austin collins - Blue Rose Records

Transcrição

austin collins - Blue Rose Records
AUSTIN COLLINS
New Album:
Cat.-No.:
Label:
Wrong Control
BLU DP0517
Blue Rose Records
Wrong Control - einer von diesen mysteriösen, merkwürdig in die Irre leitenden Albumtiteln, suggeriert er doch, dass
der gerade erst von Blue Rose bei uns erfolgreich eingeführte Texaner bereits auf Abwege geraten oder irgendetwas falsch
gelaufen sein mag... Aber der junge Singer/Songwriter aus Austin ist natürlich ein freidenkender Künstler und so sei ihm
jegliche Fantasie bei seinen Songs und Texten gestattet. Zumindest weckt so ein Titel Interesse und wirft zunächst Fragen
auf, in Wirklichkeit befindet sich Austin Collins aber mit seiner Musik voll auf Erfolgskurs und hat eine klare Vorstellung
davon wie sie klingen soll. Wrong Control ist seine dritte Veröffentlichung und zum ersten Mal steht der Name seiner
Band gleichberechtigt auf dem Cover. Nur ein Indiz dafür, dass sich in der Tat doch einiges geändert haben könnte!
Wrong Control ist ganz klar rockiger geraten als die Vorgänger Something Better (2005) und Roses Are Black (Blue
Rose, 2008). Denn eigentlich kommt Collins vom Country, Country Rock bzw. Alt.Americana Rock. Wie für viele Kids in
seiner Heimatstadt Houston waren Robert Earl Keen und Steve Earle große Heroen, bevor man sich mit den wirklich
wichtigen Vorbildern wie Son Volt, Jayhawks, Whiskeytown und Wilco beschäftigte. All das hat unüberhörbar Spuren in
Austin Collins' Musik hinterlassen. Besonders das Blue Rose-Debütwerk Roses Are Black strotzte nur so vor kraftvollen
Bezügen zu diesen Bands und zu Neil Young & Crazy Horse genauso wie zu den Bottle Rockets oder Whipsaws. Ohne den
Texas-Troubadour-Aspekt dabei zu vernachlässigen und die Twang-Gitarren herunterzumischen. Arrangements mit
Fiddle und Akkordion, Pedal Steel und Dobro taten ein Übriges, um diese CD letztlich in die Alt.Country (Rock)-Sektion
zu stellen. Ohne diese Vorgeschichte zu kennen und völlig losgelöst nur für sich betrachtet würde man das mit Wrong
Control sicher nicht machen!
Rockiger also! Mit einer gehörigen Portion Pop dabei, Austin Collins redet sogar von seinem "Pop Album", meint
natürlich jene Art Indie Pop/Rock, die heute angesagt ist und zusammen mit Alt.Country oder Alt.Americana eine
spannende Gemengelage bildet, die für eine große Akzeptanz unter gerade jüngeren Hörern, für höhere Zuschauerzahlen
in den Konzerten und sogar für eine gewisse Radioakzeptanz sorgt. Dabei sind die wichtigsten Koordinaten dieser
Produktion dieselben geblieben wie zuvor: Die Rainbirds - wie gesagt: jetzt ebenbürtig im Fokus - bilden die "mehr-als"Begleitung. Sowohl Gitarrist Dylan McDougall als auch Drummer Craig Bagby (im Studio auch am Bass und an den
Keyboards) haben eigenes Songmaterial zur Verfügung gestellt und singen laut in den Refrains mit, auf seinem eigenen
'Forever Avenue' hat McDougall sogar den Part des Leadvokalisten übernommen. Daneben haben wir es hier auch wieder
mit demselben Aufnahmeteam zu tun: Will Johnson (Centro-matic/South San Gabriel/Molina & Johnson) hat
produziert, sein Recording Engineer im Austiner Ramble Creek Studio war Britton Beisenherz, der ja u.a. schon mit
Milton Mapes, Deadman und Telegraph Canyon gearbeitet hat.
Zusammen ist ihnen eine einfachere, sehr straighte Herangehensweise an das Material der 10 neuen Stücke gelungen.
Die Gitarren - und das sind diesmal garantiert keine Twang-Gitarren! - rocken dominant und völlig schnörkellos, die
Hooks und Riffs sitzen messerscharf, während die analog gespielten Rhythmusinstrumente oft einer Soundwäsche
unterzogen werden, die dann wahrlich eher auf eine trendige Indie Pop-Produktion zielt als auf Texas-style Roots Rock.
Über allem thront der Gesang von Austin Collins: prägnant, zielgerichtet, kernig, aber auch auf sympathische Weise
durchaus "hitverdächtig" und für sehr viele Ohren geeignet. Dieses Kartenhaus würde allerdings in sich zusammenfallen,
bildeten nicht die famosen Songs die Basis für alles! Wo dann auch der Albumtitel Wrong Control plötzlich wieder
Sinn macht. Denn es wäre keine Austin Collins-Platte, wenn die Songs nicht mit unglücklichen Beziehungen, Versuchen
aus einer verkorksten Vita auszubrechen und dramatischen Lebenswendungen zu tun hätten! Gleich im Eröffnungsstück
'Just The Same' geht's um eine unverdaute Trennung, ebenso wie im zentralen Titeltrack und später in 'Frailer Ground',
in dem der eigentlich sehr nette Herr Collins ungeschönt beschreibt, wie böse er werden kann, wenn seine Geliebte
andere Wege geht. Dann wird aus "wrong control" wohl eher "no control"! In Songs wie 'Care', 'Island' und 'Worn' geht es
textlich regelrecht düster und verloren, bisweilen kryptisch zu - wahrlich nicht der einfachste Stoff für einen
vermeintlichen Texacana Troubadour mit klassischer Grundausbildung.
Ein Image, das Austin Collins wahrscheinlich gar nicht (mehr) weiter pflegen möchte! Auch wenn Wrong Control fast
versöhnlich mit einer waschechten Alt.Country-Ballade Marke "Ryan Adams-gibt-den-Neil Young" abschließt, der
einzigen hier überhaupt: 'Centerpiece' bietet sogar eine Pedal Steel Guitar auf (gespielt von Todd Pertll/Thrift Store
Cowboys), entspricht aber auch sonst genau dem Americana-Geist des "alten" Austin Collins.
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