Begleitheft Wir alle für immer zusammen - adk-ulm

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Begleitheft Wir alle für immer zusammen - adk-ulm
Inhaltsverzeichnis
Vorwort …………………………………………………………………………………….. 3
Teil 1:
Besetzungsliste …………………………………………………………………………… 4
Zum Inhalt …………………………………………………………………………………. 6
Zum Autor …………………………………………………………………………………. 7
Laudatio ……………………………………………………………………………………. 8
Mia Constantine über das Stück…….....……………………………………………… 9
Texte der Figuren …………………………………………………………………………10
Teil 2:
Schriftliche Nachbereitung ……………………………………………………………. 13
− Übung 1 (Gedicht)
− Übung 2 (Text)
Warm – Up / Aufwärmspiele …………………………………………………………….14
− Fängertausch
− Impulsrennen
Konzentrationsspiele ……………………………………………………………………15
− Stummer Platzwechsel
− YOU-Kreis
Statuen ……………………………………………………………………………………. 16
− Statuenbau von Emotionen
− Bild zum Leben erwecken
− Was wäre wenn...
Stufenübung …………………………………………………………………………….. 18
Übung zum Rollenwechsel …………………………………………………………… 19
Bibliographie ……………………………………………………………………………. 20
Impressum ………………………………………………………………………………. 21
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Vorwort
„Mal fällt das Wort wie eine Schneeflocke
mal fällt es wie ein Stein
und dann sagen alle:
Still, da fällt ein Wort.“
( Polleke in „Wir alle für immer zusammen“)
Liebe Leserinnen und Leser,
mit diesem Begleitheft möchten wir Ihnen über den Besuch der Inszenierung hinaus,
Texte und Übungen für Ihre Schüler vorschlagen, die Sie entweder zur Vor- oder zur
Nachbereitung des Aufführungsbesuchs nutzen können.
Die gesammelten Hintergrundsmaterialien, sowie die Übungsvorschläge zur
spielerischen Auseinandersetzung mit dem Thema können von Ihnen selbstverständlich
nach Belieben variiert und verändert werden.
Gerne kommen wir auch auf Nachfrage zur Vor- und Nachbereitung zu Ihnen in die
Schule.
Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen,
Ihre theaterpädagogische Abteilung der adk-ulm
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Ensemble
Franziska Theiner:
Polleke
Julia Ebert:
Caro
Mehmet, Mourad, Mutter, Oma, Mutter von Mimun, Sina, Diana
Henry Braun:
Mimun
Lehrer, Vater, Opa, Pförtner im Gefängnis
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Theaterpädagogik
Stella Seefried
studiert im dritten Jahr an der adk-ulm
Regieassistenz
Lukas Ruben Eickholl
studiert im ersten Jahr an der adk-ulm
Regie
Mia Constantine
studiert im zweiten Jahr an der adk-ulm.
„Wir alle für immer zusammen“ ist ihre zweite Inszenierung am
jungen akademietheater ulm.
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Inhaltsangabe
Das Leben einer Elfjährigen kann ganz schön kompliziert sein. Aus der Perspektive von
Polleke wird hier das momentan recht chaotische Leben eines Mädchens erzählt.
„Manchmal ist das Leben ein Gedicht.“ Mit Tatkraft und viel Humor stellt sich Polleke,
die Dichterin werden will den Herausforderungen ihres alltäglichen Lebens, in dem
gerade mal wieder so einiges durcheinander geraten ist.
Ihre Mutter ist in ihren Lehrer verliebt. Das wäre eigentlich gar nicht so schlimm, denn
ihre Eltern sind schon lange geschieden, ihre Mutter ist eine tolle Mutter und ihr Lehrer
ist ein netter Lehrer. Wenn er nicht ausgerechnet ihr Lehrer wäre.
Polleke und ihre beste Freundin Caro sind die einzigen niederländischen Kinder in ihrer
Klasse. Zusammen mit dieser überlegt Polleke zum Beispiel, warum es Väter gibt, die
nicht bei einem wohnen, oder Väter, die man gar nicht kennt. Oder Väter, die bei einem
wohnen aber gar keine wirklichen Väter sind. Caro hat einen SUP (super unnormalen
Papa) und Polleke hat wie die meisten niederländischen Kinder einen UP (unnormalen
Papa). Sie liebt ihren UP, der Dichter ist aber seine Gedichte nicht aufschreibt. Er sagt
auch nicht, er sei zum Beispiel General oder Dichter, „er sagt einfach nur „ich lebe“,
ansonsten macht er nämlich nichts.“ Ausser, öfter mal seine Freundinnen zu wechseln
oder ans Ende der Welt reisen zu wollen.
Als er im Gefängnis landet, fühlt sich Polleke dafür verantwortlich ihn da wieder
rauszuholen.
Opa und Oma von Polleke leben glücklich verheiratet auf dem Lande auf einem
Bauernhof. Am Wochenende fährt Polleke immer mit dem Zug zu ihnen. Und dort sieht
sie nicht nur die Großeltern, sondern auch die Kuh Greitje, die ein Kälbchen erwartet,
dass später dann Polleke heissen wird. Polleke liebt Kühe über alles.
Mit ihren Großeltern setzt sich Polleke mit dem Thema „Glauben“ auseinender. Polleke
meint nämlich, keinen Glauben zu haben. Von Oma und Opa lernt sie, wie man betet.
Und zu guter Letzt gibt es da noch den marokkanischen Jungen Mimun aus Pollekes
Klasse. Mimun und Polleke sind zwei Jahre zusammen gewesen, aber jetzt hat Mimun
Schluss gemacht. Weil Polleke Dichterin werden will und er vermutet, dass es in seinem
Glauben nicht möglich ist, mit einem Mädchen zusammen zu sein, das Dichterin
werden will. Er wird sowieso ein marokkanisches Mädchen heiraten, so ist das nun mal
in seinem Glauben. Dennoch lieben sich Mimun und Polleke.
Trotz dieser momentanen Gefühlsachterbahn gibt Polleke die Hoffnung nicht auf, dass
am Ende alles gut wird.
Und das Ganze endet dann auch mit dem Gedicht von Polleke:
„Alles ist gut so, wie es ist:
Ein Fisch gehört ins Wasser,
ein Vogel in die Luft,
eine Hand in meine
- seine.“
(Gedicht von Polleke)
Ein Stück, das sich mit unserer multikulturellen Gesellschaft auseinander setzt. Es geht
um Patchwork- Familien, um Freundschaften, Religion und Glauben. Und um den
Versuch einer Elfjährigen, dies alles miteinander zu verbinden. Um ihr Bemühen, in der
heutigen Welt mit ihren Aufgaben zurechtzukommen, was ihr auf sehr kreative Weise
gelingt.
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Guus Kuijer
Guus Kuijer wurde 1942 in Amsterdam geboren.
Nachdem er in der Grundschule drei Mal eine Klasse wiederholen musste, kam Kuijer
auf ein Internat in Zutphen, wo er – wie er sagte – die schlimmste Zeit seines Lebens
verbrachte. Trotz der bösen Schulerfahrungen wurde er Lehrer. Von 1967 bis 1973
unterrichtete Kuijer an einer Volksschule. Bereits als Lehrer begann er zu schreiben und
veröffentlichte einen Roman und zwei Erzählungen, die sich alle drei an Erwachsene
richten.
Seit 1975 wendet er sich vornehmlich den Kindern zu und hat als freier Schriftsteller
inzwischen über 30 Kinder- und Jugendbücher geschrieben.
Guus Kuijer gibt keine Interviews und tritt auch nicht im Fernsehen auf, weil ihm
persönlicher Ruhm nichts bedeutet. Wichtiger ist ihm, dass seine Bücher und die
Figuren der Geschichten berühmt werden.
In seinen Kinderbüchern geht es um die Wünsche, Gefühle und Rechte von Mädchen
und Jungen. Toleranz und gegenseitiges Verständnis sind ihm wichtige Themen.
Polleke zum Beispiel lebt in einer bunten und vielfältigen Welt und muss mit Menschen
verschiedener Hautfarbe und Religion auskommen. Andere Bücher erzählen von
Familie, Freundschaft und davon, wie man seine Angst verlieren kann.
Guus Kuijer zählt zu den profiliertesten und meist ausgezeichneten Kinderbuchautoren
der Niederlande. Sein Gesamtwerk wurde 1979 mit dem Holländischen Staatspreis für
Kinder- und Jugendliteratur ausgezeichnet. Viermal wurde eines seiner Bücher mit dem
"Goldenen Griffel" ausgezeichnet und viermal mit dem "Silbernen Griffel".
Sehr erfolgreich ist u. a. die fünfbändige Reihe um das Mädchen Polleke. Der 2003
daraus entstandene Film „Polleke“ wurde mit mehreren internationalen Preisen geehrt.
In Deutschland wurde Kuijer u. a. 1982 für „Erzähl mir von Oma“ und 2002 für „Wir alle
für immer zusammen“ in der Sparte Kinderbuch mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis
ausgezeichnet.
Mit „Das Buch von allen Dingen“, 2007 ebenfalls für den Deutschen Jugendliteraturpreis
nominiert, erhielt er den Gustav-Heinemann-Friedenspreis für Kinder- und
Jugendbücher.
Werke (Auswahl)
Reihe um Polleke
Wir alle für immer zusammen
Es gefällt mir auf der Welt
Das Glück kommt wie ein Donnerschlag
Wunder kann man nicht bestellen
Ich bin Polleke!
Erzähl mir von Oma
Das Buch von allen Dingen
Der Turm der schwarzen Steine
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Nominiert für den Deutschen Kindertheaterpreis 2008
Guus Kuijer
Wir alle für immer zusammen (Voor altijd samen, amen)
Begründung der Jury
Pollekes Eltern sind geschieden – wie die Eltern vieler ihrer Mitschüler auch. Pollekes
Vater dealt mit Drogen und landet im Knast. Pollekes Mutter verliebt sich in Pollekes
Klassenlehrer und will ihn heiraten. Und Polleke liebt Mimun, einen marokkanischen
Jungen, dem die Eltern den Kontakt zu Polleke verboten haben. Inmitten dieser kreuzund quer liegenden Beziehungskisten sucht Polleke ihren Weg.
Ein humorvolles Stück übers Erwachsenwerden – mit Erwachsenen, die manchmal
schlimmer sind als Kinder und einer kindlichen Heldin, die sich mit robustem
Selbstbewusstsein und poetischer Phantasie eine schwierige Welt zutraut und dabei zur
Dichterin reift. Eine szenisch reizvolle Bühnenbearbeitung des gleichnamigen
Kinderbuchs für drei Darsteller in mehreren Rollen.
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Warum ich „Wir alle für immer zusammen“ inszenieren wollte
Als ich das Stück zum ersten Mal gelesen habe, hat mich vor allem das Tempo
fasziniert mit der die Geschichte von Polleke erzählt wird. Die schnellen Szenenwechsel
stellten für mich als Regisseurin wie auch für die Schauspieler eine große
Herausforderung dar. In ganz kurzen Sequenzen tauchen unterschiedliche Figuren auf,
die aber jeweils nur von zwei Schauspielern gespielt werden. Nur die Figur der Pollecke
bleibt durchgängig im ganzen Stück. Es war mir sehr wichtig, das Stück mit nur drei
Schauspielern zu spielen. Drei Personen erzeugen sofort eine Spannung, bei "Drei ist
immer einer zu viel". Kinder aber auch Erwachsene sollen sehen mit was für wenigen
Mitteln man in andere Rollen hinein tauchen kann, um so der Besonderheit des
Theaters näher zu kommen. Es gehört ja auch zum Spiel der Kinder in unterschiedliche
Rollen zu schlüpfen. Darüber hinaus zeigt das Stück aber auch wie unterschiedlich sich
Kinder verhalten, je nachdem, mit wem sie es gerade zu tun haben. So kann zum
Beispiel Polleke bei den Großeltern noch mehr Kind sein als sie es zum Beispiel bei
ihrem Vater darf. Das schnelle Tempo, ist für mich nicht nur ein theatrales Mittel
sondern steht auch für den Rhythmus eines Kindes. Der ständige Wandel in dem sich
Kinder befinden wird für mich über den Text verdeutlicht. Die unterschiedlichen Figuren,
die in einem extrem hohem Tempo auf und abgehen, geben dem Stück und vor allem
der Hauptfigur einen ganz eigenen Charakter.
Die Hauptfigur wird durch die beschriebene Erzählweise immer wieder in
unterschiedlichen Familien- und Freundschaftskonstellationen geworfen, die jeweils
eigene Probleme aber auch Herausforderungen mit sich bringen. Die Probleme treten in
einer Vielzahl auf, werden aber trotzdem nicht Klischeehaft behandelt. Ich habe
versucht die Probleme nicht oberflächlich zu behandeln sondern sie ganz und gar mit all
ihrer Fülle und Unterschiedlichkeit Ernst zu nehmen.
Mich hat das Stück angeregt über Kindheit nachzudenken, über Kinder, die heute leben
und sich den aktuellen Herausforderungen ihres Alltags stellen müssen. Für mich bietet
das Stück genügend Diskussionsstoff zu unterschiedlichen Themen, die Kinder heute
betreffen. Die Kinder sollen sich angesprochen fühlen und auch wieder entdecken. Für
die meisten Kinder wird es die erste Auseinandersetzung mit dem Theater sein. Die
Kinder sollen vor allem Spass bekommen beim Zuschauen, sich anregen in
unterschiedliche Rollen zu schlüpfen und auch ein Stück weit selbst wieder erkennen.
Ihnen soll das Theaterstück Spass machen und es soll sie motivieren sich mit Theater
auseinander zu setzen.
Mia Constantine
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Schriftliche Nachbereitung:
Gedichte schreiben
Eine gute Möglichkeit um etwas zu verarbeiten ist, die Gedanken die einen
beschäftigen aufzuschreiben.
So kann man es natürlich auch bei einem Theaterstück machen das man gesehen hat.
In Form von Gedichten, Elfchen (Elf-Zeilen-Gedicht) oder Haikus kann jeder das
aufschreiben, was ihm von dem Theaterstück in Erinnerung geblieben ist oder einfach
was ihn gerade beschäftigt. Oft sind die Themen der entstandenen Gedichte auf das
Theaterstück zu übertragen oder auf andere Situationen.
Diese Übung ist gut geeignet um die eigenen Gedanken und Emotionen, die einen
beschäftigen zu formulieren. Die Form des Gedichtes bietet einen künstlerischen
Ansatz und somit auch einen geschützten Rahmen.
Übung 1:
Wie Polleke schreiben die Schüler ein Gedicht über die Gedanken, die das Stück oder
eine Situation aus dem Stück in ihnen ausgelöst hat.
Übung 2:
− Die Schüler sollen sich in eine der Rollen (Polleke, Mimun, Caro...)
hineinversetzen und aus der Sicht dieser Figur eine Postkarte oder einen Brief
an oder über eine der anderen Figuren schreiben oder einen Tagebucheintrag
dieser Figur verfassen.
− Die Texte werden vorgelesen.
− Die Diskussion und der Austausch kann beginnen.
Als Vorlage für den Spielleiter können hierzu die Briefe dienen, die die drei Schauspieler
aus Sicht ihrer Figuren geschrieben haben.
Jedoch wäre es ratsam, als Beispiel nur einen der Briefe den Schülern vorzulesen um
nicht zu viel vorwegzunehmen.
Die anderen Briefe könnten dann zum Beispiel nach den vorgelesenen Texten der
Schüler vorgelesen werden.
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Spielerische Vor- und Nachbereitung
Warm – Up / Aufwärmspiele
−
−
−
−
Ziele dieser Übungen:
Aufwärmen des Körpers (Vorbeugung von Verletzungen)
Ankommen im Raum
Zusammenführen der Gruppe (Gruppendynamik)
Fängertausch
− alle Spieler verteilen sich großzügig im Raum
− der Spielleiter wählt einen Fänger aus
− kurz bevor der Fänger einen Mitspieler fängt, darf dieser Mitspieler den Namen
eines anderen Mitspielers rufen
− sofort wird dieser zum neuen (und einzigen) Fänger
− wenn der Fänger es schafft einen Spieler zu fangen, ist dieser nun der Fänger
− die Übung kann beliebig lange fortgeführt werden
Impulsrennen
− alle Spieler stehen im Raum verteilt
− eine Person läuft auf Impuls energetisch und mit klarem Start los, rennt eine
kurze
− Zeit durch den Raum und findet ebenso wieder einen klaren Stop
− sobald diese Person stehen geblieben ist, laufen zwei Personen los
− sobald die beiden stehen bleiben laufen drei Personen los etc.
− zu Beginn sollten nur 5 Personen gleichzeitig laufen
− direkt im Anschluss daran geht es auf dieselbe Art rückwärts, bis wieder nur einer
läuft
− später kann man bis auf 10 Personen bzw. die Anzahl der Spieler erhöhen
− die ganze Übung sollte ohne Sprache stattfinden, die Spieler sollen körperliche
Impulse spüren und möglichst gleichzeitig und ohne Pausen dazwischen los
rennen bzw. anhalten
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Konzentrations-Übungen
Ziele dieser Übungen:
− geistige Wachheit (Konzentration) aufbauen
− Kopf frei machen
− Arbeitsatmosphäre schaffen
1. Stummer Platzwechsel
− Alle Spieler stehen im Kreis
− Der Spielleiter wählt einen Spieler (A) der mit der Übung beginnt
− A nimmt zu einem anderen Spieler (B) Blickkontakt auf, und gibt ihm damit zu
verstehen, dass er auf seinen Platz gehen möchte
− B gibt mit einem Nicken zu verstehen, dass er verstanden hat
− Während A nun ganz langsam den direkten Weg durch den Kreis zum Platz von
B geht, nimmt B Blickkontakt zu einem anderen Spieler (C) auf und geht, nach
dem ihm C durch Nicken sein „okay“ gegeben hat auf dessen Platz
− C sucht sich mit Blickkontakt den nächsten Platz usw.
− Wichtig: Es sollte keine andere Kommunikation als den Blickkontakt und das
bestätigende Nicken geben
2. YOU-Kreis
− Alle Spieler stehen im Kreis
− Der Spielleiter beginnt, sagt "You" und gibt gleichzeitig das „You“ durch
Blickkontakt und einer klaren Zeigebewegung (ein Ausstrecken des Armes und
dabei leicht in die Knie gehen) zu einem im Kreis stehenden Spieler weiter
− Hat ein Spieler das "You" einmal gehabt, so legt er sich die Hand auf den Kopf,
damit jeder weiß, dass dieser Spieler schon dran war
− So wird die erste Reihenfolge festgelegt, in der jeder Spieler einmal das "You"
bekommt
− Der Letzte gibt das „You“ wieder an den Spielleiter zurück und die Hand kann
nun wieder vom Kopf genommen werden
− Es sollte diese "You-Reihenfolge" einige Runden wiederholt werden, in denen die
Geschwindigkeit immer schneller wird
− Nach dem gleichen Prinzip wird eine neue, zweite Reihenfolge festgelegt, in der
jeder Spieler z. Bsp. eine Stadt nennt (wichtig: es sollten nicht dieselben
Personen wie in der ersten Reihenfolge hintereinander sein und keine
Wiederholung eines Städtenamens erfolgen!)
− Auch diese zweite „Stadt-Reihenfolge“ sollte einige Runden durchlaufen, bis sie
schnell weitergegeben werden kann
− Dann gibt der Spielleiter beide Reihenfolgen kurz nacheinander in den Kreis, so
dass beide gleichzeitig durchlaufen
− Funktioniert dies ganz gut, kann man auf die selbe Vorgehensweise eine dritte
Reihenfolge z. Bsp. mit Tieren oder Obst dazu nehmen
− Wichtig: Ist ein Spieler nicht aufmerksam, sollte das Kommando nicht ständig
wiederholt und das Spiel damit abgebrochen werden, sondern diese Reihenfolge
geht dann einfach verloren und wird vom Spielleiter neu eingesetzt
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Statuen
Ziele dieser Übungen:
− Körperwahrnehmung trainieren
− Berührungsängsten entgegenwirken
− auch als Einstiegsübung für Rollenarbeit geeignet
1. Statuenbau von Emotionen
− Die Gruppe teilt sich in Paare auf, diese machen aus, wer A und wer B ist
− A ist der Statuenbauer, B ist das Material
− A bereitet sein Material vor, in dem er es ganz sanft mit der hohlen Hand (=
Handschale) ausklopft, d.h. Rücken (wichtig: nicht direkt auf der Wirbelsäule),
Arme, Hände, Beine und Füße. B schließt dabei die Augen
− A bewegt nun vorsichtig alle Gelenke von B (Arme, Ellenbogen, Finger, Kopf,
Oberkörper, Beine, Knie)
− A baut nun eine Statue aus B zum Thema „Wir alle für immer zusammen“. D.h. er
baut eine Emotion nach, die er während des Theaterstücks gesehen hat
− A baut seine Figur ohne mit B zu sprechen, indem er ganz vorsichtig die
jeweiligen Körperteile in die richtige Position bewegt
− B bleibt in der Position, in die ihn A gebracht hat
− Am Schluss macht A, durch eine ganz zarte Berührung, die Augen von B auf
− Wenn alle Statuenbauer fertig sind mit ihrer Statue, wird jede Figur gemeinsam
angeschaut. Die Stauten verharren so lange in ihrer Position
− (Am besten schaut man erst die Statuen an, die in einer Position stehen, die sie
nicht lange halten können)
− Es wird bei jeder Figur kurz besprochen, was man sieht, d.h. was der
Statuenbauer damit ausdrücken wollte (der Statuenbauer ist so lange still). Dann
sagt der Erbauer, was er mit der Figur ausdrücken wollte
− Sobald die Figur fertig besprochen wurde, darf sie die Position auflösen
− Wenn alle Figuren besprochen wurden, wechseln die Spieler, so dass nun alle
B`s Statuenbauer sind und die A`s Material sind.
2. Bild zum Leben erwecken
− Es werden Kleingruppen von vier bis fünf Spielern gebildet. Ein Spieler jeder
Gruppe ist Statuenbauer
− Der Statuenbauers hat die Aufgabe ein Bild zu bauen, das er während des
Theaterstücks gesehen hat (z.B. die Szene, die ihm am meisten in Erinnerung
geblieben ist)
− Wenn alle Statuenbauer mit ihrem Bild fertig sind, müssen sich die Spieler, die
als Statuen gebaut sind, ihre Position merken und dann die Position auflösen
− Alle Spieler versammeln sich an einer Wand des Raumes (= Zuschauerraum)
− Eine Gruppe (ohne den Statuenbauer) geht auf die Bühne und baut ihr Bild
wieder auf
− Durch Klatschen des Spielleiters wird die Statue lebendig
− Wichtig: einmal Klatschen bedeutet eine(!) klare Bewegung, also z.B. ein Schritt
oder eine Kopfdrehung, etc.
− Der Spielleiter kann in der Anzahl und im Tempo seines Klatschens variieren
− Alle Statuen werden in dieser Weise vorgestellt
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3. Was wäre wenn...
− eine Kleingruppe von zwei bis fünf Personen stellt eine Szene aus „Wir alle für
immer zusammen“ nach
− der Spielleiter klatscht in die Hände und fordert die Spieler auf, für die
vorgeführte Situation Handlungsalternativen zu entwickeln
− Im Anschluss sollten Erfahrungen der Spieler ausgetauscht und nach Bedarf die
Lösungsvorschläge diskutiert werden
Variante:
Jedes Gruppenmitglied kann in die Hände klatschen und Alternativen vorschlagen.
Er löst dazu einen der Spieler ab und tritt an dessen Stelle in das Bild, um die
vorgeschlagene Lösung mit der Gruppe durchzuspielen.
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Stufenübung
Zur Vertiefung der schon gefundenen Figuren durch Steigerung der Körperlichkeit:
− Bei dieser Übung gehen die Spieler durch den Raum (es sollte schon eine
gewisse Vorarbeit zu den verschiedenen Rollen stattgefunden haben, jeder
Spieler sollte die verschiedenen Rollen schon körperlich ausgedrückt haben).
− Sie nehmen die Körperlichkeit von der Figur/Rolle, die sie am meisten
interessiert, ein und bewegen sich weiter durch den Raum.
− Ganz genau sollte noch einmal die Stellung der Füße, der Knie, der Hüfte, des
Oberkörpers, des Kopfes, der Schultern und Arme beobachtet werden
− Wenn alle Spieler Ihre Körperhaltung gefunden haben, ist das die Stufe Nummer
eins.
− Der Spielleiter gibt die Anweisung, dass es insgesamt fünf Stufen gibt.
− Durch Klatschen oder Ansagen werden dann alle Stufen einmal durchgegangen.
− Die fünfte Stufe ist die "Extremste" d.h., da sollte die höchste Steigerung der
Körperlichkeit eingetreten sein.
− Dann kann der Spielleiter zwischen den verschiedenen Stufen wechseln (fünfzwei, drei-vier, usw.)
Diese Übung dient dazu um sich der Körperlichkeit einer Rolle bewusst zu werden und
ihre körperlichen Möglichkeiten kennen zu lernen.
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Übung zum Rollenwechsel
− Die Spieler gehen durch den Raum.
− Wenn der Spielleiter in die Hände klatscht, „gefrieren“ die Spieler ein, das heisst,
sie verharren regungslos in ihrer momentanen Position( Freeze)
− Nun sagt der Spielleiter an, dass sie sich eine der Figur vor Augen führen sollen
− Klatscht der Spielleiter nun wieder in die Hände, bewegen sich die Spieler als
diese durch den Raum, bis der Spielleiter wieder klatscht und die Spieler wieder
einfrieren.
− Im Freeze suchen sie sich eine neue Figur aus dem Stück aus
− Der Spielleiter klatscht und die neue Figur bewegt sich durch den Raum
− Der Spielleiter klatscht wieder, die Figuren frieren ein
− Beim nächsten Klatschen gehen sie wieder als die erste Figur durch den Raum
− Am Anfang der Übung sollte genug Zeit gegeben werden, sich in den Figuren
zurechtzufinden, jedoch sollten die Wechsel gegen Ende der Übung so schnell
werden, dass das Freeze nur noch ein ganz kurzes Innehalten wird (Im Stück
immer zu sehen, wenn die Figuren die Bühne betreten).
− Kommen die Spieler gut mit den Wechseln zurecht ist der nächste Schritt, dass
sie die Wechsel selbstständig durchführen.
Varianten:
− Mit dem Tempo spielen
− Wechsel unterschiedlich schnell
− Die Bewegungen der Spieler in Zeitlupe oder doppelt so schnellem Tempo
ausführen lassen
− Statt Figuren aus dem Stück andere Figuren (Polizist, alter Mann, Prinzessin
etc.) wählen lassen.
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Bibliographie
Guus Kuijer: „Wir alle für immer zusammen“
Verlag für Kindertheater Uwe Weitendorf GmbH, Hamburg
Für die Bühne bearbeitet von Philippe Besson und Andreas Steudtner nach der
Übersetzung von Sylke Hachmeister
Alle Bücher von Guus Kuijer sind im Verlag Friedrich Oetinger, Hamburg, erschienen.
-
http://de.wikipedia.org/wiki/Guus_Kuijer
Datum: 16.05.2009
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http://www.perlentaucher.de/autoren/5683/Guus_Kuijer.html
Datum: 16.5.2009
-
http://www.hanisauland.de/buchtipps/autorenlexikon/guus_kuijer/
Datum: 16.05.2009
-
http://www.randomhouse.de/author/author.jsp?per=99884
Datum: 16.05.2009
-
http://wapedia.mobi/de/Guus_Kuijer
Datum: 16.05.2009
− http://www.kjtz.de/main.asp?size=1024&UserID=1070393753&Nr=84&St=0
Datum: 23.05.2009
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Impressum
junges akademietheater ulm
akademie für darstellende kunst adk-ulm gemGmbH
intendant: ralf reiner reimann
fort unterer kuhberg 12
d – 89077 ulm
fon 0731 – 387531
fax 0731 – 3885185
www.adk-ulm.de
[email protected]
theaterpä[email protected]
spielzeit 2008/2009
redaktion und layout
stella seefried
verena sciesielski
monika reichle
svenja dobberstein
mahela wiedner
klara heyden
ramona parino
dr. manfred jahnke
mit beiträgen auch von:
mia constantine
franziska theiner
julia ebert
henry braun
fotos
stella seefried
philip blom
druck
adk ulm
v.i.s.d.p.
ralf rainer reimann
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