Das traditionelle Polsterhandwerk
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Das traditionelle Polsterhandwerk
Das traditionelle Polsterhandwerk Anfang - Mitte des 16.Jahrhunderts in der Zeit der Renaissance entstanden viele neue Handwerke unter Anderem auch das Polsterhandwerk. Nachdem zuvor noch ungepolsterten Sitzmöbeln aus Stein Holz und anderen festen Materialien bestand hatten, wurden nun erstmalig Sitzmöbel mit Flachpolsterungen aus Stroh, Seegraß und ähnlichen Materialien versehen. Die Polsterer kauften die Stuhlgestelle von Schreinern polsterten und bezogen sie in eigenen Werkstätten mit türkischen Stoffen, Leder, Samten und anderen kostbaren Geweben, wie unter anderem auch der Renaissance-Lilie. Um 1660 in der Zeit des Barockes wurden die Polsterungen ausgereifter es wurde mit verschiedenen Polsterfüllstoffen experimentiert. Erstmalig entstand einen Sesseltypus im klassisch französischen Barockstil bei dem die Polsterungen zur Zierde mit Fransen umsäumt wurden. Der Rokoko löste langsam den Barockstil ab. Die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts war geprägt von ungekannten Fortschritten der Möbelbautechnik und der Bildenden Künste allgemein. Die Techniken des Polsterhandwerks wurden feiner und der Schwerpunkt lag mehr auf Bequemlichkeit und dem optischen Eindruck. Stühle waren dick gepolstert mit abgerundeten Konturen und wurden mit Daunenkissen versehnen. Die Zeit des Chippendales, vergoldetes Holzwerk, Seidendamastbezüge und Ziernägel ergänzten das Bild. Im Klassizismus so um 1780 entstand der Empire-Stil, Bezüge aus fein gewebtem Flachgewebe mit Ornamenten und Streifen wurden modern. Die man ähnlich im Biedermeierstreifen der Biedermeier Epoche wieder fand , die Ornamente wurden zierlicher und die Streifen etwas Schmaler. So um 1830 revolutionierte die Einführung der Sprungfeder die Polsterung und damit das Aussehen der Sitzmöbel. Die Polsterungen mussten wesendlich tiefer als früher sein. Nicht nur die Federn erzwangen diese größere Tiefe, sondern auch die Füllung musste dicker sein, so entstanden die ersten Schnürungen und der Fassonbau wurde eingeführt um ein Durchstechen der Federn durch den Bezug zu vermeiden. Die Federn und die Füllung wurden durch tief eingezogene Knöpfe gehalten. Die Klassische Schnürung und der Fassonbau wurden im Jugendstil beibehalten wobei sich nur die Stoffe und die Formen der Polstermöbel veränderten. Bis zur Erfindung des Schaumstoffes 1937 von Prof. Dr. Otto Bayer und die Herstellung von Federkernen der die Grundlage für die Moderne Polsterung wie wir sie Heute kennen bildete. Ab 1850 wurden Polstermöbel üblicherweise in Garnituren verkauft, die gewöhnlicher weise aus einem Sofa oder einer Chaiselongue, zwei Berge'ren (einem großen "Großvater"-Stuhl mit offenen Seitenteilen und gepolsterten Armauflagen und einem kleinen "Großmutter"-Stuhl ohne Armlehnen) und einer Reihe von Stühlen mit gerundeter Lehne bestand. Diese Sofas und Polsterstühle im Stil des Rokokos hatten, um 1880, Rahmen aus poliertem Holz mit niedrigen Beinen auf Gleitrollen. Gepolsterte Sitzmöbel in der Art wurden immer vielgestaltiger und es wurden verschiedene Ottomanen, Sofas, Causeusen und Love-Seats entwickelt deren Beine häufig mit schweren bis auf den Boden reichende Fransen mit breiten gitterartigen Bordüren versehen waren. In den Folgejahren wurden die Polsterarbeiten immer ausgereifter. Maschinen machten es möglich, dass die verwendeten Materialien wie Stoffe und Posamenten immer feiner und vielseitiger wurden. Erst im Industriezeitalter, mit dem Einsatz von Schaumstoffen, Federkernen, Gummigurten und Stahlrohr- oder Schichtholzgestellen, Anfang des 20. Jahrhundert, änderte sich die Art zu polstern fast gänzlich und verdrängte die aufwendige herkömmliche Polsterung mehr und mehr. Übrig bleibt für unsere heutige Zeit zum großen Teil ein "Massen- und Wegwerfprodukt "das nur einige Jahre hält und durch den Einsatz von immer billigeren Materialien auch qualitativ schlechter wird. Da ich als Polsterer 3. Generation die traditionelle Polstertechnik beherrsche aber auch weiß wie Ihre neuen Polstermöbel so auf Vordermann gebracht werden, dass sie lange halten, können Sie sich gern an mich wenden. Auch wenn Sie mal nicht wissen, ob es sich noch lohnt dieses oder jenes alte Stück beziehen zu lassen. Bei mir bekommen Sie immer eine ehrliche Antwort! Schauen Sie sich auch einmal die schönen seltenen Stücke unter "Beispiele" an, die ich in meiner Werkstatt gepolstert und bezogen habe.