University of Texas at Austin - European University Viadrina
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University of Texas at Austin - European University Viadrina
Erfahrungsbericht über den Studienaufenthalt an der University of Texas at Austin Der Studienaufenthalt an der University of Texas at Austin war eine großartige Erfahrung – akademisch wie auch persönlich. Nicht nur bietet die Universität qualitativ sehr gute Lehrveranstaltungen an. Auch ist die mittelgroße und liberale Hauptstadt von Texas ein wunderbarer Ort, um wirklich hervorragende Musiker spielen zu hören, regionale Künstler kennenzulernen und tollen Menschen aus aller Welt zu begegnen. Es herrscht eine offene und interessierte Atmosphäre, die die Grundlage für die spannenden Erfahrungen und Begegnungen hier ausmacht. Vorbereitung des Aufenthaltes Vor dem Einreichen der Bewerbungsunterlagen empfiehlt es sich, Euch mit den für Euch interessanten Lehrkräften der Universität von Austin in Verbindung zu setzen. Berichtet in Eurer kurzen Mail von Eurem Interesse an dem Austausch mit der UT Austin, beschreibt Euer Themengebiet und die Verbindung zu Ihnen als Wissenschaftler und fragt Sie, ob Sie sich vorstellen könnten, Euch im Herbstsemester an einem Ihrer Kurse teilnehmen zu lassen. Üblicherweise werdet Ihr eine positive Rückmeldung erhalten, die sich nicht nur während des Bewerbungsprozesses gut auswirken kann, sondern vor allem auch dann, wenn Ihr hier ankommt. Man wird von Eurem Kommen schon wissen und Ihr werdet vermutlich schneller Anschluss finden. Schon während des Bewerbungsprozess könntet Ihr Euch um eine finanzielle Unterstützung Eures Aufenthaltes in den USA kümmern. Ein Stipendium über die Fulbright Kommission oder den Deutschen Akademischen Austauschdienst können eine hilfreiche Ergänzung Eurer eigenen finanziellen Mittel sein. Habt Ihr den Bewerbungsprozess (Einreichen der entsprechenden Unterlagen und persönliches Auswahlgespräch) erfolgreich bestanden und auch ein „Ja“ von der Universität in Austin, dann stehen mehrere wichtige Schritte an. Ihr werdet dazu Informationsmails von der International Office der UT erhalten, die Euch für den Aufenthalt in Austin gute Anleitungen geben werden. • Zunächst solltet Ihr den Visaprozess in Gang bringen, also die Fotos machen, den Visaantrag für ein J1 Visa online ausfüllen, die Visagebühren und die SEVIS-Gebühren bezahlen und einen Termin mit der Botschaft machen. Die Gebühren zu bezahlen bedeutet nicht, dass das Visum auch genehmigt wird, so muss sich jeder selbst entscheiden, ob er einen Flug bereits vor der Genehmigung bucht oder eben erst danach. • Abhängig davon, ob Ihr eine deutsche Langzeitauslandskrankenversicherung abschließt oder den Versicherungsschutz über die UT nutzt, findet Ihr Informationen entweder im Internet oder aber auf der Homepage der International Office und auch in dem Euch zugesendeten Informationsmaterial. Eine deutsche Auslandskrankenversicherung muss von der UT akzeptiert werden und bestimmte Bedingungen erfüllen. Darauf sollte beim Abschluss geachtet werden. Ich habe die Versicherung über die UT abgeschlossen, die bis zum Auslaufen des Visums gültig ist, also Euren gesamten Aufenthalt hier abdecken würde. Solltet ihr allerdings nicht zu dem Student-Health-Center in Austin gehen, sondern in einer anderen Stadt medizinische Hilfe brauchen, dann müsst Ihr Euch auf Zuzahlungen einstellen. • Auch gilt es vor der Abreise zu entscheiden, ob Ihr in Amerika mit deutscher Kreditkarte zahlen und abheben wollt (erkundigt Euch über die Bedingungen, DKB und DB sind interessante Anbieter) oder aber vor Ort ein Konto eröffnen wollt, wie etwa bei der Bank of Amerika. Das ist nicht kompliziert und bietet sich an, sollte aber dann vor Ort auch einer der ersten Schritte sein, da ihr für alle Zahlungen an der Uni und auch sonst auf eine • Kreditkarte angewiesen sein werdet. Die Universität akzeptiert leider keine Visacard. In diesem Falle kann man aber alle Zahlungen bar an der Kasse im Hauptgebäude bezahlen. Außerdem werdet Ihr Euch sicher überlegen, ob Ihr in einem der Studentenwohnheime unterkommen wollt, in einer Wohnung für Euch allein oder in einer WG. Mit Informationen zum universitär organisierten studentischen Wohnen werdet Ihr von der International Office versorgt. Die Preise fallen hier unterschiedlich aus, können aber mitunter sehr hoch sein. Eine Einraumwohnung wird mindestens um die 600$ kosten, während WG-Zimmer schon ab 300$ zu finden sind. Die beste Adresse für WG-Zimmer (und auch zu verschenkenden Möbeln, gebauchten Fahrrädern etc.) ist craigslist: http://austin.craigslist.org/Außerdem gibt es noch Co-ops, studentische Wohnanlagen, die nicht über die Universität organisiert sind. Allerdings würde ich davon abraten dort einzuziehen, da es schwer werden könnte, bei der permanenten Partystimmung ausreichend fürs Studium zu arbeiten. Die einzige Co-op, die ich in Austin bedingt empfehlen würde, ist das German-House. Da wohnen nur wenig deutschsprachige Studenten und man scheint auch studieren zu wollen. Ich selbst habe in einer wunderbaren WG für wenig Geld nahe der Uni gewohnt und habe mit der Suche über Craigslist sehr gute Erfahrung gemacht. Nach dem Ankommen • • • • Am Flughafen erhaltet Ihr eine erste Orientierung an den dortigen Informationsständen. Als erstes würde ich mir dort einen Stadtplan und einen Busfahrplan besorgen. Das Busnetz ist hier gut ausgebaut und Ihr werdet es vermutlich viel nutzen. Außerdem könnt Ihr über die Anschaffung eines Fahrrads nachdenken. Wenn es nicht mehr so warm ist, macht es viel Spaß, mit dem Fahrrad herumzufahren, und Ihr seid unabhängig von dem Bussystem, Mitten in der Nacht muss man nicht zur Bushaltestelle laufen oder nach Hause, sondern schwingt sich aufs Rad. Das geht schneller und kann sicherer sein. Obwohl es hier einige Radfahrer gibt, sind die Texaner aber Autoliebhaber und man sollte stets wirklich gut aufpassen, dass man nicht unter die Räder kommt. Fahrradfahrer werden nicht immer für voll genommen. Kleiner Tipp: Einmal im Semester (Anfang September werden an der Uni aufgefundene Fahrräder preiswert versteigert!). Von dem Flughafen kommt Ihr mit dem Bus 100 in die Stadt (Endstation Universität und „Speedway“). Von dort fahren dann andere Busse in verschiedene Richtungen. Da hier allerdings nicht viele Taxis umher fahren, solltet ihr Euch eventuell vorher die Nummer eines Taxiunternehmens in Austin heraussuchen. Am besten wäre es natürlich, wenn Euch jemand vom Flughafen oder der Bushaltestelle abholen könnte. Die ersten Tage in Austin solltet Ihr damit verbringen, Euch den Studienausweis ausstellen zu lassen und bei der International Office einen Termin zu machen. Ihr müsst verschieden Schritte (bars) erledigen, wie etwa Nachweis im Student-Health-Center über Impfungen für Tuberkulose etc. Erst nachdem ihr alle bars abgearbeitet habt, könnt Ihr Euch für Kurse einschreiben. Wenn Ihr im Master an der Viadrina studiert, müsst Ihr euch darauf einstellen, dass Ihr hier als Undergraduates geltet. Das ist eine automatische Zuordnung, die sich leider nicht ändern lässt. Wenn ihr dennoch Graduate-Kurse besuchen wollt, was zu empfehlen ist, dann müsst Ihr einen etwas anstrengenden Prozess durchstehen. Zunächst wählt Ihr die Departments aus, an denen Ihr Kurse besuchen wollt, und die Kurse, die Euch interessieren. Dann geht Ihr zu dem übergreifenden College und organisiert Euch Anträge zum Besuchen eines Graduate-Kurses. Ich habe Kurse an dem Department für Soziologie und Philosophie besucht und habe die Formulare in dem Gebäude des Colleges of Liberal Arts erhalten. Mit diesen Formularen geht Ihr dann zu den Betreuern und Betreuerinnen der Graduierten Studenten der jeweiligen Departments, die diese an die Professoren und den Dean des Departments zur Unterschrift weiterreichen. Ihr könnt damit aber auch damit direkt zu den Professoren gehen. In jedem Fall solltet Ihr vorher eine kurze Mail an diese Professoren schreiben und Sie über Euer Interesse, Euren akademischen Hintergrund aufklären und darum bitten, dieses Formular zu unterschreiben, wenn Sie Eure Teilnahme an dem Kurs erlauben. Dann muss das Formular an den Dean des jeweiligen Departments gehen und auch von Ihm unterschrieben werden. Auch hier würde ich eine kurze Mail vorausschicken. Dann müsst Ihr das Formular abholen und wieder zu dem College bringen, wo es vom dortigen Dean unterschrieben wird. Erst dann werdet Ihr für die Anmeldung zu dem Kurs freigeschaltet! Es empfiehlt sich also damit nicht lange zu warten, da die Graduierten-Kurse klein sind und teilweise schnell voll sind. Studentenleben • • • • • Wenn Ihr mit den gewählten Kursen nicht zufrieden seid, dann gibt es die Möglichkeit innerhalb einer bestimmten Frist, Kurse zu wechseln. Allerdings müsst Ihr dann wieder ein neues Formular ausfüllen lassen. Grundsätzlich müsst Ihr Euch auf ein anstrengendes Semester mit hohem Lesepensum (etwa 1 Buch pro Woche und Kurs) und Schreibpensum einstellen. Da alle schriftlichen Arbeiten zu Ende des Semesters vorgelegt sein müssen, je nach Arbeitsweise bietet es sich eventuell an, verschiedene Leistungsnachweise miteinander zu kombinieren. Also etwa ein Kurs mit wöchentlichen Essays, einen mit einem final paper und einem mit zwei größeren Essays. Auf diese Weise könnt Ihr Euch die Arbeit besser einteilen. Eine wirklich interessante Option innerhalb der Graduate Kurse ist der conference course. Das ist ein 1,5- bis 3-stündiger Einzelunterricht mit einem Professor Eurer Wahl zu Eurem Thema Eurer Wahl. Sucht Euch einen Professor, mit dem Ihr gern zusammenarbeiten wollt und fragt Ihn, ob er damit einverstanden wäre. Ihr könnt zumeist den Lehrplan für Eure Treffen selbst ausarbeiten und sprecht dann einmal wöchentlich mit der Professorin oder dem Professor über das, was Ihr gelesen oder Euch anderweitig erarbeitet habt. Eine Möglichkeit könnte es sein, an dem Masterarbeitsthema zu arbeiten. Die intensive Auseinandersetzung mit dem Thema, das schnelle Vorankommen und die Gelegenheit auf einen kritischen und kompetenten Gesprächspartner zu treffen, sollte man sich nicht entgehen lassen. Nehmt Euch gegebenenfalls Material dazu aus Deutschland mit und sprecht schon vor der Abreise mit dem Wahlprofessor über die Möglichkeit eines conference courses. Die Bücher für die Kurse könnt ihr gebraucht in der University Co-op kaufen. Außerdem ermöglicht Euch der Studentenausweiß natürlich Zugang zu den unterschiedlichen Bibliotheken und auch zu Online-Ressourcen wie Jstor u.a. Kleiner Tipp: Die Art Library hat eine große Auswahl an DVDs und Cds. Wer also nicht viel Geld in einem Videoverleih zahlen möchte, wird dort viele interessante Filme finden. Außerdem könnt Ihr mit Eurem Studentenausweiß das große Universitätsfitnessstudio nutzen. Dort gibt es Innen- und Außenpools, zwei Geräteräume und ein riesiges Kursangebot, wo Ihr Klettern ebenso findet wie Pilates. Zudem gibt es viele Räume für Squash und Badminton, Felder für Volleyball und Tennis. Neben dem Studium und sportlichen Aktivitäten bietet die Stadt Livemusik aller Couleur an allen Abenden der Wochen an - von Rock über Jazz bis Elektro. Auch gibt es Theater, Kinos, Ballet, Lesungen, Museen, Konzerte und Festivals. Kulturell kann die Stadt auf eine lange Musiktradition zurück blicken, die ausgesprochen gern gepflegt wird. Nicht zu versäumen ist auch das Musikfestival Austin City Limits und das Austin-Filmfestival. Viele namenhafte Filme, die erst später offiziell auf der Leinwand zu sehen sein werden, könnt Ihr hier schon vorher sehen und die Auswahl an Kurzfilmen ist wirklich exzellent. Oft stehen ein Teil der Filmcrew und auch einige Schauspieler nach der Filmvorführung • • • für Fragen aus dem Publikum zur Verfügung. Austin ist Filmstadt, vor allem für Independent Filme und oft werdet Ihr Filmteams bei den Dreharbeiten sehen können. Die Stadt ist meiner Erfahrung nach sicher. Die Polizei ist viel präsent und solange man nicht in kriminelle Angelegenheiten involviert ist, gibt es auch keinen Grund, ängstlich zu sein. Trotzdem sollte man natürlich vor allem beim Weggehen auf seine Sachen aufpassen und es vermeiden, allein durch dunkle Gassen zu laufen. Eine gute Möglichkeit, dem aus dem Weg zu gehen, ist das Fahrrad! Die Stadt selbst hat, typisch für Amerika, ein Downtown-Gebiet, mit Wolkenkratzern und dem Hauptangebot an abendlichen Aktivitäten. Austin-Downtown liegt direkt am Colorado River, an dem man schöne Spaziergänge machen kann und auch Sportarten wie Rudern und Wasserski nachkommen kann. Die Stadt hat viele Parks, in denen man sich ein bisschen zurück ziehen kann, wenn man genug hat von Landrovern und Studenten. Ansonsten gibt es natürlich den schönen und riesigen CampusKomplex und vor allem flache, weitgestreckte Architektur in allen anderen Teilen der Stadt. Ein „Außerhalb“ von Austin gibt es nicht wirklich, da die Stadt an Ihren Rändern bereits in den nächsten Ort übergeht. Also kurz in den Zug springen, um dann außerhalb der Stadt Wald und Seen zu genießen, wie zwischen Berlin und Frankfurt/O, wird hier schwer. Das lässt sich kaschieren durch die Park und baden lässt es sich gut in dem Quellensee Barton Creek. Kleiner Geheimtipp: Wenn es mal geregnet hat und trotzdem heiß ist, gibt es in der Nähe vom Barton Creek, im Greenbelt der Stadt nahe des Barton Hills Drive, einen kleinen wilden Fluss, der recht abgeschieden ist, von Steinplatten und Bäumen umrandet ist und wo man wirklich wunderbar baden und liegen kann. Wenn Ihr einmal weiter aus der Stadt heraus wollt, so bietet die International Office Ausflüge an. Vielleicht lern Ihr auch jemanden mit Auto kennen (und fast jeder hat hier eines) und könnt davon unabhängig zu anderen Städten (nahe liegen San Antonio, Houston, bedingt Dallas) und Gegenden (Berge, Golf von Mexiko) fahren. Den Zug könnt Ihr hier als Transportmittel streichen (Amtrak) aber das Busunternehmen Greyhound bringt Euch überall hin. Viel Erfolg und eine fantastische Zeit,