Der TCS-Kindersitztest 2008
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Der TCS-Kindersitztest 2008
Bericht Kindersitz-Test 2008 Sperrfrist Donnerstag 28. Mai 2008, 05’00 Uhr Der TCS-Kindersitztest 2008 Aufgabenstellung Im Rahmen eines TCS-Vergleichstestes von 25 Auto-Kindersitzen, an dem viele europäische Automobilclubs sowie die Verbraucher-Organisationen teilnahmen, wurden verschiedene Kindersitz-Modelle aller Gewichtsklassen untersucht, insbesondere auf die vier für den Verbraucher wichtigen Kriterien Sicherheit, Bedienung, Komfort und Gebrauchseigenschaften. Der Einkauf der Testmuster erfolgte im Einzel- oder Versandhandel nach diesen Auswahlkriterien: • • • • geprüft und zugelassen nach ECE-R44/03 bzw. ECE-R44/04 Produkte, die seit dem letzten Test neu auf den Markt gekommen sind Produkte mit großer Marktbedeutung und guter Beurteilung aus den letzten Jahren Produkte, die seit dem letzten Test überarbeitet worden sind Geprüft und bewertet Die Testkriterien sind mit denen des Tests 2007 vergleichbar. Es wurden über 100 Crashtests durchgeführt und die Kindersitze auch in Bezug auf die Bedienungsfreundlichkeit überprüft. Ein Kindersitz erhält nur dann eine gute Bewertung, wenn er bei Sicherheit und Bedienung gut abschneidet. Zusätzlich wurde auch der Komfort und die Gebrauchseigenschaften geprüft. Diese Kriterien fliessen allerdings nicht in die TCS-Bewertung ein. Schutz • • • • • beim Frontalaufprall Prüfschlitten mit aufgebauter Opel Astra H Karosserie (5-Türer) Schlittenverzögerung entsprechend EuroNCAP Opel Astra mit 64km/h Sitz- und Liegestellung Isofix- und Gurtbefestigung, soweit vorhanden Dummys Q0, Q1, Q1.5, Q3, Q6, P10 Alle sieben Kindersitze, die hier sehr gut abschneiden, gehören zur Klasse 0+. Diese sogenannten Babyschalen werden rückwärtsgerichtet ins Fahrzeug eingebaut. Beim Frontalaufprall bieten diese Sitze den besten Schutz, weil keine Relativbewegung zwischen Kopf und Oberkörper auftritt. Es ist sehr wichtig, dass der im Verhältnis schwere Kopf eines Babys besonders gut gestützt wird. Beim Wechsel in den nächstgrösseren Kindersitz (Gruppe 1) muss beachtet werden, dass dies nicht zu früh passiert. Die Babyschalen können nämlich bis 13kg oder ca. 18 Monate verwendet werden. Nicht zu überzeugen vermochte der Michelin Cockpit . Beim Frontalaufprall schneidet er sehr schlecht ab. Die Analyse der Belastungen ergeben hohe Werte, zudem wird der Dummy sehr schlecht zurückgehalten. Dies liegt daran, dass der Kinderhaltegurt reisst und eine grosse Vorwärtsbewegung des Dummys möglich wird (siehe Photos nächste Seite). Bei einem realen Unfall ist dadurch eine grosse Verletzungsschwere zu erwarten. Mediendienst Mediensprecher: Stephan Müller Maulbeerstrasse 10 3001 Bern Tel.: 031 380 11 44 Fax: 031 380 11 46 E-mail: [email protected] www.tcs.ch Service de Presse Porte Parole: Bernard Manguin Ch. de Blandonnet 4, CP 820 1214 Vernier / Genève Tél.: 022 417 27 16 Fax: 022 417 27 22 E-mail: [email protected] www.tcs.ch Zentralgurt Kinderhaltegurt Ankerblech Gurtzeug des Michelin Cockpit vor dem Versuch (links) und nach dem Versuch (rechts) Schutz beim Seitenaufprall • Prüfschlitten mit aufgebauter Opel Astra H Karosserie (5-Türer) • Karosserie um 10° zur Stoßrichtung gedreht, mit feststehender Türe • Türpadding gemäß NPACS • Schlittenverzögerung in Anlehnung EuroNCAP Opel Astra H, 50km/h • Isofix- und Gurtbefestigung • Dummys Q1, Q1.5, Q3, Q6 Beim Seitenaufprallversuch ist es wichtig, dass der Körper und vor allem der Kopf nicht aus dem Kindersitz herausgeschleudert werden. N.B.: Diese Prüfung wird für eine ECE-Zulassung nicht benötigt. Noch vor ein paar Jahren waren die Resultate bei diesem Versuch katastrophal. Inzwischen haben die Kindersitzhersteller viel Entwicklungsarbeit geleistet und die Produkte sind spürbar verbessert worden. Dennoch gibt es immer noch Kindersitze, die auch ohne Rückenlehne verwendet werden dürfen. Dies sind der Eitel Plastic Luftikid, IWH Variomax sowie der Baby Relax Evolusafe. Bei diesen Sitzen prallt der Kopf des Kindes ungedämpft an die harte Türverkleidung des Fahrzeuginnenraums (siehe nachfolgende Bilder). Auch wenn ein seitlicher Brust- oder Kopfairbag im Fahrzeug vorhanden ist, so schützen diese den Kinderkopf nicht, da diese Systeme für Erwachsene ausgelegt sind. Ein guter Kindersitz mit Rückenstütze und Seitenwangen bietet eine weit grössere Sicherheit. Bedienung Es werden Einbauversuche in unterschiedlichen Fahrzeugen vorgenommen. Dazu nehmen jeweils Kinder unterschiedlicher Körpergrösse im Auto Platz. Ein Kindersitz, der nur unter Laborbedingungen mit genormten Dummys (die dem „durchschnittlichen“ Kind entsprechen) funktioniert, ist im Alltag nutzlos. Deshalb wird der Einstellbereich der Sitze mit Kindern sowie die Standfestigkeit im Auto überprüft. Hier werden die folgenden Kriterien bewertet: Fehlbedienungsmöglichkeiten An-/Abschnallen des Kindes Ein- und Ausbau des Kindersitzes Umbau des Kindersitzes (Umbauaufwand um ein größeres/kleineres Kind transportieren zu können) • Bedienungsanleitung • • • • Um die Fehlbedienungsmöglichkeiten praxisgerecht zu ermitteln, werden u.a. Versuche mit Personen ohne Vorkenntnisse durchgeführt. Dabei werden schonungslos schlecht lesbare Bedienungsanleitungen oder unverständliche Piktogramme aufgedeckt. In diesem Kapitel schneiden vor allem die Kindersitze für die grössten Kinder, die Gruppe 2/3Sitze, am besten ab. Dies sind der Bébé Confort Moby, Cybex Solution X, Storchenmühle Ipai sowie der Recaro Monza. Diese Kindersitze sind leicht und einfach im Fahrzeug zu befestigen. Das Kind schnallt sich mit dem Sicherheitsgurt des Fahrzeugs an. Ebenfalls sehr gute Noten erhielt der Römer Baby Safe Plus Isofix. Diese Babyschale wird mittels einer Isofix-Basis im Fahrzeug befestigt. Der Mechanismus ist sehr einfach zu bedienen und stellt in dieser Grösse das Optimum dar. Bereits letztes Jahr wurde mit dem Maxi Cosi Cabriofix mit Easyfix eine Babyschale mit sehr guter Bedienung geprüft. Nicht überzeugen konnten in der Bedienung der Baby Relax Babygold SX. Dieser Kindersitz wird für Babys zuerst rückwärtsgerichtet im Fahrzeug installiert. Später wird er vorwärts eingebaut. Dies erweist sich als schwierig. Zudem wird ein langer Sicherheitsgurt des Fahrzeugs benötigt, was nicht immer vorhanden ist. Der Eitel Plastic Luftikid fällt beim Anschnallen des Kindes ab, da der Kindersitz dann sehr instabil ist und für kleine Kinder ungeeignet erscheint. Detailliertere Informationen zu jedem einzelnen Kindersitz im TCS-Test finden Sie in der Broschüre “Auto-Kindersitze 2008“, die ab sofort beim TCS und der bfu bezogen werden kann. Komfort und Gebrauch Beim Komfort liegen die getesteten Sitze sehr nahe beieinander. So konnte hier 22 Mal ein “gut“ vergeben werden. Lediglich Mutsy Safe 2 go (schlechte Polsterung), Nania Newline (zu lange Oberschenkelauflage für kleine Kinder) sowie der Eitel Plasitc Luftikid (raue Kanten und keinen Bezug) schneiden hier etwas schlechter ab. Bei Mutsy Safe 2 go, HTS Izi up und Römer Safefix Plus kann der Bezug einfach abgenommen und gewaschen werden. Ebenfalls sehr gut reinigen lässt sich der Eitel Plastic Luftikid, der direkt unter dem Wasserhahn gewaschen werden kann. Im Gegensatz dazu sind Teile der Bezüge von zehn Kindersitzen teilweise nicht entfernbar. Dies ergibt jedoch noch eine zufriedenstellende Note beim Gebrauch. Fazit: Es gibt nach wie vor grosse Unterschiede bei Auto-Kindersitzen. Beim Kaufentscheid sollten Eltern daher den TCS-Ratgeber „Auto-Kindersitze 2008“ mitberücksichtigen und sich beraten lassen. Beim Römer Baby Safe Plus Isofix können sogar fünf Sterne vergeben werden, weil bei Sicherheit und Bedienung sehr gute Noten erreicht werden. Erfreulich ist weiter, dass für alle Gewichtsklassen mehrere gute Kindersitze im Angebot sind. Das ist u.a. ein Verdienst der Produktetests, die der TCS seit 40 Jahren durchführt.