters
Antonio Vivaldi und die falschen Verehrer
Deutsche Grammophon CD 469 997 2
Gesprochen von Hermann Treusch • Hubert Schlemmer
u.a. • Regie: Marlene Breuer
Thomas Larcher Ixxu
ECM New Series CD 476 315 6
Lutz Gümbel • Jochen Hering
Krimis in Dur und Moll – Lösegeld für Olga
Intercity Frédéric Chopin
Deutsche Grammophon CD 459 896 2
Gesprochen von Hermann Treusch • Hubert Schlemmer
u.a. • Regie: Marlene Breuer
Valentin Silvestrov • Arvo Pärt • Galina Ustvolskaya
Misterioso
ECM New Series CD 476 310 8
Lutz Gümbel • Jochen Hering Krimis in Dur und Moll –
Liebe Schwester, lieber Bruder • Die tragische Geschichte
von Fanny und Felix Mendelssohn-Bartholdy
Deutsche Grammophon CD 469 998 2
Gesprochen von Hermann Treusch • Hubert Schlemmer
u.a. • Regie: Marlene Breuer
Duos von Arthur Honegger • Bohuslav Martinů • Johann
Sebastian Bach • Matthias Pintscher • Maurice Ravel
ECM New Series CD 476 315 0
Lutz Gümbel • Jochen Hering
Krimis in Dur und Moll – Die Teufelsgeige von Genua
Das gierige Leben des Niccolò Paganini
Deutsche Grammophon CD 067 071 2
Gesprochen von Hermann Treusch • Hubert Schlemmer
u.a. • Regie: Marlene Breuer
Lutz Gümbel • Jochen Hering
Krimis in Dur und Moll – Die Geheimschrift im Kloster
Ein Diebstahl für Johann Sebastian Bach
Deutsche Grammophon CD 459 897 2
Gesprochen von Hermann Treusch • Hubert Schlemmer
u.a. • Regie: Marlene Breuer
Rosamunde Quartett • Andrea Lauren Brown, Sopran
Christoph Poppen, Violine • Thomas Demenga, Violoncello
Thomas Larcher, Klavier
Alexej Lubimow, Klavier • Alexander Trostiansky, Violine
Kyrill Rybakov, Klarinette
Frank Peter Zimmermann, Violine
Heinrich Schiff, Violoncello
Johann Sebastian Bach
Sonaten und Partiten für Solovioline (Gesamtaufnahme)
ECM New Series CD 476 315 2
John Holloway, Barockvioline
Vladimír Godár Mater
ECM New Series CD 476 568 9
Iva Bittová, Mezzosopran • Miloš Valent, Violine/Viola
Bratislava Conservatory Choir • Solamente Naturali
Dirigent: Marek Štryncl
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Alle Veröffentlichungen auf einen Blick
Die Redaktion empfiehlt
Gioacchino Rossini
Matilde di Shabran (Gesamtaufnahme)
Decca CD 475 768 8
Annick Massis, Sopran • Juan Diego Flórez, Tenor
Prague Chamber Choir • Orquesta Sinfónica De Galicia
Dirigent: Riccardo Frizza
Sergej Prokofieff
Peter and the Wolf
Deutsche Grammophon CD 429 396 2
Niccolò Paganini • Louis Spohr
Violinkonzert Nr. 1 • Violinkonzert Nr. 8
Deutsche Grammophon CD 477 623 2
Gasparini • Pasquini • Marcello • Corelli • Scarlatti
Andreas Scholl: Arcadia
Decca CD 470 296 2
Hilary Hahn, Violine • Swedish Radio Symphony Orchestra
Dirigent: Eiji Oue
Andreas Scholl, Countertenor • Ottavio Dantone, Cembalo
Accademia Byzantina • Dirigent: Ottavio Dantone
Wolfgang Amadeus Mozart
The 1956 Mozart Jubilee Edition 1
Symphonien • Klavierkonzerte • Kammermusik
Deutsche Grammophon CD-Box 477 580 6 Limited Edition
(6 CDs, auch einzeln erhältlich)
Verschiedene Interpreten, Ensembles und Dirigenten
Wolfgang Amadeus Mozart
The 1956 Mozart Jubilee Edition 2
Geistliche Werke • Operngala • Serenaden
Deutsche Grammophon CD-Box 477 581 0 Limited Edition
(6 CDs, auch einzeln erhältlich)
Verschiedene Interpreten, Ensembles und Dirigenten
Gaetano Donizetti
Roberto Devereux
Deutsche Grammophon DVD 073 418 5
Edita Gruberova, Sopran • Jeanne Piland, Mezzosopran
Roberto Aronica, Tenor • Albert Schagidullin, Bariton
Bayerisches Staatsorchester • Dirigent: Friedrich Haider
Johann Wolfgang von Goethe
Eins und alles
Deutsche Grammophon Literatur 38 CDs 987 659 3
Maria Becker • Gustaf Gründgens • Marianne Hoppe
Erich Ponto • Will Quadflieg • Gert Westphal u.a.
Anton Bruckner
Symphonie Nr. 9
Deutsche Grammophon CD 427 345 2
Wiener Philharmoniker
Dirigent: Carlo Maria Giulini
Franz Schubert
Le voyage magnifique
Deutsche Grammophon 2 CDs 457 550 2
Maria João Pires, Klavier
Decca Recordings 1964–1975
Decca 6 CDs 475 609 0
London Philharmonic Orchestra u.a.
Dirigent: Leopold Stokowski
Jean-Philippe Rameau
Une symphonie imaginaire
Deutsche Grammophon CD 474 514 2
Les Musiciens du Louvre • Dirigent: Marc Minkowski
Wolfgang Amadeus Mozart
Klaviersonaten KV 330 • 332 • 457 • 331
Deutsche Grammophon CD 477 578 8
Mikhail Pletnev, Klavier
Christmas with Leontyne Price
Decca CD 475 615 2
Leontyne Price, Sopran • Singverein der Gesellschaft der
Musikfreunde • Wiener Großstadtkinderchor • Mitglieder der
Wiener Philharmoniker • Dirigent: Herbert von Karajan
Fritz Wunderlich
Leben und Legende
Deutsche Grammophon DVD 073 420 2
Fritz Wunderlich, Tenor
Heinrich Heine
Lyrik und Jazz
Philips CD 987 662 9
Gert Westphal • Attila Zoller Quartett
Mozarts Geistliche Musik
Wolfgang Amadeus Mozart Große Messe c-Moll KV 427
Deutsche Grammophon CD 463 612 2
Maria Stader, Sopran • Hertha Töpper, Sopran • Ernst
Haefliger, Tenor • Ivan Sardi, Bass • Chor der St. HedwigsKathedrale • Radio Symphonie Orchester Berlin
Dirigent: Ferenc Fricsay
Pierre Fournier, Violoncello
Wolfgang Amadeus Mozart • Große Messe c-Moll KV 427
Exsultate, jubilate KV 165 • Ave verum corpus KV 618
Deutsche Grammophon CD 431 791 2 DVD 440 073 4
Arleen Augér, Sopran • Frederica von Stade, Mezzosopran
Frank Lopardo, Tenor u.a. • Chor und Symphonieorchester
des Bayerischen Rundfunks • Dirigent: Leonard Bernstein
Gustav Mahler
Symphonie Nr. 2
Deutsche Grammophon 2 CDs 474 380 2
Latonia Moore, Sopran • Nadja Michael, Mezzosopran
Wiener Singverein • Wiener Philharmoniker
Dirigent: Gilbert Kaplan
Wolfgang Amadeus Mozart
Messe C-Dur KV 317 „Krönungsmesse“
Deutsche Grammophon CD 419 096 2
Kathleen Battle, Sopran • Trudeliese Schmidt, Alt
Gösta Winbergh, Tenor u.a. • Wiener Singverein • Wiener
Philharmoniker • Dirigent: Herbert von Karajan
Johann Sebastian Bach
6 Suiten für Violoncello solo, BWV 1007–1012
Deutsche Grammophon 2 CDs 449 711 2
Reinhold Jaretzky
Bertolt Brecht
Deutsche Grammophon Literatur 2 CDs 985 917 5
Gelesen von Wolfgang Schmidt • Axel Thielmann
48
Sting, Erzähler • Chamber Orchestra of Europe
Dirigent: Claudio Abbado
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Wolfgang Amadeus Mozart Requiem
Deutsche Grammophon CD 477 579 7
Sibylla Rubens, Sopran • Lioba Braun, Mezzosopran
Steve Davislim, Tenor • Georg Zeppenfeld, Bass • Chor
des Bayerischen Rundfunks • Münchner Philharmoniker
Dirigent: Christian Thielemann
von November 2006 bis Januar 2007
Wolfgang Amadeus Mozart Idomeneo, re di Creta
Decca DVD 074 316 9
Ekaterina Siurina, Sopran • Magdalena Kožená, Mezzosopran
Ramón Vargas, Tenor • Camerata Salzburg
Dirigent: Sir Roger Norrington
Veröffentlichung: 14.11.2006
Wolfgang Amadeus Mozart
Messen • Requiem
The Complete Mozart Edition Box 10
Philips CD 464 860 2
Diverse Interpreten, Orchester, Dirigenten
Wolfgang Amadeus Mozart Litaneien • Vespern
Oratorien • Kantanten • Freimaurermusik
The Complete Mozart Edition Box 11
Philips CD 464 870 2
Diverse Interpreten, Orchester, Dirigenten
Wolfgang Amadeus Mozart Lucio Silla
Deutsche Grammophon/Unitel DVD 073 422 6
V. Cangemi, Sopran • J. Kleiter, Sopran • A. Massis, Sopran
M. Bacelli, Mezzosopran • R. Saccà, Tenor u.a. • Chor und
Orchester des Teatro La Fenice Venedig • Regie: J. Flimm
Dirigent: T. Netopil • Veröffentlichung: 24.10.2006
Wolfgang Amadeus Mozart Il re pastore
Deutsche Grammophon/Unitel DVD 073 422 5
Annette Dasch, Sopran • Marlis Petersen, Sopran • Arpiné
Rahdjian, Sopran • Kresimir Spicer, Tenor • Andreas Karasiak,
Tenor • Balthasar-Neumann-Ensemble • Regie: Thomas
Hengelbrock • Veröffentlichung: 24.10.2006
Wolfgang Amadeus Mozart
Ave verum corpus • Messe KV 317 • Vespern KV 339
Philips CD 434 799 2
Marinella Pennicchi, Sopran • Catherine Patiasz, Alt
Zeger Vandersteene, Tenor • Jelle Draijer, Bass
Niederländischer Kammerchor • Dirigent: Frans Brüggen
Wolfgang Amadeus Mozart La finta giardiniera
Deutsche Grammophon/Unitel DVD 073 422 2
V. Gens, Sopran • A. Kucerova, Sopran • A. Reinprecht, Sopran
R. Donose, Mezzosopran • J. M. Ainsley, Tenor u.a. • Mozarteum
Orchester Salzburg • Regie: D. Dörrie • Dirigent: I. Bolton
Wolfgang Amadeus Mozart Exsultate, jubilate
Vespern KV 339 • Kyrie KV 341 • Ave verum corpus
Philips CD 412 873 2
Kiri te Kanawa, Sopran • Elizabeth Bainbridge, Mezzosopran • Ryland Davis, Tenor • Gwynne Howell, Bass
London Symphony Orchestra • Dirigent: Sir Colin Davis
Wolfgang Amadeus Mozart
Bastien und Bastienne • Der Schauspieldirektor
Deutsche Grammophon/Unitel DVD 073 424 4
E. Metaxaki, Sopran • A. Zamojska, Sopran u.a. • Salzburger
Marionettentheater • Junge Philharmonie Salzburg • Regie:
T. Reichert • Dirigent: E. Fuchs • Veröffentlichung: 24.10.2006
Wolfgang Amadeus Mozart Requiem d-Moll KV 626
Decca CD 411 712 2
Emma Kirby, Sopran • Carolyn Watkinson, Alt
Anthony Rolfe-Johnson, Tenor • David Thomas, Bass
Westminster-Knabenchor • Academy of Ancient Music
Dirigent: Christopher Hogwood
Wolfgang Amadeus Mozart La finta semplice • Irrfahrten
Deutsche Grammophon/Unitel DVD 073 425 1
M. Hartelius, Sopran • S. Moi, Sopran • M. Comparato,
Mezzosopran u.a. • Chor der Ludwigs­burger Schlossfestspiele
Camerata Salzburg • Regie: Joachim Schlömer
Dirigent: Michael Hofstetter • Veröffentlichung: 24.10.2006
Mozart 22
Wolfgang Amadeus Mozart Komplette Opern
Deutsche Grammophon/Decca
DVD-Box 073 422 1 (19 Sets mit 33 DVDs)
Diverse Interpreten, Ensembles, Orchester und Dirigenten
Veröffentlichung: 24.11.2006
Veröffentlichung: 24.10.2006
Wolfgang Amadeus Mozart Ascanio in Alba
Deutsche Grammophon/Unitel DVD 073 422 9
D. Damrau, Sopran • I. Kupke, Sopran • M.-B. Sandis,
Mezzosopran • S. Prina, Alt • C. Reid, Tenor u.a. • Chor und
Orchester des Nationaltheaters Mannheim • Regie: D. Her­mann
Dirigent: A. Fischer • Veröffentlichung: 24.10.2006
Wolfgang Amadeus Mozart
Abendempfindungen • Rex tremendus • Irrfahrten II & III
Deutsche Grammophon/Unitel DVD 073 425 0
M. Hartelius, Sopran • S. Moi, Sopran u.a. • Chor der
Ludwigsburger Schlossfestspiele u.a. • Regie: J. Schlömer
Dirigent: M. Hofstetter • Veröffentlichung: 14.11.2006
Wolfgang Amadeus Mozart Die Entführung aus dem Serail
Decca DVD 074 315 6
L. Aikin, Sopran • V. Farcas, Sopran • C. Castronovo, Tenor
D. Kerschbaum, Tenor • F. Hawlata, Bariton • Mozarteum
Orchester Salzburg • Wiener Staatsopernchor • Regie: S. Herheim
Dirigent: I. Bolton • Veröffentlichung: 24.10.2006
Wolfgang Amadeus Mozart • C. Czernowin Zaïde • Adama
Deutsche Grammophon/Unitel 2 DVDs 073 425 2
M. Erdmann, Sopran • N. Frenkel, Alt • J. M. Ainsley, Tenor
u.a. • Basler Madrigalisten • Mozarteum Orchester Salzburg
Österreichisches Ensemble für Neue Musik • Regie: C. Guth
Dirigenten: I. Bolton • J. Kalitzke • Veröffentlichung: 14.11.2006
Wolfgang Amadeus Mozart Die Zauberflöte
Decca DVD 074 315 9
Paul Groves, Tenor • Diana Damrau, Sopran
René Pape, Bass • Wiener Philharmoniker
Dirigent: Riccardo Muti • Veröffentlichung: 24.10.2006
Wolfgang Amadeus Mozart Betulia liberata
Deutsche Grammophon/Unitel 2 DVDs 073 424 8
I. Bespalovaite, Sopran • J. Kleiter, Sopran • J. Johnston, Alt
M. Mijanovic, Alt • J. Ovenden, Tenor • Konzertvereinigung
Wiener Staatsopernchor • Münchener Kammerorchester
Dirigent: C. Poppen • Veröffentlichung: 14.11.2006
Wolfgang Amadeus Mozart Don Giovanni
Decca DVD 074 316 2
C. Schäfer, Sopran • M. Diener, Sopran • I. Bayrakdarian, Sopran
P. Beczala, Tenor • T. Hampson, Bariton u.a. • Wiener
Philharmoniker • Wiener Staatsopernchor • Regie: M. Kusej
Dirigent: D. Harding • Veröffentlichung: 14.11.2006
Wolfgang Amadeus Mozart Il sogno di Scipione
Deutsche Grammophon/Unitel DVD 073 424 9
B. Bobro, Sopran • L. Fribo, Sopran • A. Kovalko, Sopran
B. Nacoski, Tenor u.a. • Chor des Stadttheaters Klagenfurt
Kärntner Sinfonieorchester • Regie: M. Sturminger
Dirigent: R. Ticciati • Veröffentlichung: 14.11.2006
Wolfgang Amadeus Mozart Così fan tutte
Decca DVD 074 316 5
S. Koch, Mezzosopran • S. Mathey, Tenor • A. M. Martinez,
Sopran • S. Degout, Bariton • H. Donath, Sopran • Sir T. Allen,
Bariton • Wiener Philharmoniker • Dirigent: Manfred Honeck
Wolfgang Amadeus Mozart Apollo et Hyacinthus
Die Schuldigkeit des ersten Gebotes
Deutsche Grammophon/Unitel 2 DVDs 073 425 3
C. Karg, Sopran • E. Tretjakova, Sopran • M. Watanabe, Sopran
u.a. • Orchester der Universität Mozarteum • Regie: J. Dew
Dirigent: J. Wallnig • Veröffentlichung: 14.11.2006
Veröffentlichung: 14.11.2006
Wolfgang Amadeus Mozart Mitridate, re di Ponto
Decca DVD 074 316 8
Netta Or, Sopran • Miah Persson, Sopran
Richard Croft, Tenor • Les Musiciens du Louvre
Dirigent: Marc Minkowski • Veröffentlichung: 14.11.2006
„Die Hochzeit des Figaro“ mit Anna Netrebko, dirigiert von
Nikolaus Harnoncourt, ist Bestandteil der Box „Komplette Opern“,
aber aus rechtlichen Gründen nicht einzeln erhältlich.
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Service
LIVE-Termine (Auswahl, Änderungen vorbehalten)
Eli-na Garanča
Claudio Abbado
29.10.06 Wien (A), Konzerthaus
mit M. Kožená/T. Quasthoff
22.11.06 Luzern (CH), Festspielhaus
Martha Argerich
06.12.06 Wien (A), Konzerthaus
mit Gidon Kremer
Cecilia Bartoli
01.12.06 Dresden, Frauenkirche
04.12.06 Nürnberg, Meistersingerhalle
Yuri Bashmet
12.12.06 Wels (A)
13.12.06 Wien (A), Musikverein
Andrea Bocelli
26./27.10.06 München,
27./30.11.06 Wien (A), Theater an der Wien
22.11.06 Luzern (CH), Festspielhaus
01./03./29.12.06
26.11.06 Wien (A), Konzerthaus
30.11.06 Stuttgart, Liederhalle
02./05./07.01.07
05.12.06 Berlin, Chinesische Botschaft
07.–09.12.06 Berlin, Philharmonie
Wien (A), Wiener Staatsoper
Wien (A), Wiener Staatsoper
19./01./07 Dresden, SemperOper Ball
Valery Gergiev
14.–18.12.06 Wien (A), Musikverein
Reinhard Goebel –
Musica Antiqua Köln
21.10.06 Dresden, Frauenkirche
12.11.06 Lausanne (CH)
14.11.06 Zürich (CH), Hallenstadion
20.11.06 Duisburg, Theater der Stadt
12.12.06 München,
08.12.06 Münster, Friedenskapelle
Philharmonie Gasteig
Barbara Bonney
Matthias Goerne
18./19.11.06 Stuttgart
Philharmonie Gasteig
15.12.06 Hamburg, Laeiszhalle
16.12.06 Bremen, Die Glocke
17.12.06 Lübeck, MuK
18.12.06 Hannover, Funkhaus
19.12.06 Essen, Philharmonie
22.–24.11.06Frankfurt/M., Alte Oper
Yundi Li
27.10.06 Wien (A), Musikverein
14.12.06 Wien (A), Konzerthaus
Radu Lupu
13.12.06 Wien (A), Musikverein
Maurizio Pollini
18.11.06 Wien (A), Musikverein
mit dem Hagen Quartett
22.11.06 Wien (A), Konzerthaus
mit dem Hagen Quartett
21./25.11.06 Wien (A), Konzerthaus
10.12.06 Wien (A), Theater an der Wien
Sir André Previn
09./10.11.06 Leipzig, Gewandhaus
21./22.12.06 Leipzig, Gewandhaus
Thomas Larcher
17.10.06 Wien (A), Musikverein
Thomas Quasthoff
26.–28.10.06Berlin, Philharmonie
29.10.06 Wien (A), Konzerthaus
mit M. Kožená/C. Abbado
01.11.06 Hamburg, Laeiszhalle
04.11.06 Berlin, Philharmonie
08.11.06 Wien (A), Musikverein
11.11.06 Berlin, Staatsoper
15.11.06 Wien (A), Musikverein
03.12.06 Bremen, Musikverein
21./23./25.11.06
22.11.06 Basel (CH)
Wien (A), Theater an der Wien
23.11.06 La Chaux-de-Fonds (CH)
27./30.11.06 Wien (A), Theater an der Wien
24.11.06 Fribourg (CH)
14./15.11.06 Berlin
02.12.06 Luzern (CH)
07./08.12.06 Frankfurt/M.
16./17.12.06 Hildesheim, St. Michaeliskirche
mit Eli-na Garanča
Hélène Grimaud
Pierre Boulez
06.10.06 Zürich (CH), Tonhalle
Mischa Maisky
11.11.06 Badenweiler
25.11.06 Luzern (CH)
12.11.06 Hamburg, Laeiszhalle
13.11.06 Bern (CH)
27.11.06 Freiburg
03.12.06 Hannover
13.01.07 Freiburg
02.12.06 Frankfurt/M.
07.12.06 Nürnberg
14.01.07 München
08.12.06 Heilbronn
10.12.06 Dortmund
13.12.06 Wien (A), Musikverein
13.01.07 Bremen, Die Glocke
14.01.07 Köln, WDR-Sendesaal
16./17.01.07 Berlin, Philharmonie
18.01.07 Köln, Philharmonie
19.01.07 Düsseldorf, Tonhalle
Alfred Brendel
Hagen Quartett
29.10.06 Zürich (CH), Tonhalle
31.10.06 Wien (A), Konzerthaus
12.11.06 Wien (A), Konzerthaus
18.11.06 Wien (A), Konzerthaus
Albrecht Mayer
03./04.11.06 München, Philharmonie
21.11.06 Wien (A), Konzerthaus
24.–26.11.06 Berlin
22.11.06 Wien (A), Konzerthaus
17./20.12.06 München
Gasteig, mit C. Thielemann
Joseph Calleja
14.01.07 Bonn, Theater
Giuliano Carmignola
mit A. Marcon/V. Mullova
Riccardo Chailly
mit Maurizio Pollini
mit Maurizio Pollini
25.11.06 Hohenems
01.12.06 Salzburg (A), Mozarteum
06.11.06 Wien (A), Musikverein
07./08.11.06 Graz (A), Stephaniensaal
Hilary Hahn
01.11.06 Zürich (CH), Tonhalle
02.11.06 Zürich (CH), Tonhalle
08.11.06 Stuttgart, Liederhalle
24./26./27.10.06
10.11.06 Wien (A), Konzerthaus
Leipzig, Gewandhaus
01./03./05.11.06
Leipzig, Gewandhaus
29.–31.12.06Leipzig, Gewandhaus
12.11.06 Zürich (CH)
Janine Jansen
23.11.06 Salzburg (A), Mozarteum
07.12.06 Bern (CH), Kultur-Casino
08.12.06 Bern (CH), Kultur-Casino
25.–27.10.06 Stuttgart, Liederhalle
11.12.06 Klagenfurt (A), Musikverein
Emerson String Quartet
12.12.06 Wels (A), Musikverein
Gustavo Dudamel
30.11.06 Frankfurt/M., Alte Oper
01.12.06 Wien (A)
07.12.06 Freiburg
09.12.06 Hamburg, Laeiszhalle
11.12.06 München, Herkulessaal
12.12.06 Berlin
Fauré Quartett
24.11.06 Wien (A), Mozarteum
Till Fellner
50
mit Barbara Bonney
Philharmonia Schrammeln
Lang Lang
23./25.11.06 Wien (A), Theater an der Wien
04.11.06 Badenweiler, Hotel Römerbad
András Keller
07.01.07 Bamberg
09.01.07 Schweinfurt
Paul McCreesh
16./17.12.06 Zürich (CH), Tonhalle
Marc Minkowski
13.11.06 Zürich (CH), Opernhaus
02.12.06 Dresden, Frauenkirche
20.12.06 Neuss
13.12.06 Lörrach
Magdalena Kožená
01.01.07 Dortmund
Anne-Sophie Mutter
24.10.06 Berlin, Philharmonie
28.10.06 Wien (A), Musikverein
06.12.06 ARD, 22:45 Uhr als Gast bei
Harald Schmidt
Anna Netrebko
13.12.06 Wien (A), Musikverein
Kim Kashkashian
04.11.06 Wien (A), Stadthalle
Wien (A), Staatsoper
Anne Sofie von Otter
25./28./30.11.06
25.10.06 Wien (A), Konzerthaus
29.10.06 Wien (A), Konzerthaus
14.12.06 Düsseldorf
mit T. Quasthoff/C. Abbado
München, Oper
08.–10.10.06München
16.12.06 Baden-Baden, Festspielhaus
15.11.06 Wien (A), Konzerthaus
18.12.06 Berlin
Renée Fleming
16.12.06 Köln, Philharmonie
29.–31.12.06Berlin, Philharmonie
26.11.06 Mannheim
28.11.06 Berlin
30.11.06 Luzern (CH)
06.12.06 München
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Gidon Kremer
06.12.06 Wien (A), Konzerthaus
mit Martha Argerich
20.12.06 Köln
René Pape
28.10.06 München, Nationaltheater
01.11.06 München, Nationaltheater
24.11.06 Hürth, Burg Glauel
02.12.06 Würzburg
András Schiff
14./15./19.10.06
Neumarkt/Oberpfalz
21.11.06 München
Heinrich Schiff
30.11.06 München
01.12.06 Freiburg
02.12.06 Ravensburg
Bryn Terfel
22./24./29.01.07
Wien (A), Staatsoper
Jean-Yves Thibaudet
27.10.06 Bern (CH)
Christian Thielemann
03.–05.11.06 München, Philharmonie
Gasteig, mit Alfred Brendel
08.–10.11.06 München,
Philharmonie Gasteig
13.11.06 Berlin, Philharmonie
14.11.06 Baden-Baden, Festspielhaus
05.–07.01.07 München,
Philharmonie Gasteig
31.01.07 Salzburg (A), Festspielhaus
Erkki-Sven Tüür
14.11.06 Leipzig
23./24.11.06 Frankfurt/M., Alte Oper
28./29.10.06 Wien (A), Musikverein
12.01.07 Wien (A), Konzerthaus
Rosamunde Quartett
19./22./25./29.11.06
10.01.07 Graz (A), Stephaniensaal
Rolando Villazón
04.11.06 Wien (A), Wiener Stadthalle
Krystian Zimerman
24.11.06 Wien (A), Musikverein
Foto: Kasskara / DG
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Violetta – Arien und Duette aus La Traviata
Deutsche Grammophon CD 477 593 7
Anna Netrebko, Sopran • Rolando Villazón, Tenor
Thomas Hampson, Bariton • Wiener Philharmoniker
Dirigent: Carlo Rizzi
DG-Debüt im Januar:
E l ī n a G a r a nča
Wolfgang Amadeus Mozart Das Mozart-Album
Deutsche Grammophon CD 477 633 9
A. Netrebko, Sopran • E. Miklósa, Sopran • E. Garanča,
Mezzosopran • T. Quasthoff, Bassbariton u.a. • Mahler
Chamber Orchestra u.a. • Dirigenten: Claudio Abbado
Sir Charles Mackerras • Sebastian Weigle
Albrecht Mayer
New Seasons – Händel für Oboe und Orchester
Deutsche Grammophon CD 476 568 1
Albrecht Mayer, Oboe
Sinfonia Varsovia
Wolfgang Amadeus Mozart Mozart Arias
Deutsche Grammophon CD 477 579 9
Magdalena Kožená, Mezzosopran
Orchestra of The Age of Enlightenment
Dirigent: Sir Simon Rattle
Titel
Elīna Garanča – schon mit ihrem DG-Debüt setzt die litauische
Sopranistin Maßstäbe
Wolfgang Amadeus Mozart
Violinsonaten
Deutsche Grammophon 4 CDs 477 580 1
Magazin
Anne-Sophie Mutter, Violine • Lambert Orkis, Klavier
Janine Jansen mit Mendelssohn, Bruch, Riccardo Chailly
und dem Gewandhausorchester
Sempre libera
Deutsche Grammophon CD 474 800 2 SACD 474 881 2
Thomas Quasthoff mit Till Brönner im Jazz-Duett
Anna Netrebko, Sopran • Mingardo • Pirgu • Concetti u.a.
Coro Sinfonico di Milano Giuseppe Verdi • Mahler Chamber
Orchestra • Dirigent: Claudio Abbado
Das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker 2007
mit Zubin Mehta
Tschaikowsky • Saint-Saëns • Ginastera
Sol Gabetta
Sony Classical CD 82876869002
Mischa Maisky, Nobuko Imai und Julian Rachlin mit
Bachs „Goldberg-Variationen“
Sol Gabetta, Cello • Münchner Rundfunkorchester
Dirigent: Ari Rasilainen
Yundi Li mit seiner ersten Konzertaufnahme
Opera Arias
Deutsche Grammophon CD 474 240 2 SACD 474 640 2
Der klassische Fragebogen mit aufschlussreichen
Antworten von Till Brönner
Anna Netrebko, Sopran • Wiener Philharmoniker
Dirigent: Gianandrea Noseda
Die nächste Ausgabe erscheint Anfang Januar 2007.
Wolfgang Amadeus Mozart
Die Violinkonzerte; Sinfonia concertante
Deutsche Grammophon CD 474 215 2
Impressum
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Telefon 030/520 07 01
Anne-Sophie Mutter, Violine • Yuri Bashmet, Bratsche
London Philharmonic Orchestra
Mozart • Chopin • Schumann • Liszt
Memory
Deutsche Grammophon CD 477 593 8 (plus Bonus-CD)
Lang Lang, Klavier
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umusic.com • Mitarbeiter dieser Ausgabe: Robert Bergmann (RB), Axel Brüggemann, Götz Bühler, David
Butchart, Guido Fischer (GF), Georg Grün, Amanda Holloway, Reinhard Lemelle (RL), Bo Magnusson,
Anna Netrebko, Michael Quasthoff, Hermann Rauhe, Klaus-Peter Reinhardt, Wieland Reißmann, Harald
Reiter, Ludwig Robeller, Peter Rümenapp, Nina Ruge, Edicson Ruiz, Marc Wirbeleit (MW) • Litho: fws
design & repro GmbH, Hamburg • Druck: Neef & Stumme, Wittingen
Anzeigen: Runze & Casper Verlagsservice OHG • Linienstr. 214 • 10119 Berlin • Fax 030/280 18-4 00
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CD 4776151 / Deluxe Edition CD + DVD 4776380
© KASSKARA / DG
Die schönsten russischen Arien und Lieder
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