Chronik10J plus Köpfe. LPV Göttingen_volker

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Chronik10J plus Köpfe. LPV Göttingen_volker
1995 - 2005
Zehn Jahre
Landschaftspflegeverband
Landkreis Göttingen e.V.
www.lpv-goettingen.de
„Unser Auftrag“
Seit gut zehn Jahren bemühen sich die Vertreter
unserer heimischen Land- und Forstwirtschaft, der
anerkannten Naturschutzverbände und unserer
Gemeinden bzw. des Landkreises in einem
ehrenamtlich wirkenden Bündnis darum, uns und
unseren Nachfahren eine vielfältige ökologisch
intakte und artenreiche Landschaft zu bewahren.
Eine von uns ausgehandelte, wenn auch recht
bescheidende finanzielle Grundausstattung unserer Arbeit seitens des Landkreises
gab uns die Chance mit Herrn König-Hollrah und Frau Grothey zwei außergewöhnlich engagierte, eigenverantwortlich wirkende Halbtagskräfte einzustellen.
Die Berichte über das bisher Geleistete zeigen, was trotz unzureichender Förderung durch Eigeninitiative erreicht werden kann.
Ich muss unsere Aufgabe noch einmal ganz klar definieren, da Landschaftspflege
und Landschaftsschutz keine ihrer Bedeutung entsprechende öffentliche Bewertung und Förderung erhalten.
Eine dem allgemeinen Wohl dienende intakte Landschaft muss folge nden drei
Funktionen gerecht werden:
- als Standort der heimischen Land- und Forstwirtschaft, die dort zum Wohle
der Menschen und Wirtschaft des Landes Nahrungsgüter, Rohstoffe und Energieträger höchster Qualität erzeugt und dies mit Rücksicht auf die weiteren Funktionen der Landschaft,
-
als attraktiver Lebens- und Erholungsraum des Menschen,
als Standort, der den Artenreichtum an wildlebenden Pflanzen und Tieren
sichert.
Zur Zeit der traditionellen bäuerlichen Landwirtschaft waren diese drei Funktionen
in gerade zu optimaler Weise gesichert. Heute dagegen sind sie durch den immer
noch radikal sich auswirkenden Agrarstrukturwandel stark gefährdet. Betrachten
wir die ursprüngliche Dreiteilung der Nutzung der Landschaft: Wald – natürliches
Grünland – Ackerland.
Was den Wald betrifft brauchen wir uns in Niedersachsen zum Glück z. Z. keine
Sorgen machen. In unserem Land gilt nachhaltiger Waldbau schon seit dem 18.
Jahrhundert und heute gilt für die Staats- und Genossenschaftsforsten die Richtlinie: Langfristige und ökologische Waldentwicklung. Bei optimalem wirtschaftlichen Ertrag sichert diese Richtlinie alle Wohlfahrtswirkungen des Waldes inklusive
Arten- und Naturschutz!
Kommen wir zum natürlichen Grünland, so muss das Gegenteil festgestellt werden: Dessen einst hoher Anteil in unserem südniedersächsischen Bergland ist auf
rund 10% geschrumpft. Mit Grünlandwirtschaft war in den letzten Jahrzehnten
immer weniger Geld zu verdienen. Flächenprämien, die es im Ackerbau bereits
seit den 90er Jahren gibt, werden ab 2005 nun auch endlich für Grünland eingeführt. Bleibt es jedoch bei der jetzigen nationalen Auslegung der EUFörderrichtlinie für die Zuteilung von Grünlandprämien, bei der einmaliges Mulchen im Jahr genügt, dann können wir das Grünland als lebendigen auch dem Artenschutz dienenden Landschaftsteil abschreiben!
Wir sollten härter als bisher auf Land, Bund und EU hinwirken, dass die Grünlandprämie eine sich lohnende extensive Weidenutzung sicherstellt und somit Grünland ein lebendiger artenreicher Landschaftsteil bleibt.
Im Ackerbau herrscht z. Z. ein gnadenloser, auf Natur- und Landschaftsschutz
wenig Rücksicht nehmender globaler Wettbewerb. Dieser zwingt zu konsequenter
Nutzung der modernen Agrargroßtechnik und zu einer ständigen Vergrößerung
der Schläge mit einheitlichem Anbau von Kulturen. Die Feldflur wird immer ausgeräumter und uniformer, welches die Artenvielfalt massiv bedroht. Kürzlich konnten wir aus der Presse erfahren, dass 40% der Vogelarten Europas vom Aussterben
bedroht sind und dies teils schon in kürzester Zeit. Wollen – können wir dies hinnehmen?
Ohne eine ausreichende Vernetzung der ausgeräumten Ackerfluren ist Landschaftspflege nur Stückwerk und nicht in der Lage eine funktionsfähige Landschaft fürs Allgemeinwohl zu bewahren bzw. zu gestalten.
Wir haben in unserer Satzung als Vereinszweck “die Schaffung eines ausreiche nden Biotopverbundsystems“ verankert. Zu fordern ist von der Agrarpolitik klare
Vorgaben und eine sichere Finanzierung, damit die Anlage und Unterhaltung von
Landschaftsstrukturen sich für die Landwirte auch lohnt, sonst kommen wir hier
keinen Schritt weiter.
Unser Ziel ist und bleibt die Erhaltung einer funktionsfähigen, vielfältigen und lebendigen Landschaft. An unserem gemeinsamen Einsatz wird es dabei nicht fehlen. Erreicht wird dieses Ziel aber nur, wenn die Gewichtigkeit dieser Aufgaben
von der Politik aller Ebenen anerkannt wird.
Klaus Peter Bruns
Landwirtschaftsminister a. D.
Vorsitzender des Göttinger Landschaftspflegeverbandes
Wieder geköpft: Kopfhainbuchen bei Gieboldehausen
Die Motorsäge jault auf, die Späne fliegen im hohen Bogen durch die Luft: Flott
fressen sich die Zähne der Sägekette ins Holz, Sekunden später kracht der Ast zu
Boden.
Im Kopfhainbuchenwald bei Gieboldehausen geht es hemdsärmelig zu: Um den
bedeutenden Lebensraum zu erhalten, hilft nur rohe Gewalt. Die armdicken Äste,
die in etwa zwei Metern Höhe aus dem Baumstamm wachsen, müssen radikal he runtergeschnitten werden. Passiert das nicht, würden die knorrigen, höhlenreichen
Köpfe unter der zentnerschweren Last ihrer eigenen Äste auseinanderbrechen –
ein herber Verlust für Tierwelt, Landschaft und Kulturhistorie der Region.
Denn der Kopfhainbuchenwald am Gieboldehäuser Hopfenberg ist Lebensraum für
viele Säugetiere, Vogel- und Insektenarten, zudem ein ausgesprochen schönes
Landschaftselement und ein bede utendes Zeugnis der Lebensgewohnheiten und
Kultur unserer Vorfahren. Schon die erkannten nämlich den durchaus vielfältigen
Nutzen dieser Wälder, als Brennholz und
Weideflächen knapp waren: Die Äste boten
Brennholz, das grün geerntete Laub wurde oft
als Futterreserve genutzt und unter den frisch
beschnittenen Bäumen wuchs sattes Grün, auf
denen das Vieh weidete. An die frischen grünen
Triebe, die aus den Baumköpfen in zwei Meter
Höhe wuchsen, kamen Rind und Schaf dabei
nicht. Die Hainbuche war wegen ihrer Fähigkeit,
nach
einem
Rückschnitt
immer
wieder
auszuschlagen, besonders für diese Nutzungsart
geeignet. Zudem gibt die Hainbuche ein
besonders gutes Brennholz. Etwa alle 18 Jahre
wurde geschnitten.
Viele hundert Jahre hat sich diese besondere
Form der Niederwaldwirtschaft erhalten. Doch
wie für so viele traditionelle Nutzungsformen gilt auch für die Kopfhainbuche nwälder: Was nicht mehr genutzt wird, verfällt und verschwindet.
Landauf, landab wurden im vergangenen Jahrhundert die Kopfhainbuchenwälder
gerodet und in Hochwälder umgewandelt, weil es für das Vieh be ssere Weiden
gab, das Laubheu an Bedeutung verlor und Brennholz einfacher zu ernten war. Die
seit dem Mittelalter weit verbreitete Nutzungsform starb vielerorts aus.
Auch der 8,6 Hektar große und weit über 120 Jahre alte Kopfhainbuchenwald der
Realgemeinde Gieboldehausen sollte in einen Wirtschaftswald umgewandelt wer-
den: Geschnitten wurden die 1800 Hainbuchen schon seit den 60er Jahren nicht
mehr und ein Versuch in den 70er Jahren, die Nutzung wieder zu beleben, sche iterte.
Dass am Hopfenberg doch wieder geköpft wird, ist dem Göttinger Landschaftspflegeverband (LPV) zu verdanken: Der überzeugte die örtliche Realgemeinde mit
ihrem damaligen Vorsitzenden Berthold
Wüstefeld, den Bestand zu erhalten und
pachtete das Gelände langfristig an.
Gemeinsam mit der Niedersächsischen
Umweltstiftung unte rstützt der Landschaftspflegeverband auch die Nutzung.
Seit 1995 wird wieder geköpft, jährlich 100
Bäume auf 0,5 Hektar kommen unter die
Säge. 18 Euro gibt es pro Baum für diese
Auftragsarbeit des LPV, die die örtliche Realgemeinde koordiniert und die auch die
Brennholzvermarktung übernimmt. Denn die Gieboldehäuser schätzen das Holz
der Hainbuche wieder als wertvolles Brennholzmaterial.
Und damit auch Wanderer und Ausflügler erfahren, dass nach Altväter Sitte wieder
geköpft wird, hat der Landschafts-pflegeverband mit tatkräftiger Unterstützung
der Realgemeinde einen Rundwanderweg gestaltet. Eine anschauliche Infotafel am
Grillplatz erklärt den Besuchern zu Beginn des Rundweges die historische Schne itelwirtschaft.
Beginn:
Orte:
1995
Gieboldehausen
Mittel seit 1995:
Ausblick:
32.700 Euro
Die Bestände sind bis 2015 gesichert, die Ersatzpflanzung
von Jungbäumen in Bestandeslücken wurde 2003 durch die
Realgemeinde und mit
Pfadfindergruppe gestartet.
Weitere Infos:
www.lpv-goettingen.de
www.gieboldehausen.de
www.goettingerland.de
Unterstützung
der
Jugend-
Wieder geschnitten: Perspektiven für Streuobstwiesen im Landkreis
Göttingen
Laut stöhnt der Mann auf, als er den schweren Sack aus dem Kofferraum seines
Autos auf seinen Rücken wuchtet. Nur wenige Schritte bis zur Waage. Die zeigt an:
35 Kilogramm. Sack erneut auf den Rücken wuchten, ein paar Schritte gehen, nach
vorne beugen und schon kullert die Ladung in
einen übergroßen Plastiksack, einen Big-Pack:
Äpfel. Noch weitere vier Sack, und der Mann hat
es geschafft. Als Lohn winken einige Kisten
Streuobstwiesen-Apfelsaft.
Es herrscht Hochbetrieb auf dem Obsthof in
Barterode, Oktober ist Apfelmonat: Etliche Autos
warten mit ihrer kostbaren Fracht geduldig auf
ihre Abfertigung. Sie alle haben Äpfel geladen, die
von Südniedersachsens Stre uobstwiesen geerntet
wurden. Die sind nämlich, seit der Landschaftspflegeverband vor ein paar Jahren sein Projekt „Obst aus der Region – Saft für die
Region“ angeschoben hat, wieder etwas wert.
Bis Mitte der 90er gab es kaum noch Hoffnung für die Obstalleen entlang der
Feldwege und die 350 Hektar Wiesen im Landkreis Göttingen, auf den hochstämmige Obstbäume wuchsen und unter deren mächtigen Kronen Schafe und Rindvieh weidete. Viele der Wiesen fielen brach, weil die Nutzung nicht mehr rentabel
war: Die Pflege der großen Bäume ist aufwändig und das Obst schwierig zu ernten
und zu vermarkten. Kaum ein Landmann sich noch die Mühe machte, die alten
Baumveteranen auszuschneiden oder gar neue Bäume zu pflanzen: Zwei Drittel
der noch rund 30.000 Streuobstbäume wurden Mitte der 90er Jahre nicht mehr
gepflegt. Das Ende der Streuobstwiesen, die jahrhundertelang die Versorgung der
Bevölkerung mit Obst sicherstellte, schien besiegelt. Seit Anfang der 50er Jahre ist
der Anteil von Streuobstwiesen und –alleen im Landkreis Göttingen um 70 Prozent
zurückgegangen. Heute wachsen sie nur noch auf einem halben Prozent der Flächen im Göttinger Land.
Ein Verlust für die Kulturlandschaft, die nicht nur im Frühjahr während der Obstblüte von den Streuobstwiesen geprägt wird. Sondern auch ein Ve rlust für die
Obstsortenvielfalt und die Tier- und Pflanzenwelt, weil besonders viele Arten –
darunter etliche bedrohte – diesen Lebensraum schätzen.
Der Landschaftspflegeverband Landkreis Göttingen nahm sich der Streuobstwiesen an, erfasste die noch vorhanden Flächen in der Region und verschrieb sich
deren Rettung: Schutz durch Nutzung - nur eine re ntable Bewirtschaftung kann
die wertvollen Lebensräume langfristig bewahren. Da für Tafelobst aus Streuobstwiesen der Markt sehr klein ist, bot sich die Nutzung des Obstes als Saft an. Denn
gerade die Mischung verschiedener Obstsorten, mal süß, mal säuerlich, gibt einen
hervorragenden Saft. Das Streuobst-Apfelsaftprojekt war geboren.
Eigentümer von Streuobstwiesen nahmen z. T. die Beerntung ihrer Flächen wieder
auf und alle Obstlieferanten verpflichten sich, auf chemischen Pflanzenschutz zu
verzichten. Dafür können sie ihr Obst zu einem höheren Marktpreis an zwei ausgewählte Keltereien der Region verkaufen.
Damit schlägt der Verband gleich zwei
Fliegen mit einer Klappe: Das Obst von den
Streuobstwiesen ist wieder etwas wert und
was etwas wert ist, schätzt man auch. Zum
anderen fließt über den Verkauf der
jährlich rund 20.000 Liter Saft der so
genannte Stre uobstgroschen in die Kasse
des
Landschaftspflegeverbandes.
Mit
diesem Geld unterstützt der Verband die
Nachpflanzung und die Pflege von Obstbäumen in der Region.
Dafür bringt der Verband zusätzlich pro Jahr rund 5000 Euro auf. Die Pflanzung
von rund 2500 Jungbäumen sowie die Pflege von etwa 1000 Altbäumen konnte
dadurch in den vergangenen zehn Jahren unterstützt werden. Außerdem lernten
über 800 Teilnehmer aus den Dörfern des Landkre ises in speziellen ObstbaumSchnittkursen wie man Jung- und Altbäume fachgerecht schneidet.
Beginn:
Orte:
1995
Landkreis Göttingen
Mittel seit 1995:
Ausblick:
74.474 Euro
Fortsetzung der Bestandsverjüngungen und hoffentlich
eine Ausweitung der Verkaufsmengen von Streuobstap-
Weitere Infos:
felsaft in den Getränke - und Lebensmittelläden.
www.streuobst.de
Wieder genutzt: Vertragsnaturschutz auf Feuchtwiesen und Magerrasen im Landkreis Göttingen
Schon von weitem ist er zu hören: Der Trecker, der hier auf der Wiese in der Suhleaue seine Runden dreht, ist nicht mehr der neuste. Aber Kraft genug für den
Kreiselmäher im Schlepptau hat er allemal. Hinter ihm geht das Gras in die Knie,
sackt im Schwad zusammen. Immer kleiner wird der Kreis des noch stehenden
Grases. Die Luft steht in der heißen Julisonne.
Alle anderen Wiesen im Umkreis sind längst genutzt oder werden sogar schon
zum zweiten Mal gemäht. Hier aber steht immer noch der „erste Schnitt“, wie es
die Landwirte sagen. Das Gras ist
bereits auf dem Halm halbtrocken, die
Fruchtstände vollkommen ausgebildet.
Und auch die vorkommenden aber sonst
sehr seltenen Pflanzen sind verblüht
und haben ihre Samen ausgebildet –
typische Feuchtwiesenbewohner, etwa
die Kuckuckslichtnelke, die Sumpfdotterblume, der Schlangenknöterich
oder die Trespe.
Für die Fütterung von Milchvieh wäre das trockene, nicht gedüngte Gras nicht energiehaltig genug – die Milchleistung der Kühe würde sinken. Für Pferde - und
Mutterkuhhalter aber ist diese „Wiesen-Rohkost“ genau richtig.
Über 600 Hektar Feuchtgrünland gibt es noch im Landkreis Göttingen, oft in
Randbereichen von Bächen und kleinen Flüssen. Viele Flächen sind bis weit ins
Frühjahr hinein vernässt und unbefahrbar für den Traktor. Allein deshalb schon
verbietet sich ein früher Mähtermin. Den bedrohten Pflanzen kommt das zugute.
Die nämlich können erst noch aussamen, ehe sie zu Heu werden.
Dass überhaupt auf diesen nassen Wiesenstandorten noch gewirtschaftet wird, ist
dem Landkreis Göttingen zu verdanken. Der unterstützt über die Untere Naturschutzbehörde seit 1992 diese wertvollen Standorte und kooperiert dabei eng mit
den Landwirten. Vertragsnaturschutz heißt das Modell, bei dem der Landkreis pro
Jahr und Hektar zwischen 50 und 200 Euro zahlt und sich der Landwirt im Gege nzug zur extensiven Nutzung verpflichtet – kein Dünger, keine Chemie und ein
späterer Mähzeitpunkt.
Seit 1995 berät und betreut der Landschaftspflegeverband im Auftrag des Landkreises die Landwirte und führt die Erfolgskontrollen durch. Dabei kommt dem
Verband die Rolle des Vermittlers zu, der sowohl die Ansprüche des Naturschutzes als auch der Landwirtschaft berücksichtigt.
Ohne diesen Vertragsnaturschutz wären die meisten wertvollen und botanisch
vielfältigen Standorte schon trockengelegt, gedüngt und so in intensives Grünland
umgewandelt – oder aber, wie in engen Wiesentälern, die Nutzung ganz aufgegeben worden. Dann erobern sich erst Büsche, später Bäume diese Wiesen zurück.
Und mit deren Kommen verschwinden Sumpfdotterblume, Kuckuckslichtnelke und
Co.
Doch
nicht
überall
muss
es
der
Traktor sein, der zum Retter von
bedrohten Landschaften wird. Oftmals
sind vierbeinige Landschaftspfleger
eine bessere Lösung. So etwa in
Reckershausen, wo Schafe am Ellershagen dafür sorgen, dass die ausgedehnten
Kalkmagerrasen
nicht
verbuschen. Die wolligen Tiere fressen
das Gras und knabbern gleichzeitig junge Heckenrosen, Schlehen und Hartriegel
ab, die sonst in wenigen Jahren das Gelände übe rwuchern würden.
Im ältesten Naturschutzgebiet des Landkreises, im Hühnerfeld (bei Lutterberg),
erledigt seit 1992 eine Islandpony-Herde diesen Job: Die zotteligen Vierbeiner
verbeißen das Pfeifengras und zertreten den Adlerfarn. Seitdem wachsen dort
Wollgras, Rundblättriger Sonnentau, Quendel-Kreuzblümchen, Schnabelried und
Arnika wieder besser.
Beginn:
Anfang der 90er Jahre
Orte:
Mittel seit 1995:
Landkreis Göttingen
Etwa 30.000 Euro Landkreis-Mittel der Unteren Naturschutzbehörde pro Jahr für rund 300 Hektar Vertragsflächen
Ausblick:
Die wertvollen Flächen sind für die Dauer der Vertragsnaturschutz-Laufzeiten gesichert. Eine Aufgabe der Nutzung bleibt aber eine permanente Bedrohung.
Weitere Infos:
www.landkreis-goettinge n.de
www.lpv-goetttingen.de
Wieder entdeckt: Das Leineschaf ist zurück
Fast wäre das junge Paar vorbeigegangen bei ihrem Spaziergang, bei dem sie
auch an der Weide bei Bischhausen vorbeikommen. Dann bleiben sie doch stehen,
wenden sich den Schafen zu, die neugierig durch den Drahtzaun lugen: „Rosa Ohren und eine rosa Nase – hast Du so etwas schon mal gesehen bei Schafen?“, fragt
der Mann seine Begleiterin? „Nein, vielleicht ist es ja eine exotische Rasse“, sagt
sie und zerrt ihren Mann am Ärmel. Die be iden gehen weiter.
Früher hätte es das nicht gegeben, denn da war es allgegenwärtig in der Region.
Doch heute ist es wieder da und weidet auf den Weiden zwischen Harz und Weser:
Das Leineschaf. Über Jahrzehnte dominierte es die Gegend, 1937 sollen es übe r
57.000 Tiere in Südhannover und 12.500 Schafe im Eichsfeld gewesen sein. Die
Schafe überstanden auch die beiden Weltkriege unbehelligt. In den Jahren 1954
und 1960 wurden mehr als 1500 Tiere aus Südniedersachsen als Kriegsreparationszahlung an Polen abgetreten.
Noch bis in die 60er Jahre war das
Leineschaf flächendeckend zwischen
Göttingen und Hannover die vorherrschende Landschafrasse entlang des
Leineflusses und des benachbarten
Hügellandes - nur 30 Jahre später
war
das
Leineschaf
aus
dem
südlichen Niedersachsen verschwunden. Die Gründe sind vielfältig: Durch
Importe, vor allem aus Großbritannien und Neuseeland, verfiel der Preis für Schaffleisch, der Erlös der Schafwolle deckt gerade einmal die Schurkosten und das Rind ve rdrängte zunehmend
das Schaf.
Die Kriegsreparationszahlung an Polen erwies sich 40 Jahre später als Glücksfall:
Denn während in Südniedersachsen in die verbliebenen Leineschafe zur Steigerung der Leistung Texel- und Milchschafe eingekreuzt wurden und so das ”Leineschaf im verbesserten Typ entstand” überlebte die alte Leineschafrasse hinter dem
„Eisernen Vorhang“.
1997 holte der Landschaftspflegeverband einige Tiere aus Polen, um sie wieder in
der Region zu etablieren. „Leines“, so der Name des Le ineschafbockes, kam quasi
als einer der letzten Spätheimkehrer nach Deutschland. Die Tiere sind im Eige ntum des Landschaftspflegeverbandes, werden aber an Schäfer in der Region, die
sich eine Leineschafherde aufbauen wollen, ausgeliehen. Damit unterstützt der
Verband das Engagement der Schäfer, die sich der bedrohten Haustierrasse an-
nehmen. Auch, weil das Leineschaf als genügsame und robuste Landschafrasse
besonders geeignet ist, bei der Landschaftspflege mitzuhelfen.
In den 90er Jahren traten weitere Tiere
ihren Weg von Polen aus nach
Thüringen
und
Sachsen
an.
Im
Nachhinein hat sich das als Rettung in
letzter Minute herausgestellt: Bei einem
Brand im Jahr 2002 wurde die in Polen
verbliebene einst staatliche Leineschafherde vom ursprünglichen Schlag vollständig vernichtet.
Doch mittlerweile hat Leines mit seinen
Nachfolgern und Kollegen ganze Arbeit
geleistet: Über 150 Leineschafe vom alten Schlag sind mittlerweile wieder in der
Region beheimatet - zusammen mit den zwei Herden im Obereichsfeld (Thüringen) ein Hoffnung mache nder Bestand, um den Erhalt der Rasse zu sichern.
Beginn:
1997
Orte:
Mittel seit 1995:
Landkreis Göttingen, Northeim
5.415 Euro
Ausblick:
Das Leineschaf scheint vorerst gerettet – auch dank der
anderen Aktivitäten des Landschaftspflegeverbandes
wie Schäferkontaktbörse und Wiederbelebung der Hü-
Weitere Infos:
teschäferei.
www.lpv-goettingen.de
Wieder populär: Apfel- und Birnenmärkte
Dicht drängen sich die Menschenmassen um den Tisch von Hans Joachim Bannier.
In der Dransfelder Alten Schule hat der Landschaftspflegeverband seinen Stand
aufgebaut, inmitten dessen Bannier vor einem Tisch mit Büchern und Ordnern
sitzt. Davor meterlange Schlangen. Alle, die zu dem Bielefelder wollen, haben eine
Tüte oder sogar einen großen Korb dabei. Darin: Äpfel aus dem heimischen Garten.
Bannier ist Apfel-Experte, Pomologe genannt. Er nimmt den Apfel in die Hand,
betrachtet ihn, dreht ihn, schneidet ihn schließlich auf, schaut sich die Kerne an
und kostet: „Süß, aromatisch. Ein Gelber Richard. Das ist eine sehr alte Sorte“, sagt
er der Frau, die nun endlich weiß, welche Sorte sie alljährlich auf den Apfe lkuchen
packt.
Die
Obstsortenbestimmungen
sind der Renner auf den Märkten,
die der Landschaftspflegeverband
organisiert. Dutzende Leute kommen auch Jahre nach den ersten
Veranstaltungen dieser Art wieder. Auch wenn viel Allerweltsobst
dabei ist, tauchen immer wieder
Raritäten auf, oft auch regionaltypische Sorten. Denen nimmt
sich
dann
der
Landschaftspflegeverband an, notiert den
Namen des Besitzers, nimmt Reiser vom Baum und veredelt diese auf Jungbäume.
Die werden dann in den Obstsortengärten des Verbandes gepflanzt und bleiben
so als Ge nressource und Kulturschatz erhalten – sowie als Reiserlieferant für neue
Bäume.
Doch die Märkte des Landschaftspflegeverbandes bieten mehr als nur Obstbestimmung, sondern nahezu alles rund um Streuobst: Dazu gehört eine umfangre iche Obstsortenausstellung, um die Artenvielfalt der Region zu zeigen. Und natürlich Streuobstprodukte wie Kuchen und Saft, denn Menschen lassen sich meist
über Kulinarische leichter für eine Sache begeistern.
Dazu gibt es begleitende Informationen, etwa, wie der Landschaftspflegeverband
die Anpflanzung und den Schnitt von Obstbäumen fördert, welche Sorten empfohlen werden und wo man Bäume überhaupt beziehen kann.
In Duderstadt ist der Apfel- und Birnenmarkt längst zu einer festen Einrichtung
am ersten Oktoberwochenende geworden, die von der örtlichen Kaufmannschaft
getragen wird und sich zum Selbstläufer und überregionalen Event entwickelt hat.
Fünf Jahre lang wurde auch der
Dransfelder
Landmarkt
vom
LPV
als
Veranstalter organisiert, der wesentlich
kleiner und gemütlicher war – aber dafür
ein stattliches Angebot von Direktvermarktern aus der Region vorweisen
konnte.
Bei der Organisation der Märkte versteht
sich der Landschaftspflegeverband als
Initiator, der die Events anschiebt. Die
Veranstaltungen entwickeln eine Eigendynamik, so auch der Landschaftstag in
Hann. Münden, der mittlerweile als
eigenständiger Bauernmarkt wiederbelebt wurde .
Beginn:
Orte:
1995
Duderstadt, Dransfeld, Hann. Münden
Mittel seit 1995:
17.698 Euro
Ausblick:
Der LPV beteiligt sich durch Infostände und Obstsortenbestimmungen und Ausstellungen.
Weitere Infos:
www.duderstadt.de
www.hann.muenden.de
www.goettingerland.de
„Der Landschaftspflegeverband ist wichtig …
…, weil er den Erhalt und die Vielfalt unserer Lebensräume in
der Landschaft fördert. Damit wird der Wohnwert unserer
Heimat auch als Erholungsgebiet hervorragend geste igert.“
(Georg Freiberg, Bürgermeister Gemeinde Wollbrandshausen)*
… und wird in Zukunft immer wichtiger, damit die Kinder nicht
an lila Kühe glauben und Schafe das erste Mal im Zoo kennen
lernen müssen.“
(Viola von Cramon, Bündnis 90/ Die Grünen - Kreistagsfraktion)*
…, weil in Niedersachsen seitens der Landesregierung derzeit
wenig für Landschaftspflege und Naturschutz getan wird.“
(Reinhard Urner, Biologische Schutzgemeinschaft Göttingen,
Stellvertretender Vorsitzender des Landschaftspflegeverbandes)
… im Hinblick auf eine vertiefende Kooperation zwischen
Landwirtschaft und Naturschutz, um damit als wesentliches
Ziel die nachhaltige Sicherung von bedrohten Teilen unserer
Kulturlandschaft mit zahlreichen gefährdeten Tier- und
Pflanzenarten zu erreichen.“
(Prof. Dr. Ulrich Heitkamp, Naturschutzbeauftragter des
Landkreises)*
„Der Landschaftspflegeverband ist wichtig…
..., weil so die Wertschöpfung im ländliche n Raum gesichert und
zusätzlich ausgebaut wird.“
(Jens Dross, Maschinenring Göttingen)*
…, weil hier inzwischen alle Kreistagsfraktionen kooperativ
und unterstützend an der Gestaltung und dem Erhalt unserer
vielfältigen Kulturlandschaft zusammenarbeiten.“
(Elke Baumgärtel, Vorsitzende des Umweltausschusses im
Landkreis, CDU- Kreistagsfraktion)*
…, weil w ir dort die Möglichkeit haben, unsere Arbeit mit
Politikern und Naturschützern abzustimmen. Das schafft
Vertrauen auf allen Seiten.“
(Hartmut Haepe, Landwirt, Stellvertretender Vorsitzender des
Landschaftspflegeverbandes)
…, weil er Produktnischen für regional erzeugte Produkte wie
zum Beispiel Streuobstapfelsaft und Lammfleisch aus der
Landschaftspflege aufbaut und damit die Nutzung und den
Erhalt von ökologisch wertvollen Lebensräumen sicherstellt.“
(Karl Semmelroggen, FDP -Kreistagsfraktion)*
* Mitglied des Gesamtvorstandes im Landschaftspflegeverband Landkreis Göttingen e. V.
Wieder kultiviert: Obstsortengarten
Hier ein kleiner Schnitt, dort ein kleiner Schnitt, Seitentriebe kürzen, Leittrieb anschneiden – fertig. Elke Bachmann schaut zufrieden den gerade beschnittenen
jungen Obstbaum im Lippoldshäuser Obstsortengarten an und widmet sich dem
nächsten Exemplar. Lange dauert er nicht, der Schnitt an jungen Obstbäumen,
doch er ist notwendig: Dieser Erziehungsschnitt legt den Grundstein für die späteren Baumkronen.
Wer kennt denn heute noch die Apfelsorte
„Tiefenblüte“, die „Wangenheimer Frühzwetsche“
oder die Kirschsorte „Ungarische Weichsel“? Alte
Obstsorten befanden sich viele Jahre auf dem
Rückzug.
Übersee-Tafelobst
aus
dem
Supermarkt war – dank chemischer Behandlung
– beliebter und doch viel einfacher zu „ernten“
als der alte Gravensteiner-Apfel aus Opas
Hausgarten. Die alten Sorten gerieten dabei
schnell in Ve rgessenheit.
Zwar erlebte der Apfel aus dem eigenen Garten
mittlerweile eine Renaissance. Doch vielerorts
sind
altbewährte
Regionalsorten
schon
verschwunden: Wenn der Baum weg ist, ist
meist auch die Sorte weg. Um den
schleichenden Verlust der Obstsorten aufzuhalten, widmet sich der Landschaftspflegeverband Göttingen seit einigen Jahren diesem Thema: Obstsorten wurden
systematisch erfasst und unter anderem bei Sortenbestimmungen auf den Apfelund Birnenmärkten ausfindig gemacht.
1997 wurde in Göttingen an der B 27 ein erster Obstsortengarten für Äpfel und
Birnen angelegt, in dem alte Obstsorten auf jungen Bäumen für die Nachwelt erhalten werden sollen. Weitere Sorte ngärten in Duderstadt auf dem Gelände der
Heinz Sielmann Stifung sowie in Lippoldshausen folgten.
Je Sorte wurden zwei Exemplare gepflanzt, darunter etwa im Lippoldshäuser
Obstsortengarten so wohlklingende Namen wie „Dönissens Gelbe“, „Reneklode
Graf Althans“, „Heimanns Rubin“ oder „Burlat“, eine über 200 Jahre alte Kirschsorte. Um den Charakter einer Streuobstwiese zu fördern, wachsen auch die „Konstantinopeler Apfelquitte“, einige Walnüsse und auch ein paar Speierlinge auf der
Wiese.
Doch neben den alten Obstsorten will der Landschaftspflegeverband auch prüfen,
ob sich neue Sorten für den traditionellen Streuobstbau eignen. So wurde be ispielsweise die neue Kirschsorte Kordia gepflanzt um zu erproben, ob sie auch
ohne Pflanzenschutzmittel gut wächst und reichlich Früchte trägt.
Im Vordergrund stehe jedoch der Erhalt der biologischen Vielfalt. Vielfalt statt Einfalt könnte denn auch das Motto im Streuobstwiesenschutz lauten. Erst die zahlreichen Obstsorten – für fast jede Verwendung gab es eine eigene Sorte - machen
eine Streuobstwiese zu dem, was sie einst war: Zu einer Spe isekammer, die den
Menschen das ganze Jahr über mit frischem
und gesundem Obst versorgt. Die zusammen
rund
acht
Hektar
großen
Obstsortengärten sollen die alte n Sorten für
die Nachwelt erhalten
- quasi als
„Schaufenster in die Vergangenheit“. Früher
hat der Streuobstbau ganze Existenzen
gesichert, der Umgang mit Obst war beinahe
alltäglich. Davon ist heute nur noch wenig
geblieben. Denn wichtig ist nicht nur, die
Sorte zu erhalten, sondern auch das damit ve rbundene Wissen: Wie lange kann
diese und jene Birnensorte gelagert werden, welcher Apfel eignet sich besonders
für Kuchen, welcher für die Mostherstellung? Zahlreiche Tipps gibt dazu auch die
Broschüre – „Alte Obstsorten für Südniedersachsen neu entdeckt“, die der Landschaftspflegeverband 2003 herausgegeben hat.
Die Obstsortenexperten haben im Landkreis Göttingen allein 120
Apfelsorten
festgestellt und dabei 15 Sorten entdeckt, die nur in dieser Region vorkommen.
Auch einige regionaltypische Kirschsorten wurden ausfindig gemacht.
Beginn:
1997
Orte:
Göttingen, Lippoldshausen,
Mittel seit 1995:
Duderstadt-Herbigshagen
32.800 Euro
Ausblick:
Die gepflanzten Bestände sind gut angegangen. In den
kommenden Jahren ist umfangreiche Pflege für die
Jungbäume erforderlich, damit sie ein stabiles Krone ngerüst aufbauen können. Künftig ist eine ideenreiche
Vermarktung der Vielfalt aus den Sortengärten gefragt.
Weitere Infos:
www.lpv-goettingen.de
www.pomologen-verein.de
Wieder auserwählt: Der Landkreis Göttingen als Leader plus - Region
Fast hätte man meinen können, dem Landschaftspflegeverband seien die Ideen
ausgegangen, als es im Jahr 2000 und 2001 ruhiger um ihn wurde: In der Presse
fanden sich kaum Notizen, die Zeit wurde in bestehende Projekte investiert, aber
nach neuen Proje kten musste man lange suchen.
Wenn man Verbandsgeschäftsführer Klaus König suchte, saß er meist am Schreibtisch – umgeben von dicken Ordnern und Stapeln von Papier. Was treibt einen
passionierten Landwirt, der am liebsten draußen „vor Ort“ ist, zu solch einer Aktenwühlerei?
Der Grund: Leader plus. Das Land Niedersachsen und die Europäische Union hatten den Wettbewerb zur Förderung der ländlichen Regionen ausgeschrieben und
landesweit begann der Spurt auf die Millionen aus Brüssel: Der Kuchen war klein,
die Gästeschar groß. Von vornherein war klar: Nur die besten bekommen etwas
ab.
Ein gutes Konzept musste her. Und vor
allem: Alle Richtlinien, Teilnahmebedingungen und weiß der Kuckuck was,
musste gelesen, eingehalten und
berücksichtigt
werden.
Denn
förderfähig ist nur, was Impulse für eine
nachhaltige Entwicklung im ländlichen
Raum gibt. Klaus König machte sich mit
anderen
Aktivisten
der
lokalen
Aktionsgemeinschaft (LAG) ans Werk.
Der Landschaftspflegeverband holte in
vielen Vorbereitungstreffen und Arbeitsgruppenmeetings alle relevanten Akteure
des ländlichen Raumes an einen Tisch, koordinierte, bündelte sie und trieb die
Ideen voran. Nach etlichen Gesprächsrunden war man sich einig, wie eine Förderung des ländlichen Raumes gestaltet werden soll und was die Basis des regionalen Entwicklungskonzeptes bildet: Regionalmanagement als Koordinator und Impulsgeber der Nachhaltigkeit von Projekten, Aufbau eines regionalen Produktmarketings, Zusammenleben von Jung und Alt fördern, Ausländer integrieren, Gründlandnutzung über Schafbeweidung aktivieren, Schwacholz als Energieträger nutzen sind e inige Eckpunkte.
Die Bewerbung aus Göttingen mit dem Motto „Kultur Land schaf(f)t Zukunft“ hat
die Entscheider beim Land Niedersachsen überzeugt: Zusammen mit 16 weiteren
Regionen in Niedersachsen hat Göttingen den Zuschlag
bekommen – und der Göttinger Wettbewerbsbeitrag
bekam in Niedersachsen die höchste Punktzahl. Seit
2003 fließt das Geld – wenn auch manchmal nur
zögerlich.
Das
Regionalmanagement
als
Entwicklungsmotor im ländlichen Raum: Erste Projekte
konnten erfolgreich abgeschlossen werden. Etwa 1,8
Millionen Euro von der EU erhält die Region bis 2006,
mit 550.000 Euro finanziert der Landkreis Göttingen einen Te il der Arbeit. Die Fäden hat mittlerweile das Regionalmanagement in der Hand und koordiniert die
zahlreichen angeschobenen Projekte – und Klaus König kann sich wieder um
Landschaftspflege kümmern.
Weitere Infos:
www.goettingerland.de
www.leaderplus.de
Wieder unterwegs: Die Hüteschäfereien kehren zurück
Brachen und Mulchlandschaften statt blühender Hangwiesen und extensive We idetierhaltung, Ackerland und Wald statt Grünland – dieses Szenario droht auch in
unserer Region. Der Strukturwandel in der Landwirtschaft bringt allerlei Probleme
mit sich – nicht nur für die Landwirte. Immer mehr Bauern hängen ihren Job an
den Nagel, immer weniger Vieh weidet auf Südniede rsachsens Weiden. So sollen
in den nächsten Jahren rund ein Drittel der 8500 Hektar Grünland in Göttingen
„übrig“ sein und drohen aus der
Nutzung zu fallen. Mit fatalen
Folgen: Wo möglich, wird ungenutztes Grünland in Ackerland umgebrochen, auf anderen
Standorten verschwindet das
Vieh – und der Mulcher kommt.
Unbefahrbare Hanglagen werden brach liegen bleiben – und
dann verbuschen. Erst kommen
Schlehe, Heckenrose und Hartriegel, einige Jahre später Bäume. Späte stens, wenn
aus der Hangwiese ein Wald geworden ist, ist es auch mit der ursprünglichen
Grünland-Artenvielfalt vorbei.
Was tun? Das bisherige Mittel „Vertragsnaturschutz“, mit dem die Beweidung und
Mahd von Feuchtwiesen und Magerrasen gefördert werden, beschränkt sich nur
auf die besonders schütze nswerten Flächen, etwa 300 Hektar im Landkreis Göttingen. Wie aber sorgt man für den Rest, zumal die Weidevieh-Haltung in der Region kontinuierlich zurückgeht und damit die Partner für den Vertragsnaturschutz
immer weniger werden?
Auch der Landschaftspflegeverband hat dafür keine endgültige Lösung, kann die
Entwicklung des Strukturwandels in der Landwirtschaft nicht aufhalten. Aber Ideen
und Konzepte hat er, mit der neue Entwicklungen angestoßen werden können. So
werden vor allem spezialisierte Grünland-Betriebe benötigt, die auch künftig
Grünland nutzen wollen und können.
Im Jahr 2001 wurde ein Projekt gestartet, das der Schafhaltung in der Region wieder Auftrieb geben soll. Dahinter steckt die Idee, dass Schafe, und hier besonders
das Leineschaf, klassische Landschaftspfleger sind und dazu beitragen, dass
Grünland offen gehalten und bewirtschaftet wird. Was lag also näher, als die noch
vorhandenen Schafhalter zu erfassen und deren Arbeit zu unterstützten?
Verantwortlich für das Projekt ist seit 2001 Ute Grothey: Sie holte zahlre iche der
noch aktiven Schafhalter im Landkreis an einen Tisch – an der Auftaktveranstal-
tung nahmen 80 Schafhalter teil - und bot eine praxisnahe Weiterbildungsreihe
an, in der es etwa um Schafkrankheiten sowie um die Schlachtung und Vermarktung von Schafen ging. Für die Schäfer, die bislang ihre Arbeit für sich und allein
erledigten, stand fest: Wir müssen uns häufiger treffen. Entstanden ist daraus der
„Schäferstammtisch“: Jeden letzten Montag im Monat treffen sich 30 bis 40 Schafhalter in Bovenden, um mit oder ohne externen Referenten über aktuelle Fragen
rund ums Schaf zu diskutieren: Wie gehe ich mit der neuen Tierkennzeichnungsrichtlinie um, was mache ich gegen Wurmbefall bei Schafen und wie bekomme ich
künftig Grünlandprämie?
Beinahe zu einem Selbstläufer ist der Schäferstammtisch geworden, der auch tatkräftig bei einem Ereignis der besonderen Art mit hilft: Um der Öffentlichkeit das
Thema „Schafhaltung“ nahe zu bringen und gleichzeitig die Schafhaltung durch
gezielte Vermarktung von Produkten auch finanziell lukrativ zu gestalten, organisierten die Schäfer zusammen mit dem Landschaftspflegeverband im Juni 2003
das erste Schäferfest an der Historischen Spinnerei im Gartetal. Schafrassen wurden vorgestellt, im Minutentakt Schafe geschoren und gemolken, Schafbratwürste
und –käse verkauft, Wolle wurde zu
Garn verarbeitet oder gefilzt. Das
Ergebnis machte Mut für ein zweites
Schäferfest – und überraschte: Mit
mehreren Tausend Besuchern war
der Besucherstrom am 23. Mai 2004
auf dem Gelände des Ritte rgutes
Klein Schneen so groß, dass viele
Schafprodukte binnen kurzer Zeit
ausverkauft waren.
Das Projekt „Wiederbelebung der
Hüteschäferei“ markiert den vorerst größten Schritt zu einer belebten Region mit
Weidetieren in der Landschaft: Um die vielen schützens-werten kleineren Flächen
wie Streuobstwiesen und Magerrasen langfristig zu erhalten, bedarf es wieder
größerer Schafherden, die von Ort zu Ort ziehen. Davon gab es in den Nachkriegsjahren noch etliche in der Region, der letzte noch aktive Haupterwerbsschäfer gab Mitte der 90er Jahre auf.
Mit Bernd und Matthias Bodmann aus Seeburg (Schäferei Unteres Eichsfeld) sowie
Dirk Pieper aus Rosdorf (Schäferei Obere Leine) wurden zwei kompetente Partne rbetriebe gefunden, die mit dem Landschaftspfle geverband kooperieren und wieder schrittweise Haupterwerbsschäfereien mit mehreren Hundert Schafen aufbauen und im Göttinger Land etablieren.
Die ersten Schritte sind gemacht: Wichtige Zuchttiere und Grundausstattungen für
die Schäfereien wie Fanganlagen und Netze wurden vom Verband, der dafür finanziell aus dem Leader-Programm, von der Heinz-Sielmann-Stiftung, der Niedersächsischen Umweltstiftung und der Lottostiftung Bingo gefördert wird, erworben. Ein Flächenmanagement-System wurde ausgearbeitet, bei de m vorhandene
Gründlandflächen mit Triftwegen und schützenswerten Inselflächen zu einem
Ganzen vernetzt wurden. Erste Probebeweidungen seit Septe mber 2003 geben
berechtigten Anlass zur Hoffnung und in diesem Jahr soll es richtig losgehen.
Dann werden sie wieder wie damals über das Land ziehen, die weißen Herden,
und dafür sorgen, das Grünland bleibt was Grünland war.
Wie anno dazumal, als das Leineschaf ein fester Bestandteil der Landschaft war.
Um diese Epoche in Erinnerung zu rufen, wird derzeit vom Landschaftspflegeve rband eine Ausstellung „Hüteschäferei und Leineschafzucht“ vorbereitet: Einst noch
aktive Schäfer wurden interviewt, historische Bilddokumente gesichert: Am 14. Juli
2005 soll die Ausstellung in der Handweberei Rosenwinkel im Rittergut Besengut
eröffnet werden.
Beginn:
Orte:
2001
Landkreis Göttingen
Mittel seit 1995:
Ausblick:
89.000 Euro
Die Schafhaltung wird wieder mehr und mehr zu einem
erlebbaren und festen Bestandteil im Landkreis Göttingen.
Weitere Infos:
www.lpv-goettingen.de
Landwirt von der Pike auf: Klaus König
Wie muss man sich einen Geschäftsführer eines Landschaftspflegeverbandes vorstellen? Gedeckten Anzug, Krawatte,
zurückgelegtes Haar? Mitnichten. Klaus König passt nicht in
dieses Raster: Lockeres Hemd, bunte Farben, nackenlanges
Haar – sein leicht rebellisches Äußeres hat er sich in zehn
Jahren Geschäftsführertätigkeit erhalten. Was muss man
mitbringen als Geschäftsführer eines Verbandes, der Landnutzer, Naturschützer
und Kommunalpolitik unter einen Hut bringen soll? – Vor allem Verständnis, Kreativität und Durchhaltevermögen.
Verständnis – kein Problem für Klaus König. Er ist schon lange im Naturschutz aktiv, kennt sich in der Landschaftspflege aus, ist Freund des ökologischen Landbaus und hat seit 1992 für den Landkreis Göttingen den Vertragsnaturschutz betreut. Er kennt aber auch die andere Seite: Aufgewachsen auf einen 65-HektarBetrieb im konservativen Cloppenburg hat er die Landwirtschaft von der Pike auf
gelernt, anschließend in Göttingen Landwirtschaft studiert und eine Zeit lang als
landwirtschaftlicher Verwalter gearbeitet. Und auch die Kommunalpolitik kennt er,
wohnt in Groß Lengden Tür an Tür mit mehreren Politikern.
Kreativität – natürlich. Wer bei einem Verband mit magerer finanzieller Ausstattung bei Null anfängt und zusammen mit den Mitarbeitern binnen zehn Jahren mit
Einfallsreichtum und Witz einen ganzen Reigen von Projekte auf die Beine stellt –
darunter einige mit landes- und sogar bunde sweiter Bedeutung -, dem darf man
dieses Prädikat nicht abspreche n. Sein Motto: Mit den bescheidenen Mitteln das
Beste machen.
Und Durchhaltevermögen? Na klar, sonst wäre der Verband nicht zehn Jahre alt
geworden. Wer auch in schlechten Zeiten an die gesteckten Ziele glaubt, kommt
früher oder später weiter. Durchhaltewillen war etwa gefragt, wenn der Apfelsaftverkauf mal nicht so lief wie geplant oder sich die Ordner mit den Anträgen für
die Le ader plus Förderung auf dem Schreibtisch türmten.
Auch in seiner Freizeit kann der 45jährige nicht von der Natur lassen: Er ist aktiver
Rinderzüchter (Schwarzbuntes Niederungsrind), Bewirtschafter einer Streuobstwiese und leidenschaftlicher Treckerfahrer. Meist mit von der Partie: Seine Frau
Vera und Tochter Hannah.
Schäferin mit Organisationstalent: Ute Grothey
Wahrscheinlich muss man es in sich haben, dieses Bauernblut,
um diesen Job mit Bravour zu meistern: Fast täglich stehen
Gespräche mit Landwirten an, die mit Schafen, Rindern,
Pferden oder dem Traktor Flächen pflegen – und nicht selten
steht man dabei auch mal knietief im Mist.
Für Ute Grothey, seit Dezember 2000 Mitarbeiterin beim Landschaftspflegeve rband, ist das kein Problem. Die 38jährige Westfälin ist auf einem Bauernhof groß
geworden, in Witzenhausen studierte sie Landwirtschaft. Nebenbei arbeitete sie
bereits für die Ländliche Erwachsenenbildung in Göttingen, bei der sie nach ihrem
Studienabschluss 1993 voll einstieg. In dieser Zeit initiierte sie vor allem ländliche
Weiterbildungsangebote zu den Themen Landschaftspflege, Kommunalarbeiten
und Direktvermarktung. So kam sie auch mit dem Landschaftspflegeverband in
Kontakt und kümmerte sich seit Anfang 2000 um die Vermarktung des Stre uobstwiesen-Apfelsaftes, seit Anfang 2001 zudem um die Kontaktbörse für Schafhalter und die Wiederbelebung der Hüteschäferei im Göttinger Land.
Ute Grothey lebt mit ihrem Mann und ihren drei Söhnen in Herberhausen und
wandert leidenschaftlich gern – am liebsten lange Strecken. Und weil eben Bauernblut in ihren Adern fließt, hat sie auch neben ihrer Arbeit mit Landwirtschaft zu
tun – und praktiziert dabei gleichzeitig das, was sie in ihrem Job vorantreibt: Gemeinsam mit ihrem Mann hält sie eine 12köpige Heidschnucke nherde, um ihre
kleine Streuobstwiese offen zu halten.
Zeittafel
08.12.1994 Im Landkreisgebäude wird auf Initiative des früheren niedersächsischen Landwirtschaftsministers Klaus Peter Bruns der Landschaftspflegeverband Landkreis Göttingen e.V. gegründet
01.07.1995 Mit einer Tour zu Vertragsnaturschutzflächen in die Gemeinde Staufenberg beginnt der LPV seine erste Landschaftspflege -Rundfahrt.
Ziel: Den Mitgliedern und Intere ssierten zeigen, was, wie und warum
durch eine Nutzung etwas geschützt wird
10.07.1996 Die Kartierung der Streuobstwiesen im Landkreis Göttingen beginnt –
gefunden werden 30.000 Obstbäume auf 350 He ktar
20.09.1996 18 Anbieter aus der Region präsentieren sich beim ersten Göttinger
Landmarkt auf dem Rathausplatz
28.09.1996 Zweiter Duderstädter Apfel- und Birnenmarkt – die Innenstadt ist rappelvoll
06.11.1996 In Göttingen wird an der Lutter, nahe der B 27, ein Obstsortengarten
angelegt
28.11.1996 Im Obstsortengarten an der Lutter werden fast alle 60 Jungbäume
mutwillig von Unbekannten zerstört. Sachschaden: 2000 Mark
12.11.1997 Die Braunschweiger Feldschlösschen-Brauerei zeichnet das Kopfhainbuchenprojekt des Landschaftspflegeverbandes mit 3000 Mark aus
22.05.1998 Der Vorsitzende des Deutschen Verbandes für Landschaftspflege
(DVL), Josef Göppel aus Ansbach, ist zu Gast und lässt sich die Region
und die Verbandsarbeit vorstellen
09.08.1998 In Friedland wird der aus Polen zurückgeholte Leineschafbock Nr.
4077 auf den Namen „Leines“ getauft
15.09.1998 Startschuss für das Apfelsaftprojekt: Erstmals werden Äpfel von
Streuobstwiesen zur Pressung eines eigenen Saftes angenommen
10.10.1998 Zweiter Mündener Landschaftspflegetag – besonderes Interesse findet
die Apfelsortenausstellung
03.11.2000 Bundesumweltminister Jürgen Trittin informiert sich auf einer Stre uobstwiese bei Geismar über die Arbeit des Landschaftspflegeverbandes
19.02.2001 Auftaktveranstaltung des Schäferstammtisches: Über 80 regionale
Schafhalter tre ffen sich erstmals in Herberhausen und legen den
Grundstein für die Schäferkontaktbörse
13.09.2001 Im Welfenschloss Hann. Münden treffen sich 250 Fachleute aus ganz
Deutschland zum bundesweiten Landschaftspflegetag. Der Vorsitze nde des DVL, Josef Göppel, lobt das „vorbildliche regionale Management“ des Göttinger Landschaftspflegeverbandes
Aug 2002
Das regionale Entwicklungskonzept für den Landkreis Göttingen wird
erstellt und dem Landwirtschaftsministerium in Hannover als Wettbewerbsbeitrag im Rahmen der Leader plus - Ausschreibung übergeben
Jan 2003
Der Landkreis Göttingen wird Leader plus - Region
09.07.2003 Bundesumweltminister Jürgen Trittin besucht den Landschaftspflegeverband und informiert sich bei Duderstadt über das „Grüne Band“
und die geplante Wiederbelebung der Hüteschäferei
03.09.2003 Ein Fernsehteam der NDR „Landpartie – im Norden unterwegs“ dreht
im Eichsfeld Beiträge über die Leineschafe und über das Streuobstsaftprojekt. Gesendet wird am 28. Se ptember
23.05.2004 Zweites Schäferfest auf dem Rittergut in Klein Schneen: Tausende Besucher erleben Schafschur, ein Dutzend verschiedne Rassen, Melken
und Käsen und kosten Schafprodukte
27.05.2004 Der Naturerlebnispfad am Wendebachstausee wird eröffnet, ein Kooperationsprojekt von Landschaftspflegeverband, Zweckverband Erholungspark Wendebach und dem Regionalen Umweltbildungszentrum Reinhausen (RUZ)
27.01.2005 Beim Parlamentarischen Abend der Niedersächsischen Landschaftspflegeverbände im Leineschloss Hannover mit den Ministern Ehlen
und Sander wirbt Landschaftspflegeverbands-Vorsitzender Klaus Peter Bruns für die Arbeit der Verbände und stellt die Bedeutung der
Landschaftspflege als gesamtgesellschaftliche Aufgabe heraus
Wenn der Landschaftspflegeverband nicht wäre...
„Was wäre wenn...“ ist seit jeher eine der schwierigsten Fragen, die sich Menschen
stellen – Nostradamus versuchte sich im 16. Jahrhundert daran ebenso wie der
moderne Mensch. Obwohl heute technische Systeme uns eine Vorschau erleichtern, kann niemand exakt voraussagen, wie sich etwas in Zukunft entwickeln wird,
wenn mehr als eine Unbekannte mit im Spiel ist. Es soll daher auch gar nicht der
Versuch unternommen werden, verlässliche Thesen darüber aufzustellen, was ohne einen Landschaftspflegeverband heute alles anders wäre im Landkreis Göttingen. Darüber zu spekulieren hat dennoch seinen Reiz – vielleicht auch, weil davon
eine plakative Wirkung ausgeht und so deutlich wird, warum heute, zehn Jahre
nach der Gründung des LPV, dieser so wichtig ist als ein Bewahrer, Entwickler und
manchmal auch Restaurator unserer gewachsenen und immer noch lebendigen
Kulturlandschaft. Daher diese kleine Aufstellung von Thesen, die nicht alle ernst
gemeint sind.
Ohne Landschaftspflegeverband...
... wäre unsere Landschaft ein ganzes Stück ärmer und eintöniger.
... hätte Südniedersachsen einen Verein weniger.
... wäre Geschäftsführer Klaus König jetzt hochbezahlter Verwalter eines ostdeutschen Agrarkonzerns.
...gäbe es heute Niedersachsens größten Kopfhainbuchenbestand nicht mehr.
...kämen wir nicht in den Genuß von heimischen Streuobstwiesen-Apfelsaft.
...wüssten viele Menschen nicht, welche Apfelsorte in ihrem Garten wächst.
... hätte die Familie vom Vorsitzenden Klaus Peter Bruns in den vergangenen Jahren wesentlich mehr Stunden mit ihrem Familienoberhaupt verbringen können.
... hätten sich nicht mehrere Dutzend Schafhalter aus der Region zum regelmäßigen Treffen und Erfahrungsaustausch zusammengefunden.
...gäbe es in der Region weniger zu feiern – etwa den Duderstädter Apfel- und
Birnenmarkt oder das Schäferfest in Klein Schneen
...wären in der Region nicht unzählige junge Obstbäume nachge pflanzt worden.
...wäre der Landkreis Göttingen keine Leader plus - Region geworden.
... würde Mitarbeiterin Ute Grothey wahrscheinlich eine eigene Hüteschäferei
betreiben.
...hätte es den bundesweiten Landschaftspflegetag in Hann. Münden nicht gegeben.
...wären etliche Streuobstwiesen aufgegeben, verfallen oder gerodet worden.
... wäre das Leineschaf bei uns in der Region für immer ausgestorben.
Ohne Landschaftspflegeverband...
... wüsste man wesentlich weniger über die Vielfalt in unseren Streuobstwiese n –
etwa, welche Vogelarten dort brüten und welche Obstsorten dort wachsen.
...wäre Leineschafbock „Leines“ schon längst als Hammelbraten in einem polnischen Restaurant verspeist worden.
...hätten Landwirte, Naturschützer und Politiker ein weniger gutes Verhältnis.
...würden heute in den Sortengärten nicht seltene Äpfel, Birnen, Kirschen und
Zwetschgen für unsere Nachkommen erhalten werden.
Herausgeber
Landschaftspflegeverband Landkreis Göttingen e. V.
Reinhäuser Landstr. 4
37083 Göttingen
Tel.: 0551/ 5313703 Fax: 0551/ 5313707
Email: [email protected]
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Text und redaktionelle Bearbeitung
Christian Mühlhausen