Der vernetzte Kunde | Kraftstoff Magazin Ausgabe 01/2012

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Der vernetzte Kunde | Kraftstoff Magazin Ausgabe 01/2012
Fußball-EM in Polen und Ukraine
Eine ansässige Autovermietung prognostiziert Gutes
Hotspot to go
Im Gespräch mit Avis Geschäftsführer Martin Gruber
Der 200. Mazda Mobil Partner
Die Autovermietung im Autohaus gibt weiter Gas
Technologie-Spezial
www.kraftstoff-online.com
Business-Magazin für die Autovermietung
April 2012 | Euro 6,--
Editorial
®
Kostenlose iPad App
02
Business-Magazin für die Autovermietung
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Autovermieter und Fußballtrainer haben eines gemeinsam: Sie brauchen ein gutes Team, um Erfolg zu haben.
Wenn demnächst die Europameisterschaft der Herren
in Polen und der Ukraine beginnt, herrscht auch bei den
Autovermietern in beiden Ländern Hochbetrieb. Wir
haben für den Kraftstoff einen Blick über die Grenzen
gewagt – um zu sehen, was sich die Vermieter von der
EM fürs Geschäft erwarten, aber auch um zu sehen, wie
sich die beiden Länder für das Turnier gewappnet haben.
Wer als Tourist oder Fußballfan mit dem Flieger gen Osten reist, wird dort einen fahrbaren Untersatz benötigen
– zumindest, wenn er sich etwas abseits der Metropolen
bewegen will. Das ist heutzutage auch ohne tiefere Landes-, Orts- und Sprachkenntnisse leichter als je zuvor.
Wer ein Smartphone mit ein paar nützlichen Apps besitzt, kann sich Speisekarten oder Wegweiser abfotografieren und dann per Knopfdruck übersetzen lassen,
hat überall ein Navigationsgerät dabei und ein Telefon
sowieso.
Bei aller Technikbegeisterung muss aber auch die Frage
erlaubt sein: Wie sicher ist das alles? Wenn wir doch
heute schon immer wieder Horrormeldungen von Datenlecks bei Banken, Versicherern oder sozialen Netzwerken zu hören bekommen, denen wir hochsensible Daten
anvertrauen. Was, wenn jemand böswillig meine Fahrten
protokolliert, vielleicht sogar Viren in Umlauf bringt, die
elektronisch gesteuerte Bauteile beeinflussen? Auch
diesem Themenkomplex widmet sich der aktuelle Kraftstoff.
In Panik zu verfallen ist dabei sicher das Falsche. Neue
Techniken gab es immer und wird es immer geben. Richtig eingesetzt, sind sie ein Segen für uns – man muss
nur mit Ihnen umzugehen wissen. Und da sind wir auch
wieder beim Auto und beim Fußball. Alles will irgendwie
gelernt sein, sonst wird es keine Erfolgsgeschichte. In
diesem Sinne, viel Spaß beim Lesen und bald bei der
EM.
Wir alle sind heute vernetzter denn je – und das trifft
selbstverständlich auch auf unsere Autos zu. Viele Oberklasse-Fahrzeuge verfügen mittlerweile über einen eigenen Internetzugang, Updates für die Fahrzeugsteuerung
werden automatisch heruntergeladen und installiert, das
Navigationsgerät nutzt Internet und GPS-Satelliten. Dabei stehen wir bei dieser Entwicklung noch ganz am Anfang. (Elektro-)Autos der Zukunft werden ihren Fahrern
noch mehr Arbeit abnehmen und Komfort bieten.
03
Inhaltsverzeichnis
04
Business-Magazin für die Autovermietung
VW Passat Alltrack: Eine
Spur von Offroad (S. 17)
Mazda Mobil begrüßt seinen 200. Partner (S. 25)
Rolling
16
17
Neuerscheinungskalender
Neuheitenvorstellung:
VW Passat Alltrack und Hyundai i30
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23
Spotlight
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Im Osten viel Neues: Wer zur Fußball-EM
nach Polen und in die Ukraine reist, muss
einiges beachten – auch beim Auto Mieten.
Genfer Autosalon: Ein Report aus der Schweiz
Teure Wortklaubereien: Abtretungserklärungen
gemäß BGH
20
21
Kraftstoff 2.0: Ist der Hybrid schon bald
Geschichte?
Kraftstoff 2.0: Autos soll man hören: Am Institut
für Kraftfahrzeuge der RWTH entwickeln
Forscher den automobilen Klang der Zukunft.
Company
24
25
Der Kunde ist König: Die Heros Autovermietung in Mülheim an der Ruhr ist am Puls der
Zeit – und dehalb so erfolgreich.
Zoom Zoom – Mazda Mobil gibt weiter kräftig
Gas: Tecius & Reimers Automobile aus Hamburg wird 200. Partner.
Der Kunde ist König:
Die Heros Autovermietung
(S. 24)
en“
„Von der EM werden alle in Polen prof(S.itier
18)
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2)
05
People
neuen Kooperationen und Innovation unsere Marktposition.
Mit dem Vermieten von Autos ist es heute ja längst nicht
mehr getan, der Kunde erwartet Mehrwert. Was ist da
momentan aus Ihrer Sicht das Wichtigste?
Hotspot to go. Mit Avis
sind Sie immer online
Martin Gruber, Geschäftsführer Avis im Interview.
Herr Gruber, haben Sie schon mal ein Auto per Internet
oder Smartphone gemietet?
Gruber: Ja natürlich, die Buchung über Online-Kanäle und mobile Applikationen ist bei uns inzwischen Standard und wird auch von unseren Kunden zu großen Teilen genutzt.
Früher gab’s eine Telefon-Hotline zur Anmietung
– heute müssen Vermieter auf vielen Kanälen ansprechbar sein. Welche Chancen birgt das?
Gruber: Unsere Kunden können über
alle Kanäle Avis Mietwagen buchen: an unseren über 330
Stationen, im Reisebüro, per Telefon, Internet
und über unsere mobilen
Apps. So können sie uns
jederzeit, also rund um die
Uhr, erreichen. Das trägt
zur Kundenzufriedenheit
und -bindung bei.
Sie leiten seit Februar auch
die Geschicke von Avis
Deutschland. Der Mietwagenmarkt hierzulande gilt als einer
der härtesten umkämpften weltweit. Sehen Sie das auch so?
Gruber: Die Preissensibilität und der
Wettbewerb in Deutschland sind stark.
Daher sind wir als Unternehmen gefordert, ein faires Preis-Leistungs-Verhältnis
zu bieten und gleichzeitig konsequent an
neuen Produkten und Services zu arbeiten.
So bleiben wir wettbewerbsfähig und stärken mit
06
Gruber: Was bei uns schon immer im Mittelpunkt stand
und steht: ein zügiger, professioneller und perfekter Service. Stets begleitet von einem aufrichtigen Lächeln.
Deswegen fühlen sich unsere Kunden auch so wohl: Sie
spüren, dass das Motto „We Try Harder“ kein Lippenbekenntnis ist, sondern täglich gelebter Anspruch. Deshalb
arbeiten wir kontinuierlich daran, unseren Kunden hohe
Service-Standards zu bieten und diese laufend zu optimieren.
Ein paar Beispiele für unseren Premium-Service sind
das 3-Minuten-Versprechen bei Fahrzeugabholung,
Avis Rapid Return bei Rückgabe sowie zahlreiche und
fortlaufende Innovationen, wie der
deutschlandweite Lieferservice
nach Hause, ins Hotel oder
Büro, Selbstbedienungsautomaten, portable Hotspots und behindertengerechte Fahrzeuge.
Sie bieten Ihren Kunden in einem Pilotprojekt so genannte
Wi-Fi-Hotspots an,
also drahtloses Internet via W-LAN. Welche Kunden – glauben Sie –
brauchen und wollen das?
Gruber: Unser Angebot richtet sich vor allem an
internationale Geschäfts- und Urlaubsreisende,
die durch den portablen Hotspot deutschlandweit Internetanschluss erhalten. So können sie
nicht nur ihre Emails, Dokumente und sozialen Netzwerkseiten mobil aufrufen, sondern
auch unterwegs nach Urlaubsinformationen
und touristischen Highlights suchen oder
Online-Buchungen vornehmen.
Der Hintergrund unserer Überlegung
war, dass der mobile Internetzugang
für internationale Reisende momentan eingeschränkt ist: fest installierte Wi-Fi Hotspots sind auf Cafés
und Restaurants beschränkt. Mit
unseren portablen Wi-Fi Hotspots
bieten wir Kunden eine praktische
und bezahlbare Lösung.
Business-Magazin für die Autovermietung
Gerade seit dem Siegeszug der Smartphones verfügt
fast jeder auch über eine mobile Daten-Flatrate für das
Handynetz per UMTS. Wo ist der Mehrwert ihres Projekts?
Zur Person: Martin Gruber
Seit 1. Februar 2012 leitet Martin Gruber die
Gruber: Die Daten-Flatrates sind ja meist auf das jeweilige Heimatland beschränkt. Unser Angebot richtet sich
vor allem an international Reisende, die in Deutschland
unterwegs sind. Sie wollen uneingeschränkten Internetzugriff – egal wo sie sind – um ihre Emails abzurufen,
ihre sozialen Netzwerke zu pflegen, Spiele zu spielen
oder Musik zu hören. Mit unserem mobilen Wi-Fi-Angebot bleiben unsere Kunden während ihrer ganzen Reise
mobil und flexibel, ohne nach ihrer Rückkehr eine saftige
Rechnung durch hohe Roaming-Gebühren zu erwarten.
Geschicke
in
von
Avis
Deutschland,
Ös-
terreich,
Gruber: Das Pilotprojekt wurde in Deutschland gestartet
– das Angebot ist momentan in keinem anderen Land
verfügbar.
Schweiz
Republik. Bis auf den
deutschen
Markt
war
Gruber auch schon vorher für diesen Bereich
zuständig.
Ein Pilotprojekt spielt eine Vorreiterrolle. Ist Deutschland
Testfeld für Avis weltweit – oder gibt es dieses Angebot
bereits in anderen Ländern?
der
und der Tschechischen
Gruber
ist
allerdings auch bei Avis
Deutschland kein Unbekannter. Bereits von 1999 bis 2008
war er im deutschen Mietwagenmarkt für Avis tätig, zuletzt als
Corporate Sales Direktor. Die Avis Budget Group hat die Verantwortung für die vier Mietwagenmärkte „aus strategischen
Gründen“ zusammengelegt, um Synergien besser nutzen
zu können. Die beiden bisherigen Geschäftsführer von Avis
Ab wann gilt das Pilotprojekt denn als erfolgreich und
geglückt – und wird es dann weltweit eingeführt? Oder
standardmäßig für jede Fahrzeuganmietung in Deutschland?
Gruber: Wir führen das Pilotprojekt noch bis Ende März
2012 durch und beobachten die Nachfrage und das Kundenfeedback. Danach entscheiden wir, ob wir das Angebot auf weitere Stationen – zunächst in Deutschland
– ausweiten werden.
„Mit unseren portablen Wi-Fi Hotspots bieten wir Kunden eine prak
tische und bezahlbare Lösung.“
M. Gruber
Apropos Internet: Wie wichtig ist für Avis die Vernetzung
mit seinen Kunden – auch über soziale Netzwerke und
mobile Apps für Smartphones?
Gruber: Sehr wichtig. Wir sind bereits seit über zwei
Jahren in sozialen Netzwerken sehr aktiv und legen großen Wert auf die Kommunikation mit unseren Kunden in
diesen Bereichen. Schnelligkeit und Authentizität stehen
bei uns dabei an erster Stelle.
Und natürlich bieten wir alle gängigen mobilen Apps
an: für iPhone, Palm Pre, BlackBerry und Android. Außerdem sind die Avis Mietwagen über die mobile Avis
Website buchbar.
Deutschland, Wolfgang Neumann und Frank Lüders, haben
Avis auf eigenen Wunsch verlassen, hieß es.
Unternehmen stehen mit ihren Kunden heute viel mehr
in direktem Kontakt und umgekehrt. Das kann Vorteile
haben, aber auch Nachteile, falls mal etwas nicht so läuft
wie es sollte.
Gruber: Wir sehen das als Vorteil: Avis hat schon immer
großen Wert auf Service-Orientierung gelegt und das
Kundenfeedback – positives wie negatives – in Innovationen und Optimierungsprozesse einfließen lassen.
Beschwerden und Kritik nehmen wir ernst und reagieren
sehr schnell darauf. Denn die Zufriedenheit der Kunden
steht bei uns immer an oberster Stelle. Deshalb befragen wir unsere Kunden in regelmäßigen Abständen und
evaluieren in individuellen Feedback-Gesprächen sehr
genau, ob die Bedürfnisse erfüllt sind und ob sich gegebenenfalls neue Wünsche aufgetan haben.
Wie vernetzt ist denn die Avis-Flotte an sich? Gibt es
Fahrzeuge, die einen integrierten Internet-Zugang besitzen – oder soll das alles über das neue Pilotprojekt
abgedeckt werden?
Gruber: Wir haben in unserer deutschen Flotte zwar
einige Fahrzeuge, die ein Bluetooth-Autotelefon mit
WLAN-Hotspot haben. Wir wollen jedoch zunächst über
das Pilotprojekt den entsprechenden Bedarf für den mobilen Hotspot ermitteln.
Vielen Dank für das Gespräch, Herr Gruber! [jhs]
07
Business
Wie gefährdet sind
sensible Kundendaten
in einem Unternehmen?
Autovermieter verwalten eine Reihe sensibler Kundendaten in ihren Systemen – leichte Beute für Angreifer,
die sie mit einer Veröffentlichung derselben erpressen
könnten. Welche Sicherheitslücken bestehen? Wie
können sich Unternehmen schützen?
2011 war das Jahr der großen öffentlich gewordenen Hackerangriffe: Sony, Bundespolizei, Rewe
und zahllose andere kleine und
größere Firmen wurden Opfer
von Cyberkriminellen, die es
auf die Daten ihrer Kunden
abgesehen hatten. Außerdem
war laut Kaspersky-Lab fast
die Hälfte aller deutschen
Unternehmensnetzwerke –
darunter auch Autovermieter
– schon einmal von Schadsoftware befallen. Ein Viertel
der betroffenen Unternehmen
erlitten dabei auch einen Datenverlust. Nachdem bei Sony Daten
aus 100 Millionen Nutzerkonten
entwendet worden sind, sieht sich
der Konzern nun Schadenersatzklagen in Milliardenhöhe ausgesetzt, bei
Rewe waren rund 50.000 Datensätze
mit Namen, Passwörtern und Mail-Adressen betroffen.
Der Imageverlust ist in solchen Fällen nahezu grenzenlos, Schadenersatzansprüche sind keineswegs auszuschließen.
Hinzu kommen mögliche Sanktionen
durch die Aufsichtsbehörden. In Heller
und Cent kostete jeder verlorene Datensatz ein deutsches Unternehmen
im Jahr 2009 rund 130 Euro, wie das
amerikanische Ponemon-Institut
berechnete. Zustande kommen diese Kosten durch
Investitionen für die Aufdeckung und Information der Betroffenen
und zuständigen
Stellen sowie
entgangene
Umsätze.
D a s
ve rdeutlicht
d e n
S te ll e n wert, den
Datenschutz
eigentlich haben müsste, zumal bei einem Verstoß der Geschäftsführer
persönlich in voller Höhe haftet.
Insbesondere in der Autovermietbranche sind in der Regel
08
Business-Magazin für die Autovermietung
Zahlungsinformationen wie Kreditkartendaten hinterlegt,
eine äußerst attraktive Beute. Insgesamt wurden laut
Ponemon-Institut Unternehmen aus den Bereichen Automotive und Service etwa im Vergleich zur Energiebranche vergleichsweise oft von Angreifern heimgesucht.
Gefahren drohen intern wie extern
tem und sämtliche Anwendungen müssen stets installiert werden, um bereits bekannte Sicherheitslücken zu
schließen. Daneben sorgt eine professionelle Firewall –
nicht diejenige, die auf dem Router installiert ist – für
eine tatsächlichen Schutzwall. An dritter Stelle stehen
die mittlerweile bekannten Antivirenprogramme.
Gefährdet sind die sensiblen Daten in erster Linie durch
Angriffe von außen – aber nicht nur. Denn auch immer
mehr Mitarbeiter vergreifen sich nach Einschätzung des
BITKOM-Präsidenten Prof. Dieter Kempf an den Daten
ihrer Arbeitgeber, oftmals würden sie auch als Werkzeug
Dritter benutzt. Immerhin gegen letzteres hilft Schulung
und Aufklärung, gegen die kriminellen Kräfte im eigenen
Unternehmen ist dagegen schwer zu operieren.
Im Wesentlichen sollten Unternehmen ihre Datenbestände prüfen und klassifizieren, nicht benötigte entfernen,
andere gegebenenfalls verschlüsselt ablegen und auch
die Zugriffsrechte der Mitarbeiter so weit wie möglich
beschränken. Um Attacken von außen abzuwehren, helfen einfache Sicherungsstrategien, die eigentlich selbstverständlich sein sollten, es aber keineswegs sind. So
verfügt nach einer Studie der Info AG nur jedes dritte
aller kleinen und mittelständischen Unternehmen in
Deutschland über eine belastbare Sicherheitsstrategie
für die Firmen-IT.
WLAN gehört nicht ins Unternehmen
So setzt im Gegenteil immer noch eine große Zahl von
Unternehmen einfache DSL-Router für den Internetzugang ein, an die das Firmennetzwerk angeschlossen ist.
Eine Virenschutzsoftware bietet an dieser Stelle im Übrigen keinen ausreichenden Schutz. Insbesondere dann,
wenn ein WLAN verwendet wird, das ja mittels Funk
arbeitet, und dieses nicht per VPN-Tunnel abgesichert wird – was kaum ein Unternehmen macht – haben
Cyperkriminelle leichtes Spiel.
Sie
schützen nicht
nur
davor, dass mit
Schadsoftware
behaftete E-Mails
Cyberkriminellen Zugang zum Firmennetz erhalten, sondern auch vor dem so genannten Drive byDownload. Dabei installieren sich die Viren oder Trojaner
bereits beim Öffnen einer Website, ohne dass der Nutzer
aktiv einen Inhalt downloaden müsste. Grundsätzlich gilt,
dass niemand mit Administratorrechten im Internet surfen sollte – unterbleibt dies nämlich, kann sich Malware
weitaus weniger auf dem befallenen Rechner verselbstständigen.
Daten - nicht nur auf Festplatten
„Ein WLAN gehört grundsätzlich nicht in ein Unternehmen“, sagt daher Götz Schartner, Geschäftsführer der
8com GmbH & Co. KG aus Neustadt an der Weinstraße.
Sein IT-Sicherheitsunternehmen versucht sich im Auftrag seiner Kunden zu Prüfzwecken in das jeweilige Firmennetz einzuhacken – zumeist mit raschem Erfolg. Hat
sich ein realer Hacker erst einmal Zugang zum System
verschafft, übernimmt er die vollständige Kontrolle und
zwar, ohne dass das Unternehmen etwas davon merkt.
Auch die prominenten Datenpannen konnten erst mit erheblicher Zeitverzögerung aufgedeckt werden.
Um weder durch die eigenen Mitarbeiter noch durch aktive Angreifer Daten zu verlieren, sollten Autovermietunternehmen noch etwas bedenken: Sensible Informationen
finden sich nicht nur auf den Firmenfestplatten, sondern
noch auf einer ganzen Reihe anderer Geräte. Dazu zählen insbesondere Kopierer und Faxgeräte. Auf deren internen Speichern sammeln sich über die Jahre hinweg
Massen aller möglichen Dokumente an – Rechnungen,
Meetingprotokolle, Mitarbeiterlebensläufe. Nachhaltig löschen lassen sich diese vor dem Ausmustern der Geräte
durch spezielle Löschsoftware.
Wenige grundsätzliche Maßnahmen beachten
All diese Probleme machen deutlich, dass Autovermieter
der IT-Sicherheit und dem Datenschutz in ihren Firmen
eine höhere Priorität einräumen müssen als bislang –
die Kosten können andernfalls insbesondere im persönlichen Bereich empfindlich sein. Einfache Maßnahmen
schaffen bereits Abhilfe. [abu]
Ein wenig schwerer macht echten Angreifern ihre Arbeit, wer neben der Auswahl der richtigen Hardware drei
wesentliche Punkte berücksichtigt: Egal wie lästig sie
erscheinen mögen – alle Updates für das Betriebssys-
09
Business
Wie „online“ ist schon heute ein modernes Auto? Wie angreifbar sind die Systeme in der Fahrzeugelektronik?
Welche Gefahren entstehen? Wie lassen sie sich eindämmen?
„Mit ihrem PC fahren Sie nicht mit 200 über die Autobahn“, bringt Diplom-Informatiker Tobias Hoppe von der
Universität Magdeburg, die besondere Gefahr von manipulierter Fahrzeug-Elektronik im Interview mit „Kraftstoff“ auf den Punkt. Selbst wenn ein Trojaner die gesamte Büro-IT lahmlegt oder durch Ausspähen große
Vermögensschäden entstehen, bleiben Leib und Leben
unangetastet.
andere Systeme der Fahrzeugelektronik diese Falschinformation übernehmen. Das führt dann unter anderem zu
dem Effekt mit der Servolenkung. „Wir haben nicht nur
diese, sondern eine ganze Reihe von Schwachstellen in
der Fahrzeug-IT gefunden, die ausgenutzt werden und
Nebenwirkungen nach sich ziehen können, so dass Risiken für die körperliche Unversehrtheit entstehen“, so
Hoppe.
Das ist im Auto ganz anders. Da kann etwa die maximale
Servounterstützung auf der Autobahn ein schwammiges
Fahrverhalten erzeugen, das im Extremfall zum Unfall
führt – verursacht durch Manipulation. So versuchen laut
einer Studie der Magdeburger Forschergruppe unter Leitung von Prof. Jana Dittmann im Auftrag der Bundesanstalt für Straßenwesen findige Fahrer immer wieder,
die Elektronik in ihrem Fahrzeug zu manipulieren – etwa
um die Fernsehoption auf dem Navi-Display so zu beeinflussen, dass das Display während der Fahrt jenseits
von Schrittgeschwindigkeit das TV-Bild nicht abschaltet.
Erkennen lassen sich solche elektronischen Manipulationen im Nachhinein meist nicht. Rein optisch kann
man nach der Rückgabe eines Leasingfahrzeugs zwar
überprüfen, ob die Verbindung zum Steuergerät angefasst wurde, um etwa eine Platine zwischen zu schalten
oder zu entfernen. Geschah die Manipulation dagegen
rein softwaregesteuert etwa über die Diagnose-Buchse,
bleiben kaum Spuren.
Manipulative Eingriffe mit Nebenwirkungen
Meist wird der TV-Steuerung dazu ein stehendes Fahrzeug vorgegaukelt – was den gefährlichen Nebeneffekt
haben kann, dass nicht nur diese, sondern auch viele
10
„Sinnvoll wäre, wenn beispielsweise die Hersteller den
Leasinggesellschaften, Autovermietern und Werkstätten
einen Handlungsleitfaden zur Verfügung stellen würden“,
sagt Dr. Sven Tuchscheerer, der ebenfalls zur Magdeburger Forschergruppe gehört. Verständlich sei aber auch,
dass die Fahrzeughersteller ihr Know-how oft nicht veröffentlichen wollen.
Business-Magazin für die Autovermietung
Wettlauf zwischen Herstellern und Kriminellen
Denn nicht nur die betroffenen Unternehmen, sondern
auch die Gegenseite liest mit. Neben den Fahrzeughaltern selbst gibt es noch die große Zahl Dritter, die
Fahrzeuge manipulieren, oft, um einzelne Bestandteile
oder die kompletten Autos zu stehlen. Fest eingebaute
Navigationsgeräte waren zuletzt eine beliebte Beute, sie
wurden serienmäßig aus Carsharing-Fahrzeugen ausgebaut. Insgesamt entstanden 2010 bei den Versicherungen 51,8 Millionen Euro Schaden für 31.125 gestohlene
Navigationsgeräte, Autoradios und Ähnliches. Doch
auch die Fahrzeugdiebstähle an sich werden wieder
verstärkt ein Thema.
Zwischen 1993 und 2008 sank die Zahl der in Deutschland gestohlenen Autos von über 100.000 auf unter
17.000 Fahrzeuge. „Der Grund dafür waren die immer
besseren Wegfahrsperren“, erläutert Tuchscheerer. Inzwischen kehrt sich der Trend um. In 2010 mussten die
Versicherer 275,2 Millionen Euro für 19.503 Fahrzeuge
aufbringen. Die Baugleichheit bei den Wegfahrsperren erleichtert den Dieben dabei die Arbeit, denn die
vier Hauptmarken setzen innerhalb der Modelle dieselbe Technik ein. Hacker, die von Kriminellen beauftragt
werden, entschlüsseln die Algorithmen der elektronischen Schlüssel nicht nur für ein einzelnes Fahrzeug, sondern oft gleichzeitig für eine gesamte
Modellreihe.
Befehl sein, egal, wie dieses Programm an Bord gelangt.
Daher arbeiten die Fachleute heute daran, intelligente
Lösungsszenarien zu definieren. Neben technischen
Maßnahmen zur Verhinderung entsprechender Vorfälle,
die bekanntermaßen in der Praxis nie hundertprozentig
wirksam sind, wird dabei zunehmend an Strategien zur
Erkennung aktiver Angriffe und geeigneten Reaktionsmöglichkeiten geforscht.
„Bei einer potenziellen Bedrohung gibt es im Grunde
drei Möglichkeiten: Informationen für die Werkstatt hinterlegen, den Fahrer warnen und instruieren oder direkt
eingreifen. Beim ESP ginge das, es ließe sich bei begründetem Verdacht einfach abschalten“, erklärt Tobias
Hoppe, bei anderen Systemen sei dies oft schwieriger.
Auch eine schlichte Warnung auf dem Display läuft
möglicherweise ins Leere – man denke nur daran, was
man häufig mit Sicherheits-Benachrichtigungen auf dem
Computerbildschirm tut: Wegklicken.
Autovermieter können aus dem Stand der Forschung im
Moment nur die Lehre ziehen, ein Fahrzeug bei Auffälligkeiten sofort untersuchen zu lassen und stets
auch mit zu bedenken, dass es
sich um eine
Manipulation handeln könnte.
[abu]
Intelligente Lösungen für die Zukunft
Noch mehr Schaden mit noch weniger Aufwand – das
könnte auch ein Zukunftstrend werden, der Autovermietern zusetzen könnte. Denn in Zukunft sollen Autos mit
dem Internet verbunden sein, und nicht nur untereinander kommunizieren, sondern auch mit der Verkehrsinfrastruktur wie beispielsweise Ampeln. Dabei geht
der Trend zurück zu einer geringeren Anzahl verbauter
Steuergeräte, einfache, vernetzte Lösungen sind gefragt, auch bei der Software. Das ist einerseits mit großen technischen Vorteilen verbunden, verschärft jedoch
umgekehrt die Sicherheitsprobleme. Denn eine einmal
eingeschleuste Schadsoftware könnte dann durchschlagend verheerende Wirkungen haben.
Auch ohne Internetzugang – der in wenigen Jahren Standard sein soll – lässt sich schon heute etwa über speziell
präparierte mp3-Dateien Schadsoftware einschleusen,
mit deren Hilfe anschließend verschiedenste Funktionen
manipuliert werden können. Eine entsprechend präparierte CD im Bordplayer genügt dazu.
Der Befehl einer Schadsoftware
ans ESP „Bremse ab
130 das Rad
rechts hinten voll ab“
kann ein
tödlicher
11
Business
Mittlerweile sind die Sicherheitslücken für iPhone und
Co. zwar bekannt, aber leider immer noch nicht zu
schließen, und selbst die alten Geräte können über
Bluetooth problemlos ausgespäht werden. Wie schützen
Sie sich davor, abgehört zu werden? Wie sichern Sie
geschäftliche Daten? Welche Lösungen gibt es in der
Zukunft?
Gerade haben amerikanische Forscher eine App entwickelt, die Fahrer am Telefonieren hindern soll. Dazu
findet das Miniprogramm via GPS nicht nur heraus, ob
das Handy sich gerade im Auto befindet, sondern auch
wo – schließlich soll der Beifahrer ungestört mobil kommunizieren können. Die App interagiert dazu mit den
Fahrzeuglautsprechern.
Das Beispiel macht deutlich, wie erstaunlich genau uns die kleinen Miniprogramme
inzwischen kennen – und was sie alles
über uns preisgeben können. Apps sind
weit verbreitet, generieren weltweit
zweistellige Milliardenumsätze, und
auch die Automobilhersteller bauen
auf Apps als zusätzliche Umsatzquelle. Ob blitzer.de, Stau Mobil, LimoApp oder der Tankstellenfi nder
– die nützlichen Miniprogramme
fürs Handy sind gerade auch unter Autofahrern beliebt, 17 Stück
davon sind laut BITKOM auf dem
Durchschnittssmartphone installiert. Die mobilen Datendienste verweisen regelmäßig auf ein zweistelliges Umsatzwachstum.
Mit den Apps der Autovermieter
lassen sich mittlerweile nicht nur
Sonderzubehör wie Kindersitze
und Navigationsgeräte hinzu
buchen, sondern sogar LKWBuchungen und Stornierungen
sind von unterwegs aus möglich,
außerdem eine komfortable Stationssuche für unterwegs mit GPSUnterstützung. Wer als Kunde Tarife
vergleichen will, wird bei der Mietwagen-Vergleichsapp fündig.
Apps machen angreifbar
So komfortabel sie sein mögen – Apps machen Smartphones häufig für Dritte angreifbar, weil sie vielfach Zugriff auf die Kontaktdaten fordern oder AdministratorRechte beanspruchen. Wenn immer möglich, sollten
insbesondere Unternehmer, die ihre Smartphones auch
geschäftlich nutzen, den Apps in den Einstellungen die
Administrator-Rechte entziehen.
12
Business-Magazin für die Autovermietung
Doch auch die alten konventionellen Geräte, die, mit
denen man nur telefonieren kann und die vielfach noch
im Einsatz sind, haben Lücken, die durch Fehler bei der
Programmierung entstanden sind. So gibt es keine Sicherheitsabfragen, wenn Bluetooth-Verbindungen aufgebaut werden – der Nutzer merkt im Zweifel gar nicht,
wenn jemand sein Handy ganzz
einfach via Bluetooth anzapft.
Einfache Maßnahme an dieser
Stelle: Bluetooth abschalten und
Sicherheitsupdates installieren.
Des Menschen bester Freund
Die Industrie verkauft inzwischen
en
mehr Handys als PCs, und die meiseisten Zeitgenossen würden lieber ihr
Portemonnaie verlieren als ihr Mobilobiltelefon. Des Menschen neuer bester
ester
Freund bringt eben auch Risiken
n mit
sich, insbesondere dann, wenn er im
Geschäftsleben eingesetzt wird.
d. Gemeinhin gelten mobile Endgeräte
äte als
das schwächste Glied in der IT-Kette
T-Kette
eines Unternehmens, sind sie doch
och am
leichtesten angreifbar. Zwar streiten
ten sich
die Experten derzeit noch, wie gefährdet iPhones
durch Viren sind – doch es bleiben genügend Sicherheitsrisiken.
Gefährlich wird es immer dann, wenn auf einem Gerät
geschäftliche und private Inhalte – wie es auf den Geräten der Autovermietunternehmer häufig der Fall ist –
vermischt werden. Außerdem gehen Unternehmen vermehrt dazu über, Mitarbeiter selbst Handys anschaffen
zu lassen, die dann auch geschäftlich eingesetzt werden, neudeutsch heißt dieser Trend Bring-your-ownDevice (BYOD) und führt zu einer weiteren Vermischung.
Zumindest im Urlaub ruft ein Viertel aller deutschen Arbeitnehmer Firmen-E-Mails ab, oftmals mit dem Privathandy. Unter Kontrolle hat diese Geräte im Unternehmen
niemand, wird damit auf das Firmennetzwerk zugegriffen, gefährden die Smartphones die ganzheitliche Sicherheit der Unternehmensdaten – nicht nur Portemonnaies, auch Handys gehen schließlich verloren.
Mindeststandard: Verschlüsselung und Passwort
Mindeststandard für die Anbindung an Unternehmensanwendungen und -netze sind daher ein Passwort und
ein SSL VNP, auch der Start von Browser und Mail-Agent
muss durch Passwort geschützt werden. Alle vertraulichen Daten sollten grundsätzlich verschlüsselt werden.
Der so genannte Sandbox-Ansatz geht so weit, Unternehmensdaten und -anwendungen in einem isolierten
Bereich des Handys verschlüsselt abzulegen. Daneben
sollte es eine Funktion geben, die im Fachjargon Kill Pill
genannt wird. Sie sorgt dafür, dass die Fernlöschung
Checkliste: Die wichtigsten
Sicherheitsmaßnahmen für Ihr Handy
- Installieren Sie immer die aktuellen Sicherheitsupdates für
alle Anwendungen und das Betriebssystem
- Setzen Sie ei
eine Virenschutzsoftware ein und aktualisieren
Sie diese rege
regelmäßig; insbesondere Apps – auch aus den
offiziellen Stor
Stores – können infiziert sein
- Nutzen Sie Sicherheitsapps,
S
die Sie unterstützen
- Loggen Sie sich nur über SSL VPN ins Firmennetzwerk ein
-T
Trennen Sie private und geschäftliche Verwend
dung durch zwei Nutzerprofile
- Verwenden Sie ein Passwort und verschlüsseln Sie geschäftliche Daten
- Löschen Sie alles nicht benötigte Geschäftliche
- Tragen Sie Sorge dafür, dass Daten bei Diebstahl oder Verlust des Geräts auch aus der
Ferne gelöscht werden können
- Legen Sie dasselbe Misstrauen gegenüber EM
Mails und Links an den Tag, wie sie es bei Ihrem
De
Desktop-PC tun
sämtlicher Daten möglich ist, so das Telefon gestohlen
oder verloren wird. Alle nicht benötigten Daten sollten
ohnehin gelöscht werden, aber so, dass sie auch wirklich
nicht wieder herstellbar sind.
Soweit die Theorie, die Praxis sieht freilich anders aus.
So brachte jetzt eine Studie von Steria Mummert Consulting ans Licht, dass in der Energiebranche weniger als
die Hälfte aller befragten Unternehmen Verschlüsselung
einsetzen und kein Unternehmen in der Lage war, im Falle des Verlustes oder Diebstahls eines Smartphones die
Daten per Fernlöschung vor dem Zugriff Unbefugter zu
schützen. Ähnliches dürfte auch für die Automobil- und
Autovermietbranche gelten.
Trennung von privatem und geschäftlichem Einsatz
Damit bleiben die Smartphones bei der Hälfte der Unternehmen Einfallstor Nummer eins ins Firmennetzwerk. Ihr
Schutz erfordert dann auch Disziplin. Denn neben den
technischen Features, zu denen neben Verschlüsselung
und Passwörtern inzwischen auch eine Virenschutzsoftware fürs Handy – etwa von Kaspersky, Lookout oder
McAfee – zählen, steht die Trennung in zwei unterschiedliche Nutzerprofile: privat und geschäftlich.
Diese anzulegen, empfiehlt sich in jedem Fall – zumal
Anwendungen aus den sozialen Netzwerken serverseitig
nicht verschlüsselt werden können. Sich immer in jedem
Nutzerprofil nur der jeweiligen Funktionen zu bedienen,
insbesondere im geschäftlichen Account nie schnell privat zu surfen, erfordert ganz sicher eines: Gewissenhaftigkeit. [abu]
13
Business
ter e
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tove fitieren?
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A
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edia f & Co. pro
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Soc Facebook
von
Wie nutzen die Branchenriesen soziale Netzwerke für
sich? Ist der Dialog als Instrument zur Kundenbindung
unabdingbar? Wie gelingt der Einstieg? Welche Informationen des Kunden werden auf welche Weise transparent gemacht?
insbesondere die Betreiberregeln zu studieren oder aber
professionelle Hilfe zu bemühen. Darüber hinaus gilt:
Übertriebene Scheu müssen Autovermieter nicht haben,
die mit ihren Kunden in den virtuellen Dialog eintreten
und soziale Netzwerke nutzen wollen.
Eigentlich war es eine sehr schöne Idee: Ein schrottreifes Auto wird renoviert und die Fangemeinde stimmt dabei über jedes Detail ab. Am Ende können sich die Fans
mit Foto bewerben und das fertige Auto gewinnen. Auch
dafür lässt das veranstaltende Unternehmen abstimmen
und verwendet für das Gewinnspiel den Mechanismus
von Facebook – etwas, dass das Internetunternehmen
in seinen Betreiberregeln ausdrücklich untersagt. Um
solche Vorfälle zu vermeiden, ist es unabdingbar die
rechtlichen Rahmenbedingungen zu kennen.
Nutzen für Autovermieter - Neukundengewinnung
nicht ausgeschlossen
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facebook.com/sixt
Der Fall macht
deutlich: Vielen
Unternehmen,
die sich große
Mühe geben, in
sozialen Netzwerken durch
kreative Ideen
Kunden zu gewinnen oder
zu binden, ist
nicht bewusst,
dass auch dafür rechtliche
Regelungen
gelten, und insbesondere die Nutzung von Mechanismen sozialer Netzwerke etwa für Gewinnspiele zumeist
untersagt ist. Das zeigt die Notwendigkeit, sich im Vorfeld entweder sehr dezidiert Gedanken zu machen und
In der Praxis funktioniert dies bei Facebook für Autovermieter so: Sie legen zunächst eine Firmenseite, eine so
genannte Fanpage an – diese ist nicht zu verwechseln
mit dem privaten Profil, das allerdings zwingende Voraussetzung ist, um überhaupt eine Firmenseite anlegen
zu können. Diese Fanpage wird professionell gestaltet,
mit Informationen zum Unternehmen ebenso wie mit
Bildern angereichert. Pflicht ist im Übrigen auch ein Impressum. Das Herzstück der Fanpage sind die aktuellen Nachrichten, die so genannten Posts, mit denen sie
regelmäßig bestückt wird. Wichtig ist, diese Fanpage
anschließend zu bewerben – auf der eigenen Homepage,
in der E-Mail-Signatur, auf allen Flyern...
Anschließend werden hoffentlich viele Kunden und Interessenten Fans der Seite. Sie verfolgen automatisch,
weil systembedingt, die Aktivitäten der Autovermietung
oder empfehlen die Seite freiwillig Freunden weiter, von
denen sie glauben, dass sie das auch interessiert. Diese
Fans und auch deren Freunde sind potenzielle Kunden
für Mietwagenangebote.
Marktforschung und Infoline
Aufgrund der ermittelbaren Daten wie dem Klickverhalten der Besucher oder demographische Informationen,
basierend auf Alters- und Geschlechtsangaben aus ih-
ren Profilen, ist es für Autovermieter in sozialen Netzwerken möglich, diese qualifizierten Kunden, die Fans,
mit Mietwagenangeboten passgenau anzusprechen, da
es sich ja um eine qualifizierte Zielgruppe handelt. So
erfährt Avis etwa, in welcher Stadt sich die meisten Fans
für ein reduziertes Wochenendauto interessieren – das
es dann dort auch zu mieten gibt. Allerdings sind die
Teilnehmerzahlen an den Votings im Moment noch sehr
gering.
Viele Fans gewinnen Autovermieter dann, wenn die Posts
wirklich interessant und nicht nur bloße Werbung sind.
Oft lässt sich dabei mit vergleichsweise bescheidenen
Mitteln Aufmerksamkeit erzielen. Ganz einfache Dinge,
wie kuriose Fotos oder insbesondere Videos, sprechen
oft erstaunlich viele Leute an, die geneigt sind, dies weiter zu erzählen oder im Jargon gesprochen zu „teilen“.
Beschwerdemanagement – kleine Gesten mit großer
Wirkung
Wer sich die Präsenz der großen Autovermietunternehmen in den sozialen Netzwerken anschaut, stellt fest,
dass sie erfolgreiche Auftritte haben, sich mit der nötigen Leichtigkeit des Mediums aber noch etwas schwer
tun. Europcar hat über 7.000 facebook-Fans, 160 davon
kommentieren; Sixt hat über 13.000 Fans und 260 Kommentatoren. Bei Sixt sprechen auf der Pinnwand in der
Mehrzahl Fans – das ist im Hinblick auf die Akzeptanz
äußerst positiv, allerdings könnte das Unternehmen sich
noch engagierter bei Kritik einklinken und erklären, warum etwa der BMW 1 er an einer bestimmten Station nur
mit Sommerreifen erhältlich war.
Denn genau diese Botschaften sind
wichtig und machen neben der Reichweite die zweite große Chance des Web
2.0 aus: Es entsteht ein lebendiger Dialog
mit den bestehenden Kunden, das Beschwerdemanagement erhält eine neue
Qualität und häufig gewinnt bei berechtigter Kritik ein Gutschein einen treuen
Fan und Kunden – von dem im Idealfall,
so er das mitteilen möchte, die gesamte
Community und auch seine Freunde erfahren, die noch keine Fans sind.
i n s b e s o n d e re
im Hinblick auf
das Suchmaschinenranking.
Daneben gilt
für die Wahl
des richtigen
Netzwerks die
Orientierung
an den eigenen
Zielgruppen. So
kommt jedes
Unternehmen,
das Privatkunden anspricht,
nicht um Facebook herum, allein die Verbreitung spricht
für sich: 18 Millionen Nutzer in Deutschland, ein Drittel
davon ist im Übrigen über 40 Jahre alt. Geht man von
einem Drittel Dateileichen aus, so bleiben immer noch
12 Millionen übrig. Für den B2C-Bereich ist außerdem
YouTube wichtig – hier entsteht am ehesten Viralität,
d. h. die Botschaft verbreitet sich innerhalb kürzester Zeit
vergleichbar einer Virusinfektion. Für das B2B-Segment
wird sich möglicherweise Google+ etablieren, Xing dürfte in seiner Bedeutung weiter abnehmen, twitter spricht
nach wie vor eine technikaffine, jüngere Zielgruppe an.
facebook.com/europcar
Business-Magazin für die Autovermietung
Das mag unübersichtlich erscheinen und zum Abwarten
animieren – Autovermietunternehmen, die heute noch
nicht aktiv in sozialen Netzwerken präsent sein wollen,
sind es zumeist passiv – es wird über sie gesprochen.
Sie müssen daher zumindest eines tun: ihre Reputation
im Netz beobachten. [abu]
Die Übersicht zeigt,
welche Autovermietungen oder welche
einzelnen Mitglieder
der jeweiligen Netzwerke sich deutschsprachig im Web 2.0
engagieren.
Die Wahl des richtigen Dienstes
Der Blick in die sozialen Netzwerke und
die Präsenz der Autovermietunternehmen
dort macht auch deutlich, dass noch ein
großes Potenzial besteht – insbesondere
auch für kleinere Vermieter. Ein weitgehend unbestelltes Feld, auf dem sich die
meisten Branchenriesen noch nicht bewegen, ist das neue Netzwerk von Google, Google+ (gesprochen: Google Plus).
Eine Präsenz darin lohnt im Moment
15
Rolling
Neuerscheinungskalender 2012
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A-Klasse
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Minis / Kleinwagen
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Transporter
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Cabri
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Cabrio / Roadster
Coupé / Sportwagen
SUV / Pick-up
(F) Facelift
(AW) Aufwertung
Stand März 2012. Alle Angaben ohne Gewähr.
Mazda
GS
Business-Magazin für die Autovermietung
VW Passat Alltrack:
Eine Spur von Offroad
Mit dem VW Alltrack versucht Volkswagen vor allem seinen eigenen Konzernmarken im Segment der OffroadKombis wie dem Skoda Oktavia Scout Konkurrenz zu
machen. Entweder man sieht in ihm eine gelungene Mischung aus geräumiger Limousine und Geländewagen,
oder aber eine aufgemotzte Familienkutsche für Papi:
der neue VW Passat Alltrack. Den Passat gab’s zwar
auch schon bislang mit einem Allradantrieb, doch von
außen erkannte man die eigentlich nur an der Heckklappenaufschrift 4motion. Das ist beim Alltrack anders – er
ist wesentlich auffälliger als ein normaler Passat und zugegebenermaßen wirkt er auch wesentlich sportlicher
und trendiger.
Im Gegensatz zu den Modellen CrossPolo oder CrossGolf steckt unter der Motorhaube des Alltrack mehr als
nur ein Facelift des normalen Passat Variant. Das Fahrwerk ist neu, die Stoßfänger sind neu, dazu Kunststoffplanken, die den Lack vor Kratzern schützen sollen. Die
wichtigste Änderung aber ist die größere Bodenfreiheit,
die beim Alltrack 16,5 statt nur 13,5 cm beim StandardPassat beträgt. Auch die so genannten Böschungswinkel für das Befahren steiler Rampen sind größer als gewöhnlich.
Die Bordelektronik hält für den geländefahrfreudigen Familienvater aber auch noch ein paar schicke Gimmicks
parat, beispielsweise eine Bergabfahrhilfe, die bei extrem
steilen Gefällen automatisch auf Schritttempo abbremst
– außerdem gibt es per Knopfduck ein eigenes OffroadFahrprogramm. Dazu hat der Alltrack serienmäßig einen
Allradantrieb, mit Ausnahme der beiden Basismodelle,
bei denen Allrad Aufpreis kostet. Auf normalen Straßen
wird allerdings nur die Vorderachse angetrieben.
Trotz seiner schicken Geländewagen-Optik bleibt auch
der Passat Alltrack ein Straßenfahrzeug, mit dem man
auch mal über einen ruckeligen Feldweg holpern
kann, ohne gleich aufzusitzen. Ein echter Geländewagen ist er aber nicht, trotz
seines stolzen Preises.
Das Basismodell als
Benziner kostet mit einer 160-PS-Maschine
mehr als 33.000 Euro,
der Diesel noch einmal
gut 1.000 Euro mehr.
Sämtliche verfügbaren Motoren sind Direkteinspritzer und mit
einer Doppelkupplungsautomatik kombiniert.
[ukw]
Hyundai i30: Die
Koreaner blasen zum
Angriff auf den Golf
© Hyundai
Der in Tschechien produzierte i30 von Hyundai kommt
deutlich günstiger – obgleich für einen Koreaner vergleichsweise teuer daher. Er ist ebenso wie der Alltrack
von VW seit März 2012 zu haben. 15.850 Euro wollen
die Koreaner für ihr Basismodell 1.4 „Classic“ mit seiner
100-PS-Maschine haben. Damit liegt der i30 1.125 Euro
unter dem niedrigsten Listenpreis für einen VW Golf. Das
alleine ist nun noch kein Kaufargument für einen Koreaner und gegen einen Wolfsburger, gepaart mit der neuen
Optik des i30 jedoch schon.
Der frühere BMW-Designer Thomas Bürkle hat an der
Neuauflage des i30 Hand angelegt: Der neue in der kompakten Golf-Klasse kommt von außen moderner und eleganter daher – und innen eindeutig hochwertiger. Zwar
positioniert sich Hyundai nicht als direkter VW-Angreifer,
der i30 dürfte vor allem vergleichbaren Modellen von
Ford, Fiat, Peugeot & Co. Marktanteile abnehmen wollen. Aber auch der Klassenprimus Golf muss auf der Hut
sein, etwa wegen der fünfjährigen Vollgarantie, die beim
i30 Standard ist.
Den i30 gibt es natürlich in unterschiedlicher
Motorisierung und mit vielen zusätzlichen Extras. So bietet Hyundai den
Einbau einer Rückfahrkamera an,
Ledersitze und Xenon-Scheinwerfer sowieso, außerdem
den Einbau eines Startknopfes statt eines Zündschlosses oder auch ein
Panoramadach. [ukw]
© Volkswagen
17
Spotlight
Im Osten
viel Neues
Wer zur Fußball-EM nach Polen und in die Ukraine reist, muss einiges beachten – auch beim Auto Mieten.
Vom 8. Juni bis 8. Juli rollt in diesem Jahr der Ball in
Polen und der Ukraine. Die Fußball-Europameisterschaft
findet zum ersten Mal in zwei Ländern des ehemaligen
Ostblocks statt, die Gastgeber freuen sich auf die Besucher aus aller Welt. Die Vorfreude wird seit Monaten
jedoch von kritischen Presseberichten im Ausland getrübt – unter anderem wegen des kaum vorhandenen öffentlichen Verkehrssystems. Es schlägt also die Stunde
der Autovermieter.
Thomasz Gajda ist
so ein polnischer
Autovermieter. Er
ist Geschäftsführer
von Jolcar, einem
mittelständischen Vermieter
aus dem oberschlesischen
Kattowitz in
Südpolen.
Die im Jahr 1989
gegründete Firma vermietet
Autos im ganzen Land – sie verfügt
jedoch nur über zwei feste Stationen: Eine in
18
der Innenstadt von Kattowitz, eine am Flughafen. Autovermietung in Polen funktioniert eben ein bisschen anders, sagt Thomasz Gajda: „Wir liefern die Autos.“
Jolcar bietet seinen Kunden alles – vom Kleinwagen bis
hin zum Luxusfahrzeug. Anders als in Deutschland vermietet beinahe jeder Vermieter auch Fahrer mit den Fahrzeugen, wenn es gewünscht ist. „Wir bedienen Kunden
in ganz Südpolen und auch in Warschau“, erläutert Geschäftsführer Gajda. Auch viele ausländische Kunden,
bislang vor allem Geschäftsreisende aus dem übrigen
Europa, buchen Fahrzeuge bei Jolcar; allerdings meist
mit einem Fahrer.
Die EM ist für den Tourismus eine Chance
In der Europameisterschaft sieht Thomasz Gajda eine
große Chance für sein Land: „Von der EM werden alle in
Polen profitieren“, sagt er. Ob durch die große Zahl der
Fußballfans aber auch der Tourismus in Polen generell
angekurbelt wird, „das weiß niemand so recht, zugleich
hoffen das natürlich viele“. Das gilt auch für so manchen
Autovermieter, der sich während der EM das beste Geschäft seit Jahren erwartet. „Die Chancen dafür stehen
auch gut“, sagt Gajda.
Business-Magazin für die Autovermietung
Denn auch wenn sich die polnische Regierung massiv
um den Ausbau der Zugverbindungen und der Flughäfen gekümmert hat, wird das Umherreisen im Land alles
andere als eine nette Landpartie. Zum einen ist die Zahl
der Plätze in Flugzeugen und Schnellzügen begrenzt,
zum anderen kommt man eben nur von Zentrum zu Zentrum. Weil aber gerade dort die benötigten Hotelbetten
knapp werden, müssen viele Fußball-Fans ins Umland
der Spielorte weichen.
UEFA-Euro 2012
Die Fußball-Europameisterschaft in Polen und der Ukraine hat
bereits in den vergangenen Jahren ihre Schatten vorausgeworfen – allerdings nicht nur in sportlicher Hinsicht. Mehrmals
forderte der europäische Fußballverband UEFA beide Länder
dazu auf, die Vorbereitungen für die Europameisterschaft 2012
zu beschleunigen, beispielsweise beim Bau der Stadien. Der
Ukraine wurde aus verschiedenen Gründen gleich mehrmals
damit gedroht, zumindest einen Teil der geplanten Spiele zu-
„Dorthin kommt man aber nur mit dem Auto“, sagt Gajda. Und weil wohl kaum ein EM-Gast mit seinem Privatfahrzeug tausende Kilometer fahren möchte, bleibt
eigentlich nur sich vor Ort am Bahnhof oder Flughafen
einen Mietwagen zu nehmen. Fairerweise muss man jedoch sagen: Auch Autofahren ist in Polen und in der
Ukraine nicht mit Westeuropa zu vergleichen (siehe Infokasten): Das Autobahnnetz ist weniger engmaschig
und in keinem guten Zustand.
Vermieter rechnen vor allem mit last-minute-Anfragen
„Wir haben bislang noch nicht so viele Reservierungen
für die Wochen während der EM“, sagt Thomasz Gajda.
Er geht jedoch davon aus, dass diese in den kommenden Wochen stark zunehmen: „Man sollte sich so schnell
wie möglich einen Mietwagen reservieren.“ Obwohl Kattowitz fern von den vier polnischen Spielstätten liegt,
erwartet man bei Jolcar während der EM ausgebucht
zu sein: „Wir werden unsere Flotte dann an Vermieter
vor Ort vermieten.“
Wer direkt bei Jolcar bucht und sich beispielsweise das
Fahrzeug nach Warschau liefern lässt, erhält mit gültiger
EM-Eintrittskarte zehn Prozent Rabatt, verspricht der
32-jährige Gajda. Er erwartet für sein Unternehmen vor
allem viele last-minute-Anfragen: „Da muss man dann
halt Glück haben, um noch ein Fahrzeug seiner Wahl
zu bekommen.“ Vor allem die Kleinwagen, auf die es
Autodiebe nicht so abgesehen haben, „werden wohl als
erstes ausgebucht sein“.
Thomasz
Gajda
„Von der EM werden alle in Polen profitieren“
Auch wenn es nach Klischee klinge, sagt Thomasz Gajda: „In Polen werden nun einmal sehr viele Autos geklaut – in der Ukraine jedoch noch weit mehr.“ Während
die meisten deutschen Autovermieter den Kunden keine
Fahrten nach Polen erlauben, erlauben polnische Vermieter in der Regel keine Fahrten in die Ukraine. „Wer
einen normalen Mietvertrag ohne zusätzliche Versiche-
sätzlich nach Polen zu verlagern.
Die Spiele finden in den vier polnischen Städten Danzig, Posen,
Breslau und Warschau sowie in den vier ukrainischen Städten
Lemberg, Kiew, Charkiw und Donezk statt. Die Spielstätten mit
der weitesten Entfernung voneinander sind Donezk und Danzig mit 1835 Kilometer Weg auf der Straße, sowie Donezk und
Posen mit mehr als 1554 Kilometer Luftlinie. Ein großes Problem für die Zuschauer wird bei der EM die Infrastruktur. So
gibt es laut UEFA in beiden Ländern viel zu wenig Hotels – es
drohen Übernachtungen in Zelten.
Auch die Verkehrsinfrastruktur lässt in vielen Punkten nach
westeuropäischen Standards zu wünschen übrig. Zwar sind
alle polnischen Spielstätten gut mit dem Flugzeug erreichbar,
der geplante Ausbau des Autobahnnetzes jedoch hinkt dem
Zeitplan hinterher. Die Fertigstellung der beiden wichtigen
Routen A2 von Lodz nach Warschau gelingt – ebenso wie der
Bau der A4 von Krakau bis zur ukrainischen Grenze – erst nach
der EM. Die Ukraine hinkt Polen im Ausbau der Straßen- und
Flughafen-Infrastruktur noch deutlich hinterher.
rung abschließt, darf von Polen nicht in die Ukraine fahren“, sagt Thomasz Gajda.
Vorsicht: Kein polnischer Mietwagen in der Ukraine
Eine solche Zusatzversicherung bieten zwar viele Vermieter vor allem für die Zeit während der EM an, meistens aber erst ab einer Woche Mindestmietzeit – und
dann kostet sie in den günstigen Fällen ein- bis zweihundert Euro extra, wenn man sie zwei Monate vor Mietbeginn abschließt. „Das lohnt sich kaum“, so Thomasz
Gajda. Er empfehle für die Reisen zwischen den Ländern
das Flugzeug und je einen Mietwagen für Polen und die
Ukraine anzumieten.
Bleibt die Frage, ob sich der Reiseaufwand für die EM
nach Polen und in die Ukraine lohnt. Spannend ist es
in jedem Fall, „aber ein Fußballfest wie die WM 2006 in
Deutschland oder die EM in Österreich und der Schweiz
wird es wohl nicht“; mutmaßt Gajda. Denn „die Polen
sind längst nicht so fußballverrückt wie Engländer, Italiener oder Deutsche“, glaubt er: „Ich zumindest schaue
mir nur die Polen-Spiele an, ich steh‘ sonst doch mehr
auf Basketball.“ [jhs]
19
Spotlight
Damit hatte der A3 von Audi noch nie Probleme. Vielleicht war von den Ingolstädtern deshalb auch nichts
spektakulär Neues zu erwarten. Mancher Beobachter
sprach angesichts des neuen A3 gar von einer evolutionären Entwicklung statt eines neuen Modells. Der
schicke Ingolstädter wurde weiter veredelt und hat eine
verfeinerte Optik, ein neues Infotainment-System sowie
sparsamere Motoren verpasst bekommen. Neu ist die
coupéartige Stufenheckversion des A3, die Audi in Genf
präsentiert hat.
Von günstig bis luxuriös war alles vertreten
Der heimliche Star des
Autosalons kommt aus
Baden-Württemberg
Ausgerechnet mit einem Kompaktwagen stiehlt
Mercedes beim Genfer Autosalon allen die Show.
Der Genfer Autosalon ist traditionell die erste europäische Automesse des Jahres. Seit 1905 gibt es die Schau
nun bereits, anno dazumal hieß sie „Nationale Automobil- und Fahrradausstellung“. Drahtesel konnte man am
Lac Léman vom 8. bis 18. März vergeblich suchen – dafür gab‘s etliche spannende Neuheiten, angefangen von
günstigen Familien-Vans und sportlichen Limousinen bis
hin zu Exoten.
Ein Höhepunkt der Messe waren die Präsentationen
der beiden neuen Kompakten aus dem Hause Audi und
Mercedes: Die Stuttgarter hatten schon im Jahr 2010
in Shanghai eine Studie der neuen A-Klasse vorgestellt – und seither warteten Besucher bei jeder Automesse auf die Premiere des Modells. Denn die
neue A-Klasse hebt sich deutlich von ihrem
Vorgänger ab, das bekannte hohe
Dach gehört fortan der Vergangenheit an, und damit
auch ihr Image als Rentnerauto. Sie soll sportlicher wirken.
Mercedes-Benz Concept A-Class:
Der erste Pulsschlag einer neuen
Generation (Bild © Mercedes)
20
Auch in den gehobenen Klassen wurden Neuheiten gezeigt. BMW präsentierte die neuste Generation seines
Kassenschlagers, den 3er Touring. Er ist, wie schon die
neue Limousine, länger geworden und bietet mehr Platz
im Kofferraum. Andere Neuheiten der Münchner waren
die Fahrzeuge der neuen Untermarke „M Performance“,
das sind hochmotorisierte Varianten des 5er, des X5 sowie des X6, die mit den weltweit ersten Tri-TurbodieselMotoren mit mehr als 380 PS ausgestattet sind.
Teuer waren auch die erwarteten Neuheiten im Bereich
der Sportwagen. Porsche zeigte den neuen Boxter, von
dem schon seit Monaten Bilder kursierten. Neu sind vor
allem die Frontscheinwerfer, die in Vertiefungen der Kotflügel untergebracht sind. Der Boxter ist leichter geworden – und breiter. Mit 265 PS ist er ein echtes Kraftpaket,
die S-Variante kommt sogar auf 315 Pferdestärken. Im
Vergleich zum ebenfalls gezeigten Lamborghini Aventado Spyder mit 700 PS wirkt er hingegen fast schon
etwas schmalbrüstig.
Aber auch Preisbrecher sollen beim Autosalon gezeigt
werden. Der Billigautobauer Dacia zeigte seinen kleinen
Van Lodgy auf Basis des Logan. Für knapp 10.000 Euro
soll dieser Minivan zu haben sein, dafür bekommt man
bei anderen Herstellern gerade mal die Basisversion eines Kleinstwagens. Doch etwas teurer dürfte zum Beispiel der neue Ford Microvan B-Max auf Fiesta-Basis
werden. Fiat ist in diesem Segment nun auch aktiv und
will mit dem Fiat 500L eine van-artige Variante seines
Flitzers zeigen. [jhs]
Business-Magazin für die Autovermietung
Teure Wortklaubereien
Abtretungsvereinbarungen müssen juristisch wasserdicht formuliert sein, sonst droht Ärger bei der
Zahlung. Kraftstoff unterhielt sich mit dem Justiziar
Christian Uebach über die Auswirkungen der jüngsten Entscheidung des Bundesgerichtshofs. Folgende Erkenntnisse gibt es für Autovermieter.
Es liegt in der Natur der Sache, dass es nach Unfällen und deren Regulierung zu Nickligkeiten kommt. Das
ist vor allem dann unschön, wenn die Forderungen der
Geschädigten dem Grunde nach unstrittig sind und der
Streit sich an juristischem Kleinklein entwickelt. Das
geschieht besonders häufig im Bereich der Abtretungserklärungen. Der Bundesgerichtshof (BGH) hat in den
vergangenen Monaten gleich zwei Mal wichtige Urteile
in diesem Bereich gefällt. Gutachter und Autovermieter
sollten seither genau auf die Wortwahl ihrer Abtretungserklärungen achten.
In seinem Urteil (AZ: VI ZR 260/10) vom 7. Juni vergangenen Jahres hat der BGH klargestellt, das die bisher
häufig verwendete „Abtretung erfüllungshalber“ dem so
genannten Bestimmtheitsgrundsatz nicht genügt. „Tritt
der Geschädigte nach einem Fahrzeugschaden seine
Ansprüche aus dem Verkehrsunfall in Höhe der Gutachterkosten ab, ist die Abtretung mangels hinreichender
Bestimmbarkeit unwirksam.“ In diesem Fall hatte ein
Kfz-Sachverständiger sich vom Geschädigten eine Abtretungserklärung unterschreiben lassen. Die Versicherung wollte nicht zahlen, obwohl die Haftungsfrage dem
Grunde nach unstrittig war – Streitpunkt war allein die
Rechtswirksamkeit der Erklärung.
Auch wenn es in dieser konkreten Entscheidung nur um
Sachverständigerkosten ging – sie gilt auch für andere
Bereiche der Branche, wie Mietwagen- und Reparaturkosten nach einem Autounfall. Denn die Formulierungen
in den Erklärungen ähneln sich. Die Schwierigkeit in der
korrekten Wortwahl liegt darin, dass zum Zeitpunkt der
Unterzeichnung der Abtretungserklärung die genauen
Kosten meist noch nicht feststehen. Genau dies verlangt
aber der BGH, die Kosten sollen „bestimmbar“ gemacht
werden. Experten empfehlen daher eine Formulierung
wie „Hiermit trete ich meinen Schadensersatzanspruch
auf Erstattung der Mietwagenkosten gegen den Fahrer,
Halter und deren / dessen Haftpflichtversicherung aus
dem oben genannten Schadenereignis erfüllungshalber
an ... ab.“
Vor der Klage: eine zweite Abtretungserklärung
nis stieß, nicht hundertprozentig auf der sicheren Seite.
Juristen empfehlen daher, der obigen Abtretungserklärung im Fall einer gerichtlichen Auseinandersetzung eine
Zweite folgen zu lassen – in der der genaue Betrag festgehalten ist. Man muss den Kunden demnach erneut
auffordern, eine Abtretungserklärung zu unterzeichnen
– das ist Mehrarbeit, kann aber viel Ärger ersparen.
In einem anderen Urteil vom 31. Januar (AZ: VI ZR
143/11) hat der BGH einer Autovermietung Recht gegeben, die nach einer Abtretungserklärung Ansprüche
gegen eine Versicherung erhoben hatte. Die Versicherung hatte argumentiert, der Vermieter habe mit der
„Abtretung erfüllungshalber“ gegen das Rechtsdienstleistungsgesetz verstoßen. Das sahen die BGH-Richter
anders und kassierten damit ein anders lautendes Urteil
des Landgerichts Stuttgart. Die Schadensersatzforderung durch den Vermieter für den Geschädigten mit der
Abtretungserklärung sei auch dann rechtens, wenn man
vom Vorliegen einer Rechtsdienstleistung ausgehe, urteilten die Richter.
Rechtsdienstleistungen als Nebenleistung erlaubt
Dem BGH zufolge sind Rechtsdienstleistungen im Zusammenhang mit einer anderen Tätigkeit nämlich erlaubt, wenn sie als Nebenleistung zum Berufs- oder
Tätigkeitsbild des Handelnden gehören. Bei Autovermietern, Kfz-Werkstätten und Gutachtern gehört die
Rechtsdienstleistung der Abtretungserklärung durchaus
zum Berufsbild, jedenfalls liest sich die Entscheidung
des Gerichts so. Im vorliegenden Fall hatte eine Autovermietung nämlich die Kosten für ein im November 2009
angemietetes Auto bei der Versicherung des Unfallverursachers geltend gemacht – der BGH gab der Revision
statt und hob das Urteil des Landgerichts Stuttgart auf,
da weil kein Verstoß gegen das Rechtsdienstleistungsgesetz zu erkennen war.
Keine Probleme tauchen übrigens auf, falls der Kunde
seinen Schadenersatzanspruch gegen einen Versicherer
selbst geltend macht – allerdings bedeutet das weniger
Serviceangebot für Sachverständige, Autovermieter und
Kfz-Werkstätten auf der einen, und Mehrarbeit für den
geschädigten Kunden auf der anderen Seite. [jhs]
Zur Person: Christian Uebach
Christian
Uebach
ist
Geschäftsführer
der Jurpex GmbH mit Sitz in Wetzlar. Die
Rechtsdienstleistungsgesellschaft
Jurpex
hat als Geschäftszweck die Erbringung von
außergerichtlichen Inkassoleistungen, sowie
Was wie juristisches Geplänkel wirkt, ist wichtig, um als
Sachverständiger, Autovermieter oder Kfz-Werkstatt am
Ende nicht auf seinen Kosten sitzen zu bleiben. Auch
mit der oben genannten Formulierung ist man nach dem
BGH-Urteil, das in der Branche auf großes Unverständ-
von Dienstleistungen im Zusammenhang mit
Unfallschadenabwicklungen sowie alle mit
vorstehender Tätigkeit im Zusammenhang
stehender und verwandter Geschäfte.
21
Spotlight
Ist der Hybrid
schon bald
Geschichte?
Meinungen zur Zukunft des Kombi-Antriebs aus Verbrennungs- und Elektromotor gehen auseinander.
Der Toyota Prius gilt als Vorzeigeauto, wenn es um die
Hybrid-Technik geht. Im Stadtverkehr fährt er leise und
emissionsfrei mit Strom, über Land kommt der Benzinmotor zum Einsatz, beim Bremsen wird die überschüssige Energie in den Batterien gespeichert. Umweltfreundlich, keine Frage. Elektro- und Verbrennungsmotor in
einem Auto, das bedeutet aber auch: mehr Technik,
mehr Fehlerquellen, mehr Gewicht. Ist der Hybrid wirklich die automobile Zukunft? Oder Auslaufmodell?
Wenn es nach dem Automobilzulieferer Siemens VDO
geht, ist er ein reiner Zwischenschritt auf dem Weg zum
reinen Elektroantrieb. In 15 Jahren, so sagt der Zulieferer, haben Autos gar keine Motoren mehr unter der Haube und schon gar keinen klassischen Antriebsstrang.
Siemens VDO arbeitet an einem Konzept namens eCorner, das die Basis für die so genannten by-wire-Fahrzeuge bilden soll. Im Klartext: In jedem der vier Räder sitzt
ein autarker Elektroantrieb samt
Lenkung und Aufhängung.
Le
Natürlich
N
arbeitet Siemens
V
VDO derzeit auch noch an
d
der Optimierung des Verbrennungsmotors und der Hybridtechnik, die Zukunft aber gehöre der Radnabentechnik,
w
wie sie in weniger komplexer
Fo
Form auch schon seit Jahren
bei Fa
Fahrrädern mit Elektroantrieb
genutzt werden. Jeder der Motoren treibt das Fahrzeug
direkt im Rad an, eine aufwändige hydraulische Lenkung
wird nicht mehr benötigt, weil jedes Rad selbst einen
individuellen Lenkwinkel einschlagen kann. Elektronik
ersetzt also Mechanik.
22
Weitere Möglichkeit: ein „Range Extender“
Während die Anhänger solcher (noch) futuristisch anmutender Antriebe den Hybrid beinahe schon als Auslaufmodell sehen, gilt er andernorts noch als wichtige
mittelfristige Lösung. Volkswagen etwa setzt in den
nächsten zehn Jahren laut Konzernchef Martin Winterkorn „voll“ auf den so genannten Plug-in-Hybrid, also
ein Hybrid-Auto, das über mehr Akkukapazitäten als ein
normaler Hybrid verfügt und zusätzlich an der Steckdose
geladen werden kann, um die elektrische Reichweite zu
vergrößern.
Reine Elektroautos, so der VW-Boss, seien wegen der
aktuell verfügbaren Akku-Technik auf Basis von LithiumIonen dem Plug-in-Hybrid klar im Nachteil. Auf Dauer
seien diese Akkus nicht leistungsfähig genug, deshalb
wolle Volkswagen alle Modelle bis hin zum Kleinstwagen
mit der Plug-in-Technologie anbieten. Diese ermögliche
50 bis 60 Kilometer elektrische Fahrleistung und dennoch die Flexibilität eines Verbrennungsmotors. Diese
Technik solle bei allen Marken des VW-Konzerns genutzt
werden.
Eine andere Lösung um die Reichweite von Elektroautos
zu erhöhen, ohne Batteriekapazitäten und damit ihr Gewicht in unsinnige und unwirtschaftliche Größenordnungen zu treiben sind so genannte „Range Extender“. Das
sind kleine Verbrennungsmotoren, die bei Bedarf über
einen Generator Strom für den Elektromotor erzeugen.
Für VW-Konzernchef Winterkorn macht diese Technik
vor allem bei Kleinwagen Sinn. Ob sich der Hybrid wirklich dauerhaft hält, weiß niemand. Nur die Zukunft. [ukw]
Business-Magazin für die Autovermietung
Autos soll man hören
Am Institut für Kraftfahrzeuge der RWTH entwickeln
Forscher den automobilen Klang der Zukunft.
Der satte Klang eines Sportwagens schon beim Anlassen könnte bald Geschichte sein. Wenn auf den Straßen bald mehr und mehr Elektro- und Hybridfahrzeuge
unterwegs sind, geht damit auch der seit Generationen
bekannte Klang individueller Mobilität verloren. Gerade
bei niedrigen Geschwindigkeiten bis 20 Stundenkilometer geben Autos mit elektrischen Antrieben nämlich oft
nur leise oder auch gar keine eigenen Fahrgeräusche
mehr von sich. Deshalb sollen sie fortan künstliche Geräusche bekommen.
Sven Ruschmeyer vom Geschäftsbereich Akustik des
Instituts für Kraftfahrzeuge an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen forscht
und entwickelt zusammen mit seinen Kollegen in diesem
Bereich. Dass auch Elektrofahrzeuge im Stadtverkehr
Geräusche von sich geben sollen, hat mehrere Gründe,
erläutert der Wissenschaftler. Zum einen wegen der Verkehrssicherheit. „Wir verlassen uns aus der Gewohnheit
heute darauf, dass man ein Auto auch kommen hört“,
sagt er. So war das bislang auch.
Gerade für sehbehinderte, ältere Menschen und Kinder
seien Elektrofahrzeuge deshalb eine Gefahrenquelle, die
es zu minimieren gelte. Deutschland erarbeitet deshalb
derzeit federführend für die Vereinten Nationen eine
Richtlinie, wie das Geräuschverhalten von Elektroautos
gestaltet werden soll. Elektroautos sollen dabei nicht
lauter sein als die mit Verbrennungsmotor, zudem soll
für jedermann hörbar sein, ob das Fahrzeug bremst, beschleunigt oder sein Tempo hält.
Modell und Klang müssen passen
„Nicht erlaubt sind Geräusche, die
an Sirenen, Alarmanlagen, Melodien
oder Tiergeräusche
erinnern“, erklärt Ruschmeyer. Außerdem
könne es dabei nicht darum gehen, einfach nur die Geräusche von Verbrennungsmotoren zu kopieren. „Eine
Mittelklasselimousine mit Elektroantrieb kann nicht klingen wie ein Sportwagen, das passt nicht zusammen“,
sagt der Diplom-Ingenieur von der RWTH. Er und seine
Kollegen, sowie insbesondere die Entwicklungsabteilungen der Auto-konzerne arbeiten derzeit an einem ganz
eigenen „E-Auto-Klang“.
Es geht um nichts weniger als den Sound einer neuen Fahrzeug-Generation. Damit der authentisch klingt,
müsse man die Geräusche der Elektromotoren mit einbeziehen, sagt Ruschmeyer. Das sind unter anderem die
hochfrequenten Geräusche, die – für sich allein betrachtet – im Umgebungslärm aber schnell untergehen können. „Man braucht zusätzliche Geräuschmodulationen,
die die Kraft eines Fahrzeugs klanglich untermauern“,
erklärt er. Dabei gehe es nicht um einfach synthetischerzeugte, dröhnende Auspuffrohre, „sondern vielmehr
um Emotionen und die Akzeptanz einer neuen Fahrzeuggeräuschkulisse“. Und natürlich um die Sicherheit der
anderen Verkehrsteilnehmer – und der Fahrer selbst.
Denn man hört die Elektrofahrzeuge nicht nur als Außenstehender schlecht, auch innendrin ist es ziemlich leise.
„Das ist auch für den Fahrer mitunter sehr gewöhnungsbedürftig, denn wir hören in einem Auto mit Verbrennungsmotor, auch ohne ständig auf das Tachometer zu
schauen wie schnell wir ungefähr sind“, sagt Ruschmeyer. Das fehlt bei den meisten E-Autos noch ebenso wie
das akustische Feedback beim Beschleunigen.
Keine fahrenden Staubsauger
Wie genau die Autos der Zukunft klingen werden, das
weiß auch Sven Ruschmeyer nicht. Das ist ein Entwicklungsprozess, in dem es natürlich auch auf Geschmäcker, Markenstrategien und letztlich auch auf die technische Umsetzbarkeit ankommt. „Elektroautos werden
aber sicher nicht wie Staubsauger oder Flugzeugturbinen dröhnen“, ist er sich sicher. „Und ein Kleinwagen
wird auch künftig anders klingen als ein Sportcoupé“,
sagt er. [ukw]
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Company
Der Kunde ist König
Die Heros Autovermietung in Mülheim an der Ruhr ist am Puls der Zeit – und deshalb so erfolgreich.
Seit einem knappen Jahr gibt es die Heros Autovermietung in Mülheim an der Ruhr, ihre beiden treibenden Kräften sind im Mietwagengeschäft „alte Hasen“:
Denn seit mehr als zehn Jahren arbeiten Geschäftsführer
Thorsten Schmitz sowie Gesellschafter Jörg Stutzenbecker bereits in der Branche, und noch immer können
sich beide keinen schöneren Beruf vorstellen. Ihr Motto:
Der Kunde ist König. Das merkt man bei dem mittelständischen Unternehmen schon während des ersten
Telefonkontakts.
Im Februar vergangenen Jahres wurde aus der bisherigen Agentur von einem der „Big Four“ (Europcar, AVIS,
Hertz, Sixt) auf dem deutschen Markt ein eigenständiges Unternehmen. „Wir wollten unsere Produktpalette
erweitern, wir wollten mehr unternehmerische Freiheit“,
erklärt Geschäftsführer Schmitz. In den Systemen der
vier großen deutschen Vermietkonzerne sei man zu sehr
gebunden. „Wir wollten endlich mal schnell und unkompliziert auf die Wünsche unserer Kunden eingehen können – jetzt geht das“, sagt Schmitz.
So hätten zum Beispiel viele Geschäfts-, manchmal aber
auch Privatkunden nach Geländelimousinen, kurz SUVs,
gefragt. „Seit wir selbstständig sind, haben wir beispielsweise VW Touareg und BMW X6 im Programm, die kriegt
man nicht überall – und sie kommen bei den Kunden gut
an“, sagt Schmitz. Auch andere hochwertige Autos hatte
Heros schon in der Flotte. „Wir versuchen schnellstmöglich auf solche Kundenwünsche zu reagieren“, sagt der
Geschäftsführer, „das ist unser Unternehmenscredo“.
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Allround-Anbieter mit individueller Betreuung
Selbstverständlich hat die Mietstation im Herzen Nordrhein-Westfalens noch mehr zu bieten als „fun cars“.
Mehr als 85 Fahrzeuge vom Kleinwagen bis zum großen
Lkw bietet Heros seinen Kunden an. So breit gefächert
wie die Flotte ist auch der Kundenkreis: Von kleineren
und mittelständischen Firmen über Großkonzerne auf
der Geschäftskundenseite bis hin zu Privatleuten, die
übers Wochenende ein Auto brauchen, und Vereinen,
die für Feste oder Ausflüge ein Fahrzeug suchen, reicht
das Spektrum.
„Wir machen Langzeit- und Kurzzeitmiete, aber auch
komplettes Flottenmanagement, eben alles was unsere
Kunden wollen“, so Geschäftsführer Schmitz. Den Vorteil
für die Kunden in mittelständischen Autovermietern gegenüber Konzern-Stationen sei die individuelle Betreuung: „Das fängt beim netten Telefongespräch an – und
reicht bis zur persönlichen Abholung unserer Kunden
mit ihren gemieteten Wagen an Bahnhöfen, Flughäfen,
an Hotels oder auch zu Hause“, sagt Vermieter Thorsten
Schmitz. Das wichtigste für den Erfolg einer mittelständischen Autovermietung sei die Positionierung auf dem
lokalen Markt. „Die potenziellen Kunden müssen wissen,
dass es einen gibt“, sagt Schmitz. Das ist bei der Heros
Autovermietung ziemlich einfach – denn sie liegt an einer
viel befahrenen Straße, direkt an einem Zubringer zur
A40. Das A und O sei aber: Niemals stehen bleiben. „Das
gilt auch für die Flotte. Im Sommer haben wir deshalb
unter anderem Cabrios im Angebot“, sagt Schmitz. [ful]
Business-Magazin für die Autovermietung
Zoom Zoom
Mazda Mobil gibt weiter kräftig Gas: Tecius & Reimers Automobile aus Hamburg wird 200. Partner.
Beim Hamburger Traditionsautohaus Tecius + Reimers
Automobile konnten die Kunden natürlich auch schon
bislang ein Auto mieten – sei es nun für den Wochenendausflug oder als Unfallersatzwagen. Fortan ist das
Familienunternehmen, das zu den erfolgreichsten Mazda-Vertretungen Deutschlands gehört, auch Partner von
Mazda Mobil. 2010 stieg der japanische Importeur ins
Vermietgeschäft ein, seither entwickelt sich die Marke
zur Erfolgsgeschichte. Tecius + Reimers Automobile ist
nun der 200. Händler, der sich an dem Vermietnetz in Kooperation mit der CCUniRent System GmbH anschließt.
Seit mehr als 50 Jahren besteht das Hamburger Autohaus bereits, seit 1976 ist es Vertragshändler von Mazda. Hinter dem Schritt, nun auch Mazda Mobil Partner
zu werden, stecken gleich mehrere Überlegungen, sagt
Baldur Tecius (2. v.li.), einer der beiden Geschäftsführer.
Zum einen könne man Kunden im Schadensfall sofort
einen Unfallersatzwagen anbieten, ohne bei einer lokalen
Autovermietung ein passendes Mietfahrzeug zu finden.
Zum anderen könne man Bestands- und neuen Kunden
entweder während des Werkstattbesuchs oder übers
Wochenende mal für ein paar Tage ein Fahrzeug leihen.
„Wir vermieten ab sofort professioneller“, sagt Baldur Tecius. Und das ohne Mehraufwand. Denn die technische
Umsetzung samt Software und Internet-Buchungsmöglichkeiten liefert CCUniRent. „Einer der größten Vorteile für die Kunden ist: Wir können sofort sagen, was es
kostet“, sagt Baldur Tecius. Zudem: „Wir können Mazda-Kunden auch einen Mazda-Mietwagen anbieten und
müssen nicht das weitergeben, was gerade beim Au-
tovermieter auf dem Hof steht.“ Das stärkt die Bindung
zur Marke und verhelfe zu mehr Sicherheit: „Wer Mazda
fährt, kennt sich in einem Golf eben nicht so gut aus.“
Fünf Fahrzeuge alleine für Mazda Mobil verfügbar
Für die Mitarbeiter im Autohaus erleichtert das Netzwerk
die Arbeit ebenfalls. Denn durch die vielen Mazda Mobil
Partner gebe es auch viele Erfahrungswerte, die man
untereinander austauschen könne – etwa, wenn sich
Versicherungen weigern, die Rechnung für die Unfallersatzmiete zu bezahlen. „Da standen wir als NebenbeiVermieter vorher allein auf weiter Flur“, sagt Tecius. Im
neuen Verbund sei man nun auch in diesen Bereichen
stärker aufgestellt. Schon seit Ende 2011 besteht die
Kooperation, derzeit befinde man sich noch in der Aufwärm- und Testphase, richtig los geht es ab diesem
März.
Bei Tecius + Reimers Automobile sollen immer fünf
Fahrzeuge als Mazda Mobil Flotte zu Verfügung stehen.
„Immer mit ein paar Extras mehr, als Mietwagen üblicherweise haben“, sagt Baldur Tecius. Das sei betriebswirtschaftlich vielleicht nicht so rentabel, erhöhe aber die
Kundenzufriedenheit und -bindung, ist der Geschäftsführer überzeugt. Zudem wolle sein Autohaus „die ganze
Bandbreite an Fahrzeugen abdecken“, damit auch jeder
Kunde genau den Mietwagen bekommt, den er will: Vom
Klein- bis zum Sportwagen, von der Automatik bis zum
erhöhten Einstieg und großem Sitzkomfort. [ful]
(Foto von li. na. re.: Jürgen Fiedrich, Robert Reimers, Baldur Tecius, Dittmar Michelsen)
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Impressum
Business-Magazin für die Autovermietung
8. Jahrgang
Herausgeber:
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90471 Nürnberg
Telefon: +49 911 480499-0
Telefax: +49 911 480499-29
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Texte und Bildquellen:
Sofern nicht anders angegeben CCUniRent System GmbH.
Foto Editorial: Thomas Bönig
Druck:
Bollmann Druck GmbH, Zirndorf
V.i.S.d.P.:
Jürgen Lobach
Geschäftsführer der CCUniRent System GmbH
Projektleitung:
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Marketingleiter der CCUniRent System GmbH
Anzeigendisposition:
CCUniRent System GmbH
Abteilung Marketing
Tel.: +49 911 480499-70
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Grafik/Layout:
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Team Marketing der CCUniRent System GmbH
Auflage:
9.000 Exemplare
Veröffentlichung:
Das Magazin „Kraftstoff“ erscheint zweimal jährlich.
In den mit Namen versehenen Beiträgen wird die Meinung der Autoren wiedergegeben. Sie erhalten den „Kraftstoff“ über die Marketingabteilung
der CCUniRent System GmbH.
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CCAutovermietung, CC Rent a car, CC Lease a car und CCRaule
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