Burundi Afrika - SOS

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Burundi Afrika - SOS
SOS-Kinderdorf
in
Burundi
Afrika
Søren Kuhn
Thomas Schytz Larson
1
SOS-Kinderdorf – weltweit
SOS_Archiv
Bild oben links
Mädchen im SOS-Kinderdorf
Bujumbura
Bild oben rechts
Rund 45.000 Kinder, Jugendliche und Familien werden in
119 SOS-Kinderdorf-Einrichtungen in 36 Ländern betreut
Bild unten links
Hermann Gmeiner, Gründervater der SOS-Kinderdorf-Idee
Seit mehr als 60 Jahren macht
sich SOS-Kinderdorf für benachteiligte Kinder und Familien
stark. Nach den SOS-Kinderdörfern sind weltweit noch viele
weitere SOS-Angebote entstanden:
SOS-Kinderdörfer
(inkl. angeschlossene
Jugendeinrichtungen und
Kindergärten)
SOS-Hermann-GmeinerSchulen
SOS-medizinische Zentren
SOS-Sozialzentren
SOS-Familienstärkungsprogramme
SOS-Berufsbildungszentren
SOS-Kinderdorf-Angebote
im Ausland
Der SOS-Kinderdorf e.V. finanziert im Jahr 2014 119 SOS-Kinderdorf-Einrichtungen in 36 Ländern, in denen insgesamt rund 45.000 Kinder,
Jugendliche und junge Erwachsene betreut und beraten wurden.
(Stand: 01.01.2014)
Die Hilfe aus Deutschland ist insbesondere für die ärmeren Länder der Erde
unerlässlich, um den Unterhalt der SOS-Kinderdorf-Einrichtungen in den
Ländern. wo das Spendenaufkommen viel niedriger ist als in Deutschland, zu
ermöglichen
2
Burundi (Afrika)
Zahlen im Vergleich
(Stat. Bundesamt, 2011)
Burundi
Deutschland
Einwohner
8,575 Mio.
81,798 Mio.
BIP pro Kopf
282 USD
41.513 USD
Lebenserw. Männer
48,9 Jahre
78,4 Jahre
Lebenserw. Frauen
51,8 Jahre
83,2 Jahre
Säuglingssterblichkeit
8,6 %
0,3 %
Die wirtschaftliche und politische Lage
Burundi gehört zu den ärmsten Ländern der Welt, zwei Drittel der Bevölkerung leben von weniger als 1,25 US-Dollar pro Tag. Die politisch instabile
Lage verhinderte dringend benötigte Investitionen. Die Landknappheit aufgrund Überbevölkerung gehört zu den größten Problemen des Landes. Das
Rohstoffaufkommen ist gering, Hauptexportprodukt ist Kaffee, wobei in den
letzten Jahren die dafür erzielten Weltmarktpreise niedrig waren. Die Mehrheit der Bevölkerung lebt traditionell von der Landwirtschaft, wobei 70% der
Agrarproduktion von Frauen erbracht wird.
Das Verhältnis der Bevölkerungsmehrheit der Hutu (etwa 85% der Bevölkerung) mit den Tutsi (ca. 15% der Bevölkerung) hat sich deutlich entspannt.
Ähnlich wie im Nachbarland Ruanda war die innenpolitische Situation von
dem Konflikt zwischen der Tutsi-Minderheit und Hutu-Mehrheit geprägt.
Dieser Konflikt wurde in der Vergangenheit geschürt, da die Kolonialmächte
die „aristokratischen“ Tutsi gegenüber den „ländlichen“ Hutu bevorzugten.
Nach Jahren der Instabilität sollte mit den Arusha-Verträgen von 2000 ein
Ausgleich der Volksgruppen und ein demokratisches System herbeigeführt
werden. Bis die Wunden der Vergangenheit vollständig verheilt sind, wird
jedoch noch einige Zeit vergehen und die Unterstützung ausländischer Organisationen (z.B. UN-Mission) erforderlich sein.
Bildung und Gesundheit
Das Bildungsniveau ist generell sehr niedrig. Erfreulich ist jedoch, dass seit
Abschaffung der Schulgebühren die Einschulungsrate deutlich anstieg.
Die medizinische Versorgung ist landesweit unzureichend. Hunger, Aids und
armutsbedingte Krankheiten wie Tuberkulose sind weit verbreitet. Ein Großteil der Bevölkerung hat keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Ein Abwassersystem ist nur in der Hauptstadt vorhanden, wobei auch dort nur in
unzureichendem Maße. Frauen müssen oft weite Strecken zur Wasserbeschaffung zurücklegen. Generell ist die Bevölkerung über den hygienischen
Umgang mit Wasser und die Übertragung von Krankheiten noch nicht ausreichend sensibilisiert.
Catherine Flore Nyo Biyack
Bilder oben links und Mitte
Kinder im SOS-Kinderdorf
Bujumbura
Bilder links und oben rechts
SOS-medizinisches Zentrum Bujumbura
SOS-Kinderdorf Bujumbura
Das zweite burundische SOS-Kinderdorf wurde 1985 in der Hauptstadt
Bujumbura erbaut. Es besteht aus 13 Familienhäusern, einem Dorfleiterhaus, einem Tantenhaus und einem fünfklassigen Kindergarten. Das Kinderdorf bietet 130 Kindern, deren Eltern verstorben sind oder in so prekären
Verhältnissen leben, dass ein Verbleib der Kinder in ihren Familien nicht
möglich ist, eine neue Heimat.
Beispiele der SOS-Kinderdorf-Arbeit
Der SOS-Kindergarten, der wie alle SOS-Kinderdorf-Einrichtungen auch den
Kindern aus der Nachbarschaft offen steht, wird von 150 Kindern besucht.
Zudem gibt es Jugendhäuser (Kapazität 108 Jugendliche) für dem Kinderdorf
entwachsene Mädchen und Jungen.
1976 begann SOS-Kinderdorf
International mit seiner Arbeit in
Burundi, einem durch die anhaltenden politischen Auseinandersetzungen zerrütteten Land.
SOS-medizinisches Zentrum Bujumbura
Auf einem vom Erzbistum geschenkten Grundstück in Gitega, einer Stadt im Zentrum des
Landes, wurde das erste SOSKinderdorf Burundis erbaut und
1979 von den ersten Familien
besiedelt. Der Erfolg der kinderdörflichen Arbeit in Burundi ist
nicht zuletzt der Unterstützungsbereitschaft der Regierung zu verdanken.
Zurzeit gibt es in Burundi 5
SOS-Kinderdörfer, 4 SOS-Jugendeinrichtungen, 5 SOS-Kindergärten, 6 SOS-HermannGmeiner-Schulen, 4 SOS-medizinische Zentren und 4 SOSSozialzentren.
Dem Dorf angeschlossen ist das 1992 errichtete SOS-medizinische Zentrum
mit einer großen Mutter-Kind-Abteilung. Hier werden Beratungen in Hygieneund Ernährungsfragen sowie zur Familienplanung durchgeführt. Ein weiteres
Tätigkeitsgebiet stellen Impfungen und Erste-Hilfe-Leistungen an Kindern aus
der näheren Umgebung dar.
In dieser Ambulanzstation können jährlich über 22.000 Patienten behandelt
werden. Die häufigsten Krankheitsbilder sind Malaria, Lungenerkrankungen,
Infektionen der oberen Atemwege, Grippe, Wurmerkrankungen, Hauterkrankungen, Wunden, Neuralgien, Unfallverletzungen und Allergien.
Aufgrund des großen Zulaufs wurde bereits 2002 ein eigenes Labor eingerichtet sowie ein Ultraschallgerät gekauft. 2008 wurde die Ambulanzstation
erneut erweitert. So wurden ein Block für ambulante Behandlung mit Wartesaal, zwei Untersuchungsräume, ein Medikamentenzimmer, ein Operationssaal für kleinere chirurgische Eingriffe, ein Lagerraum und ein Büro hinzugebaut sowie zehn Krankenzimmer, davon ein 5-Bett-Zimmer, ein 3-BettZimmer, vier 4-Bett-Zimmer und vier 2-Bett-Zimmer, eine Cafeteria, eine
Apotheke und ein Medikamentenlager, eine Wäscherei und Sanitäranlagen.
Catherine Flore Nyo Biyack
SOS-Archiv
Thomas Schytz Larson
3.1
SOS-Kinderdorf-Einrichtungen in Burundi
Bild oben:
Schüler der Hermann-Gmeiner-Schule
Bilder oben Mitte und rechts:
Begünstigte des SOSFamilienstärkungsprogramms
SOS-Hermann-Gmeiner-Grund- und
Sekundarschule Bujumbura
Gleichzeitig mit dem Kinderdorf wurde aufgrund des hohen Bedarfs an
Ausbildungsmöglichkeiten eine Hermann-Gmeiner-Grundschule mit zwölf
Klassen für ca. 480 Schüler errichtet.
In den Jahren 1996/1997 wurde als Folgeeinrichtung eine Hermann-Gmeiner-Sekundarschule mit 17 Klassenräumen erbaut. Im Jahr 2001 konnten
weiterhin eine Bibliothek, vier zusätzliche Klassenräume und ein an die
Schule angeschlossenes Internat errichtet werden. Dieses Internat bietet
Platz für 160 Schüler und Schülerinnen aus den Nachbarstaaten Burundi,
Ruanda und dem Kongo.
SOS-Familienstärkungsprogramm
Bujumbura
2004 wurde aufgrund der steigenden HIV-/AIDS-Problematik ein Programm
zur Unterstützung HIV-/AIDS-betroffener Familien ins Leben gerufen. Im Rahmen dieses Programms wird Aufklärungsarbeit geleistet, medizinische Versorgung und psychologische Betreuung gewährleistet, Lebensmittelpakete
an Bedürftige verteilt sowie Unterstützung durch die Übernahme von
Schulgebühren angeboten.
Catherine Flore Nyo Biyack
Mariantonietta Peru
SOS_Archiv
3.2
SOS-Kinderdorf-Einrichtungen in Burundi
Bilder
Kinder und Jugendliche aus dem
SOS-Kinderdorf und SOS-Kindergarten
Muyinga
SOS-Kinderdorf Muyinga
Anlässlich der Eröffnungsfeier des SOS-Kinderdorfes Bujumbura versprach
SOS-Kinderdorf International den Regierungsbehörden, ein drittes SOSKinderdorf in Burundi zu errichten. Aufgrund der blutigen Ereignisse in
Burundi im Oktober 1993 und des Ausbruchs des Bürgerkrieges in Ruanda
war rasches Handeln seitens SOS-Kinderdorf International erforderlich.
In der Provinzhauptstadt Muyinga entstanden zahlreiche Flüchtlingslager, in
denen viele verwaiste Kinder untergebracht waren, für die man bis zur ihrer
Aufnahme ins geplante SOS-Kinderdorf rasch eine Übergangslösung finden
musste. Daher schuf SOS-Kinderdorf International im Rahmen eines
Nothilfeprogramms als provisorische Unterbringungsmöglichkeit im Frühjahr
1995 in Muyinga ein Notdorf für 150 verwaiste Kinder. Es war in einem
großen, bereits bestehenden Gebäude untergebracht. Ein zweites
bestehendes Gebäude auf diesem Grundstück wurde als Kindergarten
genutzt. Aufgrund des Embargos, das über das Land verhängt worden war,
konnte der Bau des neuen SOS-Kinderdorfes erst im September 1996
begonnen und 1998 fertig gestellt werden.
Diese 150 Kinder aus dem Notdorf konnten im Frühjahr 1998 in das neue auf
einem kleinen Hügel gelegene SOS-Kinderdorf Muyinga umziehen, welches
aus 15 Familienhäusern, einem Dorfleiterhaus, einem Tantenhaus und dem
üblichen Verwaltungs- und Servicebereich besteht. In der ca. 4,5 km
entfernten Provinzhauptstadt gibt es ein Krankenhaus, einen großen Markt
und eine Sekundarschule.
Der Kindergarten, der auch den Kindern aus der Umgebung offen steht,
nahm seinen Betrieb im März1998 auf. Er besteht aus drei Räumen, einer
Küche sowie mehreren angeschlossenen Sälen und kann bis zu 75 Kinder
aufnehmen.
Des Weiteren wurde im Jahr 2000 eine Jugendeinrichtung mit acht Häusern
eröffnet. Diese dient dazu, die Jugendlichen auf ein selbständiges Leben
außerhalb des SOS-Kinderdorfes vorzubereiten. Derzeit wohnen insgesamt
87 Jugendliche in den Jugendhäusern.
Catherine Flore Nyo Biyack
SOS-Archiv
SOS-Archiv
3.3
SOS-Kinderdorf-Einrichtungen in Burundi
Bild oben:
Schüler der Hermann-Gmeiner-Grundschule
Bilder oben Mitte und rechts
Begünstigte des SOSFamilienstärkungsprogramms
SOS-Hermann-Gmeiner-Grundschule
1996 wurde auch eine Grundschule für 432 zusätzliche Kinder errichtet, in
der sowohl die Kinder aus dem SOS-Kinderdorf als auch jene aus der
Nachbarschaft in zwölf Klassenräumen unterrichtet werden können. In der
Schule befinden sich eine Bibliothek, ein Verwaltungsblock sowie eine
Mehrzweckhalle für die diversen Aktivitäten der Kinder.
SOS-Familienstärkungsprogramm
2004 startete SOS-Kinderdorf weltweit Familienstärkungsprogramme. Ziel
dieser Programme ist es, Kindern, die Gefahr laufen, von ihrer Herkunftsfamilie getrennt zu werden, den Verbleib in ihrer Familie zu sichern. Im Rahmen
dieses Programms werden die speziellen Bedürfnisse von Kindern abgedeckt
(in medizinischer und materieller Hinsicht, in Bildungsfragen), die Ressourcen
der Familien gestärkt, damit sie selbständig für die bestmögliche Betreuung
und den Schutz der Kinder sorgen können (sichere Einkommensquelle,
Erziehungsberatung), und zudem werden benachteiligte Kinder und ihre
Familien innerhalb ihrer Dorfgemeinschaft in Zusammenarbeit mit den lokalen
Behörden unterstützt.
Mariantonietta Peru
Mariantonietta Peru
SOS_Archiv
3.4
SOS-Kinderdorf-Einrichtungen in Burundi