neujahrskonzert 1415 - Gürzenich

Transcrição

neujahrskonzert 1415 - Gürzenich
neujahrskonzert
1415
Sergej Prokofjew
Felix Mendelssohn
Bartholdy
Pjotr Iljitsch Tschaikowsky
Sergey Krylov Violine
Dmitrij Kitajenko Dirigent
First Global Partner
neujahrskonzert
1415
Sonntag, 04. Jan 15, 11 Uhr
Kölner Philharmonie
Sergej Prokofjew (1891–1953)
Sinfonie Nr. 1 D-Dur op. 25 »Klassische Sinfonie« (1916/1917)
Allegro
Larghetto
Gavotta: Non troppo allegro
Finale: Molto vivace
14’
Felix Mendelssohn Bartholdy (1809–1847)
Violinkonzert e-Moll op. 64 (1838–1844) 25’
Allegro molto appassionato
Andante
Allegretto non troppo – Allegro molto vivace
– Pause –
Pjotr Iljitsch Tschaikowsky (1840–1893)
2. Akt aus »Der Nussknacker« (1892) 40’
Andante sostenuto – moderato con anima
Andantino in modo di Canzona
Scherzo: Pizzicato ostinato. Allegro
Finale: Allegro con fuoco
Sergey Krylov Violine
Gürzenich-­Orchester Köln
Dmitrij Kitajenko Dirigent
So 10 Uhr: Konzerteinführung mit Peter Tonger
»Die schnellste CD der Welt« auch dieses Mal erhältlich im Foyer (siehe S. 22)
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Unbekümmerte Geisterbeschwörung
Sergej Prokofjews »Klassische Sinfonie«
Guido Fischer
»Mir schien, dass Haydn, wenn er heute noch lebte, ebenso komponieren würde wie zuvor und gleichzeitig etwas Neues in seine
Kompositionsweise aufnehmen würde. Solch eine Sinfonie wollte
ich komponieren: Eine Sinfonie im klassischen Stil.« Bei diesen
Zeilen mögen die Zeitgenossen von Sergej Prokofjew nicht schlecht
gestaunt haben. Denn dass der russische Mittzwanziger sich plötzlich von seinen musikalischen Visionen verabschieden und sich
auf einen Schlag zur Wiener Klassik bekennen würde, hätten nur
die Wenigsten erwartet. Und fürwahr: Wer noch das impulsiv motorische Dröhnen in den Ohren hatte, mit dem Prokofjew seine kurz
zuvor entstandene »Skythische Suite« für großes Orchester infi­
zierte, der war angesichts der im klassischen Stil geschriebenen
Sinfonie irritiert, gar verstört. Aus dem »Futuristen«, wie Prokofjew
zu jener Zeit eher abschätzig genannt wurde, war scheinbar ein
traditionsbewusster, kreuzbraver Konservativer geworden.
Nun war diese Verbeugung vor dem 18. Jahrhundert, mit der sich
der Russe 1917 erstmals als Sinfoniker der Öffentlichkeit präsentierte, nicht seine erste. Mit der Sinfonietta op. 5 sowie einigen
Klavierstücken aus dem Zyklus op. 12 hatte er sich zuvor schon
zum Erbe Mozarts bekannt und war damit in die Fußstapfen seines
großen Landsmannes Peter Tschaikowsky getreten, der Mozart
bereits 1887 ein Orchesterwerk gewidmet hatte. Da ihn sein
­Konservatoriumslehrer Nikolai Tscherepnin aber während seines
Studiums nicht nur auf den Geschmack an den Partituren Mozarts,
sondern eben auch an denen von Haydn bringen sollte, kam
Prokof­jew auf die Idee, »ein ganzes sinfonisches Werk ohne Zuhilfenahme des Klaviers zu komponieren. Bei einem so entstandenen
Werk müssten die Orchesterfarben reiner klingen. So entstand der
Plan, eine Sinfonie im Stile Haydns zu schreiben, weil mir seine
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Sergej Prokofjew, ca. 1918
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Technik bei meinem Unterricht in der Klasse Tscherepnins irgendwie besonders klar erschienen war und es unter so vertrauten
Umständen leichter sein müsse, sich ohne Klavier in das gefähr­
liche Wasser zu stürzen.«
Mit seiner Sinfonie Nr. 1 D-Dur op. 25, die unter dem Namen
»Klassische Sinfonie« enorm populär geworden ist, rückte Prokofjew den damals bestenfalls wohlwollend zur Kenntnis genommenen
Vater der Wiener Klassik ins Scheinwerferlicht. Für das Orchester
griff Prokofjew auf eine Besetzung zurück, wie sie Joseph Haydn
ebenfalls für seine späten Sinfonien verwendet hatte. Und auch
die Viersätzigkeit lehnt sich an die klassische Form an.
Die Durchsichtigkeit und Klarheit, die Unbeschwertheit und der
für Haydn so charakteristischer Humor – all das macht die
­»Klassische Sinfonie« zu einem Paradebeispiel für jenen neo­
klassizistischen Stil, den man bald besonders mit Igor Strawinsky
verband. Doch eine retrospektive Haydn-Parodie hat Prokofjew
keinesfalls geschrieben. Vielmehr steht diese Sinfonie mit einem
Bein in der Vergangenheit und mit dem anderen in der Gegenwart.
Schon der Eröffnungssatz besitzt diese Mischung aus historischer
Eleganz und spitzbübischen Entladungen, die sich mal ins Furiose,
mal ins Spritzige steigern. Unüberhörbar sind die »tapsenden
Schritte eines Riesen«, die der Prokofjew-Vertraute Boris Assafjew
in den Bässen des Seitenthemas ausgemacht hat (dem Freund
ist die Sinfonie auch gewidmet).
Ein gemessener Tanz im Menuett-Stil gibt sich als zweiter Satz
die Ehre. Und wenngleich besonders die Violinen für einen wunderschönen Zauber sorgen, besitzt das Kapriziöse durchaus spöttischen Schalk. Wie angetan Prokofjew gerade von diesem Larghetto gewesen ist, unterstrich er mit dessen Wiederverwertung
in seiner Ballettmusik zur »Romeo und Julia« (1935): Anstelle
eines konven­tionellen Menuetts als dritter Satz erklingt danach
eine eher burlesk anmutende Gavotte. Prokofjew hatte sie schon
1916 komponiert und nicht nur mit manch russisch-volksliedhaften Elementen, sondern auch mit dudelsackähnlichen Effekten
versehen, die an die französische Musette erinnern. Mit dem
motorisch turbulenten, ausgelassen quirligen und fast wie ein
Perpetuum mobile wirkenden »Molto vivace« befindet man sich
endgültig im frühen 20. Jahrhundert. Wobei dieser Satz in seiner
unbekümmerten Grundhaltung so gar nichts von dem erahnen
lässt, was auch den 26-jährigen Komponisten in jenen Tagen und
Monaten eigentlich hätte beschäftigen müssen. Schließlich erlebte
Russland den Vorabend zur Oktoberrevolution.
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Ein Himmel voller Geigentöne
Felix Mendelssohn Bartholdys Violinkonzert e-Moll
»Gut Ding will Weile haben«, behauptet der Volksmund. Doch er
hat nur zum Teil recht. Denn auch die Musikgeschichte konnte
immer wieder mit so manchen Genies glänzen, die Meisterwerke
einfach so aus dem Ärmel schüttelten (Mozart etwa besaß diese
Gabe fast in Perfektion). Doch bisweilen brauchte es andererseits
eben tatsächlich viele Jahre, bis aus einer Idee ein Jahrhundertwurf wurde. Eines der berühmtesten Beispiele für eine so lange
Inkubationszeit ist das Violinkonzert e-Moll op. 64 von Felix
­Mendelssohn Bartholdy.
Bereits 1838 liebäugelte der Komponist mit dem Plan, ein zweites
Violinkonzert zu schreiben (sein erstes Konzert hatte er schon mit
13 Jahren komponiert). »Ich möchte Dir wohl auch ein Violinkonzert
machen für den nächsten Winter; eins in e-Moll steckt mir im Kopfe,
dessen Anfang mir keine Ruhe lässt«, schrieb M
­ endelssohn im
Juli 1838 dem berühmten Geiger Ferdinand David. Der gute Freund
war hocherfreut und spornte Mendelssohn sofort an: »Ich verspreche Dir es so einzuüben, dass sich die Engel im Himmel freuen
sollen.« »Brillant willst Du’s haben, und wie fängt unserereins das
an?«, lautete die überraschend zögerliche bis zweifelnde Antwort
Mendelssohns. Immerhin war er mit den spieltechnischen Möglichkeiten der Violine von Kindesbeinen an derart eng vertraut, dass
sein väterlicher Freund und Mentor Carl Friedrich Zelter einmal
dem Geheimrat und Mendelssohn-Bewunderer Goethe schreiben
konnte: »Auf der Violine kann er gleichfalls Meister werden.«
Von den ersten Plänen bis zum letzten Federstrich unter die Partitur vergingen sechs Jahre, in denen Ferdinand David Mendelssohn
mit wertvollen Tipps und Ratschlägen zur Seite stand. Und nachdem
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Programmzettel der Uraufführung des Violinkonzerts von Felix Mendelssohn
Bartholdy, 1845
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das Werk 1844 abgeschlossen war, war der Uraufführungstermin
bald gefunden. Am 13. März 1845 konnte David das Violinkonzert
in Leipzig zusammen mit dem Gewandhausorchester und unter
der Leitung des dänischen Komponisten Niels Wilhelm Gade aus
der Taufe heben. Den Erfolg konnte der erkrankte Komponist
­jedoch nicht unmittelbar miterleben. Und so hörte Mendelssohn
im Jahr 1847, einen Monat vor seinem Tod, das Violinkonzert
zum ersten Mal – gespielt diesmal vom jungen Joseph Joachim.
Was die melodischen Einfälle und die orchestralen Farben, die
manuellen Herausforderungen und das Ausdrucksspektrum angeht, kommt das Violinkonzert e-Moll op. 64 aus einem Guss
daher. Dennoch hat Mendelssohn dem Werk im Laufe der Ent­
stehungszeit so manche Überraschungen eingepflanzt, mit denen
er das traditionelle Formschema überwand. Hauptmerkmal ist
da zuallererst die enge Verknüpfung aller drei Sätze (Robert
­Schumann sollte mit seinem Violinkonzert darin dem Werk seines
engen Freundes folgen).
Der erste, den Konventionen eines Solo-Konzerts widersprechende
»Paukenschlag« findet bereits in den ersten Takten statt. Mendelssohn verzichtet so vollkommen auf eine längere Orchestereinleitung,
die normalerweise den Rahmen für das Soloinstrument absteckt.
Nicht aber so im »Allegro molto appassionatoq, bei dem die Violine
zur schlichten Orchesterbegleitung das elegische erste Thema
vorstellt. Die Präsentation des zweiten, zart-kantilenenhaften
Hauptthemas liegt in den Händen der Klarinetten – wobei die
Violine ihnen dienend zur Seite steht, indem sie über mehrere
Takte unbewegt auf der tiefen G-Saite ausharrt. Der zweite Coup
im Kopfsatz ist schließlich die Kadenz; üblicherweise erklingt sie
kurz vor dem Ende. Bei Mendelssohn hingegen bildet sie eine
Brücke von der Durchführung zur Reprise. Und während viele
­Kadenzen nur zum Parcours taugen, auf dem die Solisten mit
virtuosen Improvisationen glänzen, ist hier Note für Note durchkomponiert und damit integraler Bestandteil eines großen
­Organismus.
Nach einer brillanten Coda führt das Fagott hinüber in das
­»Andante«, das sich angesichts seiner ausschwingenden Gesang­
lichkeit als eines dieser für Mendelssohn typischen Lieder ohne
Worte entpuppt. Nach dieser entspannten Romanze geht es im
Schlusssatz umso prickelnder zu; zumal man hier alten Bekannten zu begegnen glaubt: Es sind jene Elfen, die Mendelssohn in
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seiner »Sommernachtstraum«-Ouvertüre so zauberhaft zum Leben
erweckt hatte und die nun federleicht durch dieses Finale zu sausen scheinen. Und darf der Solist schon zu Beginn des Satzes
zeigen, was er kann, gilt dies noch mehr für die äußerst brillant
gestaltete Coda: Mitreißender Glanz und romantische Empfindsamkeit, ausgelassene Fröhlichkeit und in sich gekehrte Nachdenklichkeit – in diesem Koordinatensystem bewegt sich eines
der außerordentlichsten Violinkonzerte der Musikgeschichte. Oder
wie es der Musikwissenschaftler Arnold Schering 1905 in seiner
»Geschichte des Instrumentalkonzerts« ausdrückte: »Und wie
man damals das Konzert Mendelssohns als eine Rettung aus der
allmählich zur Unnatur gewordenen Formelhaftigkeit der Gattung
begrüßte, so gilt es noch heute als Inbegriff höchster geigerischer
Schönheit. In der glücklichen Vereinigung von geadelter Virtuosität
und poetischer Bedeutsamkeit des Inhalts ist es bisher nicht
überboten worden; das eine kettete es an den Spieler, das andere
ans Publikum; in der Kontrastwirkung seiner Sätze liegt noch
immer die Interessensphäre beider.«
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Ein klingendes Zuckerreich
Pjotr Iljitsch Tschaikowskys »Der Nussknacker«
Von der Märchenwelt Shakespeares, die Mendelssohn in seinem
Violinkonzert hat anklingen lassen, geht es in ein herrliches Zuckerparadies, in ein Königreich voller Süßigkeiten. Dort erwartet die
beiden Gäste Clara und ihr schmucker Prinz dank der Hausherrin,
der Zuckerfee, ein Fest für alle Sinne. Es duftet nach arabischem
Kaffee, chinesischem Tee und spanischer Schokolade. Hier wird
sanft ein »Blumenwalzer« getanzt. Drei mit Schlagsahne gefüllte
französische Desserts haben im »Danse des mirlitons« ihren Auftritt. Und wie es der legendäre Choreograph Marius Petipa für die
Uraufführung des Ballettklassikers »Der Nussknacker« vorgesehen
hatte, sollte ein Springbrunnen zu sehen sein, aus dem Zitronenund Orangen-Limonade sowie Korinthensirup hervorsprudelte.
Was für eine überirdisch schöne »Konfitürenhochburg« (so der
Name des Schauplatzes des 2. Aktes) erwartete da das Publikum
am 18. Dezember 1892 im St. Petersburger Marientheater, als
Peter Tschaikowskys dritte Ballettkomposition zum ersten Mal
komplett erklang. Obwohl ihm aber wie schon bei »Schwanensee«
und »Dornröschen« Melodien aus der Feder geflossen waren, von
denen sich das Gros zu regelrechten Ohrwürmern entwickelte,
konnten sie den Misserfolg der Premiere nicht abwenden. An der
Musik hatte es aber nicht gelegen. Immerhin waren Ausschnitte,
die Tschaikowsky zu einer Konzertsuite zusammengestellt hatte,
schon neun Monate zuvor enthusiastisch gefeiert worden. Dass
der »Nussknacker« nun durchgefallen war, lag somit an der Inszenierung. So fehlte es laut Tschaikowskys Bruder Modest dem für
den erkrankten Petipa eingesprungenen Ballettmeister Lew Iwanow
schlicht an »Erfindungsreichtum und Phantasie«. Außerdem stieß
sich das Publikum an den vielen Kinderrollen. Und die Ballerina,
13
Autogrammkarte von Pjotr Iljitsch Tschaikowsky
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die die »Zuckerfee« tanzte, muss auch nicht ihren besten Tag
gehabt haben. So dauerte es tatsächlich bis in die 1930er Jahre,
bevor das Ballett auch im Westen seine Karriere antreten konnte.
Erstaunlicherweise hatte aber auch Peter Tschaikowsky immer
wieder mit seinem »Nussknacker« gehadert. So bezeichnete er
die Musik einmal als »unvergleichlich niedriger als ›Dornröschen‹.«
Und überhaupt wurde er während des Schaffensprozesses regelmäßig von Zweifeln geschüttelt, die er als »höllische Albträume«
bezeichnete. Tschaikowsky war aber auch zunächst nicht unbedingt vom Stoff angetan. Lange bevor er 1890 vom Direktor der
Kaiserlichen Theater den Auftrag bekam, für ein Abendprogramm
einen Operneinakter sowie ein zweiaktiges Ballett zu schreiben,
­hatte Tschaikowsky von einem Freund E.T.A. Hoffmanns phan­
tastisches Märchen »Nussknacker und Mäusekönig« geschenkt
bekommen. Nach der ersten Lektüre legte er das Büchlein für
die kommenden acht Jahre wieder zur Seite. 1890 holte er es
schließlich auf Anfrage wieder aus der Schublade und übergab es
Marius Petipa, der daraus ein streng durchgearbeitetes Szenario
destillierte, an dem sich Tschaikowsky mit seiner Musik zu orientieren hatte.
Dass man an der musikalischen Bonbonnière unbeschadet seine
helle Freude haben kann, signalisiert der Komponist sogleich zu
Beginn des 2. Aktes. In dem Andante bereitet die Zuckerfee mit
ihrem Gefolge zu herrlichen Harfen und den himmlisch-gläsernen
Klängen der Celesta, die von Tschaikowsky als einer der ersten
im Orchester eingesetzt wurde, den entsprechenden Rahmen für
Clara und ihren Prinzen. Beide gleiten so in einem von Delphinen
gezogenen Boot ins Zauberreich hinein. Und auch in dieser Szene
(Andante con moto) erweist sich Tschaikowsky als experimentierfreudig, indem er die Flöten mit Flatterzunge spielen lässt.
Doch natürlich muss der Prinz auch unbedingt erzählen, wie Clara
ihm – im 1. Akt – das Leben gerettet hat. So hatte sie ihren
­Nussknacker, den sie zu Weihnachten geschenkt bekam, vor dem
­Mäusekönig verteidigt – worauf sich das hölzerne Wesen in einen
leibhaftigen Prinzen verwandelte. Diese Geschichte geht nun der
Zuckerfee derart zu Herzen, dass Clara zu Ehren ein großes Fest
veranstaltet werden muss. Im nachfolgenden »Divertissement«
erklingen so zur Unterhaltung fremdartige Tänze etwa aus Spanien
und China. Auf den »Valse des fleurs«, in dem Blumengirlanden
zum Leben erwachen, folgt ein »Pas de deux« mit der Zuckerfee
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und dem Prinzen Mandelmilch. Und in der »Zuckerfee«-Variation II
kommt es gar zu einem effektvollen Dialog zwischen der Bass­
klarinette und der Celesta! Mit dem »Valse finale et Apothéose«,
bei dem ein prachtvoller Walzer erklingt, wird das Ballett mit
­einem glanzvollen Schlusspunkt und damit einem gehaltvollen
Sahnehäubchen gekrönt. Schließlich befindet man sich ja in
­einem Zuckerparadies.
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Der in Moskau geborene Geiger Sergey Krylov, Sohn einer
­Musikerfamilie, begann im Alter von fünf Jahren sein Studium an
der Moskauer Musikschule. Er war Preisträger des internationalen
Stradivari-Violin-Wettbewerbs und gewann kurz darauf den Fritz
Kreisler-Wettbewerb. Sergey Krylov tritt regelmäßig mit bedeutenden Orchestern wie der Staatskapelle Dresden, dem hr-Sinfonie­
orchester Frankfurt, dem DSO Berlin und dem Russian National
Symphony Orchestra auf. Weitere Engagements führen ihn zum
London Philharmonic und dem English Chamber Orchestra, dem
St. Petersburg Philharmonic Orchestra sowie zum NHK Tokio.
­Krylov hat mit namhaften Dirigenten wie Yuri Temirkanov, Dmitrij
Kitajenko, Valery Gergiev, Vladimir Jurowski, Vasily Petrenko, ­Mikhail
Pletnev, James Conlon und Fabio Luisi zusammengearbeitet. Einen
maßgeblichen Einfluss auf seine Karriere hatte vor allem die
Freundschaft mit dem Cellisten Mstislav. Höhepunkte der Spielzeit 2014/2015 sind Konzerte mit dem RAI National Sym­phonie
Orchestra Turin und der Premiere von Sofia Gubaidulinas »Offer­
torium«; einem Werk für Violine und Orchester, das unter anderem
auch in Wien, London, Atlanta, Lugano und Zagreb auf­geführt
wird. Zudem wird Sergey Krylov die Zusammenarbeit mit dem
Lithuanian Chamber Orchestra fortsetzen, dessen Musikdirektor
er seit 2009 ist. Dort tritt er in einer Doppelfunktion als Solist
und Dirigent auf und widmet sich mit Werken der Barockmusik bis
hin zu zeitgenössischer Musik einem breiten Repertoire. Seine
neueste CD-Veröffentlichung umfasst die 24 Capprici von Niccolò
Paganini. Sergey Krylov war zuletzt im Oktober 2013 zu Gast beim
Gürzenich-Orchester Köln.
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Dmitrij Kitajenko gehört zu den großen Dirigentenpersönlichkeiten unserer Zeit. In Leningrad geboren, studierte er an der GlinkaMusikschule und am Rimskij-Korsakow-Konservatorium seiner
Heimatstadt; außerdem bei Hans Swarowsky und Karl Österreicher
in Wien. 1969 war er Preisträger beim 1. Internationalen Herbert
von ­Karajan-Dirigierwettbewerb und wurde mit 29 Jahren zum Chef­
dirigenten des Stanislawski-Theaters ernannt. 1976 übernahm
er die Chefdirigentenposition der Moskauer Philharmoniker. 1990
ging Dmitrij Kitajenko in den Westen und wurde u. a. Chef­dirigent
des hr-Sinfonieorchesters Frankfurt, des Bergen Philharmonic
­Orchestra sowie Erster Gastdirigent des Dänischen Nationalen
Radiosymphonieorchesters. Zudem dirigiert er die bedeutenden
Orchester, darunter die Berliner Philharmoniker, das Gewandhaus­
orchester Leipzig, die Münchner Philharmoniker, die Tschechische
Philharmonie Prag, das Philharmonia Orchestra London und das
Orchestre Philharmonique de Radio France. Zahlreiche Einspie­
lungen entstanden u. a. mit den Moskauer Philharmonikern, dem
RSO Frankfurt und dem Bergen Philharmonic Orchestra.
Seit der Spielzeit 2012/2013 ist Dmitrij Kitajenko Erster Gast­
dirigent des Konzerthausorchesters Berlin. Mit dem GürzenichOrchester Köln, dessen Ehrendirigent er seit 2009 ist, verbindet
ihn eine jahrzehntelange Zusammenarbeit. Ihre Gesamtaufnahme
der Schostakowitsch-Sinfonien wurde mit renommierten Preisen
ausgezeichnet; der folgende Prokofjew-, wie auch der TschaikowskyZyklus stieß auf große Begeisterung. Im Oktober 2014 folgte die
Veröffentlichung von Sergej Rachma­ninows Symphonie Nr. 1 und
der Orchesterfantasie »Der Fels«. Im Frühjahr diesen Jahres folgen
die Sinfonien Nr. 2 und 3.
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orchesteraktuell
Das Gürzenich-Orchester Köln zu Gast in Wien
Mittwoch, 14. Januar 2015 um 19.30 Uhr
Konzerthaus Wien
Robert Schumann
Ouvertüre »Genoveva« c-Moll op. 81
Richard Strauss
»Burleske« d-Moll
für Klavier und Orchester
Carl Maria von Weber
Konzertstück f-Moll op. 79 JV. 282
Robert Schumann
Sinfonie Nr. 4 d-Moll op. 120
Kirill Gerstein Klavier
Gürzenich-Orchester Köln
James Gaffigan Dirigent
Karten von 8 € bis 58 € unter www.jeunesse.at
19
Das Gürzenich-Orchester Köln zu Gast in Salzburg
Donnerstag, 15. Januar 2015 um 19.30 Uhr
Freitag, 16. Januar 2015 um 19.30 Uhr
Großes Festspielhaus
Robert Schumann
Ouvertüre »Genoveva« c-Moll op. 81
Richard Strauss
»Burleske« d-Moll
für Klavier und Orchester
Carl Maria von Weber
Konzertstück f-Moll op. 79 JV. 282
Robert Schumann
Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 97 »Rheinische«
Kirill Gerstein Klavier
Gürzenich-Orchester Köln
James Gaffigan Dirigent
Karten von 19 € bis 68 € unter www.kulturvereinigung.at
20
20
orchesterbesetzung
I. VIOLINEN Torsten Janicke, Jordan Ofiesh,
Alvaro Palmen, Dirk Otte, David Johnson,
Rose Kaufmann, Demetrius Polyzoides,
Wolfgang Richter, Elisabeth Polyzoides,
Judith Ruthenberg, Colin Harrison,
Anna Kipriyanova, Alla Gurman, Lola Rubio,
Nina Mrosek*, Natalie Rink*
II. Violinen Sergei Khvorostuhin,
Andreas Heinrich, Cornelie Bodamer-Cahen,
Marek Malinowski, Friederike Zumach,
Martin Richter, Sigrid Hegers-Schwamm,
Susanne Lang, Nathalie Streichardt, Jana
Andraschke, Hae-Jin Lee, Liora Rips*,
Filippo Zucchiatti*, Irmgard Zavelberg*
Bratschen Bernhard Oll, Susanne Duven,
Martina Horejsi-Kiefer, Bruno Toebrock,
Gerhard Dierig, Annegret Klingel, Ina
Bichescu, Maria Scheid, Michael Winkler,
Sarah Aeschbach, Francois Lefèvre,
Kyung-Hwan Choi
Flöten Freerk Zeijl, Irmtraud Rattay-Kasper,
Angelique van Duurling
Oboen Horst Eppendorf, Lena Schuhknecht,
Franz Scherzer*
Klarinetten Till Renner*, Tino Plener,
Thomas Adamsky
Fagotte Thomas Jedamzik,
Yang Hoshemi*
Hörner Marcus Wittgens, Gerhard
Reuber, Willy Bessems, Jens Kreuter
Trompeten Bruno Feldkircher,
Klaus von der Weiden
Posaunen Carsten Luz, Aaron
Außenhofer-Stilz, Karlheinz Gottfried,
Christoph Schwarz
Tuba Karl-Heinz Glöckner
Violoncelli Ulrike Schäfer, Joachim
Griesheimer, Ursula Gneiting-Nentwig,
Johannes Nauber, Klaus-Christoph Kellner,
Franziska Leube, Georg Heimbach,
Daniel Raabe, Katharina Apel-Hülshoff,
Oliver Wenhold*
Pauken Carsten Steinbach
Schlagzeug Bernd Schmelzer, Christoph
Baumgartner
Kontrabässe Johannes Seidl, Henning
Rasche, Greta Bruns, Otmar Berger,
Wolfgang Sallmon, Ryotaro Harada,
Lukas Richter*, Michael Péus*
* Gast
HarfeN Saskia Kwast, Christine
Steinbrecher*
Stand: 17. Dezember 2014
22
»GO live!« Auch für das heutige Konzert bieten wir Ihnen mit
»GO live!« die schnellste CD der Welt an: Nehmen Sie Ihren eigenen
privaten Konzert-Livemitschnitt direkt im Anschluss an das
ge­hörte Konzert an unserem »GO live!«-Stand im Foyer der Phil­
harmonie mit:
die »Sofort-CD«
die CD-Hülle
die CD-Clipse fürs Programmheft
CDs, CD-Hülle und Versand
10,00
2,00
kostenlos
15,00
die MP3-Datei
5,00
der USB-Stick
5,00
der USB-Stick mit MP3-Datei
10,00
Wenn Sie nach dem Konzert nicht warten möchten, können Sie
vor dem Konzert und in der Pause die »GO live!«-CD am Stand
bestellen. Sie erhalten sie dann in Kürze mit der Post. Falls Sie
erst nach dem Konzert von diesem Lieferservice Gebrauch
machen möchten, wenden Sie sich bitte an die Mitarbeiterinnen
an der Programm­heft-Theke neben dem Eingang.
Die »Sofort-CD« verkaufen wir ausschließlich am jeweiligen
Konzert­tag.
Viele unserer »GO live!«-Mitschnitte sind bei itunes.com im Internet verfügbar. Unter www.guerzenich-orchester.de finden Sie
in der Rubrik »GO live!« einen Link, der Sie je nach Wunsch ent­
weder auf alle im iTunes Music Store erhältlichen Aufnahmen des
Gürzenich-Orchesters oder gezielt auf ein bestimmtes Konzert
des Gürzenich-Orchesters leitet.
24
vorschau
sinfoniekonzert 05
Sonntag, 11. Jan 15, 11 Uhr
Montag, 12. Jan 15, 20 Uhr
Dienstag, 13. Jan 15, 20 Uhr
Kölner Philharmonie
Konzerteinführung
So 10 Uhr, Mo u. Di 19 Uhr
mit Bjørn Woll
wien
Mittwoch, 14. Jan 15, 19.30 Uhr
Konzerthaus Wien
Robert Schumann
Ouvertüre »Genoveva« c-Moll op. 81
Richard Strauss
»Burleske« d-Moll
für Klavier und Orchester
Carl Maria von Weber
Konzertstück f-Moll op. 79 JV. 282
Robert Schumann
Sinfonie Nr. 4 d-Moll op. 120
Kirill Gerstein Klavier
Gürzenich-Orchester Köln
James Gaffigan Dirigent
salzburg
Donnerstag, 15. Jan 15, 19.30 Uhr
Freitag, 16. Jan 15, 19.30 Uhr
Großes Festspielhaus
Karten erhalten Sie bei der Gürzenich-Orchester-Hotline: Tel (0221) 280 282,
beim Kartenservice der Bühnen Köln in den Opernpassagen, im Internet unter:
www.guerzenich-orchester.de sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen.
25
sinfoniekonzert 06
Sonntag, 01. Feb 15, 11 Uhr
Montag, 02. Feb 15, 20 Uhr
Dienstag, 03. Feb 15, 20 Uhr
Kölner Philharmonie
Konzerteinführung
So 10 Uhr, Mo u. Di 19 Uhr
mit Gottfried Franz Kasparek
ohrenauf!familienkonzert02
Sonntag, 08. Feb 15
11 Uhr und 16 Uhr
Hochschule für Musik und Tanz,
Köln
sinfoniekonzert 07
Sonntag, 01. Mär 15, 11 Uhr
Montag, 02. Mär 15, 20 Uhr
Dienstag, 03. Mär 15, 20 Uhr
Kölner Philharmonie
Konzerteinführung
So 10 Uhr, Mo u. Di 19 Uhr
mit Norbert Hornig
Franz Schubert
Sinfonie Nr. 7 h-Moll D759
»Die Unvollendete«
Anton Bruckner
Sinfonie Nr. 9 d-Moll WAB 109
(unvollendet)
Gürzenich-Orchester Köln
Marek Janowski Dirigent
Pjotr Iljitsch Tschaikowsky
Auszüge aus: »Rokoko«-Variationen
und »Der Nussknacker«
Bonian Tian Violoncello (Solo-Cellist
des Gürzenich-Orchesters Köln)
Jugendsinfonieorchester
der Rheinischen Musikschule
(Einstudierung: Alvaro Palmen)
Gürzenich-Orchester Köln
Alvaro Palmen Dirigent
Pjotr Iljitsch Tschaikowsky
»Romeo und Julia«
Fantasie-Ouvertüre nach Shakespeare
Dmitrij Schostakowitsch
Konzert für Violine und Orchester Nr. 2
cis-Moll op. 129
Carl Nielsen
Sinfonie Nr. 4 op. 29
»Das Unauslöschliche«
Christian Tetzlaff Violine
Gürzenich-Orchester Köln
Thomas Dausgaard Dirigent
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Das Gürzenich-Orchester Köln dankt Lufthansa und den Kuratoren der
Concert-Gesellschaft Köln e. V. für ihr kulturelles Engagement und ihre
großzügige Unterstützung:
Ehrenmitglieder des Kuratoriums:
Jürgen Roters Oberbürgermeister der Stadt Köln
Dr. h. c. Fritz Schramma Oberbürgermeister der Stadt Köln a.D.
Kuratoren:
Bechtle GmbH IT Systemhaus, Waldemar Zgrzebski
Ebner Stolz Partnerschaft mbB Wirtschaftsprüfer Rechtsanwälte Steuerberater, Dr. Werner Holzmayer
Excelsior Hotel Ernst AG Henning Matthiesen
GALERIA Kaufhof GmbH Ass. jur. Ulrich Köster
Generali Investments Deutschland Kapitalanlagegesellschaft mbH, Dr. Ulrich Kauffmann
HANSA-REVISION Schubert & Coll. GmbH Wirtschafts­prüfungs- und Steuerberatungs­gesellschaft,
Dipl.-Kfm. Bernd Schubert
ifp Personalberatung und Managementdiagnostik, Jörg Will
Kirberg GmbH Catering Fine Food Jutta Kirberg
Kölner Bank eG Bruno Hollweger
Koelnmesse GmbH Gerald Böse
Kreissparkasse Köln Alexander Wüerst
Gerd Lützeler Dipl.-Kaufmann – Wirtschafts­prüfer – Steuerberater
Sal. Oppenheim jr. & Cie. AG & Co. KGaA Dr. Wolfgang Leoni
Privatbrauerei Gaffel Becker & Co. OHG Heinrich Becker
ROLEX Deutschland GmbH Peter Streit
TÜV Rheinland AG Prof. Dr. Bruno O. Braun
Guido Fischer studierte Geistes- und Musikwissenschaften. Seitdem arbeitet er als freier Musik-­
Journalist für Tageszeitungen, Fach- und Kulturmagazine sowie den Hörfunk. Zudem ist er regelmäßiger
Autor von Programmheften und CD-Booklet-Texten.
IMPRESSUM Herausgeber Gürzenich-Orchester Köln, Geschäftsführender Direktor Patrick Schmeing
Redaktion Johannes Wunderlich (verantwortlich), Ben Duven Textnachweis Der Text von Guido Fischer ist
ein Originalbeitrag für ­dieses Heft Bildnachweis Titel und S. 17: Klaus Rudolph. S. 5: Library of Congress.
S. 9: Gewandhaus-Archiv. S. 16: Mary Slepkova. Gestaltung, Satz parole gesellschaft für k­ ommunikation
mbH Druck Köllen Druck + Verlag GmbH
Wir bitten um Ihr Verständnis, dass Bild- und Tonaufnahmen aus urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet sind.
Euro 2,-
neujahrskonzert1415
04. Jan 15
CD 1
Alle Urheber- und Leistungsschutzrechte vorbehalten. Kein Verleih!
Keine unerlaubte Vervielfältigung,
Vermietung, Aufführung, Sendung!
Sergey Krylov Violine
Gürzenich-Orchester Köln
Dmitrij Kitajenko Dirigent
Sergej Prokofjew
Sinfonie Nr. 1 D-Dur
»Klassische Sinfonie«
Felix Mendelssohn Bartholdy
Violinkonzert e-Moll
neujahrskonzert1415
04. Jan 15
CD 2
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Gürzenich-Orchester Köln
Dmitrij Kitajenko Dirigent
Pjotr Iljitsch Tschaikowsky
2. Akt aus
»Der Nussknacker«